prima paginá
carpatii pesterile raport fotografie hártii informatie Willi si carte
Reportage de
cálátorie vechii
(Komm Mit) linkuri ghid si cazare privire de ansamblu dictionar postá

Botiza - ein Bergdorf in der Maramures

Die Botizarianerinnen!

Viele Arbeiten des Altags erledigt man hier in kleinen Gemeinschaften.

Es war und ist einmal ein Dörflein Namen`s Botiza. Es liegt in wunderbarer Landschaft am Fuße des Tibles-Gebirges ("Tibles" ist abgeleitet von dem lateinischen Wort "Cibele" = "die große Mutter der Götter"). Hier lebten schon seit Zeiten Gedenken die "freien Daker" und deren Nachfahren bevölkern noch heute hartnäckig dieses Gebiet. Recht spitzzüngelig sind sie mitunter und so ist ihnen daran gelegen, sich bedacht auszudrücken, oder bedacht den anderen Leuten das Wahre "anzudichten" (letzteres verstehen die Dörfler in Säpinta natürlich überaus gut), ein wenig ironisch sind sie eben.

Ein erster Schreiberling hat was auch immer um 1326 Schriftliches über Botiza daniedergebracht. Auch Juden zogen später in der ersten Hälfte des 18. Jh. hinzu. 1881 gab es in Botiza 207 Häuser, in welchen 973 Rumänen, 55 Juden, 88 Ungarn und 5 Ukrainer daheim waren. 77 Bürger beherrschten damals das Schreiben und Lesen. Aber EINES verstanden sie alle und so zählte Botiza im Jahre1930 bereits 2042 Einwohner. (Heute liegt die EWZ bei etwa 4000)

Von der Wirtschaft her fanden sich die Botizarianesen seit jeher zu solch Rackereien wie Ackerbau, Viehzucht, Waldarbeit, Bergbau und der Weberei (Teppiche und Stoffe für Bekleidung) berufen. Und bei all der Schinderei sind sie dem Leben so nah, daß Ereignisse wie die Geburt eines Kindes, die Heirat und der Tot, von hohen gesellschaftlichen Werten und Traditionen geprägt sind. Wer´s da genau wissen will, soll sich nur auf den Weg machen. In den Wintermonaten gehts etwas gemächlicher zu, da treffen sich die Mädchen in einem Haus zum Wollespinnen, hingegen die jungen Männer gern Spiele machen und Lieder singen. Na ja, einer muß ja den guten Ton angeben.

Die Botizarianer!

Auch jenes stolze Geschlecht betreibt viele Dinge des Lebens gemeinsam, sei es der Feldbau im Frühjahr, die Schafe zu hüten im Sommer, der Hausbau im Herbst, das Holzeinholen im Winter, oder das Schnapstrinken zu allen Jahreszeiten :-)) !

Noch heute fertigen viele Botizarianesen die Belkeidung für den Eigenbedarf selbst. Man verwendet Wolle, Hanf, Baumwolle und auch Pelze. Und auch die Teppichweberkunst hat sich bis heute erhalten. Dabei geschieht das Färben noch traditionell mit einheimischen pflanzlichen Rohstoffen. Die schlichten verwendeten Webstühle sind mitunter Jahrhunderte alt. Und ganz penibel pflegt man hier die ebenso alten Vorlagen zum Anfertigen der wirklich tollen Wandteppiche. Die bäuerlich abstrakten Motive wie Bäuerinnen, Hirten, Schafe und Fledermäuse z.B., unterliegen einer einheitlichen Darstellung, aber deren Anordnung und Kombination ist relativ frei wählbar. Kaufen`s nur, dann tun sie den alten Weibern im Dorf was wirklich Gutes.

Botizarianische Teppichweberkunst

Zumeist in den Wintermonaten werden in den Häusern die auch bei Touristen sehr beliebten Wandteppiche gefertigt.

Auf ihr Kirchenensemble sind die Botizarianesen besonders stolz. Es war eine alte Tradition, daß wenn ein Dorf seine Kirche verlor (durch Feuer oder Feindeshand), ein anderes Dorf das reicher war, diesem die eigene oder schlicht eine neue Kirche schenkte. So bekam Botiza seine alte Holzkirche im 18. Jahrhundert von der Gemeinde Viseu de Jos geschenkt. Der Zusammenhalt spielt in dieser Gegend ohnehin eine große Rolle. So bewirtschaften oft mehrere Frauen Teile ihrer Felder zusammen; baut eine Familie ein neues Haus, so treffen sich die Männer des Dorfes am Wochenende und errichten dieses gemeinsam. Das die Männer auch gemeinsam Schnaps trinken, diese Tradition hat sich womöglich von hieraus in die ganze Welt verbreitet. Aber wer weiß das schon?!

Botizarianisches Kirchensemble

Eines der beliebtesten Fotomotive ist das Kirchenensemble im Zentrum von Botiza. Beinahe jede Sichtachse entlockt diesen Bauwerken einen ganz besonderen Reiz.

In Botiza gibt es eine Salz- und vier Mineralquellen (von denen eine schwefelhaltig ist), sowie eine Roherdölquelle (welche heute ziemlich versiegt ist). Über Jahrhunderte schon werden diese Quellen genutzt. Aus der ganzen Umgebung kamen z.B. die Bauern herbei und nutzten das Wasser der Salzquelle zum Konservieren von Speck und Schinken. Auch statt eines Salzstreuers findet man hier mitunter ein "Salzglas" vor. Ab und zu kommen noch immer die Bauern zu den in die Erde gelassenen ausgehöhlten Baumstamm und schöpfen daraus das Salzwasser.

Botizarianischer "Salzstreuer"

Ein tief eingelassener ausgehöhlter Baumstamm stellt die begehrte Verbindung her, zu einer sehr konzentrierten Salzquelle, welche nahe dem Bach verläuft.

Neuster Wirtschaftszweig in Botiza ist der "Tour(ohne)ismus". Botiza? Tourismus, wo? Nee, nicht Tourismus, sondern Tour(ohne)ismus. Was ist Tourismus: Tour...= auf Tour gehen ...ismus = die vergesellschaftete Art auf Tour zu gehen. Alles klar? Nun kieck dir mal um, da wirste dat schon verstehen. Keene Hotels, keen Boulevard und wenn´s regnet, die Gummistiefel nicht vergessen. Keene Deutsche Bockwurst und und und, hier her ist eben die Vergesellschaftung nicht gelangt. Sozusagen das "auf Tour gehen" ohne "Zwischenhändler". Aber wie denn hier dann auf Tour gehen? Hier ist doch nichts für Touristen. Nee, für "Tourismus-isten" nicht, nee, also wirklich nicht. Aber im Dorfzentrum links über die große Betonbrücke, dann rechts am Bach entlang, da kommt noch das Pfarrhaus und dann ein weiteres Haus. Der Blick geht in die Einfahrt auf den Hof (rechts geht auch ein kleines Holzbrückchen über den Bach). Oh Backe, Schreck bekommen. Da ist ja doch een Touristenzeichen, an dat kleene Holzhäuschen da. Na man ej, die haben dat Problem mit den Tourismusdebatten nicht, keene Luxustouren, keen Ökotourismus und so`n Dummbackequatsch. Also hier wohnt der George Iurca und der kennt hier jeden Regenwurm sozusagen. Und wenn du hier pennen und speisen willst, dann fragste eenfach. Weeste wie man fragt? Kannst keen Rumänisch? Na wenn der George da ist, dann kannste ooch in Deutsch, Französisch oder Englisch. Die kleene Tochter von den kann ooch een wenig Englisch. Wat denn noch ej, willste wissen, wat dat alles hier kostet? Na da kieckste eenfach in die Homepage von Karpatenwilli / Unterkünfte, Preise, Möglichkeiten. Wie kann man nur so unbeholfen sein. Wirste dat nochmal lernen, alleene uff Tour zu jehen? Und wo liegt Botiza? Da kieckste uff de Übersichtskarte man.

Und da ich ja weiss, wie lange es dauert, von der Urlaubsplanung bis zum ersten Selbstgebrannten vor Ort, sein dem interessierten künftigen "Tour(ohne)isten" schon einmal weitere Einblicke in dieses alt-europäische Dorf gewährt:

---------------oO---*****---Oo---------------

zurück / înapoi