Im europäischen "Eldorado" ... Certeju de Sus, Sacaramb und Hondol


Oberes Bild: Blick von der felsigen Bergkuppe des Vf. Sarcau (894 m) gen Nordwest. In dem unteren Becken befindet sich der Ort Bocsa Mica, sowie der riesige Tagebau der Goldmine Cariera Coranda nahe Bocsa Mare. Wir befinden uns  in der Gemeinde Certeju de Sus, nordwestlich des einst legendären Goldbergbaugebietes von Sacaramb (ung. = Nagyág). Die Gemeinde Certeju de Sus befindet sich im Westen Rumäniens,  innerhalb der südöstlichen Ausläufer der Muntii Apuseni - speziell innerhalb der Muntii Metaliferi (siehe Karte: Muntii Apuseni). Die Geschichte der Gemeinde Certeju de Sus ist zu einem Grossteil vom Gold.- und Silberbergbau geprägt. Ganz schleichend entwickelt sich hier auch der Tourismus, was wir mitunter auch einigen wenigen Einheimischen zu verdanken haben, welche das historische Erbe dieser Region zu bewahren versucht sind. Aber man muss nicht Historiker oder Geologe sein um diesem Landstrich etwas abgewinnen zu können. Das liebliche Bergland dieser vulkanischen Landschaft, mit seinen alten Laubwäldern ist allein schon eine Reise Wert - und das zu allen Jahreszeiten!






Anfahrt nach Certeju de Sus

Bei Mintia nahe Deva, gibt es eine Abfahrt von der neuen, noch im Bau befindlichen Autobahn. Von hier aus gelangt man über eine Landstrasse direkt nach Certeju de Sus (ca. 14 km). Fünf Kilometer vor Certeju de Sus befindet sich die Abfahrt nach Nojag (ung. Nagyág). Hier gab es einst auch eine kleine orthodoxe Klosterklause, welche zu Zeiten General Bukows gebrandschatzt und zerstört wurde. Ein Schicksal, das viele Klöster zu Zeiten Maria Theresias ereilte, welche nicht zum griechisch-katholischen Glauben übertreten wollten. Die Wässer des dort fliessenden Nojag-Baches werden allsamt von dem grossen Begkessel bei Sacaramb gespeist. Ganz links im Bild erkennt man den felsigen Vf. Sarkau, daneben die zwei zusammenhängenden Kuppen von Vf. Haitau (1044 m) und Pd. Haitau (1056 m) ... rechtsseits die Kuppen von Vf. Cepturar (873 m) und Pd. Cepturar (807 m). 

Der Werbung und mancher Infos dem Internet entnehmend, wird Sacaramb auch als "Nagyág" bezeichnet. Wie nun, Sacaramb oder Nagyág und doch zwei getrennte Dörfer? Aber dazu kommen wir noch! Kurz vor Certeju de Sus eröffnet sich rechtsseits der Landstrasse ein schöner Blick auf die vulkanische Bergkette, in dessen Kessel sich Sacaramb befindet (s. Bild). Schon aus der Ferne ist ein weisser Punkt (Bildmitte) inmitten der Berge zu erkennen, es ist die grosse katholische Kirche von Sacaramb. Zunächst aber geht die Fahrt weiter nach Certeju de Sus ...



Certeju de Sus

Die heutige Gemeinde Certeju de Sus erstreckt sich über eine Gesamtfläche von 89 km² und ist ein Zusammenschluss der Dörfer Certeju de Sus, Bocsa Mare, Bocsa Mica, Hondol, Magura-Toplita, Nojag, Sacaramb, Toplita Muresului und Varmaga. Certeju de Sus hat seit 1746 den Status eines Goldbergbauzentrums, in Folge der erneuten Aktivierungen des Goldbergbaus während der Zeit Maria Theresias. Im Jahr 1763 wurde hier eine erste Anlage zum Einschmelzen des Goldes in Betrieb genommen. Im Bild zu sehen: Die orthodoxe Kirche im Zentrum von Certeju de Sus. Gegenüber des Eingangs der Kirche befindet sich ein schöner steinerner Altar, welcher aus einem Stück gefertigt wurde. Vor einigen Jahren hat man diesen ausserhalb der Kirche aufgestellt. Der Altarstein hat mittig eine dargestellte hölzerne Tür in Form eines Stollenzugangs, darüber die Inschrift "IN NUMELE DOMNULUI". Ob dies tatsächlich einen bergmännischen Bezug hat, konnte mir der örtliche Pfarrer nicht erklären. 


Die Biserica ortodoxa "Sf. Nicolae"

... wurde im Jahr 1897 erbaut. Die heutige Innenbemalung stammt aus dem Jahr 1996 und wurde unter der Leitung der Maler Suciu Petru und Plesa-Popescu Dorin gefertigt. Interessant sind auch die wunderschönen, mit religiösen Motiven versehenen Kirchenfenster. 


Die Zentrale

... des Tagebaus der Goldmine "Coranda-Certej". Unmittelbar neben dem Grundstück, auf welchem es mehrere Verwaltungs.- und Sozialgebäude, sowie Gebäude für technische Instandsetzungen gibt, schliesst sich eine "Industriebrache" an. Hier befanden sich einst die riesigen Erzaufbereitungsanlagen. Von den technischen Anlagen ist leider nichts mehr verblieben - bis auf die zerfallenen Betonbauten. Dafür aber gibt es gegenüber des hiesigen Pförtnerhäuschens ein interessantes kleines Museum, welches sich der Geschichte des Goldbergbaus widmet. ... Um Zugang zum Museum zu bekommen, muss man hier beim Pförtnerhäuschen anfragen, da das kleine Museum nicht personell besetzt ist. 

Zu Zeiten der Habsburger entstand hier in Certej im Jahr 1770 die zweite Schmelzhütte (nach Zlatna 1747). 1867 gab es in Certej bereits vier Schmelzöfen in denen 173,2 kg Gold und 184,07 kg Silber gewonnen wurden. 1878 gab es in der Schmelzhütte 47 festangestellte Arbeiter. Weitere Arbeitsplätze gab es in der Forstwirtschaft, sowie bei den Holzkohlemeilern. 1882 wurde das Hüttenwerk geschlossen, da das Hüttenwerk in Zlatna effizienter arbeitete. In den nachfolgenden Jahren gewann die Erzaufbereitung in Certej wieder zunehmend an Bedeutung.


Das kleine bergmännische Museum

Links der Eingangstür zum Museum befindet sich eine Gedenktafel, auf welcher in rumänischer Sprache vermerkt wurde: "Diese Gedenktafel wurde anlässlich des 225-jährigen Jubiläums zum Bergbau in Certej - Sacaramb erstellt ... 1746 - 1971". Vom 23. bis 24. Oktober veranstaltete das Bergwerk Sacaramb zu diesem Ereignis ein großes Fest, nicht ahnend, was sich Tage später hier ereignen würde: 

Nur eine wenige Dokumentationen gibt es hier in dem kleinen Museum über den sich 1971 ereigneten Dammbruch eines Absatzbeckens: Zitat (*): "... In den Jahren 1952 bis 1971 wurden die aus der Gold- und Komplexerzaufbereitung kommenden Abgänge in ein auf dem linken Ufer des Baches Hondol oberhalb von Certej und unterhalb des Berges Colnic angeordnetes Klär- und Absatzbecken gepumpt. Der Damm dieses riesigen Beckens, ... brach am Morgen des 30. Oktobers 1971 um 04:50 Uhr. Nach einem heftigen Knall, ähnlich einer sehr breit angelegten Explosion, lösten sich von einem Augenblick zum anderen die obersten 10 m der Dammkrone des Klärbeckens auf 80 m Länge: Flüssiges, unter Druck stehendes Material in Form von Wasser, Schlamm und Aufbereitungsabgängen stürzten ins Tal, blockierten den Talweg und stauten sich auf etwa 100 m Länge auf, um sich danach in die Talaue zu ergießen und flussabwärts alle im Weg stehenden Bauwerke  zu zerstören. ... Bei der Katastrophe sind 89 Menschen ums Leben gekommen, ... Fest steht, dass die Hauptursache der Katastrophe in der nicht sachgerechten Errichtung des Absatzbeckens und in seiner Lage oberhalb einer Ortschaft zu sehen ist. Als Ursache für den Dammbruch wurden durch Sprengungen hervorgerufene Erschütterungen im Kalksteinbruch Baita - Craciunesti bzw. seismologische Schurfarbeiten in der Umgebung von Certej verantwortlich gemacht." 

Aber auch zu früherer Zeit ereilte Certej ein grosses Unglück. So erfahren wir in "Neue Schriften / Der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin" folgendes: "... zum Beispiel rollte in Csertés, ... 1784 so ein Berg hinab, der sechs und siebzig Häuser zu Grunde richtete; und es ragen noch die Wellbäume und Stücken von Rädern der am Fourayer Gebirge herabgerollten Pochwerke zwischen Csertés und Toplicze aus der Erde hervor."


Das Innere des Museums

... beherbergt in drei Räumen zahlreiche Exponate zur Geschichte des Gold.- und Silberbergbaus auf dem Gebiet der Gemeinde Certeju de Sus. Die Exponate reichen von Mineralien über bergmännische Werkzeuge, fotografische Dokumentationen, bergmännische Dokumente bis hin zu alten Originalplänen der hier betriebenen Minen: Galeriea Maria Veche (Sacaramb/1746); ... Galeria Erbstolln (Sacaramb/1749); ... Galeria Filip (Sacaramb/1749), ... Galeria Bernard (Sacaramb/1752); ... Galeria Maria Noua (Sacaramb/1754); ... Galeria Iosif / Sectorul III (Sacaramb/1765); ... Galeria Iosif / Fil. Mihail si Daniel (Sacaramb/1765); ... Zac. Magura-Barbura (1784); ... Galeria Francisc / Sectorul II (Sacaramb/1824); ... Galeria Francisc-Iosif / Sectorul I (Sacaramb/1882); ... und auch wenn man in viele dieser Galerien nicht mehr einfahren kann, so bekommt man doch einen kleinen Einblick über die Ausmasse dieser Galerien ... wohl bemerkt zu damalig datierter Zeit!


Sectorul 1

Zwischen Certeju de Sus und Hondol gelegen, befindet sich die Ruine des Sectorul I, des einstigen Franz Josef-Erbstollns. Der Zugang zum Bergwerk ist verbetoniert. Historische und geologische Infos findet man unter: "Beiträge zur Kenntnis der Goldlagerstätten des Siebenbürgischen Erzgebirges von Erwin Semper / Berlin 1900" (**):  "...  Das Mundloch  dieses in ostwestlicher Richtung auf das Gangrevier vorgetriebenen Stollns ist ca. 1500 m südlich des Dorfes Hondol am linken Nebenlaufe des gleichnamigen Baches angesetzt. Die ersten 3080 m stehen in ziemlich unregelmässig gelagerten altmiocänen Sedimenten (rothen Thonen, gelben Sandsteinen und Konglomeraten) an. Dieselben Gesteine wurden von den beiden Luftschächten (Cseh- und Friese-Schacht) durchteuft. Bei ca. 3080 m Länge wurde nun zum ersten Mal ein Eruptivgestein angefahren, welches bei 3300 m wieder durch die sich flach heraushebenden Sedimente abgelöst wird. Von 3400 - 3500 m, von 3820 - 4170 m Stollnlänge folgt zum zweiten und dritten Male das Eruptivgestein. Erst bei 4470 m ist dieses endgültig erreicht worden. Bald darauf wurden die ersten Erzklüfte angefahren. Im April 1897 stand der Ortsstoss bei ca. 4600 m Stollnlänge an. ..."

Foto: Ecsy Carol

Damit künftige Besucher

... dieser Region einen Eindruck vermittelt bekommen, "über" welch historische Spuren sie sich hier bewegen, sei eine grobe Skizzierung der Hauptstollen der hier befindlichen Bergwerke angeführt. Allein das Stollensystem von Sacaramb erstreckt sich über 150 km. 

Sacaramb (Nagyág)

Die Ruine der einstigen griechisch-katholischen Kirche bietet einen der wohl schönsten Ausblicke über den gesamten Talkessel, bis hinunter ins Mures-Tal und die sich dahinter erhebenden Berge der Poiana Rusca. Leider ist der Turm der Kirchenruine im letzten Jahr in Folge eines Blitzschlags eingefallen. Eine private Bürgerinitiative bemüht sich derzeit um eine Rekonstruktion des Turmes. Der Bau der zuerst turmlosen Kirche begann im Jahr 1800 und endete 1801. 1834 wurde dann der Glockenturm angebaut. Sacaramb ersteckt sich über eine Höhenlage von ca. 500 - 900 m (einschliesslich der über dem Ort befindlichen Funk.- und Sendeanlagen).

Ausblicke

... nahe der Ruine der griechisch-katholischen Kirche. Es bleibt kein Zweifel, der Blick auf die einzelnen sich im Tal hervorhebenden Vulkankuppen - welche allsamt zu besteigen sind, zählt zu den wohl schönsten innerhalb rumänischer Goldbergbauregionen! Rechts im Bild sehen wir die katholische Kirche, links daneben erhebt sich der flachere Hügel des Bulipert, dahinter die etwas steilere Kuppe des Zuckerhut´s und ganz links im Bild die imposanteste Felskuppe, der Kalvarienberg (Calvaria Mare).

Die katholische Kirche von Sacaramb

... steht auf einer alten Abraumhalde. Fast schon kann man sagen, dass innerhalb des Sacaramb-Beckens so ziemlich aller Baugrund aus alten Abraumhalden besteht. 

Mit dem beginnenden Bergbau und der Ansiedlung von Bergarbeitern verschiedener Nationalitäten, galt es Sacaramb alsbald ein religiöses Gemeindeleben zu organisieren. Zitat (*): "... Da die nach Sacaramb gezogenen Bergleute nun verschiedenen Glaubensgemeinschaften angehörten, mussten von der Bergverwaltung in Zusammenarbeit mit den Kirchen auch entsprechende Andachtsräume geschaffen werden: Als Ergebnis sind in dem relativ kleinen Bergort drei Kirchenbauten entstanden, deren Entstehung sich bis in die Frühzeit des Bergortes zurückführend lässt. ... Die Bergverwaltung deckte die entstehenden Kosten für die Religionsausübung der Bergleute und den Religionsunterricht für die Kinder der im Bergwerk angelegten Bergleute seit Beginn der Förderung aus einem Fonds, in den jeder Bergmann ohne Unterschied und Herkunft und Glaubenszugehörigkeit zwei kreuzer Lohn einbezahlen musste. Um die Ausgaben für das Gehalt des unierten Pfarrers und die Bauunterhaltung der unierten Kirche decken zu können, haben sich die Angestellten des Bergwerks im Jahre 1784 dazu verpflichtet, noch einen weiteren Kreuzer von jedem monatlich verdienten Florin zum Kirchenfonds abzutreten. ..."

Im Innern der katholischen Kirche

Die Orgel der katholischen Kirche stammt aus dem Jahr 1753. Die Bergwerkssymbole von Schlägel und Eisen findet man über dem grossen Bogen vor dem Altar. Zwei Nebenaltäre schmücken zusätzlich das Kirchenschiff, welche der Maria, sowie der Heiligen Barbara gewidmet sind. 

Zum Glauben gesellte sich hier bei den Menschen auch der Aberglaube. So gab es Berggeister die in allen möglichen Lebensformen erscheinen konnten. Aber der Aberglaube hatte auch durchaus seine Berechtigung: Zitat (*) "... Die Begrleute erkannten im Berggeist eine Kraft, die alle Naturphänomene beherrschte. Sie glaubten, dass dieses geheimnisvolle Wesen den Guten und Ehrlichen dazu verhelfen würde, auf Gold zu stoßen, und sie vor Unfällen behüten würde, die Bösen und Habgierigen jedoch hart bestrafe. Wenn der Bergeist als höchstes und mächtigstes aller Wesen ihnen erscheinen sollte, zwang er die Bergleute mit einem geheimen Eid, diese Begegnung geheim zu halten und sie keinem anderen mitzuteilen. Der Berggeist duldete kein Pfeifen, Fluchen und Schimpfen im Bergwerk, ein Verbot, dass von den Bergleuten unter Tage eingehalten wurde. Dieser Glaube an die Existenz des Bergeistes führte zu einem außerordentlich korrekten Verhalten unter Tage, auch weil man auf eine Belohnung hoffte, die allerdings nie eintreten sollte. Als Schutzpatronin der Bergleute galt die Heilige Barbara, deren Festtag am 04. Dezember gefeiert wurde und deren Schutz und Obhut sich die Bergleute gewiss waren und sind ..."

Punct Muzeistic si Informatii Turistice

... steht auf einem Schild neben dem Eingang zum ehemaligen katholischen Pfarrhaus geschrieben. Den Schlüssel zum Museum hat Ing. Carol Ecsy. Im kleinen Museum, in dem es vorrangig alte Fotos und Schriften zu besichtigen gibt, hängt auch eine deutsch-sprachige Historie über Sacaramb. Darin erfahren wir mitunter auch, dass man einst in einem hiesigen Mineralogie-Labor innerhalb von 1 km² Landesfläche 100 Elemente aus der Mendeleev-Tabelle nachweisen konnte.

Das kleine Museum wird gefördert und unterstützt von: Editura Setras, Tokar Alexandru Pavel, Ecsy Brighida und Carol, Zeller Voichita Mariana u.a. ...

Ein schönes Foto

... mit der Beschriftung: Ein Don Quijote von Sacaramb - "der berühmt Ezerenti" ... 

Mondäner Charme in Sacaramb

In alten Schriften ist zu lesen, dass bei Markttagen als auch zu Sonn.- und Feiertagen selbst bei den einfachen Menschen die traditionelle Kleidung der verschiedenen Ethnien hier nicht groß hervortrat. Hier in Sacaramb wurde mitunter von den Damen die aktuelle französische Mode präsentiert. Nach 1800 war der technologische Stand des Bergbaus in und um Sacaramb auf dem höchsten Niveaus seiner Zeit angelangt, hingegen in Rosia Montana Stagnation und ein Mangel an Investitionen vorherrschte. Insgesamt lebten hier in Sacaramb Menschen aus 13 Nationalitäten zusammen. Im Jahr 1795 gab es hier ein erstes Krankenhaus mit chirurgischer Abteilung, eine Schule, ein Geschäft, eine Brauerei und zwei Kneipen. In den darauf folgenden Jahren zählte man schon 5 Geschäfte, 17 Tavernen, 3 Mühlen und 7 Metzgereien. 

Aber wie ist es denn nun mit den Namen "Nagyág" und "Sacaramb"? Ein Ort oder zwei? Wir werfen wieder einen Blick zurück in die Geschichte und zitieren das Jahrbuch der Kaiserlich-Königlichen Geologischen Reichsanstalt / 1857 / III. Jahrgang ... die Anmerkungen von Otto Freiherrn von Hingenau: 

"Was die Literatur betrifft, so mochte ich Born´s und Stütz´s Werke nicht so ganz veraltet ansehen, als Director Grimm meint, und namentlich in Bezug auf die Nomenclatur Nagyág glaubte ich die der Entstehung des Bergwerkes gleichzeitigeren Angaben Born´s und Stütz´s um so mehr meinen Ansichten zu Grunde legen zu dürfen, als damals der Streit über magyarischen oder nicht magyarischen Ursprung noch nicht politische Parteisache war und die erst weit später begonnene Hervorhebung des nationalen Elements im Allgemeinen, so wie die Vorwiegendheit des rumänischen Elements in jener Gegend - die erst nach Entdeckung des Bergwerkes entstandene Benennung Nagy-ág oder Nagy-arány-ág als die spätere wahrscheinlicher machte, zumal Stütz ... den Grafen Joseph Bethlen ganz bestimmt als Urheber letzten Vorschlages angibt und andererseits Born die Benennung Sekerembe für den Ort des heutigen Bergwerkes als schon vor der Entdeckung der Grube bestehend ebenfalls constatiert."

Und so gehen wir noch ein Stück zurück auf das Jahr 1803 und zitieren Andreas Stütz (Physikalisch-Mineralogische Beschreibung des Gold- und Silberbergwerkes zu Szekerembe bey Nagyag in Siebenbürgen / Wien 1803):

„Zweytens hat schon der Hofrath von Born ... angeführet, daß zwar die Gewerkschaft von Nagyag dem nächsten etwan anderthalb Stunde von der Grube entfernten Dorfe, das in hungarischer Sprache so viel heißt, als großer Ast, den Rahmen habe, daß aber der Bergort selbst von den Wallachen Sekerámbu, das wir zusammentrugen, hungarisch Szekerembe genennt werde: Diesen Nahmen führte der dortige Gebirgskessel, noch ehe die Grube entdeckt wurde, und jetzt heißt auch der in demselbigen erbaute Ort selbst, worin Wohnungen der Beamten, Bergleute, und gewerklichen Gebäude stehen, Szekerembe. Als eben in unserer Abwesenheit, Se. Exzellenz der würdige Thesaurariats-Präsident, jetzt wirklicher Thesauraius von Siebenbürgen Herr Graf Joseph von Bethlem den 27. Julius 1795 Szekerembe besuchte, ward, freylich nur scherzweise, von Einigen der zahlreich anwesenden Edlen und Beamten der Vorschlag gemacht, man solle den Ort wegen seiner aus selbigem gezogenen Schätzen, die sich schon über sieben Millionen Gulden belaufen, Nagy-arany-Ag großer goldener Ast nennen, welcher Vorschlag allerdings im Ernste höherer Orte sollte genehmigt werden.

Die ehemalige Bergbauschule

... von Nagyág / Sacaramb. Zur Gewinnung nachfolgender Fachkräfte des Bergbaus wurde nach einer Verordnung des Siebenbürgischen Montanthesaurariats dieses Schulgebäude errichtet. Der Unterricht begann im Jahr 1836. Die Gebäudehülle wurde über die Jahre mehrfach modifiziert und hat an den Besonderheiten ihrer Architektur viel Einbuße erfahren - galt dieses Gebäude neben den Kirchen im Ort als eines der am schönsten gestalteten.  Zitat (*): "... Die Fachkurse waren im ersten Unterrichtsjahr wie folgt nach Jahrgängen und Semestern gegliedert: Im ersten Semester des ersten Jahrganges wurden Mathtematik, Geometrie und Grundzüge der Mathematik überhaupt wiederholt sowie die wichtigsten Lehrsätze der Naturlehre, geometrische Konstruktionslehre, geometrisches Zeichnen und schriftliche Aufsätze unterrichtet. Das zweite Semester beschäftigte sich mit Markscheidekunst und praktischer Messkunde mit einschlägigen Übungen, mit den Grundzügen der Mechanik (...), mit Situations- und Grubenkartenzeichnungen sowie schriftlichen Aufsätzen. ... Für eine gründlichere Fachausbildung wurde beginnend mit dem Jahr 1879 die Schuldauer auf drei jahre verlängert; die Zahl der Unterricht erteilenden Lehrkräfte stieg auf fünf an. Im Schuljahr 1880-1881, dem zweiten nach der Einführung der dreijährigen Schuldauer, hatten 55 Bergschüler am Unterricht teilgenommen, davon 25 die Fachausbildung. ... Der Schulunterricht erfolgte bsi 1881 in deutscher und danach in ungarischer Sprache. ... Ausschlaggebend für diese Maßnahme war ganz offensichtlich der zunehmende Magyarisierungsdruck, ... Nach 1888 ging die Zahl der ausländischen Schüler zusehend zurück; die Bergschule beschränkte sich immer mehr auf Kandidaten aus den Bergrevieren in unmittelbarer Umgebung von Nagyág, ... Die vorübergehende Schließung der Bergschule machte sich im wirtschaftlichen Leben Nagyágs spürbar bemerkbar ..." Nach einer Wiedereröffnung der Bergschule zum 01. September 1911 erfolgte die endgültige Schliessung 1913-1914. Heute fungiert das Gebäude nur noch als Kulturhaus von Sacaramb. 

Absolventen der Bergschule

Das Foto stammt aus einem Privatarchiv. Folgende Absolventen sind darauf vermerkt:

Treschanski Ferdinand, Zelner Albert, Gabór Stefan, Lager Florian, Lampe Carl (wie passend für einen Bergmann!), Wach Carl, Lager Johann, Poritz N., Lager Josef, Haber Franz, Weis Franz, Grünvald Gustav, Grünvald Lorenz, Lager Franz, Veres Mihás, Unger Dominic, Gipenhan Jacob, Fucks Silvester, Kraus Josef, Fleck Paul, Mihnack Josef, Todor Benedic, Bruck, Josef.

Gedenksteine und Friedhöfe

... in Sacaramb sind "international belegt". Mit der Entwicklung des Bergbaus zog es viele Bergbauspezialisten aus ganz Europa in diesen Ort. Deutsche Besucher werden erstaunt sein, wieviel deutsche Namen man auf den Gedenk.- und Grabsteinen findet. Im westlichen Abschnitt, von Certeju de Sus kommend, gelangt man zuerst an den orthodoxen Friedhof aus dem 20. Jahrhundert. Ein kleines Schild weist darauf hin: "Cimitir ortodox din sec. XX". Direkt daneben befindet sich der griechisch-katholische Friedhof aus dem 19. Jahrhundert: "Cimitir romano-catolic sec. XIX". Hier bieten sich wunderbare Fotomotive! An gleicher Stelle befindet sich auch ein Heldendenkmal gefallener Soldaten aus dem 1. Weltkrieg. Etwas höher im Ort neben der orthodoxen Kirche gelegen, befindet sich der orthodoxe Friedhof aus dem 18. Jahrhundert: "Cimitir ortodox din sec. XVIII". Zudem findet man auch im gesamten Ort einzeln stehende Gedenkkreuze berühmter Bergleute. Mitten im oberen Ortsteil von Sacaramb befindet sich der Gedenkstein des einstigen Minendirektors Ing. Mihai Dumitrescu, vestorben am 8. November 1928  (li. im Bild). Mihai Dumitrescu wurde vom rumänischen Staat als Minendirektor auch aus dem Grunde hier her berufen, um den massiven Diebstählen an Golderzen nachzugehen. An der Aufklärung dieser Verbrechen arbeitend, wurde er am am 8.11.1928 ermordet. 

Troita

Dieses schöne Kreuz zur Anbetung der Heiligen Barbara befindet sich im westlichen Ortsteil von Sacaramb linksseits der Hauptstrasse. Das steinerne Kreuz ist datiert auf das Jahr 1861. Im Innern der Troita hängt eine runde Holzscheibe, auf welcher in rumänischer Sprache vermerkt ist: "Dieses Kreuz wurde restauriert im Jahr 2013 vom Wohlwollen der Familien: Turcanu, Barbu, Hlodec, Ecsy, Florean V. und anderen Mitwirkenden".

Vila Anastasia

... ist die derzeit einzige durchgehend geöffnete Pension in Sacaramb. Der restaurierte Gebäudekomplex verrät seine historische Geschichte nicht auf den ersten Blick und auch nicht das wunderschöne Ambiente im Innern. Zudem ist das Essen hier ausgezeichnet! Im Zentrum des Ortes wo sich auch der kleine Park und der Obelisk befinden, fährt man an dem alten Magazin Mixt vorbei und folgt der schmalen Betonstrasse weiter geradeaus. Weitere Infos:

https://vilaanastasia.ro/

Pensionstipp für Hondol: Pensiunea Carma ... Str. Principala, Nr. 48, Tel.: 0040 751511123

Auf dem Calvarienberg

Bei Vila Anastasia setzt sich die schmale Betonstrasse noch ein Stück fort und endet an einem letzten Grundstück. Rechts davon führt ein markierter schmaler Pfad direkt hinauf auf die felsige Kuppe. Der Aufstieg ist für Jedermann problemlos zu bewältigen. Linksseits des letzten Gehöftes führt zudem ein leicht ansteigender unbefestigter schmaler Fahrweg zur Poiana Leordar. Ebenfalls linksseits des Gehöftes zweigt mittig ein Weg talwärts, über den man Richtung Sectorul III gelangt.

Gravur bergmännischer Symbole auf Coltul St. Barbara

... Eine felsiger Bergvorsprung mit ebenfalls schönen Ausblicken, welcher sich etwas tiefer innerhalb des Sacaramb-Bergkessels befindet. Nutzen wir die Zeit an dieser Stelle zur Rückbesinnung auf die alten Zeiten in Sacaramb/"Nagyág".  Im Journal einer bergmännischen Reise durch Ungarn und Siebenbürgen von Wilhelm Gottlob Ernst Becker (Freyberg 1816) findet sich ein Bericht vom 18. Dez. 1805: "... Mit Vergnügen verweilt man bey der Betrachtung des Nagyager Bergbaus, welcher vortrefflich betrieben wird, selbst glücklich ist und einen hohen Grad an Wohlstand und Glück in der ganzen Gegend verbreitet. Die Anzahl seiner Arbeiter beträgt nur 700 Mann; aber die Häuer können in diesem wohlfeilen Lande ihr Lohn monatlich bis auf 18 Gulden bringen.  Die Summe seiner Produktion steigt weit über 200.000 Gulden; denn man kann annehmen, daß in dem erzeugten göldischen Silber zwey Zentner reines Gold enthalten sind. Die Betriebskosten machen monatlich 12-16000 Gulden aus und dem ungeachtet bleiben jetzt ... jährlich immer noch 12- bis 15000 Gulden an reinem Ueberschusse für die Gewerken übrig. ... Nächst der natürlichen Verhältnisse der unterirdischen Geographie hat die Neigung zum Stehlen noch einen außerordentlichen Einfluß ... Alle Stolln-Mundlöcher u.a. Zugänge zu den Gruben sind beständig veschlossen und nebenan Wohnungen für Wächter gebaut, deren Pflicht es ist, auf alle Hinein.- und Herausfahrenden ein scharfes Augenmerk zu haben, die Schlüssel zu den Thüren mit der größten Sorgfalt aufzubewahren, die Thüren nur auf die gegebenen Zeichen mit der Klingel zu öffnen, ... und alle Herauskommenden vom Huthmanne abwärts, niemanden, selbst die Förderknechte und Pferde nicht, ausgenommen, auf das Schärfste visitieren. ... Dieses trifft auch die Weiber, welche im Sommer in den Wäschen und im Winter in den Erzkrämen mit gebraucht werden: aber durch das öftere Vorkommen hat es nichts Auffallendes mehr, eine junge Bergmanns-Frau vor der Thüre einer Scheidebank unter freyem Himmel gelassen da stehen, und in den Ohren, unter den Achseln oder sonst, wo etwas versteckt seyn kann, von einem alten unverheyratheten Korporal, ... durch skrupulöse Betastungen auf das Genaueste visitieren zu sehen. Man lässt den Bergleuten und ihren Familien absichtlich so viel verdienen, daß sie in diesem wohlfeilen Lande in eine Art von Wohlstand kommen und sich zuweilen ein Vergnügen machen können, um sie nicht aus Noth zu Diebstählen zu zwingen. ..." Dennoch war der Diebstahl nicht gänzlich auszuschliessen, so z.B. zu lesen: "Das gelbe Kukurußbrod, welches das gewöhnliche Frühstück der Bergleute in der Grube ausmacht, muß häufig dazu dienen, Mehl von Blättererz zu verschlingen, welches man über Tage durch Aussicherungen wieder zu gewinnen seinen Abscheu hat."

Danut Dubaru

Ein Vollbluthirte mit interessanter Biografie. Alle Tage zieht der 50-jährige Hirte mit seinen Schafen und Begleitung mehrerer wunderschöner Hirtenhunde durch die Gegend von Sacaramb. Häufig anzutreffen ist er hier auf der Poiana Leordar. Danut Dubaru versteht seinen jetzigen Beruf eher als Berufung. So steht er schon früh um 4 Uhr auf den Beinen und beendet seine Arbeiten häufig nicht vor 22 Uhr. 
Poiana Leordar

Mitten auf der wunderschönen Hochweide befindet sich auch dieses steinerne Kreuz mit deutscher Inschrift: "INRI / GALITZKI JOSEF / GEWIDMET ZUR ERINNERUNG AN DER GEBURT DER SELIGSTEN JUNGFRAU MARIA / AM 1. Mai 1879" ....

Hier auf der Poiana  findet auch ein alljährliches Treffen über jeweils mehrere Tage statt. Einige Holzbänke und Tische sind deren stumme Zeugen. Das Treffen widmet sich in der Hauptsache künstlerischer und spiritueller Themen:

http://www.setras.ro/category/setras/tabara/

https://www.facebook.com/events/215392888798689
Coltisorul 

Auf Poiana Leordar rechtsseits einem schmalen leicht absteigenden Pfad folgend, gelangt man zu einem wunderschönen, mit alten Bäumen eingefassten Felsvorsprung. Ein alte Holzbank lädt zum Verweilen ein. Von hier aus hat man eine schöne Weitsicht über das untere Becken von Sacaramb bis hinunter nach Nojag (Nagyág) und weiter über das Tal des Mures hinweg auf die Höhen der Poiana Rusca. 

Papilio machaon (Schwalbenschwanz)

... auf dem Felsspitz des Coltisor escheint dieser wunderschöne Schmetterling - so als wolle er uns an den Gelehrten Josef Franzenau erinnern. Dieser war nämlich ein grosser Lepidopterologe (Schmetterlingsforscher) dieser Gegend. Franzenau hat übrigens später dem Museum-Verein in Klausenburg seine Schmetterlingssammlung von 2428 Exemplaren überlassen. In alten Schriften finden wir zu seiner Biografie folgendes: "... Er war am 4. März 1802 im Bergorte Nagyág geboren, der Sohn des würdigen, um das hiesige Bergwerk hochverdienten und deswegen auch von Sr. Majestät dem höchstseligen Kaiser Franz mit der grossen, goldenen Civil-Verdienstmedaille belohnten Bergverwalters Felix Franzenau. Er absolvierte die Gymnasialstudien zu Temésvár, wurde in den Jahren 1880 - 1820 als Forst-Ingenieur-Practicant bei der Aufnahme der banater Cammeralforste verwendet, und im letzteren Jahre von der k. ungar. Hofkammer als Cammeralforstpracticant zur Anhörung der Collegien an die Akademie von Schemnitz gesendet, nach vollendeten Berg- und Forst-Studien im Jahre 1825 als wirklicher Forstpracticant und bald darauf als Bergpracticant aufgenommen, und als solcher beim k.k. Thesaurariate in Hermannstadt verwendet. Später ward er von da nach Nagyág beordert und ihm die Leitung des Franzens-Erbstollens, sowie des Leopolds-Werkes in Csertés anvertraut. Im Jahre 1830 wurde er dem damaligen Provincial-Markscheider, jetzigen k.k. Ober-Bergrathe und Director Herrn Johann Grimm bei der folgenreichen Untersuchung der Siebenbürger Bergbau-Verhältnisse zugetheilt, 1832 zum Nagyáger Einfahrer ernannt, 1839 als dortiger Bergverwalter substituiert, und im Jahre 1844 als solcher definitiv bestätigt. ..." (Quelle: Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen / Zwölfter Jahrgang 1864)

...

Sectorul III (Galeria Iosif / Josef-Grube)

... zumindest - so im Jahr 2015 - finden wir nur noch das reine Grundgebäude ohne Aufbauten vor. Der Zugang zum Stollen ist verbetoniert. 

Unter "Beiträge zur Kenntnis der Goldlagerstätten des Siebenbürgischen Erzgebirges von Erwin Semper / Berlin 1900" erfahren wir über die Erzgänge im Nagyáger Revier: "... Die Erzgänge. Der Grubenriss jeder einzelnen Nagyáger Bausohle zeigt ein dichtes Netz von ungemein zahlreichen, anscheinend unregelmässig streichenden Gängen. ... In den oberen Bausohlen theilte man das Gangnetz nach einigen Hauptgängen in verschiedene 'Terrains' ein, ... Die querschlägige Entfernung zwischen den äussersten westlichen und östlichen Gängen beträgt in der Franzstollnsohle etwa 950 m, während sich die Baue im Streichen etwa auf 1000 m Länge erstrecken. Ausser der Franz- und der Joseph-Stollnsohle standen im Frühjahr 1897 noch eine Reihe Zwischensohlen im Betriebe, von welchen die tiefste 40 m unter dem Franzstolln-Horizonte liegt. ... Charakteristisch für Nagyág ist, dass das Gold fast nur in Verbindung mit Tellur vorkommt. Die von den 'Hutleuten' (Steigern) in Ledersäcken zu Tage getragene Förderung besteht vorwiegend aus Nagyagit (Blättertellur) und dem etwas selteneren, aber goldreicheren Sylvanit (Schrifterz). Ausserdem kommen Petzit und Krennerit (Bunsenin) vor. Von den geschwefelten Erzen sind am häufigsten: Pyrit, Kupferkies, Bleiglanz, Blende, Bournenit, Manganblende; seltener kommen Fahlerz, Glaserz, Markasit, Magnetkies und Antmonglanz vor... An einer Stufe wurde die sonst in Siebenbürgen seltene drahtförmige Gestalt des Freigoldes beobachtet. ... Von anderen Elementen verdient nur das Arsen erwähnt zu werden. ... Von den Gangarten sind zahlreiche Quarzvarietäten (Bergkrystall, Amethyst, Hornstein), Kalkspath, oft schön rosenrother Manganspath und Braunspath recht häufig; etwas seltener kommen Gyps und Schwerspath vor. ..."
Historisches Foto von Sectorul III

... aus dem kleinen Museum von Sacaramb. Im Jahr 1909 wurden hier nahe des Stollens erstmalig mit Dampfkraft angetriebene Pochwerke betrieben. Diese bestanden aus 60 eisernen Stempeln mit einem Einzelgewicht von 170 kg. Im Jahr 1912 verarbeitete man hier 10.269 t Erze. Später erfolgte der Antrieb der Pochwerke mit einem Dieselmotor. Das zu jener Zeit erzeugte Konzentrat wurde in Zlatna eingeschmolzen.

Erzdepot

Hier wurden die Erze von Sectorul II und III, sowie auch goldhaltige Armerze (ab 1969) aus den hiesigen Halden über eine Drahtseilbahn zu den Erzaufbereitungsanlagen nach Certej befördert. 

Zitiat: (*): "... Nach 1935 wurden in Sacaramb bei der Halden- und Bergförderung produktivere Methoden angewendet. Nach Einführung der elektrischen Energie wurde die Halde der Josef-Grube durch den Einsatz eines Schrappers und jene der Franz-Grube in einem besonderen, "streifenförmig" durchgeführten Verfahren abgetragen. Zur Vorbereitung des Verfahrens legte man in der Halde eine "Rinne" und an ihrem unteren Ende einen Bunker an, aus denen das Marterial abgezogen und zur Drahtseilbahn transportiert werden konnte. ... Später wurden Kipplaster eingesetzt, die von Baggern beladen wurden und das Material anschließend zu den Bunkern der Drahtseilbahn transportierten."

Einstieg

... in das ehemalige Sprengstoffdepot. Der Zugang ist nur noch von oben her über einen Stollenzugang erreichbar, welcher zum Notausstiegsschacht führt. Der Hauptzugang des Depots ist verschlossen. Diese jüngste und letzte Bauform ist identisch mit zwei nebeneinander liegenden Sprengstoffdepots in Rosia Montana - nur dass die Schächte der Notausstiege (welche im Falle einer Explosion auch zur Entlastung der Druckwelle dienten) dort einen rechteckigen Grundriss aufweisen. 

Im Innern

... des Sprengstoffdepots verzweigen sich die Gänge (zwei Hauptstollen mit Verbindungsgang) mit den kleinen abgehenden Lagerzellen mehrfach. Wir zitieren an dieser Stelle: (*) "... Im Tiefbau von Sacaramb hat sich die Bergbautechnik im Laufe der Zeit nur sehr langsam entwickelt. Über 200 Jahre hindurch wurden in den Sacaramber Gruben die gleichen, nur selten veränderten, einfachen Verfahren angewendet. ... Der Vortrieb der Strecken und der Abbau des Erzes geschahen durch Bohren und Sprengen. ... Die Lage der Bohrlöcher wurde von bestimmten Regeln bestimmt, je nach Beschaffenheit des Gebirges und der Erfahrung des Bergmannes. Beim Anlegen des Bohrlochs entstandene Bohrklein wurde aus dem Bohrloch entfernt, das Schießen geschah mit Hilfe von Schießpulver und durch von den Bergleuten angefertigte Zündvorrichtungen. Diese bestanden aus in Wasser oder Milch getauchten und getrockneten, mit Schwarzpulver getränkten Röhrichtstengeln. Nach Einbringen der Ladung in das Bohrloch wurde eine Verzögerung der Explosion mit Hilfe von Buchen- oder Birkenzunder erzielt, der am Ende eines Röhrichtstengels eingesetzt worden war. Der Zunder wurde mit dem Feuerzeug angezündet und erbrachte die benötigte Verzögerung bis zum Sprengschuss, so dass sich die Bergleute zurückziehen konnten. ... Nachdem Alfred Nobel das Dynamit erfunden hatte, wurde es vor allem an den Arbeitsplätzen mit hartem Gestein ... verwendet. ... beginnend mit dem 20. Jahrhundert wurden als Zündvorrichtung Zündschnur und Zündkapseln sowie als Sprengstoff Astralit und Dynamit verwendet. ..."

Sectorul II

... ehemals Galeria Francisc / Franz-Grube. Das verbetonierte Mundloch ist kaum noch zu erkennen. Die alten Stollen der zwei "Sektoren" II und III unterfahren den Deckenerguss der Vukankuppen und treten unmittelbar in das Gestein der Eruptionsspalte ein.

Historisches Foto

... aus dem kleinen Bergbaumuseum in Certeju de Sus. 

Zitat (*): "... Um weitere Erzreserven im Tiefbau zu erschließen, estellte die IPROMIN Bukarest 1951/52 ein vorläufiges, auf mehrere Jahre ausgelegtes Rationalisierungs- und Mechanisierungsprojekt. ... 1952 ... Im Rahmen des Mechanisierungsprojektes wurde jetzt im gesamten Bergwerk elektirsche Energie eingeführt und eine untertägige Kompressorenstation im Bergwerk Certej in Betrieb genommen. ... 1952 ist das Jahr der geringsten Goldproduktion in der Bergbaugeschichte Sacaramb: Sie betrug lediglich 1 kg aus Reicherzen erzeugtes Gold. ... Auf Betreiben der Bergwerkdirektion wurde 1952 eine neue Erzwäsche mit einer Kapazität von 250 t/Tag montiert. Am 01. Januar 1953 verfügte das Bergwerk - nach einer Berechnung der Erzreserven - über 110.000 t Erz im Tiefbau mit einem mittleren Goldgehalt von 4 g/t Gold und über 790.000 t Haldenerze mit einem Goldgehalt von 1,5 g/t. 1953 wurden 96 kg Gold aus rd. 50.000 t Erz produziert. ... zwischen 1958 und 1969 konnte sie auf durchschnittlich 219 kg gesteigert werden. Seit dem Jahre 1970 nahm dann allerdings die Förderung goldhaltiger Erze im Tiefbau erheblich ab, so dass man gezwungen war, mit der Förderung komplexer Erze (Pb, Zn, Au) - vorwiegend aus dem Sector I (Certej) - zu beginnen: ..."

Abraumhalde

... der Sectoren II und III. In den früheren Jahren mussten die Bergbaubetreiber für die mit Halden belegten Grundflächen eine Pacht bezahlen. Auf den Halden jüngerer Zeit findet man, was den Gold.- und anderer Erzgehalte angeht, ein höhergradig ausgebeutetes Material vor. Dennoch - so muss betont werden - wurden zu jener Zeit "gebräuchliche" Metalle extrahiert. Mitunter finden sich in diesen Halden aber auch Elemente, welche erst in heutiger Zeit eine große Bedeutung erlangt haben und zu damaliger Zeit mit den gegebenen technischen Verfahren hätten auch nicht effektiv und wirtschaftlich ausgebeutet werden können. Teils übertreffen die heute begehrten Metalle und Elemente bei weitem den Wert des Goldes. Halden wie diese (selbst Absatzbecken) sind also für die Zukunft durchaus begehrt bei der künftigen Rohstoffgewinnung. Zumal das Material bereits zu Tage gefördert und zerkleinert ist. Der Effizienz der Ausbeutung der Erze seiner Zeit erinnernd, zitieren wir an dieser Stelle (*): "... Relikte und Spuren alter Erzaufbereitung sind in Sacaramb in großer Zahl angetroffen worden, vor allem in den Halden als Beleg der ehemaligen Bemühungen, den Schmelzhütten möglichst reiche Erze zur Verhüttung zuzuführen. Wie unvollkommen die Techniken waren, geht daraus hervor, dass unterhalb des Josef-Stollens in den Halden der Pochwerke noch Berge mit 12 g/t Gold und 28 g/t Silber gefunden worden sind - das damals als Berge bewertete Gut wurde später als Reicherz bewertet!" 

Deutsche u. a. Technologiefirmen arbeiten weltweit an der Entwicklung neuer Verfahren. So ist man heute bereits in der Lage, alte Halden mit einem Goldgehalt unter 1 g/t gewinnbringend auszubeuten. 
Abendliche Ausblicke

... vom Zuckerhut.

Vom Zuckerhut

... gen Nordost geschaut. Links erhebt sich die Kuppe des Bulipert. 

Ecsy Brighida und Carol

Ing. Ecsy Carol war in seinem Berufsleben viele Jahre mit der Eisenerzverarbeitung in der Poiana Rusca befasst. Jetzt geniessen er und seine Frau Brighida den Ruhestand. Von Frühjahr bis Herbst sind die Beiden fast durchweg in ihrem Sommerhaus in Sacaramb anzutreffen. Dabei nutzen sie ihr jeweiliges Fachwissen, ihren Intellekt und ihr Interesse an der Geschichte des Bergbauortes Sacaramb für vielerlei Engagement bei der Erhaltung der historischen Zeugnisse und Hinterbliebenschaften. Brighida und Carol Ecsy sind ebenfalls Mitinitiatoren eines touristischen Faltblattes:

Faltblatt Sacaramb mit Karte / Teil 1

Faltblatt Sacaramb mit Ortsbeschreibung / Teil 2

Wer Ing. Carol Ecsy in Fragen und Belangen zu Sacaramb kontaktieren möchte:

Kontakt über Facebook unter "ecsy carol" oder
ecsyhd@yahoo.com
Angelegter Kunstteich

... im nördlichen Abschnitt von Sacaramb. An dieser Stelle dazu einige Auszüge aus der Buchserie "Salz und Silber in Siebenbürgen / Bd. 8 / Rainer Slotta, Volker Wollmann, Ion Dordea" = (*) ... "Um das zur Nassaufbereitung nötige Wasser sicherzustellen, wurden Kunstgräben zu den Pochwerken angelegt und die Niederschläge in Kunstteichen aufgefangen, wofür das habsburgische Ärar die Mittel zur Verfügung gestellt hat. Der erste Kunstteich wurde oberhalb des Maria-Stollens und östlich von diesem als Talsperre angelegt und verfügte über ein Fassungsvermögen von 11.866 m³. Ein zweiter Kunstteich wurde im Jahre 1773 im Osten und oberhalb von Sacaramb in großer Höhe angelegt: sein Fassungsvermögen belief sich auf 55.468 m³. 1785 wurde ein weiteres Wasserreservoir im Bartholomäus-Querschlag des Neu Maria Empfängnis-Stollens mit einer Gesamtlänge von 1.100 m mit einem Fassungsvermögen von 3.962 m³ angelegt, so daß die gesamten Wasserreserven 71.316 m³ betrugen ..."

Die orthodoxe Kirche von Sacaramb

... ist die am höchsten im Ort gelegene Kirche und dient der heutigen orthodoxen Kirchengemeinde als fungierendes Gotteshaus. 

Im Innern der Kirche

... Zur Geschichte dieser Kirche zitieren wir wie folgt: (*) "... Die heute bestehende griechisch-orthodoxe Kirche wurde auf den Ruinen der ersten griechisch-katholischen Kirche als Eigenleistung der rumänischen Gemeindemitglieder im Jahr 1782 erbaut." ... An der Decke des Kirchensaales findet man - wie auch in der katholischen Kirche - die Symbole von Schlägel und Eisen. 

Foto: Ecsy Carol

Eines der schönsten Kreuze

... steht unmittelbar vor dem Eingang der orthodoxen Kirche. Es ist der Grabstein des orthodoxen Pfarrers Petru Lugoschanu, geboren 1781, verstorben 1866.  Ein ebenfalls sehr interessantes Grabkreuz mit bergmännischen Symbolen befindet sich gegenüber des Zugangs zum Kirchengrundstück. 



Die riesige Reservation des Silberbuchenwaldes

... welche sich bei Sacaramb über eine Fläche von 26,7 ha erstreckt. Freilich ist die gesamte Fläche der hiesigen Buchenwälder viel grösser! ... Hier findet man Ruhe und Abgeschiedenheit, eine gute Gelegenheit noch einmal die historischen Schriften von Andreas Stütz (Physikalisch-Mineralogische Beschreibung des Gold- und Silberbergwerkes zu Szekerembe bey Nagyag in Siebenbürgen / Wien 1803) hervorzuholen:

 ... „Hofrath Born erzählt die Entdeckung des Nagyaer Bergwerkes ... folgendermassen. Ein Wallach Armindjan Juon suchte meinen seligen Vater, der in der Gegend den Csertesd ein reiches Silberbergwerk baute, auf, und hinterbrachte ihm, daß er täglich eine Flamme in dem Walde über Nagyag aus einer Kluft hervorbrechen sähe, folglich mutmaßte, daselbst müsse eine reiche Erzkluft verborgen liegen. Zum Glück war mein Vater baulustig genug, dem guten Manne Gehör zu geben. Er legte also an dem Orte, den er ihm anwies einen Stollen an. Er baute einige Jahre umsonst, bis er endlich ermüdet wurde, und nur noch gegen die angewiesene Kluft auszulenken, alsdenn aber abzulassen, beschloß. Hier kam man wirklich auf die reichen, schwarzen, und blätterichen Golderze, die man Anfangs für Eisenglimmer hielt, und die nur erst in der Feuerprobe ihren reichen Goldgehalt äußerten. Dieser glückliche Zustand bewog meinen Vater, nun das Werk aus allen Kräften fortzutreiben. In dieser Absicht vertheilte er einige Antheile der Grube an seine Freunde, und richtete den Bau regelmäßig ein, u.s.f. ... ... Herr Bergverwalter Franzenau, in einem Schreiben an mich, gibt die Ursache der Entdeckung anderst an. Der nämliche Wallach Armindjan Juon aus Nagyag, habe sein Borstenvieh in der Nagyager Waldung auf der Buchelmast gehabt; da er demselben nachgieng, habe er von ungefähr ein Stück Erz gefunden, daß ihm auffiel. Er habe es dem damals in Csertesd bauenden Herrn von Born gegeben, dieser es in Karlsburg untersuchen lassen, und da man darinn einen beträchtlichen Metallgehalt fand, sey er mit dem Erfinder des Erzes auf dessen Fundort gegangen: Sie hätten unweit davon eine Oeffnung entdecket, die einen unterirdischen Bau verrieth, dahinein habe sich der Erfinder mit seinem Bruder Armindian Medre gezogen, sie seyen auf einen alten mit Schlegel und Eisen bearbeiteten Stollen gekommen, von dessen Feldorte sie etwas abstuften, und da dieses bey der Probe reichen Gehalt zeigte, habe sich Herr Born mit dem Herrn Wildburg verbunden: Beyde haben den 8. April 1747 diesen Stollen unter dem Rahmen Maria Empfängnis Stollen gemuthet, der aber bey den Wallachen der Zigeuner Stollen hieß, weil ein Zigeuner, der den Bergleuten die Werkzeuge ausbesserte, dabey in einer Erdhütte gewohnet hat. Aus diesem erhellet, daß erstens die Entdeckung dieses Bergwerkes nicht durch die Flamme geschah, welche Armindjan öfter gesehen haben soll; zweytens, daß dieses Bergwerk schon zu Zeiten der Römer, wenigstens vor Erfindung des Pulvers bearbeitet worden sey, indem man in dem Maria Empfängniß, zuvor Zigeuner Stollen, besonders unter seiner Sohle viel Auslenken, Abteufen, und Uibersichbrechen, bloß mit Stahl und Eisen bearbeitet antrifft, deren einige auf eine Strecke von 10 bis 20 Lachter, kaum eine Höhe von 3 Schuhen haben, so, daß man sich nur hineinschleppen, und ohne umkehren zu können, wieder herauskriechen muß.

Da der Hofrath von Born seine Erzählung aus dem Munde seines Vaters hatte, der doch gewußt haben muß, wie sich die Sache zugetragen habe, anderseits aber der Herr Bergverwalter das Bergwerks-Archiv und die Tradition einer erst vor fünf und fünfzig Jahren geschehenen Sache von gleichzeitig Lebenden für sich hat, so kann ich mir diese abweichenden Erzählungen nur damit erklären, daß, wenn der Wallach Armindjan die Flamme, die freylich höchstens eine Anzeige von in die Gährung gerathenen Kiesen gewesen seyn dürfte, wirklich gesehen hat, sie ihn vielleicht bewogen habe, sich da fleißiger umzusehen, oder daß, wenn er selbe nie gesehen, sondern nur ein Ihm merkwürdiges Erz gefunden hat, er das Märchen von der Flamme, deren Erscheinung in den damahligen Zeiten, und von Unwissenden so gar jetzt noch, hochgeachtet wurde, erdichtet habe, Baulustige zum Belegen eines Erzganges anzuspornen, bey dem er, als Erfinder und Mitarbeiter, seinen Nutzen voraussehen konnte, wenn die Sache gut ausschlüge. Sein gut getroffenes Portrait hängt im Handelshause zu Szekerembe.

Versteckte Zeichen

... aus uralter Zeit im Silberbuchenwald östlich von Sacaramb. Es darf spekuliert werden: ... führte hier einst ein Pfad zu einer Klosterklause? Hatten sich hier die Mönche ein verstecktes Anwesen geschaffen, nachdem unter General Bukow in Nojag (Nagyág) ihre Klosterklause zerstört wurde? Hielt sich hier gar der Mönch Sofronie auf, welcher sich 1759 öffentlich gegen die "Katholisierung" der Rumänen durch die Habsburger aussprach und sich dann der Gefangennahme entzog? Oder waren es geheime Wegzeichen der aufständischen Bauern und Bergleute zu Zeiten des 1784-er Aufstandes oder später in den Jahren 1848-1849 unter Avram Iancu? ... Anbei bemerkt, so findet sich im westlichen Teil von Sacaramb an einer Hauswand eine Gedenktafel, welche daran erinnert, dass sich Avram Iancu im Jahr 1848 hier in Sacaramb aufhielt. 

Der Franz Josef Brunnen

Von der orthodoxen Kirche aus folgt man weiter der asphaltierten Strasse bergauf, bis diese bei den letzten Häusern im Osten von Sacaramb endet und sich ein unbefestigter Forstweg fortsetzt. Diesem folgt man weiter gen Osten. Von dem Abzweig, an dem sich ein Weg nach links zu den Sendetürmen fortsetzt, folgt man weitere knapp 800 m dem Weg in östlicher Richtung. Dort zweigt ein malerischer Fusspfad nach links zur Franz Josef-Quelle ab. Am 20. Juli 1852 besuchte der noch junge Monarch Franz Josef Sacaramb. Zu jener Zeit war die Habsburger Monarchie Hauptaktionär der Gruben in und um Sacaramb. Es war der Moment, in dem Josef Franzenau vom Monarchen den Franz Josefs-Orden überreicht bekam. ... Hier an diesem Ort im Silberbuchenwald stillte der Kaiser an der keinen Quelle seinen Durst. Zur Erinnerung daran wurde später die Quelle mit diesem Gedenkstein eingefasst. 

Ein kleines Stück

... über der Franz Josef-Quelle befindet sich ein schöner Platz zum Pausieren. Der Aufstieg vom unteren Fahrweg her führt durch wunderschöne Waldabschnitte, teils durchsetzt von grossen Felsbrocken. Hier an diesem Ort hat der einst bekannte Dichter Adrian Paunescu (geb. am 20.6.1943, verst. am 5.11. 2010) einige Zeit für seine Inspirationen verbracht. 

Gedenkstätte für Josef Franzenau

... im Zentrum von Sacaramb. Zitat (*): "... Seine Verdienste auf auf wissenschaftlichem Gebiet brachten ihm eine Reihe von Ehrungen und von Ernennungen zum Mitglied verschiedener Gelehrtengesellschaften und Vereine. 1885 wurde er zum Mitglied der Ungarischen Naturforschergesellschaft in Pest, 1849 zum Mitglied des Siebenbürgischen Vereins der Naturwissenscchaften mit Sitz in Hermannstadt, 1856 zum Mitglied der k.k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien und 1861 zum Mitglied des neu gegründeten Siebenbürgischen Museumsvereins in Klausenburg ernannt. ... Seine Pflichttreue, vor allem aber für sein Verhandlungsgeschick in den Revolutionsjahren 1848/49, seinem taktvollem und gleichzeitig energischem Auftreten gegenüber den Vertretern sowohl des ungarischen, als auch des rumänischen Lagers wurde Joseph Franzenau mit dem Ritterkreuz des Franz-Josefs-Ordens belohnt. So blieb der Bergort Nagyág von Plünderungen und Verwüstungen verschont. Aus diesem Anlass wurde im Garten der Bergschule ein Denkmal errichtet, dass in der k.k. Gusshütte Govasdia (Govajdia) bei Vajda Hunyad (Hunedoara) in Auftrag gegeben wurde. ..."

Auf der Vorderseite des Obelisk steht vermerkt: "JOSEF FRANZENAU / k.k. Bergrath Ritter des FRANZ JOSEF ORDENS / etc geboren am 4. März 1802 / gestorben am 14 Februar 1862".  Auf der Rückseite finden wir vermerkt: "Ruhmvoll als Bergmann, Mensch = Freund, und im Streben für die Natur; unvergesslich seinen Fachgenossen, Zöglingen, und Untergebenen." Zur dritten Seite ist vermerkt: "Gewidmet zum Zeichen ihrer innigen Liebe, ihrer Verehrung, und des Dankesgefühls, durch seine tieftrauernden Zöglinge zu Nagyag." Auf der vierten Seite findet man dann die Symbole von Schlegel und Eisen. ...
Besonderes Augenmerk

... an dem Obelisken verdient der obere Aufsatz, welcher eine Kopie des Rhonaer Pokals darstellt und im Eisenwerk bei Schemnitz hergestellt wurde. Darauf sind rundum mehrere schöne Motive bergmännischer Tätigkeiten darstellt!

Nagyágit und Rodocrozit

Dieses Exponat findet man im Goldmuseum Brad. Wie wunderbar verbindet sich doch ein Besuch des Goldmuseums mit der anschliessenden Visite in den verschiedenen Goldbergbauorten. Rodocrozit wird im deutschen Sprachgebrauch als Rhodochrosit (veraltet: Manganspat ...) bezeichnet. Das interessantere Mineral ist aber das hier bei Sacaramb typisch anzutreffende Nagyágit (früher auch bezeichnet als Blättererz, Blättertellur, u.a. ...). 1797 bekam das Nagyágit durch Martin Heinrich Klapproth auch den Namen "Tellur". Zuvor, im Jahre 1789 existierte bereits die Bezeichnung "Nagiakerz". Ab 1875 setzte sich der Name "Nagyagit" durch. Der modernen Einstufung der Minerale entsprechend, fehlte dem Begriff aber das Akut, so dass - entsprechend der Fundstelle heute die Bezeichnung "Nagyágit" ihre Anwendung findet. Allerings - wie wir bereits an den historischen Schriften feststellen konnten - scheint die Bezeichnung "Nagyágit" eben auch nicht korrekt, aber das Mineral nach Szekeremb, Sekerembe, Csekerembe oder Sacaramb zu benennen, würde in heutiger Zeit wohl unsinnige Verwirrung stiften :-) ... Dennoch wollen wir an dieser Stelle ein Zitat von D. Johann Georg Krünitz aus dem Jahr 1780 (Oeconomische Encyclopädie ... / Berlin) nicht unerwähnt lassen: "Das in den neuen Zeiten am meisten berühmt gewordene Golderz, hat Siebenbürgen zum Vaterland. Die Gebirge, in welchen es bricht, führen den Namen Csekerembe; der Ort, wo die Grubenarbeiter wohnen, ist der Fleck Nagy=ag." 
Alter Stollen

... auf mittlerer Höhe zwischen Pd. Haitau und Vf. Lespedie

Seit der Eröffnung des ersten Bergwerkes 

... in Sacaramb und der Förderung der ersten Erze im Jahr 1748 verlief die Fördermenge, die Ausbeute der Erze, sowie die Gewinnausschüttung an die Eigentümer und Investoren stetig steigend. "... Infolge des Österreich-Ungarischen Ausgleichs verlor Siebenbürgen - beginnend mit dem 17. Februar 1867 - seine Selbstständigkeit und wurde Ungarn angeschlossen. ... Die ersten Jahre (1867-1870) waren charakterisiert durch eine Absicherung der Goldproduktion, im letzten Jahr betrug sie nur noch 66% der Goldproduktion  des ersten Jahres. ... Beginnend mit 1874 ernannte die Gewerkenversammlung den aus Pozsony (Preßburg) stammenden Jószef Hültl zum Verwalter, der seine technischen und organisatorischen Qualitäten schnell unter Beweis stellte. Jetzt - beginnend mit 1875 - stiegen die Golderzförderung und und entsprechend der Ertrag wieder an; diese Situation konnte das Bergwerk bis zum Jahre 1894 mit einem durchschnittlichen jährlichen Gewinn von 54.124 Florin und 8 Kreuzern halten. ... Trotz aller weiteren Bemühungen blieb die wirtschaftliche Lage defizitär. In den Jahren 1905 bis 1910 lagen die durchschnittlichen Verluste bei einer durchschnittlichen Jahresproduktion von 84 kg Gold bei 182.000 Kronen - trotz gelegendlicher Reicherzfunde: 1906 wurden 12 m bzw. 15 m unterhalb der Franz Josef-Stollensohle Linsen von außerordentlich reichen Golderzen angetroffen, deren Wert 520 Kronen je kg gefördertes Erz ausmachte. ... In dem in Zlatna am 26. August 1906 vorgelegten Rechenschaftsbericht anlässlich der Vollversammlung der Ungarischen Bergbau- und Hüttenwesen-Sozietät wird lobend die Tatsache erwähnt, dass der höhere Organisationsgrad beim Erztransport und bei der Erzverarbeitung in Sacaramb bei fast gleicher Belegschaftszahl zu einer doppelt so hohen Produktion wie in Rosia Montana geführt hatte. ... 1918 war das letzte Jahr, in dem das Sacaramber Bergwerk unter ungarischer Verwaltung stand: Nach Artikel 191 des Abkommens von Trianon ging das Eigentum beginnend mit dem Datum der Vereinigung an den rumänischen Staat über ... Die Goldproduktion belief sich im Jahre 1933 auf 44 kg und in den beiden nächsten Jahren zusammen auf 250 kg Gold ... Das Jahr 1933 markierte den Übergang zum nun wieder erfolgreichen Bergbaubetrieb, nachdem rd. 38 Jahre lang Verluste erzielt worden waren. 1934 wurde eine neue, auf einen täglichen Durchsatz von rd. 2.500 t Erze ausgelegte Erzaufbereitung errichtet, ... Die zum Betrieb der Aufbereitung nötige Elektrizität wurde vom Elektrizitätswerk Gurabarza gesichert. ... Durch die Aufbereitung der Reicherze der Klasse I in den Pochwerken wurden 1.008,626 kg Gold produziert ... " (*)

Kleine Lichtung

... in einem Bergsattel zwischen zwischen Pd. Haitau und Vf. Lespedie in den ansonsten durchgängig kompakten Waldgebieten, in denen die Weißbuche vorherrschend ist (rechtsseits unterhalb Vf. Lespedie auch einige Nadelwaldbestände). Mit der Eröffnung des Bergbaus in Sacaramb ergab sich zwangsläufig ein riesiger Holzbedarf. Auf alten historischen Bildern und Postkarten zeigen sich die Südflanken des Haitau beinahe ohne jeglichen Baumbewuchs und überzogen von zahlreichen steilen Abraumhalden. Ein beinahe vollkommene Verwüstung. Ein wahres Wunder, wie sich die Natur in den zurückliegenden 200 Jahren wieder erholt hat und gar zu einem wahren Schatz unserer heutigen Zeit herangewachsen ist! 

Zitat (*): "... Die Forstbestände waren im Laufe der Zeit abgeholzt: Ignatz Born verweist darauf, dass die Wälder im Jahre 1770 nichts mehr zu bieten hatten und das für den Grubenbau benötigte Holz über den Miersch/Maros bis nach Soimus geflößt werden musste, von wo sich ein mühseliger Transport mit Fuhrwerken zu den Stollenmundlöchern anschloss."

Kleiner Zugang

... in einen Stollen am Fusse des Vf. Haitau. Soviel vorab, man braucht sich ohne die Hilfe Einheimischer nicht auf die Suche nach diesen, von dichten Pflanzengestrüpp versteckten Zugang zu begeben. Das über den letzten Häusern von Sacaramb am Fusse des Vf. Haitau plötzlich steil ansteigende Areal markiert eine Ebene bei der Andesitgestein ältere Gesteinsschichten überlagert hat. In tieferen Lagen gelangt man erst später an das Andesit, welches dort den Förderschlot des Vulkanstocks ausfüllt. 

Mitten im Andesit!

An dieser Stelle werfen wir einen Blick in die "Beiträge zur Kenntnis der Goldlagerstätten des Siebenbürgischen Erzgebirges von Erwin Semper / Berlin 1900" (**): "... Allgemeine geologische Verhältnisse. Die tiefere Unterlage der Nagyáger Berge bilden die südlich des Erzrevieres (namentlich bei dem Dorf Vormaga) zu Tage tretenden archäischen Thonschiefer (...). Bruchstücke archäischer Thonschiefer werden vielfach in den Gruben (als Einschlüsse der Eruptivgesteine und als Bestandteile von Breccien) angetroffen. ... Die in grosser Ausdehnung abgelagerten untermiocänen Thone, Sandsteine und Konglomerate bilden die unmittelbare Grundlage der in mächtigen Spalten emporgequollenen und zu hohen Kuppen aufgewölbten tertiären Euptivgesteine. ... um so grösseres Interesse beanspruchen die quarzführenden Eruptivgesteine, die alleinigen Träger der edelen Lagerstätten. Während der Hornblendenandesit sich in seiner grauen Farbe und seinem rauhen, trachytischen Gefüge stets ziemlich gleich bleibt, treten die quarzführenden Gesteine in einer ganzen Reihe als Abarten auf. Im scharfen Gegensatze zu den lichtgrauen, scharfkantig brechenden und porösen Gesteinen des südlichen Szarkó und des Zuckerhutes steht die graugrüne Farbe, der muschelige Bruch und das dichte Gefüge, welches überall in den Querschlägen der Grube anzutreffen sind. ... "

Eine etwas höher gelegene Galerie

... an den südlichen Abhängen des Haitau. Das Gestein des kurzen Stollens ist durch äussere Einflüsse stark verwittert. Interessant ist der erzführende Gang im Deckengewölbe (filon), welcher im hinteren Gangabschnitt von einem weiteren "filon" gequert wird. Der Stollen durchfährt diesen und endet wenige Meter danach. Am hier steil aufsteigenden felsigen Berghang, gibt es zahlreiche Grotten und kurze Stollen. 

Zum felsigen Gipfel

... des Vf. Sarcau (894 m) führt von Sacaramb aus ein Wanderweg hinauf. Man blick hinunter in den riesigen Bergkessel der Cariera Coranda. Im Jahr 1803 berichtet Andreas Stütz über dieses Bergbaugebiet wie folgt:

"... Der Bergbau in der sogenannten Coranda im Vorort von Csertesd im Baiagagebirge ist mit der Csetaje, mit der er gleichen Ursprung hat, nicht zu vergleichen; aber immer sehenswerth genug. Vom Thale an nämlich bis hinauf, wenigstens 125 Lachter hoch ist das Gebirge, wie von Maulwürfen durchwühlet. Felsstücke, wie Bauernhäuser groß, hängen halb herabgefallen da, weil man den größten Teil ihrer Grundlage untergraben hat. Alle diese Brocken werden, wie sie das Wetter auflöset, weil sie dann leichter zu gewinnen sind, nach und nach zum Pochen hinabgetragen, oder hinabgeräumet. Fast am Gipfel bauen die Wallachen noch ordentliche Stollen auf Goldpocherze, wovon ich Stückchen mit Freygoldspuren erhielt, das dichten Gewebes zu seyn scheint, unter der Linse aber zähnig und haarig ist. Das Gold steckt gewöhnlich in Restern von grauem Kalkspathe, oder vom schmutzig weißen Quarze. Die Erze zu Tage auszubringen, sind oft Gestänge über schreckliche Tiefen, halb in der Luft angebracht, über welche die Wallachen zu ihren  Pochwerken fahren. ... Was aber die Coranda noch merkwürdiger macht, sind vierzig Pochwerke, die alle im nähmlichen Bergbaue vom Gipfel bis in das Thal, eines dicht über dem anderen stehen, denen allen das nähmliche Aufschlagewasser die Bewegung gibt, ... Das Rauschen der abfallenden Gewässer, das Hämmern der Pochschieser, das Knarren der Wasserräder und Schubkarren, das ämsige unermüdete Handtieren der Bergleute, alles das muß man sehen, und hören, um sich einen Begriff von diesen grotesken Untereinander machen zu können. ..." ...  (aus: Andreas Stütz / Physikalisch-Mineralogische Beschreibung des Gold- und Silberbergwerkes ... / Wien 1803) 

Cariera Coranda

Blick vom Vf.
Sarcau (894 m) auf den Tagebau. Seit dem Jahr 1984 begann hier die Förderung goldhaltiger und komplexer Erze, welche über eine Seilbahn zur Weiterverarbeitung nach Certej transportiert wurden. 2006 wurde der Tagebau zunächst geschlossen. In den weiteren Jahren begannen sich neue Investoren für dieses Areal zu interessieren - so auch der kanadische Bergbaukonzern "Eldoradogold" in Kooperation mit dem rumänischen Partner "DEVA GOLD S.A.". Die Zahlen über die zu fördernden Gold.- und Silberanteile weichen bei unterschiedlichen Quellen voneinander ab. Laut Eldoradogold belaufen sich die Anteile je geförderter Tonne Erz auf 1,69 g Gold und 11,0 g Silber. Derzeit läuft die Mine im Minimalmodus. In Vorbereitung ist derzeit (2017) der Bau eines Wasserreservoirs. Unterhalb des Tagebaus befindet sich ein riesiges Netz unterirdischer Galerien, was die Schürfungen auf dem Tagebaugelände zusätzlich erschwert. Weitere fachlich fundierte Infos zu dem künftigen Bergbauprojekt findet man hier:

http://www.eldoradogold.com/assets/operations-and-projects/europe/projects/certej-romania/default.aspx

http://s2.q4cdn.com/536453762/files/doc_downloads/Reports/Technical_Report_-_Certej_(Feb_2014).pdf
Hondol

Bereits im Goldmuseum in Brad wird man durch dieses schöne Exponat (Goldlamellen auf Quarz), welches aus den Goldminen von Hondol stammt, auf selbigen Ort neugierig. Hondol erscheint in seiner Ortsgeschichte unter veschiedenen Ortsbezeichnungen: Hondol (rum.), Hondolen (dtsch.), Hondolium, Hondál, Hogyál, ... Erstmalig findet Hondol im Jahre 1680 Erwähnung. Zu Zeiten der Habsburger findet Hondol mit eher provinziellen Nachrichten sogar Einzug in Wiener und Münchener Zeitschriften ... aber dazu kommen wir noch :-) ... Johann Grimm äussert sich zur Entstehung des Ortsnamens "Hondol" wie folgt: "... Wie bei dem Dorfe Csertesd wurden weit früher schon als bei dem Dorfe Nagyág ebenfalls Bergwerke begründet, um welche sich Bergleute ansiedelten und einen Bergort bildeten. Man nannte diese Werke und den Bergort 'Csertesder Berghandel' und nachher abgekürzt 'Handel'. Hieraus ist im Laufe der Zeit das mehr ungarisch und rumänisch klingende Hondol oder Hondal entstanden, und gegenwärtig findet man diese verstümmelte Bezeichnung ebenso auf allen Karten, als sie allgemein üblich im Munde des Volkes ist. ..." (Zitat aus: Zur Kenntnis der geognostischen und bergbaulichen Verhältnisse des Bergwerkes Nagyág in Siebenbürgen / Artikel im "Jahrbuch der Kaiserlich-Königlichen Geologischen Reichsanstsalt" 1857)

Das Dorf Hondol

... liegt nur ca. 2 km über Certeju de Sus. Davor zweigt rechtsseits die Strasse nach Sacaramb ab. Im Bild zu sehen: Blick auf Hondol von Osten her. Bereits aus der Ferne wurde ich neugierig auf den aufragenden Felsspitz an der Südflanke des Vf. Gaunoasa (678 m) - links im Bild. Der Ort erstreckt sich auf einer Höhenlage zwischen 330 - 500 Höhenmeter. 

Die griechisch-katholische Kirche

... in Hondol. Leider war es mir nicht möglich, ins Innere der Kirche zu gelangen. Laut Aussage einer alten Dame finden hier wohl keine regelmäßigen Messen mehr statt, da es kaum noch Mitglieder dieser Glaubensrichtung gibt. Anbei sprach ich die alte Dame nach dem Felsspitz über Hondol an. Ihr Augen wurden ganz gross und mit überbetonter Note erklärte sie mir, dass es eine Legende über eine Höhle gibt, in der die Daker gelebt hätten. Aber gut, Legende hin und her, ein tiefes Loch kann man in der Felswand zumindest erblicken. Dass es so hoch in der steilen Felswand liegt, schreckt wohl im Vorfeld Neugierige ab, sich dorthin zu verirren :-) ! Aber dazu kommen wir noch ... Im "Neuestes Konversationslexicon ... Wien, 1829" erfährt der Interessierte zu seiner Zeit über Hondol: ".... Hondol ... Kameraldorf in Siebenbürgen, im Lande der Ungarn, Hunyader Gespanschaft, im Kreise jenseits der Marosch, Kemender Bezirke, im Gebirge. 4 Stunden von Deva entfernt, von deutschen und walachischen Bergleuten bewohnt, mit guten Gold- und Silbergruben, einem Einlösungsamte und einer Schmelzhütte"

Blick ins Innere

... der katholischen Kirche, in welcher keine Messen mehr stattfinden. Es herrscht schlicht ein Mangel an Gläubigen vor, weswegen es auch kein Gemeindeleben existiert. 

Zur Geschichte der orthodoxe Kirche von Hondol

... existiert im orthodoxen Pfarramt eine ausführliche Historie, welche an dieser Stelle ihren Platz einnehmen soll: "... Die orthodoxe Pfarrei Hondol liegt in der gleichnamigen Gemeinde. Die Einwohner dieser Gemeinde leben seit jeher von der Tierhaltung und dem Bergbau. Sichere überlieferte Anzeichen über den Bergbau im größeren Ausmass existieren ab dem Jahr 1744. Die Bevölkerung der Ortschaft besteht heute fast gänzlich aus orthodoxen Christen, deren Ursprung auf die Zeit der Ortsgründung zurückreicht. Zur damaligen orth. Pfarrei Hondol gehörten auch die Dörfer Bocsa Mare und Bocsa Mica (vor 1900 bekannt als Crangul Bocsa und Sarcaul). ... In der Konskription der Jahre 1760-1762 werden 79 der orthod. Gemeinde zugehörige Familien aufgelistet. ... Matei Voileanu erwähnt im Jahr 1864 in dem Buch 'Ikonen des kirchlichen Lebens' das Erzpriesteramt Hondol, deren Pfarrer Ioan Popovici war. Dieser war auch Vikar und leitete einst die Verwaltung der orthodoxen Kirche in Siebenbürgen. ... Bei der Konskription im Jahr 1805 werden der orthodoxen Gemeinde 194 Familien zugerechnet. Die orth. Kirche wurde in den Jahren 1760-1784 erbaut. In der Konskription des Jahres findet dies keine Erwähnung, wohl aber im Jahr 1805 wo der Aufbau der Kirche im Jahr 1784 erwähnt wird. 1827 wird das erste Bild an den kaiserlichen Türen (?), die Ikonen der Ikonostase und das Tabernakel des Altartisches angefertigt. Der Kirchturm wurde separat errichtet, es finden sich aber keine Angaben dazu. ... Im Jahr 1900 wurde zum Schutz der Kirche und des Friedhofs das dortige Land zum Staatseigentum erklärt, um dort wegen der drohenden Gefahr eines Erdrutsches zum Schutz Robinienbäume zu pflanzen. Das Areal blieb Staatseigentum und wurde auch später nicht wieder veräussert, um Abholzungen durch Privateigentümer zu vermeiden. ... Umfassende Renovierungsarbeiten am Kirchbau erfolgten 1903, wobei das Schindeldach durch ein Ziegeldach ersetzt wurde. Zudem wurde das Fundament im Bereich des Turmes stabilisiert. Die Holzarbeiten führte Ion Parau aus Orastie und die Arbeiten am Mauerwerk Petru Barsaian aus Hondol durch. Im Jahr 1904 wurden von Eva Vasiu und Sabin I. Piso zwei Bronzeleuchten gespendet, welche man für 400 Kronen aus Budapest besorgte. Diese Leuchten stehen heute vor dem Altar. ... 1928 wurden zwei Glocken im Kirchturm installiert, welche bei SPA Timisoara, vom Vater von Antoniu Novotini hergestellt wurden. Die spätere grosse Glocke wurde 1930 von Antoniu Novotini selbst gefertigt. ...  

 

...

 ... Im Jahr 1928 erfolgten weitere Renovierungsarbeiten sowie die heute bestehende Innenbemalung durch den Maler Stef Anton aus Hondol. Die Kirche wurde daraufhin im gleichen Jahr vom Metropolit von Hermannstadt, Nicolae Balan, eingesegnet und heilig gesprochen. 1930 wurden die Gebühren der Gestühle gestrichen, und zum Eigentum aller Gläubigen erklärt. 1935 erfolgten weitere Sanierungsarbeiten im Aussenbereich der Kirche durch Fili Griogore. Zwischen 1954-1956 wurden massive Schäden am Mauerwerk ausgebessert und Stützmauern an der Vorderseite des Bauwerkes errichtet. Auch die Holzfenster wurden durch einen Zimmermeister aus Deva ersetzt. 1956 begann man mit den Reparaturarbeiten am Kirchturm, wobei dieser auch ein neues Blechdach bekam. Die Kosten bieliefen sich auf 13.000 Lei. ... Die Kirche hat einige Besitztümer an gespendeten Landflächen, welche zur Pacht ausgeschrieben wurden. Von 1899 bis 1920 betrieb die Kirche einen Holzhandel (vor allem Bretter und Bauholz) und es stand zur Diskussion, einen Getreideladen zu eröffnen, was aber aus Geldmangel verworfen wurde. ... 1899 übernahm die Pfarrei zusammen mit der katholischen Pfarre je zu 50% den Markt des Ortes. Jährlich wurden dann die Markt.- und Standrechte versteigert, was im Jahr 1949 einen Gewinn von 11.000 Lei erbrachte. ... 1904 wurde ein Landstück (namens 'Teiu') für 7000 Kronen gekauft, um Einnahmen mit den Steuern einer Tierweide zu erzielen. 1905 kam es zu grossen Unstimmigkeiten zwischen den Tierhaltern und der Pfarrei, wegen der hohen Steuerabgaben. Die Bauern drohten damit, die Konfession zu wechseln und so entschied sich die Pfarrei, das Grundstück für 9000 Kronen an die interessierten Bauern zu verkaufen.  ... Eine weitere Massnahme war die Ausstattung und Organisation von Feierlichkeiten zu verschiedenen Anlässen und Feiertagen. Dies wurde gemeinsam von der orthodoxen und katholischen Pfarrei organisiert und die Einnahmen entsprechend aufgeteilt. ... Im Jahr 1922 wurde das heutige Parohialhaus (Pfarrhaus) von der Hondoleana Bank erstanden. Das Haus selbst stammt aus dem Jahr 1875 und erfuhr später einige bauliche Veränderungen - so wurden 1929 noch eine Küche und eine Speisekammer eingerichtet. 1939 wurde auf dem Hof des Pfarrhauses ein Brunnen erbaut, den Rat Octavian zusammen mit zwei weiteren Männern in 19 Tagen errichtete. ... 1955 wurde die Kirche und das Pfarrhaus mit einem Stromanschluss versorgt. ... 1971 wurden die alten Steinplatten des Fussbodens im Kirchgebäude durch einen Bretterfussboden und dieser wiederum im Jahr 1979 durch Mosaikfliessen ersetzt. ... 1981 wurde die Innenbemalung gereinigt und nachfolgend der Gebrauch von Kerzen auf die Zeit der Gottesdienste beschränkt. ...
... an dieser Stelle eine Auflistung

.. der hier in Hondol gewirkten Priester: ab 1801 Ioan Parau ... 1845-1848 Petru Pipos ... 1858-1889 Vasile Pipos ,,, 1889-1913 Petru Mihut aus Balsa ... 1913-1920 Emilian Sinca ... 1920-1922 Simion Vintan aus Sacaramb ... 1922-1924 Olimpiu Oprea aus Cornesti (Kreis Tarnava Mica) ... 1925-1943 Aurel Guga aus Bucurestii Bradului ... 1943-1974 Mihai Alexandru aus Zavideni (Kreis Valcea) ... 1974-1978 Moldovan Andronic aus Hateg ... 1978-1996 Tudor Viorel aus Barsau ... 1996 bis heute Purtator Ioan aus Hondol. ... 

In den Jahren 1885-1922 existierte neben der orthodoxen Pfarrei auch die Griechisch-Orientalische Beichtstuhl-Schule in welcher in rumänischer Sprache unterrichtet wurde. Die Verwaltung unterstand der Pfarrei. 1922 wurde das Schulgebäude an das Rathaus gegen eine bestimmte Geldsumme als jährliche Miete abgetreten. 1950 wurde die Schule verstaatlicht und vom Bildungsministerium übernommen. Zu Beginn wurde die Schule parallel zur ungarischen Schule betrieben, welche zu Zeiten Österreich-Ungarn erheblichen Problemen und Schikanen ausgesetzt war. Der Wunsch der Rumänen, ihre Kinder in ihrer Muttersprache auszubilden, wurde von den damaligen Behörden als grosses Hindernis erachtet. Im Jahr 1985 wude das 100-jährige Bestehen dieser Schule gefeiert. Hier eine kurze Statistik: 1899-1900 waren 38 Kinder im Alter von 13-15 Jahren und 74 Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren in der Schule eingeschrieben. Zum Vergleich des Schuljahres 2004-2005, da waren 1 Schüler in der 1. Klasse, 1 Schüler in der 2. Klasse, 6 Schüler in der 3. Klasse und 3 Schüler in der 4. Klasse registriert. Im Vergleich dazu: Im Jahr 1900 gab es 1000 Gläubige und im Jahr 2005 zählte man 378 Gläubige. Bis 1922 wurde die Schule ausschliesslich von der Kirche finanziell unterstützt. Das Pfarramt bestimmte die Studiengebüren für die Schüler un die Gehälter für die Lehrer. Die Schulgebüren waren in den Jahren 1899-1900 wie folgt: 1. Klasse = 1 Florin und 55 Kreuzer; 2. Klasse = 1 Florin und 35 Kreuzer; 3. Klasse = 81 Kreuzer. Das Lehrergehalt betrug 350 Florin/Jahr. Unter Anregung der Pfarrei organisierte der Lehrer Iovan Alexandru im Jahr 1904 einen Jugendchor, der sowohl in der Kirche als auch zu rumänischen Feiertagen auftrat. Die Gesänge im Freien waren bis zum Jahr 1918 durch die Behörden verboten. ...

Minenkomplex Baiaga

Der riesige Zugang führt ca. 400 m in den Berg bis zu einer Umladesektion. Dort kamen die gewonnenen Erze aus den verschiedenen Förderbereichen zusammen und wurden dann mit schweren Dumpern zu Tage befördert. Beim einstigen Neubau des grossen Fördertunnels wurde ein älterer, kleinerer Förderstollen - wahrscheinlich aus der k.k.-Zeit stammend -verbaut. Einer runden in Stein gehauene Tafel links des alten Zugangs lässt sich leider keine Information mehr entnehmen. Symbolik und Schriftzüge wurden entfernt. Der Zugang der Baiaga-Mine befindet sich ca. 1 km über Hondol. Ein Teil der Stollen verzweigt sich mit denen unterhalb des Tagesbaus "Cariera Coranda". 

Blick ins Innere

... des riesigen langen Förderstollens. Nach Schliessung der Minen in den Jahren 1996 - 2002 brachen viele Arbeitsplätze weg und die Menschen waren zu einem Grossteil alternativlos. So kam es dazu, dass häufig vorrangig junge Männer in den Minenkomplex Baiaga einstiegen, um Metallschrott zu fördern, was seiner Zeit durchaus lohnend war. Die Einstiege erfolgten über zahlreiche Zugänge, teils wieder eingestürzte Betonierungen, oder von Hand untergrabene neue Zugangsmöglichkeiten. Ohnehin war es schwierig alle Förder.- Bewetterungs.- und Enntwässerungszugänge zu verschliessen. Die zwei Jugendlichen Ciprian Poenar (20) und Ovidiu Doban (26) machten sich einens Tages wieder auf den Weg in den Minenkomplex. Von der Ebene der horizontalen Minenzugänge stiegen die beiden Männer in ein 50 m tiefer gelegenes Stollensystem, welches um ein Vielfaches schlechter bewettert war und somit ein niedrigerer Sauerstoffgehalt vorherrschte. Dabei wurde ein Flex-Schneider mit einem Stromgenerator angetrieben, dessen Benzinmoter zusätzlich das tötliche Kohlenmonoxid ausstiess. Ein Wachmann, der von dem Einstieg der zwei Männer wusste, alarmierte schliesslich die Rettungskräfte. Von der örtlichen Feuerwehr traute sich niemand hinein, und so mussten erst Spezialisten aus dem Bergbaurevier Petrosani herbeigeführt werden. Nach 2 Stunden Verspätung konnten nur noch die Leichen der zwei jungen Männer geborgen werden. Ein ähnlicher - durch Kohlenmonoxid verursachter tötlicher Unfall - ereignete sich auch in Rosia Montana.

Noch einmal

... erinnern wir uns an die historischen Fotos des Bergbaumuseums in Certeju de Sus - auch wenn dieses Foto aus einem Stollen von Sectorul IV (1971) stammt. Dem schliessen wir an dieser Stelle einen historischen Auszug über die Geologie der Förderstätten bei Hondol aus dem Jahr 1900 an: Zitat (**): "... Die (...) Goldlagerstätten von Hondol gehören einem quarzfreien Hornblendenandesit an, welcher sich südöstlich an den Dacit des Beszerikucza-Sattels anlehnt. Das Gestein dürfte ursprünglich dem Hornblendeandesite der Kalvarienberg-Gruppe bei Nagyág ziemlich gleich gestanden haben. ist aber im Gegensatze zu diesem vollständig der grünsteinartigen Umwandlung verfallen, während der benachbarte Dacit ... unverändert geblieben ist. Die kaolinische Umwandlung, welche auch hier von den Erzgängen aus um sich gegriffen hat, ist auf dem kahlen Bergrücken der Koranda von Weitem erkennbar. In früheren Jahren wurde in der Umgebung von Hondol ein ergiebiger Bergbau geführt. Die gröste Bedeutung hatte der 'Maria-Regina-Bergbau'. Von den zahlreichen Freigold führenden Gängen dieses Grubenfeldes streicht ein Theil in h. 6 bei südlichen, der andere in h. 12 bei westlichen Einfallen. Im südlichen Theile des Koranda-Berges scharen die Gänge. Die reichste Ausbeute an Freigold hat in früheren Jahren die 'Karoli-Kluft' gelíefert. Im Frühjahr 1897 waren die bereits unterhalb der Thalsohle getriebenen Grubenbaue versoffen."

Blick auf Gaunoasa

... wie der Fels, als auch der hiesige Berg bezeichnet wird. Es wird Zeit, den Erzählungen der alten Frau von Hondol nachzugehen ... Schon aus der Ferne erkennt man das Felsenfenster im unteren Bereich der steil abfallenden Felswand.

Wie steinerne Obeliske

... ragen die oberen Felsnadeln der vom Ort her sichtbaren Felsen in einer Höhe von ca. 550 m empor. Gemeinsam mit Ionut - welcher bis dato auch noch nicht an diesem Ort war- ging es zunächst bis ganz hinauf. Um den Zugang zur "Höhle" zu finden, so der telefonische Hinweis eines Freundes von Ionut, steigt man ganz einfach linksseits ein Stück nach unten ...

Zwischen den oberen Felsnadeln

... und dem Zugang zur "Höhle" befindet sich ein wunderschöner Aussichtspunkt. Der Blick reicht weit über Hondol hinweg bis zu den hohen Bergen bei Sacaramb. Gehen wir noch einmal in die Geschichte des Ortes weit zurück. In der "Kurfürstlich gnädigst privilegierten Münchner-Zeitung: 1787" wird folgendes berichtet: "... Aus Csertes, ... erhält man unter dem 11. Juli folgenden Bericht von einer merkwürdigen Naturerscheinung: Es hat sich zwischen dem 8 und 9 Junius des Nachts allhier im Hondol, oder sogenannten Bergknappen-Dörfel, von dem Gebirg Szarka eine ganze Berglehne von roth und weißlichem Letten mit einigem tauben Felsensteinen vermischt, in einer Strecke von 350 Klafter abgelöset und hat sich in das Wasser Grabenthal, auf dem Weg von Nagy-ag, verschoben. In diesem Wasser haben sich darauf theils Erde und abgerissene Felsenblöcke, zu 1 und 2 Klaftern hoch aufgeschichtet, ... auch sind hie und da Wasserquellen hervorgebrochen, die sonst niemalen waren. Durch das enge Thal welches durch ähnliche Zufälle entstanden ist, hat sich dieses Gebirg von der nemlichen Zeit an, bis jetzt nach und nach veschoben, und diese Veränderung bis in den Wassergraben im Hondol, von Morgen gegen Abend bis zu 850 Klaftern Länge dergestalt fortgesetzt, daß bereits 12 Häuser umgefallen, andere aber zur Wohnung unbrauchbar gemacht worden sind. Es werden bis zu 50 Häuser gezehlet, die anders wohin versetzet werden müssen." 

In der Gemeinde-Zeitung  Wien, Freitag 31. Juli 1874 findet gar eine Diebin aus Hondol Erwähnung: " ... Deva. (Ein Opfer seines Dienstes). Am 28. d. M. hatte eine Patrouille des Gendarmerie-Postens Hondol, bestehend aus dem Gendarm Mendel Löwi und dem Probe-Gendarm Georg Rhein, die wegen Dienstahls von fl. 50 verhaftete Aradi Rozsa von Hondol hierher zu eskortieren. Beim Übersetzen des Marosflusses bei Haro sprang die Arrestantin aus der Plätte plötzlich in den Fluß; der neben ihr stehende und des Schwimmens kundige Gendarm Mendel Löwi legte sofort sein Gewehr ab und stürzte sich in voller Rüstung in die Fluten, um die Diebin zu erfassen, diese umklamerte ihn aber derart, das er am Schwimmen verhindert war und samt der Aradi ertrank. ..."
Über ein schmales Felsband

... von Menschenhand in den Fels geschlagen, wird uns schnell klar, dass es sich hier nicht um eine natürliche Höhle handelt ... und wir staunten nicht schlecht!

...

Diese Kaverne

... besteht aus einem einzigen Raum, welcher sich im hinteren Abschnitt etwas verjüngt. Wir schätzten die Ausmasse der Kaverne auf 7 m in der Länge, 4 m in der Breite und 1,7-2.5 m in der Höhe. der Raum wurde in einen weichen Sandstein geschlagen. So beeindruckend dieser Ort ist - so führt doch kein einziger Pfad hier hinauf. Allein das man hier im Wald keinen Müll findet und in den Wänden der Kaverne keine Ritzereien neuzeitlicher Dummköpfe, zeigt, wie unbekannt dieser beinahe mystische Ort ist. Selbst bei Google findet man kein Bildmaterial vom Innern dieser Kaverne. Bei einer Recherche im Web stösst man lediglich auf eine archäölogischen Seite, welche in Bezug auf Gaunoasa zwei mögliche Perioden angibt: 1. Neolithikum (Jungsteinzeit) / Turdas-Kultur ... 2. Bronzezeit / Cotofeni-Kultur.

Zeit, einen Blick auf die Frühbesiedlung zu werfen ...

Zitat (*): "... Zwei weitere, der mittleren Jungsteinzeit (Turdas-Kultur) zugeschriebene Siedlungen werden in der Literatur ohne Ortsangabe bei den Ortschaften Certeju de Sus (Ober-Certej) und Hondol erwähnt; weiterhin sind aus dieser Zeit vier flache bzw. mit einem Greifloch versehene, ganz oder als Fragmente aufgefundene jungsteinzeitliche Steinäxte bekannt geworden. ... Im Gebiet Sacaramb - Baita sind mehrere, einigen Gemeinschaften der Cotofeni-Kultur entsprechende Siedlungsstätten bekannt geworden, und zwar auf dem nördlich von Hondol gelegenen 'Gauneasa'-Berg und auf dem 'Magulicea'-Berg in der 'Sub vii' genannten Flur von Magura-Toplitei. ... Bergbau nach der Eroberung Dakiens durch die Römer ... auch sollen die Bergwerke in Hondol erwähnt werden, wo goldhaltige Erze auf der 'Coranda Teiului' und nahezu der Grenze zur Ortschaft Trestia gefunden worden sind. In Nagyág/Sacaramb haben am südlichen Ausläufer des 'Cetras-Gebirgsmassivs alte, wahrscheinlich römische Bergbaue existiert, denen M.J. Ackner auf einer Länge von 25 m nachgegangen ist. ..."

Ionut Adamuta

... steht zum Grössenvergleich neben dem Höhlenfenster. An dieser Stelle sei ein herzliches Dankeschön an Ionut für seine Führung und Begleitung entrichtet, die ich ab und an in Anspruch nahm. Ohne ihn hätte ich wohl den einen und anderen versteckt gelegenen Ort nicht gefunden. Wer vor Ort einen guten Führer zu dem einen und anderen Ziel sucht, der kann sich über Facebook ("Neamtu Ionut") an diesen wenden. Oder - so man Gast in Sacaramb in der Vila Anastasia ist - einfach nachfragen, ob ein Kontakt zu Ionut Adamuta hergestellt werden kann. 

Das höchst gelegene Anwesen

... von Hondol auf knapp 500 Höhenmeter ist einfach nur malerisch. 

Unterkunftstipp für Hondol: Pensiunea Carma ... Str. Principala, Nr. 48, Tel.: 0040 751511123

Lacul Faeragului

Der in ca. 470 Höhenmeter gelegene Faerag-See wurde einst künstlich angelegt und gilt - so erfährt man hier - als der älteste Stausee Europas. Er ist komplett eingebettet in einen steilen, von alten Buchen.- und Nadelwäldern bewachsenen Bergkessel. Heute führt gar eine neue schmale Asphaltpiste dorthin. Man zweigt von unten her kommend im Centrum von Certeju de Sus links ab und gelangt nach ca. 4 km an den See. Die Tiefe des Sees beträgt etwa 8,5 m. Erbaut wurde der 1800 m³ Wasser-fassende Stausee während der k.k. Zeit im Jahr 1861. Der See wird durch ein kleines Rinnsal im oberen Abschnitt gespeist. Im Jahr 2009 in Folge einer undichten Stelle im Bereich der Aufschüttung (Staumauer) und einer längeren Trockenperiode kam es zur Austrocknung des Sees. In nachfolgender Zeit wurden die Leckagen abgedichtet. Heute findet man wieder einen gut mit Wasser gefüllten See vor, an dem sich auch täglich zahlreiche Angler einfinden. Der See erstreckt sich in der Länge bis zu 350 und in der Breite bis 180 m. 




... zum Ende bringend an dieser Stelle weitere Auszüge aus den Aufzeichnungen der orthodoxen Pfarrei aus Hondol:

"... Die Kirche hat einen grossen Anteil an der Bewahrung der Volksbräuche, an denen sich vor allem die jungen Einheimischen sehr erfreuen. Jahr für Jahr nach dem Segen der Heiligen Kirche, findet zu Ostern das Zeremoniell 'Das Durchwandern mit der Flagge', sowie zur Weihnachtszeit das 'weihnachtliche Weihnachtsschauspiel' statt. Letzteres Spektakel gibt es in beinahe allen Regionen des rumänischen Landes, aber 'das Durchwandern mit der Flagge' existiert nur in 2-3 Orten. Dieses Spektakel vollzieht sich in 4 Teilen: Beim 1. Teil wird das Läutebrett am Vorabend von Ostern zum Friedhof gebracht, wobei das Läutebrett die ganze Nacht hindurch geklopft wird. Dann wird der Platz gewählt, der mit der Flagge durchschritten wird. Die wichtigsten Helden dieses Brauches sind zwei in schöner Volkstracht gekleidete Jungen; die Crai (Landstreicher) und die Comornic (etwa ein Verwalter der königlichen Kammer), welche zusammen mit dem Flaggenträger, Jungengruppen und Musikanten am zweiten Ostertag vor der Kirche erscheinen. Jeder der Mitstreiter präsentiert einen Monolog, nachdem sie den Segen des Priesters erhalten haben. In Hurra-Rufen von 'Christus erwache' wird die Flagge fünfmal in eine vertikale Position gehoben und von Schiessereien mit Knallern und Böllern begleitet. Die Flagge besteht aus einer 7-8 m hohen Stange mit einer ca. 1x1 m weissen Leinwand am Ende. Darauf befinden sich das Wappen des Landes, die Initialen des Flaggenträgers, die Trikolore, die Ikone zur Erwachung und Auferstehung, sowie die aktuelle Jahreszahl. ... Beim dritten Teil durchwandern die Darsteller das ganze Dorf, während alle Einwohner an der Strasse stehen. Dort erfolgt die Einladung zur grossen Feierlichkeit. ... Die Begrabung der Flagge ist er letzte Teil des Brauches. ...
... Sowohl die Bemühungen der Menschen aus Hondol für die Erhaltung der Kirche und der Schule, als auch das Interesse für die Gehälter des Priesters und des Lehrers sind um so verdienstvoller, weil der Geschichtsverlauf mehrmals gegenüber unserer Kultur feindlich verlief. Später wurde die orthodoxe Religion von den Regierenden toleriert. ... Veränderungen im Leben der Kirche und ihrer Gläubigen werden weiter stattfinden. In Zukunft wird wahrscheinlich eine andere Monographie oder eine Ergänzung dazu geschrieben. Wir wünschen uns, diese malerische Ortschaft mit ihrem weiten Panoramablick in Richtung Poiana Rusca, Valea Muresului, Cernei und Streiului-Gebirge, durch die Besonderheit dieser Bergsiedlung mit ihren auf den sonnigen Hügeln verteilten Häusern fortdauernd geniessen zu können, ganz nachdem was uns das Leben bietet, sowie um weiter an Gott und die Kirche zu glauben."
Ich schrieb diese Arbeit im Jahr 2005, indem ich Dokumente und Inschriften aus dem Kirchenarchiv durchsuchte. Ich erhielt Unterstützung von dem Priester Ioan Purtator, Pfarrer der orthodoxen Kirche von Hondol seit 1996. ... Gligor Adrian / Ephorus seit 1997 ...
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Schon nach wenigen Aufenthalten in der Gemeinde Certeju de Sus kann man sehr viele Eindrücke gewinnen. Sich so unproblematisch auf die historischen Spuren des Goldbergbaus begeben zu können, ist ein grosser Schatz dieser Region - der fast schon einer "Bildungsreise" gleichkommend. Würden jetzt noch die hier agierenden Bergbauunternehmen 
"DEVA GOLD S.A." und "Eldoradogold" auf dem Gelände der Cariera Coranda von einem ihrer Geologen fachkundliche Führungen angeboten, dann wäre das schon beinahe perfekt. In Bergbauregionen anderer Länder ist das durchaus üblich.

(*) Als empfohlene Informationsquelle steht hier (wie übrigens alle Goldbergbaugebiete in den Muntii Apuseni) das mehrere Bände umfassende Werk: SILBER UND SALZ IN SIEBENBÜRGEN von Rainer Slotta, Volker Wollmann und Ion Dordea / Selbstverlag des Deutschen Bergbau-Museums Bochum = Zitat (*) ... Die Bergbauregion um Certej - Sacaramb - Hondol wird speziell in Bd. 8 dieser wirklich umfassenden Ausgabe behandelt. Die entsprechenden Ausgaben sind käuflich unter http://www.bergbaumuseum.de ... oder http://www.vfkk.de .

(**) ... Als zweite Quelle sei hier angeführt: "Beiträge zur Kenntnis der Goldlagestätten des Siebenbürgischen Erzgebirges / Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktowürde der Hohen Philosophischen Fakultät der Grossherzogl. Hessischen Ludwigs-Univesität zu Giessen / verlegt von Erwin Semper aus Stralsund / 1900"

(!) ... Viele weitere historische Quellen erschliessen sich über Google Books!





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Fotos: Wilhelm Scherz

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