Zlatna

Zlatna, eine Stadt zwischen den Muntii Metaliferi und den Muntii Trascau. Für Wanderer, Radler und Motor-Mobilisten, die zwischen den Gebirgsabschnitten hin- und herwechseln, tut sich hier in der ansonsten reinweg ländlich geprägten Bergregion das beinahe skurile Bild einer Industriestadt auf. Bis vor einigen Jahren befand sich vor den Toren der Stadt ein riesiges Werk, in dem vor allem die Verhüttung der in der Umgebung geborgenen Kupfererze erfolgte. Die Stadt verdankt gewissermassen dem hier ansässigen Bergbau ihre Entstehung. Heute ist davon nur noch der auf einer Anhöhe über der Stadt befindliche Industrieschornstein als stummer Zeuge verblieben. Die Industrieanlagen im Tal sind derweil weitgehend demontiert. Für die Menschen ist das freilich problematisch, denn sie müsen sich nach anderen Alternativen umschaun. Für die Natur hingegen ist es ein wahres Geschenk, denn das weitläufige Gebiet um Zlatna zählt zu den am stärksten kontaminierten Gebieten Rumäniens ...

Von Alba Iulia kommend, erreicht man Zlatna über die im malerischen Ampoi-Tal verlaufende Hauptstrasse -74- (36 km), die von Zlatna weiter über den Pasul Bucium (915 m) nach Abrud führt (28 km -> siehe Karte). ... Im Juni 2007 legten einige Freunde samt meiner Wenigkeit einen Kurzstop in Zlatna ein, zum einen um uns neu mit Lebensmittelvorräten einzudecken, zum anderen, um zu schaun, was für Spuren aus der Zeit römischer Besatzung geblieben sind. Zu jener Zeit zählte diese Region auch zu den Zentren des Goldbergbaus. Um mehr über die Historie in Erfahrung bringen zu können, suchten wir zunächst das Kulturhaus (Casa de Cultura) auf, in dem sich auch die Stadtbibliothek befindet. ...

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Casa de Cultura

Das Kulturhaus der Stadt zeigt sich äusserlich in einem noch recht freundlichen Zustand. Im Innern wird schnell klar, dass entsprechend der massiven Umstrukturierungen die Stadt vor weit dringeren Aufgaben steht. Das Gebäude befindet sich mehr oder weniger im Prozess einer stagnierenden Rekonstruktion - was in dieser Zeit sicher auch ganz normal ist. Dennoch waren wir sehr erfreut, die aufgeschlossene Leiterin des Kulturhauses, Eugenia Croitoru kennen zu lernen. ...

Steinerne Zeugnisse ...

einer Stadt, die zu römischer Zeit unter dem Namen AMPELUM bekannt war. Momentan sind die Räume mit den verschiedenen Exponaten eigentlich nicht zugänglich, da wegen der Umbauphasen hier alles auf engen Raum verstaut ist. Aber Frau Eugenia Croitoru liess unser ungebändigten Neugierde dann doch freien Lauf!

Archivierte Fundstücke ...

finden wir hier vor allem aus den Epochen der Cotofeni, der Bronzezeit, sowie dakischer und römischer Kultur.

Im Büro ...

von Eugenia Croitoru gibt es weitere Schätze zu besichtigen, besonders traditionelle Kleidungsstücke und Stoffe bekommen wir hier gezeigt.

Kontaktdaten:

Casa de Cultura, ... Eugenia Croitoru, ... Zlatna (Jud. Alba), ... Strada Valea Morilor, Nr. 5, ... Tel.: 0788-702491.

Historische Aufnahme ...

aus besseren Zeiten der Traditionspflege!

Das Foto ist Eigentum des Casa de Cultura (Copyright © by Casa de Cultura)

Frau Eugenia Croitoru war schliesslich noch so nett, uns ein touristisches Faltblatt aus dem Rathaus der Stadt zu besorgen (siehe nachfolgende Übersetzung) ...

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Das heutige Zlatna - früher: Ampelum

Text: Touristisches Faltblatt / Unkommentierte Übersetzung (Rumänisch ins Deutsche) von: Klaus Danielis

  • wird 158 n.Ch. dokumentarisch erwähnt und zum Munizipium erhoben ...
  • geschichtliche Spuren aus der Steinzeit - dem hohen Neolithikum, die Cotofeni-Kultur: Valea Mica - "Supelnita", Galati - "Bulbuce", "Gruite", Zlatna - "Coltul lui Blaj",
  • ein Bronzelager wurde im Osten der Stadt gefunden;
  • Denkmähler mit römischer Inschrift fand man im Gebiet des alten Ampelum;
  • Bausteine (Mauerziegeln) mit dem Signum der XIII Legion Gemina;
  • Offizien des römischen Keramikers Caius Iulius Proclus;
  • eine richtige Leuchtenfabrik - Öllampen und andere Haushaltsgegenstände;
  • Mittelpunkt der römischen Salzgewinnung im Gebiet der Westkarpaten; Sitz des "procurator aurarurum";
  • bis zum erneuten Eintreffen der Slawen wurde der Ort AMPELUM (AMPEIUM) - AURARIA MINOR genannt und nachher ZLATNA, gleichbedeutend mit "Gold" (Zlate = Gold);
  • bis ins XVII: Jh. Sitz der Finanzdomänen Zlatna, mit Unterteilung in: Obere Domäne, miti Sitz in Campeni; Mittlere Domäne mit seinem Zentrum in Abrud und der Unteren Domäne mit Sitz in Zlatna;
  • in den Kellern der "Goldkammer"- der heutigen Stadtklinik, wurden in der Nacht vom 1. auf den 2. Januar 1785, die Anführer des Bauernaufstandes Horea und Closca in Ketten gelegt, bis zur Abführung an den Ort ihrer Hinrichtung - Alba Iulia;
  • hier befreite man den Kämpfer für die Verteidigung des alten Glaubens, Sofronie de la Cioarca (Saliste), und es fand eine Synode an diesem Ort statt;
  • hier wurden die entschädigt, die die Anführer der Revolte von 1785 verraten hatten;
  • 1838 - wurde in Zlatna die erste Dampfmaschine in Bewegung gesetzt;
  • hier befand sich das königliche Gymnasium, das auch viele Rumänen besuchten: Avram Iancu, Petru Dobra, und viele andere ihrer Art;
  • eine Zentrale der rumänischen Revolution in Transsilvanien von 1848 - 1849;
  • von hier ergingen Protestschreiben zur Verteidigung der in Klausenburg verurteilten "Memorandisti";
  • 1895 wurde die Gewerbe- und Kunstschule gebaut, die auch der bekannte Bildhauer Cornel Madrea besuchte;
  • über 1500 Menschen aus Zlatna und seiner Umgebung beteiligten sich am 1. Dezember 1918 an der großen Versammlung zur Vereinigung von Alba Iulia.

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Der Volkskünstler Traian Cernusca

Die Bekanntschaft zu ihm haben wir ebenfalls Frau Eugenia Croitoru zu verdanken. Das bescheidene Atelier des 76-jährigen Künstlers befindet sich nahe dem Casa de Cultura. Mit 15 Jahren begann sich Traian Cernusca einst für die Malerei und Holzschitzerei zu interessieren. Traian Cernusca ist in der Moldau geboren und kam erst im Jahr 1960 nach Zlatna.

Bilder des Malers Traian Cernusca

Er verarbeitet gern traditionelle Motive oder er bedient sich den Vorlagen alter Werke und schafft Replikate.

Werke des Holzschnitzers Traian Cernusca

Dieser selbst konstruierte Wendeschrank birgt begehrte Schätze.

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Ein Blick ins Innere ...

lässt uns die Ehefrau von Traian Cernusca dann auch gern gewähren.

Kontaktadresse:

Traian Cernusca, ... Strada T. Vladimirescu, Bl. 11, Sc. D, Et. 2, Ap. 44, ... 516100 Zlatna, Jud. Alba, ... Telefon: 0258-856178 (Anruf bitte erst zu den Abendstunden!)

Besonders schön ...

sind die handgeschnitzten Figuren, die sich ebenfalls mitunter traditioneller Motive bedienen. Traian Cernusca fertigt auch Auftragsarbeiten. Wer an einen Bild oder anderen Kunstwerken Gefallen findet, kann dies oder andere Dinge gern bei Traian Cernusca in Auftrag geben.

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Weitere Infos über Zlatna

Recherche: Dan Nedelea / Übersetzung (Rumänisch ins Deutsche) von: Klaus Danielis

Zur Geschichte von Zlatna

Z.Z. von Septimius Sever (193 - 211) wurde Ampelum zum Munizipium befördert.

Mark im Jahre 1357

In der Mitte des XVII. Jh. wird Zlatna ein Zentrum der Goldförderung in den Westkarpaten, diese Position kann Zlatna bis 1848 verteidigen.

Beginnend um 1748 werden Gießereien (Schmelzöfen) gebaut. 1838 wird in Zlatna zum ersten Mal innerhalb Transsilvaniens eine Dampfmaschine in Gießereien eingesetzt.

Beginnend mit dem Jahre 1790 gibt es eine Schule mit Mittelstufe: "Humanistisches Gymnasium" genannt. Daraus wurde dann ein "Königliches Gymnasium" das auch von Petru Dobra und Avram Iancu (1839 - 1840) besucht wurde.

Durch den Rechtsanwalt Petru Dobra wurde aus Zlatna ein Revolutionszentrum (1848 - 1849). Petru Dobra organisiert hier, am 9. April 1848 die erste Begegnung der Intellektuellen aus den Westkarpaten. Petru Dobra war vom 3. - 5. Mai 1848 Anführer der Rumänen aus dem Ampoi-Tal, diese traten damals zur Großen Versammlung von Blaj zusammen, dort wurde er zum Mitglied einer Delegation gewählt die eine "Proklamation" (Erklärung) der rumänischen Nation nach Wien überbringen sollte. Er organisierte am 19. - 20. Januar in Zlatna eine Beratung mit den Vertretern der Revolution des rumänischen Landes.

Bei den Kämpfen vom 16. und 18. April 1849 wurde Zlatna in Brand gesetzt. Dabei verbrannten auch die alten Goldgießereien.

Zu Beginn des XX. Jh. wird eine Kunst- und Handwerksschule gegründet, dort studierte und begann die Laufbahn des Bildhauers Cornel Medrea (1888 - 1964):

Touristische Objektive

  • Die Kirche von der Südseite des Plateaus: Gebaut 1424
  • Die andere Kirche vom Plateau, vorerst eine Saalkirche: 1624
  • Büste von Petru Dobra, Bildhauer D. Pasima: erstellt in der Stadtmitte im Jahr 1973, 125 Jahre nach der Revolution von 1848
  • Vulkankegel Judovul, 925 m
  • Das Dorf Izvorul Ampoilului: einziger Ort Rumäniens wo Quecksilber abgebaut wurde - noch zu der Römerzeit. Die Fürsten Transsilvaniens zahlten "Tribut" in Quecksilber an das Otomanische Tor (den Türken/Otomanen)

Quellen:

  1. Alba, Bezirks-Touristen-Führer, Editura Sport-Turism, 1982
  2. Rumänien, Touristenführer, Editura Spoort-Turism, 1983

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Die Kirchen des Ortes

Auf einer Anhöhe über dem Stadtzentrum befinden sich die orthodoxe Kirche aus dem Jahr 1424 (li. im Bild) und die griechisch-katholische Kirche (re. im Bild). Zwischen diesen zwei Kirchen sieht man die unmittelbar im Zentrum des Ortes befindliche katholische Kirche, an der momentan umfassende Renovierungsarbeiten vorgenommen werden.

Der westliche Zugang zur Stadt ...

mit dem alles überragenden Schornstein des einstigen metallurgischen Kombinates S.C. Ampelum S.A. ... Verblieben ist an diesem Standpunkt eine Bodenverschmutzung mit Schwermetallen, die zu den belasteten Regionen Rumäniens zählt. Sicher sind hier zusätzlich zum erfolgten Rückbau des Industriebetriebes in den folgenden Jahren erhebliche Investitionen (auch mit Hilfe der EU) zu erwarten, die eine Verbesserung der Umweltsituation zum Ziel haben. Vorrangige Aufgabe wird sicher eine Verbesserung der Wasserqualität des Ampoi-Flusses sein. ...

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Zlatna, eine Stadt im wirtschaftlichen Umbau, zeigt sich für den Reisenden in jedem Falle als interessanter Ausgangspunkt für Unternehmungen in die nahe Umgebung. Im Zentrum des Ortes findet man eine alte Schautafel, welche aus Zeiten vor dem politischen Umbruch stammt, die Auskunft über die hier abgehenden Wanderwege und Naturschönheiten gibt. Sicher kann man nicht erwarten, die alten Markierungen noch heute vollständig vorzufinden. Mangels touristischen Informationsmaterials der Stadt Zlatna gibt diese Schautafel immerhin grundlegende Auskünfte über das nahe Umland. So witzig es klingen mag, aber vielleicht ist dieses alte Relikt ein Symbol für die Zukunft! ...

Touristische Ziele um Zlatna:

Weitere Infos: http://www.primaria-zlatna.ro/

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