prima paginá
carpatii pesterile raport fotografie hártii informatie Willi si carte
Reportage de
cálátorie vechii
(Komm Mit) linkuri ghid si cazare privire de ansamblu dictionar postá

Rumänische Landesgeschichte - einmal leidenschaftlich diskutiert! ... Teil 4

Öffentlich gehört Geschichte, damit sie nicht zur "Geschichte" wird! ...


Nr. 94

Chris 3. Februar 2004 - 08:37 Uhr
FORTSETZUNG ! II. Archäologische Beweise 1. Die dakische Kontinuität in der römischen Provinz Das archäologische Erscheinungsbild der Kultur der autochthonen Bevölkerung Transsilvaniens aus der Zeit des Dakischen Staates, der letzten Periode vor den Römerkriegen und der Errichtung der Provinz Dazien (106 n. Chr.)[78] ist durch zahlreiche Funde bekannt und gesichert. Es entspricht der späten Latènezeit, welche hier gegenüber anderen Gegenden hundert Jahre länger andauert[79]. Das Fortdauern von Elementen dieser vorrömischen Kultur in der römischen Provinz ist durch archäologische Funde nachgewiesen und beweist das Weiterleben von alteingesessener Bevölkerung unter den Römern. Als Kulturzeugen für unsere Betrachtungen relevant sind in erster Linie Funde dakischer Keramik. Ihre typischen Vertreter sind einerseits die charakteristischen, aus grobem, unreinem Ton gebrannten henkellosen, flachbödigen Töpfe: andererseits der Typus der sogenannten „Dakischen Tasse“, einem kleinen, relativ weit ausladenden, meist mit einem oder zwei Henkeln versehenen, in der Form einer modernen Kaffeetasse nicht unähnlichen Gefäß, das als Öllampe und wahrscheinlich auch beim Totenritus Verwendung fand. – Vornehmlich die Töpfe sind mit tupfenförmigen Einbuchtungen (Alveolen) oder mit Einschnitten versehenen Bändern, Einritzungen, knopfförmigen Applikationen etc. verziert.[80] Die hier beschriebenen Gefäßtypen sind für uns wegen ihrer Unverwechselbarkeit und Ursprünglichkeit in der dakischen Kultur[81] interessant. Sie wurden an Ort und Stelle im Haushalt erzeugt[82]: ein weiträumiger Handel mit diesen billigen, einfachen Waren ist selbstverständlich auszuschließen, so dass wir den Fundort stets in etwa mit dem Lebensraum der Kulturträger gleichsetzen können.[83] Oft sind Funde von Keramik mit der Entdeckung von Gräbern bzw. Friedhöfen verknüpft. Auch der Ritus der Totenbestattung lässt vielfach Rückschlüsse auf die ethnische Zugehörigkeit des Begrabenen zu. In der erwähnten Epoche des Dakischen Staates pflegten die Daker (wie auch z.B. die Kelten und die Illyrer) allgemein die Brandbestattung. Körperbestattungen blieben die Ausnahme, in der Regel wurden nur Kinder auf diese Art beigesetzt.[84] Dumitru Protase[85] teilt die Brandbestattungen zunächst nach dem Ort der Totenverbrennung in zwei Hauptgruppen ein: bei der ersten ist die Einäscherung am Grab selbst erfolgt, bei der zweiten – zahlenmäßig weitaus größeren – an einer anderen Stelle, dem ustrinum. Letzterer Typ zerfällt in zwei Untergruppen: die Asche ist entweder in einem Gefäß beigesetzt oder – seltener – nur in einer Grube.

Bei allen genannten Arten lassen sich noch genauere Unterscheidungen, z.B. nach Form der Bestattungsgrube, finden. Das wohl beste Beispiel für ein Weiterleben bodenständiger Keramikformen und Bestattungsarten in der römischen Provinz ist der Friedhof von Soporu de Cîmpie[86]. Dieses dakoromanische[87] Bestattungsfeld befindet sich etwa 2 km südöstlich des rumänischen Dorfes, östlich der Verbindungslinie Turda – Cluj (Klausenburg). Nach der Entdeckung im Jahre 1955 wurde es von 1956 bis 1961 zur Gänze erforscht: 193 Gräber, davon 189 aus der Zeit der Provinz, wurden gefunden.[88] Auch historisch gesehen ist die Lage als abgelegen, ländlich zu bezeichnen: dennoch bestanden kulturelle und ökonomische Beziehungen zu den Zentren der Provinz. – Die Belegung hat, den Münz- und Beigabenfunden nach datiert, in der Regierungszeit des Kaisers Antoninus Pius (138 – 161) oder seines Nachfolgers Marcus Aurelianus (161 – 180) begonnen und während der ganzen Zeit der römischen Herrschaft, vielleicht noch etwas länger, angedauert.[89] Die gefundene Keramik (Urnen, Urnendeckel, beim Totenmahl rituell zerschlagene Gefäße etc.) kann in drei Typen römischer Herkunft und eine Gruppe von Gefäßen dakischer Machart eingeteilt werden. Letztere wurde in 62 Gräbern, also in etwa einem Drittel, festgestellt: in 45 Fällen zusammen mit römischer Keramik, in 17 Fällen allein.[90] So enthielt das Grab Nr. 6 eine henkel- und schmucklose Urne aschbrauner Farbe und römischer Machart, zur Hälfte mit Kohle und Totenasche angefüllt. Als Beigabe wurde ein römischer Glasbecher gefunden. Das Gefäß war mit einem zweihenkeligen Gefäß des Typs der Dakischen Tasse verschlossen, das als Deckel verwendet worden ist. – Die Urne und der Glasbecher erlauben die Datierung in römische Zeit, während die Dakische Tasse auf die ethnische Zugehörigkeit des Bestatteten hinweist.[91] Auch der Bestattungsritus entspricht genau den dakischen Gepflogenheiten: ausschließlich der ustrinum-Typus ist vertreten, die Art der Beisetzung der Asche in einer Urne überwiegt. Dieser Typus hat Parallelen sowohl in der späten Latènezeit (Wietenberg-Kultur) als auch gleichzeitig in der römischen Provinz (Funde von Lechint:a, Sîntana etc.) als auch außerhalb (z.B. Poienes:ti), wo sie den sogenannten „freien Dakern“[92] zugeschrieben werden. – Nur 21 Gräber mit Körperbestattung (=12,5 %), ausschließlich von Kindern bis zum Alter von sieben Jahren, wurden gefunden. Als Beispiel sei das Grab Nr. 29 genannt, in dem neben Bruchstücken römischer Keramik auch solche handgearbeiteter und mit Bändern und Knöpfen verzierter von dakischem Typus gefunden wurde. Die Körperbestattung ist somit gleichzeitig mit allen anderen Gräbern zu datieren und spricht für das Fortbestehen des erwähnten archaischen Begräbnisbrauches der Daker.[93] Andererseits ist die griechisch-römische Sitte der Beigabe eines Charonspfennigs an fünf Bestattungen nachweisbar. Dieser Umstand spricht für eine relativ weitgehende Beeinflussung durch römische Sitten.[94] Auch dakische Siedlungen aus der Römerzeit wurden entdeckt, wie etwa jene bei Ocna Sibiului, nordwestlich von Sibiu (Hermannstadt) gelegen.

Die Forschungen der Jahre 1963 bis 1965 brachten Keramikbruchstücke zum Vorschein, die in zwei Kategorien: dakisch und provinzialrömisch eingeteilt werden können. Da beide derselben Schicht angehören und der Ort vor der Zeit der Provinz nicht von Dakern besiedelt gewesen ist, ist eine Datierung in die Herrschaftszeit der Römer zwingend. Auf Grund der typischen handgearbeiteten Gefäßbruchstücke kann die ethnische Zuweisung gesichert werden.[95] Auch in die römische Sphäre drangen dakische Elemente ein. Im Castrum bei Gila:u[96] nahe Cluj (Klausenburg) wurden unter Fragmenten römischer Keramik auch solche bodenständiger Herstellung mit typischen Ornamentelemente gefunden.[97] Möglicherweise sind auch gewisse Züge der provinzialrömischen Keramik Daziens auf traditionelle dakische Einflüsse zurückzuführen.[98] – Die hier aufgeführten Funde von Keramik und Bestattungen[99] beweisen das Zusammenleben von Dakern und Römern in der Provinz. Beide Kultursphären beeinflussen einander wechselseitig. Das autochthone Element lebt vornehmlich in ländlichen Gegenden weiter: „Man stellt fest, dass der autochthonen Bevölkerung der Daker ein betonter Konservativismus eigen war“[100]. In der Umgebung von römischen Zentren, z.B. Städten, wird eine frühe und weitreichende Romanisierung angenommen.[101]

2. Die dakoromanische Kontinuität im städtischen Bereich Das Problem der dakoromanischen Kontinuität kann nicht pauschal für das ganze Gebiet der ehemaligen römischen Provinz behandelt werden, sondern eine Teilung in ländliche Gebiete einerseits und ehemalige Zentren (Städte, Castra, Gutshöfe usw.) andererseits ist erforderlich.[102] Im städtischen Bereich fehlen solide ausgeführte Bauwerke sowie Inschriften aus der Zeit nach der aurelianischen Räumung. Mit primitiven Mitteln ausgeführte Umbauten in den verfallenden Gebäuden dürften von der verelendeten Restbevölkerung vorgenommen worden sein, um sie den geänderten Lebensbedingungen anzupassen. Eindeutig lässt sich die Besiedlungskontinuität am Fortbestehen des römischen Bestattungsbrauches nachweisen, bis die Städte als Folge des Hunneneinfalls (376) endgültig verlassen werden.[103] Der in diesen rund hundert Jahren von der Stadtbevölkerung geübte Bestattungstypus ist der der Körperbestattung, wie er zu dieser Zeit auch im römischen Reich und in den süddanubianischen Provinzen auftritt. – Meist handelt es sich um Ziegelgräber: aus Mauer- oder Dachziegeln wurde im Erdboden ein kistenförmiger Sarkophag geschaffen. Auch aus Spolien gefertigte Steingräber treten auf, während reine Erdgräber sehr selten sind.[104] Außer typisch römischen Elementen im Grabbrauch und Inventar haben wir in keinem Fall nähere Bestimmungsmöglichkeiten in Bezug auf die ethnische Zugehörigkeit des jeweiligen Bestatteten. Daher kann es sich gleichermaßen um einen römischen Kolonisten oder um einen vollständig romanisierten Daker handeln[105]: Dumitru Protase meint, es handle sich bei diesen spätrömischen Gräbern um Bestattungen von Personen provinzialrömischer Herkunft[106]. Das dakische Element ist jedenfalls nicht nachweisbar und dürfte, wenn überhaupt vorhanden, in der städtischen Bevölkerung in sehr geringem Umfang vertreten gewesen sein.

Problematisch und oft zweifelhaft ist die Datierung in spätrömische Zeit, d.h. nach 275, da der römische Bestattungsbrauch aus der Zeit der Provinz ziemlich unverändert fortgeführt wird. Indizien für die zeitliche Einordnung der Funde können aus Vergleichen mit solchen aus dem Imperium Romanum gewonnen werden, wo der Bestattungsbrauch im 4. Jahrhundert gewisse geringe Veränderungen erfahren hat. Die Stadtbevölkerung aus der ehemaligen Provinz Dazien hat augenscheinlich kulturelle Beziehungen zum Römischen Reich unterhalten und so auch die meist im christlichen Glauben wurzelnden Neuerungen des Bestattungsbrauches übernommen. Neben christlichen Merkmalen, wie west-östliche Ausrichtung, typische Symbolik am Grabmal, Beigabenarmut und vielleicht der Brauch, den Boden mit Kalk zu bestreuen, sind die Verwendung älterer Bauteile und überhaupt der improvisierte Charakter der Sarkophage Hinweise für die späte Datierung. Seltener ermöglichen Beigaben, wie Münzen, einen zuverlässigen terminus post quem.[107] In Alba Iulia (Karlsburg), dem antiken Apulum, hat Adalbert Cserni schon um die Jahrhundertwende [1900] Gräber aus dem Jahrhundert nach der aurelianischen Räumung gefunden. Leider ist der Forscher über seiner Arbeit verstorben und hat nur unzusammenhängende und unvollständige Aufzeichnungen hinterlassen. Erst Kurt Horedt hat die Ordnung und Bewertung des wissenschaftlichen Nachlasses besorgt und die Ergebnisse im Jahre 1958 publiziert.[108]

Bei Ausgrabungen im antiken Stadtzentrum hat Cserni in Gräbern Armreifen, Perlen, Ringe usw. gefunden, die auf Grund von Analogien zu aus Pannonien stammenden Funden als völkerwanderungszeitlich datiert werden können. Als Grabinventar eindeutig bezeichnet sind zwei Bronzemünzen aus der Zeit Konstantins des Großen (Inv.-Nr. 8073/74), die zuverlässig den terminus post quem festlegen. Auf Grund der Lückenhaftigkeit der Manuskripte Csernis ist eine Zuordnung des beschriebenen und teilweise auch erhaltenen Fundmaterials zum jeweiligen Grab bzw. Fundort in den meisten Fällen allerdings nicht möglich.[109] Auch in den Ruinen der Thermen hat der Forscher ein Ziegelgrab entdeckt und dieses beschrieben. Weiters stammen zahlreiche Münzen aus der Zeit von der Regierungszeit Kaiser Diokletians bis zu der Gratians (d.h. 284-383) von diesem Ausgrabungsplatz. Diese dürften Inventarmünzen von in späteren Zeiten gestörten spätrömischen Bestattungen sein, welche von der Restbevölkerung in den offensichtlich nicht mehr benützten Bädern angelegt worden sind.[110] In Cluj (Klausenburg), dem antiken Napoca, wurde in der Strada Plugarilor („Bauernstraße“) im Jahre 1933 bei Kanalisationsarbeiten eine Gruppe von fünf spätrömischen Steingräbern gefunden. Sämtliche waren west-östlich ausgerichtet, beigabenlos, und der Boden war bei jedem mit einer dicken Kalkschicht bedeckt. Diese Indizien sprechen für den christlichen Charakter der Beisetzungen und somit für die späte Datierung.[111] Auch in der Petöfi-Straße wurden aus alten Grabmälern gefügte Sarkophage mit für das 4. Jahrhundert typischem Grabinventar aufgedeckt.[112] Vergleichbare Funde wurden in oder nahe von Turda, Sarmisegethusa, beim Castrum nahe Gherla usw. gemacht.[113] Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei den hier beschriebenen Funden wahrscheinlich um Bestattungen von Römern, weshalb der Begriff „dakoromanisch“ hier eigentlich nicht Anwendung finden sollte. Er kann eher bei der Betrachtung der Kontinuität in ländlichen Gegenden verwendet werden, da dort der eigentliche Lebensraum der alteingesessenen dakischen Bevölkerung, die dem Romanisierungsprozess unterworfen war, zu suchen ist[114]. Für etwa hundert Jahre nach dem aurelianischen Abzug ist die Kontinuität einer provinzialrömischen Bevölkerung in den Städten erwiesen. Dies widerlegt die Behauptung, die Räumung der Provinz sei eine vollständige gewesen.

3. Das Problem der dakoromanischen Kontinuität im ländlichen Bereich Haben die Forschungen für die Entwicklung der ehemalige Provinzstädte relativ eindeutige Aussagen erbracht, so trifft dies für die Untersuchungen von ländlichen Gebieten nicht zu. Da hier, auch in Bezug auf die Bestattungsarten, keine homogene und systematisierbare Kultur vorliegt, muss jeder Fund isoliert betrachtet werden[115]. Daher ist die von der rumänischen Forschung getroffene Einteilung der Kultur der (angenommenen?) dakoromanischen Bevölkerung in die Phasen Bratei, Ipotes:ti-Cîndes:ti[116] und Dridu a priori nur in zeitlicher Hinsicht gerechtfertigt[117]. Zum Problem der Datierung tritt die viel schwierigere, ja oft unmöglich mit Sicherheit zu lösende Frage der ethnischen Zuordnung. Bestehen diese Schwierigkeiten schon bei der Beurteilung von Bestattungsfunden, werden sie bei der Behandlung von Siedlungsspuren kaum mehr lösbar. Im Folgenden soll daher nur die erste Kategorie betrachtet werden.

Für die erste Phase der behaupteten dakoromanischen Kontinuität wird das namensgebende Grabfeld als Beispiel stets an erster Stelle genannt. Dies ist der sogenannte „Friedhof Nr. 1”[118] von Bratei. Bei dieser 6 km von Medias: entfernten Ortschaft wurde im Jahre 1958 in einer kommerziell genutzten Sandgrube zufällig ein Friedhof mit Brandbestattungen entdeckt. Mindestens 100 Gräber waren bereits zerstört worden, als die wissenschaftlichen Arbeiten einsetzten. Nachdem 353 Bestattungen erfasst werden konnten, wurde im Frühjahr 1970 den Ausgrabungen durch den Fortschritt der Sandförderung ein Ende gesetzt.[119] Obwohl im Rahmen einer Notgrabung erforscht, sind Irrtümer in der Zuordnung von Fundstücken ausgeschlossen, da am Ausgrabungsort nur eine einzige Kulturschicht, nämlich die des Friedhofs, existierte.[120] Nur Brandbestattungen wurden festgestellt, wobei zwei Haupttypen unterschieden werden: bei 270 Gräbern weisen die Seitenwände der Bestattungsgrube Spuren von Feuereinwirkung auf, bei 78 konnte dies nicht festgestellt werden (5 weiter Gräber gehören Sonderformen an). Ein Grab aus der ersten Kategorie (Nr. 183) weist eindeutig die Form eines Kreuzes auf.[121] Die Beisetzung der Totenasche erfolgte in keinem Fall in einer Urne, sondern sie wurde geradezu sorglos, vermengt mit Beigaben und den Resten von Opfertieren, in einer Mulde vergraben. Keramik wurde nur in Bruchstücken gefunden, wobei die Scherben aus einem Grab stets zu verschiedenen Gefäßen gehören und sich nicht zu einem ganzen zusammensetzen lassen. Römische Formen, wie Amphoren, typische Vorratsgefäße usw. überwiegen, doch fanden sich Bruchstücke von handgearbeiteter Keramik in fast jedem Grab. Als dakisch beeinflusst kann ein archaisch wirkendes Vorratsgefäß und ein henkelloses Schüsselchen, ein später Repräsentant des Typs der Dakischen Tasse, bezeichnet werden.[122] Die Zeit der Belegung des Friedhofs kann mit hoher Sicherheit auf Grund der Beigaben, wie Münzen, Fibeln, Kämmen aus Bein etc. bestimmt werden. Sie fällt ins 4. Jahrhundert: der Beginn fällt erst in nachaurelianische Zeit, vielleicht endigt sie erst im 5. Jahrhundert.[123] Schwieriger und wissenschaftlich umstritten ist die ethnische Zuweisung. Ligia Bîrzu bedauert den Mangel an wissenschaftlichen Arbeiten über provinzialrömische Keramik, sie vermag daher keine Entwicklung von dakischen zu dakoromanischen Formen und deren Weiterleben aufzuzeigen oder Verbindungen zur römischen Keramik aus der Zeit der Provinz herzustellen. Die Forscherin versucht daher, Unterschiede zur Tschernjachow-Sîntana de Mures:-Kultur, die den Goten zugeschrieben wird[124], zu finden und herauszustreichen. Nach Aussonderung der Goten bliebe als einzige Möglichkeit die Zuweisung an die dakoromanische Bevölkerung. Auch die Bestattungsart bezeichnet Ligia Bîrzu als nicht für die Goten typisch. Die Totenverbrennung sei nicht am Grab erfolgt (ustrinum-Typus), die bei vielen Gruben festgestellten Brandspuren rührten von dem für die Illyrer auf der Balkanhalbinsel typischen Brauch der rituellen Reinigung der Bestattungsgrube durch Feuer her. Auf Grund der beiden Grabtypen schließt die Forscherin auf zwei ethnische Gruppen: Dakoromanen und illyrische Kolonisten. Im Laufe des 4. Jahrhunderts seien diese zu einer ethnischen Einheit verschmolzen.[125] Dumitru Protase hingegen unterstreicht die Verwandtschaft der Keramik mit jener der Tschernjachow-Sîntanta de Mures:-Kultur[126]. Später schließt er sich der Meinung Ligia Bîrzus teilweise an und schreibt den gegenständlichen Friedhof einer Mischbevölkerung aus illyro-pannonischen Kolonen und romanisierten Dakern, die aus anderen Teilen der ehemaligen Provinz zugewandert und noch nicht christianisiert seien, zu.

Die Unterschiede zur Kultur der freien Daker und der der germanischen Stämme werden betont.[127] Dumitru Berciu sieht in der Kultur des Friedhofs Nr. 1 das Einwirken von freien Dakern, der dominierende Träger sei allerdings der romanische Faktor. Gemeint ist wohl die Zuschreibung an eine Mischbevölkerung aus Dakoromanen und Dakern.[128] Kurt Horedt teilt diese Ansichten nicht. Er beweist mit völkerkundlichen Analogien aus heutiger Zeit, dass kein Grund besteht, als Ursache für die Brandspuren an den Rändern der meisten Grabgruben eine rituelle Reinigung durch Feuer zu sehen: die Einäscherung ist daher tatsächlich am Grab selbst erfolgt. Daher kann auf zwei ethnische Gruppen nicht geschlossen werden, und es ist nicht möglich, illyrische Elemente anzunehmen. Die Beigaben weisen neben dakischen, karpischen und römischen Komponenten auch Tschernjachow-Sîntana de Mures:-Einflüsse auf und deuten auf Grund von erstaunlichen Übereinstimmungen auf die Sf. Gheorghe-Kultur[129] aus Ostsiebenbürgen. Träger dieser Kultur sind nach Meinung Kurt Horedts den Flusslauf der Tîrnava Mare entlang gezogen und haben gewisse im Osten übernommene Einflüsse der Tschernjachow- Sîntana de Mures:-Kultur nach Bratei mitgebracht.[130] Das Fundgebiet der Sf. Gheorghe-Kultur ist in den Ostkarpaten weit verbreitet. In ihr leben archaische dakische Merkmale in größerem Umfang fort, während der römische Anteil gering und schwer zu erfassen ist.

Die bedeutenden Einflüsse der Tschernjachow- Sîntana de Mures:-Kultur lassen vermuten, dass in Folge der Goten, die sich nach 332 an der unteren Donau niedergelassen haben, Teile der dort ansässigen Bevölkerung über die Karpaten nach Norden abgedrängt worden sind und ein verstärktes Hervortreten ersterer Kultur bewirkt haben.[131] Folgt man den Ausführungen Kurt Horedts, sind die Funde aus dem Friedhof Nr. 1 von Bratei einer dakischen, aus grenznahen oder sogar von außerhalb der ehemaligen Provinz gelegenen Gebieten zugewanderten Bevölkerung geringen Romanisierungsgrades zuzuschreiben. Nun stellt sich die Frage, ob das erwähnte Beispiel des Friedhofs Nr. 1 für die Verhältnisse im postaurelianischen Dazien typisch ist oder einen Einzelfall darstellt.

Zum Versuch einer Beantwortung soll folgende Statistik, welche die Fundkataloge zweier Werke Dumitru Protases bearbeitet, beitragen. Ich teile die aufgezählten archäologischen Funde, die die dakoromanische Kontinuität betreffen, in sechs Gruppen ein: die Zuweisung erfolgt nach Möglichkeit auf Grund der Aussagen des Autors, wobei die Funde von Bratei auf Grund des hier oben Gesagten der Gruppe 3 zugeordnet werden. Gruppe Nr. Benennung 1 städtisch-zentraler Bereich 2 sehr zweifelhafte ethnische Zuordnung 3 Zuwanderung von Dakern von außerhalb der Provinz 4 Tschernjachow- Sîntana de Mures:-Kultur 5 zweifelhafte dakoromanische Kontinuität 6 sichere dakoromanische Kontinuität Lfd. Nr. aus den Werken: Gruppe Nr. Problema continuita:t:ii (1966) Rituri funerare (1971) 1 1, 8, 9, 13, 21, 22 1, 3, 6, 8, 9, 12 2 17, 18, 25, 29 7 3 2, (3), 4, 5, 7, 12, 14, (20), 27 2, 13, 14, 15, 16, 17 4 (3), (20) - 5 11, 15, 16, 26 11, 5 6 10, 23, 24 4, 10 Bratei erscheint unter der Nummer: 4 2 Zählt man die Gruppe 3 dem Fundtyp „A“ (Zuwanderung), die Gruppen 5 und 6 dem Fundtyp „B“ (Bodenständigkeit) zu, ergeben sich folgende Verhältniszahlen: Problema continuita:t:ii (1966) Rituri funerare (1971) A: 9 A: 6 B: 7 B: 4 Die dem ländlichen Bereich zugehörigen Funde deuten demnach überwiegend auf Zuwanderungsbewegung hin. Zählt man zum Typus B nur die Gruppe 6, erhält man folgende Verhältniszahlen: Problema continuita:t:ii (1966) Rituri funerare (1971) A: 9 A: 6 B: 3 B: 2 Somit fällt auf drei Funde des Typs A (Admigration) im Durchschnitt nur ein gesicherter Fund, der die Kontinuität der bodenständigen Bevölkerung bekundet. Auch der jüngste Fundkatalog, jener von Kurt Horedt[132], führt nur vier Nummern (10, 12, 13, 19) als sicher dakoromanisch an, während 25 auf Zuwanderung zurückgeführt werden. Die in den Werken Dumitru Protases als sicher dakoromanisch bezeichneten Funde sind jene von Sf. Gheorghe, Iernut und Sebes:. Bei letzterem handelt es sich um einen Siedlungsfund, der wegen der eingangs erwähnten Einschränkung auf Bestattungsfunde hier nicht besprochen werden soll. Die beiden Gräber von Sf. Gheorghe gehören nach Meinung Kurt Horedts, was das Muldengrab betrifft, der Sf. Gheorghe-Kultur an, während das Körpergrab nicht bestimmt werden kann.[133]

Als Beispiel für den Fortbestand der dakoromanischen Bevölkerung auf dem Land sei das Gräberfeld von Iernut beschrieben. Dieser Ort liegt 28 km westsüdwestlich von Tîrgu Mures:. Das Gräberfeld, historisch gesehen nahe einer villa rustica gelegen, wurde bei Bauarbeiten angeschnitten und völlig zerstört, noch bevor wissenschaftliche Untersuchungen einsetzen konnten. Die Arbeiter erzählten von etwa zehn bis zwölf Urnen, doch ist nur eine ungeöffnet erhalten geblieben. Diese Urne typisch römischer Machart enthielt, wie die wissenschaftlich durchgeführte Öffnung ergab, neben der Totenasche und einem kleinen Glasbruchstück auch eine Bronzemünze der Gattin Kaiser Severus aus dem Jahre 275, die in Tarraco in der Provinz Hispania geschlagen worden ist. Wenn man die Zeitspanne berücksichtigt, die die Reise der Münze vom Prägeort an den nunmehrigen Fundort benötigt hat, datiert das Grab zweifelsfrei aus der Zeit nach dem aurelianischen Abzug.[134] Auch in diesem Fall – ähnlich den Funden in den Städten – gibt es keinen Hinweis auf die dakische Volkszugehörigkeit des Bestatteten: eine römische Begräbnisform wird weiter geführt. Obgleich der Fundort nahe einer Villa Rustica, d.h. einem römischen Zentrum[135], gelegen ist, kann hier mit größerer Berechtigung und höherer Wahrscheinlichkeit ein Fortbestand dakoromanischer Bevölkerungselemente angenommen werden. Aus dem bisher Gesagten ergibt sich allerdings, dass eigenartiger Weise gerade aus den ländlichen Gebieten die Bevölkerung der Dakoromanen in großer Zahl abgezogen sei, während die römischen Stadtbewohner in größerem Ausmaß zurückgeblieben wären[136].

Das auf dem Lande entstandene Vakuum hätte die Admigrationsbewegung der freien Daker zur Folge gehabt[137]: die ehemalige Provinzbevölkerung wäre unter Umständen sogar zur Minorität geworden. Dieses Bild ergibt sich allein aus der statistischen Verwertung der Fundkataloge. Da dieses Verfahren die historische Wahrheit verzerrende Zufälligkeiten enthalten kann – man bedenke die sehr geringe, in der äußerst dünnen Besiedlung jener Gebiete in nachrömischer Zeit begründete, Anzahl der Funde[138]! –, kann es keinen unanzweifelbaren Beweis für jene Auffassung liefern. Doch auch für die bereits erwähnte gegenteilige Meinung rumänischer Forscher lässt sich aus dem archäologischen Fundmaterial kein Beweis ableiten. Bewiesen ist der Fortbestand autochthoner Bevölkerung für das erste Jahrhundert nach der Aufgabe der Provinz, wenngleich auch bloß in geringem Umfang. Von dieser und den römischen Stadtbewohnern haben die eingewanderten freien Daker, wie noch zu zeigen sein wird, romanische Sprache und Sitten angenommen. 4. Kontinuität und Christentum Obwohl gnostische und kryptochristliche Funde nicht fehlen[139], werden für die Provinz Dazien außer vereinzelten Anhängern des neuen Glaubens keine im öffentlichen Leben bedeutsam in Erscheinung tretenden urchristlichen Gemeinschaften anzunehmen sein. Die Verhältnisse unterschieden sich wohl nicht von denen anderer römischer Provinzen.

Erst im 4. Jahrhundert, nach dem Mailänder Edikt (313), tritt diese Religion im Imperium Romanum deutlicher hervor.[140] Der Christianisierungsprozess selbst liegt für uns im Dunkeln. Für die Behauptung, der neue Glaube sei in der ehemaligen Provinz Dazien von aus den südlichen Provinzen gekommenen Missionaren verbreitet worden[141], gibt es keinen Anhaltspunkt. Der noch zu besprechende Fund des Donariums von Biertan sowie der Münzstrom dieser Zeit weisen vielmehr auf kulturelle und wirtschaftliche Kontakte mit Aquileia.[142] Der gelegentlich als ‚Missionar der Rumänen’ bezeichnete Niceta (auch: Nicetas) von Remesiana dürfte nur in der näheren Umgebung seines südlich der Donau gelegenen Bischofssitzes gewirkt haben. Viele Argumente sprechen gegen, doch nicht ein gewichtiges für ein Ausweiten seiner Tätigkeit auf nördlich der Donau gelegene Gebiete oder gar Transsilvanien.[143] Der christliche Glaube fasste zuerst unter den Stadtbewohnern Fuß. Neben den erwähnten Merkmalen im Grabbrauch beweist dies das Fundmaterial eindeutig christlichen Charakters[144] aus dem 4. Jahrhundert. Als Beispiel sei die Tonlampe mit Bodenkreuz aus Alba Iulia erwähnt. Dieser Gegenstand wurde in den antiken Thermenanlagen von Adalbert Cserni noch im 19. Jahrhundert gefunden. Auf Grund der Form wird er ins 4. bis 5. Jahrhundert datiert. Das reliefartig ausgeführte, außen am Boden angebrachte Kreuz mit drei kürzeren und einem längeren Arm, eine sogenannte crux immissa, weist eindeutig christlichen Charakter auf.[145] Funde aus ländlichen Regionen liegen in viel geringerer Anzahl vor.

Der in diesem Zusammenhang wichtigste Fund ist das bekannte Donarium von Biertan (Birthälm). Es besteht aus zwei zusammengehörigen Gegenständen: einer etwa 32,5 mal 12,6-13,2 cm großen tabula ansata, die eine in durchbrochener Arbeit ausgeführte Inschrift „EGO ZENO/VIVS VOT/VM POSVI“ [Ich, Zenovius, habe das Opfergeschenk hinterlegt] trägt, und einer Scheibe, 23,7 cm im Durchmesser, mit dem Christogramm „?:?:“, die mit Ösen verbunden gewesen sind.[146] Auf Grund der Buchstabenform des „G“ in „EGO“, des Christogramms und von Analogien, die außerdem auf Aquileia als Ausgangspunkt für diesen Typus von Weihegeschenk hinweisen, kann der Gegenstand mit hinreichender Sicherheit in das 4. Jahrhundert datiert werden.[147] Die Auffindung erfolgte schon im Jahre 1775, doch blieb das Donarium in den Beständen des Brukenthal-Museums in Sibiu, bis es 1941 von Kurt Horedt mit einem die Fundumstände schildernden Briefkonzept des Medias:er Bürgermeisters Michael von Heydendorff (1779, 7. März) in Zusammenhang gebracht, in seiner Bedeutung erkannt und untersucht worden ist.[148] Der Fundort konnte sehr genau bestimmt werden. Dieser lag bei einer Quelle, ca. 6 km südlich von Biertan, in einem abgelegenen Nebental des Flusses Tîrnava Mare. Daher denkt Horedt an ein Baptisterium oder eine kleine Kapelle eines Einsiedlers, wo es aufbewahrt oder als Leuchteraufhängung benützt worden ist.[149] Das Donarium belegt das Bestehen einer christlichen Gemeinde in einer ländlichen Gegend der ehemaligen Provinz[150]. Die Inschrift spricht zwar für den lateinischen Charakter des Christentums, wie der Typus der Chrismonscheibe nach Oberitalien weist, ist jedoch an sich kein Beweis für den romanischen Charakter der Bevölkerung. Zum einen handelt es sich wahrscheinlich um einen Importgegenstand, zum anderen ist in diesem Zusammenhang neben griechisch kaum eine andere Inschriftensprache denkbar. Es ist aber sehr unwahrscheinlich und nicht anzunehmen, jene Christen seien keine Dakoromanen gewesen: Die Ausbreitung der christlichen Funde beschränkt sich ausschließlich auf das ehemals von Rom beherrschte Gebiet, und wir können daher für die ersten hundert Jahre nach der aurelianischen Räumung diese ethnische Zuweisung vornehmen.[151] Etwa ab dem Jahre 376 dringen die Goten in das Gebiet des heutigen Siebenbürgens ein[152], und das Problem der ethnischen Unterscheidung beginnt sich zu stellen. Hierzu wird, wie noch gezeigt werden wird, behauptet, nur die dakoromanische Bevölkerung habe die christliche Religion bis heute im Norden der Donau bewahren können[153].

Obgleich das Datum der entgültigen Christianisierung der Goten (382-395) in die Zeit nach dem Tode Ulfilas gesetzt wird, sind schon vor der Kontaktaufnahme mit den Dakoromanen (376) christliche Elemente feststellbar. So sind die vier auf uns gekommenen Namen von Märtyrern, die während der Christenverfolgung der Jahre 369 bis 372 ertränkt worden sind: Sabas, Inna, Rema und Pinna, gotisch.[154] Auch archäologische Hinweise für Christentum bei den Goten während ihres Weilens in der ehemaligen Provinz Dazien gibt es. Der ins 4. Jahrhundert datierte gotische Friedhof, der bei Pa:latca: (bei Cluj) ausgegraben wurde, enthielt einen Brotstempel mit einem Kreuz und einen (im christlichen Charakter weniger sicheren) Anhänger, der mit dem gleichen Symbol versehen ist. Diese Gegenstände deuten auf das Gebiet der unteren Donau als Missionsausgang und können daher nicht als Zeugen einer Christianisierung in Folge des Zusammenlebens mit den Dakoromanen gesehen werden.[155] Die Funde des 5. Jahrhunderts, byzantinische Importwaren, weisen allesamt auf germanische, nicht auf romanische Volkszugehörigkeit und werden mit den arianschen Ostgoten in Zusammenhang gebracht.[156] Die Gepiden, welche nach den Goten die Herrschaft in diesem Gebiet um 454 antreten[157], sind zu diesem Zeitpunkt bereits christianisiert[158]: in ihren Gräbern finden sich allerdings keine christlichen Beigaben[159]. Christliche Elemente unter den Fundgegenständen wurden bei den Slawen festgestellt, die augenscheinlich gemeinsam mit den Awaren vielleicht schon im 6. oder 7. Jahrhundert eindrangen[160]. Ihre endgültige Bekehrung fällt allerdings erst in spätere Zeit.[161] Diese schwierige und sogar als verworren zu bezeichnende Situation lässt den Beweis der Kontinuität des Christentums, verknüpft mit der autochthonen Bevölkerung, nicht zu[162].

Das Donarium von Biertan gibt einen Hinweis auf den Fortbestand bodenständiger Bevölkerungselemente in ländlichen Gegenden[163], obgleich die Funde aus den städtischen Zentren hier wiederum überwiegen. Für die Zeit nach 376 ist das Verfahren, die ethnische Zuweisung von Bodenfunden an die dakoromanische Bevölkerung allein auf Grund der Anwesenheit von einzelnen Gegenständen, gewissen Elementen in der Bestattungsart oder anderen Merkmalen, denen christlicher Charakter zugeschrieben wird, vorzunehmen, unzulässig. Für dieses Problem ist die Geschichte des Christentums nördlich der Donau eigentlich nicht relevant. 5. Die Frage der Kontinuität nach dem 4. Jahrhundert Diesem schwierigen Kapitel, das die Kernfrage des Kontinuitätsproblems behandelt, sei die Meinung einiger Wissenschaftler vorangestellt: Für die Zeit von 400 bis 650 ergibt sich in der archäologischen Beweisführung die Schwierigkeit, daß wegen der Auflösung des römischen Reiches die Zusammensetzung des Kulturgutes einheitlich wird und nicht mehr wie vorher die Möglichkeit bietet, unmittelbar nach Grabsitten und Kulturen Romanen von Germanen zu trennen.[164] Noch schwieriger werde die ethnische Zuordnung von Fundgut für den Zeitraum nach 650. – Die Kontinuität sei nur bis zum Ende des 4. Jahrhunderts erwiesen, erst ab dem 10. bis 13. Jahrhundert seien die nunmehrigen Rumänen urkundlich und archäologisch wieder fassbar, meint Kurt Horedt.[165]

Für das 6. Jahrhundert wird neben der Vereinheitlichung des Fundgutes auch das Herausbilden einer einheitlichen Bestattungsform, die mit dem Fachausdruck „Reihengräber“ bezeichnet wird, beobachtet. Körperbestattungen, meist west-östlich ausgerichtet, sind die Regel, Beigaben sind üblich. Durch diese Erscheinungen, die nicht nur in Siebenbürgen, sondern in weiten Teilen Europas zu verzeichnen sind, werden ethnische Unterscheidungen fast unmöglich.[166] Auch Constantin Daicoviciu hält die dakoromanische Kontinuität bei alleiniger Berücksichtigung der Bodenfunde für nicht nachweisbar, die Beweisführung wird auf historiographische und linguistische Forschungen verlegt. Nur bis ins 6. Jahrhundert seien archäologische Spuren einer dakorömischen Provinzbevölkerung vorhanden: als Beispiel wird u.a. die Ausgrabung von Mores:ti[167] angeführt. Die Ipotes:ti-Cîndes:ti-Kultur hält der Forscher für eine slawo-dakische, die Dridu-Kultur (deren Namen er ablehnt) für eine slawo-bulgarische. Dennoch sei nicht anzunehmen, die bodenständige Bevölkerung habe das Gebiet nördlich der Donau gerade im 5.-6. Jahrhundert verlassen, sie habe vielmehr Zuflucht in den Wäldern und Gebirgen gesucht.[168] Ähnlich äußert sich Sabine Rieckhoff-Pauli in einem allgemein das Problem der ethnischen Zuordnung von Fundgut und des archäologischen Nachweises einer Völkerschaft in einem bestimmten Gebiet beleuchtenden, aber wohl auch im Hinblick auf die rumänische Kontinuitätsfrage verfassten Aufsatz: „... werden wir nie mit 100% Genauigkeit wissen, welches Volk wir fassen, wenn schriftliche Selbstzeugnisse aufhören.“[169]

Einen teilweise gegensätzlichen Standpunkt nimmt Ligia Bîrzu ein. Die Vereinheitlichung der Kultur schreibt die Forscherin der starken römischen Macht an der Donau zu, das Fundmaterial wird a priori der einheimischen römisch-dakischen Bevölkerung zugeordnet. Als Beweis für die Kontinuität wird der Fortbestand des Christentums und der provinzialrömischen Keramik gesehen: der einheitlichen einheimischen Kultur wären die Wandervölker nur unwesentliche Elemente beizufügen im Stande gewesen. Das Auftreten der Slawen hätte nur das Aufleben alter dakischer Gefäßformen und die Wiedereinführung des alten Brauches der Brandbestattung zur Folge gehabt.[170] Diese Meinung vertritt augenscheinlich die Mehrzahl der Wissenschaftler in Rumänien, so auch Constantin C. Giurescu und Dinu Giurescu, die den dakoromanischen Charakter der Bratei-, Ipotes:ti-Cîndes:ti- und Dridu-Kultur behaupten[171]: weiters Ilie Ceaus:escu, der das Übergewicht des dakischen Elements gegenüber dem romanischen in der Kontinuität des rumänischen Volks, dessen Abschluss der Ethnogenese er in das 1.-3. Jahrhundert n. Chr. setzt, herausstreicht[172], und P. Diaconu. Letzterer meint: Im Abschnitt der Vollendung des Ethnogeneseprozesses des rumänischen Volkes hat sich eine eigene materielle Kultur gebildet, die in ihren Grundkomponenten eine lokale, dakische und provinzialrömische Tradition widerspiegelt.[173]

Als Beispiel für die Funde aus dem 6. Jahrhundert sei der Fund einer Siedlung und eines Gräberfeldes bei Mores:ti besprochen. Dieses Dorf ist 11 km westlich von Tîrgu Mures:, am Mures:fluss gelegen. – Die Grabungen wurden bereits in den fünfziger Jahren abgeschlossen, doch erst 1979 wurden die Ergebnisse von Kurt Horedt zusammengefasst publiziert.[174] Dieser Platz war schon in der Vorzeit (Stein-, Bronze- und Latènezeit) bewohnt, ebenso in der Zeit der Römerherrschaft: dann erst wieder in der Völkerwanderungszeit, als sich im 5. bis 6. Jahrhundert hier Gepiden niederlassen.[175] In der Siedlung wurden unter zahllosem anderen Fundmaterial auch vier Stilusnadeln in völkerwanderungszeitlichen Gesindehütten gefunden, und zwar eine in der Hütte Nr. 13, einer Webehütte, eine in der Hütte Nr. 19, eine vergoldete in der Hütte Nr. 28, und eine Bronzenadel, vermutlich Stilus, in der Hütte Nr. 26.[176] Diese Nadeln wurden von den Frauen im Haar getragen und sind verloren und in den Boden der Hütten eingetreten worden. Da diese Art von Schmuckstücken bei den Gepiden der Tisa-Gegend nicht nachgewiesen worden ist, sie aber in Pannonien als für die romanische Bevölkerung typisch gelten, vermutet Kurt Horedt in ihren Trägerinnen Angehörige einer unter den Gepiden lebenden romanischen Bevölkerungsschicht.

Mit weniger großer Wahrscheinlichkeit weisen auch die Funde von Eisenfibeln auf romanische Elemente hin.[177] Der zur Siedlung gehörige birituelle Friedhof, der etwa 500 bis 575 belegt worden ist, weist keine Funde von Stilusnadeln auf. Da die Siedlung länger Bestand gehabt hat, schließt der Forscher, dass diese Schmuckstücke vielleicht „den Zuzug neuer romanischer Elemente anzeigen“.[178] Auch in der sozialen Schichtung dieses Gräberfeldes sieht Kurt Horedt unterscheidende ethnische Kriterien: 74% beigabenlose, „arme“ Gräber stehen 26% „reichen“ Bestattungen gegenüber. – Analog der Fundverhältnisse in völkerwanderungszeitlichen Friedhöfen der Region zwischen Loire und Rhein, wo die reichen Gräber auf Grund des Beigabenmaterials mit hoher Sicherheit den Germanen zugesprochen werden können, kehrt der Forscher hier den Schluss um und sieht in den armen Gräbern die Bestattungen der von der germanischen Oberschicht unterdrückten romanischen Bevölkerung.[179] Ich halte dieses Verfahren für nicht statthaft. Nach Aussonderung der Gräber, die mit Bestimmtheit nicht dem autochthonen Element zuzuordnen sind, bleibt nicht automatisch dessen Anteil übrig. Es ist nicht möglich zu beweisen, eine germanische Unterschicht habe nicht existiert, und daher kann der Anteil der romanischen Bevölkerung an den armen Grabstätten nicht bestimmt werden und könnte ebenso gut gänzlich fehlen. Der Fund der Stilusnadeln deutet mit gewisser Wahrscheinlichkeit auf romanische Elemente hin, die jedoch zeitlich nach dem Gräberfeld einzuordnen sind und daher auch nach Meinung Kurt Horedts auf Admigration hindeuten. Die besprochenen Funde von Mores:ti ergeben daher keinen sicheren Beweis für den Fortbestand der autochthonen Bevölkerung.

Das gleiche Resultat ergibt sich im Falle des Gräberfeldes von Nos:lac[180], nahe Aiud am Mures:fluss gelegen, wo sich slawische, awarische und germanische ethnische Elemente nachweisen lassen. Nach der Meinung Mircea Rusus ist der Großteil der Bestatteten der dakoromanischen Bevölkerung zuzuschreiben, da sich eine Reihe von Unterschieden zu anderen vergleichbaren Friedhöfen finden lässt: der Fundreichtum an Metallgegenständen (Gürtelbeschläge, Waffen, Messer etc.) und an byzantinischen Importwaren, die teilweise christlichen Charakter aufweisen. Die west-östliche Ausrichtung der in Reihen angelegten Gräber deutet nach Meinung des Wissenschaftlers auf die christliche Religion der dakoromanischen Bestatteten, obgleich – den Beigaben nach zu schließen – gewisse heidnische Elemente noch nicht abgelegt worden seien.[181] Die Besonderheiten dieses Friedhofs deuten vornehmlich auf den materiellen Reichtum der Bestatteten[182]: meines Erachtens können hieraus keine Schlüsse auf die ethnische Zugehörigkeit gezogen werden. Die anderen beschriebenen angeblich christlichen Züge im Begräbnisritus und der Beigabenbrauch sind in Wahrheit ganz allgemeine Merkmale, die den Typus der Reihengräber ausmachen. Als weiteres Argument für die ethnische Zuweisung an die autochthone Bevölkerung scheint das der Keramik auf, deren Charakterzüge in den vorhergegangenen Jahrhunderten wurzelten[183]. – Auf dieses Problem werde ich noch zurückkommen.

Es stellt sich auch in der ethnischen Zuschreibung der Funde jenes Fundkomplexes, der als einer der wichtigsten Beweise für die dakoromanische Kontinuität im 7. und 8. Jahrhundert angesehen wird[184]: Dies ist der „Friedhof Nr. 2“ von Bratei[185]. Dieses birituelle Gräberfeld der erwähnten Zeit wurde in den Jahren 1964 bis 1967 erforscht. Nachdem etwa hundert Gräber durch das Fortschreiten der Abbautätigkeit in der Sandgrube zerstört worden waren, konnten noch 210 Brandgräber und 34 Körpergräber wissenschaftlich ausgewertet werden.[186] Die Zuschreibung an die dakoromanische Bevölkerung wird durch den Hinweis auf die christliche Religion der meisten Bestatteten gestützt. Die west-östliche Ausrichtung von Grabstellen und der Fund einer Urne mit einem auf dem Boden außen eingestempelten Kreuz sprächen für christliche Elemente, die festgestellte Anwesenheit von Brandbestattung sei für diese Annahme kein Hindernis.[187] – Die west-östliche Ausrichtung der Grabstellen ist zum einen nicht ausschließlich. Von den 24 nach ihrer Ausrichtung bestimmbaren Körperbestattungen, die alle aus der letzten Belegungszeit stammen, weisen 22 etwa west-östliche, nur 2 etwa nord-südliche Ausrichtung auf: bei den Brandgräbern beträgt dasselbe Verhältnis 5:4, d.h. nahezu die Hälfte ist nord-südlich ausgerichtet. Dies würde auch die Interpretation zulassen, dieses Ethnikon wäre erst im Prozess der Christianisierung begriffen gewesen. – Wie bereits gezeigt, ist eine west-östliche Ausrichtung von Grabstellen allein kein sicherer Hinweis für Christentum. Das auf dem Boden der Urne aus Grab 109 – einem NNW-SSO orientierten Grab![188] – befindliche Kreuz ist in seinem christlichen Charakter sehr zweifelhaft. Dieses Zeichen ist nur eines unter vielen, die als Stempelmarken auf Gefäßböden jener Epoche aufscheinen: neben Kreuzen treten auch Ring-, Gitter-, Rechteckformen u.v.a. auf. Das gegenständliche, in einen Kreis eingeschriebene Kreuzsymbol ist außerdem als Rad- bzw. Sonnenzeichen seit der Urgeschichte bis in heutige Zeit auf der ganzen Welt in Verwendung[189]. Somit kann im Komplex des Friedhofes Nr. 2 kein einigermaßen sicheres Zeichen für die christliche Religion dieses Volkes gefunden werden. Als letztes, gleichwohl sehr wichtiges Argument für die ethnische Zuschreibung der Funde aus dem 5. bis 10. Jahrhundert und für die Beweisbarkeit der Kontinuität ist das Weiterleben von Formen und Techniken der provinzialrömischen Keramik. Wie bereits am Beispiel der dakischen Keramik gezeigt, werden durch den Versuch von Imitationen Formen und Charakterzüge der Keramik eines anderen Volkes übernommen, ohne dass ein besonders enger Kontakt der beiden Kulturen bestehen muss[190]. Auch im Falle der Kontinuität der Keramik könnten die Wandervölker Merkmale von den bodenständigen Töpfererzeugnissen übernommen und so die provinzialrömische Tradition fortgeführt haben, ohne dass eine ethnische Kontinuität bestanden haben muss. Meiner Meinung nach ist aber bereits dem ersten Augenschein nach die Kontinuität der Keramik in Frage zu stellen. Von der provinzialrömischen Keramik müsste eine Entwicklung zu den Funden von Bratei (Friedhof Nr. 1) über Mores:ti, Nos:lac zu Bratei (Nr. 2) führen.

Kurt Horedt meint, dass bereits die Keramik von Mores:ti in Bezug auf die Stempelverzierungen den provinizialrömischen Einfluss nur indirekt widerspiegelt: die germanischen Völker seien, mit dem von der Provinz seinerzeit ausgestrahlten Einfluss behaftet, in nachrömischer Zeit in Siebenbürgen eingedrungen und hätten dadurch provinzialrömische Einflüsse wieder in dieses Gebiet verpflanzt. Der Zeitabstand der provinzialrömischen zur völkerwanderungszeitlichen Stempelkeramik sei zu groß, um eine Kontinuität anzunehmen. Auch die in Nos:lac als zeitlich letzte Vertreter dieses Typs gefundenen Krausengefäße weisen nach Meinung des Forschers in das Gebiet östlich der Provinz, also ins Barbaricum.[191] Hier eine Entscheidung zu fällen, ist mir im Rahmen dieser Arbeit nicht möglich: eine spezielle Fachausbildung und langwierige Studien wären eine Voraussetzung hierfür. Dennoch halte ich den Beweis der Kontinuität der Keramik für nicht geglückt. [192] Obgleich möglicherweise gewisse romanische Elemente sich bis ins 6. Jahrhundert nachweisen lassen (Mores:ti), kann ein Beweis für eine in größerem Rahmen stattgehabte dakoromanische Kontinuität nach dem 4. Jahrhundert nicht gefunden werden. Im Folgenden sei die rumänische Sprache, die beweismäßig größere Zeitspannen, als archäologische Funde dies können, zu erfassen vermag, untersucht.


Nr. 95

Chris 3. Februar 2004 - 08:41 Uhr
FORTSETZUNG 2.! III. Die rumänische Sprache 1. Das Substrat Im Prozess der Annahme einer fremden Sprache von einem in der Regel kulturell höher stehenden Volk geht die Sprache der autochthonen Bevölkerung nicht gänzlich unter, sondern gewisse Elemente leben als älteste Schicht der auf dem betreffenden Gebiet neuen Sprache weiter und lassen sich auch nachweisen. In der Linguistik wird die in der Gesamtheit ihrer heute noch fassbaren eigenen Züge sich manifestierende alte und untergegangene Sprache „Substrat“ genannt, die sie überdeckende neue Sprache „Superstrat“, eine beeinflussende (benachbarte) Sprache „Adstrat“[193]. Sie alle bestimmen die heutige Erscheinungsform der in späterer Folge entstehenden neuen Sprache. Das Französische hat als Substratsprache das Gallische, das beim Romanisierungsprozess vom Superstrat, dem Lateinischen, verdrängt bzw. in Teilen aufgesogen worden ist. So darf man auch im Falle des heutigen Rumänischen ein „thrako-geto-dakisches“(1)[194], „trako-dakisches“(2) oder nur „dakisches“(3) Substrat annehmen, da seine Entwicklung mit den Werdegängen aller anderer romanischen Sprachen vergleichbar ist.[195]

Die Sprache der Ureinwohner[196] auf dem Gebiet der heutigen R.S.R., die nach der neueren rumänischen Geschichtsschreibung „eine organische Einheit bildeten und Teil der großen Familie der Thraker waren“[197], ist in keinem einzigen Satz bis in unsere Tage überliefert worden. Die auf dem in Ezerovo (Bulgarien) gefundenen Goldring befindliche thrakische Inschrift ist noch unentziffert: nur Eigennamen von Personen, Orten, Gottheiten usw., Einzelwörter aus Glossen, alles in ungewisser und oft entstellter Überlieferung, stehen für Vergleichszwecke zur Verfügung[198]. Dennoch ist es gelungen, gewisse Partikel der untergegangenen thrako-dakischen Sprache, meist Wörter bzw. Wortbestandteile, aus dem Rumänischen zu rekonstruieren. Einzelne thrako-dakische Benennungen von Pflanzen, die aus den Schriften des Dioskurides, eines Arztes, der im 1. Jahrhundert n. Chr. gelebt hat, in einer Interpolation aus dem 4. Jahrhundert überliefert sind, konnten mit gewisser Wahrscheinlichkeit mit heute gebräuchlichen rumänischen Wörtern in Zusammenhang gebracht werden, so z.B. mozula mit rum. maza:re „Erbse”[199] Auf Grund linguistischer Vergleiche mit dem Albanischen, dessen illyrisches Substrat mit dem Thrakischen bzw. daher auch mit dem Thrako-Dakischen als verwandt angesehen wird, gelten 89 rumänische Wörter als aus dem Substrat ererbt, bei weiteren 60 ist dies wahrscheinlich[200]. Neben lexikalischen werden unter anderem auch grammatische und syntaktische Phänomene dem Substrat zugeschrieben.[201]

Etwa 24 lexikalische Elemente gehören zum Grundwortschatz des Rumänischen, z.B. rum. buza: „Lippe” copil „Kind”. Diese Wörter können nicht befriedigend durch Synonyme ersetzt werden. Ein aus dem Substrat ererbtes Grundwort bildet durchschnittlich vier Ableitungen, während lateinische Erbwörter nur drei, aus dem slawischen Adstrat stammende nur durchschnittlich zwei bilden. Somit stellt das autochthone Element einen wichtigen und unverzichtbaren Bestandteil des heutigen Rumänischen dar.[202] Aus dieser Tatsache allein kann jedoch nicht die Kontinuität der Daker in Transsilvanien bewiesen werden, auch wenn die Benennung der Substratsprache als „thrako-dakisch“ darauf hinweisen möchte. Die Daker waren ja nur eine unter vielen ethnischen Gruppen, die gemeinsam als Thraker bezeichnet werden und die auch sprachlich mit Einschränkungen eine Einheit waren[203]. – Thraker finden sich auf dem sehr großen Gebiet vom Norden der Karpaten bis weit südlich der Donau, in den beiden nachmaligen Provinzen Moesia Superior und Moesia Inferior: romanisiert wurde in Südosteuropa – mit unterschiedlichem Erfolg und wechselnder Intensität – der Raum nördlich der Sprachgrenze des Lateinischen zum Griechischen, der sogenannten Jirec:ek-Linie[204]. Überall, wo die Faktoren: thrakisches Substrat + lateinisches Superstrat präsent gewesen sind, hätte eine Sprache in der Gestalt des Rumänischen entstehen können[205], also auch im Falle der Ausrottung der Daker durch die Römer, und im Falle der Vertreibung hätte die Bevölkerung ihre Sprache ohnedies mitgenommen. Das Vorhandensein von Substratmerkmalen in der rumänischen Sprache ist nur ein „Beweis für die sprachliche und ethnisch-soziale Kontinuität ... in organischer und natürlicher Verbindung mit den vorrömischen Vorfahren“[206], die nicht zwingender Weise die Daker nördlich der Donau gewesen sein müssen.

2. Die autochthonen Gewässernamen Einen Beweis für die territoriale Kontinuität kann man nur in jener Gruppe des Substrats erwarten, die an den betreffenden Ort gebunden ist, wie dies etwa bei den Namen der großen Gewässer, die im Vergleich mit denen der Städte und Dörfer in der Regel eine längere Lebensdauer aufweisen, der Fall ist. Während ein Namenswechsel nicht unbedingt auch einen Bruch in der Bevölkerungskontinuität bedeutet (z.B. hieß das heutige Paris einst Lutetia), setzt das Fortdauern eines Namens das Bleiben zumindest eines Teils des Volkes voraus, das ihn erinnern und von Generation zu Generation weiter vererben kann.[207] Dass die heutige Namensform tatsächlich eine solche ununterbrochene, ethnisch einheitliche Entwicklung aus dem thrako-dakischen Substrat genommen hat, muss in der Vereinbarkeit mit den Lautgesetzen zum Ausdruck kommen[208]. Das Wesen dieser ist, blind und ausnahmslos auf die allmähliche Umgestaltung eines jeden Wortes, also auch auf die der Ortsnamen, einzuwirken. Die Erfüllung dieser Bedingung soll am Beispiel einiger Namen von transsilvanischen Flüssen erprobt werden: Der Cris: (dt. Kreisch, ung. Körös)[209] ist uns in verschiedenen Quellen noch aus dem 6. Jahrhundert n. Chr. als Grisia, Grissia, Gresia bezeugt. Diese latinisierten Formen deuten auf ein td. *Kris hin, was aber lautgesetzlich ein heutiges *Gri oder *Grei ergeben müsste: Eine Verhärtung des g zum heutigen c ist unmöglich (g>k), und das auslautende –s hätte noch in der lateinischen Entwicklung verschwinden müssen (wie z.B. lat. calidus über volkslat. *calidu zu rum. cald „warm“). Allerdings muss für die latinisierten Nennungen berücksichtigt werden, dass diese nur Grapheme, das sind Verschriftlichungen von aus fremdsprachigem Mund gehörten Wörtern sind, wobei sehr leicht Ungenauigkeiten auftreten können. – So kann das Graphem durchaus für ein als [k] gesprochenes, als [g] gehörtes Phonem stehen, das korrekter Weise als hätte verschriftlicht werden sollen[210]. Das auslautende –s kann einerseits als [sch] gesprochen worden sein und mangels eines Zeichens im lateinischen Alphabet hierfür als geschrieben worden sein, andererseits im Inlaut sich befunden haben, wie dies auch in den Belegen der Fall ist. Somit wäre an ein *Kris- oder *Krisch des Substrats für usf. zu denken, das in direkter Entwicklung rum. , [Krisch] ergibt. Weiters bietet sich die Etymologie aus lat. crisio, -are „sich schütteln“, lat. Crisius „St. Chrysogonus“ und aus südslawisch *[Krisch] an. Jedenfalls ist der rumänische Name älter als der ungarische, welcher im Jahre 1075 als „fluvium crys“ erscheint und über [keresch] zu [Körösch] = sich entwickelt hat.[211] Neuere Forschungen haben indes für das bislang mit slawischer Einflussnahme erklärte –sch im Auslaut Parallelen in der Entwicklung von Flussnamen gefunden und glauben daher an eine Ausnahme im Lautgesetz, an das Einwirken eines „sprachlichen Unfalls“[212], der die Erhaltung des -s durch Umformung in [sch] bewirkt haben soll – Möglicherweise haben wir es hier mit einem thrako-dakischen Suffix in der Bedeutung „Fluss“, analog dem Suffix -dava „-stadt“ (z.B. Docidava „Dakerstadt“) zu tun, und so kann an td. *Kris- oder sogar *Krisi- gedacht werden. Das Suffix ist nicht verschriftlicht worden, da es als nicht zum Namen gehörig angesehen worden ist. Noch schwieriger ist die Erklärung des Namens des Mures:[213] (dt. Marosch, ung. Maros).

Die ältesten antiken Nennungen lauten Maris, Marisia und so fort und lassen auf ein autochthones *Marisch, *Maris schließen. Auch wenn man das Problem des auslautenden -s beiseite lässt, kann die Umformung des -a- in ein -o- (Moris der ältesten mittelalterlichen ungarischen Urkunden) der nächsten Entwicklungsstufe nur unter Schwierigkeiten lautgesetzlich erklärt werde und müsste auf slawische oder später ungarische Vermittlung schließen lassen[214]. Auf Grund von Parallelen wir -dava > -dova „-stadt“: Dacii>Docidava „Dakerstadt“ wurde an einen weiteren „Sprachunfall“, den Wandel von a>o in später dako-moesischer Zeit gedacht[215]. Al. Rosetti[216] erklärt den Wandel a>o mit slawischer Vermittlung, den Wandel o>u, die nächste Entwicklungsstufe, lässt der Forscher jedoch unerklärt. Vielleicht hat hier die der rumänischen Sprache eigentümliche Tendenz a>e>i einerseits und a>o>u[217] andererseits[218] gewirkt. So kann auch der Name des Olt (dt. Alt, ung. Olt), in alten Belegen Alutus, Aittus und ähnlich, die ein rum. *Alt ergeben müssten, erklärt werden.[219] Der Somes:[220], noch aus der Antike als Samus[221] bezeugt, müsste über altrum *Samu zu rum. *Sam (wie lat. æramen > rum. Arama: „Kupfer“) sich entwickelt haben, kann jedoch ebenfalls durch die beiden erwähnten Ausnahmeregeln in seiner heutigen Form erklärt werden. Größer ist die Ähnlichkeit des Namens Timis:[222] (dt. Temesch, ung. Temes) mit den frühesten Belegen: ?:?:ß:?:s:?:?: Tibisis (Herodot), Tivisco, Tibissus etc. Der Übergang b>m bereitet einige Schwierigkeiten in der Erklärung: angenommen wird thrako-dakisch m/b-Alternanz, aber auch slawische Vermittlung.[223]

Die Erklärung der transsilvanischen Flussnamen als in kontinuierlicher Entwicklung von den thrako-dakischen zu den heutigen rumänischen sich geformt habende bereitet bei jedem einzelnen Probleme bezüglich der Vereinbarkeit mit den Lautgesetzen. Betrachtet man die Namen in ihrer Gesamtheit, so bemerkt man mit Regelmäßigkeit wiederkehrende Unregelmäßigkeiten. Ob man der Argumentation Dra:ganus, der slawische Vermittlung annimmt, oder jener der ILR, die von sprachlichen „Unfällen“ spricht, folgt, oder den a>o-Wandel einer allgemeinen Tendenz des Rumänischen zur Schließung der Vokale, die Unregelmäßigkeit des auslautenden [-sch] in Cris:, Mures:, Somes:, Timis: mit einem alten Suffix, wie einem Plurallokativ[224] oder einem verloren gegangenen thrako-dakischen „-fluss“ bzw. einer Erinnerung an ein solches[225] erklärt, eine Neubenennung hat zu keiner Zeit stattgefunden. Da die einheimische Bevölkerung den Römern die Flussnamen weitergeben konnte, ist die Annahme ihrer Ausrottung falsch. Die Kontinuität der Flussnamen spricht daher für die dakische Kontinuität. Bezüglich der dakoromanischen Kontinuität sind die heutigen Flussnamen nicht als Beweis anzuerkennen, da sie nicht streng den Lautgesetzen folgen. Der Umstand der regelmäßigen Sonderentwicklung lässt die Annahme von fremder Vermittlung jedenfalls wahrscheinlicher als die anderen Erklärungsmöglichkeiten erscheinen. Im Allgemeinen sind die rumänischen Namen beweisbar älter als die ungarischen, und so kann die Unterbrechung nur in der Zeit vor dem Eindringen der Ungarn erfolgt sein.[226]

3. Das Problem der übrigen Ortsbezeichnungen Im Falle der antiken Städtenamen haben wir keine so auffälligen Übereinstimmungen zu den heutigen, sie sind verloren gegangen[227]. Wie auch sonst überall im Römischen Reich, tragen hier die lateinischen Bezeichnungen autochthone Elemente in sich. Besonders deutlich zu sehen ist dies bei den zusammengesetzten Namen mit der erwähnten Endung -dava: Sacidava, Cumidava usw. – Dies spricht für das Weiterleben der bodenständigen Bevölkerung unter der römischen Herrschaft.[228] Die antiken Bezeichnungen der großen Städte haben nicht die Zeiten überdauert: deren heutige Namen sind in der Regel sogar relativ jung. Wie erwähnt, bedeutet dies nicht unbedingt einen Bruch der Bevölkerungskontinuität. Erklärlich ist dieser Umstand durch das Faktum, dass diese Städte und Ortschaften ihre Bedeutung allmählich eingebüßt haben und während der Völkerwanderungszeit, besonders durch den Hunneneinfall veranlasst, von der Bevölkerung verlassen worden sind.[229] Diese hat sich in auf Berge und in Täler zurückgezogen und bäuerliche Ansiedlungen gebildet oder ein Wanderhirtendasein geführt. Hierfür spricht der Bedeutungswandel des lateinischen Wortes pavimentum „Estrich, Pflaster“ zu rum. pa:mînt „Erdboden”, einer Umdeutung einer städtischen Bezeichnung im bäuerlichen Bereich.[230] Diese Entwicklung hat sich sowohl nördlich als auch südlich der Donau begeben[231], und so kann aus diesem Wort allein kein Beweis für die dakoromanische Kontinuität gewonnen werden. Man vermutet daher, im Namen von ländlichen oder ehemals ländlichen und später zu Städten gewordenen Ansiedlungen Merkmale, die für die dakoromanische Kontinuität sprechen, gefunden zu haben.[232] So meint Gamillscheg, der Name von Turda tradiere ein nicht belegtes *Turidava, nach dem Bache Tur. Diese Überlieferung konnte nur in der rumänischen Sprache geschehen, da diese die einzige ist, die intervokalisches -v- verstummen lässt und so Tur´da´ bilden kann[233]. Doch kann auch an eine Benennung nach einem Personennamen aus jüngerer Zeit gedacht werden[234]. Die Stadt Abrud, lat. belegt als Abruttum, Abrittum, in goldreicher Gegend gelegen, dürfte ein lat. obridium „reines Gold“ im Namen tragen. In diesem Falle kann der Ortsname weder durch slawische noch durch ungarische oder türkisch-tatarische Vermittlung ins Rumänische gelangt sein, er hat sich kontinuierlich entwickelt.[235] Der Ortsname Iernut, auch Ernut bzw. Ernot (ung. Rádnot) beweist[236] genau die Reihenfolge: romanisch bzw. rumänisch – slawisch – ungarisch.

Die Slawen haben von der dakoromanischen Bevölkerung *Ar(d)not übernommen und zu *Radnot umgestaltet: diese Form haben die Ungarn wiederum von den Slawen übernommen. Die vorslawische Bezeichnung *Ar(d)not > Iernut lebt im rumänischen Namen weiter. Die topischen Bezeichnungen Pa:cura, Pa:cureni usw. tragen vielleicht das rum. Wort pa:cura: „Erdöl, -pech“, aus lat. picula (zu pix „Pech”) entwickelt, in sich. Diese Ortsnamen haben für unsere Fragestellung an sich keine Beweiskraft, da sie relativ späte Neubenennungen darstellen (Suffix -eni!): auch kann eine Benennung nach rum. pa:curar „Schafhirte“[237] erfolgt sein.[238] Anders ist es mit dem Wort rum. pa:cura: „Erdöl, Erdpech, Wagenschmiere...” an sich, das sich nur in Gegenden nördlich der Donau, wo es Erdölquellen gibt, gehalten haben kann. Südlich des Stromes gibt es nur in Albanien Erdölvorkommen, und auch diese wurden erst in unserem Jahrhundert entdeckt. Bei den Aromunen und Istrorumänen ist dieses Wort verschwunden, bei den Rumänen in der heutigen R.S.R. jedoch recht gebräuchlich: hier kommt es sogar in Redewendungen wie z.B. negru ca pa:cura: „pechschwarz“ vor. So ist dieses ortsgebundene Wort ein wertvolles Indiz für die Kontinuität der dakoromanischen Bevölkerung im Gebiet nördlich der Donau, nicht aber notwendiger Weise auch in Siebenbürgen.[239]

Der Name der Karpaten trägt zwar die Stammesbezeichnung der Karpen in sich, ist aber dortzulande nicht volkstümlich. Es handelt sich wohl um einen Neologismus, und somit hat er keinerlei Beweiskraft für die Kontinuität.[240] Da die Slawen von der alteingesessenen Bevölkerung auch im Falle ihres Fortbestandes bis ins 6. Jahrhundert keine alten Städtenamen aus den genannten Gründen übernehmen haben können, ist es nicht verwunderlich, dass die heutigen Namen in der Mehrzahl auf slawische Benennungen zurückgehen[241]. Auch die Bezeichnungen von kleineren Flüssen sind in der Regel slawisch. – Interessant ist die Namensgebung der Flüsse Bistrit:a (dt. Bistritz, ung. Besztercze) und Sebes:[242]. Ersterer trägt am Oberlauf die rumänische Benennung Repedele „die Schnelle” (zu rum. repede „schnell”), der andere heißt am Oberlauf Bistra und Frumoasa „die Schöne” (zu rum. frumos „schön”). Der Name Sebes: ist ungarisch (zu ung. Sebes „schnell”): die Namen Bistrit:a und Bistra gehen auf ein slawisches bystrica „schnell“ zurück. Hier wird deutlich, wie die dakoromanische bzw. rumänische Bevölkerung, von den Slawen zurückgedrängt, die alte Bezeichnung Repedele bzw. Frumoasa bis heute bewahrt hat. Die Slawen haben im ersten Fall den Namen übersetzt, im zweiten Fall eine Neubenennung vorgenommen und sind wiederum von den Ungarn, die den Namen in ihre Sprache übersetzt haben, talaufwärts gedrängt worden.[243] Somit ergibt sich auch aus der Toponymie: den Namen ländlicher Ortschaften und denen kleinerer Flüsse, mit gewisser Wahrscheinlichkeit ein Hinweis für das Weiterleben dakoromanischer Bevölkerung in der Zeit der Slawenherrschaft und für die Priorität vor den Ungarn.

4. Superstrat und Adstrat: Die Romanität des Rumänischen Der romanische Charakter der rumänischen Sprache ist so offensichtlich, dass er kaum bezweifelt werden kann. Das phonologische System des Lateinischen, das bei den Vokalen (a, e, i, o, u) lang und kurz unterschieden hat, wurde dieser Quantitäten beraubt und somit vereinfacht, hingegen um zwei Vokale bereichert: um das und das (auch: )[244]. – Diese stellen wahrscheinlich keine Entlehnungen aus dem Slawischen dar, sondern sind Resultate einer eigenständigen Entwicklung.[245] Romanisch ist auch die Wandlung von lat. [k], [g] vor e, i zu [tsch], [dsch][246], wie z.B. lat. cera [kera] „Wachs“ zu italienisch cera [tschera] bzw. rum. ceara: [tscheara:]. Das vornehmlich in slawischen Lehnwörtern vorkommende h (z.B. rum. Hrana: „Nahrung“) dürfte dem Slawischen entnommen worden sein.[247] Das stabilste Element einer Sprache, die Grammatik, ist überwiegend und in den wichtigsten Zügen und den Grundlagen nach lateinisch[248]. Sie ist archaisch und dem Lateinischen näher, als es bei den westromanischen Sprachen der Fall ist.[249] Am auffälligsten ist und war der romanische Charakter am Wortschatz. Poggio Bracciolini, ein italienischer Humanist, schrieb in seinem Werk „Disceptationes convivales“ (1451)[250]: Apud superiores Sarmatas colonia est ab Traiano ut aiunt derelicta, quae nunc etiam inter tantam barbariem multa retinet latina vocabula, ab Italis, qui eo profecti sunt, notata. Oculum dicunt, digitum, manum, panem, multaque alia quibus apparent ab Latinis, qui colonia ibidem relicti fuerunt, manasse eamque coloniam fuisse latino sermone usam. Tatsächlich sind vom rumänischen Grundwortschatz ca. 58% lateinischen Ursprungs, nur 21% von der wichtigsten Adstratsprache, dem Slawischen, entlehnt. Der Rest verteilt sich auf Einflüsse des Ungarischen, von Turksprachen, auf Neologismen usw.[251] Wohl kann im Rumänischen ein Satz mit ausschließlich erblateinischen lexikalischen Elementen gebildet werden, z.B. „Casa mea are multe ferestre“ – „Mein Haus hat viele Fenster“. Dies ist jedoch kaum mit slawischen und anderen Adstratwörtern möglich. In rumänischen Gedichten kommen ganze Strophen vor, die aus mit dem Lateinischen in Zusammenhang stehenden Wörtern bestehen, während nur aus Adstratwörtern zusammengesetzte undenkbar sind[252]. Der deutlich romanische Charakter der rumänischen Sprache ist ein Beweis für die Kontinuität des Geistes über die fremden Einflüsse der Völkerwanderungszeit hinweg[253].

In Bezug auf die dakische Kontinuität konnte noch davon ausgegangen werden, dass Substratelemente nur durch Daker weitergegeben worden sind: bei der ungleich höheren Attraktivität der lateinischen Sprache ist diese Prämisse nicht mehr ohne weiteres gültig. Auch auf welchem Territorium diese Kontinuität stattgehabt hat, ob nördlich und / oder südlich der Donau, bleibt bei isolierter Betrachtung dieses Argumentes offen. Auch stellt sich die Frage, wie eine so unleugbar erfolgreiche und nachhaltige Romanisierung des Gebietes der römischen Provinz in der relativ kurzen Zeit von 169 Jahren, also in vier bis fünf Generationen, zu Stande gekommen ist[254]. Die dem Rumänischen zu Grunde liegende Romanität ist sowohl nördlich als auch südlich der Donau zu suchen. – In den südlichen Provinzen, die etwa sechs Jahrhunderte unter römischer Herrschaft gestanden sind, hat der Romanisierungsprozess schon im ersten Jahrhunder v. Chr. begonnen. So wurde die Bevölkerung nördlich des Stromes schon um die Mitte des ersten nachchristlichen Jahrhunderts durch Kaufleute mit römischer Sprache und Kultur in Berührung gebracht, obgleich diese ersten Kontakte keinen größeren Personenkreis erreicht haben dürften.[255] Auch nach Beendigung der Zugehörigkeit zum Imperium hat der Romanisierungsprozess angedauert: er wurde von der verbliebenen romanischen Bevölkerung unter den eingewanderten freien Dakern weitergeführt.[256] – Auch kulturelle Einflüsse von außerhalb dürften den Romanisierungsprozess am Leben erhalten haben. Vielfach wird angenommen, dass diese vornehmlich aus den südlich der Donau gelegenen Provinzen über die Donau hinweg vermittelt worden sind und dass hierbei das Christentum eine besondere Rolle gespielt habe. Hierauf deuteten auch die alten lateinischen Wörter, die zusammen mit dem neuen Glauben in die Sprache gelangt wären, wie z.B. lat. dominus deus > rum. Dumnezeu „Herrgott“, lat. draco „Schlange“ > rum. drac „Teufel“, lat. angelus > rum. inger „Engel“, aber auch lat. basilica „Königshalle“ > rum. biserica: „Kirche“.[257]

Wie bereits erwähnt, deuten verschiedene Umstände auf eine Missionierung von Oberitalien aus hin[258], daher gibt die Ausbreitung des Christentums keinen Hinweis auf Kontakte mit den südlichen Provinzen, wohl aber mit dem Römischen Reich im Allgemeinen. Die das Christentum betreffenden lateinischen Wörter sprechen auch nicht für eine Kontinuität des Christentums seit der Zeit der römischen Provinz bis heute. Im Falle einer Einwanderung vom Süden her hätten die (Ur-)Rumänen diesen Wortschatz gewiss mitgebracht. Das Wort biserica: „Kirche” deutet darauf hin, dass die christliche Religion erst nach Konstantin zu den Dakoromanen gelangt ist: erst dann durften die Christen ihren Glauben öffentlich in der basilica ausüben. Wenn in der Provinz Dazien bereits nennenswerte christliche Gemeinden bestanden hätten, wäre das Wort lat. ecclesia „Versammlung” für diese Bezeichnung wahrscheinlicher.[259] Allerdings spricht einiges dafür, dass die Romanisierung im Norden besonders intensiv und in kurzer Zeit erfolgreich gewesen ist, so dass sich „zumindest während der Zugehörigkeit zum Römischen Weltreich ein römisches Leben im eigentlichen Sinn [hat] entwickeln können”[260]. Inschriften aus Tropaeum Traiani[261] – allerdings südlich der Donau gelegen – zeigen, wie rasch einzelne Familien römische Sitten angenommen haben. So wird etwa Daizus, Sohn des Comozous genannt, die beide thrako-dakische Namen tragen: die Kinder des Daizus hingegen heißen: Justus und Valens.[262] Im Romanisierungsprozess spielten neben den Städten auch Gutshöfe und militärische Einrichtungen eine große Rolle. In die Armee wurden auch Daker aufgenommen und nach 25 Jahren Dienst als Veteranen[263] und römische Bürger entlassen und auf ihnen zur Verfügung gestellten Ländereien angesiedelt. Die so Romanisierten brachten im Verein mit den von überallher gekommenen Kolonen, die das nahezu ohne Unterschiede im ganzen Imperium gesprochene Volkslatein mitgebracht hatten[264] und ebenfalls auf ihren Gütern wohnten, der bäuerlichen Bevölkerung römische Lebensweise und Sprache nahe.[265] Die Annahme der fremden Sprache durch die autochthone Bevölkerung ist in zwei Stufen vor sich gegangen. Zunächst ist sie von einer jeweiligen Person bzw. Familie nur im öffentlichen Bereich, als Verkehrssprache, verwendet worden, während im familiären Bereich das Thrako-Dakische als Heimsprache weitergelebt hat.

Als nächste Stufe und Endpunkt der Entwicklung hat das Lateinische auch zu Hause Eingang gefunden, die Heimsprache verdrängt und ist in beiden Bereichen als Umgangssprache verwendet worden.[266] Diese Unterscheidung in Entwicklungsstufen betrifft den Romanisierungsprozess insgesamt gesehen nicht nur diachron, sondern auch regional. Als Umganssprache wurde das Lateinische nur in den Städten und anderen Zentren gesprochen: am Lande blieb das Thrako-Dakische im Hause bestehen, die fremde Sprache wurde nur als Verkehrssprache verwendet. Diese Verhältnisse gelten für die Zeit der Provinz: nach dem aurelianischen Abzug wurde das Lateinische nur im Status einer Verkehrssprache in den ehemals römischen Gebieten weiter benützt.[267] Der Grad der Romanisierung war somit nicht räumlich homogen, sondern es haben sich Gebiete fortgeschrittenen Romanisierungsgrades, quasi „Horte” der Romanität gebildet. Dort hat der Romanisierungsprozess fortgedauert, und von dort aus sind die Wanderungen in die heutigen Wohngebiete der Rumänen in der R.S.R. ausgegangen. Diese Zentren der Romanität nennt Ernst Gamillscheg, dem diese Erkenntnisse zu verdanken sind, „Kerngebiete”[268].

5. Das romanische Kerngebiet in Siebenbürgen. Die Theorie Ernst Gamillschegs. Die später von Günter Reichenkron fortgesetzten[269] Forschungen ergaben drei solche uralte Kerngebiete, aus deren Sprachmaterial später zu einem Teil das Rumänische entstanden ist. Das erste, „dardano-romanische“, südlich der Donau gelegen, hatte als Substratsprache das Illyrische und wurde durch das Latein der aus dem Norden abgezogenen dakoromanischen Bevölkerung beeinflusst. Aus diesem Kerngebiet ging eineseits ein Teil der albanischen Bevölkerung hervor, bei denen sich die Substratsprache auf Kosten des Romanischen durchgesetzt hat: andererseits bildete jener Teil der Bevölkerung, der das Romanische bewahrt hat, den Kern der Aromunen. Das zweite, das „daco-romanische“ Kerngebiet[270], hat sich in den Bergen im Westen Siebenbürgens, um die Bergwerke bei Zlatna: bei Cluj, Turda, Alba Iulia, Deva, Abrud, Beius: befunden. Es stellt die Keimzelle der siebenbürgischen Rumänen dar und ist für unsere Betrachtungen das wichtigste. Der Streifen nördlich und südlich der Donau und längs des Flusses Olt stellt das dritte, das „geto-romanische“ Kerngebiet dar. – Die beiden letzten haben als Substratsprache das Thrako-Dakische. In der Folge soll auf das „daco-romanische“ Kerngebiet näher eingegangen werden. Dessen Entdeckung durch Ernst Gamillscheg beruht im Wesentlichen auf den Materialien des unter der Leitung von Sextil Pus:cariu entstandenen und 1938 erschienenen ersten Bandes des „Atlasul Linguistic Român“[271]. Der gesamte rumänische Sprachraum war bereist und in ausgewählten Ortschaften Fragen an die Einheimischen gestellt worden. Die Antworten der befragten Personen wurden auf regionale Besonderheiten in Aussprache, Wortwahl etc. untersucht. Diese Eigentümlichkeiten wurden systematisiert und in Landkarten eingetragen, so dass sich ein Kartenwerk der regionalen sprachlichen Unterschiede ergeben hat.[272]

Zunächst ist bei relativ oberflächlicher Betrachtung erkenntlich, dass in Transsilvanien lexikalische Elemente, die aus dem Lateinischen stammen, erhalten geblieben sind, während diese in den östlichen Gebieten untergegangen bzw. durch Neuerungen, vornehmlich durch slawische Lehnwörter, ersetzt worden sind. So sagt man im Westen rum. aiu „Knoblauch“ noch volkslat. sklab > rum. dialektal sklab „schwach, mager“ mitgemacht. Hier ist auch die dialektale Form skla:nina: zu schriftsprachlich rum. sla:nina: „Speck” neben einigen anderen Beispielen zu erwähnen.[283] Zusammenfassend: Entlehnungen aus dem Slawischen sind hier noch spätlateinischen Umgestaltungen unterlegen. Das setzt die Anwesenheit von romanischer Bevölkerung zu einer sehr frühen Zeit, bei der Einwanderung der Slawen, voraus. Somit ist – nach Ernst Gamillscheg und Günter Reichenkron – bewiesen, dass „das Lateinische in seiner rumänischen Gestalt nun wirklich seit der Zeit von Kaiser Trajan ununterbrochen bis heute geblieben ist“[284]. Es fällt schwer, diese einleuchtende Theorie bezüglich ihrer Beweiskraft einer Bewertung zu unterziehen. Sie beruht auf linguistischen Erscheinungen der heutigen Zeit bzw. der vor nunmehr fünfzig Jahren. Immerhin erscheint es möglich, dass diese Besonderheiten auf uns nicht fassbare Bevölkerungsverschiebungen zurückgehen, auf territorial inhomogene Verteilungen einer angenommenen dakoromanischen Einwanderungsbewegung oder auf irgendwelche andere uns nicht erklärbare historische Vorgänge. Jede andere Erklärungsmöglichkeit für die nicht wegzudiskutierenden linguistischen Phänomene erscheint zwar viel unwahrscheinlicher, dennoch würde ich diese Theorie nicht als unwiderlegbaren Beweis für die dakoromanische Kontinuität ansehen. Die Übereinstimmungen mit den Untersuchungen der schriftlichen Quellen und den archäologischen Funden erscheinen doch noch zu gering.

IV. Zusammenfassung Zuerst wurden Äußerungen antiker Geschichtsschreiber über die Eroberung unter Traian sowie den Abzug unter Aurelian untersucht. In nahezu völliger Übereinstimmung sprechen sich diese sowohl bezüglich der dakischen als auch der dakoromanischen Kontinuität entschieden gegen eine solche aus. Die Quellenstelle bei Eutropius über die Entvölkerung des Gebietes in Folge des Krieges gegen Dezebal stellt, wie aus anderen Quellen, wie z.B. der „Römischen Geschichte“ des Cassius Dio, aber auch auf Grund von archäologischen Funden, der Kontinuität der vorrömischen Fluss- und Städtenamen und der Anwesenheit von thrako-dakischen Substratmerkmalen in der heutigen rumänischen Sprache hervorgeht, eine Übertreibung dar. Es kann als bewiesen angesehen werden, dass Daker auf dem Gebiet der römischen Provinz weiterlebten und romanisiert wurden. Auch die Quellenaussagen, nach denen die Räumung unter Aurelian eine vollständige gewesen sei, können durch Iliescus Interpretation der Stelle bei Iordanis, die nur vom Abzug des Heeres spricht, als übertrieben erkannt werden. Die archäologischen Funde aus den ehemaligen römischen Städten weisen die Anwesenheit einer romanischen Restbevölkerung bis etwa hundert Jahre nach dem aurelianischen Abzug, bis zum Jahre 376 nach. Für die Kontinuität in den ländlichen Gebieten der ehemaligen Provinz Dazien gibt es bereits für diesen Zeitraum Beweisschwierigkeiten, da augenscheinlich sehr viele freie Daker eingewandert sind. Neben dem Urnenfund von Iernut ermöglicht das christliche Donarium von Biertan hier den Nachweis von bodenständiger dakoromanischer Bevölkerung. Mit dem 5., spätestens aber dem 6. Jahrhundert verschwindet die Möglichkeit ihres archäologischen Nachweises.

Für das Ende des 9. Jahrhunderts erwähnen zwei historiographische Quellen: die sogenannte „Nestorchronik“ und die „Gesta Hungarorum“ des anonymen Notarius König Bélas „Walachen“ in Pannonien. Es ist jedoch nicht sicher, ob diese – scheinbar unabhängigen – Nennungen sich wirklich auf Urrumänen beziehen. Bei der Untersuchung darf nicht vom Ausdruck „Walachen“, der jünger als die Überlieferung ist, ausgegangen werden. Das in den alten ungarischen Geschichtswerken als Einwohner Pannoniens genannte Volk der „pastores Romanorum“ kann auch die Reste der pannonischen Romanen dargestellt haben, so dass dieser Quellenkomplex nicht als erste Erwähnung der Urrumänen angesehen werden darf. Da das Werk des Notarius ins späte 12. Jahrhundert datiert wird und der mit der örtlichen Lage Siebenbürgens vertraute Autor die Rumänen seiner Zeit als alteingesessene Bevölkerung versteht, und auch die Überlieferung der rumänischen Priorität vor den Ungarn in Siebenbürgen, die Gelou-Gyula-Legende, von C. A. Macartney ins 11. Jahrhundert datiert wird, kann man diesen Zeitpunkt, als Arbeitshypothese das Jahr 1050, als erstes gesichertes Datum der Existenz von Rumänen in Siebenbürgen werten.

Bei der Entwicklung der autochthonen Flussnamen kann Fremdvermittlung nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden: nur gewisse, ganz wenige Ortsnamen dürften einen Hinweis, aber keinen Beweis für Bevölkerungskontinuität darstellen. Allein die Theorie E. Gamillschegs und G. Reichenkrons stellt einen wertvollen Beitrag zur Lösung des Problems dar. Sie basiert auf einem Aussterben der dakoromanischen Bevölkerung in weiten Teilen der heutigen R.S.R. und lässt eine Kontinuität nur in den eng begrenzten „Kerngebieten“, von denen eines auch in Siebenbürgen angenommen wird, zu. Seit der Entwicklung der Kerngebiet-Theorie, die in ihren Grundlagen auf Forschungen der dreißiger und vierziger Jahre unseres Jahrhunderts zurückgeht, sind eigentlich kaum Fortschritte zur Lösung der Gesamtfrage erzielt worden. Am ehesten lassen diese sich auf dem Gebiet der archäologischen Forschungen erwarten, und vielleicht können verfeinerte Methoden in der ethnischen Unterscheidung von Fundmaterial erarbeitet werden. Die Untersuchungen bezüglich einer Keramikkontinuität sind hier meiner Meinung nach allerdings nicht vielversprechend. Somit muss noch immer von einer Lücke von 500 Jahren, vom 5. bzw. 6. bis zum 11. Jahrhundert, gesprochen werden. Den derzeit kräftigsten Hinweis zu ihrer Schließung stellt die Theorie der Kerngebiete dar, die aber meines Erachtens auch nicht als schlüssiger Beweis zu werten ist. Die Frage der dakoromanischen Kontinuität ist als noch nicht gelöst zu betrachten.


Nr. 96

Szabi "der Mischling" Huszti 3. Februar 2004 - 11:16 Uhr
aus gerade in Lehrte, es gibt auch Ungarn in Niedersachsen
Guten Morgen! Jó reggelt! @ Willi, tut mir leid, dass ich lange nichts von mir hören lassen habe. Ich habe seit längerer Zeit das "Wörterbuch Teil 2" fertig, bin aber nicht wirklich sicher, ob du es wirklich für deine Seite verwenden möchtest. (Wäre aber für den einen oder anderen, der sich in den Karpaten verläuft vom Vorteil - alte Magyaren und englisch) @ die Diskutanten Ich möchte mich als "Mischling" mit starken ungarischen Einfluss ein wenig auf die "andere Seite" stellen. Die Magyaren (Szekler usw.) sind genau wie die Rumänen ein liebenswertes und vorallem auch gastfreundliches Völkchen. Bevor Ihr über "uns" schimpft wäre es schön, dass Ihr das auch mal erwähnt. Theorie hin, Theorie her, wird sich das Thema spätestens in 10 Jahren erledigt haben, denn dann wird es keine Grenze mehr zu Ungarn und Westeuropa geben. Dann werden auch viele Investoren aus Westeuropa und vorallem aus Ungarn!!! ins Land kommen. Trotzdem ist natürlich auch Geschichte und Herkunft wichtig. Diskussionen darüber auch. Deshalb bekommt Ihr auch eine von mir, die so einfach im Aufbau und Struktur ist, dass Ihr sie anschliessend wissentschaftlich widerlegen könnt. Beide Theorien sind in gewisser Weise wahr, denn es gab bei Ankunft der Magyaren natürlich Menschen (ich bezeichne sie mal als Teil der jetzigen rumänischen und ungarischen Bevölkerung) nicht nur im Karpatenbecken sondern auch in den Karpaten. Auf der anderen Seite sind aber auch viele Menschen im Laufe der Zeit ins Karpatenbecken und in die Karpaten (dazu gehört auch Transsylvanien) immigriert. Sprachen haben sich erhalten und Lehnwörter von anderen Völkern übernommen. Welcher Magyare, der eine wohlgemerkt asiatische Sprache spricht, entspricht denn heute das 100% Ebenbild jener Volksgruppe, die vor über 1000 Jahren über die Karpaten geritten sind. Und Welcher Rumäne entspricht heute der Urbevölkerung der Daker? 10% oder weniger. Lasst doch die Ungarn nach Ihrer Geschichte und Mythologie so "besessen" sein. (ich kenne übrigens kein Volk, was so sehr auf seine Geschichte fixiert ist) Lasst doch den Ungarn "ihr" Erdely. Sie nehmen doch den Rumänen auch nicht ihr Transsylvanien weg. Und lasst diese Diskussionen, wenn es nicht ohne Beleidigungen geht. Und zieht keine Grenzen - die Welt ist für alle da. Seid glücklich darüber, dass Transsylvanien, Siebenbürgen und Erdely von vielen Völkern geprägt wurde. So, nun kann wieder wissenschaftlich diskutiert werden. Puszi, Auf Wiedersehen und Salut Szabi


Nr. 96

Klaus Popa 3. Februar 2004 - 14:18 Uhr
BRD
Lieber Chris, es ist recht hilfreich, dass Du Deine fundierten Ausführungen hier eingebracht hast. Die Art Deiner Untersuchung sollte diesen möchtegern-Spezialisten der Immigrationstheorie vorschweben als seriöse, gediegene, also solide wissenschaftliche Recherche. Es ist ja gerade das Fehlen der alten Quellen über die Daker, die den "Spezialisten" unter anderen Makeln ihrer "sachbezogenen" Argumentation" vorzuwerfen ist. Der einzige antike Autor, auf den die sich berufen, und das auch nur um ihre Immigrations-Theorie zu stützen, ist Eutropius. Wie bleiben all die anderen, die Du, Chris, erwähnst und auch kommentierst ? Und natürlich der Anonymus, dessen zeugnis unter den fadenscheinigsten Vorwänden einfach totgeschwiegen wird, weil der, eigentlich altungarisches Urgestein, Walachen an einigen Stellen eben in den Gebieten erwähnt, woher man sie am liebsten weg hätte ? Zu Szabi: es geht hier nicht darum, den Ungarn romantische Vorstellungen über Siebenbürgen, dessen Vergangenheit und über die alten Ungarn zu verbieten oder zu verderben, sondern, und das übersiehst Du, es geht darum, dass sich "volksdeutsche" Möchtegern-Spezialisten - D. Ursprung ist nicht zu diesen zu zählen - Dreistigkeiten und Unverschämtheiten sondergleichen erlauben, nicht nur auf wissenschaftlicher Ebene. Das darf nicht einfach übersehen werden. Und einem solchen ehrlosen Treiben kann man nicht tatenlos zusehen. Und wenn zu diesen Bodenlosigkeiten kritisch Stellung genommen wird, sind das keine beileibe keine Beleidigungen. És geht also nicht darum, was der kleine Mann, der als Ungare oder Szekler, Rumäne oder Siebenbürger Sachse geboren wurde, sich über jene ferne Zeit vorstellt, sondern um das, was unverantwortliche Menschen in verfälschneder Hoffentlich Absicht im Mäntelchen der "Wissenschaft" als unumstößlich, als letzte Wahrheit, als der wahrheit letzter Schluß durchboxen wollen. Ich hoffe, dass Du meinen Punkt verstehst (you understand my point). Grüße an alle, Klaus


Nr. 97

Attila 5. Februar 2004 - 17:31 Uhr
aus Wien,
Lieber Willi, Erstmals Kompliment für Deine schöne Seite. Ich habe sie irgendwann vor zirka anderthalb Jahren entdeckt und muß sagen, daß ich ganz selten eine schönere Seite die, die rumänischen Karpaten so gut darstellt, gesehen habe. Natürlich habe ich auch die Debatte über die Kontinuitätstheorie, die die Entstehung des rumänischen Volkes erklären will, verfolgt. Und jetzt hört die Herrlichkeit bei mir auf. In diesem Gästeforum herrschen Zustände wie in der Walachei, Gesetzlosigkeit, Respektlosigkeit, Unordnung Chaos usw. Und das hast Du, Willi auch zu verantworten. Wenn Du ZB einen Beitrag(ich glaube borkola war es) rügst solltest du das auch bei den Beiträgen anderer Pappnasen tun, auf die ich noch zu sprechen kommen werde. Ob Du Dir wirklich Sorgen machst , bezweifele ich sehr. Denn: Du hast ein vitales Interesse daran, daß viele Leute Deine Seite besuchen, deswegen inszenierst oder tolerierst zumindest hier einen Streit und brauchst Stänkerer a la Karl-Heinz, Chef oder andere. Wenn es überhaupt unterschiedliche Personen sind! Oder vielleicht bist es sogar DU?! Die Wanderbücher müssen auch an den Mann und an die Frau gebracht werden.

Wie hier mit einigen vernünftigen Leuten umgegangen wird, die zum Teil eine Ausbildung in Fach Geschichte haben, da kann ich nur den Kopf schütteln. Ich denke da an Westlman, Arens, Franz, Ursprung und andere. (Meine Herren sucht euch Foren aus wo ihr fair behandelt werdet, denn es gibt bestimmt einiges was ihr noch erzählen könntet!)Letzterer mußte sich mit einem gewissen Vasile Sticlete auseinandersetzen, ein moldauischer Patriot der Lehrbücher der rumänischen Fälscherwerkstatt zitiert und meint etwas positives zur Diskussion beizutragen, aber sein Klo noch das Maisfeld ist! Einem wird die Objektivität abgestritten, weil er eine ungarische Freundin hat, dem anderen weil seine Freundin ihn verlassen hat! Spätestens jetzt hätte ich ein Eingreifen Deinerseits erwartet, aber nein Du läßt die dako -romanischen Epigonen Karl-Heinz, Chef , Popa, Ovidiu, Mihai77, oder wie sie alle heißen(wenn es überhaupt mehrere sind, wie schon oben angesprochen) gewähren. Wird jemand ich nenne es mal „von der anderen Seite“(obwohl es eigentlich keine Seiten geben dürfte unter vernünftigen Menschen, sondern nur Widersacher einer Theorie) ein bißchen persönlich hast du sofort eingegriffen. Ich denke da an den Fall als –ich glaube es war Bein- einer von Karl- Heinz als Pausenbelustigung an einigen Fakultäten sprach. Es fällt mir mittlerweile sehr schwer zu glauben, daß du über derartige Entwicklungen traurig bist...!!!!???? .

Einiges möchte ich zu den oben genannten Vertretern des 2000 Jahre, mit 500 Jahren Winterschlaf, alten rumänischen Volkes, die heldenhaften Abkömmlinge der legendären Fürsten Mihai Viteazu und Stefan cel Mare und der Römer die aus den Gefängnissen in die dakische Provinz verbannt wurden, sagen. Schade, daß man sie nicht wieder in die Gefängnisse(Österreich strengt sich an) ihrer Vorfahren verbannen kann, dann blieben uns einige ihrer ausschweifenden abnormalen Gehirnergüsse erspart! Statt dessen müssen wir uns mit diesen Parasiten plagen, die kaum im Westen angekommen, die tollsten Patrioten sind .In ihrer dämlichen Arroganz und Ignoranz haben diese Herren übersehen, daß ein gewisser Chris nichts anderes gemacht hat, als daß er eine Diplomarbeit die im Gästebuch als link schon lange vorhanden ist, nämlich 10. Nov. 2002(siehe dazu das Archiv). Diese wurde im Jahr 1986 in Wien von Christian Schneider eingereicht an univ-doz Horst Haselsteiner und umfaßt ua. Quellen wie den Fundorterfinder (Funde aus dem Museum vergraben und wieder „ausgegraben“) Daicoviciu oder sogar Ilie Ceausescu (der Bruder des Diktators). Und da stellt sich einer der wichtigtuerischen Ignoranten (Popa war es?) tatsächlich hin und lobt die Mühe die sich Chris(der mit großer Wahrscheinlichkeit nicht Herr Schneider ist) gemacht hat. Die Schlußfolgerung der Arbeit ist nicht gerade Kontinuitätstheorie freundlich. In ihrer klein karierten Dummheit haben sie das auch übersehen. Die Epigonen sind die Repräsentanten eines Volkes dessen historische Leistung in Siebenbürgen gleich Null ist. Die Mehrzahl der heute 20-40jährigen siebenbürgischen Rumänen können mindestens ein Grab eines ihrer Großväter in Siebenbürgen nicht identifizieren, geschweige denn die ihrer Urgroßväter. Sie haben keine einzige Stadt gegründet. Kaum haben sie etwas Oberwasser -übrigens mit freundlicher Unterstützung der Siebenbürger Sachsen, die für Rumänien votierten, die Quittung haben sie jetzt- stellen sie abstruse Theorien auf, an die nur sie glauben.

Bis vor nicht allzu langer Zeit unterschrieben sie noch mit dem Daumen wohnten in Lehmhütten, blies ihnen der kalte Wind unter dem Arsch usw., das sind tolle Entwicklungen. Irgendwann wird aber auch ihre Seele fällig, spätestens dann wenn die Leute des Herrn Cioaba (Zigeunerkönig) ihr Fortpflanzungstempo beibehalten, und sie die Mehrheiten stellen. Karl- Heinz ein Abschaum der menschlichen Kreatur, heißt die Politik des Klausenburger Bürgemeisters Funar-der sogar seinen Furz in den Farben der rumänischen Flagge anstreichen würde wenn er es könnte, gut. Vom abscheulichen Monster Corneliu Vadim Tudor (seineszeichen Vorsitzender der Partei Großrumänien) distanziert es sich auch nicht. Statt dessen nur Beschimpfungen und Scheintheorien die er zum Besten gibt. Meine Herren Epigonen ihr seid in der Tat tolle Repräsentanten des rumänischen Volkes, wenn ihr hier Eure Dummheiten kundtut, frage ich mich wie es um die anderen im Land gebliebenen steht. Die 2000 Jahre alte Nation kann stolz auf Euch sein. Und euch soll man in Europa integrieren? Anträge für die Unterbrechung der Vetragsverhandlungen wurden gestellt, das finde ich schade, aber wenn ihr eure Dämlichkeit nicht unterlassen könnt, dann habt ihr es wahrscheinlich verdient. Also ihr Luftpumpen um in eurer Terminologie zu bleiben, wie gefällt es euch wenn man euch wie die letzten Arschlöcher, die ihr in der Tat ja auch seid behandelt? Grüße an diejenigen die diese Seite nicht verunstalten. Attila


Nr. 98

Klaus 5. Februar 2004 - 19:56 Uhr
Hallo, ihr minder oder mehr mit der rumänischen Geschichte befassten, hier folgt der zweite Teil meiner Stellungnahme, und der dritte folgt solgleich! II. Teil Die im ersten Teil benannten und z.T. entkräfteten methodischen Grundlagen beruhen auf Prinzipien, auf Denkmustern und Denkstrukturen, die kennzeichnend sind für die westeuropäische (weiterhin „westliche“) Geistes- und Kulturgeschichte (der Vereinfachung halber fortan im Begriff „Kulturgeschichte“ zusammengefasst). Wie tief die Argumentation der Immigrationisten in dieser Tradition verankert ist, belegt der bereits angesprochene Aufschrei von Franz Horvath am 26. März 2002 nach der Beobachtung von Mihai Tiron am 25. März, dass wegen der Spärlichkeit schriftlicher Quellen über die Zeit vom 3.-10. Jh. doch die aufgefundenen Objekte als Argument herangezogen werden können. Horvath stößt sich nicht besonders an dieser Aussage Tirons, sondern an dessen Berufung auf „Die ganz alten [Leute] konnten nicht lesen und schreiben, aber die haben an dem Enkeln weiter erzelt, wie Opa und Uhroma mir“ (22. Mäez 2002). Das kulturgeschichtliche Phänomen der Mündlichkeit, der mündlichen, erzählerischen Wieder- und Weitergabe alter Weisheiten, die Oralität, das geht Franz Horvath gegen den Strich, auch am 28. März 2002, also gerade die Komponente der „Gesta Hungarorum“, die Horvath und seiner Immigrationstheorie zuwider läuft. Horvath erklärt: „[...] weil die Mündlichkeit nicht besonders verläßlich ist. Deshalb sind die Historiker auf „Quellen“ möglichst aus der betreffenden Epoche angewiesen – seien es schriftliche Quellen oder archäologische“. [welche „Historiker“?] In diesem Zusammenhang stellt Horvath auch den technisch-methodischen Einwand des unterschiedlichen Kenntnisstandes der Diskutanten: „Dass es uns nicht besonders weiterbringt, wenn die Leute sich nicht auf dem ungefähr selben Kenntnisstand bewegen“. Mihai Tirons Kultur der Mündlichkeit ist der störende Faktor, der unbedingt aus der Diskussion herausgehalten werden muss, weil doch, laut Horvath lediglich „Sachargumente“ zu gelten haben (22. März 2002) bzw. „eine gemeinsame Grundlage“ zwingend sei (26. März), um dann am 28. März vorzubringen, es wäre wohl „sinnvoller, wenn wir nur solche Erzählungen zulassen würden, die gewissen Regeln folgen, die allen sichtbar sind“. Was, anders formuliert, besagen will: die Dimension der Mündlichkeit ist bis hin zur völligen Ignorierung einer Zensur zu unterwerfen. Und welches nun diese als Zensur- bzw. Unterdrückungsmittel gedachten „gewissen Regeln“ sind, „die allen sichtbar sein sollen“, das sind eben die sophistischen Konstrukte der Immigrationisten. Und ein, wenn nicht der Hauptpfeiler dieser „geregelten“ Sicht- und Vorgehensweise ist die in der westlichen Kulturtradition zum Dogma erhobene Vorbedingung der SCHRIFTLICHKEIT. Diese dient als Argument aber auch nur, solange es gilt die als feindlich und lästig empfundene Mündlichkeit zu verbannen, weil selbst die älteste Geschichtsquelle der eigenen Überlieferung, die Gesta Hungarorum, ein hauptsächliches Produkt mündlicher Überlieferung ist und zudem Rumänen im Siebenbürgen des 10. Jahrhunderts belegt. Von der unseren „Wissenschaftlern“ so teueren Schriftlichkeit sind aber die recht zahlreichen, von Chris ausführlich behandelten griechischen, lateinischen und byzantinischen und italienischen Quellen ausgeschlossen, außer dem ihnen recht teueren Eutropius, dessen Aussagen ihnen ins Immigrationskonzept passen.

Das zum Dogma erhobene Prinzip der Schriftlichkeit, das im westlichen Kulturverständnis eine Vorbedingung von Sachargumentation ist, verträgt sich, wie zu sehen war, mit der einen Grundkomponente der ost- und südosteuropäischen Kulturtradition, der Mündlichkeit, überhaupt nicht. Und die Mündlichkeit ist es, die im Kontext unseres Forschungs- und Diskussionsobjekts grundlegend und maßgebend ist, während die Schriftlichkeit nur an zweiter Stelle zu stehen kommt. Der im ersten Teil eingeforderten hermeneutischen (=interpretatorischen) Voraussetzung, das Objekt, in unserem Fall die Kontinuitäts-/Immigrationsfrage ohne Aufbürdung von und Verdunkelung durch sophistische Konstrukte, ungehindert zur Sprache kommen zu lassen, wird mit der Anerkennung der Mündlichkeit als Grundpfeiler der ost- und südosteuropäischen Kulturüberlieferung Genüge getan. Die Mündlichkeit ist also, entgegen den Immigrationisten, ein recht gewichtiges Sachargument bzw. ein Komplex von Sachargumenten, das in der Erforschung und Diskussion der Kontinuität durchaus zu berücksichtigen sind, weil es typisch, weil es konstitutiv für den geografischen Raum und für den historischen Zeitabschnitt (3.-10. Jh.) ist.

Ein weiteres, von den Immigrationisten ganz unter den Tisch gekehrtes und in dem unlängst veröffentlichten, ebenfalls dem „neuesten Forschungsstand“ verhafteten Handbuch „Siebenbürgen, (Stuttgart 2003) hg. von Harald Roth, „wissenschaftlicher“ Leiter des „Siebenbürgen-Instituts“ in Gundelsheim am Neckar, der Lächerlichkeit prestigegegebener Grundbestandteil der ost- und südosteuropäischen Kulturlandschaft ist die HOLZKULTUR. In der ominösen „Geschichtlichen Einführung“ genannten Handbuchs heißt es verächtlich über das von der rumänischen Historiographie vorgetragene Argument:: „Die nur spärlichen und umstrittenen archäologischen Belege erklärten sich durch die Holzkultur dieser Gruppen. Dem steht als Gegenposition gegenüber: Die Daker sind von den Römern zum größten Teil vernichtet oder transferiert worden“ etc. etc. Ebenda heißt es, die rumänische Seite führe den „Streit über Kontinuität oder Migration [...] mit dogmatischer Kompromißlosigkeit“ (S.XXIII). Man erinnere sich nur an die typischen Holzkirchen der Maramuresch und der Westkarpaten, an die geschnitzten Tore, auch an die der Szekler, deren Schnitzkunst ebenfalls zur Holzkultur zu zählen ist, an die traditionelle Holzbauweise der rumänischen Bauern, um die Immigrationisten Lügen zu strafen.

Ähnlich dem Dogma der Schriftlichkeit funktionieren weitere Stereotypen/Klischees, die das westliche Kulturverständnis entwickelte. Es handelt sich um die, leider auch für spätere Geschichtsabschnitte, wie die Zeit- bzw. moderne Geschichte des 20. Jahrhunderts in Anspruch genommene KATASTROPHEN-Theorie. Diese bedient vor allem der Immigrationist Meinolf Arens mit seltener Besessenheit. Die mythischen Wurzeln des Katastrophen-Dogmas, die sich grundsätzlich gegen die hermeneutische Sachlichkeit des sich selbst artikulierenden, selbstredenden Forschungs-/Diskussionsobjekts in unwissenschaftlicher Weise richten, finden sich im Sintflut-Mythos. Im historischen Diskurs unserer Zeit funktioniert das Katastrophen-Argument wie in uralter Zeit: Es muss die Ausnahme her, es wird ein Ausnahmefall vorausgesetzt, konstruiert und postuliert, wenn die faktische und logische Kontinuität historischer Vorgänge/Ereignisse/Entwicklungen nicht begreifbar scheint und/oder nicht mehr nachvollziehbar ist.. Die Einführung des Katastrophen-Dogmas in den historiographischen Diskurs findet in Zäsuren = Bruchstellen ihren konkreten Niederschlag. Der „Katastrophen-Spezialist“ M. Arens präsentierte am 23. März 2002 11 „Thesen“, davon Punkt 9 „Ökologische Gründe gegen die Kontinuität“ und 10. „Die Auswirkungen von Katastrophen für die Völker im Karpatenbecken“.

Karl-Heinz wandte sich vehement und recht erfolgreich gegen die Katastrophen-Dusselei des Franz Horvath und M. Arens: „[...] woher weißt du dann, das es in Dakien Kriege, Seuchen und wer weiß noch was für Katastrophen gegeben hat?? Woher hast du deine Informationen diesbezüglich?“ „Und übrigens, was soll dieser ominöse Hinweis mit den Katastrophen in Siebenbürgen?“(23. März 2002). Daniel Ursprung formuliert im Vergleich zu Horvath und Arens vorsichtiger, doch vertritt er ebenfalls das Katastrophen-Dogma: „Allenfalls wird vermutet, dass die Bevölkerung schlicht und einfach physisch vernichtet wurde in der Völkerwanderungszeit“ (24. März 2002). Nun, der sophistische Konstruktivismus der Immigrationisten setzt das „Sachargument“ der Katastrophen in drei inhaltlich gemischten Punkten an: a) Dakiens Bevölkerung wurde von den Römern ganz in den Süden der Donau zurückgenommen: b) der nun bevölkerungsleere Raum Dakiens wurde von verschiedenen Wandervölkern besetzt bzw. durch gewaltsamen Durchzug heimgesucht, so dass die dortige, recht „dünne“ Besiedlung vernichtet wurde: c) der „Hirtennomadismus“ der Wlachen/Rumänen habe durch Überweidung zu ökologischen Katastrophen geführt und ihre biologische Fruchtbarkeit zur Bevölkerungsexplosion, was zur vermeintlichen Einwanderung von Süden her nach Siebenbürgen und ins Banat führte (Nachzulesen im Machwerk „“Habsburg und Siebenbürgen 1600-1605“ (Studia Transylvanica Bd. 27) Köln Weimar Wien 2001: meine Stellungnahme: „Die Dialektik von "deligitimatorischer" und "legitimatorischer" Geschichtswissenschaft“ unter http://people.freenet.de/Transsylvania/Arens.html Nun, das Stereotyp des Nomadendaseins der Rumänen, das aus ihrem Hirtendasein zwingend resultiere, wird von den Immigrationisten in Verbindung mit angeblichen Katastrophen demografischer, ökologischer und wirtschaftlicher Natur angestrengt, welche Katastrophen die Rumänen zu verantworten hätten. Das geschieht im Einklang mit der Art der westlichen Kulturgeschichte, das kulturgeschichtliche und historischen Phänomen der Völkerwanderung mit Stereotypen und Klischees zu befrachten.

Unsere „Immigrations-Spezialisten“ gelangten zwar dank des prinzipiellen Einschreitens von Karl-Heinz nicht zur Ausbreitung ihrer phantastischen Theorien zum Thema Völkerwanderung, doch Ansätze davon sind in ihren Äußerungen anzutreffen. Die Immigrationisten bedienen in der Problematik der Völkerwanderung eine mechanizistisches, will sagen starres, auf Ausschließlichkeit beruhendes und auf Ausschluss des unliebsamen rumänischen Elements hinausgehendes Bild, das von der Wahnvorstellung ethnischer und/oder rassischer Reinheit gespeist wird. Unseren „Spezialisten“ entgeht mit Vorsatz, dass Vermengung von Völkern nicht nur im Kontext von Kolonisation erfolgt – in unserem Fall die römische Besiedlung Dakiens – sondern, und vor allem unter den Bedingungen von Völkerwanderung. Auch wollen sie nicht wahrhaben, dass die Mechanismen der gegenseitigen Beeinflussung und des Austausches von Kulturgütern und Kulturerrungenschaften sowie Gestaltungsweisen (-stilen) anderen Gesetzen gehorcht als die vermeintlich ausgebliebene oder stattgefundenen biologische Vermischung von Kolonisten und Kolonisierten. Unter Historikern der Sachkultur (u.a. Archäologen) ist der stereotype Grundsatz verbreitet, dass materielle Spuren (vor allem Keramikfunde) im Verhältnis 1:1 Aufschluss geben können über die ethnische Zugehörigkeit ihrer Träger. Der Beitrag von Chris baut auf diesem u.E. fragwürdigen Grundsatz auf, woraus dann die Unschlüssigkeit bei den meisten besprochenen Funden in Sachen Kontinuität herrührtt. Auf unseren dakisch/dako-romanisch/völkerwanderungszeitlich/walachisch-rumänischen Forschungs- und Diskussionskomplex bezogen heißt das, dass die anhand von Gestaltungs- und Fertigungsmerkmalen vorgenommene ethnische Zuweisung nicht nur fragwürdig, sondern, weil auf den chronologischen Horizont und auf das kulturelle Umfeld der Fundstücke bezogen, diesen sachfremd, unzeitgemäß und unangemessen ist, zudem sie mit nationalistischen Vorurteilen befrachtet ist. Wenn es Barrieren zwischen Einzelmenschen und Menschengruppen vom 1.-10. Jh. gab, so beruhten die kaum auf dem dem Nationalismus so teueren Istgleichzeichen zwischen Idiom (Sprache) und Volkszugehörigkeit. Zuweisungen der Art, technisch und qualitativ weniger ausgeführte Tonware ließe auf dakische, bessere Qualität auf römische bzw. dakoromanische Bevölkerungsteile schließen, ist deshalb recht problematisch und grundsätzlich abzulehnen. Mit dieser Feststellung soll weder der Kontinuitäts-, noch der Immigrationskausa ein Hauptargument pro oder contra entzogen, sondern nur darauf hingewiesen werden, dass es keinen Sinn macht, Grabungsfunde aus vornationalen Zeitaltern ethnisch einordnen zu wollen.

Auch die schablonhafte Sichtweise der Immigrationisten, der materielle, geistige und bevölkerungsmüßige Einfluss der Römer auf das eroberte Dakien und sein Volk sei nur auf die Dauer der effektiven römischen Herrschaft erfolgt, ist, weil zu eng gefasst, als kulturgeschichtliches Stereotyp abzulehnen. Strenge Trennungslinien wie vom national-nationalistischen Weltbild vorgegeben, hat es in der uns interessierenden Periode, aber auch lange Zeit danach – etwa bis ins 18. Jahrhundert – nicht gegeben. Die geistigen, materiellen, menschlichen, politischen Grenzen waren fließend, das Geben und Nehmen erfolgte bedenkenlos(er) als es heute der Fall ist. Das gilt für die römische und dakoromanische Zeit in Dakien, das gilt auch für die Zeit der Völkerwanderung und auch für die anderen historischen Zeitabschnitte in diesem Raum. So wie es griechischen und römischen Einfluss schon lange vor der römischen Eroberung und noch lange danach gab – der Abzug der Römer war keine kulturgeschichtliche Zäsur, wie das die Immigrationisten gerne haben wollen, er war höchstens eine politische Zäsur in der römischen Politik nördlich der Donau -, so stellt auch die Völkerwanderungszeit keine Katastrophen-Zäsur dar. Vor allem, wenn man bedenkt, dass auch die in der westeuropäischen Kulturgeschichte in Anlehnung an den Mongoleneinfall von 1241/42 verbreitete Vorstellung sengender und mordender Wanderzüge, die quasi walzenartig ganze Landstiche entvölkerten, auf den Prüfstand gehört und als eindeutiges Klischee zu betrachten ist.

Wenn die materiellen Funde der Völkerwanderungszeit nach dem bekannten Verfahren diesem oder jenem Wandervolk und die restlichen Funde dann „mutmaßlich“ Autochthonen zugesprochen werden (wie bei Kurt Horedt, D. Protase u.a.)., so werden auch hier Grundsätze ethnischer Trennung vorausgesetzt, die es zweifelsohne so nie gab. Wenn das bekannte Grabungsfeld von Moreºti am Mieresch (Mureº, Maros) nach eindeutigen Kennzeichen dem germanischen Stämmen zugeschriebenen Kulturkomplex Cerniachov-Sântana de Mureº zugeordnet wird, sagt das eigentlich kaum etwas über die eindeutige ethnische Zugehörigkeit und überhaupt nichts über den Zeitraum aus, dem diese Kultur chronologisch einzuordnen ist. Denn hier ist eine fließende Interpretation sowohl der ethnischen wie auch der chronologischen Grenzen angebracht. In ethnischer Hinsicht hieße das, dass anhand der quantitativen Verteilung dieses oder jenes ethno-typischen Fundmerkmals keine eindeutigen Aussagen über die ethnische Zusammensetzung der jeweils zugewanderten Bevölkerung gemacht werden sollten. Weil davon auszugehen ist, dass die Völker der Wanderungszeit sich aus ethnisch unterschiedlichen Stammesbünden zusammensetzten, so dass neben den Leitvölkern der Hunnen, Awaren, Gepiden, Ostgoten, Slawen usw. auch dakische bzw. ehemals dakische, z.T. romanisierte Bestandteile, selbst Angehörige turkischer Abstammung (bei Hunnen, Awaren, Ungarn sowieso) mitzogen, einwanderten und sich niederließen.

Auch das Klischee der Wandervölker als ewig auf der Wanderung begriffene Nomaden, das die Immigrationisten dem rumänischen Volk verpassen wollen, ist haltlos. Es ist nämlich in Betracht zu ziehen, dass für die germanischen und slawischen Wanderstämme und z.T. auch für die turk-tatarischen der frühen und der späteren Zeit das Abwechseln von sesshaften und nomadischen Phasen gilt. So gesehen ist es verständlich, wieso zwischen der materiellen Kultur der einheimischen, sesshaften Bevölkerung und der der Eingewanderten kaum bzw. keinerlei nennenswerte Trennung vorgenommen werden kann. Denn ein früher sesshaft gewesenes Volk, das nun als Wandervolk einwandert, wird unter Bedingungen erneuter Sesshaftigkeit sich ohne Schwierigkeiten in das Landesgefüge der Einheimischen integriert haben. D.h., dass das kulturelle Knowhow der Wandervölker sowohl Elemente nomadischer wie sesshafter Lebensweise miteinander verknüpfte, wodurch sich diese der jeweiligen Lebenslage schnell anpassen konnten. Das Stereotyp der Rumänen als nomadisierendes Hirtenvolk geht auf das Bild zurück, das die dalmatinischen Chroniken ausschließlich über die auf der Balkanhalbinsel siedelnden Wlachen liefern, welches Bild von der ungarischen Chronisten übernommen und bis in unsere Tage hartnäckig kultiviert wird. Das diese Sichtweise auf Unkenntnis der eigentlichen Lebensweise dieser Wlachen, also auf ein Missverständnis zurückzuführen ist, soll hier betont werden. Es ist nicht verwunderlich, dass die nach westlichen Kulturstandards erzogenen, schreibkundigen Chronisten die ausschließlich saisonbedingte Transhumanz der Balkan- und der nördlich der Donau siedelnden Rumänen nicht als zeitlich bemessene, jährlich wiederholte Transhumanz, sondern als ununterbrochene Wanderung, als Nomadenrum, auslegten, woraus unsere modernen Immigrations-„Chronisten“ die „Ausbreitung einer balkanischen Hirtenromania“ (6. „These“ des Meinolf Arens vom 23. März 2002) basteln. Dass diese abwechselnd sesshafte und nomadische Lebensweise in der Hauptsache die Männer erfasste, dass sie im Rahmen von territorial organisierten Dorfgemeinschaften stattfand, also auf relativ eingeschränktem Raum: dass, wenn die Wanderhirten größere Strecken zurücklegten, sie dieses mit einem bestimmten Ziel taten, wo ihr angepeiltes Weidegebiet lag, woher sie zu Ende der Weidesaison wieder in ihre angestammten Heimatorte zurückkehrten, das blieb den in ihren westlichen Kulturvorstellungen gefangenen und befangenen Chronisten verborgen. Denn solche Fragen lagen jenseits ihres Interessengebietes.

Was nun die relativ späte urkundliche Erfassung dieses transhumanten Hirtenvolkes im ungarischen Hoheitsgebiet anbelangt, sollten folgende Tatsachen beachtet werden: a) die schriftliche Überlieferung bildete sich allmählich heraus, in eindeutiger Abhängigkeit vom Fortschreiten des Um- und Ausbaus des ungarischen Königreichs aus einem Stammesfürstentum in ein zentralisiertes Königreich nach westeuropäischem Muster. Dieser Prozess dauerte nahezu 2 Jahrhunderte. Sobald auch die wirtschaftlichen Interessen die Einhebung von Abgaben seitens der schafzüchtenden Walachen diktierten, nehmen die Meldungen über dieses Volk zu. b) die transhumanten Rumänen erregten zunächst die Aufmerksamkeit der ungarischen Eroberer nicht, weil ihr Lebensstil dem ihrigen ähnlich und daher wohl bekannt war. So fielen die Rumänen in der Anfangsphase durch ihre Lebenswiese nicht sonderlich auf. c) dass die Rumänen der Eroberungszeit in den Chroniken nur dann aufscheinen, wenn es zu militärischen Auseinandersetzungen mit ihnen kam, geht darauf zurück, dass die wenigsten rumänischen Siedlungsgebiete den Zusammenschluss zu größeren wirtschaftlichen und politischen Einheiten gefunden hatten, da sie noch in einem vorstaatlichen System lebten.

Diesem Organisationssystem ist es zu verdanken, dass sowohl die Daker und Dakoromanen nach dem Abzug der Römer aus Dakien, dann die Rumänen als quasi nicht Aufsehen erregendes, unauffälliges Volk die Völkerwanderung und auch das ungarische Vordringen nach Siebenbürgen überlebten. d) es ist sachfremd, die vornehmlich eine Holzkultur pflegenden Dakoromanen und dann Rumänen mit Maßstäben westeuropäisch-lateinischer, selbst oströmisch-byzantinischer Staatlichkeit und Wirtschaftsorganisation zu messen, wie das die Immigrationisten durchwegs tun. e) Wie bisher in allen kulturgeschichtlichen Aspekten herausgestellt, kann dem heutigen Sieldungsraum des rumänischen Volkes kein Sonderstatus in Fragen der Ethogenese eingeräumt werden, außer, wenn sachfremde Interessen das so haben wollen. Weder das Aufeinandertreffen von sesshafter, bodenständiger Bevölkerung (Daker) mit Eroberern (Römer), noch mit Wandervölkern, die nicht eher als Flüchtlinge denn als Eroberer kamen, hatte die Abdrängung, Verdrängung oder Vernichtung der Einheimischen zur Folge, auch nicht das Vordringen der erobernden Ungaren, die im Unterschied zu den Römern, in ihrer frühern Reichsgeschichte nicht bestrebt waren, die Einheimischen im Stil der Römer zu kolonisieren, weil in der Minderheit im Vergleich zu den einheimischen Völkerschaften und ohne nennenswerte städtebaulicher Tradition – weshalb westliche Kolonisten eingesetzt wurden. f) Die Wlachen/Rumänen fanden keinen Eingang in die zeitgenössischen bzw. späteren Quellen wegen ihrer Lebensweise, die weder den innerasiatischen und germanischen Wandervölkern, noch den Slawen, schließlich den Petschenegen und Kumanen, selbst den Ungarn auffiel, weil die Zuwanderer in den meisten Punkten ähnliche Lebensgewohnheiten hatten, allerdings mit dem Unterschied, dass die Wlachen/Rumänen ein sesshaftes Leben führten, wo die Transhumanz einem jahreszeitlich bedingten Lebensbereich entspricht. Das Ziel der Chronisten und deren soziale Zielgruppe, die jeweilige Führungsschicht, waren entscheidend dafür, welchen Vorgängen Aufmerksamkeit geschenkt wurde und das waren die Waffentaten des jeweiligen Herrschervolkes und seiner Dynasten. Da aber die Wandervölker es waren, mit denen Ungarn und das byzantinische Reich zu schaffen hatte, gingen diese in die Chroniken ein. Und die Dakoromanen bzw. Wlachen/Rumänen dürfen als Teil der jeweiligen Herrschaften (Hunnen-, Gepiden, Ostgoten, Slawen, Petschenegen, Kumanen, schließlich Ungaren) angesehen werden, nämlich als in die Gefolgschaft der jeweiligen Herrschaft aufgenommenes Hilfsvolk, das das jeweils herrschende Wandervolk zweifelsohne zahlenmäßig übertraf.

Wenn die Quellen also über Awaren, Gepiden, Ostgoten, Slawen, Petschenegen und Kumanen und deren Länder berichten, dann meinen sie das awarische, gepidische, ostgotische, slawische, petschenegische oder kumanische Herrschaftsgebiet, und nur in bedingter Weise auch das namengebende Volk. Und beim namengebenden Volk war nicht die Gesamtheit dieses Volkes gemeint, sondern nur die Führungsschicht. Von all diesen kulturgeschichtlichen Details halten unsere möchtegern „Wissenschaftler“ nichts. Und auch die Konsequenz des hier entworfenen Bildes der Gegenseitigkeit, des Gebens und Nehmens von Einwanderern und Autochthonen bleibt dieser in nationalistisch-chauvinistischen, imperial-elitären Vorurteilen und Stereotypen gefangenen „Wissenschaft“ verborgen, nämlich: Die Dakoromanen und die Wlachen/Rumänen hatten als sesshafte Bevölkerung nicht Not, sich auf ungewisse Wanderungen aufzumachen, schon wegen ihres auf Selbstversorgung beruhenden Wirtschafssystems und der damit verbundenen Genügsamkeit. Die der Sesshaftigkeit typische, auf Kleinräume beschränkte Wirtschaftsweise verleitete auch nicht zu großräumigen Waffengängen, es fehlte also das zur Staatenbildung drängende militärische Moment – man bedenke die aus ungarischer Sicht armselig anmutende Bewaffnung der Leute Gelous, die laut Anonymus die feigsten Menschen der Welt seien, keine anderen Waffen als Pfeil und Bogen hätten und ihr Fürst sei undiszipliniert und halte kein gutes Heer. Der ausgesprochen unmilitärische Lebenswandel dieser siebenbürgischen Walachen und Slawen, ihre nur auf Verteidigung bzw. für Jagdzwecke geeignete Ausrüstung sprechen doch eine klare Sprache.

Der herrschafts- und staatenbildende Drang setzte bei den Rumänen ein, als die wirtschaftliche Entwicklung die Errichtung eines Binnenmarktes reklamierte. Militärische Notwendigkeiten kamen erst unter dem externen Druck des ungarischen Königreichs (Ludwig II. der Große) verstärkend hinzu. Selbst für das Fernbleiben bzw. Ausgeschlossensein der Siebenbürger Rumänen von den Regierungsangelegenheiten Siebenbürgens und des ungarischen Königreichs – sie scheinen nur bis 1191 als gleichberechtigter Stand neben Ungarn, Seklern und Siebenbürger Sachsen auf – ist die unauffällige, auf Selbstversorgung beruhende und kleinräumig ausgerichtete Lebensweise ost- und südosteuropäischer Prägung ausschlaggebend.

Das Forschungs- und Diskussionsobjekt Kontinuität versus Immigration der Rumänen setzt folgerichtig folgende Teilbereiche voraus: 1) Mündlichkeit: 2) Holzkultur: 3) Griechisch-römische Einflüsse bereits vor der römischen Besetzung und lange nach danach: der oströmisch-byzantinische Einfluss darf nicht übersehen werden: 4) Die von den Römern zurückgelassene Bevölkerung knüpfte allmählich an ihre hergebrachte, unauffällige, auf Selbstversorgung ausgerichtete Lebensweise aus dakischer Zeit an: 5) Zwischen den Autochthonen und den Einwanderern des 3-9. Jahrhunderts bestanden keine grundlegenden kulturellen Unterschiede auf materieller Ebene: 6) Die Rumänen des 3.-10. Jahrhunderts, aber auch bis in die jüngste Zeit sind der ost- und südosteuropäischen, auf Selbstversorgung beruhenden Produktionsweise verhaftet: 7) Da nur für Familien- bzw. für den Bedarf der Dorfgemeinschaft oder einer Gemeinschaft von Dörfern produziert wurde, konnte auch kein großflächiger Binnenmarkt, also auch keine großräumigen Staatsgebilde entstehen. 8) Wegen der geringen Unterschiede zwischen der Lebensweise der Rumänen und der der zuwandernden Völker wie Awaren, Gepiden, Ostgoten, Slawen, Petschenegen, Kumanen wickelte sich das Zusammenleben von Einheimischen und Zuwanderern in einem ungezwungenen Geben und Nehmen, also in gegenseitiger Beeinflussung und Kooperation ab. Die Rumänen gliederten sich in die jeweiligen Herrschaftsgebiete als Hilfsvolk ein, trotz ihrer Überzahl im Vergleich zu den Zugewanderten. 9) Die Rumänen fallen als politischer und militärischer Faktor erst dann ins Gewicht, als die innere wirtschaftliche Entwicklung zur Herausbildung eines einheitlichen Binnenmarktes führte und der externe Druck des ungarischen Königreichs die Einsetzung militärischer Mittel unabdingbar machte. Deshalb ist bei den Rumänen von militärischen Anwandlungen, von militärischem Heroismus erst ab der Zeit zu sprechen, da sie aus ihrer anspruchslosen, unauffälligen und kleinräumigen Lebensweise ausbrechen und größere geografische Räume in wirtschaftlichen und politischen Augenschein nehmen. Klaus
http://peopel.freenet.de/Transsylvania/Skandal.html


Nr. 99

Klaus 5. Februar 2004 - 20:36 Uhr
An Attila aus "Wien"? mit Deiner Ausdrucksweis erweist du der Causa sicherlich einen "ausgezeichneten" Dienst. Nur so weiter: das ist das Niveau und die inhaltliche Qualität Deines Botschaft, aber keinerlei faktische Argumente. Sind ja auch nicht zu erwarten von einem, der nur die Dreckswörter der deutschen Sprache beherrscht. Die großartigen "Spezialisten", die du hier beweihräucherst, besitzen wohl akademische Grade, aber das ist auch alles. Mehr glänzt an denen nicht. Und die "Epigonen", die du in die Wüste schickst? Weis mal du und deine akademischen Freunde Arens, Ursprung, Bein, Westimann - übrigens ist der eigentliche Nachname des letzteren richtig rumänisch Vestemean, übersetzt, der aus Vestem, einer Gemeinde bei Fogarasch, Gebürtige, also einer, der durch die forcierte Verdeutschung seines Nachnamens sich nun als guter Deutscher und toller Chauvinist, als Verneiner seiner rumänischen Abstammung entpuppt -, und wie die alle heißen mögen, die Arbeitsleistung und den Zugewinn an Erkenntissen auf, den der/die "Epigonen" aufweisen. Aber weil ihr das nicht habt, weil ihr dazu einfach zu doof seid, weil der Neid und andere abwegig-niedere Gefühle euch beherrschen, weil ihr einem "Eopigonen" eben nichts gönnt, schleudert ihr mit euerem Schmutz herum. Das habt ihr aufzuweisen, weiter nichts! Quantität ergibt keine Qalität, das solltest du wissen, und da mögen die möchtegern Spezialisten noch so zahlreich sein und deren heißspornigen Anhänger und Befürworter, allesamt wollt ihr nicht einsehen, dass ihr euch in einer Welt von Mmythen und Märchen, von Vorurteilen der übelsten Sorte, bewegt und ein imperiales gehabe an den Tag legt, das verdammt an schwärzeste Zeiten der von "Herrenmenschen" geprägten europäischen und Weltgeschichte erinnert. das ist die europäische Nummer, die ihr abzieht, die im zusammenwachsenden Europa längst Schnee von gestern ist. Eure Zukunftsfähigkeit darf ich ernsthaft bezweifeln. Das Rad der Geschichte kann nicht zurückgedreht werden, auch das wollt ihr nicht wahrhaben und Ammenmärchen an die Stelle von Geschichtsfakten setzen, wie das deine angehimmelten Akademiker und auch du selbst übst, das ist alles Erbsen an die Wand! Also weiter so, du ewiggestriger und unbelehrbarer Hetzer ! Klaus
http://people.freenet.de/Transsylvania/Skandal.html


Nr. 100

Wilhelm Scherz 5. Februar 2004 - 20:52 Uhr
Lieber Attila! ... Hab vielen Dank für Deine lobenden Worte, aber kommen wir zu Deinen Kritiken. Zunächst beginne ich mit einer kleinen Geschichte (eine aus dem Leben gegriffene freilich): Es war meine erste Tour durch das Retezat-Gebirge vor vielen Jahren. Mehrere Tage hatte ich mein Zeltlager am Bucura-See aufgeschlagen, von dem aus ich Rundwanderungen in alle Richtungen unternahm. Es war im September und die Nächte schon frostig kalt. Zwei junge Männer gesellten sich mit ihrem Zelt zu mir. Der eine Rumäne und der andere Rumäne ungarischer Abstammung. Das Wichtigste an dem ungarischen Freund: Er hiess mit Spitzname "Attila" - ein kluger, bescheidener Mann, dem es wohl nie einkommen würde, die Bande zu seinem rumänischen Freund zu brechen. Wir wanderten gemeinsam weiter über Peleaga - Pápusa - Stâna de Râu - Cabana Baleia nach Comuna Pui. Wir waren ein gutes Team und für mich war es bei aller Naivität undenkbar, dass es zwischen uns ein Problem bedeuten könnte, dass der eine woanders geboren wurde (wofür er ja nichts kann) und einer anderen Kultur angehört (wofür er ja schliesslich auch nichts kann).

Erst später machte ich Erfahrungen mit Menschen (weniger dem kleinen Mann - denn eher den Positionierten, den "Akademizierten", den durch was auch immer Motivierten, den Lobbyierten, den Funtionierten ...), die sich vor die Sonne stellten und wie der "Herr" nicht nur Licht sondern auch Schatten brachten. Dennoch bleibt meine ansich naive Position beinahe bei jedem Rumänienaufenthalt bestätigt, dass die Menschen so ganz verschiedener Minderheiten in Rumänien mitunter wenig Probleme miteinander haben. Manch kluger Kopf, der da meint, noch mehr als KEINE Probleme über die Menschen bringen zu müssen, steht Pate für den Satz, dass "Wissen nicht gleich Gewissen bedeutet".

Also lieber Attila, lohnt es nicht, sich im Sinne eines gemeinsamen künftigen Europa auch intellektuell einmal zusammenzuraufen und gegensätzliche Meinungen, Fakten, Theorien, Thesen und was auch immer völlig unbelastet auf den Punkt zu bringen, auf dem isch einst die drei Wanderer im Retezat schon längst befanden??? :-) ... Schliesslich und letztendlich sind Historiker und schon gar nicht Hobbyhistoriker apolitisch. Gerade sie sollten Vorreiter sein für das es ansich schon immer kein Pferd mehr gibt, weit es bereits viel zu weit voraus ist! :-) ... Frag Dich selbst, wie gut Du Dich in Deiner Rolle fühlst, ist sie so gut, dass sie allen Menschen gerecht wird??? Lohnt es nicht, Standpunkte auszutauschen, selbst sich zu "modifizieren", Gemeinsamkeiten zu benennen, ... ? ... Kurz etwas zu dem, was Du mir in punkto Verantwortung vorwirfts: Verantwortung für die Einträge im Gästebuch kann ich nur schwer übernehmen, denn diese wiederspiegeln ja nicht anders als einen "gesellschaftlichen" Durchschnitt. In Anbetracht, dass sich hier auch einige "Akademiker" bewegen - sollte der Durchschnitt sogar etwas höher sein, als dies real der Fall ist :-) ! Was also gibt da zu kritisieren? In so einem Falle gilt es an sich selbst als Gästebucheinträger zu arbeiten, um eben dieses Niveau zu steigern! :-) ... Sicher kann ich (und mache es auch) in seltenen Ausnahmen auch Einträge löschen, was ich aber nur dann mache, wenn z.B. die Diskutanten so sehr in einen Disput geraten sind, dass sie selbst damit keinesfalls zufrieden sein können. Auch in dieser Hinsicht ist das gesellschaftliche Niveau hier etwas über den Realitäten bestellt. ... Verantwortung lieber Attila übernehme ich nur für die Inhalte innerhalb meiner Seiten. Wie auch immer Du es betrachten mögest, ich bin froh, Dich als Vertreter einer bisher fehlenden Gruppe einer Minderheit am Tisch zu haben und hoffe Du wirst nicht dem Beispiel des "Mannes vor der Sonne" folgen :-) . Natürlich befinden wir uns bei den historischen Debatten in jener Phase, wo lediglich die Karten auf den Tisch gelegt werden. Meine Hochachtung gilt dabei jedem der das tut, denn viel zu viele werfen hier keine Karten ab. Ich freue mich schon jetzt über deine Beiträge zu den Historikerdebatten und freue mich sehr daraufg - auch weil jetzt keine der entscheidenden Gruppen aussen vor bleibt. ...

Übrigens werter Attila, das Gästebuch bringt meinen Seiten keinen Traffic, denn es finden zumeist ja eh nur die Leute zu meinem Gästebuch, die zuvor die Webseiten besucht haben :-) ! Wenn Du etwas mehr über meine Motivatin bezogen auf die Webseiten wissen willst, dann schaust Du mal ins Internet auf eine andere Webseite, für die ich einst auf Anfrage ein Email-Interview gegeben hatte. Da aber wirst Du selbst einmal ein bischen recherchieren müssen, nur so viel sei gesagt, es ist eine Webseite an der Freunde rumäniendeutscher Herkunft mitwirken :-) . Wenn Du dann immer noch etwas wissen willst, dann kannst Du mit mir ja auch jederzeit darüberhinaus per Elektropost in Kontakt treten. Soweit schöne Grüsse für heute, Willi!
http://www.karpatenwilli.com


Nr. 101

Sebastian 5. Februar 2004 - 22:14 Uhr
aus FFM, Hessen
@ Atilla - Dein Eintrag ist eine Beleidigung der Intelligenz und der Vernunft. Ungeheuer wie Dich gehören im Mülleimer der Geschichte, neben Slobodan Milosevic und Horthy Miklos. Wenn Du Dich so gut über die Siebenbürgische Geschichte auskennst, vielleicht kannst Du dann den anderen GB Mitglieder über Moisei, Ianculesti oder Ip erzählen. Ja, sicher, Du wirst behaupten das das Gemetzel siebenbürgischer Rumäner vond der hothystischen Soldeten als vollig unwichtig gilt, da wir im vergleich mit dem ungarischen Volk Untermenschen sind. Im Gegensatz zu Deinen allgemeinen Visionen über das rumänische Volk, sage ich aber, dass Du zusammen mit Vadim Tudor oder Horthy eine Minderheit darstellst - eine Minderheit die dem Mittelalter gehört und nicht des 21-ten Jahrhunderts.


Nr. 102

Alex 6. Februar 2004 - 01:32 Uhr
aus Karlstadt,
An Klaus .!!! Schade das deine so interessante, aber nicht immer schlüssige Ausführungen nur mit so einem nationalistischem Unterton zu lesen sind !Ich würde mir mehr von Tatsachen und weniger von Pathos wünschen !!!Auch wenn steinerne Monumente fehlen aber die Leute mussten inrgendwo beerdigt sein, unsere Dako-Romanische Vorfahren ! Also ran an die Arbeit !!! Bis jetzt gibt es eine ca. 500 Jh.ge Lücke zu schliessen ! Viel Spass dabei !!! Mfg. Alex


Nr. 103

Klaus 6. Februar 2004 - 05:26 Uhr
Hallo, ihr Diskussionsteilnehmer, wirklich traurig, dass ein Alex, von dem Punkverdächtigen, der sich „borkola“ oder so ähnlich nennt, ganz zu schweigen, die Darlegung der Kontinuitäts-/Migrationsproblematik mit Scheinproblemen belastet. Es ist der eindeutige Unwille, um nicht Unfähigkeit zu sagen, zu erkennen, zumindest das Kernelement der in meinen Ausführungen von gestern enthaltenen Botschaft zu erkennen und entsprechend zu würdigen: ich wende mich in der Abarbeitung sämtlicher kulturgeschichtlichen Aspekten mit Nachdruck gegen die Nationalisierung (= Einführung nationalistischer Grundsätze und Glaubenformeln) in und Handhabung von Geschichtsforschung, Geschichtsschreibung und von Kulturgeschichte in elitär-imperial = arroganter Ausschließlichkeit, ich beanstande diese Sichtweise sowohl bei unseren großen akademischen Leuchten Westimann, Bein, Arens, Ursprung, Franz Horvath und wie sie noch heißen mögen, wie auch an den westlichen Geisteswissenschaften: in der Archäologie bei den Exrumänen bzw. Rumänen Horedt, Protase, und ich nenne auch Chris. Solange ihr der Kontinuität/Diskontinuität in sturer Verweigerung begegnet, weil Begreifen - von Verstehen ganz zu schweigen – euch überhaupt nicht am Herzen liegt, solange ihr also alles durch die Brille des eigenen übersteigerten Glaubens seht, wird euer Blick immer in die verkehrte Richtung gehen, nämlich in die, auf der ihr ohne Unterlass herumreitet: die leider nichts aufhellt, sondern nur alles verdunkelt und mit unnötigem Ballast an Vorurteilen belegt. Solange ihr diesen Ballast mit euch herumschleppt, ihn sogar in Verbindung bringt mit Faselein der Art, „Eine Minderheit möchte überleben !!! Und das wird nicht gelingen !!!Daran arbeiten einige“, versperrt ihr euch einfach alle Wege. Oder sollte es nur einen einzigen, den von euch bisher beschrittenen geben ? Was nützt es, Kraut und Rüben zu vermengen, heutige Missstände oder die des vorigen Jahrhunderts, soweit die den Tatsachen entsprechen und nicht wieder Mal einer der euch so teuren stereotypischen Mythen, also die reinste Einbildung ist – mit dem Problem und der Diskussion der Kontinuität zu verbinden? Beispiel: die Minderheit will nur überleben ! Was hat die Kontinuitätsfrage mit dem Überlebenswillen heutiger Minderheiten in Rumänien zu tun ? Klär mich doch auf, werter Alex, mein Kenntnisstand scheint diesbezüglich recht lückenhaft zu sein ! Und Alex, dein „Ansporn“, die auf die Dauer von 5 Jahrhunderten fehlenden Gräber auszubuddeln: „Auch wenn steinerne Monumente fehlen aber die Leute mussten inrgendwo beerdigt sein, unsere Dako-Romanische Vorfahren ! Also ran an die Arbeit !!! Bis jetzt gibt es eine ca. 500 Jh.ge Lücke zu schliessen ! Viel Spass dabei !!!“, worin unterscheidet der sich von den ausfälligen Bemerkungen des Attila (z.B. Die Mehrzahl der heute 20-40jährigen siebenbürgischen Rumänen können mindestens ein Grab eines ihrer Großväter in Siebenbürgen nicht identifizieren, geschweige denn die ihrer Urgroßväter.“)????? Ahnenkult hin, Ahnenkult her, wie man dazu steht, darüber entscheidet jeder einzelne und jede Gruppe für sich, doch Überspitzungen der Art, wie du sie hier bietest .... Also bitte nicht alles immer in ein und denselben Topf vorgefertigter und vorgefasster Stereotypen, Klischees, Mythen und problematischer Glaubenssätze werfen, denn das ist das Gift, das jede Mahlzeit, auch die der Kontinuitäts/Migrations-Diskussion ungenießbar macht ! Also nicht mehr so grimmig dreinschun ! Klaus
http://people.freenet.de/Transsylvania/Gundeslheim.html


Nr. 104

Gerd Ballas 6. Februar 2004 - 07:35 Uhr
aus Mörfelden-Walldorf, Hessen
in der laufenden Diskussion wünschte ich mir mehr sachkundige Antworten von seitens der Rumäniendeutschen. Welche, in der Qualität der Einträge (der ehemaligen Diskussion) eines Dieter Westlmann. Er hatte meine ganze Hochachtung. Ich (z.B.) würde schon gerne wissen wo nun die Wahrheit liegt, oder zumindest eine große Wahrscheinlichkeit besteht, in der Kontinuitäts – oder der Immigrations Theorie? Denn für mich bleibt diese Frage immer noch offen, und ich denke es ist etwas irgendwo dazwischen. Bin auf weitere Sachbeiträge gespannt . PS: @Klaus Popa, es ist durchaus möglich auch mit weniger Text hier deine (wiederholten)Argumente vorzutragen. @ Karl-Heinz, lass doch bitte deine Beleidigungen einfach weg. Gruß Gerd
http://www.brebu-nou.de


Nr. 105

Karl-Heinz 6. Februar 2004 - 08:39 Uhr
Ja lieber Klaus,du hast Recht mit dem was du schreibst,aber eines scheint hier allen Diskutanten zu entgehen:es geht nicht primär um die Kontinuität,auch wenn diese für die Luftpumpen und Frustrierten à la arens,urspung,bein etc.etc.eine wichtige Säule ihrer Argumentation bildet.Es geht um die Tatsache,dass die Magyaren es noch nicht verwundet haben,dass Rumänien über Transsylvanien herrscht,darum geht es doch und um nichts anderes.Auch die Volksdeutschen haben sich innerlich nie damit abgefunden,dass sie,die Erhabenen Volksdeutschen unter die demütigende Herrschaft von "Walachen" gekommen sind,wo diese doch vorher keinerlei Rechte in der ach sooo toleranten k.u.k. Monarchie hatten.Daher auch die Tatasache,dass die Volksdeutschen sich so schnell von der NS-Ideologie vereinnahmen liessen:es brauchte nur jemand zu kommen und ihr ramponiertes Ego ein wenig aufzurichten. Die "Anlagen",um es mal so auszudrücken,waren schon immer da,und diese waren ein Gemisch aus Überheblichkeit und Überlegenheitsgehabe.Da bedurfte es nicht eines Adolf H. um das den Volksdeutschen einzuhauchen,das haben sie schon immer von sich geglaubt.

Nicht die angebliche Nichteinhaltung seitens der Rumänen der "Karlsburger Beschlüsse" (was wieder ein Mythos ist,der den Volksdeutschen und Magyaren wunderbar entgegenkommt,wenn sie in die Verlegenheit kommen müssen zu erklären,warum sie so schnell Anhäger Adolfs geworden sind).Am Rande bemerkt:ein ungarischer Parlamentarier,der einer Minderheit in Ungarn der 30-er Jahre angehörte rief einmal im Parlament,man solle ihnen die gleichen Rechte geben,wie sie ihre ungarischen Landsleute in Rumänien hätten!Solche Zeitdokumente übersehen unsere Propagandisten aber geflissentlich.Die diesbezüglichen Arbeiten von Harald Roth vom "Siebenbürgischen Institut" in Gundelsheim sind auch nur Apologetik,die mit Mythen und Halbwahrheiten manövriert,wenn er die sehr schnelle Gleichschaltung der Volksdeutschen in Rumänien erklären muss.Aber nun zurück zu meiner Erstaussage: die hysterischen Aufrufe eines Alex ("eine Minderheit will überleben")sind für einen gewissen Teil dieser besagten Minderheit so typisch.Sie wollen die Welt und vor allem sich selbst glauben machen,dass sie in Rumänien unterdrückt werden,dass sie keinerlei Rechte hätten etc.etc. aber was noch wichtiger ist:das machen sie indem sie gleichzeitig dem rumänischen Staat das Recht absprechen über Transsylvanien zu herrschen.Das haben sie schon seit 1920 (seit Trianon) so gemacht,die Stossrichtung heute ist die gleiche,auch wenn die Argumentation subtiler geworden ist.Der schwierige Part kommt für sie immer dann,wenn sie erklären müssen,warum Rumänien heute als Muster für den Umgang mit den Minderheiten genannt wird:in historischer Perspektive vermögen sie es nicht zu erklären,warum es in den 90 Jahren demütigender "walachischer" Herrschaft über Transsylvanien keinen einzigen Aufstand der Minderheiten gegen eben diese Herrschaft gegeben hat.Heute sehen sie ihre "Augabe" darin sich selbst,der Welt und vor allem ihren Landsleuten zu beweisen,dass es den Magyaren in Rumänien schlecht geht.Das Problem liegt aber darin,dass es den Ungarn in Rumänien gut geht,sie haben mehr Minderheitenrechte als irgendeine Minderheit in Europa--die Volksdeutschen,die wenigen,die sich nicht so kläglich aus der Geschichte selbst hinauskatapultiert haben,ebenso.Daher ihre verzweifelt-hysterischen Versuche,noch zu retten,was zu retten ist.Daher ihre vor pathetischer Verlogenheit triefenden Aufrufe("eine Minderheit will überleben"!)so als hätte diese nicht die weitestgehenden Rechte,die eine Minderheit haben kann.

En passant sei es erwähnt,Rumänien ist das einzige Land in Europa,das gesetzlich eine Parteibildung auf ethnischer Basis erlaubt.Und das grösste Problem für sie ist ,dass sie ausserhalb Ungarns und gewisser volksdeutscher Kreise,schlicht und einfach ignoriert werden! Deswegen auch die kaum verhüllte Wut z.B.eines Dummschwätzer arens,der den Rumänen jegliches Recht über Transsylvanien zu herrschen abspricht:er wird in Fachkreisen ignoriert (ausser in ungarischen und volksdeutschen natürlich!)und vor allem sehen er und seine Propagandakollegen,dass sie mit ihren Kampf-und Propagandaschriften,die sie als Geschichgtswerke ausgeben möchten nichts bewirken.Es wundert mich egentlich,dass sie glauben,alle anderen Historiker der Welt hätten Amnesie und hätten die FAKTEN über Transsylvanien vergessen:ebenfalls verwundert mich auch,dass sie die Intelligenz ihrer Fachkollegen so gering achten,dass sie meinen ihnen politische Propaganda als objektive Geschichtswerke verkaufen zu können.(na ja, mit welchem Erfolg das kann man sehen:sie werden schlicht und einfach ignoriert).Ich habe in keinem anderen Land solch einen küstlich am Leben erhaltenen Revisionismus wie in Ungarn erlebt: der Schmerz über den Vertrag von Trianon wird künstlich am Leben erhalten,was dazu führt,dass man zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit darüber öffentlich oder privat,in pathetisch-hysterisch-jammerndem Ton darüber sinnieren kann,was für eine schreiende Ungerechtigkeit dem armen,zivilisierten, toleranten und seinen Minderheiten gegenüber schon immer so grosszügigen Ungarn,widerfur!Man stelle sich das einmal in Deutschland vor:ein Uniprofessor ergeht sich in pathetisch-jammevolllem Ton über die Ungerechtikeit des Versailler Vertrages!Und das noch öffentlich!! Er hätte sich sofort als Fachmann disqualifiziert:nicht so in Ungarn,wo solches zum normalen historischen Diskurs gehört!Das ist es nämlich auch,was die Schreiberlinge der Propagandaabteilung,die sich als Historiker ausgeben(ich müsste mich eigentlich schämen,mit denen "Historiker" genannt zu werden!)letzendlich versuchen:die Welt zu überzeugen,dass Rumänien es nicht verdient über Transsylvanien zu herrschen.Damit dient ihr Vorhaben einem politischen Zweck und nicht einem wissenschaftlichen,auch wenn sie sich noch so bemühen diesen so darzustellen. Es grüßt euch Karl-Heinz


Nr. 106

alex 6. Februar 2004 - 14:16 Uhr
Hallo nochmals ! Hut ab Klaus wenn dir nur um die akademische Frage der Kontinuität geht.Zwei Denkfehler :Die Migrationisten glauben wenn für ca. 500 Jahre jegliche archeologische Spuren und keine schriftliche Erwehnung einer romanisierten Bevölkerung fehlt dann waren sie auch nicht dort(nebenbei bemerkt, aus der gleichen Zeit sind die Wandervölker sehr gut dokumentiert und auch nicht durch imposante Bauwerke diese Völker)Aber du machst es dir ziemlich leicht mit deiner Argumentation dass solche auch nicht zu erwarten sind nach den Gründen die du schon erwehnt hasst ! Wie schon gesagt ,das ist ein Denkfehler, nur weil bis jetzt keine archeologische Beweiese gefunden worden, bedeutet das nicht dass auch keine exsistieren.(aber wer soll die Finger dafür schmutzig machen ?) Der andere Denkfehler ist wenn man davon ausgeht wenn eine romanisierte Bevölkerung in Dacien gab und heute dort Rumänen leben das schon beweis genug für eine Kontinuität ist (ich könnte einige Gegenbeispiele auch aufzehlen,dass das nicht zwingend ist !)Respekt vor deine Argumente, aber die sind nicht schlüssig genug ! Aber lasse die Beleidigungen der "Volksdeutschen" und Ungarn dafür habe ich zu viele gute rumänische Freunde das ich mich auf diesem Niveau nicht bewegen möchte ! Noch was :kannst du es zugeben das für ca. 5Jh-te die Beweise für eine romanisierte Bevölkerung in Rumänien bis heute fehlen ? Dann kann ich einräumen das eine gewisse Wahrscheinlichkeit für die Kontinuität der Rumänen besteht !!!Mfg. Alex


Nr. 107

attilla (= Alias: Gregor von Rezzory [anonym], sowie Alias: Alexandra Poppp [anonym]) 6. Februar 2004 - 15:37 Uhr
aus Wien,
Liebe Leute, Erstens möchte ich euch sagen, daß ich ab meiner ersten Intervention Beiträge bis zu dem des Mihai 77 am 06. Februar 9h 17 berücksichtigen werde. Das sollte keine große Rolle spielen, ich will jedoch vermeiden, das später hinzugekommene in wilde Spekulationen verfallen. Ich werde versuchen zu erläutern, weswegen ich den ersten Beitrag geschrieben hatte und hoffentlich auch einen Hinweis(leider ist es schwierig einen richtigen Beweis zu bringen) dazu geben, daß wir Teile eines ich nenne es(intriganten) Spiels geworden sind. Zweitens distanziere ich mich von den meisten Passagen meines Schreibens vom 5. Februar( Wenige Ausnahmen Zb: die Seiten Willis sind tatsächlich gut, es existieren leider Politiker a la Funar und CV. Tudor) und ENTSCHULDIGE MICH IN ALLER FORM BEI DEN TEILNEHMERN RUMÄNISCHER NATIONALITÄT UND ANDEREN GÄSTEN FALLS ICH IHRE GEFÜHLE VERLETZT HABEN SOLL!

An Sebastian und Silvia!(Silvia: ich meine sehr wohl zu wissen, was Willi uns mit seinen Seiten sagen will) Vielen Dank für Euer beherztes Eintreten gegen radikale Äußerungen in diesem Gästebuch, was in erster Linie eigentlich Willis Aufgabe sein sollte. Ich bin kein großer Kenner der Geschichte, mein Beitrag gehört tatsächlich in den Mülleimer derer, jedoch nicht ich. Für Dich Sebastian hoffe ich, daß du die Kraft und den Willen besitzt Dich auch gegen Funar oder CVT(immerhin ein 20% Mann) einzusetzen. Mihai 77: es ist schon ein Unterschied wo man vor 1000 Jahren seine Notdurft erledigt hat, und wo man sie heute erledigt! Und jetzt zu Willis Intrigantenstadl: welch rührende Geschichte Du da erzählt hast, als ob ich mich scheuen würde irgendein Wort mit einem Rumänen zu wechseln oder gar mit ihm einen Ausflug zu unternehmen. Ich habe hier in Wien einige Kollegen. Es ist interessant, daß du mich schon nach einem Beitrag einer Gruppe zuordnen willst. Sicherlich ist es Dein Interesse, daß ich womöglich einer radikalen angehöre(a la Köver vielleicht), daß ich noch einige Idioten neben Deinen Hetzer in Dein Gästebuch hole(den Gefallen werde ich Dir natürlich nicht tun), daß richtig „action“ entsteht .So soll es nach Deiner Spekulation zur Mundpropaganda kommen. Denn du kannst dich auch gewissen Marktregeln nicht entziehen. Zwar kenne ich keine Erhebungen der Marktforschungsinstitute bzgl. Internetverkauf aber es gibt ja bestimmt gewisse Faustregeln(X Klicks, Y Besucher, folglich Z verkaufte Bücher). Schlechte Werbung ist besser als gar keine. Was mich dabei stört ist, daß bei diesem Zereibungsprozeß die Beiträge seriöser Leute torpediert wurden. Und du hast Dich im Zweifelsfall gegen die Akademiker gestellt(zwar nicht in einer äußerst deutlicher Form, aber immerhin) und hast NIE den Karl-Heinz(schon erwähnt, vielleicht bist es sogar Du, aber zumindest steckst du unter einer Decke mit Chef, Popa oder wie sie alle heißen) in seine Schranken verwiesen.

Ich möchte nicht jemanden hervorheben (ich habe einige Namen in meinem letzten Beitrag genannt) aber der Daniel Ursprung hatte zumindest einen guten Denkansatz nämlich den, daß wir uns nicht an den Maximallösungen festklammern sollten(sprich Elemente beider Theorien berücksichtigen). Aber nein, die Diskussionen wurden unter deiner freundlichen Mithilfe torpediert(mit dem Hinweis auf die „Freundinnen der Luftpumpen“). Das läßt für mich nur eine Schlußfolgerung zu: du hast das Thema Kontinuitätstheorie instrumentalisieren lassen, an primitive Instinkte der Teilnehmer appelliert (Vera am Mittag läßt grüßen) um den Bekanntheitsgrad Deiner Person und Deiner Homepage zu steigern. Genau so gut hättest Du einen Konflikt zwischen Türken und Griechen heraufbeschwören können, aber das paßt nicht zu Deinen Seiten. Wie im letzten Beitrag schon erwähnt, ich finde Deine Seiten super! Aber das reicht Dir nicht aus, denn man schaut sie sich einmal an und das war`s.... Dein vitales Interesse ist und es darf auch nicht anderes sein, im Gespräch zu bleiben. Und diese Strategie verfolgst du konsequent, was auch richtig ist. Aber wenn es nur irgendwie möglich ist, bediene Dich bitte anderer Methoden. Liebe Leute schaut euch die Seiten an, kauft ab und an mal ein Buch und laßt euch nicht vor den Karren primitiver politischen Diskussionen spannen. Grüße an all die , die der Aufforderung Willis nachkommen, sich redlich zu benehmen! Attila


Nr. 108

Klaus 6. Februar 2004 - 18:59 Uhr
Lieber Karl-Heinz, in meiner vorigen Wortmeldung fasste ich das Fazit meiner bisherigen Stellungnahme zu der fragwürdigen Umtriebigkeit von Thesenschmieden a la Arens etc. zusammen und führte aus, dass das Grundübel der verqueren und verkehrten, unwissenschaftlichen und arroganten Darstellungsweise dieser Leute der Nationalismus verschiedener Couleur und Schattierung darstellt, der leider auch dem westlichen Kulturverständnis älterer Schule zugrunde liegt, also diesen Gesellen nur zupass ist. Doch dieser zentrale Punkt, den verkennen offenbar die meisten Diskutanten, die sich weiterhin in wilden gegenseitigen Beschimpfungen üben, die ebenfalls nationalistischen Leidenschaften entsprungen sind.

Meine recht einfache Frage lautet: muss es immer irgendein nationalistisch beseeltes Glaubensgebräu sein, das man als der Wahrheit letzter Schluss mit sich durch die Weltgeschichte transportieren muss? Müssen es immer nationalistische Untertöne oder offene Wutausbrüche dieser Färbung sein, wenn man sich und seine Nationalität durch einen anderen bedroht oder angegriffen fühlt? Gibt es keine anderen Modalitäten, solche „Angriffe“ zu begegnen und ihrer Herr zu werden? Gewiss gibt es sie, nur es scheint, dass kaum einer des Angebots Gebrauch macht, sich aus der Umklammerung der eigenen nationalistischen Verbohrtheit zu befreien. Eines ist auf jeden Fall sicher: Nationalismus hat niemals Befreiung bedeutet und niemals Freiheit gebracht. Das hat der Gang der Geschichte doch hinlänglich bewiesen, zumal die Schrecken der 20er bis mit40er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Die Lektion daraus wollen aber weder die einen noch die anderen ziehen.

Das Bündnis zwischen den in ihrer verkorksten Mentalität der 30er und 40er Jahre befangenen Volksdeutschen und der ebenso orientierten Ungarn und Ungarnfreunde ist durchaus eine Realität und seine Stossrichtung auch ganz klar. Und das von Arens und Co. angezettelte „wissenschaftliche“ Spektakel um die Immigration liegt auf dieser durchaus politisch-propgandistischen, keinesfalls auf uninteressierter, wissenschaftlicher Linie. Dass es Dir, Karl-Heinz schwer fällt, die Historikerzunft mit diesen Gesellen zu teilen, ist verständlich. Doch ist von denen keinerlei Richtungswechsel oder Abmilderung ihrer abstrusen Ansichten zu erwarten. Nun einige Bedenken zu einer Deiner Äußerungen: es stimmt, dass die Nichteinhaltung seitens der Rumänen der "Karlsburger Beschlüsse" ins Mythische verklärt heutzutage ausschließlich zu propagandistischen Zwecken missbraucht wird: aber die Nichteinhaltung ist eine historische Tatsache, die ganz gut in der von mir herausgebrachten Dokumentensammlung „Die Rumäniendeutschen zwischen Demokratie und Diktatur. Der politische Nachlass von Hans Otto Roth 1919-1951, Frankfurt a.M. etc. 2003 belegt ist. Allerdings haben die Minderheiten, vor allem die extremistischen Kräfte niemals zur Kenntnis nehmen wollen, dass sie zum einen als Minderheit sich nicht mehr aufspielen können wie seinerzeit, als sie das staatstragende Volk bzw. eine privilegierte Minderheit in der k.u.k-Monarchie waren: und andererseits haben sie, und leider ihre Nachfahren auch, einfach nicht versucht, die eigentlichen Beweggründe der Rumänen für ihre restriktive Minderheitenpolitik zu verstehen.

Die Rumänen wollten verständlicherweise in dem neuen Staat Großrumänien unter Beweis stellen, dass sie das Staatsvolk sind und dass fortan nach ihrer Pfeife getanzt werden muss, was außer den gemäßigten bürgerlichen Politikern, deren Chef Hans Otto Roth war – die Verhältnisse der ungarischen Minderheit jener Jahre sind mir weniger vertraut – keiner der Minderheitler verstehen wollte. Allerdings stimmt es auch, dass Großrumänien zuweilen ungerechtfertigten Druck auf die Minderheiten ausübte, vor allem im Schulwesen und im Gebrauch der Muttersprache und dass die deutsche Minderheit höhere Steuerabgaben zu leisten hatte wie die Rumänen selbst. Auch gab es andere Ungerechtigkeiten, doch statt die von Hans Otto Roth und seinen politischen Freunden vorgegebene politische Linie der Zusammenarbeit mit den rumänischen Regierungsparteien gut zu heißen, bekämpften die in deutsch-völkischen und dann NS-Fahrwassern segelnden Radikalen die politische Vernunft und versprachen sich von der Zugehörigkeit zu dem einen, unteilbaren deutschen „Volkskörper“ als „Volksgenossen“ eine rosige Zukunft. Dass diese Kräfte aber dann zu Handlangern des Hitlerreiches und seines auf Eroberung und Vernichtung ausgerichteten Expansionismus wurden, das wollen eben deren Nachfahren auch heute nicht wahrhaben und diese hängen mit unverzeihlicher Verbissenheit den nationalistischen Idealen jener schändlichen Jahre unter dem Mäntelchen des Selbstbildes bzw. der Gruppenidentität weiterhin an.

Du, Karl-Heinz ziehst ganz zurecht die Titulatur „Volksdeutsche“ für diese Leute vor. Auf diesen Seiten konnte wir doch die Phantastereien der „wissenschaftlichen“ Strahleköpfe dieser Gruppe bewundern. @Gerd Ballas Du bemängelst, dass ich zuviel Text bringe und Argumente wiederhole. Beachte bitte, dass die Ernsthaftigkeit der Kontinuitäts-/Immigrations-Problematik nicht mit einigen Federstrichen abgehandelt werden kann. Ferner bin ich bemüht, so weit wie möglich jedes einzelne „Argument“ der Immigrationisten in seiner die Absurdität zu entkräften. Das erfordert Erklärungen von entsprechender Langatmigkeit und zuweilen auch Zusammenfassungen bzw. Wiederholungen der wichtigsten Erkenntnisse. Deshalb wird auch der III. Teil meiner Stellungnahme umfassend sein.

@Alex Ob es archäologische „Beweise“ für die von Dir genannte Zeit von 500 Jahren gibt oder nicht ist nicht von Gewicht. Denn in der Kontinuitäts/Immigrationsproblematik gilt es nicht, etwas zu beweisen. Wozu die Beweiswut führen kann, dafür stehen die fragwürdigen Ausführungen von Bein, Arens, Franz Horvath und Daniel Ursprung. Die beweisen nämlich nur des Beweises Willen, wofür sie unmögliche sophistische Konstruktionen auftischen (Vgl I. Teil meiner Stellungnahme). Es gilt lediglich, plausibel (=glaubhaft) zu vermitteln, dass das Siedlungsgebiet der heutigen Rumänen in keiner Weise als Ausnahmegebiet zu gelten hat, weder in siedlungs- , noch in sprachgeschichtlicher, materieller, wirtschaftlicher oder bevölkerungspolitischer Beziehung, dass es also in kulturgeschichtlicher Hinsicht sich mitnichten von anderen europäischen oder sonst wo liegenden Territorien unterscheidet. Es gelten hier dieselben Regeln wie anderswo, es gibt keinen Sonderstatus. Ich habe den Eindruck, dass Du entweder den II. Teil meiner Stellungnahme, vor allem die Abschnitte, die der Völkerwanderung und den Beziehungen zwischen Einheimischen und Zuwanderern gelten, nicht, oder wenn doch, dann oberflächlich gelesen hast, weshalb Dir die „Pointe“ entging, dass die nationalistisch fundierten Theorien (ältere westliche Kulturgeschichte) und deren Vertreter (Forscher und Interpreten auf beiden Seiten) die Funde der Völkerwanderungszeit allzu bereitwillig auf ethnischer Grundlage zuordnen, ohne zu bedenken, dass das Vorliegen z.B. typisch gepidischer oder ostgotischer Fundstücke, Bestattungsweisen, Keramikformen usw. höchstens richtungsweisenden, aber keinesfalls endgültigen Aussagewert besitzt, weil deren Träger bzw. ein Teil davon einheimisch gewesen sein kann, die unter dem Einfluss des jeweiligen Wandervolkes standen, nach dem Prinzip des gegenseitigen Geben und Nehmen und nach dem kulturgeschichtlichen Grundsatz, dass es keine grundlegenden materiellen Unterschiede zwischen den Autochthonen und den zuwandernden Völkern gab.

Ferner gilt hier der Grundsatz, dass die ausschließliche Erwähnung von Gepiden, Ostgoten, Awaren, Slawen usw. nicht die ethnische Zugehörigkeit oder Zusammensetzung im besonderen reflektiert, sondern das eingewanderte Leitvolk und/oder dessen Herrschaftsgebiet benennt, in das auch die ungenannten Einheimischen als Hilfsvolk integriert waren. Auch beim zweiten Punkt machst Du es Dir zu einfach. Dass es eine nahtlose Verbindung von den Dakern über die romanisierten Daker (Dakoromanen) und über die Völkerwanderungszeit unter den oben zusammengefassten Bedingungen bis zu den Walachen des Menumourut im 10. Jh. der ungarischen Landnahme gab, hängt nicht von archäologischen oder sonstigen Beweisstücken ab – diese conditio sine qua non setzen allein nationalistisch orientierte Interpreten voraus (die jeweiligen rumänischen Forscher machen die Kontinuität von solchen Funden und/oder schriftlichen Belegen abhängig, die Forscher der anderen Seite legen die selben nationalistisch definierten Voraussetzungen ihrem Immigrations-Dogma zugrunde). Ich glaube verdeutlicht zu haben, dass die materiellen (archäologischen) und schriftlichen Zeugnisse nicht als primäre Belege (Du nennst sie „Beweise“) zu gelten haben, sondern von sekundärer Bedeutung sind, weil die kulturgeschichtliche Nahtlosigkeit, die Katastrophen und geschichtliche Zäsuren ausschließt, aus den Gegebenheiten der materiellen Kultur und der Wirtschaftsweise der Autochthonen gewachsen ist, nach Grundsätzen, die nicht zwingend archäologischer und/oder schriftlicher „Beweise“ bedürfen und die ich versucht habe nahe zu legen – die drei von oben einbegriffen. Es stimmt zwar, dass ein halbes Jahrtausend lang keine schriftlichen Belege vorliegen, aber auf archäologische Funde trifft das nicht zu. Lies bitte die Ausführungen von Chris, der einige Fundbeispiele, so die Gräberfelder von Moresti, Soporu de Campie und andere erwähnt. Bis zum nächsten Mal, Klaus
http://people.freenet.de/Transsylvania/Gundelsheim.html


Nr. 109

Klaus 7. Februar 2004 - 13:24 Uhr
Liebes Leserpublikum, liebe Diskussionsteilnehmer, hier folgt der dritte „Streich“. III. Teil Das sprachgeschichtliche Intermezzo des Daniel Ursprung Nachdem das prinzipielle Einschreiten von Karl-Heinz am 23. März 2002 das Aus für den „Katastrophen“-Anbeter Arens und seine z.T. phantastischen, großspurigen 11 „Thesen“ nach sich zog, fiel die ganze Last der „Argumentation“ zunächst auf Daniel Ursprung, der in der Hauptsache die sprachgeschichtliche Seite des Immigrations-Dogmas zu bearbeiten versuchte. Dann schaltete sich Franz Horvath ab dem 25. März „helfend“ ein mit migrationsgeschichtlichen Spekulationen. Der erste einschneidende Ansatzpunkt in Ursprungs Ausführungen ist der Name „român”, mit dem die Rumänen sich selbst nennen. Es stimmt, dass „rumân” ursprünglich keine ethnische, sondern eine soziale Konnotation hatte.

Doch damit ist die Sache noch lange nicht erledigt. Ursprung hätte in seiner philologischen Gewandtheit die Herkunftsfrage dieser Namengebung erörtern sollen: es stellt sich nämlich heraus, dass die Bedeutung „unfreier Bauer, Leibeigener“ hin zur allgemeinen Konnotation der Unfreiheit zu erweitern ist. Aber damit ist die erst im Mittelalter verbreitete Bedeutung erfasst. Der ursprüngliche Sinninhalt ist nämlich, wie unsere kulturgeschichtlichen Ausführungen des II. Teils betonen, damit zu verbinden, dass die Rumänen bis ins 13. Jh. dank ihrer unauffälligen, genügsamen, auf Selbstversorgung beruhenden Produktionsweise das Dasein eines Hilfsvolkes im Herrschaftsgefüge jeweiliger Zuwanderer (Hunnen, Awaren, Gepiden, Ostgoten, Slawen, Petschenegen, Kumanen, selbst Ungaren) führten. Wir meinen, dass es dieses Jahrhunderte währende Abhängigkeitsverhältnis der Rumänen vom jeweiligen Leitvolk ist, das in „rumân” seinen Niederschlag fand. „Rumân” benannte also zunächst den Untergebenenstand, das Vasallenverhältnis zum jeweiligen Wandervolk, das die Herrschaft stellte, um dann im Mittelalter seine soziale Konnotation zu erhalten. Damit ist ein wichtiger Punkt für das Verbleiben und Fortbestehen der einheimischen Bevölkerung Dakiens bis ins 10. Jh. gewonnen. Diese Deutung läßt den slawischen Namen der Rumänen, “Wlachen” bzw. “Walachen” in einem ganz anderen Bild erscheinen. Denn es ergibt sich die enge Anbindung des Volksnamens “român“ an das norddanubische Siedlungsgebiet, während der Name „Walache“ auf die slawisierte Balkanhalbinsel und auf die slawische Vermittlung dieses Namens an die außenstehenden, von Westen her vordringenden Ungarn weist.

Unsere Deutung findet auch historischen Rückhalt in der durch Wlachen besorgten Gründung und Führung des bulgarisch-wlachischen Staates, der von 1186-1258 bestand, was auf den sozial freiheitlichen Status der balkanischen Wlachen deutet. In seinem Verwirrspiel mit den Begriffen „Dako-Romanen“, „romanisierte Daker, dakisierte Römer, zweisprachig dakisch-lateinische Bevölkerungselemente etc.“ stellt D. Ursprung die recht eigenartige und eigenwillige Überlegung an, dass „Gerade das Einströmen von Dakern in die ehemalige Provinz [...] nämlich doch das nicht-romanische (also dakische) Element gestärkt haben“ müsste. Diese Bedingung ist aber nur dann zwingend, wenn der römische Einfluss auf Dakien in mechanisch-ausschließlicher Weise auf die Besetzungszeit eingegrenzt wird, wobei außer Betracht bleibt, dass der Romanisierungsprozess schon zur Zeit der lange vor die römische Eroberung zurückgehenden Beziehungen zwischen Dakern und Römern eingesetzt haben wird. Die weiteren Spekulationen Ursprungs über den Begriff „Dako-Romanen“ dienen einzig und allein dem Nachweis, „dass „Dako-Romanen“ so gut wie nichts aussagt, da man unter dem Begriff eigentlich alles subsumieren kann, was man nur will“. Also eine schöne Bescherung für die rumänischen Historiker und deren Begriffsprägung erteilt durch einen recht fangwürdigen „Spezialisten“.

Ursprung bringt das den Immigrationisten recht teuere, aber absolut sachfremde Argument ins Spiel, „dass das rumänische (sic!) praktisch keine altgermanischen Spuren aufweist und deshalb vermutet [wird], dass die rumänische Sprache schwerlich eine Sprache fortsetzt, die lange Zeit im Kontakt mit altgermanischen Sprachen gestanden habe (wie das in Dakien wohl der Fall gewesen sein müsste)“. Ursprung fährt dann mit dem Katastrophen-Stereotyp der Vernichtung der dako-romanischen Bevölkerung während der Völkerwanderungszeit fort und gelangt zum erstaunlichen Ergebnis: „Man muß also gar nicht davon ausgehen, dass die nach 270 in Dakien zurückgebliebene Bevölkerung an Goten, Gepiden oder Hunnen assimiliert wurde.“ In entschärfender Absicht fügt Ursprung zwar hinzu, dass das „im naturwissenschaftlichen Sinne [...] somit nicht“ bewiesen ist. Eben diese Qualität vermisst man bei unseren „Wissenschaftlern“, die noch lange nicht begriffen haben, dass die naturwissenschaftliche Exaktheit das A und O auch der historischen Forschung sein sollte. Denn das ist die Grundbedingung, um dem von uns entworfenen hermeneutischen Gebot des selbstredenden Forschungsobjekts zu entsprechen, womit auch die Gewähr gegeben ist, nicht in die Fänge der Nationalisierung und Ideologisierung des historischen Diskurses zu gelangen und unfruchtbarem, sophistisch-spekulativem Konstruktivismus zu verfallen. Die eben zitierten Stellen aus Ursprung können den Schaden nicht wieder gut machen, den eine spekulative Konstruktion anrichtet, die laut Urheber „auf logischer Deduktion anhand von indirekten Indizien (insbesondere der Lunguistik)“ beruhen will. Wehe der Logik und der indirekten Deduktion in der Hand der Immigrationisten, die nicht den blassesten Dunst geradliniger, bis zur letzten Konsequenz geführter Logik haben !

Dass die einheimische Bevölkerung keinesfalls „ausgedünnt“ war (Ursprung), sondern die stille Mehrheit auch unter den einzelnen Herrschaften der eingewanderten Völker ausmachte, wurde im II. Teil anhand der unauffälligen, anspruchslosen, auf Selbstversorgung beruhenden Ökonomie der Autochthonen und anhand des minimalen kulturellen Entwicklungsunterschieds zwischen einheimischer Bevölkerung und Zugezogenen vorgetragen. Gerade die ÜBERZAHL ist es, die die Erklärung dafür liefert, dass keine germanischen Wörter im Rumänischen vorliegen, denn die einheimische Bevölkerung war einerseits zu kompakt, um von den zugewanderten Germanen Wörter zu entlehnen, auch bestand keine Notwendigkeit lexikalischer Entlehnung, weil die materielle Kultur und Lebensweise der beiden Seiten sich kaum unterschied und die Einwanderer auch keine nennenswerten Neuerungen materieller oder sonstiger Art importiert haben dürften. So gesehen fällt auch die von den Immigrationisten reklamierte Dauer der jeweiligen Kontaktaufnahme zu den germanischen Zuwanderern nicht ins Gewicht, selbst wenn Franz Horvath die eindeutig germanozentrierte Sichtweise spekulativ auszuschlachten versucht.

Am 23. März 2002 stellt er Karl-Heinz die Frage: „wie es kam, dass die sprachbegabten Bewohner des alten Dakien die in 160 Jahren, trotz Kriege, Seuchen etc. das Latein dermaßen perfekt sich angeeignet haben, dass es tausend Jahre lang überdauerte, dass also, wie gesagt, diese Menschen in diesen tausend Jahren keinerlei gepidische, awarische, gotische und wer weiss wie viele Wandervölker noch durch das Gebiet zogen, aufweisen (sic!) (dafür aber, worauf erneut Prof. Kramer hinwies (vielleicht auch Schramm – Meinolf?) solche Wörter es im Rumänischen gibt, die nur innerhalb der damaligen Grenzen des Oströmischen Reiches entstanden.“ Um unsere Antwort zu wiederholen: der römische Einfluss auf Dakien beschränkt sich nicht auf die 150-160 Jahre römischer Herrschaft, sondern setzt Jahrhunderte früher ein und dauerte nach der Räumung Dakiens unvermindert, selbst in verstärktem Ausmaß fort, vor allem in der byzantinischen, aber auch in der späteren Zeit. Denn der wirtschaftliche, kulturelle, später militärische und politische Austausch zwischen der Balkanhalbinsel und den Gebieten nördlich der Donau war bereits in vorgeschichtlicher Zeit massiv gewesen und brach niemals ab. Wobei die Richtung aus dem Süden überwog.

Das Argument von rumänischen Wörtern, die nur im oströmischen Reich vorkommen, von einem Prof. Kramer oder sonst wem in die Waagschale der Immigrationstheorie geworfen, ist dahingehend zu entkräften, dass die Kontakte zwischen den beiden Donaufern eng waren und nicht auf einen Bevölkerungstransfer vom Süden gen Norden zurückzuführen sind. Prof.Kramer und Adlaten entgeht auch, dass Byzanz in der zweiten Hälfte des ersten Jahrtausends und in den ersten beiden Jahrzehnten des 2. Jahrtausends bedeutende Teile der südlichen Walachei entlang der Donau in seiner Gewalt hatte, woher auch Einfluss erfolgte.. Ursprung spricht zwar von „alternativen Thesen“, doch seine „These“ der Rumänen als Einwanderer in ein Siebenbürgen, dessen Bevölkerung „weit unterlegen“ und „ausgedünnt“ gewesen sein soll, welche Bevölkerung die einziehenden Rumänen assimiliert haben sollen, wobei die bereits auf der Balkanhalbinsel ausgereifte rumänische Sprache einfach als Fertigprodukt importiert wurde, entpuppt sich als abwegiges, apodiktisches Migrationsszenario der Kontinuitätsgegner, das weder „alternativ“ ist noch „Spielraum für alternative Thesen“ bietet.

Der von Karl-Heinz zurecht kritisierte „Ausnahmestatus“, den die Immigrationisten dem rumänischen Siedlungsraum in geschichtlicher – also auch kulturgeschichtlicher und ethnogenetischer – Hinsicht aufzwingen wollen, „wo die historischen Prozesse und Gesetze, die woanders auf eine gewisse Weise abgelaufen sind, hier auf eine völlig andere Weise verliefen, weil es irgendwelche Pseudo-Wissenschaftler mal gab und noch immer gibt, die nicht ganz interessenfrei sind“ (Karl-Heinz am 23. März 2002) bestimmt erwartungsgemäß auch ihre sprachgeschichtliche Argumentationsbasis. Wenn Daniel Ursprung in Dingen der Linguistik so bewandert ist, dann möge er uns erklären, wieso er eine, wenn nicht die Haupteigenschaft des rumänischen Siedlungsgebietes als Entstehungs- und Herausbildungsraum der rumänischen Sprache, die RANDLAGE, ignoriert. Diese gilt nämlich in doppelter Weise: auf der Ebene des dakisch-albanischen Substratums und auf dem Verbreitungsgebiet der Romania (d.h. der romanischen Sprachen). In seinem großartigen Thesengeflecht über eine angeblich »zahlenmässig weit unterlegene, ausgedünnte, „autochthone“ Bevölkerung«, die in einem »„Kerngebiet“ (ich denke hier v.a. ans siebenbürgische Westgebirge) „überlebt“ und bestimmt auch Elemente aus dem altgermanischen (sic!) übernommen“«, dann „gemäss der Migrationstheorie“ von »romanisierten „Wlachen“ in relativ grosser Zahl (über einen längeren Zeitraum)« in Siebenbürgen assimiliert wurde, was auf die Entstehung des Grundbestands der rumänischen Sprache südlich der Donau im Kontakt mit dem Albanischen und darauf weise, dass die »“Wlachen“ [...] die rumänische Sprache schon fertig von südlich der Donau mitgebracht [hätten], inkl. Slawischem Einfluss und den Balkanismen (bzw. den auf das albanische (sic!) verweisenden Elementen«.

Den weiteren verkorksten Gedankengang des Ursprung kann man in der entsprechenden Zusammenstellung von Willi nachlesen. Ich erwähne nur, dass Ursprung das Meisterstück vollbringt, der so entstandenen rumänischen „Retortensprache“ neben dem thrakischen Substratum noch ein zweites anzujubeln. Nur die eingebildete „Wissenschaft“ ist derartiger Pirouetten fähig und produziert dergleichen Schwachsinn ! Die albanisch-rumänischen lexikalischen Gemeinsamkeiten erklären sich einfach durch die Randlage des albanischen und des rumänischen Sprachgebiets innerhalb des thrakischen Sprachenareals. Sprachliche Randgebiete sind in ihrer Art formen- und bedeutungsresistent, daher gegenüber sprachlichen Neuerungen realtiv konservativ eingestellt, das heißt, sie reagieren spät, wenn überhaupt, auf phonetische und semantische (bedeutungsmäßige) Neuerungen innerhalb des linguistischen Zentrums, weshalb diese Sprachen auch alte Wortformen und Bedeutungen bewahren, die in den zentral gelegenen Schwestersprachen längst verschwunden sind. Hier ist auch das dakisch-thrakische Substratum der rumänischen Sprache anzusiedeln, das selbstverständlich vorhanden ist, aber nur vom nasweisen Dieter Westimann am 19. März kategorisch verneint wird: „1. Aus der dakischen sprachen (sic!) kennen wir seriöserweise kein einziges Wort“. Die Randlage bestimmt auf ähnliche Weise auch das Verhältnis des Rumänischen zu den Entwicklungen innerhalb der romanischen Sprachfamilie.

Ursprung versucht sich am 25. März 2002 erneut in abenteuerlichen Spekulationen in Bezug auf die Diskontinuität der erwiesenermaßen seit der Antike gebrauchten siebenbürgischen Flussnamen in der „Annahme“, „dass siebenbürgische Flussnamen (Mures, Cris, Somes etc.) in sich [sich] rein lautgesetzlich nicht aus ihren antiken Namen (Marisius, Crisia, Samus) entwickelt haben können“. Die heutige Auslautung dieser Namen auf –sch sei nämlich „wieder ein Hinweis für eine gesamtromanische Entwicklung, an der das rumänische (sic!) beteiligt war (also keine Isolierung nördlich der Donau)“. Damit nicht genug: viel wichtiger erscheint es Ursprung, „dass man mit der regulären innerrumänischen Lautentwicklung nicht auf die entsprechenden Formen kommt.“ Damit erweist sich die grundsätzliche Untauglichkeit der sogenannten „Lautgesetze“, das liebste Kind auch des Ursprung, mit denen Kraut und Rüben bewiesen werden können, aber keine ethnische Herkunft. Die „Sprachgesetze“ sind unüberbietbar in ihrer spekulativ-sophistischen Kraft, sollten also mit äußerster Vorsicht und nur im Ausnahmefall zur Beweisführung herangezogen werden. Ursprung springt mit den „Lautgesetzen“ wieder Mal über seinen eigenen Schatten. In dieser Phase fällt ihm die Randlage des Rumänischen im romanischen Sprachenareal plötzlich als „Isolierung nördlich der Donau“ auf, die er aber nicht für, sondern gegen die Kontinuität einsetzt, indem er behauptet, die – fingierte - „gesamtromanische Entwicklung“ des auslautenden –sch widerlege die Isolierung.

Ähnlich aufgebaut ist das Argument Ursprungs, „das rumänische (!) [allmählich gelange ich zur Überzeugung, dass die Kleinschreibung mit System geschieht und auf die herabwürdigende Absichten Ursprungs zurückzuführen ist !] (sei) erst relativ spät in Kontakt mit dem Slawischen“ gekommen, was „wiederum [...] eher auf eine süddanubische Kontaktzone schliessen“ ließe. Dass das späte Eindringen slawischer Einflüsse ins Rumänische zum einen darauf beruhen könnte, dass die Rumänen in Dakien kompakt siedelten und, wie im II. Teil festgestellt, alle Zuwanderer, also auch die Slawen, diesen zahlenmäßig unterlegen waren, dass es sich dabei um einen eindeutigen Hinweis auf die kompakte rumänische Sprachausbildung handeln könnte, die das sofortige Eindringen slawischer Sprachelemente verhindert bzw. erschwert haben kann, das liegt alles außerhalb der spekulativen Reichweite eines Daniel Ursprung. Auch die Möglichkeit, dass die später zuziehenden Slawenströme – bekanntlich erstreckte sich die Slawenwanderung auf mehrere Jahrhunderte, vom späten 6. bis ins 8. Jahrhundert – erst gegens Ende der Durchzugsperiode sich im rumänischen Siedlungsraum massenhaft niederließen, ist Ursprung keiner Überlegung wert. Und der vierte (Streich) folgt sogleich! -Grüße an alle. Klaus


Nr. 110

Alexandra poppp 7. (= Alias: Gregor von Rezzory [anonym], sowie Alias: Attila [anonym]) Februar 2004 - 20:54 Uhr
aus Selm, NRW
Sehr geehrte Damen und Herren, Kompliment an Herrn Scherz für die schöne Reiseseite. Sie macht richtig Appetit auf einen Rumänienurlaub. Ich habe soweit es ging auch die Debatte über die Kontinuitätstheorie verfolgt. Bei allem Respekt sehr verehrter Herr Popa, würde ich es begrüßen wenn Sie Ihre Beiträge etwas kürzer fassen und vielleicht die Texte und Ideen neu strukturieren könnten. Sie zitieren zwar irgendwelche Leute die im Archiv sind und interpretieren deren Aussagen so als ob sie deren Werke gelesen hätten oder sie persönlich kennen würden. Ich möchte Ihnen nicht zu nahe treten aber gehen Sie nicht etwas zu weit? Aus Gesprächen mit einigen etwas in der Geschichte besser bewanderten habe ich nach dieser Kontinuitätstheorie gefragt und stoße eher auf Unverständnis. Unverständnis in dem Sinne, daß das veraltete Theorien seien die sich die Nationalstaaten(die Ende des 19Jh , Anfang des 20. Jh, hoffentlich sind die Daten einigermaßen gut) ausdachten. In diesem Zusammenhang möchte ich Leute die sich auskennen bitten mir einige Literaturempfehlungen rumänischer Historiker zu geben, sowohl Befürworter als auch Gegner dieser Theorie. Am Besten wenn möglich ins Deutsche übersetzt, wenn es keine Übersetzungen gibt muß ich meine Rumänischkenntnisse aufbessern! Danke nochmals für die schönen Seiten und liebe Grüße an alle! Alexandra


Nr. 111

Szabi Huszti 8. Februar 2004 - 00:20 Uhr
Liebe Diskussionsfreunde, ich finde es immer noch Schade, dass sich auf der einen Seite Diskussionsteilnehmer nicht anständig artikulieren können (siehe Borkola oder so ähnlich) und auf der anderen Seite sich weiterhin niemand (egal welcher Seite) der Gegenposition öffnet. @ Attila: Ich finde es sehr gut, dass du dich entschuldigt hast. Ich kann aber auch deinen "Ausraster" ein wenig nachempfinden. (aber nur weil ich weiß, dass wir Magyaren meistens reden und schimpfen bevor wir denken .) Zumal du Gott sei Dank nicht in ungarisch geflucht hast. (die Sprache ist zum Fluchen bestens geeignet)

Was ich aber unbedingt wieder einmal loswerden möchte: Verallgemeinert nicht ständig. Es sind nicht die frustrierten Magyaren, die "Volksdeutschen" oder "maisfeldkackenden" Rumänen. Diese Leute haben doch Namen. @Mihal77: Ich mag dich sehr und ich sehe deine Bemerkung bezüglich Serben und Magyaren als Ausrutscher an (wie gesagt hast zuerst geschrieben dann gedacht) Die Magyaren und die Serben haben keine Probleme miteinander. Es leben nähmlich immer noch 250.000 von uns in Serbien (Vojvodina). Keiner wurde bisher umgebracht oder vertrieben. Und außerdem lieber Mihal77 müssen wir auch nicht von dir in Romania toleriert werden. Das klingt nähmlich ganz danach, als würdest du die Magyaren als Gäste in Transsylvanien betrachten. Ich hoffe du siehst das genauso wie ich. Wir sind beide Gastgeber in Transsylvanien. Die Rumänen als auch die Ungarn. Was meinst du was hier im Gästebuch los wäre, wenn ich geschrieben hätte, dass die Ungarn die Rumänen in Erdely tolerieren.

@ Gerd: Die Lösung liegt in der Mitte des Ganzen. Sowohl die Immigrationstheorie als auch die Kontinuitätstheorie ist richtig. Aber niemals nur EINE von beiden. Vielleicht sollten die Herrschaften sich diesbezüglich besinnen und Ihre Dogmen abwerfen. Genau darin liegt die Lösung und deshalb können die Ungarn Transsylvanien/Erdely nicht zurückfordern und einige Rumänen auch nicht erzählen, dass sie die besten und vorbildlichsten Minderheitengesetze usw. haben, weil die Ungarn in vielen Gebieten Transsylvaniens gar keine Minderheit oder gar Gäste sind. Demzufolge kann es nicht zur Diskussion stehen, dass es eigene Schulen gibt, Ortsschilder in eigener Sprache, eigene Universitäten und und und. Von daher finde ich die Idee über eine Autonomie wie im Falle von Schottland im Verbund von Großbritanien (oder Wales) nicht schlecht. Ihr könnt mich für diese Aussage steinigen oder nicht. Mein Schlusssatz für heute Abend. Ich bin ein Verfechter der Theorie, dass ein nicht unbedeutender Teil der jetzigen transsylvanischen Bevölkerung immigrierte und ein kleiner unbedeutender Teil kontinuierlich in Transsylvanien lebte. Der immigrierende Teil ist in sofern bedeutend, da es sich sowohl um immigrierte Magyaren, Rumänen (als Oberbegriff für alle sich heute als Rumänen fühlende Bevölkerung),Deutschen, Kumanen, Hunnen und den vielen anderen handelt. Immigration und Völkerwanderung hat heutige Staatengebilde geschaffen und nicht Kontinuität. Wer etwas mehr über meine Theorie erfahren möchte lese bitte zwischen den Zeilen von Prof. Karl-Heinz, Klaus, Ursprung oder wendet sich vertrauensvoll an mich. Ich erzähle euch gern wie das war. Szia Salut und Tschüß Szabi


Nr. 112

Klaus 8. Februar 2004 - 10:05 Uhr
Sehr verehrte Frau Popp, Sie wünschen, ich möge meine Beiträge etwas kürzer fassen und die Texte und Ideen neu strukturieren,. Ich verweise Sie auf dasselbe Anliegen von Gerd Ballas am 6. Februar und meine Antwort vom selben Tag. Auch bitte ich zu beachten, dass, wer wirklich am Thema interessiert ist, sich die Mühe nehmen wird, meine Texte in ihrer ganzen Länge durchzunehmen. Dass Sie meine Kritik an Historikern sowohl der einen wie der anderen Seite ganz missverstehen, führe ich darauf zurück, dass Sie den springenden Punkt meiner Stellungnahme nicht begriffen haben. Vgl. Sie meine am 6. Februar Alex gelieferte Antwort, die gleichzeitig eine Zusammenfassung ist. Sie erweisen niemandem einen Dienst, wenn Sie unter dem Anschein der Bitte, „Leute die sich auskennen“ mögen Ihnen „einige Literaturempfehlungen rumänischer Historiker (zu) geben, sowohl Befürworter als auch Gegner dieser Theorie“, eine eindeutige Beleidigung und Disqualifizierung meiner Person in die Welt setzen.

Die Thesenschmiede und Immigrations-Quacksalber Arens, Westimann, Bein, Ursprung und Franz Horvath sollten Ihnen genügen, das sind doch die ausgewiesenen Kenner! Wenden Sie sich doch an jene, schenken Sie Ihnen das volle Vertrauen, denn in deren Gesellschaft befinden Sie sich unter sich ! Wenn Sie deren Schwachsinn nicht gelesen haben, und ich vermute, Sie haben auch das nicht getan, dann sollten Sie erst recht leiser treten in Ihrer Art. Das Diskussionsthema ist nichts zum Schnuppern. Wenn Sie nicht mit Ernsthaftigkeit bei der Sache sind, dann sollten Sie sich Ihre subtilen Hiebe unter die Gürtellinie ersparen und von weiteren, ganz überflüssigen Wunschäußerungen absehen ! @Szabi: Du beklagst, dass „auf der anderen Seite sich weiterhin niemand (egal welcher Seite) der Gegenposition öffnet“. Das sollte Dich eigentlich nicht verwundern, weil das Ausbleiben der „Öffnung“ für die Immigartionisten-Causa einzig und allein dem miserbalen Handwerk zu verdanken ist, dass die „Spezialisten“ leisteten, in deren Hände die Sache gelegt wurde. Einen Mittelweg gibt es nicht. Du schreibst: „Die Lösung liegt in der Mitte des Ganzen. Sowohl die Immigrationstheorie als auch die Kontinuitätstheorie ist richtig.“ Da machst Du es Dir viel zu einfach. Mit versöhnlichen Tönen ist der Sache leider auch nicht gedient. -Grüße, Klaus
http://people.freenet.de/Transsylvania/Totgeschwiegen.html


Nr. 113

Karl-Heinz 8. Februar 2004 - 11:19 Uhr
Lieber Huszti,wie schon Klaus Popa sagte,es ist leider mit einem Mittelweg das Problem nicht zu lösen,egal wie gut gemeint dein Versuch auch ist. Das scheint mir neuerdings die Postion einiger Wissenschaftler zu sein,die wahrscheinlich von den ständigen Querelen ermüdet sind und nun meinen eine mittlere Position eizunehmen,um beide Seiten zufriedenzustellen. Sie meinen die meisten der heutigen Rumänen seien in Transsylvanien eingewandert,nur die wenigsten unter ihnen seien tatsächlich Nachfahren der ehemals römischen Provinz Dacia.Die Ungarn sind auch in dieses Gebiet eingewandert,also sind beide Nationen Einwanderer somit wäre das Problem aus ihrer Sicht gelöst.Es ist aber so,dass auch sie für diese Theorie keine Beweise erbringen vermögen und letzendlich sich selbst ad absurdum führen.Sie postulieren eine massive Einwanderung der Rumänen aus dem Süden der Donau (der Kern der Immigrationstheorie)vermögen aber einiges nicht zu erklären:

1.eine so massive Bevölkerungsverschiebung hätte den byzantinischen Chronisten auffallen müssen,das ist aber nicht der Fall.En passant:unser Kreti-arens postuliert sogar eine nenneswerte Einwanderung der Rumänen nach Transsylvanien erst im Laufe des 17.und 18.Jahrhundert!!( Ende des 18.Jahrhunderts wurden nach dem gegen die ungarische Herrschaft gerichteten Aufstand von Horia--im Jahre 1784--Rumänen aus Transsylvanien deportiert,und noch mehr flohen aus Angst vor Repressalien in die Walachei und Moldau.Das alles ficht aber unser Dummschwätzer arens sehr wenig,wenn überhaupt!) Das hätte damals erst recht den Osmanen und Österreichern auffallen müssen aber auch hier kein einzges Dokument diesbezüglich!

2.Sehr schwierig auch zu erklären,warum NUR Rumänen damals aus dem Balkan nach Transsylvanien eingewandert sein sollen und auch nicht andere Ethnien zusammen mit ihnen.Gab es im byzantinischen Reich eine Verfolgung nach ethnischen Kriterien?? Lächerlich für damalige Zeiten,in denen die ethnische Identität noch kein starkes identitätsstiftendes Kriterium war.Die Logik-und Intelligenzallergiker der Propagandaabteilung à la arens,bein ,westlmann,ursprung etc.etc. haben auch in diesem sich eine schöne Theorie zurecht gedrechselt:die Rumänen waren Hirten,Nomaden also, dauernd auf der Suche nach Neuland für ihre Herden.

Waren nur sie Nomaden---auch hier sei en passant erwähnt,der Begriff Nomaden trifft im Falle der Rumänen nicht zu,am besten verwendet man für diejenigen Rumänen,die Hirten waren (denn das waren sie bei weitem NICHT alle!)den Begriff Transhumanz---und nur sie,keine anderen aus einer anderen Ethnie? Oder anders gefragt:die Slawen kommen im 6.und 7.Jahrhundert auf dem Balkan,sie die damals noch echte Nomaden waren,treffen auf die Walachen,die ja nach der Theorie unserer Immigrationsdeppen auch schon damals Hirten,sprich Nomaden waren und denken nicht daran diese vielleicht zu imitieren,nein,sie belagern u.a. Byzanz,gründen später Staaten und nur die Walachen bleiben was sie waren,Hirten und Nomaden! Auch hier postulieren unsere drittklassigen Propagandisten eine Andersartigkeit dieser Gebiete in denen anscheinend alles andersherum verläuft,als im übrigen Europa. Transsylvanien hingegen soll fast 8 Jahrhunderte beinahe menschenleer gewesen sein---ein weites Gebiet,reich u.a. an Gold und Silber!---und während dieses Gebiet über so lange Zeit angeblich menschenleer blieb,oder die Wandervölker es immer verliessen,nachdem sie dort ein wenig verweilt hatten,finden um dieses Gebiet herum andauernd Kämpfe zwischen Alteingessesenen und Neuankömmlingen statt,die auf der Suche nach Land sind.Und keiner diesr Wandervölker denkt daran das fast leere Transsylvanien zu besiedeln,nein,es wartet dieses Gebiet viele,viele Jahrhunderte auf die kulturell und zivilisatorisch auf einer sehr hohen Stufe stehenden Magyaren des 9.Jahrhunderts,damit es von diesen besiedelt wird!!

Ja,es ist sehr schwer mit "Wissenschaftlern",die sich einem politisch-propagandistischen Zweck verschrieben haben zu diskutieren,sie reagieren auf Logik wie der sprichwörtliche Teufel auf Weihrauch.Ja lieber Huszti,das mit Schulen,Kindergäretn,kurz Institutionen in der Sprache der Minderheit,SOLLTE eine Selbstverstädlichkeit sein,ist es aber leider nicht.Fahre mal nach Griechenland (immerhin ein Land,das in der NATO und EU ist!)und schaue dir dort z.B.die Lage der Aromunen an (und die der anderen Minderheiten auch)und dann reden wir weiter über Intoleranz gegenüber Minderheiten! Ich denke die Magyaren können froh sein,dass sie nicht etwas weiter südlich eingewandert sind. ALso genug fürs Erste,es grüßt euch,euer Karl-Heinz


Nr. 114

alex (= Alias: eric oscan.n [anonym] 9. Februar 2004 - 02:25 Uhr
aus Karlstadt,
Hallo Leute ! Hier gab es mal eine „Diskussion“.! Aber anscheinend ist diese Diskussion nur noch ein Selbstverwircklichungsprojekt! Zitat von Klaus.:“Das Forschungs- und Diskussionsobjekt Kontinuität versus Immigration der Rumänen setzt folgerichtig folgende Teilbereiche voraus.“ Zitat von Klaus.:“Also bitte nicht alles immer in ein und denselben Topf vorgefertigter und vorgefasster Stereotypen, Klischees, Mythen und problematischer Glaubenssätze werfen, denn das ist das Gift, das jede Mahlzeit, auch die der Kontinuitäts/Migrations-Diskussion ungenießbar macht ! Also nicht mehr so grimmig dreinschun !“ Zitat von Karl -Heintz .:“Ja lieber Klaus,du hast Recht mit dem was du schreibst,aber eines scheint hier allen Diskutanten zu entgehen:es geht nicht primär um die Kontinuität,auch wenn diese für die Luftpumpen und Frustrierten à la arens,urspung,bein etc.etc.eine wichtige Säule ihrer Argumentation bildet.Es geht um die Tatsache,dass die Magyaren es noch nicht verwundet haben,dass Rumänien über Transsylvanien herrscht,darum geht es doch und um nichts anderes.

Auch die Volksdeutschen haben sich innerlich nie damit abgefunden,dass sie,die Erhabenen Volksdeutschen unter die demütigende Herrschaft von "Walachen" gekommen sind,wo diese doch vorher keinerlei Rechte in der ach sooo toleranten k.u.k. Monarchie hatten.Daher auch die“ Zitat von Karl-Heintz.:“ Lieber Huszti,wie schon Klaus Popa sagte,es ist leider mit einem Mittelweg das Problem nicht zu lösen,egal wie gut gemeint dein Versuch auch ist. Das scheint mir neuerdings die Postion einiger Wissenschaftler zu sein,die wahrscheinlich von den ständigen Querelen ermüdet sind und nun meinen eine mittlere Position eizunehmen,um beide Seiten zufriedenzustellen.“ Zitat von Klaus.:“@Szabi: Du beklagst, dass „auf der anderen Seite sich weiterhin niemand (egal welcher Seite) der Gegenposition öffnet“. Das sollte Dich eigentlich nicht verwundern, weil das Ausbleiben der „Öffnung“ für die Immigartionisten-Causa einzig und allein dem miserbalen Handwerk zu verdanken ist, dass die „Spezialisten“ leisteten, in deren Hände die Sache gelegt wurde. Einen Mittelweg gibt es nicht. Du schreibst: „Die Lösung liegt in der Mitte des Ganzen. Sowohl die Immigrationstheorie als auch die Kontinuitätstheorie ist richtig.“ Da machst Du es Dir viel zu einfach. Mit versöhnlichen Tönen ist der Sache leider auch nicht gedient. -Grüße, Klaus“

Willi war das tatsächlich dein Wille ??? Mir scheint es, hier wird jeder gesteinigt der nur wagt an den „Mythos“ Kontinuität zu kratzen !Welcher Spielraum bleibt es für eine Diskussion ?Wie weit werden hier Argumente der Gegenseite oder Fragen noch Akzeptiert ? Aber bekomme ich hier eine objektive Antwort ? Gibt es hier dafür noch eine Diskussion, oder nur noch die vorgefertigte Antworten ???!!! Wenn die Diskussion offen bleibt dann hätte ich noch einige Fragen !!! Meine primitiven Fragen würden Lauten .: ............................!!!!!!!!!!!!!!!!!!


Nr. 115

Klaus 9. Februar 2004 - 08:58 Uhr
Hallo Alex, meinst Du, dass Dein Gestänker der Sache etwas nützt ? Wenn Du so viele Fragen hast, dann stell sie doch einfach ! -Klaus ------ ------------ ------------ -------- ---------- ------------
http://people.freenet.de/Transsylvania/Akten.html


Nr. 116

Arnold 9. Februar 2004 - 10:06 Uhr
Und noch ein Versuch. Da klemmten wohl einige Tasten,also noch mal von vorne.Schön das wieder diskuttiert wird,es sind auch neue Leute dabei und auch die,die man vermisst hat, z. B. Karl Heinz.,@K.Heinz, Du wolltest Dich doch nach Deinem letzten Ro-Besuch 05.2003 nochmal melden. War alles O.K.? Doch nun zur Sache.

Es kann heutzutage keiner mehr so genau nachvollziehen was vor 2000-3000 J. geschah. Auch nicht die Historiker und auch nicht die Archäologen. Denn beide müssen Hand in Hand arbeiten.Es ist schwierig bei den sogenannten Hochzivilisationen,wie die Sumerer,Ägypter ,Perser, Griechen, und wen es da noch gab- die hatten wohl versucht ihre Geschichte, ihr Dasein zu dokumentieren. Bei den weniger entwickelten- das soll nicht gleichgesetzt mt Minderwertigkeit bedeuten- war wohl auch weniger festgehalten.Und noch schwieriger, alles heute nachzuvollziehen. Viele glaubten das sagenumwobene Atlantis entdeckt zu haben,Heinrich Schliemann wähnte in Troja gelandet zu sein- doch war dies wirklich Troja? Hatte er Homer richtig interpretiert- und wenn, dann stellt sich die Frage, hat Homer seine Illias und Odysee auch wirklich richtig niedergeschrieben? Hat er doch selber diese Sagen nicht miterlebt, sondern aus Überlieferungen übernommen!

Man macht heutzutage- nicht wir , die Amateure und Unwissenden- sondern die Historiker- oder die, die sich als solche bezeichnen, oft den Fehler die Überlieferungen nach eigenem - ich würde nicht sagen Ermessen, sondern nach eigenen Gefühlen und Überlegungen, wie es hätte sein können- zu interpretieren.Und dann kommen zwangsweise solche Situationen zu Tage, wie in der hiesigen Theorie- waren nun die Ureinwohner des heutigen Rumäniens " Einheimische" oder " Zugereiste".Also Pro und Kontra der Sesshaften -oder Immigrationstheorie.Es ist wohl oder übel- dem Klaus wird es nicht schmecken, aber es wird wohl so sein, das da irgendwo ein Mittelweg IST !!- und nicht erst von uns hier herbeigeredet wird.Denn solange der Mensch dieses Erdenrund besiedelt- ob er nun vom Affen abstammt oder von Gott geschaffen wurde,solange der Mensch begonnen hat sich zu vermehren ist er gezwungen zu -ich will nicht sagen migrieren- zu wandern.Denn die Sippe wurde immer größer, man brauchte mehr Raum. Die Erstgeborenen- Älteren- machten ihren Teritorrialen Anspruch geltend, es kam zu Machtkämpfen, der Unterlegene musste entweder sterben oder mit seiner Sippe weiterziehen. Natürlich waren zu -ich sag mal Anfängen der Menschheit- um es amateurhaft zu sagen- noch Räume genug da, man wanderte in engeren Grenzen.Doch mit zunehmender Bevölkerung brauchte man mehr Raum.Es entwickelten sich verschiedene Sprachen, da ja verschiedene Sippen oder Stämme aufeinandertrafen,die einen wurden assimiliert, die anderen auch, aber überlieferten ihre Sprache ( z.B.)und so kristallisierten sich im Laufe der Jahrtausende immer die besseren Eigenschaften der einen oder anderen Gruppe. Im Schmelztiegel der Geschichte entstanden die Kulturen. So denke ich mir das.Denn einer lernte vom anderen und nur das nützliche wurde beibehalten, denn man wollte ja überleben. Ein jeder. Natürlich haben sich manche Bevölkerungsgruppen besser, sprich rascher entwickelt- aus versch. Gründen.

Ich würde sagen vor allem aus " Geographisch-Wirtschaftlichen" Gründen.Denn wenn die Umwelt stimmt, das Klima , die Witterung, da kann man meinetwegen Ackerbau und Viehzucht treiben, man lebt einigermaßen sicher. Und wo Wohlstand ist, hat man auch mehr Zeit für andere Dinge. Man beobachtet die Sterne , den Sonnenweg, usw, man hat Muße Zeichen zu erfinden- Die Schrift wurde geboren. Wer schreiben kann, hat auch den Wunsch, das andere sein Geschreibsel lesen sollen, also lehrte man andere lesen.Und so ging alles Hand in Hand.Hier langsamer- dort schneller, und schon war ein " Kulturgefälle " entstanden. Und wenn dann einer kommt und sagt, man solle sich die Trajansäule in Rom anschauen, nun gut. Ein jeder Sieger versucht seine Siege hervorzuheben,indem er den Unterlegenen zum Helden erhebt, den scheinbar Unbezwingbaren, den aber ich, der Sieger doch bezwungen habe.Und der Unterlegen tut das gleiche er hebt die Übermacht des Gegners hervor, technisch und materiell,und unterstreicht seinen eigenen Widerstand, was aber letzlich nichts genutzt hat, aber der Gegner musste Federn lassen. Ein Pyrrhussieg. Na ja, das ist jetzt weg von der Migrationstheorie. aber ich denke , das solange der Mensch existiert ist er migriert. Mal weniger, mal mehr. Die großen Völkerwanderungen sind extrem. die kleinen Völkerwanderungen fast normal.Bis in die heutigen Tage.

Die Vertreibungen nach dem 2.te Weltkrieg waren auch eine kleine Völkerwanderung, heut gibt es weltweit Millionen Menschen die auf der Flucht sind, freiwillig oder vertrieben,das ist auch eine Völkerwanderung. Eine Migration.Doch deren Folgen machen sich auch nicht unmittelbar bemerkbar. Was nun den Klaus betrifft. Er wirft andern Lesern Engstirnigkeit und Nontoleranz vor. Er betitelt alle mit Vorurteilen, die nicht seiner Meinung sind. Er erklärt sie als Engstirnig und stümperhaft.Doch lässt er andere Meinungen gelten? Ich glaube, der Klaus läuft mit Scheuklappen durch die Gegend. Er lebt nach dem Mooto- entweder mit mir oder gegen mich. Einen Zwischenweg gibt es nicht.Er ist so sehr von sich eingenommen dass er an seine göttliche Unverfehlbarkeit glaubt, das er davon überzeugt ist nur er und nur er hat Recht, und die, die ihm huldigend zustimmen, alle anderen werden der Intolleranz bezichtigt. Und worauf basiert seine Meinung? Auf wissenschaftlichen Arbeiten die er sich angeeignet hat, durch Studium vermutlich,aber nur auf diesen Arbeiten, die SEINER Überzeugung zusagen. Denn diese Arbeiten sind richtig. Die anderen wissenschaftlichen Arbeiten, die NICHT seiner Überzeugung entsprechen, sind seiner Meinung nach falsch. Und hier fehlt die Objektivität. Ich gebe zu, als Wissenschaftler ist es schwer, objektiv zu sein, aber mab sollte es zumindest versuchen. Das war es für`s erste. Gruß, Arnold aus GL.


Nr. 117

attila (= Alias: Gregor von Rezzory [anonym], sowie Alias: Alexandra Poppp [anonym]) 9. Februar 2004 - 10:39 Uhr
aus Wien,
Liebe Leute, macht Euch nicht verrückt, lest nochmals meinen Beitrag vom 6. Februar 15h 37. Wir alle sind Teile eines Intrigantenstadels geworden.Anders kann ich mich nicht erklren wie man Leute wie Karl-Heinz, Popa,Chef(wenn es überhaupt verschiedene Personen sind)gewären läßt und die Beiträge anderer gelöscht werden. Dies nehme ich ab sofort nicht mehr für "voll" Aber Willi, schlechte Webung ist bekanntlich besser als gar keine. Deswegen liebe Leute kauft Bücher und laßt euch von der Politik nicht provozieren. Für mich gibt es diese Seite ab sofort nicht mehr! Gruß Attila


Nr. 118

Recherche 9. Februar 2004 - 11:31 Uhr
@attila....Karl-heinz und Popa sind mit Sicherheit ein und dieselbe Person. Den Willi trifft aber keine Schuld.Schuld sind die anonymen Server --------- ------------- ----------- ----------


Teil 1 , Teil 2 , Teil 3 , ... , Teil 5

 

 

zurück / înapoi