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Wenn zwee Brandenburjer in de Maramures nach Rumänien fahren!

Eine Reisebericht von Wilhelm Scherz

[Die Anreise] [Ankunft in Botiza] [Rundfahrt durch`s Maramures] [Wo ist die Höhle?] [Einstieg in`s Rodna-Gebirge] [Erster Tag auf dem Kamm] [Eine seltsame Wiederbegegnung] ["Oben zu und Unten offen"] [Abmarsch nach Romuli] [Einsame Cabana auf dem Setref-Pass] [Pätru Birlea macht Disc] [Die Totsünden in Poienile Izei] [Markt und Hochzeit in Botiza] [Tuika unterm Heuschober] [Bauernmarkt in Dragomiresti] [Die bockige Nonne] ["Klarer Kopf vom Suppentopf"] [Holzkirchen, Büffel, Kohlen-Munk] [Letzter Tag in Botiza] [Vom Norden in den Süden] [Höhlen und Schluchten] [Die Seele der Pflaumen] [Die spontane Höhlentour] [Ich komme wieder!]


 

06.09.99: . . . Die Anreise

Also wenn es so etwas wie "rumänische Hormone" gäbe, dann beginnt die kleine Geschichte damit, dass der Mario aus Leegebruch und der Willi aus Jüterbog (meine Wenigkeit) mal wieder reif für die "rumänische Insel" waren. Das bedeutete Folgeschäden vermeiden und schnellstens die Reise anzutreten. Heute war`s dann an der Zeit. 11:00 Uhr sassen wir zusammen mit zwei jungen Damen in einem Abteil. Ab Dresden stieg ein pensionierter Professor hinzu, der sich aufmachte zu einer Studiosus-Reise nach Bratislawa. Mit dem kamen wir zwei Mannen so richtig in`s Gespräch. Kosovo, Aufbau Ost und solch allerhandige Probleme. Das war richtig interessant, denn der alte Professor war in den 70er Jahren auch mal Gastdozent an der Uni von Pristina. Als dieser in Bratislawa den Zug verliess, da meldeten sich plötzlich die zwei jungen Damen zu Wort. "Also stellenweise konnte man sich das ja nicht mehr mit anhören und überhaupt, warum seit ihr Ossis nur so unflexibel...", und und und. So, nun war das Streitgespräch entfacht. Schliesslich hatte ja uns der Herrgott auch ein paar Hirnzellen mit in die Wiege gelegt. Eine der beiden Damen meinte im Austausch hitziger Debatten plötzlich, dass es doch keinen Sinn hätte, so noch weiter zu diskutieren. Ich wollte dann aber doch wissen was die zwei gegen eine fruchtbare Streitkultur einzuwenden hätten und machte ihnen klar, dass sie doch sehr sympatisch sein und wir nach diesen Debatten ohne Probleme gemeinsam einen Kaffee trinken könnten. Nun stritten wir weiter, aber mit der Gewissheit, dass man da doch nichts persönlich meint. Schliesslich waren wir irgendwann in Budapest und verabschiedeten uns wirklich freundlich. Das war schon o.K.. Aber jetzt hatten wir ein wirkliches Problem. Die Ungarn hatten den Zug, der eh schon knapp dran war, keine 300 m vor dem Bahnsteig gestoppt. Erst als der Zug nach Rumänien abfuhr liess man unseren Zug einfahren. Hastig eilten wir auf dem Bahnsteig daher, in der Hoffnung, doch noch den Zug zu bekommen. Einen ungarischen Bahnvorsteher sprachen wir an, wo der Zug nach Rumänien abfährt. Der schaute durch uns durch, als gäbe es das Land Rumänien überhaupt nicht. Mit einem weiteren jungen Mann aus Dresden suchten wir dann eine Jugendherberge auf. Dort wollten wir George in Botiza anrufen, damit er uns noch nicht in Alba Iulia erwartet. Das Kartentelefon hier in der Herberge war ein richtiger Scheiss und die junge Dame machte sich erst nach langer Zeit auf, uns Glauben zu schenken, dass mit dem Klapperkasten da irgendetwas nicht stimmt. Genervt hat sie uns dann mit dem Herbergstelefon verbunden. Leider war George mit dem Auto schon nach Alba Iulia aufgebrochen. Nun richteten wir uns ein und anschliessend gab`s noch einige Bierchen. Ein wirklich obercooler Amerikaner mit seiner portugiesischen Freundin sass auch mit am Tisch und schien locker drauf. Einen Moment unterhielt ich mich mit einem Ungarn, der auch hier in der Herberge arbeitete in rumänischer Sprache. Der coole Ami verstand da nix und war plötzlich eingeschnappt. Er brauchte fast 5 min. um wieder auf Anfragen anderer Mitmenschen zu reagieren. Echt cool eben.

07.09.99: . . . Ankunft in Botiza

5:30 Uhr weckten die drei reiselustigen Mannen das diensthabende Mädel der Herberge, uns zu entlassen und bitte noch ein Taxi zu rufen. Sie schaffte es gerade so. Ein Mercedes-Taxi kam. Der Fahrer war ein wirklich problematischer Typ. Nach seinen Berechnungen hätten wohl drei Personen mit Rucksäcken in diesem Auto kein Platz. Aber wir haben ihn nach Wort und Tat eines Besseren belehrt. Auf dem Bahnhof kauften wir noch sechs Bierbüchsen für die Reise.

7:15 Uhr sassen wir dann in einem Grossraumwagon gemütlich beisammen. Dann zisch und zack, die Bierbüchsen geöffnet, oh Gott hilf, es war alkoholfrei und schmeckte wie P... . Aber egal, der Durst trieb`s rein. An der rumänischen Grenze hatte unser dresdener Freund einige Probleme mit dem Durchreisevisa. Die Zöllner zockten richtig ab. Na ja und mit der Freundlichkeit war es auch nicht sonderlich weit her. Aber jeder erfahrene Rumänienreisende weiss, -die Freundlichkeit beginnt spätestens nach der Grenze-. In Arad auf dem Bahnhof huschte ich schnell raus, um 3 richtige Bierchen zu erstehen. Ich kaufte drei Büchsen, die denen aus Ungarn vom Design her stark ähnelten. Dann wieder zisch und zack und wieder die Anfrage an den Herrgott, uns zu helfen. Dieses Bier schmeckte nämlich noch scheusslicher. Wir richteten den Spott gegen uns selbst und strapazierten die Lachmuskeln. Gegen 15:40 Uhr kamen wir dann mit etwas Verspätung in Alba Iulia an. George kam uns gleich entgegen und nahm mir eine der schweren Taschen ab. Dann rein in den Dacia und auf nach Botiza. Wir hatten noch eine sehr schöne Abendsonne. Die lange Anfahrt zum Setref-Pass hinauf wurde es aber dann dunkel. Und endlich Botiza. Ich konnte den Tuika schon riechen und wenig später war das Gedärm damit benetzt. Mirella tischte das Abendbrot auf. ---Rumänien, du hast uns wieder!---

Zu später Stunde wurden dann die Gastgeschenke übergeben.

08.09.99: . . . Rundfahrt durch`s Maramures

Heute war eine Rundfahrt mit George angesagt. Nach gutem Frühstück fuhren wir zuerst das Iza-Tal (Kartenübersicht) in Richtung Bârsana. In dem Dorf Rozavlea machten wir aber einen Zwischenstopp. Die Hauptstrasse war voller Menschen, die in Richtung Kirche liefen. Auch aus den anderen Dörfern kamen die Leute herbei, weil man heute hier die Heilige Maria ehrt, welche die Schutzpatronin der hiesigen Kirche ist. -Hram- nennt man dieses Fest, bei dem jede Kirche einmal im Jahr ihren eigenen Schutzpatron ehrt und die Menschen aus den anderen Kirchgemeinden dazu eingeladen sind. Alle Gäste werden dabei von den Leuten aus dem jeweils gastgebenden Dorf mit Speis und Trank gratis versorgt. Für die Leute hier ist das ein jeweils regionaler Feiertag.

Schliesslich Weiterfahrt nach Bârsana zur neuen Klosteranlage. Das Eingangsportal zur Klosteranlage war nun auch fertiggestellt. Ich war wirklich begeistert. Die Lichtverhältnisse waren nicht die Besten, aber einige Fotos machte ich dennoch. Zur Zeit werden hier auf dem Gelände einige weitere Wohnhauskomplexe in traditioneller Holzbauweise errichtet. Wer weiss, wem das mal dient. Anschliessend setzten wir die Fahrt nach Baia Mare fort. Dort stand das "Mineralogische Museum Baia Mare" auf dem Besichtigungsplan. Zuerst suchten wir ein kurzes Gespräch mit dem Direktor des Hauses, Victor Gorduza. Ich wollte einige Hintergrundinformationen über dieses Museum für meine Homepage. Anschliessend ging`s zum Gestein. Sehr beeindruckend, um diese Meinung kommt man nicht herum. Mittlerweile war es Mittagszeit und wir suchten ein Restaurant auf. Natürlich kam für Mario und mich nur "Ciorbä de Burde" (eine Suppe mit Pansen) in Frage. Ich forderte Nachschlag. George verzehrte lieber etwas Deftiges. Dann setzten wir die Reise fort, zur höchsten Holzkirche (der alten Holzkirchen) in Surdesti. Und weitere Holzkirchen standen auf dem Wunschzettel. So die zwei Kirchen in Rogoz und eine weitere kleine bei Cupseni. Hier zeigte uns George auch noch uralte Häuser mit Grasdächern. Auf dem hiesigen Plateau war Holz immer schon etwas knapper als in anderen Gebieten und so benutzte man eben Gras als Material zur Dacheindeckung. Früher, wenn für`s Vieh mal das Futter knapp wurde, dienten die Grasdächer auch gleichzeitig als letzte Futterreserve. Erst Gegen 21:00 Uhr waren wir zurück in Botiza. Nun hiess es ran an`s ABENDBROT. Aber so gross kann man dieses Wort nicht schreiben, wie es hier zu Essen gab. Aber der Tuika war ein guter Helfer. Trunkenheit kann sich da schlecht einstellen. Wir hätten heute mit Sicherheit kein Grasdach mehr leergefressen. ---Noapte buna---!

09.09.99: . . . Wo ist die Höhle?

George fuhr uns heute mit Gepäck in`s Valea Vinului nahe der Stadt Rodna. Wir suchten eine Cabana auf, in der ich bereits vor 10 Jahren schon einmal genächtigt hatte. Gegen 15:00 Uhr hatten wir uns dort von George verabschiedet und Quartier bezogen. Es war nicht etwa eine Sehnsucht die mich in dieses wunderschöne Tal trieb. Es war eher das heutige Wissen, dass es hier ganz in der Nähe die Höhle "Pestera lui Schneider" gibt. Sie ist etwas über 100 m in der Länge und verfügt über grossflächige Ablagerungen von Aragonit-Kristallen im hinteren Teil der Höhle. Aber ich wusste auch, dass die Höhle irgendwo und ohne Orientierungsmöglichkeit im Wald verborgen liegt. Also hiess es ran an die Einheimischen. Der Cabanier sass vor der Cabana mit einer jungen Dame und ich stellte meine wichtige Frage nach der Höhle. Mein Herzlein bummerte aufgeregt. Dann kurzeitige Abnahme der Herzfrequenz, denn der Cabanier weiss zwar von der Existenz jener Höhle, aber nicht wo diese zu finden sei. Die junge Dame aber meinte einen jungen Mann zu kennen, der wohl mehr wüsste. Also Herzfrequenz wieder hoch. Die Dame huschte von dannen und kam mit jenem jungen Mann zurück. Ja er wüsste wo die Höhle sei. Wann wir gehen wollten. "Jetzt", sagte ich ohne Umschweife. Der junge Mann Namens Szabo Alexandru lief schnell zurück, um geeignetes Schuhwerk anzuziehen. Aber dann ging es los. Zuerst einen recht steilen Forstweg immer hinauf. Irgendwann bogen wir rechts ab zu einer Bergkuppe und umgingen diese links. Dann irgendwann standen wir vor dem etwa 2 m hohen Höhleneingang. Viel Gesteinsschutt im vorderen Teil der Höhle. Dann im mittleren Bereich einige schöne Kalkformationen. Beeindruckend jene mit dem Namen "Hotdoc" (ca.2 m gross). Und endlich kamen die wunderschönen Aragonite im hinteren Teil der Höhle. In der Angst die Fotos könnten nicht gelingen, hatte ich Probleme, mit den Knipsereien ein Ende zu finden. Da war echte Selbstdisziplin gefragt. Hier zeigt sich wer ein rechter Mann ist!!! Auf der Rücktour am Berg bekrochen wir noch 3 weitere kleine Höhlen. Der Mario bezeichnete mich da als Kohlen-Munk. Na ja, das Waschwasser in der Cabana sah schon etwas wie flüssige Kohle aus. Aber ich lasse das Zeug`s nicht patentieren. Dem Alexandru gaben wir zum Dank ein kleines Entgeld und luden ihn noch auf ein paar Bierchen in eine nahe gelegene Bergkneipe ein. Also hier waren wir so richtig unter Einheimischen. Wir ersetzten mit dem Bier auch gleich das Abendbrot.

10.09.99: . . . Einstieg in`s Rodna-Gebirge

Wir frühstückten auf einer Terrasse in der ersten Etage unserer Cabana. Mario konnte dabei seinen "Dachdeckerkollegen" auf dem gegenüber liegenden Gebäude zusehen. Dann wurde der Ranzen geschnürt und Abmarsch. Aber weit kamen wir nicht. An der uns bekannten Dorfkneipe kauften wir uns ersteinmal ein Bier. Wir nahmen auf der hiesigen Terrasse Platz. Plötzlich kam ein Einzelwanderer daher und wir winkten ihn ran. Andrzej, ein Pole wollte heute auch zum Vf.Ineu (2297 m) hinauf. So hatten wir also einen gemeinsamen Weg. Kurze Zeit später dann auch mit gemeinsamen Mageninhalt ging`s endlich in die Berge. Der Aufstieg durch den Bergwald ging recht gut. Aber dann ging es auf schmalen Pfaden steil eine Bergwiese hinauf bis über die Waldgrenze. Hier entdeckten wir eine neue Schutzhütte. Dann ging es weiter über Gras und Fels. Wasser war hier keines mehr. So quälten wir uns Stück für Stück vorwärts mit dem schweren Startgepäck. Immer und immer wieder diese Schinderei am Beginn einer jeden Bergtour. Die letzten 100 Höhenmeter zogen schwarze Wolken über den Ineu herein. Gegen 18:00 Uhr etwa hatten wir den Gipfel des Ineu erreicht. Der Pole wollte heute keinen Meter mehr absteigen. Er ging zu einem kleinen Erdbunker kurz unterhalb des Gipfels. Mario und ich stiegen ab in Richtung Lala-See, aber nur bis zum ersten Bach im oberen Kar. Mein Zelt war schnell aufgebaut, hingegen Mario noch am Abstieg war. Dunkle Wolken kamen jetzt aus der anderen Seite über uns herein. Nun war auch Mario klar, dass der Zeltaufbau schnell gehen musste. Wind kam auf und mit dem Regen ging`s auch los. So bauten wir Marios smartes Kuppelzelt provisorisch auf und verschanzten uns in die Zelte. Ich kochte mir ersteinmal ein deftiges Süppchen. Mario unterhielt sich in recht unfreundlicher Weise mit seinem Zelt. Das aber tanzte mit dem Wind und versuchte den Mario für diese windische Folklore zu begeistern. Für mich war`s ehrlich gesagt interessant. Ich hatte die Hauptseite meiner Homepage im Auge. An einer Stelle heisst es: "Sie haben noch Fragen nach der Ausrüstung?" und dann folgt auch schon der für heute zutreffende Tipp: "Kaufen Sie ein billiges Iglu-Zelt. Bei jedem Windstoß wird es automatisch kontrollieren, ob Sie schon schlafen." So war es dann auch bei Mario. Und Mario kontrollierte dabei, ob sein Zelt die Windstösse kontrolliert. Bei soviel Kontrolle mussten die beiden sich doch am nächsten Tag aneinander gewöhnt haben. Fakt ist jedenfalls eines: der Mario ist einer der härtesten Camper, die ich in meinem Leben kennen gelernt habe :-))). In der Nacht wurde es dann aber recht windstill und wir alle fanden unsere Ruhe.

11.09.99: Erster Tag auf dem Kamm

Die Sonne schien. Also raus und kurze Wäsche. Kaffee und Frühstück. Marios Zelt stand da wie eine verdrehte Gurke. Oder besser wie ein russischer Zwiebelturm. Ausserdem hat sich Mario die linke Hacke wund gelaufen. Aber wie gesagt, der härteste Camper aller Zeiten und ich entschieden uns, die Tour fortzusetzen. Eventuell übernachten wir in einer Stina. Ein kalter Wind bliess über den Grat hinweg, aber die Sicht war irre gut. Den Andrzej hatten wir auch bald wieder ein. So liefen wir mal zusammen und mal ein wenig zerstückelt. Aber die Orientierung hier im Rodna ist sehr einfach. Auch die Farbmarkierungen waren gut sichtbar. Am Vf. Gärgäläu (2159 m) machten wir eine kleine Rast und dann zügiger Abstieg zur Saua Gärgäläu. Hier waren einige kleine Quellbäche und Bergseen. Auf der breit ausladenden Hochweide bei schönstem Sonnenschein entschlossen Mario und ich, hier die Zelte zu errichten. Heute bauten wir Marios Zelt sehr gewissenhaft auf und alles war gut. Das Panorama hier war sehr schön. Der Andrzej wollte aber noch ein Stück weiter wandern. Wir verabschiedeten uns. Ich drehte am Abend noch eine kleine Runde ohne Gepäck. Sehr schöne Sicht da auch in Richtung Maramures-Gebirge.

12.09.99: . . . Eine seltsame Wiederbegegnung

Wieder ein Morgen in schönstem Sonnenschein. Gegen 10:00 Uhr waren wir bereits wieder auf Tour. Ich war schon sehr gespannt auf den Ausblick in jenes Tal hinab, in dem die Cabana Puzdra sich befindet. Und dann die traurige Klarheit, auch diese Cabana ist wohl abgebrannt. Nur die Fundamente waren noch auszumachen. Aber eine Überraschung erwartete mich links vom Grat auf einen kleinen Seitenkamm. Keine 100 Meter entfernt stand ein VauDe-Zelt. Ich hiefte meine Kraxel runter und lief mal rüber auf ein Pläuschchen. Ich grüsste und wollte wissen, ob sie Deutsche seien. Zwei Kerls und ein Madel. Einer der beiden Kerls schaute mich an, als sei er von einem Wunder gebändigt. Dann seine ersten Worte: "Wilhelm?". Ja, tatsächlich war das mein Vorname. Nun ging ich zur "Wunderstarre" über. Das Gesicht des Zweiten, ja, das war`s. Der Dirk war es, und der Michael mit seiner Freundin Silke. Dirk, Michael und zwei weitere thüringer "Wanderknechte" hatte ich vor genau 10 Jahren im Fägäras-Gebirge kennen gelernt (siehe: Fägäras 89 / Reisebericht von Willi aus Jüterbog). Dann gab es auch einiges an Post im Nachhinein, aber irgendwann sind die Kontakte versiegt. Und nun wollte es der Zufall, dass wir uns im Rodna-Gebirge wiedersehen. Unglaublich. Wir verabredeten uns für den Abend auf einen gemeinsamen Rastplatz. Die Strecke war schön und etwas anstrengend. Auch Andrzej hatten wir hinter dem Vf. Puzdrele wieder ein. Er hatte Probleme mit den Kniegelenken und wollte jetzt hier nach Borsa absteigen. Oh je, ein böses Stück Arbeit. Aber der Andrzej ist eine sehr ausgeglichene Seele und wirds schaffen. Eine Gruppe von Tschechen überholte uns. Sonst begegneten wir hier keinen weiteren Wanderern. Am Punkt -Tarnita "la Cruce"- muss man sich rechts vom Kamm halten, dann sieht man ca. 100 m tiefer einen wunderschönen Bergsee. Mario und ich stiegen ab und suchten uns ein passendes Zeltplätzchen direkt am Bach. Kaffe und Schokolade waren angesagt. Einige Zeit später schickten wir schrille Töne den Berg hinauf, damit unsere Thüringer Freunde nicht das Ziel verfehlten. Und dann kamen sie auch schon. Die Männer der Gesellschaft stiegen dann etwas ins Tal hinab, um trockenes Brennholz zu besorgen. Und dann war der Abend ran und das Feuer brannte und wir plauderten und tranken Tuika. Eine herrliche Gesellschaft. Spät in der Nacht gingen wir zu den Zelten. Den längsten Weg hatte dabei der Mario, obwohl sein Zelt am Nächsten stand. Woran das wohl gelegen hat ??? :-)))) Auch haben wir ihn nicht in den Bach fallen lassen und der nette "Kohlen-Munk" hat ihm sogar das Zelt geöffnet. Mario rollte kraftvoll hinein, als wäre der Weg zu den "Kegel-Pippis" noch weit.

13.09.99: . . . "Oben zu und Unten offen"

Mario ging es schlecht, er musste wohl die "Kegel-Pippis" verschluckt haben. Und so komisch philosophisch war er heute: Es ging ihm schlecht und zugleich behauptete er, er sei geheilt. Da verstehe einer noch die Welt. Doch letztere war von Sonnenschein umgeben und so brachen die restlichen Vier zu einer kleinen Tagestour zum Vf. Pietrosu (2303 m) auf. Oben hatten wir eine zauberhafte Sicht. Auch die Tschechen machten heute einen kleine Abstecher hierher. Auf dem Rückweg liefen wir über die malerisch gelegenen Bergseen "Iezerele Buhäiescului". Mario hatte den freien Tag zur Erholung genutzt und seine offene Hacke konnte gut durchblutet werden. Mario fasste sich an den Bart und sagte: "man bin ick schon zu hier". Und mir fiel da spontan ein Titel für unsere Reisestory ein: "Oben zu und unten offen!" Am Abend sassen wir wieder beisammen am Lagerfeuer. Wunderbarer Sternenhimmel. Tuika gefälligst?

14.09.99: . . . Abmarsch nach Romuli

Heute war ein weiter Weg angesagt. Abmarsch aus dem Rodna sozusagen, nach Romuli hinunter. Der erste Teil der Strecke immer den Kamm entlang, bis zum Vf. Bätrina lief sich schnell weg. Aber dann der lange Abstieg hatte es in sich. Ca. 8 km vor Romuli machten wir eine längere Verschnaufpause. Mario liess Luft an seine offene Hacke, dass sah ja wirklich böse aus. Aber unsere thüringer Freunde hatten sehr gutes Pflaster im Gepäck. Dann aber haben wir wieder "aufgesattelt" und weiter ging`s auf qualmenden Gesockse. Gegen 16:00 Uhr dann endlich die Erlösung. In Romuli durch den Viadukt vor zur Hauptstrasse und dann gleich rechts, das ersehnte Restaurant. Bis 18:00 Uhr verweilten wir hier noch zu Speis und Trank. Dann trennten sich die Thüringer von den Brandenburgern. Mario und ich hatten mit dem Gastwirt ausgemacht, dass er uns Richtung Tibles zu einem geeigneten Zeltplätzchen fährt. Bei Fiad bogen wir dann rechts ab und nach ca. 2 km kam eine geeignete Zeltwiese direkt am Bach. Im Restaurant hatten wir uns noch 2 Liter Wein gekauft. Ja und dann am Abend als die Zelte standen und das Feuer brannte, der Speck über der Glut langsam gar wurde, da floss dann auch der Wein in Stömen in die Männerkehlen. Ein Hirtenhund hatte sich auch bei uns niedergelassen und freute sich über maches Leckerli. Schön war`s. Wir überlegten, wie es morgen weitergehen sollte. Bis zum Tibles-Gipfel wären es von hier aus noch ca. 15 km. Und dann hätten wir nur noch zwei Tage bis Botiza. Und das mit Marios Hacke? Aber Mario hatte sich eh bis hierher wacker geschlagen. Doch die endgültige Entscheidung wollten wir dann doch erst am nächsten Morgen fällen. Doch bereits in der Nacht "fällte" ich andere Dinge ins Dunkel hinaus. Bei diesen Würgeschreien waren wir wenigstens sicher vor den Bären. Wozu der Wein so alles gut sein kann!!!

15.09.99: . . . Einsame Cabana auf dem Setref-Pass

Mein letzter Würgeschrei ist gegen 7:00 Uhr in der Frühe erfolgt. Man war mir schlecht. Und eigentlich hätte ich`s wissen müssen, denn mit dem Wein gehts bei mir nicht so gut. Mario war natürlich "sehr traurig" über mein Leid. Ich betrieb Stöhnen als Meditation. Mario wollte sich die Schuhe über seine geschundenen Füsse ziehen und begann auch mit der "Meditation". Aus "Mitleid" konnte ich nun wieder ein erstes mal lachen. Gegen 10:00 Uhr entschlossen wir uns, die kurzfristige Gewalttour durch das Tibles-Gebirge zu lassen. Wir entschlossen uns, zum Setref-Pass zur dortigen Cabana hinauf zu trampen. Ich war ja schon einige male an dieser Stelle vorbei gekommen. Und immer habe ich mir gesagt, "hier musst Du einmal in deinem Leben übernachten". Etwa 5 Jahre steht dieses Gebäude dort auf dem Pass. Also gingen wir`s an. An der Strasse kamen wir schon nach kurzer Zeit weg. Ein sehr lebhafter Fahrer nahm uns in seinem Kleintransporter mit. Wenig später waren wir oben am Setref-Pass (818 m) bei schönstem Sonnenschein. Wir gingen in den Gastraum und erkundigten uns nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Ja, das würde gehen und wir sollen unser Gepäck in den oberen Gastraum bringen. Dort unterhielten wir uns mit einem Pärchen aus Oberwischau. Bücher über`s Maramures lagen hier auf jeden Tisch aus und Mario entdeckte auf einem Foto darin auch unseren Cabanier. Er heisst Pätru Birlea und ist ein bekannter Folklore-Sänger hier im Maramures. Wie es mit einer Ciorba wäre, erkundigten wir uns. Pätru bejahte, aber erst spät am Abend würde das möglich sein. So einigten wir uns jetzt für`s Mittag auf Bratkartoffeln. Wir platzierten uns an ein Tischchen draussen in der Sonne und dazu gab es Bier und Kaffee. Ich war doch soweit wieder hergestellt und konnte an diesen schönen Dingen teilhaben. Ein LKW stoppte und ein Wanderer mit grosser Kraxel stieg aus. Wir winkten ihn ran. Ein Deutscher war es und er wollte in`s Rodna-Gebirge. Material hatte er kaum, wir aber dafür umso mehr und da halfen wir doch gerne weiter.

Am Nachmittag entschlossen wir uns, nach Dealu Stefänitei hinunter zu wandern. Wir liefen quer durch die Landschaft und kamen am Bahntunnel raus. Unser Ziel war die neue Kirche hier, die im Rohbau fast vollendet ist. Sehr schöne Konstruktion. Anschliessend besuchten wir ein Magazin Mixt und plauderten mit einigen Rumänen daher. Zum Abend marschierten wir die Strasse entlang wieder zum Pass hinauf. Die Landschaft hier ist so unendlich lieblich und da macht das Bummeln richtig Spass. Wir brachten dann ersteinmal unsere Sachen in die Zimmer. Die oberen Etagen sind innen noch nicht ausgebaut. Erst 3 Stuben sind bewohnbar und auch ein Bad ist bereits halb fertiggestellt. Pätru Birlea kann nur von Zeit zu Zeit neu investieren. Je nach dem Einkommen. Da fühlen wir uns als Gäste natürlich doppelt gut, denn das hilft natürlich. Zum Sonnen untergang sind Mario und ich noch auf einen nahe gelegenen Gipfel gegangen, um noch das eine oder andere Foto zu schiessen. In der Dämmerung waren wir zurück.

Ein Maurer werkelte gerade an einer Betoneinfassung für einen Zaun, rechts von der Cabana. Er sagte uns, dass Pätru kurz nach Säcel geträmpt ist, um noch frisches Fleisch für das Abendbrot zu besorgen. So nutzten wir die Zeit und halfen dem Maurerburschen bei der Arbeit. Wer also in Zukunft mal hier her gelangt und rechts von der Cabana auf einer Terrasse sitzt, der wird den kleinen Holzzaun sehen, dessen Pfähle einbetoniert sind. Da haben die zwei Brandenburger Mario und Willi mitgewirkt. !!! Bitte auf unser Wohl ein Bier mehr trinken !!! DANKE! Mittlerweile war es Dunkel und da kam auch schon Pätru mit allerfeinstem Kalbsfleisch zurück. Eine Öllampe wurde entfacht und los ging es mit der Küchenarbeit. Dann sassen wir alle zusammen zu Kalbsbraten und Bratkartoffeln. Ich hatte ja schon kurz nach der Ankunft die Disc-Schale erspäht und Pätru gefragt, ob er hier auch Disc macht. Jetzt im Schein der Öllampe gab er Kund, dass er für uns morgen Disc und Ciorba macht. Ja, ich war voll von Glückshormonen.

Für alle die nicht wissen, was Disc ist, hier eine kurze Einführung: Man benutzt eine Stahlschale über einem offenen Feuer. Die Schalen sind meistens alte Pflugteller mit einer eben tellerartigen Auswölbung. Dann kommt`s Feuer drunter. Schliesslich etwas Öl hinein und dann folgt das Fleisch. Dabei wird frei kombiniert, je was verfügbar ist. Speck kommt mit dazu und dann folgt noch allerhand anderes Zeugs, wie Kartoffeln, Paprika, Knoblauch, Zwiebeln, ... . Das ganze schaut einen lange Zeit recht appetitlich an und dauerts all zu lang, läuft man gar Gefahr in die Schale zu beissen. Mit einem guten Tuika kann man aber diese Ungeduld etwas zügeln. Die Tradition des Disc ist erst ca. 30 Jahre alt. Maramureser Bauern, die im Sommer auf den Feldern im Banat und anderen Gegenden arbeiten, haben irgendwann alte Pflugteller zum Braten und Kochen benutzt und diese Idee in die Heimat übertragen. Vergleichbar ist das mit dem Grillen bei uns in Deutschland.

16.09.99: . . . Pätru Birlea macht Disc

Ja also gegen 10:00 Uhr ging es los. Zwei Betonsteine, die gewölbte Stahlplatte darüber und Feuer gemacht. Öl rein, dann folgte feinstes Lendenfleisch vom Kalb und und und ... . Ein guter Bratensaft fiel dabei ab, der für die Ciorba abgeschöpft wurde. Mein Speichelfluss war gigantisch. Gegen 12:00 Uhr hatten wir auf der Terrasse nahe dem Bezirksmonument vom Maramures im Sonnenschein die Ehre zu Tisch zu schreiten. ... Bäuerchen! Irgendwann hat alles mal ein Ende. Wir haben bei Pätru Kasse gemacht und wanderten runter nach Säcel. Ein kurzes Stück des Weg`s nahmen uns zwei Herren aus Oberwischau mit hinunter. Dort warteten wir auf eine Mitfahrgelegenheit in Richtung Botiza. Ein Roman-LKW hielt. Eine Bäuerin und ein junger Mann stiegen ein und ich liess nicht locker. Dann zeigte der Fahrer ein gutes Herz und so passten der Mario und ich samt Kraxeln auch noch in die Führerkabine. Also Leute -Bahne frei Kartoffelbrei!- Bis Sälistea de Sus gelangten wir. Der Fahrer setzte uns bei der grossen Cabana ab. Ich erspähte seitlich vom Gebäude ein alten rumänischen Kleinbus. Der Fahrer hantierte daran rum. Schnell einigten wir uns auf einen Preis und dann NONSTOP auf nach Botiza.

Am späteren Abend besuchten wir noch den Schmied und die Salzquelle in Botiza. Beim Schmied gab`s einen Tuika, den er wohl zum Feuer machen benutzt. George hatte zwei weitere Gäste im Haus. Ein Japaner und ein Engländer. Letzterer sprach sehr gut Deutsch und war auch in unserem Alter. Der Japaner war ein bisserl steif, aber sonst ein prima Typ. Vor einigen Tagen musste er eine Blinddarm-OP in Budapest über sich ergehen lassen. Und so nutzte er dieses Ereignis gerne als Vorwand, um einen Tuika weniger mit uns zu trinken. George brachte neue Getränke, dabei auch Mineralwasser. Dieses war in einer Flasche, die der des Tuika sehr ähnlich war. Der Japaner merkte das nicht und schüttete sich ein ganzes Wasserglas voll mit Tuika. Die anderen Herren der Tischrunde haben diesen Irrtum ganz unverholen genossen. Wir stiessen an und wünschten uns Gesundheit. Der Spass war riesig, aber wir haben den armen Freund dann nicht allein gelassen. In mehreren Durchgängen wurde der flüssige Irrtum auf kleine Gläschen verteilt.

17.09.99: . . . Die Totsünden in Poienile Izei

Heute sind der Engländer, Mario und ich nach Poienile Izei gewandert. Die alte Holzkirche mit den Bildern über die Bestrafung einiger Totsünden hat uns natürlich sehr interessiert. Zuerst aber machten wir Halt bei der neuen Holzkirche von Botiza im Valea Sasului. Diese Kirche wird von einem Mönch betreut, der aus dem Kloster von Rohia kommt. In einem kleinen Häuschen rechts neben der Kirche wohnt er. Wer das Kirchlein von innen betrachten möchte, kann dort anklopfen. Wir taten das natürlich. Der Mönch erzählte uns, dass man in Säpânta jetzt eine Holzkirche errichten will, die in Zukunft die höchste Holzkirche im Maramures sein wird. In zwei Jahren dürfte der Rohbau stehen und natürlich werde auch ich dann wieder in Säpânta vorbeischauen.

Dann wanderten wir weiter. Bei der Kirche in Poienile Izei angekommen, mussten wir ersteinmal schauen, wer den Schlüssel hat. Nahe dieser Kirche wurde eine neue Steinkirche errichtet. Zur Zeit werden die Innenmalereien fertig gestellt. Das Pfarrhaus liegt dahinter. Die Frau des Pfarrers hat uns dann freundlicherweise die alte Kirche geöffnet. Wunderschön und foarte imposant. Schliesslich taten wir noch einen Blick in die neue Kirche. Hier nun trennten sich unsere Wege. Unser englischer Freund ging Richtung Sieu und wir zurück nach Botiza. Dort angekommen suchten wir das nächste Magazin Mixt auf. Jeder ein "Bere Ursus" und wir waren wieder gut drauf. Dann Abendbrot bei George mit einem sehr wachsamen Japaner, der darauf achtete, in welcher Flasche sich welches Getränk befand. Zum frühen Abend sind wir noch einmal aufgebrochen und haben eine Alte in dem ältesten Haus von Botiza besucht. Hier und auch anderswo gibt es noch den traditionellen Lehmfussboden. Anschliessend sind der Mario und ich wieder unter`s Volk in eine kleine Kneipe gegangen. Wir plauderten und geigelten mit mehreren Herren so daher und die Zeit verging. Der Wirtsmann hatte bereits abgeschlossen, da klopfte es. Von einem der Herren kam die Alte um den Gatten abzuholen. Gerne tat die das nicht, so jedenfalls war`s an ihrem Gesicht abzulesen. Und dem Alten stand fast schon der Angstschweiss auf der Stirn. Da sagte ich, "Ihr Mann hat nur Mineralwasser getrunken, das können wir bezeugen!". Da musste selbst die Alte grinsen und ich denke dem armen Männlein ist so Schlimmstes erspart geblieben. Ja, die Männer haben`s wirklich nicht leicht!

18.09.99: . . . Markt und Hochzeit in Botiza

Heute war Sonnabend und somit auch Markt in Botiza. Natülich stand ich bei Fuss. Wer in Botiza Fotomotive sucht, findet eh schon viele, aber am Sonnabend zum Markt und auch am Sonntag vor dem Gottesdienst ist`s dann wirklich Klasse. So wühlte ich mich durch das Getummel und knipste hier und da. Auf einem Bauernhof wollte man gerade ein Kalb schlachten. Die Leute winkten mich herein. Aber wenn so einem Kälbchen die Seele entflieht, da mir`s dann doch ein wenig mulmig. Also verabredete ich mich für eine halbe Stunde später. Viele LKWs waren hier.

Maramureser Bauern, die den Sommer über auf den Feldern im Banat und anderen landwirtschaftlichen Zentren gearbeitet hatten, verkauften hier ihre Erträge. Denn folgendes System steht dahinter: Die landwirtschaftlichen Flächen im Maramures sind hier recht klein parzelliert und die Böden sind mitunter karg. Da reicht die Ernte nicht, um z.B. das Vieh über den Winter zu bringen, auch wachsen eben bestimmte Früchte in wärmeren Gegenden besser. Damit die Bauern dort auf den fremden Äckern auch eine gute Arbeit leisten, werden sie mit ca. 10% an der Ernte beteiligt. Und mit diesen Erträgen kommen sie dann im Herbst auf die grossen Maramureser Märkte. Ein jahrhunderte alte Kultur, in der sich die Menschen aus verschiedensten Gegenden Rumäniens ergänzen.

Nun ging ich wieder zu dem geschlachteten Kalb. Das Fell war bereits abgezogen und etwas gereinigt. Ziegeuner warteten schon, um das Fell käuflich zu erstehen. Eine bestimmte Gruppe von Zigeunern ist auf den Ankauf von Fellen spezialisiert. Sie verarbeiten diese zum Teil selbst oder verkaufen diese an Fellverarbeitendes Gewerbe meist natürlich gewinnbringend. Das Fleisch des geschlachteten Kälbchens war aber nicht zum hiesigen Verkauf bestimmt. Dennoch, heute abend soll`s verspeist werden, denn da ist in Botiza eine grosse Hochzeit. Dann zwei Tuika auf das Kälbchen und weiter ging es zu einen anderen Bauernhof. Auch hier wurde ein Kalb extra zum Markttag geschlachtet. Ein ständiges rein und raus war das hier auf dem Hof. Natürlich wurde stets über die Qualität des Fleisches gefachsimpelt, mit dem Hintergedanken, den Preis etwas drücken zu können. Dann traf ich Mario. Er hatte seine Kraxel für die Abreise gepackt. George fährt ihn in einer Stunde nach Alba Iulia zum Bahnhof. Also gingen wir auf ein Abschiedsbierchen. Dann herzliche Verabschiedung und wir waren uns einig, dass diese Tour nicht unsere letzte Unternehmung sein würde. Auch der Japaner verliess Botiza und fuhr mit George und Mario nach Cluj.

So und ich stürzte mich wieder ins Marktgetümmel. Eine Alte wollte sich ein Paar Opincii (Opincä = Bundschuh, selbst gefertigt aus Gummi. Infrüheren Zeiten wurden diese Schuhe nur aus Leder gefertigt) kaufen, aber das Geld reichte nicht. Ich spendierte die Schuhe der Alten. Wir kamen etwas ins Gespräch und ich wollte wissen, ob auch sie eine alte Volkstracht hätte. Kurzerhand lud die mich in ihr Haus ein. Das Haus war ein gemütliches altes Holzhäuschen. Auf selbigen Hof dahinter hatten der Sohn mit seiner Familie ein neues Haus aus Stein errichtet. Während die Alte sich umkleidete, wurde ich in das neue Haus geladen. Der Sohn war Bergarbeiter und hatte ebenfalls zwei Söhne. Einer war zu gegen und ob ich auch diesen fotografieren könne? Ja wenn möglich in Tracht. Klar war es möglich. Nun zeigte mir der Familienvater einige Minerale, die er aus dem Bergwerk mitgebracht hatte. Sehr schöne Exemplare. Zwei Steine gefielen mir besonders gut und wir einigten uns schnell auf einen Preis. Dann war Fototermin. Zuerst die alte Dame und dann deren Enkelsohn. Und dann, ja dann musste ich wieder ins Haus und war zum Essen geladen. Es gab Pilze, dazu Mamaliga und anschliessend mit Blaubeeren gefüllte Eierkuchen. Man war ich satt! Hätte es da nicht noch Bier und Tuika gegeben, liefe ich heute noch wie ein pauschbäckiger Hamster durch die Gegend. Zum frühen Abend gab es bei Mirella Abendbrot. Und anschliessend stand ich wieder an der Strasse, denn jetzt kam die Hochzeitsgesellschaft daher. Viele Männer hatten eine Flasche Tiuka zur Hand und auch ich musste mehrmals an der Gastfreundschaft teilhaben und eh ich mich versah, war auch ich Teil der Hochzeitsgesellschaft. Zuerst ging es zur örtlichen Gemeindeverwaltung. Hier wurde die Staatliche Ehe vollzogen. Anschliessend ging es zurück zur Kirche. Hier aber gingen nur die Angehörigen und Verwandten mit hinein. Der anderen Leute warteten draussen. Ich befand mich unterdessen in einer Männerrunde von 6 Herren, von denen jeder eine Flasche Tuika in der Hand hielt. Nach etwa einer Stunde kam die Hochzeitsgesellschaft aus der Kirche und schritt zum nahe gelegenen Kulturhaus. Hier gab es vor dem Eingang erst eine kleine kulturelle Einlage. Dann aber strömten die Leute in das Kulturhaus. Da traf ich plötzlich Ioan mit seiner Frau, die auch zur Hochzeit wollten. Es waren gute Freunde und so gingen wir erst in eine Kaffeebar auf ein Bierchen. Aber dann, gingen auch wir zur Hochzeit. Ich setzte mich zu Ioan. Die Tische waren prall bestückt mit Speis und Trank. Der orthodoxe Pfarrer hielt eine Rede und dann ging es richtig los. Zu meiner anderen Seite sass ein Ehepaar so meines Alters. Die Frau hatte ich vor zwei Jahren schon einmal am Webstuhl fotografiert. Und nun nahm die mich in die Mangel. Ich sollte tanzen und das zu rumänischer Folklore. Der Pfarrer hatte reichlich Spass an meinen ersten Gehversuchen zu rumänischer Folklore. Also ich legte mich ins Zeug und irgendwie ging`s dann richtig ab. Wir zogen eine volle Runde durch. Dann Pause und Ioan lobte mich für die gelieferten Leistungen. Besonders imposant ist hier ein Brauch, der besonders im Maramures vorherrscht. Denn manchmal sieht man auch Männer mit zwei Frauen tanzen. An schönen Frauen war hier wirklich kein Mangel, aber da war mir das Zuschauen einfach lieber. Und meine Tanzpartnerin liess nicht locker. Für die übernächste Runde war ich wieder gefragt. Und als Krönung musste ich auch noch an einer Männerrunde teilnehmen, wo sie alle im Kreis ihr Temperament austoben. Also meine Beine hobberten noch, als ich danach zu Tisch ging. Die Folklore-Gruppe bestand im übrigen aus 5 Personen, die alle aus Botiza kommen und zu aller Kuriosität sind vier von denen Brüder. Zu gegebener Stunde spielten die ein Volkslied auf, was zum Inhalt hatte: ...wie schlecht es dem Manne geht, wenn er erst einmal verheiratet ist. Und immer wenn der Refrain kam, da sangen die Männer im Saal aus voller Kehle mit. Was für unendliches Leid muss es doch auf dieser Welt geben. :-))) Gegen zwei Uhr in der Frühe ging dann einer durch den Saal mit einer grossen Plastikwanne und sammelte Geldspenden ein. Zwischen 100.000 und 200.000 Lei spendeten die Leute. Somit finanziert sich natürlich schon ein Teil dieser Feierlichkeiten. Es gab ja fast jede Stunde ein neues Essen. Angefangen von Aufschnitt, über Suppe, Bratenfleisch mit Kartoffeln und dann auch noch Kuchen und Törtchen. Kurz nach halb drei Uhr ging ich dann in Richtung Unterkunft. Denn schliesslich wollte ich ja am Sonntagvormittag wieder fitt sein.

19.09.99: . . . Tuika unterm Heuschober

Gegen 10:00 Uhr war ich wieder unterm Volk. So nach und nach strömten die Leute zur Kirche. Das eine und andere Foto hatte ich mir dabei "erbeten". Dann aber war ich eingeladen zur neuen Griechisch-Katholischen Kirchgemeinde. Ihre Gottesdienste halten sie noch in einem Bauernhaus ab. Eigentlich ist ihnen ja in mehreren Prozessen die alte Holzkirche wieder zugesprochen worden. Aber der orthodoxe Pfarrer macht dagegen Front. In einem Gespräch mit dem Preoten der neuen Griechisch-Katholischen Gemeinde erfuhr ich, dass man nun eine neue kleine Steinkirche bauen will. Vielleicht ist es gut so und es wächst Gras über die kleinen Turbulenzen der jüngeren Dorfgeschichte. Aber man soll es richtig verstehen, es gibt bei all den kirchlichen Problemen keine Feindlichkeiten unter den Leuten im Dorf. Da erweisen sich die Schäfchen als die Unbefleckteren im Gegensatz zu ihren Hirten!

Am Nachmittag bin ich mit George zu unserem Freund Ioan aufgebrochen. Auch Ioan`s Familie gehört mit zu der touristischen Assoziation (Rural Tourism Association = Ländliche Tourismusvereinigung) in Botiza. Und ich entdeckte gleich eine wunderschöne Kuriosität. Viele Häuser haben ja hier solche Heuschober, bei denen sich je nach Menge das Dach nach oben oder unten versetzen lässt. Ioan hat das Heu auf eine höhere Etage verbannt und darunter einen wunderschönen offenen Pavillon eingerichtet. Ja und da sassen wir dann zu Tuika und Bier. Das Wetter war sehr schön und wir entschlossen uns spontan gleich hinters Haus auf Pilzsuche zu gehen. Nach einer Stunde war die Tüte voll. Dann bereitete uns Ioans Frau ein reichlich gutes Essen. Ioan hat hier auf dem Grundstück auch eine grosse Wiese. Ideal für Camper und auch für Leute mit einem Wohnmobil.

20.09.99: . . . Bauernmarkt in Dragomiresti

Montag ist heute und somit ein lang ersehnter Tag für mich. Denn in Dragomiresti ist Bauernmarkt, oder sagen wir schlicht Markt. Schon früh treiben die Bauern ihr Vieh aus anderen Dörfern herbei. George hat mich früh mit dem Auto hingefahren. Unterwegs sahen wir ein Bauer, der einen Bullen zum Markt bringen wollte. Dem war aber nicht danach und so bog dieser rechts ab auf`s Feld. Das arme Bäuerlein hoppelte an der Leine hinterher wie ein Taschentuch im Winde. Und dann endlich stürzte ich mich ins Getummel. Pferde, Kühe, Schafe wurden hier auf dem Markt gehandelt und auf der anderen Hälfte des Geländes gab es vom Mobiliar bis zum Ersatzteil für Hüfthalter zu ziemlich alles. Ich drehte meine Runden und machte so meine Fotos. Touristen sah ich sonst keine weiter.

Bei den Pferden verweilte ich oft. Denn wer sich da auf einen Handel einlässt, der will`s genau wissen. Besonders wichtig in dieser bergigen Gegend ist, ob die Pferde auch über reichlich Zugkraft verfügen. So kommen zwei Pferde vor einen Wagen, dessen Räder blockiert sind und dann heisst es "hü hü heia hü ...". Die Gäule gaben Gas und ab gehts. Ein "Verkäufer" trieb sein Gespann durch den angrenzenden Bach. Der Wagen sprang hin und her und der interessierte Käufer samt Gattin, welche hinten Platz genommen hatten, purzelten haltlos durcheinander. Das war ein Gaudi für die Zuschauer. Und dieses Foto ist auch garantiert nicht geworden, weil man eben nicht vor Lachen den Bauch halten und gleichzeitig ein ruhiges Foto machen kann. An einem Berghang hinter dem Marktgelände wurde ein weiteres Pferdegespann getestet. Die Pferde zerrten und keiften, aber der Wagen kam nicht mehr vorwärts. Ich ging hin, um zu sehen, in welchem Verhandlungsstadium man war. Der Preis schien zwischen den Familien ja schon längst ausgehandelt. Aber weil die Pferde nun hier nicht weiterkamen, da müsse der Verkäufer doch glatt noch ein Bier ausgeben. Der hielt dagegen, dass er schon zur Genüge Bier ausgegeben hätte. Aha, hier ging`s also nur noch um die Ehre. Eigentlich logisch, wo sollen denn die Leute mit ihrem Temperament sonst auch hin.

Bei den Kühen erspähte ich einen keifenden Zwergenopi, der sich mit seiner ebenfalls kleinwüchsigen Zwergenfrau stritt. Es ging um den Kauf eines Kälbchens. Eineinhalb Millionen Lei sollte es kosten. Doch für den kleinen Alten war das scheinbar zu teuer. Dann wandte er sich zu der jüngeren pauschbäckigen Bäuerin, der das Kalb gehörte und beschimpfte diese, dass der Preis zu hoch sei. Die blieb gelassen, zeigte nach links und nach rechts und meinte, dann solle er doch wo anders ein Kalb kaufen. Kälber waren ja auch genug da, und dass der Alte sich dieses ausgeschaut hatte, sprach ja schon für gute Qualität. Das wusste natürlich die Bäuerin. Ich stand da ganz in der Nähe und wohnte dem Handel bei. Die Bäuerin blinkte mir immer schlitzäugig zu. Dann wollte die kleine Zwergenoma das Geld rüberreichen. Der Zwergenopi riss ihr den Geldpacken aus der Hand und hoppelte und fluchte. Nach ewigen hin und her gab der dann selbst den Geldpacken rüber und das Kälbchen hatte nun endlich den Besitzer gewechselt.

Gegen Mittag holte mich George wieder mit dem Auto ab. Wir wollten ja heute noch die Iza-Quelle im Rodna-Gebirge aufsuchen. Ab Moisei zweigt die Forststrasse ab. Die Fahrbahn wurde sehr schlecht, dafür aber die Landschaft noch schöner. Die Iza-Quelle sprudelt sehr kräftig ebenerdig aus einer Höhle in einer kleinen Schlucht hervor. Ein wundervolles Fleckchen Erde.

Nun fuhren wir wieder zurück. Es war früher Nachmittag und der Markt in Dragomiresti hatte sich bereits aufgelöst. Wir fuhren weiter nach Bogdan Vodä. Hier besichtigte ich die wunderschöne alte Holzkirche. Ganz in der Nähe hat man die für mich zumindest hässlichste Betonkirche vom ganzen Iza-Tal erbaut. Dennoch ist dieses Ensemble von Alt und Neu sehr interessant und kurios. Anschliessend fuhren wir dann weiter nach Ieud. Hier gibt es zwei alte Holzkirchen mit den wohl schönsten Friedhöfen vom ganzen Maramures. Wunderschöne geschnitzte Holzkreuze kann man hier besichtigen. Zuerst besichtigten wir die Kirche "Biserica din Ses", welche um 1718 erbaut wurde. An anderer Stelle im Dorf befindet sich auf einer kleinen Anhöhe die Kirche "Biserica din Deal", welche wohl die Älteste Kirche hier im Maramures ist. Erbaute wurde sie im Jahre 1364. Hier waren im Vorraum gerade mehrere Damen mit der Restauration der Wandbilder beschäftigt.

Gegen 18:30 Uhr waren wir dann wieder zurück in Botiza. Die Schnapsdestille war offen und ich liess mich dort absetzten. Machte natürlich gleich einige Fotos und Kostproben. Na ja, es dauerte so seine Zeit!

21.09.99: . . . Die bockige Nonne

Heute war eine grosse Tagestour angesagt. Georg und ich fuhren über Bogdan Vodä zuerst nach Bocicoiel. Wir hielten dort zuerst an einem sehr schönen alten Holztor. Also das Teil war wirklich eines der Extraklasse. Anschliessend besuchten wir ein Haus, in dem noch Opincii (Opincä = Bundschuh) hergestellt werden. Dann Weiterfahrt über Viseu de Jos nach Viseu de Sus. Hier besuchten wir kurz die Zipserei und dann fuhren wir ins Wassertal, bis kurz vor Valea Pestilor. Hier wurde eine neue Holzkirche im Rohbau fertiggestellt. Im Kellergeschoss werden bereits Gottesdienste abgehalten. Diese Kirche, mit dem Namen "Biserica din Valea Riului" stellt eine weitere kulturelle Bereicherung für die Gegend um das Wassertal dar. Malerisch gelegen und wer es zum Abend noch bis hier her schafft, der findet sicher in der Nähe auch ein schönes Zeltplätzchen.

Wir setzten unsere Reise fort. Zurück ging es nach Viseu de Jos und dann weiter das Tal der Wischau. Kurz hinter Unterwichau steht rechts oben am Berghang eine neue Holzkirche. Ein Stück tiefer ein riesiges Wohnhaus. Das alles ist Privatbesitz und Zugang ist strikt untersagt. Ein langjähriger Chef von Motorola, der ehemals aus Rumänien stammt, hat für seine Mutter und sich dieses Anwesen erbaut. Ins Gerede ist dieser Herr aber gekommen, als er vor einigen Jahren unlautere Geschäfte mit Handys für`s rumänische Millitär machte. Da gab es auch einen Prozess, aber das Eigentum des Herren wurde nie angetastet.

Kurz vor Leordina verliessen wir das Tal der Wischau und bogen rechts ab nach Poienile de Sub Munte. Auch hier gibt es eine eigentümliche alte Holzkirche. Im Dach vom Kirchturm sind mit anders gefärbten Holzschindeln die Jahreszahlen eingebracht, zu denen Restaurationen stattfanden. Auch hier steht in unmittelbarer Nähe die neue grosse Kirche aus Stein. Und zurück ging es in`s Tal der Visau, bis hinein nach Valea Viseului. Aber hier fährt nur der Zug nach Sighet weiter. Eine Strassenverbindung existiert nicht. Also wieder zurück bis Petrova, weiter über den Hera-Pass nach Costiul. Hier wurde früher in Bergwerken Salz abgebaut. Hinter dem Ort finden sich reichlich Zeugnisse davon. Ausserdem, es gibt hier auch ein wunderschön gelegenes Salzbad. Ein Freibad sozusagen und erst im vorigen Jahr renoviert. Das Gebäude, wo man warme Salzbäder nehmen konnte, befindet sich aber noch im desolaten Zustand. Eine wunderschöne Wiese ist hier und auch eine kleine Kaffeebar. Ich sprach mit dem Chef und Hausmeister der Anlage. Seit ca. 30 Jahren arbeitet er hier. Also zelten kann man hier auch und wenn einer ein Stellplatz für sein Wohnmobil sucht, für eine kleine Gebühr ist`s möglich. Auch kleine Finnhütten stehen hier. Besonders für Radler, die in dieser Gegend eine Tour machen, ist das ein lohnenswertes Plätzchen für den Abend. Aber zuvor gilt es noch 5 km durch den Ort eine Bergauffahrt zu bewältigen. Aber da schmeckt dann auch das Bier besser! Das Bad ist in der Saison geöffnet vom 3.Mai - 28.August. Und wer später oder früher kommt, erkundigt sich einfach nach dem Chef und dann ist es auch kein Problem mit dem Niederlass.

Weiterfahrt nach Tisa. Hier steht die wohl hässlichste neue Holzkirche vom ganzen Maramures. Der Glockenturm ist so schlank, dass er scheinbar aus Streichhölzern errichtet wurde. Hier stimmen einfach die Proportionen nicht. Aber es bereichert das Potential der Kuriositäten. Nach kurzem Aufenthalt in Sighet fuhren wir nun nach Bârsana. Die Abendsonne hing schon tief und tauchte die vielen Holzhäuser in ein warmes Licht. Jetzt war sozusagen DER ideale Moment, noch einmal Fotos von der dortigen Klosteranlage zu machen. Und genau das tat ich. Nur kurz vor dem Nonnenwohnhaus hielt ich inne und machte noch Fotos vom Kirchenensemble. Eine jüngere Nonne kam und wollte mich darauf hinweisen, dass ich hier nur ein Foto machen dürfe. Na, da war die ja bei mir genau richtig. Ich hab ihr nochmal erzählt, dass sie nicht vergessen solle, dass diese wunderschönen Bauten hier die Leute aus dem Dorf erschaffen haben. Und auch eine Nonne hat nicht das moralische Recht darüber zu entscheiden, wer hier wie viele Bilder macht. Ausserdem war ich fast jedes Jahr hier und hatte einfach immer Pech mit dem Licht. Ich jedenfalls werde das Lob über diese fantastischen Handwerker aus Bârsana in die weite Welt entsenden. Das kann doch eigentlich nur im Interesse des Klosters sein. Ich setzte noch eins drauf und frug die Nonne, ob ich denn auch EIN Bild vom Wohnhaus machen dürfte. Sie willigte bockig ein. Ich dankte rechtherzlich!

Am Abend in Botiza warteten wieder mehr irdische Zaubereien auf mich. Mirella bereitete das Abendbrot. Es gab eine kartoffelbreiähnliche Masse, welche aus Melonen bereitet wird und dazu "Vacä de Pädurea" (das ist sozusagen das heimliche Pseudonym für Rehbraten). Also wenn ich nun meine Lustgefühle beschreiben sollte, so käme wohl eine ganze Homepage bei raus. Lassen wir`s. Kann ja jeder selbst herkommen und probieren!

22.09.99: . . . "Klarer Kopf vom Suppentopf"

Früh gegen 9:00 Uhr sind George und ich zuerst nach Bogdan Vodä zum dortigen Pfarrer gefahren. Er hat noch Bestände von einem sehr guten Buch über rumänische Holzkirchen (historische Monumente und religiöse Kunst) im Hause und bietet diese zum Verkauf. Ich war natürlich interessiert!!! Leider war niemand zu gegen. So begannen wir mit unserer eigentlichen für heute geplanten Reise. Erstens: Besichtigung der Holzkirche in Rozavlea. Anschliessend fuhren wir zu dem bekannten Holzschnitzer Birsan Toader nach Bârsana. Einer seiner zwei Söhne, der Ioan war da und wir gingen in den Ausstellungsraum. Wir setzten uns anschliessend vor das Haus und kamen richtig gut ins Gespräch. Ich erfuhr dabei, wie der Vater mit dem Holzkunstgewerbe begann: Eines Tages wollte Birsan auch ein schönes Holztor für sein Gehöft erbauen lassen, aber es war einfach zu teuer. So hat er sich 1972 entschieden, selbst ein Tor zu fertigen. Und siehe da, das eigene Talent war entdeckt! Neben Holztoren fertigte er dann nach kurzer Zeit auch Skulpturen und andere Kunstwerke aus Holz. Ioan, welcher in meinem Alter ist und ebenfalls im häuslichen Betrieb mitarbeitet, brachte mir das Gästebuch. Ich schrieb hinein, dass es hier schon recht beeindruckend ist und auch in Zukunft ein Besuch immer wieder lohnt. Aber ein Defizit wäre wohl, es gäbe hier keinen Tuika. George übersetzte dem Gastgeber und dieser rannte sofort los und dann becherten wir 7 Gläser in Folge. Ich korrigierte meinen Eintrag im Gästebuch. Beim Abschied meinte Ioan, was da den Tuika angeht, da hätten bisher die meisten Fremdlinge beim vierten Becher das Handtuch gestreckt. Ich dachte nur, Brustkorb raus solange noch Luft drin ist.

Wieder im Auto, gab ich George zu verstehen, dass es jetzt unbedingt Zeit für eine deftige Ciorba sei. Ich schaltete meinen "Autopiloten" ein. In Ocna Sugatag, direkt bei dem Salzbad, dann endlich ein Restaurant und die Ciorba. Alles noch mit "Autopilot"! Anschliessend gingen wir zu Resten alter eingestürzter Salzgruben. Salzwasserkonzentrierte Tümpel und ein grösserer Teich waren hier. Langsam kam ich wieder zu mir und konnte den "Autopiloten" abschalten. Mein Konzept war aufgegangen: "Klarer Kopf vom Suppentopf". Auf unserer Weiterfahrt in Hoteni fotografierte ich Schwarzbüffel und dann besuchten wir die orthodoxe Holzkirche und auch die Griechisch-Katholische Kirche in Härnicesti.

Georges Vater bewirtschaftet in Härnicesti das älteste Haus im Ort. Es hat die Nr.8 und wurde erbaut um 1792. Das Haus beherbergt mehrere Gästezimmer. Wir stoppten und besuchten Georges Vater auf ein Kaffeepäuschen. Draussen auf der Terrasse liessen wir uns im Sonnenschein nieder und ich muss schon sagen, das ist ein wahres Kleinod.

Nächstes Ziel war die Holzkirche in Sat Sugatag. Die Frau des Pfarrers kam herbei und winkte mit dem Kirchenschlüssel. Klar wollte ich reinschauen. Anschliessend gab ich eine kleine Spende. Sie dachte eher an DM, aber ich hatte hier nur Lei. Wo wir heute noch hinfahren, wollte sie wissen. Nach Bogdan Vodä. Das sei gut, denn sie will heute noch zu Verwandten nach Moisei. Wir nahmen sie natürlich mit. Im Auto machte ich mir natürlich einen Spass und sagte, das sie aber leider für die Fahrt ein Obulus in DM abgeben müsste. Da mussten wir alle drei loslachen. In Bogdan Vodä hatte ich zum späten Nachmittag dann doch noch grosses Glück und erstand beim Pfarrer das gewünschte Buch.

Das Abendbrot bereiteten Mirella und George auf dem Disc. Danach gab es nur noch die Frage: Wer trägt mich hoch in`s Schlafquartier?

23.09.99: . . . Holzkirchen, Büffel, Kohlenmunk

Heute ging es erneut auf Tour. Zuerst nach Baia Mare. Zuvor stoppten wir aber bei Georges Mutter, Ana Iurca in Vadu Izei. Sie bewirtschaftet hier das eigentliche Wohnhaus mit zusätzlich eingerichteten Gästezimmern. Das Haus mit der Nr. 333 A lohnt wirklich für einen Besuch. Wer z.B. weiter will in Richtung Iza-Tal und Moldau-Klöster, der kann von hier aus einen Tagesausflug nach Säpinta und Sighet machen. Auch Camping ist hier möglich (Tel. 0040 62 330365 / Ana Iurca).

Auf der Weiterfahrt hielten wir noch kurz in Berbesti. Hier steht mitten an der Strasse ein wunderbar jahrhundertealter holzgeschnitzter Bergarbeiteraltar, der den Bergarbeitern in Ocna Sugatac als Schutzpatron diente. Ein sammelwütiger Britte wollte vor einem Jahr diesen Altar für 100000 Dollar aufkaufen. Aber die Leute sagten, dass bringe ihnen Pech und sie verkauften nicht. Heute stand die Sonne auf den Altar und so konnte ich endlich gute Bilder davon schiessen. Und das ohne 100000 Dollar.

In Baia Mare gönnten wir uns zum Mittag ein gutes Essen. Dann besuchten wir weitere Holzkirchen. Zuerst die in Säcäläseni, dann die Kirche in Culcea und anschliessend das schöne Kirchenensemble in Remetea Chioarului. Der alte Eingang der Holzkirche dort hat einen eigentümlichen Überbau über dem Kircheneingang und ist zudem wunderbar eingerahmt von uralten dicken Bäumen. Dann ging es weiter über Coas und dann auf schlechter Schotterpiste in Richtung Copalnic. Dann wieder gute Strasse und auf nach Tg.Läpus. Nun war es nur noch ein Katzensprung zum Kloster Rohia. Mitten in bewaldeten steilen Berghängen liegt die wunderschöne Klosteranlage. Man ist gerade dabei, eine neue steinerne Klosterkirche zu errichten. Der Rohbau scheint fast vollendet.

Es war Zeit für die Rückfahrt. Wir fuhren über Läpus. Kurz dahinter fotografierte ich zwei schöne Büffelgespänne. Und dann bei Strimbu Bäiut besuchten wir noch eine Köhlerei. Schade, dass der Mario nicht hier ist. Ich hätte ihm gerne gezeigt, wie ein wahrer Kohlen-Munk ausschaut! Zum späten Abend waren wir zurück in Botiza. Die vielen Tageseindrücke musste ich in aller Ruhe ersteinmal verarbeiten.

24.09.99: . . . Letzter Tag in Botiza

Heute begann mein letzter Tag in Botiza und den wollte ich dann auch hier in der Umgebung verbringen. Das Wetter wurde wieder schön und ich nutzte die Zeit für eine kleine Wanderung hinauf zum Vf. Fata Melintitii (947 m). Die Aussichten waren vorzüglich. Ich lief auf dem Berg weiter in Richtung Vf. Muncelu (1076 m). Von hier stieg ich dann wieder ab nach Botiza. Wieder im Ort, besichtigte ich im oberen Teil des Valea Secul eine kleine Mühle und eine Destille. Ein Stück weiter sah ich auf einem Hof drei alte Weiber beisammensitzen, die gerade Massen von diesen kleinen mit Reis und Hackfleisch gefüllten Kohlrouladen wickelten. Die Hausherrin winkte mich rein und im Wohnhaus war eine ganze Stube voll mit Bachwaren ausgelegt. Das Alles ist für den kommenden Tag bestimmt. Denn es findet eine Feierlichkeit in der Kirche statt, wo man die Verstorbenen ehrt und ihnen gedenkt.

Am Nachmittag sass ich noch gemütlich mit Mirella und George zusammen und zum Abend wurde es Zeit, den Rucksack zu ordnen. Schliesslich habe ich noch mit meinen Freunden in Pui telefoniert. Wir vereinbarten, dass man mich morgen am Bahnhof in Subcetate abholen möge.

25.09.99: . . . Vom Norden in den Süden

Noch im ersten Morgengrauen fuhr mich George nach Cluj. Gegen 10:40 Uhr hatte ich hier einen günstigen Anschlusszug, der eben bis Subcetate durchfährt. Ich sass im Abteil neben einer charmanten jungen Dame, die in Cluj Germanistik studiert und eigentlich in Fagaras wohnt. Wir fanden schnell genügend Gesprächsstoff. Auch die Mutter der jungen Dame war zu gegen und die wurde dann sichtlich nervös, als der Zug Verspätung einfuhr. Damit war der Anschlusszug nicht mehr zu bekommen. Als der Schaffner in unserem Abteil die Fahrkarten kontrollierte, da legte jene Dame sich in`s Temperament und diskutierte mit dem Schaffner. Der schob sich die Mütze nach hinten, setzte sich und sagte: "Nun wollen wir aber mal Rumänisch miteinander reden!" Und dann legte er los: Auch er käme dadurch fast jeden Tag nie pünktlich zu seiner Familie und wisse überhaupt jemand, wie wenig er verdiene und was sein Chef dagegen hätte, und das es auch ihm reiche und und und ... .

Dann kam auch ich mit leichter Verspätung endlich in Subcetate an. Meine Freunde Venu und Dorin erwarteten mich am Bahnsteig. Schnell noch ein Bierchen und dann rein ins Auto und auf nach Pui. Zum Abend war noch eine Hochtzeit in Pui. Aber die war nicht vergleichbar mit jener in Botiza. Wir jedenfalls feierten heute unser Wiedersehen bei Familie Stanciu.

26.09.99: . . . Höhlen und Schluchten

Heute war Sonntag, Tag des Herren sozusagen und so machten sich drei Herren mit dem Auto auf zu einer schönen Tagestour. Wir fuhren in Richtung Petrosani. Am Eingang zur Schlucht "Cheile Pestera Bolii" setzte uns Herr Stanciu ab. Dann hiess es Hosenbeine hochgekrempelt und rein in die Schlucht. Sie ist nicht sonderlich lang, aber sehr schön. An einer Stelle reichte dann das Wasser aber doch bis an`s Gemächt. Aber unsere Männlichkeit haben wir behalten. Anschliessend direkt bei den Gleisen der Bahnstrecke gingen wir hinein in die Höhle "Pestera Bolii". Auch die durchwanderten wir bis zum imposanten Eingangsportal nahe der Bahnstation "Halta Pestera Bolii". Hier hatte uns bereits Venu mit dem Auto erwartet.

Und weiter ging unsere Tour über Lupeni bis zur Cabana Cheile Butii im Retezat-Gebirge. Hier fanden sich noch reichlich Zeugnisse der wütenden Wassermassen vom Juni diesen Jahres. Nach einem Bierchen machten sich Dorin und ich auf, zu einer kleinen Exkursion in die Buta-Schlucht. Hinter einem kleinen Wehr muss man dann von Stein zu Stein und notfalls durch`s Wasser. Sehr beeindruckende Landschaft hier. Mehrere Höhlen sind wir abgekrochen, die mitunter sehr eng verlaufen, aber allesamt nicht sonderlich lang sind. Wir sahen danach aus wie "ausgeschissen". "Kohlen-Munk" hätte jetzt der Mario sicher wieder zu mir gesagt, aber zum Glück war er ja nicht dabei.

Dann ein Stück des Weg`s mit dem Auto Retour und beim Abzweig Valea de Pesti sind wir dann auf sehr schlechter Forststrasse hinauf zur Cabana Valea de Pesti gefahren. Wir waren die einzigen Gäste hier. Wer also in der Vor.- oder Nachsaison eine Cabana mit 130 Plätzen für nur zwei Personen sucht, der hat dann den ganzen Laden hier für sich. Und das zu einem Preis von ca. 50.000 Lei die Nacht. Romantischer Ausblick von einer Terrasse auf den Stausee im Valea de Pesti. Es wurde allmählich dunkel und somit Zeit für die Rückfahrt nach Pui.

27.09.99: . . . Die Seele der Pflaumen

Am Nachmittag bin ich wieder einmal hinaufgewandert in das obere Valea Fizesti. Eine Nacht bei meiner so lieb gewonnenen Familie Danut, dass muss schon sein. Für die zwei Sprösslinge und den Grossvater hatte ich noch einige Geschenke im Gepäck. Zum frühen Abend war ich oben am Gehöft. Der Grossvater sammelte gerade herabgefallene Pflaumen für den künftigen Tuika ein. Ich ging dann ersteinmal zum Haus und begrüsste Maria und die zwei Söhne. Dan war noch in den Bergen bei den Schafen. Mit dem Abendbrot würde es ja noch dauern und so half ich dem Alten beim Pflaumensammeln. Aber welche herabgefallene Pflaume erfüllt denn noch den nötigen Qualitätsstandart? Ich schaute dem Alten kurz zu und mein Fazit war: Jede noch so faulige Pflaume ist dafür von ausgefallener Güte. Na ja, eigentlich logisch, denn bei der Destillation steigt ja auch nur die Seele der Pflaume auf. Und darum ist es wie bei den Menschen: -alle Pflaumen sind gleich-. Jedenfalls, meine Aktienanteile für den nächstjährigen Tuika hier sind gesichert. Mit Einbruch der Dunkelheit rief uns Maria zu Tisch. Dem Alten übergab ich jetzt sein kleines heiss ersehntes Fernglass. Und auch die Kleinen bekamen ihre Geschenke.

28.09.99: . . . Die spontane Höhlentour

Maria bereitete mir zum Frühstück Mamaliga mit Brânzä. Dazu gab es frische Kuhmilch und Tuika. Ich liess den Tag heute langsam angehen, denn Venu würde mich so gegen Mittag im unteren Fizesti-Tal mit dem Auto erwarten. Alles lief nach Plan. Gegen 13:00 Uhr sassen wir zu Tisch und wurden von Venu`s Frau bewirtet. Gegen 14:00 Uhr hatte ich ja eine Verabredung mit Dorutu, einem Sohn von Dorin. Wir wollten eigentlich einen Nachmittagsausflug zur Cabana Straja im Vilcan-Gebirge machen. Doch bei Familie Danut ist mir das sehr warme Quellwasser hier aufgefallen und da kam mir doch spontan die Idee, die Höhle "Pestera Sura Mare" bei Ohaba Ponor (Kartenübersicht) zu machen. Zunächst aber kam Dorutu nicht. Er war wohl noch mit dem Auto in Deva unterwegs. Also vertrieben Dorin und ich uns die Zeit in der Kaffeebar. Wir waren eine wirklich illustre Runde. Gegen 15:00 Uhr war Dorutu aber ran und ich schlug ihm die Höhle vor. Auch er hat die noch nicht gemacht und so holten wir schnell alles Nötige beisammen. Gegen 16:00 Uhr standen wir dann vor dem riesigen Portal. Ich wusste ja, was mich erwartet und hatte für den langen Weg durch den unterirdisch verlaufenden Bach gleich die Wanderschuhe und sonstige Sachen angelassen. Dorutu war mit sehr langen Anglerstiefeln ausgestattet, doch schon nach den ersten 100 Metern waren die vollgelaufen. So fügten wir uns den Gegebenheiten und liefen weiter. Die zu furtende Wassertiefe pendelte zwischen Knie.- und Brusthöhe. Mehrere keinere Wasserfälle galt es zu überwinden und wunderschöne Kalkformationen haben wir gesichtet. Aber diese mehr bräunlich-dunkelfarbigen Tönungen machen gute räumliche Fotos schwierig. Dafür war mein Blitz einfach nicht stark genug. An einer mitten im Weg sehr tief hängenden Kalkformation, drehten wir wieder um. Hier waren nur noch ca. 10 cm Platz zwischen dem Wasser und der Höhlendecke. Ich hätte meine Kamera da nicht durchbekommen. Eine ähnliche Passage mit ca. 30 cm bis zur Höhlendecke hatten wir ja schon hinter uns, da ging es noch gerade so. Aber immerhin, knapp 3 km sind wir vorgedrungen. Ohne grosse Ausrüstung halt ein tolles Erlebnis. Gegen 20:00 Uhr waren wir wieder am Höhlenausgang. Aber das Schlimmste kam jetzt. Wir mussten in der Dunkelheit noch die sich anschliessende Schlucht durchschreiten. Aber hier waren die Steine im Wasser abartig rutschig. Dorutu hat sich einmal voll daniedergelegt. Gegen 21:00 Uhr dann Abendbrot in Pui und unauslöschliche Erlebnisse an diesem vorletzten Tag hier in Rumänien. Ich war überglücklich.

29.09.99: . . . Ich komme wieder!

Am Vormittag habe ich so langsam meinen Rucksack mit all den vielen Gastgeschenken und Büchern gepackt. Eine schwere Aufgabe. Mittag bei Familie Stanciu und dann noch einige gemütliche Stunden mit Einheimischen in der Kaffeebar. Zum Abend hat mich Dorin dann nach Deva begleitet. Ich wurde immer schwermütiger und gegen Mitternacht fuhr dann mein Zug in Richtung Heimat. Oder weg von der Heimat? Ich weiss nicht wie ich denken soll. Aber eines ist sicher: ---Ich komme wieder! ---.

Wilhelm Scherz / Jüterbog


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