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Im goldenen Oktober durch Rumänien

Ein Reisebericht von Wilhelm Scherz

aus dem Jahre 1997

Bilder zur Story


Wäre es ein Film, dann hätte jetzt irgendjemand gerufen: "Klappe die Erste", oder so etwas wie: "Action"! Da rannte ich los wie wild, hinter mir eine junge Frau mit Baby und im Windschatten noch ein älterer Herr, der sich mit uns solidarisch erklärt hatte. Schon zuvor war es ein wahrer Nervenkrieg, als unser Zug kurz vor der Einfahrt in den Budapester Bahnhof gestoppt wurde. Die Zeit rannte uns davon und wie schon einige Jahre zuvor ahnte ich, wann genau der Zug wieder anfahren würde, nämlich genau zur Abfahrtzeit unseres Anschlusszuges nach Rumänien. Ein Schelm, der den Ungarn da Böses anheften will und ich versuchte diesen Gedanken wieder einmal in mir zu untergraben, bis wir endlich auf dem Bahnsteig waren und loswetzten.

Ein ungarischer Bahnhofsvorsteher stand uns sozusagen vor, will sagen: im Weg. Kurzer Stop und die Frage, wo bitte fährt der Zug nach Bukarest ab. Das alles hintereinander in Deutsch, Englisch, Rumänisch. Was war nur mit dem Ungarn los, er schien eine Wachsfigur zu sein, antwortete nicht, als wisse er nicht, dass es Rumänien gibt. Wir also weiter, nach schweren Sekunden des Stehenbleibens, schwer bepackt und geleitet vom Glück, denn da stand er noch, der Zug nach Bukarest. Wir hatten noch etwa 200 Meter bis dahin. Ein ungarischer Schaffner bliess die Pfeife, der rumänische Lokführer zeigte einen Vogel und deutete auf die laufenden Menschen, welche ja den Zug besteigen wollten. Der Schaffner bliess abermals die Pfeiffe und winkte heftig zum Abfahren, aber da hatten wir den letzten Waggon des Zuges erreicht, die Tür aufgerissen und warfen zuerst unser Gepäck hinein: ... ich meine grosse Kraxel, zwei Schlafsäcke (die ich für meine rumänischen Freunde besorgt hatte), eine weitere grosse Tasche mit Gastgeschenken, dazu noch eine Tasche und einen Beutel der jungen Frau, ... diese warf dann hinterher, ein faltbares Kinderbett eine weitere grosse Tasche und ... oh nicht dies, nicht das Baby!!! ... dann der alte Herr, welcher noch zwei weitere grosse Pakete der Frau hineinwarf. Er blieb in Budapest, aber wir mussten nun noch in den anfahrenden Zug. Ich also zuerst, das Baby ergreifend, die junge Frau noch gerade hinterherzerrend. Bingo - die Goldmedaille!!! Aber es gab weder Silber noch Bronze, denn wir waren die einzigen, welche den Zug noch gerade eben erreichen konnten. Alle anderen blieben zurück, Männer, Frauen, Alte und Kinder hatten das Nachsehen wegen ...

Wir hatten aber nun einen beinahe komplett leeren Zug. Nun war es kurz nach 10: 15 Uhr und wir bezogen gemeinsam Quartier in einem leeren Abteil. Auf geht´s nach România. Die junge Dame ist Rumänin und studiert in Berlin Musik. Wir kamen bereits im Zug von Berlin nach Budapest ins Gespräch, weil unsere Schlafwagenkabinen nebeneinander lagen. Nun bin ich für die Zeit bis Mitternacht zum Leihvater emporgestiegen und betreue gelegentlich den kleinen Spatz ein wenig, bis der eigentliche Papa in Bukarest sozusagen die "Staffel" übernehmen kann.


04.10.1997 (Samstag)

Mit einiger Verspätung kam unser Zug gegen 0:20 Uhr in Bukarest an. Auf dem Bahnsteig wurden Frau und Kind schon von Mann und Eltern erwartet und ich wollte gleich einmal schauen, wie es mit einer Zugverbindung nach Bârlad ausschaut. Auf dem Bahnsteig kamen mir gut gekleidete Bahnhofskinder entgegen, welche sich freundlich zum Gepäcktragen anboten. Für ein kleines Entgeld liess sich so all die Last besser zum Auskunftsschalter befördern. Zwei gelangweilte Frauen sassen da hinter Glas und ich stellte meine Frage, wann die nächsten Stunden ein direkter Zug nach Bârlad fahren würde. Das ginge erst gegen 6:15 Uhr, aber da müsste ich noch zweimal umsteigen. Die beiden kicherten schon. Als ich dann sagte, nach meinen Informationen würde auch ein Zug direkt nach Bârlad fahren, da lachten diese los, dass beinahe die Scheiben beschlugen, ja sicher, aber dieser Zug fährt erst gegen 12:00 Uhr. Oh je, dabei hatte ich keinen Bock hier rumzusitzen.

Ein älterer Herr kam auf mich zu und frug, wohin ich wolle. "Bârlad" sagte ich. Na er könne mich doch mit dem Taxi fahren. Was, mit dem Taxi??? Das sind weit über 200 Kilometer. Dann begann die Preisabsprache und wenig später hatten wir uns auf 80 DM geeinigt. Also raus aus den Bahnhof und ich staunte nicht schlecht, das Taxi war ein "Wartburg". Zudem handelte es sich dabei um ein sagen wir mal nebengewerbliches Taxi, was auch den günstigen Preis erklärte. Egal, bereits ausserhalb der Stadtgrenzen waren wir so gut miteinander befreundet, dass der Status "Schwarztaxi" sich schnell in "Freundschaftsfahrt" wandelte.

Auf den dunklen Strassen kamen wir nur langsam voran, oft tauchten plötzlich vor uns unbeleuchtete Pferdefuhrwerke oder alkoholisierte Spätheimkehrer auf. Nur gut, dass hier ein erfahrener Rumäne am Steuer sass! Die Zeit war schon kräftig vorangeschritten und nahe Focsani mussten wir an einer kleinen NON-STOP-Kaffeebar eine Zwangspause wegen des überhitzten Motors einlegen. Der Kaffee tat uns beiden aber sehr gut! Dann haben wir uns irgendwie verfahren, weil wir die Abfahrt nach Tecuci nicht gefunden hatten. Aber die Engel waren mit uns und mit den ersten Sonnenstrahlen erreichten wir Bârlad.

Bârlad schien eine recht grosse Stadt zu sein und ich wollte es dem älteren Herren nicht zumuten, hier auch noch die Adresse von Adi und Luminita ausfindig zu machen. Ich liess mich vor dem Bahnhof der Stadt absetzen und ging zu den dortigen Taxifahrern. Der erste kannte die Adresse nicht, der zweite auch nicht, aber er deutete an, ich solle kurz warten. Derweil kamen auch andere Fahrer hinzu und es begann eine Art Grossoffensive nach Adis Adresse. Dann kam ein Fahrer angesaust, bremste ruckartig vor mir und deutete mir einzusteigen. Also alles Gepäck rein ins Auto und dann los. Adi wohnte in einem Viertel am Stadtrand, dass aus vielen kleinen Hausparzellen und Nebenstrassen bestand. Nach einer halben Stunde fanden wir das Haus. Es war gegen 7 Uhr in der Frühe.

Wir brauchten nicht zu hupen, allein das Halten des Autos liess Adi aus dem Bett fallen und vor´s Haus treten. Wenig später waren auch Luminita und Adis Eltern auf den Beinen und dann wurde ich auch sogleich beköstigt, mit Tuicá, Wein, Kaffee, Brot, Speck und diesen wunderbaren Tomaten!!! Ich weiss nicht wie ich´s sagen soll, aber ich war augenblicklich zu Hause! Und das bei Leuten, die ich noch nie besucht hatte, denn Adi und Luminita lernte ich im Juli diesen Jahres im Retezat-Gebirge kennen.

Es war eine der ganz normalen Begegnungen, die man in den rumänischen Bergen so macht. Am 18.07.1997 kam ich bei Poiana Pelegii im Retezat mit einem Wanderfreund vom Bucura zu den Zelten zurück. Die Zeit war vorangeschritten und Brennholz wurde gebraucht, für das abendliche Lagerfeuer. Wenige Meter neben uns, ein liebevoll aufgetürmter Haufen Brennholz und eine angelegte Feuerstelle. Der Besitzer kam aus dem Zelt hervor und ich frug ihn einfach, ob wir uns zum Abend nicht zu ihm ans Feuer gesellen könnten. Da schaute auch eine junge Frau hervor und beide gaben sofort meiner Bitte statt. Es waren Adi und Luminita.

Wie viele Rumänen, fahren sie in den Sommermonaten durch´s Land und campieren irgendwo an schönen Plätzen. Adi hatte sich für den Bucura-See eine Angellizenz gekauft und wollte am kommenden Tag hinauf. Wir plauderten bis tief in die Nacht hinein am Feuer. Der nächste Tag versteckte sich in einer einzigen Nebelsuppe. Ich wanderte dennoch zum Bucura hinauf, um Freunden von der Salvamont-Gruppe einen Besuch abzustatten. Am Abend war ich zurück und ging auch gleich daran, Feuerholz zu besorgen.

Spät kamen Adi und Luminita zurück vom Bucura, diesmal konnten sie sich an unserem Feuerholz wärmen und das Essen bereiten. Wir sprachen über das was wir an den kommenden Tagen unternehmen würden. Unsere rumänischen Freunde wollten wieder angeln. Wir aber planten in Richtung Stâna Scorotei und weiter nach Câmpusel I (Casa Ursus) zu wandern. Adi kannte die Ecke noch nicht und ich schwärmte ihm gehörig was vor, auch wegen der schönen Höhlen dort.

Wie auch immer, zwei Tage später waren wir bei Câmpusel I und hatten uns in der Hütte einquartiert. Ich bin dann abends noch hinaufgewandert zum Forsthaus Câmpusel II, um alte Freunde zu besuchen. Na ja, das war an sich schon eine Freude, aber als plötzlich Adi am Küchenfenster auftauchte, da hat´s mir doch bald die Beine weggeschlagen. Sie hatten andauernd schlechtes Wetter dort bei Poiana Pelegii und erinnerten sich meiner Schwärmerei. Also machten sie sich auf die Reise mit ihrem Dacia. Aber so einfach war das nicht, denn wenn man von Poiana Pelegii mit dem Auto nach Câmpusel will, dann bedeutet das beinahe eine Strecke von über 150 km zurückzulegen, während man die Strecke zu Fuss über zwei Bergpässe locker an einem Tag erledigen kann. Jedenfalls waren wir wieder beisammen und unternahmen bei schönstem Wetter wunderschöne Ausflüge. Und am letzten Abend beim Lagerfeuer bekräftigten Adi und Luminita, dass ich im Herbst doch bei ihnen vorbeikommen sollte. Und irgendwie passte mir das ja auch, denn allein die Schlammvulkane lockten mich schon lange Zeit!

Ich hielt mich noch bei den letzten Tomaten und dem nie enden wollenden Tuicá auf, als Adi von mir wissen wollte, ob ich mich erst einmal auf´s Ohr legen möchte. Klar, über 30 Stunden hatte ich das nicht mehr getan, aber mein Gesicht verzog sich zu einem Lächeln, was Adi sofort verstand. Aha, also heute noch nach Vulkanii Noroiosi!!! Aber zuvor sind wir in die Stadt gefahren, um die nötigen Besorgungen zu machen. Ganz in der Nähe des Marktes hat es in einem grossen Betonblock eine Gasexplosion gegeben. Es sah schlimm aus, aber zum Glück passierte das Unglück früh, als die Leute schon zur Arbeit gegangen sind und die Kinder zur Schule, aber die Läden unten im Haus noch nicht geöffnet hatten.

Nach dem Einkauf zeigte mir Adi noch etwas die Stadt. Zum Mittag gab es allerhand deftige Speisen, die Adis Mutter bereitet hatte. Gegen 15:00 Uhr war es dann aber endlich so weit, wir verabschiedeten uns von Adis Eltern und dann brummte er los, der Dacia. Eine knappe Woche wollten wir nun durch den Osten Rumäniens fahren und campieren. Deshalb hatte ich für meine zwei Freunde auch die Schlafsäcke besorgt. Sie hatten zwar ein gutes Zelt, aber ihre Schlafsäcke damals im Retezat waren schlecht. Ich hatte es natürlich sogleich aufmerksam registriert!

Auf dem Weg bis kurz vor Buzáu war richtig was los. An vielen Stellen wurden direkt an der Strasse frisch geerntete Weintrauben verkauft. Viele Menschen, vor allem aus Bukarest sind gekommen, um dieses scheinbar kostbare Gut einzukaufen. Mitunter waren die Autos bis unters Dach mit Weintrauben vollgepackt. Als wir dann bei Buzáu in Richtung Berca fuhren, da wurde ich schon richtig nervös wegen der Schlammvulkane (Vulcanii Noroiosi). In Berca mussten wir uns erst einmal durchfragen, nach dem richtigen Weg. Dieser führte dann wenig später bergan und wir kamen in eine beinahe unwirkliche Landschaft. Das Land war karg und schien wie vertrocknet. An einigen Stellen standen alte verrostete Ölfördertürme. Es herrschte eine aussergewöhnliche Stille hier. Kurz vor den Schlammvulkanen mussten wir aussteigen, denn sonst wäre Adi mit dem Auto den Berg nicht mehr hochgekommen. Es war gerade Sonnenuntergang und ich hatte meinen Fotoapparat schnell zur Hand.

Wir hatten unsere Zelt unmittelbar am Waldrand, nahe den Schlammvulkanen errichtet. Abends am Lagerfeuer wurde mir erst so richtig klar, dass es bei diesem Gebiet nicht mit einem kurzen Tagesbesuch abgetan wäre. Die beinahe mystische Stimmung hier über eine ergiebige Zeit zu geniessen, hinterlässt ganz ausserordentliche Eindrücke. Aber ich werde mich hüten etwas zu beschreiben, was sich dem Empfinden nach viel tiefer in einem eingräbt. Zum Abend fanden wir ganz in der Nähe auch noch eine Wasserstelle und fortan führten wir ein wundervolles Leben!

Fotos von den Schlammvulkanen (Vulcanii Noroiosi Pâclele Mári)


05.10.1997 (Sonntag)

Da mag sich doch manch einer fragen ob dies noch angenehm ist, Autocamping in Rumänien im Oktober. Mit dem heutigen Morgen konnte ich dies nur bejahen! Bereits in der Frühe schien die Sonne schon recht heiss. Nach dem Frühstück machte ich mich auch gleich wieder ans Fotografieren der Schlammvulkane. Ein erster Besuch hier und so ein schönes Wetter!!!

Die Gegend hier ist reich an Erdöl- und Gasvorkommen und damit in Verbindung stehen gewissermassen auch die Schlammvulkane. Sie sind natürlich keines vulkanischen Ursprungs. Den Namen verdankt dieses Gebiet den vulkanartigen Kegeln, deren Förderschlote beinahe den vulkanischen Solfataren zum Verwechseln ähnlich sind. Da ich ja Island mehrmals bereist habe, weiss ich, wovon ich rede. Das hiesige kalte und gashaltige Schlammgemisch aus feintonigen Sedimenten und Wasser, scheint auch wenige Anteile von Öl zu enthalten. Das Resultat dieser Region ist die Folge einer geologischen quer und parallel verlaufenden Störungszone, die sich in den Tiefen der Erde mit den Öl- und Gasvorkommen treffen.

Am noch zeitigen Vormittag packten wir das Auto und weiter ging die Reise. Zunächst wieder zurück nach Berca und dann immer dem Buzáu-Tal folgend. Eine malerische Landschaft. Dann kurz vor Brasov nahmen wir den Weg in Richtung Târgu Secuiesc und dann plagte sich der voll beladene Dacia hinauf zum Lacu Sf. Ana, einen mitten auf einem Gipfel gelegenen Vulkansee. Der Weg hinauf schien nicht enden zu wollen. Die Abfahrt nahmen wir dann jene nach Bixad hinunter.

Beinahe wären wir dem Versuch unterlegen, am See die Zelte aufzuschlagen, aber wir wollten ja noch weiter, denn unser Ziel war es, bis zum späten Abend möglichst nah an die Pestera Sugáu heranzukommen. Diese Höhle liegt unweit von Voslábeni in einem Seitental des Pârâu Chindeni, das in Richtung Muntii Hásmasul Mare verläuft. Wir kamen mit dem Auto das Tal noch ca. 3 km hinauf, wo wir dann an einer kaputten Brücke zum Stehen kamen. Aber was wollten wir mehr: der Bach, eine schöne Wiese und angrenzendes Bergland, also die Zelte aufgebaut! Auch Brennholz hatten wir hier reichlich. Von den landschaftlichen Eindrücken des Tages war ich beinahe übersatt, aber hungrig an Nahrung. Luminita bewies an diesem wie auch folgenden Tagen ihre Kochkünste. Und die waren sehr überzeugend!


06.10.1997 (Montag)

Gegen 10:00 Uhr begaben wir uns auf den Weg zur Pestera Sugáu. Aus einem alten Höhlenführer ist mir ja bekannt, dass diese Höhle auch einige schöne Aragonite zu bieten hat und meine Freude darauf war natürlich gross! Zunächst wanderten wir noch etwa 3 - 4 km das Tal des Pârâu Chindeni hinauf, bis sich der Weg gabelte. Dort begegnete uns ein Herr, der gerade talwärts lief und Adi erkundigte sich sogleich nach der Höhle. Ja die sei geschlossen und schade, dass wir nicht gestern hinaufgekommen sind, denn da war er, der ja auch den Schlüssel hat, das ganze Wochenende vor Ort.

Oh je, würden nun meine Träume platzen? Aber in Rumänien laufen die Uhren eben anders als sonstwo in der Welt. Zwischen Adi und Andrei entwickelte sich ein sagen wir mal zügiges Gespräch: "Wohin gehst Du jetzt?" "Nach Gheorgheni", erwiederte Andrei. "Das ist aber noch weit und so Du uns noch die Höhle zeigst, würden wir dich auch mitnehmen." Ein kleiner Unkostensatz für die Führung wurde schnell vereinbart und meine Träume wurden wahr! Wir liefen dann das linke Tal noch ca. 1 km weiter hinauf, bis auf der rechten Seite eine Waldlichtung steil aufsteigt. Dort hinauf und nach weiten 15 min. waren wir an der kleinen versteckten Holzhütte der Höhlenforscher. Ein kleiner Trampelpfad führte zu einem verschlossenen Höhlenportal, aus dem ein Bach strömte.

Dem alten Höhlenführer entnehmend wurde diese Höhle erstmalig 1964 unter der Initiative von Margareta Dumitrescu und Tr. Orghidan erkundet und dabei auch ein erster Höhlenplan erstellt. Etwa weitere 2 km von der Höhle entfernt liegt der Vf. Arbore (1567 m), welcher der Region des Muntii Sipos-Biuc zugeordnet wird. Die Höhle befindet sich in einer Kalkschichtung, welche über 10 km von Nordwest nach Südost verläuft. Die Breite dieser Kalkformation beläuft sich auf etwa 2 km. Die Gesamtlänge der Höhle ist in dem alten Höhlenführer mit 350 Meter angegeben. Andrei hat die Angaben aber etwas ergänzt, denn mit der Zeit wurde die Höhle weiter erschlossen und die verläuft nach dem jetzigen Stand über drei Etagen. Im südlichen Bereich der Höhle, sind beinahe von Kalkformationen verwachsen, einige kleine Durchschlüpfe, welche in einen Gang führen, den man nur erkriechen kann und welcher sich über 250 Meter hinziehen soll.

Als wir diesen Abschnitt erreicht hatten, da plagte mich dann doch die Neugierde und ich versuchte einen Durchschlupf. Ei war das eng und dann kroch ich dort etwa 50 - 60 Meter hinein. Der Gang hatte wunderschöne Abschnitte, man kroch vorbei an Elefantenfüssen und kleinen säulenartigen Gebilden. Wunderschön - aber eben auch anstrengend. Als ich auf dem Rückweg den kleinen Durchschlupf erreicht hatte, da kam ich nicht mehr zurück. Ei Backe, was rein geht muss auch wieder rausgehen! Nach dem dritten Versuch ist es mir dann auch gelungen, jedoch beinahe ohne Hose! Wir gingen zurück und dann am Ende der Galeria Principalá kamen wir an einen kleineren Saal, der zur hinteren Wand stark abfiel. Hier mussten auch Grabungen statt gefunden haben.

Ich hatte schon ausserhalb der Höhle den Andrei gefragt, ob denn die Calcite noch in der Höhle wären und er bejahte. Nun, hier in der Höhle zeigte er auf ein kleines Erdloch. Wenn ich wollte, dann könnte ich dort einmal vorsichtig hineinkriechen. Nach 10 - 15 Metern kommen einige kleine Nischen, in denen die heiss begehrten Calcite stecken. Heiss begehrt aber nicht in dem Sinne sie besitzen zu wollen, sondern sie zu fotografieren. Meine Kamera gab sich alle Mühe, aber der Gang war so eng, dass mitunter die Distanz zu den kleinen Nischen kaum hinreichte, damit richtig focussiert werden konnte. Mit Ruhe geht alles besser und nach etwa 20 min. im erdig-steinigen Schlauch sind mir dann doch einige Fotos halbwegs gelungen.

Gern hätte ich hier noch viel mehr erkrochen, aber bei Andrei drängte die Zeit. Wir machten uns auf den Rückweg. In Gheorgheni angekommen, verabschiedeten wir uns dann von Andrei und bedankten uns nochmals! Wir suchten als nächstes den Stadtmarkt auf, damit Luminita für den Abend wieder etwas zum "Zubereiten" hat. Der Markt lag ganz witzig, mitten in einem Karree von grossen Neubaublöcken. Es war alles so vollkommen quadratisch hier, so dass die runden Formen und die bunten Farben des Marktes einen beinahe kuriosen Kontrast darstellten. Man kann sich nun über die Qualität mancher Bauausführungen und den teilweisen Verfall hier in Rumänien streiten, aber eins ist Fakt, die rumänische Neubauarchitektur der grossen Neustadtbauten ist eine der abwechslungsreichsten und verspieltesten Europas!

Es war früher Nachmittag und der Tag hatte noch weitere Höhepunkte zu bieten. Nach einer kleinen Zwischenmahlzeit machten wir uns auf den Weg hinauf in die Giurgeu-Berge zum Lacu Rosu, welcher in einer Höhe von 980 Meter liegt. Wir hatten dabei schöne Ausblicke. Am Lacu Rosu angekommen, fanden wir wenige Besucher vor, klar, denn es war ja Montag. Die meisten Ausflügler, insbesondere Rumänen, kommen nur an den Wochenenden hier hinauf. Der See mit seinen herausragenden Baumstümpfen war lustig anzuschauen. Er entstand infolge eines Erdrutsches am Fusse des Ghilcos-Berges im Jahre 1837. Seit dieser Zeit hat sich hier ein See angestaut, der heute einer der touristischen Höhepunkte dieser Region darstellt. Auch ein Boottsverleih gibt es hier.

Uns lockte aber mehr die sich anschliessende Bicaz-Schlucht (Cheile Bicazului). Leider war uns die Sonne verloren gegangen, aber dennoch wurde die Durchwanderung dieses Abschnittes zu einem der schönsten Erlebnisse. Adi ist mit dem Auto immer etwas vorgefahren, während ich mit Luminita hinterherwanderte. An zwei Stellen in der Schlucht befanden sich Touristenbasare. Hier wurden typisch rumänische Handarbeiten den Touristen zum Kauf angeboten. Angefangen von Nationalkostümen, Pullover und Socken aus Schafwolle, Korbwaren, bis hin zu Holzarbeiten aller Art. Es machte richtig Spass hier rumzustöbern.

Die Wände dieser Schlucht, die in ihrer Breite oft nur einem eingezwängten Bach und der Strasse Platz bieten, ragen bis zu 200 Meter steil empor. Am Ende der Schlucht kommt auf der rechten Seite ein grosser Steinbruch, aus dem das Kalkgestein für die Zementfabrik bei Bicaz entnommen wird. Die Landschaft weitete sich wieder und auch die Sonne kam erneut hervor. Die Zeit ist schnell vergangen und der Abend nahte. So liessen wir die Pestera Munticelu zunächst aus und machten uns auf den Weg nach Tosorog. Bei Bicazu Ardelean verlassen wir die befestigte Hauptstrecke und biegen nach links ein. Die Strasse entlang befinden sich viele Bauerngehöfte. Dann durchfahren wir Tosorog. Am Ende des Ortes befindet sich ein Sägewerk. Wir fuhren noch ein Stück das Tal hinauf und an einer Wegkreuzung fanden wir dann die ersehnte Zeltwiese mit danebenliegenden Bach. Perfekt!

Der Abend gestaltete sich in der gewohnten Form, wie man es als Autocamper eben so macht: Zeltaufbau, Holzbeschaffung, Feuerstelle angelegt, dieses angezündet und dann Essen bereitet. Es schien der Mond in einer sternenklaren Nacht. Unsere Gesichter flammten rot schimmernd im Schein des Feuers auf und Zeit war´s mal wieder für die eine und andere Geschichte! Ach ja, seufz seufz :-))) !


07.10.1997 (Dienstag)

Die Nacht schien kalt gewesen zu sein, aber als wir aus den Zelten hervorkrochen, da war die Wärme der Sonne es, die uns lockte. Eine leichte Dunstglocke stand noch in Kopfhöhe über der Wiese und Adi hatte in Kürze das gestrige Feuer entfacht. Wir frühstückten im Sonnenschein und gegen 10 Uhr war bereits wieder gepackt. Wir fuhren mit dem Wagen bis zum Sägewerk zurück und stiegen rechts davor einen Pfad folgend den bewaldeten Berghang empor. Ein Einheimischer hatte uns schon am Abend des Vortages bestätigt, dass dies der richtige Weg sei. Weiter oben verlor sich aber der Weg und wir irrten im Wald umher. Also Kette bilden und den Hang absuchen. Wir liefen den Hang nach rechts ab, in Richtung Tal, jedoch dem hohen Kammverlauf folgend. Nichts. Wir stiegen wieder ab.

Adi und Luminita pausierten am Bach, während ich einen jungen Mann am Sägewerk konsultierte, ob er nicht wisse, wo die Tosorog-Höhle liegt. Klar doch, aber er hat eben keine Zeit, denn er muss arbeiten. Da zögerte ich nicht lange und versuchte es mit dem Leitgedanke der Deutschen Fernsehlotterie: "Mit 5 Mark bist Du dabei". Na ja, es war die Summe zwar in Lei, dies reichte aber aus, den jungen Mann zu animieren, uns den Eingang zur Höhle zu zeigen.

Erneut stiegen wir den steilen Wald empor, dem anfänglichen Weg folgend. Dann zweigt weit oben ein verwachsener Weg nach rechts ab und verliert sich hier im nichts. Genau hier sind wir dann weiter nach rechts gelaufen. Der junge Mann zeigte nach oben und meinte, dort, nach etwa 100 Meter würde die Höhle liegen. Er lief zurück und siehe da, wir fanden sie. Luminita ist aber im Tal verblieben, denn einen zweiten Anstieg wollte sie sich nicht noch einmal antun.

Wir standen dann vor dem Eingang zur Höhle, oben halbrund und etwa 1,80 hoch. Wir gingen hinein und glaubten uns in einer Grotte. Der kleinere Saal schien abgeschlossen in sich und wir waren doch etwas verdutzt. Aber im hinteren Teil sahen wir dann einen kleinen absteigenden Durchschlupf. Hier also ging es in die eigentliche Höhle. Fledermäuse hingen an den Wänden. Die Färbung der Höhle hatte einen grau-silbrigen Schimmer. An einer Passage ging es etwa 6 Meter steil hinab. Ein angelehnter Baumstamm erleichterte den Abstieg. Dann verschachtelten sich die Gänge, in denen man zumeist nur in gebückter Stellung laufen konnte. Ein kleiner Höhlensaal folgte nach dem anderen, bis wir über einen anderen Gang in die Nähe des Ausgangsbereiches gelangten. Derweil waren eineinhalb Stunden untertage vergangen.

Mit Adis treuen Dacia waren wir wieder unterwegs nach Bicaz, einer belebten Kleinstadt am Fusse des Ceahláu-Gebirges. Vorher kamen wir dann an der Zementfabrik vorbei, die sicher einer der grössten Arbeitgeber hier ist, aber eben auch ein ökologisches Desaster für die nähere Umgebung. Aber Zement wird nun einmal gebraucht und womöglich kam von hier auch der Grundbaustoff für die grosse Staumauer vom Stausee Izvorul Muntelui. Die Holzindustrie ist ein weiteres dominierendes Gewerbe dieser an sich recht schönen Stadt. Unweit der Sadt Bicaz hatte einst zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges der damalige polnische Präsident Zuflucht gefunden.

Wir setzten unsere Fahrt zunächst fort, hinauf zur Staumauer des Izvorul Muntelui, deren Höhe 120 Meter beträgt. Dahinter staut sich der See auf eine Länge von 35 km an. Wir folgen nach kurzer Pause der Hauptstrasse, welche jetzt über die Staumauer hinweg zur rechten Seite des See´s führt. Eine traumhafte Landschaft. Wir durchfahren kleine Bauerndörfer und sehen dann auch endlich gegenüber vom See die Felsendome vom Ceahláu-Massiv. Wozu malen wir uns immer noch das Paradies aus, wenn es solche Landschaften gibt!!! Ich male dabei mir aus, wie schön es wäre, hier einmal mit dem Radel eine Tour zu machen. An einem Punkt überholten wir einen langsam fahrenden Dacia, hinter dem etwas undefinierbares hinterherholperte. Als wir näher kamen, sahen wir, dass an dem Dacia ein kleiner eiserner Handwagen mit Eisenrädern hing, voll beladen mit frisch geernteten Kartoffeln. Der Dacia war ebenso voll, denn neben dem strammen Fahrer sassen noch drei kräftige alte Bäuerinnen darin. Als wir zum Überholen ansetzten, mussten wir, als auch die anderen lachen.

Bei Poiana Teiului zweigt die -15- nach links ab, in Richtung Toplita. In Bistricioara zweigen wir abermals nach links ab und verlassen die -15- und fahren über den Ort Ceahláu nach Duráu. Kurz vor Ceahláu hielten wir an, damit ich das sich nahende Ceahláu-Massiv in seiner ganzen Ausdehnung nochmals fotografieren konnte. Zu frühen Abend erreichten wir dann Duráu. Auffällig ist hier im Ort das Kloster "Mánástirea Duráu". Dieses dient aber gleichzeitig als Ausbildungsstätte für Theologiestudenten, die hier auf dem Klostergelände auch moderne Wohnkomplexe haben. Ansonsten scheint der Ort vorrangig dem touristischen Gewerbe nachzugehen. Auffällig viele Cabanen gibt es hier, die freilich einen höheren Standard haben, als jene in den Bergen. Wir wollten aber lieber zelten und suchten das nahe Umfeld des Ortes nach einer schönen Zeltwiese ab. Es fand sich nichts, bis auf ... nun, sollen wir´s wagen ... die stetig ansteigende Wiese, welche im Winter als Skipiste genutzt wird. Ein Stück höher, am Rand des Areals fanden wir auch noch einen versteckt dahinschleichenden Bach.

Adi zögerte nicht lange, er gab Gas und in sanften s-Kurven fuhr der Dacia recht kraftvoll hinauf. Wir richteten uns ein. Neben der Wiese bereiteten wir eine kleine Feuerstelle. Wir waren zu gegebener Zeit gerade dabei das Essen zu bereiten, da kam von unten ein hoher "Klosterbeamter" in "Berufsuniform" mit zwei zivilen Bodyguards. Es war an sich ein recht belustigendes Bild, sie hatten sich so richtig die Hemdsärmel hochgekrämpelt, um die Muskeln spielen zu lassen und weiss Gott, sie waren wirklich nicht von sanftem Erscheinungsbild. Adi, auch nicht gerade ein Mann von kleinem Wuchs, stellte sich den Ankömmlingen zur Begrüssung aufrecht entgegen. Der kleine aber wohl hohe Kirchenbeamte war zwischen den zwei hohen Herren niederer Funktion beinahe kaum auszumachen. Aber es gebührte ihm natürlich das Wort zu eröffnen. Er machte es kurz, wir sollten augenblicklich verschwinden. Aha, hier ist also Grund und Boden im Besitze der Kirche. Adi blieb gelassen und wurde sogar etwas diplomatisch. Er beugte sich zu dem kleinen Mann hinunter und sagte ihm, dass er doch bedenken solle, sie sein ja hier mit einem deutschen Freund und was soll der denn zu Hause sagen, wie man hier mit einem Gast umspringt.

Der Geistliche und die beiden Bodyguards nahmen eine entspannte Haltung ein. Adi´s Argument muss also überzeugt haben und als er ihnen sagte, dass wir am nächsten Tag ja eh weiter wollen, da waren die Probleme dann vom Tisch. Aber was heisst vom Tisch, wir hatten jetzt einen so sicheren Stand, wie er aus irdischer und weltlicher Sicht beinahe nicht sicherer sein kann :-) ! Das Feuer brannte, Mond und Sterne erhellten den nächtlichen Augusthimmel. Rumänischer Oktober wie bist du schön!


08.10.1997 (Mittwoch)

Heute sollte es endlich einmal so richtig ausgiebig auf Wanderschaft gehen. Gegen 10 Uhr war alles Gepäck im Auto verstaut, dieses im Ort abgestellt und wir wenig später oberhalb des Ortes, auf jener Strasse, welche auf dieser Seite vom Stausee direkt zu der Ortschaft Izvoru Muntelui führt. In einem Halbkreis steigt die Strasse hochwärts und wir befinden uns oberhalb der Skipiste des Ortes. Hier zweigt ein Wanderpfad mit der Markierung -rotes Kreuz- nach rechts ab. Es geht durch einen alten Hochwald und einige Zeit später kann man schon die ersten unteren Felsendome aufragen sehen. Noch geht der Weg mässig bergauf, bis wir an den Wasserfall "Cascada Duruitoarea" gelangen. An Holzleitern kann man dort neben dem Wasserfall hinaufsteigen und natürlich legen wir hier auch eine kleine Pause ein.

Nach dem Wasserfall stieg der schmale Wanderweg steil an. Sehr malerisch, aber auch sehr anstrengend. Dann gelangten wir über die Baumzone und hatten einen irre schönen Blick auf den Vf. Toaca oder auch Vf. Ceahláu genannt. Mit seinen 1900 Metern schaut er mit seiner zum Tal hin steil abfallenden Flanke doch sehr imposant aus. Lange Zeit wurde dieser Gipfel als der höchste des Ceahláu-Massivs angesehen. Heute gilt aber der Ocolasul Mare-Gipfel mit seinen 1907 Metern als der "Primus".

Auf dem Massiv angekommen laufen wir beinahe ebenerdig über Grasland zur Cabana Dochia, welche auf einer Höhe von 1750 Meter liegt. Auf dem Weg dorthin wurde gerade eine kleine Bergkirche erbaut oder zumindest restauriert. Und ein Kirchlein gehört hier in jedem Falle her, denn das Ceahláu ist das bekannteste Massiv der Ostkarpaten. Auch unterscheidet sich dieses Massiv sehr von den vielen Kammgebirgen. Adi hatte mir schon im Retezat am Feuer vorgeschwärmt, dass das Ceahláu doch so etwas ganz und gar anderes sei und ich würde es schon sehen, wenn ich denn im Herbst wieder kommen würde.

Nach einer Pause im Freien folgten wir nun der Markierung -rotes Band-, vorbei an der Wetterstation. Hier kamen gerade 8 Männer heraufgekeucht, die von Duráu aus lange Bretter zur Reparatur der Wetterwarte transportierten. Da erst machte ich nochmals einen Blick auf die Karte und mir wurde klar, dass hier hinauf eben keine Strasse führt. Das Plateau ist nur über kleine Wanderpfade erreichbar. Rechts der Wetterwarte, führt eine unendlich lange Holztreppe auf den daneben liegenden Felsendom aus Konglomerat zu den Messinstrumenten. Im Volksmund wird diese Treppe auch als die "Himmelsleiter" bezeichnet. Dann steigt der Pfad nach links bergab, vorbei an weiteren schönen Konglomerattürmen und einem vorerst letzten Blick, hinunter auf den Stausee "Lacul Izvorul Muntelui".

Nach einer Stunde erreichen wir die Cabana 7. Noiembrie (Cabana Fântânile - 1220 m). Sie ist zu, aber wir legen draussen auf dem Vorplatz eine weitere Pause ein und geniessen den Blick auf die abfallenden Wände der Felsentürme. Dann noch knapp eine weitere Stunde und wir hatten Duráu erreicht. Nach dem langen Abmarsch waren wir dann doch ein wenig geschafft und gönnten uns in der nächsten Cabana Bier und Kaffee. Der Nachmittag war vorangeschritten und wir machten uns mit dem Dacia auf den direkten Weg nach Izvoru Muntelui. Nach 3 km mussten wir feststellen, dass die Strasse wegen was auch immer komplett gesperrt war. Oh je, dass hiess für uns, die ganze Strecke über Poiana Teiului - Hangu - Buhalnita - Staumauer zurückzufahren. Für uns eine nochmalige Gelegenheit, die nahe Schönheit des Stausees zu geniessen. Zum Sonnenuntergang erreichten wir die Cabana Izvoru Muntelui, die am Ende des gleichnamigen Ortes liegt.

Die Zeltwiese hinter der Cabana war vollkommen leer. Wir suchten uns einen schönen Platz aus. Nach dem Zeltaufbau bereitete Adi das Feuer und ich ging zur Cabana um einige Bierchen zu holen. Als ich zurückkam, hatte sich ein Hirtenhund zu uns gesellt. Luminita hat ihn gleich etwas angefüttert. Und schon war der Zeltplatz um einen Gast reicher :-) ! Das Wetter des heutigen Tages war wieder durchweg sonnig und selbst jetzt zum Abend mussten es noch an die 20 °C sein.

Das hier im Sommer viele Leute zelten, merkten wir daran, dass der gesamte Wald der nahen Umgebung penibel nach Brennholz abgesucht war. Adi hatte sich schwer bemüht, wenigstens ein wenig Holz zusammenzutragen. Aber Rumänien wäre nicht Rumänien, wenn es nicht für alles immer eine ganz umwerfende Lösung geben würde. Unsere Lösung kam da auch gerade aus dem Wald mit einer Kettensäge über der Schulter. Wir grüssten uns und tauschten einige Worte aus. Da zeigte Adi dem Mann das kleine Feuer und ob er uns nicht von dem toten Baum dort am Waldrand, den unteren dicken Seitenast absägen könnte. Der Mann schaute sich das kurz an, brachte die Motorsäge in Gang, die glühende Zigarette hinter´s Ohr geklemmt und dann ritsch ratsch, nicht etwa den dicken Ast, nein, den ganzen Baum hat er binnen Sekunden umgelegt. Der war so trocken, dass grosse Teile von ihm gleich zu Kleinholz zerfielen. Wir gaben ihm noch ein kleines Trinkgeld und er verabschiedete sich lächelnd von uns.

Fotos vom Masivul Ceahláu (816 KB)


09.10.1997 (Donnerstag)

Heute wollten wir also das Ceahláu-Massiv von seiner anderen Seite her bezwingen. Das Wetter war wieder leicht bewölkt bis sonnig, typisch Oktober eben. Unser Wanderweg begann gleich hinter der Zeltwiese. Wir folgten der Markierung -blauer Punkt-, querten noch einmal die nach Duráu führende Strasse und wieder ging es fortan auf schmalen malerischen Pfaden steil aufwärts. Auf dieser Seite schienen die Flanken des Ceahláu noch steiler und wilder zu sein. Unglaublich schön. Gegen Mittag hatten wir dann die Cabana Dochia erreicht. Sie befindet sich auf einer Höhe von 1750 Meter. Hier eröffnet sich ein malerisches Panorama, man schaut weit hinüber ins Muntii Stânisoarei und Muntii Gosmanul. Oh so viel Wald, so viele Berge, was gibt es da noch zu bewandern.

Wir hatten aber erst einmal Platz im Gastraum der Cabana bezogen und bestellten uns eine deftige Ciorba. Dazu gab es einen schmackhaften Rotwein, von dem wir auch gleich noch eine zweite Flasche bestellten. Nach einer langen Pause setzten wir unsere Wanderung dann fort. Wir folgten dem -roten Band- in Richtung Poiana Maicilor. Der Pfad ging zunächst etwas bergab durch einen schönen alten Wald, entlang unterhalb vom Ocolasul Mare Plateau, um dann wieder etwas aufzusteigen. Wieder ging es ein Stück über Hochweide, hinweg über den Ocolasul Mic bis zu den Babele-Türmen. Diese schauten wie Zwillinge drein. Hier steigt der Pfad ab und wenig später hat man einen atemberaubenden Blick auf die steilen Klippen des Ocolasul Mic. Da war ich dann vollkommen überwältigt.

Ab Poiana Maicilor führt ein Forstweg in Serpentinen hinunter nach Izvoru Muntelui. Abends am Feuer fand mich Adi immer noch in einer schweigenden Benommenheit vor und wusste es mit Stolz zu deuten, dass "sein" geliebtes Ceahláu eben doch das Schönste aller "Dinge" sei. Recht hat er, Recht Recht Recht ... Ich hatte nun vier Trassen hinauf ins Ceahláu kennen gelernt und wenn ich je wiederkomme, dann gehe ich nicht eher fort, bis ich auch den letzten Pfad hier begangen habe.


10.10.1997 (Freitag)

Der Tag begann - wie soll´s auch anders - natürlich wieder sonnig! Die Zelte liessen wir heute hier zurück und machten uns mit dem Dacia auf den Weg zur Pestera Munticelu, welche am Fusse des Hásmas-Gebirges liegt. Wir durchfuhren das Strassendorf Izvoru Muntelui und halten noch einmal an, um den wunderschönen Blick auf das gesamte Ceahláu-Massiv zu geniessen. Dann geht´s aber weiter, durch Bicaz, vorbei an der Zementfabrik, bis zum Eingang der Bicaz-Klamm, wo sich zur Linken das Bergbaugebiet befindet. Rechts ist unterhalb einer steilen Kalkwand ein kleines Magazin Mixt. Wir trinken einen Kaffee und erkundigen uns bei dem Verkäufer nach der Höhle. Er riet uns ab und meinte, sie wäre schwer zu finden. Auch lohne es sich nicht, da in der Vergangenheit dort viele Tropfsteine abgerissen wurden.

Nun waren es eben jene Tropfsteinformationen, die diese Höhle so interessant machten und diese kann man nicht abreissen. Die Besonderheit der Kalkformationen sind die zahlreichen Säulen, welche dort in ganzen Gruppen das charakteristische dieser Höhle ausmachen. Diese Säulen sind das Ergebnis einer schnellen oder eben lange zurückliegenden Wachstumsperiode, in welcher Stalaktiten und Stalagmiten zu Säulen verwachsen sind. Die Höhle, an deren Ende sich ein kleiner flacher Höhlensee befindet, ist gerade einmal 120 Meter lang. Erkundet und vermessen wurde diese Höhle erstmalig im Jahre 1973 von I. Povará und G. Diaconu.

Wo also liegt die Höhle? Nach ersten Informationen mussten wir zunächst die schmale Betontreppe hinaufsteigen, welche zu dem Sprengstofflager des Tagebaugebietes führte. Zwei Arbeiter bewachten den Zugang. Wir holten uns von ihnen noch einmal eine Wegbeschreibung ein. Also weiter den schmalen aufsteigenden Pfad folgen. Er war gesäumt von provisorischen Einzäunungen, die hier die privaten Wiesen der Bauern voneinander abgrenzen. Weiter oben bei einer Holzhütte, macht der Pfad einen Knick nach rechts. Wir zweigten hier, über den Holzzaun kletternd, nach links in Richtung Kalkwand ab. Zunächst fanden wir nichts und stiegen immer der steilen Felswand folgen bergauf.

Endlich machten wir einen aufsteigenden Fusspfad aus, der wieder einmal direkt in die Wand führte und siehe da, ein Felsportal findet sich. Wir durchschreiten dieses und kommen nach weiteren 15 Metern zum eigentlichen Höhlenportal. Wieder einmal tauchten wir ein, in die Welt der Finsternis und erhellten diese mit unseren Taschenlampen. Nach wenigen Metern kamen wir in einen ca. 30 Meter langen Höhlensaal, der nach rechts zur Höhlendecke hin anstieg. Und da fanden wir sie, diese wunderschönen Säulengruppen. Besonders im Eingangsbereich waren Teile der Höhlenwand etwas geschwärzt. Wahrscheinlich von den Fackeln einiger Besucher. Abgerissene kleinere Tropfsteine fanden wir nur wenige. Aber die gräuliche Färbung dieser Höhle machte das Fotografieren beschwerlich. Ich wählte eine leichte Überbelichtung. Nach ca. eineinhalb Stunden erblickten wir wieder das Tageslicht.

Wieder unten am Magazin Mixt angelangt, gönnten wir uns noch ein Bier. Adi sprach mich spontan an, wegen des schönen Wetters, ob ich denn nicht noch ein paar Fotos in der Bicaz-Klamm machen wolle. Und ich hatte eben vor, selbigen Wunsch gegenüber Adi zu äussern. Ach, was waren wir nur für ein klasse Team!!!! Und los ging es. Wir fuhren bis ans Ende der Schlucht, wo die Strasse in malerisch geschwungenen Serpentinen aus dieser emporsteigt. Ein paar Fotos und dann marschierten Luminita und ich erneut "pe jos" durch die Schlucht. Der Wechsel von Sonne und Schatten liess die Schlucht am heutigen Tage noch viel grösser und mächtiger erscheinen. Was für ein Glück!

Auf der Rückfahrt machten wir Halt in Bicaz, um auf dem Stadtmarkt noch Einkäufe zu tätigen. Der heutige Abend sollte ja unser letzter werden und da wollte Luminita natürlich etwas Besonderes zubereiten. Wir kauften ein ganzes, schon ausgenommenes Huhn, dazu frisches Gemüse und frisches Brot. Na ja, wie schön der Abend dann noch auf unserem Zeltplatz wurde, dass verrate ich nicht. Aber das Grundrezept für eine erfolgreiche Ausschüttung an Glückshormonen sei noch einmal zusammengefasst: eine schöne Zeltwiese, Lagerfeuer, Bier und Tuicá, feine Speisegerüche, feines Essen, ein schmusiger Hirtenhund, Mond und Sterne und eine warme Oktobernacht in den rumänischen Karpaten!

Fotos von der Cheile Bicazului und der Pestera Munticelu


11.10.1997 (Samstag)

Heute endete die gemeinsame Tour mit Adi und Luminita. Sie mussten zurück nach Bârlad und ich erwartete hier den George, der mich von hier mit dem Auto abholen wollte. Überpünktlich war George ran. Also raus aus dem Zelt und schnell frischgemacht. Gegen 9 Uhr nahm ich Abschied von Adi und Luminita und dann ging´s auf in die Maramures. Diesmal, so meinte George, würde ich kein Glück mit dem Wetter in der Maramures haben. Bereits in den frühen Morgenstunden hätte es dort schon sehr stark geregnet. Ich erwiderte, er solle nur warten, noch wären wir ja weit entfernt von der Maramureser Bezirksgrenze.

Als wir das malerische Tal der Bistrita in Richtung Vatra Dornei hinauffuhren, hatte der Regen uns ein. Die Wolken hingen bis tief in das teils enge und dicht bewaldete Tal hinein. Aber auch so hatte die Landschaft einen ganz ausserordentlichen Reiz. Unterwegs erzählte mir George, dass er nun arbeitslos sei, aber es gibt für einige Monate vom Staat noch ein gutes Überbrückungsgeld. Das ist zumindest für die betroffenen Bergarbeiter ein kleiner Trost. Mehr verriet George aber noch nicht. In Vatra Dornei kehrten wir ein, zum Mittagbrot. Dann ging es weiter, hinauf nach Cârlibaba. Noch immer regnete es stark. George lachte. Ich hatte aber auch immer ein Glück in den letzten Jahren. Immer wenn ich nach Botiza auf Besuch kam, hörte es mit dem schlechten Wetter auf und ich pokerte zudem verbal immer recht hoch :-) ! Aber diesmal, so war sich George sicher, würde ich Pech haben.

Wir durchfuhren Cârlibaba und es ging die letzten Kilometer hinauf zum Prislop-Pass (1414 m). Dann darüber hinweg und was soll ich sagen .... der dunkle Himmel löste sich auf und die Sonne schien über Borsa. Ei was hatte ich jetzt den Schabernack auf meiner Seite!!! Der arme George musste wieder einmal einsehen, dass ich eben doch einen ganz ausserordentlichen Einfluss auf das Maramureser Wetter habe :-))) ! Ich bot ihm an, in Botiza zu verbleiben und dort immer für das wunschgemässe Wetter der Bauern zu sorgen. Einzige Bedingung wäre ein kleines Holzhäuschen über dem Ort und für immer freie Verpflegung. Aber darauf wollte George dann doch nicht vertrauen :-) !

Als wir auf Georges Hof fuhren, bemerkte ich augenblicklich, dass hier irgendetwas anders ist als die Jahre zuvor. Klar, da stand nun der alte Schweinestall plötzlich gegenüber dem Küchengebäude. Dabei wollte George den eigentlich im letzten Jahr noch verkaufen. Nun aber hatte der ehemalige Schweinestall ein kleines Vordach und zwei Eingangstüren. Das war sozusagen Georges erste Investition in die Zukunft, sein Tourismusbüro und zugleich der Speiseraum für die künftigen Gäste. Ei Backe, das war ja eine Riesenüberraschung!!! Insgesamt haben sich in diesem Jahr hier 25 Familien zusammengetan um sich dem landesweiten Verband "Rural Turism" (Ländlicher Tourismus) anzuschliessen. Alle haben sie in ihren Häusern ein Zimmer oder mehr, für Gäste ausgebaut. Keine Frage, das wird die Zukunft dieser Region ganz wesentlich bestimmen.

Das Wiedersehen mit der ganzen Familie Iurca war natürlich die grösste Freude und Georges Frau, Mirele, bereitete mal wieder das beste Essen vom ganzen Universum! Die kleine Ioana ist auch ein ganzes Stück gewachsen


12.10.1997 (Sonntag)

Am Vormittag hatte Georges Familie reichlich zu tun. 12 Amerikaner waren zum Mittagessen angemeldet, die eine Busreise durch die Maramures machten. Botiza war dabei eine ihrer Stationen. Den Vormittag nutzte ich aber, um das eine oder andere Foto im Dorf zu schiessen. Gegen 11 Uhr gingen die Dorfbewohner alle in Richtung Kirche. Alte und Junge mitunter in der traditionellen Tracht. Ich weiss nicht wie viele Fotos ich bei dieser Gelegenheit schon gemacht habe, aber ich werde wohl nie "Nein" sagen können.

Dann bin ich wieder zurück zu Familie Iurca, denn die Mittagszeit nahte und mit ihr die Amerikaner. Es waren zumeist ältere Leute, darunter auch eine sehr aufgeweckte und sympathische Dame die gut Deutsch sprach und wie sich herausstellte, gebürtige Schweizerin ist. Neben dieser platzierte ich mich dann auch beim Mittagessen. Mirele, immer zu spassen aufgelegt, deutete an, dass auch eine junge Amerikanerin noch kommen würde, die hier im Hause verbleiben wird, ... eine Blonde! Na ja, ob blond, ob braun, ich liebe jede Ciorba und so vertiefte ich mich zunächst in die schmackhafte Suppe! Nach dem Essen gingen die Amerikaner in Georges Touristikzentrum, bewunderten den einen und anderen traditionellen Wandteppich und kauften auch das eine und andere Stück. Wunderbar: Tourismus, wie er etwas bringt, für die Menschen dieser Region.

Derweil war auch die junge Amerikanerin eingetroffen. Karsten, so ihr Name, hielt sich schon längere Zeit in Rumänien auf und beherrschte die rumänische Sprache schon ganz ausgezeichnet. Zum Abend unterhielten wir uns noch lange Zeit über dieses wunderbare Land Rumänien.


13.10.1997 (Montag)

Am Vormittag machten Karsten, George und ich einen Dorfspaziergang durch Botiza. Wir besuchten den Schmied und einige Frauen, welche noch ihren Webstuhl in Gebrauch hatten. Gegen Mittag fuhren wir dann nach Sácel, um den alten Töpfermeister dort zu besuchen. Er fertigt hier noch im Original alte dakische Töpferkunst, ganz ohne Glasur und Farbgebung. Nur einige Muster werden in das Material eingebracht. Trotz der Schlichtheit ist diese Töpferkunst sehr schön, aber vielleicht ist es gerade der Schlichtheit wegen.

Dann fuhren wir mit Karsten noch nach Tisa, um eine Familie zu besuchen, die über eine der grössten privaten Kunstsammlungen verfügt. Karsten hat mit der Chefin des Hauses ein längeres Gespräch geführt, während George und ich, den Bruder aufsuchten, welcher ein wahrer Virtuose auf der Geige ist. Täglich muss er etwa 3 Stunden üben und auch wir kamen in den Genuss einiger Darbietungen. Ich war begeistert. Von mir aus hätte sich Karsten noch viel länger mit der Chefin des Hauses unterhalten können, aber sie musste nun doch eiligst zum Bahnhof, weil sie mit dem Zug nach Bukarest zurückreist. Auf der Rückfahrt nach Botiza war natürlich der Tourismus in der Maramures das bestimmende Thema. Ich genoss das bäuerliche Leben der Maramureser Strassendörfer, welches erst zum Abend zunehmend belebter wird.


14.10.1997 (Dienstag)

Heute hatte ich lange geschlafen. Zum Mittag gab es dann bei Familie Iurca Disc. Oh Backe, schon bei der Zubereitung lief mir der Speichel. Nach dem Essen machte ich noch einen letzten kleinen Rundgang durch Botiza, denn es hiess Abschied nehmen, von diesem schönen Bauerndorf, von Familie Iurca und auch von der Maramures. George hatte ich mich nach Sighet zum Bahnhof gebracht, wo ich um 17:15 Uhr den Zug nach Simeria bestieg. Das Abteil war schon recht voll, aber Dank meiner Karte nahm ich problemlos meinen Fensterplatz ein. Doch bereits vor Viseu de Jos war es draussen dunkel.

Indessen ist es lebhaft geworden in unserem Abteil, in dem nur Männer beisammen sassen. Und es wäre nicht Rumänien, hätte da nicht irgendeiner noch eine dieser verdächtigen 2-Liter-Plastikflaschen im Gepäck. Hatte, denn nun ging sie um und um und bereits in Cluj war sie geleert. Aber immerhin, der "Hauch" der Maramures begleitete uns somit noch bis weit über die Bezirksgrenze hinaus. Ab Cluj wurde es still im Abteil und wir legten die Köpfe quer zum Nickerchen.

Kurz vor Simeria weckten mich die Männer und ich verabschiedete mich, obwohl das nicht so einfach war. Ich solle nur mitkommen nach dort und dort, da wäre es auch schön und auch seine Familie würde einen guten Tropfen im Hause haben und auch die Familie eines anderen würde sich freuen, einen Gast aus Deutschland kennenzulernen. Aber leider leider, meine Termine waren schon abgesteckt.


15.10.1997 (Mittoch)

Es war gegen 1:50 Uhr in der Nacht, als ich in Simeria aus den Zug stieg. Es war noch Zeit und ich ging in die Bahnhofskneipe, um einen Kaffe zu trinken. Dabei kam ich ins Gespräch mit einer Zigeunerfamilie. Die Eltern waren angetrunken, die Mutter etwas mehr, der Vater weniger. Wir tauschten die üblichen Fragen aus, woher, wohin, ... Die zwei Kinder schliefen auf den grossen Packsäcken, welche die Familie mit sich führte. Die Mutter sang von Zeit zu Zeit einfach so und ohne Aufforderung ein Lied, wobei sie mit klatschenden Händen den Takt vorgab. Was für eine schöne Stimme, was für ein Rhythmus und niemand störte sich daran. Warum auch, es belebte ja die Wartezeit aller Reisenden.

3:10 Uhr bestieg ich dann meinen Zug in Richtung Petrosani und um 4:30 war ich endlich in Pui. Nur wenige Meter waren zu laufen, bis zum Haus von Dorin. Seine Mutter öffnete mir auch gleich. Dorin war nicht im Hause, er sei in Deva bei seiner neuen Freundin. Die Mutter klagte mir ihr Leid. Er würde ja auch nichts mehr machen am Haus, und sie hätte doch auch so viele Probleme. In der Tat, all die Probleme waren nicht zu übersehen. Aber trotzdem hiess mich Dorins Mutter herzlich willkommen und ich legte mich dann erst einmal auf´s Ohr. Venu holte mich kurz vor Mittag mit dem Auto ab. Frau Stanciu hatte scheinbar schon tagelang vorgekocht, wie es schien. Nur gut, dass ich so ein guter Esser bin und all die Speisen auch zu würdigen weiss :-))) !

Gegen 15 Uhr kam dann auch Dorin hinzu. Es gab eine lebhafte Begrüssung. Am Nachmittag philosophierten wir dann ausgiebig über Spiegelreflexkameras. Venu ist nämlich Amateurfotograf und ist beinahe auf jeder Hochzeit ein gefragter Mann. Nur seine Preise sind einfach zu niedrig, er macht kaum Gewinne dabei und ich weiss seine Gutmütigkeit nicht besser zu würdigen, ausser, ihm weitestgehend materielle Unterstützung zu leisten. Und überhaupt, trotz seines fordernden Berufes als Schuldirektor der Kommune Pui, ist das Fotografieren seine grosse Leidenschaft. Es bedeutet schlicht -Lebensqualität- für ihn.


16.10.1997 (Donnerstag)

Es war kein Sonntag heute, aber dennoch Ruhetag! Essen, Trinken, durch´s Dorf schlendern und Freunde meiner Freunde besuchen. Nach dem gestrigen Tag war auch das Wetter wieder schön.


17.10.1997 (Freitag)

Um 8:40 Uhr bin ich mit dem Zug von Pui nach Petrosani gefahren und dann mit einem dieser privaten Kleinbusse im direkten Anschluss weiter nach Lupeni. Ich hatte mich ja schon per Brief bei Mirceas Familie angemeldet. Im Juli diesen Jahres hatten wir uns bei Câmpusel kennen gelernt. Mircea ist Höhlenforscher und mit ihm machte ich damals einige Höhlenbesuche, zusammen mit Adi und Luminita, gemacht. Es war so witzig, Mircea war mit seiner Frau und dem 2-jährigen Töchterchen dort auf Kurzurlaub. Da erzählte er mir mit leidender Pose, dass sie wegen dem Töchterchen 2 Jahre nicht in die Berge konnten, aber jetzt sei sie gross genug und es ginge. Es ging wirklich, wie ich mich selbst überzeugen konnte :-)

Damals hatte mich ja Mircea nach dem letzten Tag bei Câmpusel nicht so einfach weggelassen. Ich müsse erst mit in seine Wohnung nach Lupeni kommen. Machte ich dann auch und es gab sogar ein Wiedersehen mit weiteren Lupener Freunden. Pirat, George und einige andere, dass war schon eine Freude. Mircea hatte ich damals versprochen, ihm zwei Petzl-Steigklemmen für die Höhlenausrüstung zu besorgen. Das hatte ich getan und deswegen war ich nun auch nach Lupeni gefahren, um Mircea das Material zu überbringen. Grosse Freude!

Am Nachmittag sind Mircea und ich hinauf zum Haus seines Vaters gegangen, um den Eltern einen Besuch abzustatten. Au weia, da gab es wieder viel zu essen. Die Eltern hatten sich ziemlich am Ende von Lupeni, dort wo die Strasse hinauf zur Seilbahnstation geht, ein Haus gebaut. Die Zimmer waren hergerichtet, aber in Flur und Bad wurde noch gebaut. Das Grundstück ist recht gross, hinter dem Haus zieht sich die Wiese bis runter zu einem Bach. Mirceas Vater hat Pläne. Hier will er mal später eine kleine Forellenzucht aufbauen. Den Abend verbrachten wir dann bei Mircea mit weiteren Freunden. Und alle waren sie, wie kann´s auch anders sein: Höhlenforscher.


18.10.1997 (Samstag)

Heute bin ich nach Pui zurück gereist. Ich hatte vorher mit Dorin über den katastrophalen Zustand seiner Badestube gesprochen und ein wenig Druck gemacht, er möge seiner alten Mutter zuliebe doch etwas reparieren. Als ich zurückkam, fand ich Dorin in der Kaffeebar und repariert war nichts. Seine Mutter klagte, dass auch kein kleines Holz mehr dasei. Florin kam gerade vorbei, ein Freund vom Dorin und wir machten uns daran, zwei grosse Stämme zu zersägen und diese klein zu hacken.

Anschliessend hat mich Florin zu sich eingeladen. Er zeigte mir - da er meine Leidenschaften ja kannte - seine Bestände an Wanderkarten und Höhleninfos. Das hätte er nicht tun sollen, denn wenig später hatte ich es in meinem Besitz. Als Leihgabe sozusagen. Ich will es in Deutschland kopieren und im kommenden Jahr bringe ich die Originale dann wieder zurück. Um Vertrauen brauchte ich hier nicht zu werben, denn ich bin ja eh jedes Jahr in Pui. Den Abend mussten wir dann ganz traditionell wieder bei Familie Stanciu einfinden.


19.10.1997 (Sonntag)

Um 10 Uhr befanden wir uns, d.h. Dorin, Venu und meine Wenigkeit, auf Fahrt hinauf nach Feder. Dies ist eine kleine Ortschaft oberhalb von Ohaba Ponor im Surean-Gebirge. Ab Ohaba Ponor wurde die unbefestigte Strasse sehr schlecht. Aber Venu brachte uns mit seinem uralten Lada ohne Diskussion hinauf. Es war herrlichster Sonnenschein. Wir schauten über das Streital hinweg auf die schon schneebedeckten Gipfel des Retezat. Dann verabschiedeten wir uns voneinander. Venu fuhr zurück nach Pui, Dorin und ich gingen weiter den Berg hinauf.

Wir wollten hinauf nach Ponoricilor und gedachten weiter oben nach der letzten Serpentine, eine Abkürzung zu nehmen. Ein unbelaufener Waldweg schien in diese Richtung zu führen. Nach einem Kilometer war er verwachsen mit Stachelhecken. Wir hatten unsere Mühe, hindurchzukommen. Plötzlich öffnete sich vor uns die Landschaft. Ein Traum: einzelne Bauernhäuser, schöne noch sattgrüne Weideflächen, besetzt mit alten Heuhaufen. Vor dem einen Haus sahen wir eine schön geformte Doline. An dem ersten Haus erkundigten wir uns nach der Örtlichkeit. Es wäre "Fundátura Ponorului". Ob es hier auch Höhlen gäbe, wollte ich als nächstes wissen. ja zwei, drei kleinere dort drüben im Fels. Nach wenigen Metern wurde es dann beinahe paradiesisch.

Wir hatten einen Einblick in eine riesige, nach drei Seiten steil abfallende Senke. "Depresiunea carsticá" ist der rumänische Fachbegriff für die Höhlenforscher. Aus dem oberen Bereich fliesst ein Bach hinein in die Senke, um am Ende nach einer Schleife im Karst zu verschwinden. Traumhaft!!! Wir steigen an einer Stelle hinab in die Senke und laufen hinüber auf die andere Seite. Dort Gepäck hernieder und die Suche nach den kleineren Höhlen begann. Wir fanden sie recht schnell. Aber keine war länger als vielleicht 20 Meter. Viel interessanter war es unten in der Senke, in dem Bereich, wo der Bach in der Erde verschwindet. Es gluckst und blubbert. An der steilen Felswand sind grosse Felsmengen wohl im letzten Winter herausgesprengt worden. Dort entdeckten wir eine tiefe Spalte. Man kann sie aber nicht passieren, aber wenigstens hineinleuchten. Unten ist sandiger Grund zu sehen. Hier fliesst das Wasser weiter in den rissigen Kalk.

Später sollte ich erfahren, dass das Wasser, welches hier verschwindet, aus der Sura Mare-Höhle wieder hervortritt. Das Wasser überwindet unterirdisch dabei ein Höhenniveau von 700-800 Meter. Oooohhh was verbergen sich dort noch für Höhlenwelten!!!! Rechts der steilen Wand stiegen wir, vorbei an einer weiteren schönen Doline, aus der Senke heraus und wanderten hinüber nach Ponoricilor. Ich war noch immer ganz ergriffen von dieser schönen Landschaft bei Fundátura Ponorului. Und unbedingt müsse ich hier einmal das Zelt aufschlagen!

Wir sind derweil über die Senke Ponoricilor hinweggewandert und abgestiegen zum Eingang der Pestera Ciclovina Uscatá. Schon mehrmals hatte ich diese Höhle begangen, und auch diesmal konnte ich nicht an ihr vorbei. Der geheimnisvolle Eingangsstollen mitten an einer Felswand übt einen ganz eigenartigen Reiz auf den Besucher aus. Was hat ein Stollen mit einer Höhle zu tun? Dieser resultiert aus den Zeiten des Ersten Weltkrieges, als hier für das Deutsche Militär Phosphor abgebaut wurde. Dabei sind die Bergleute auf die eigentliche Haupthöhle gestossen. Die eigentliche Abbauhöhe muss einst sehr nah an der Höhlendecke gelegen haben, denn man sieht noch geschwärzte Inschriften damaliger Bergarbeiter. Jetzt haben die Höhlengänge ein Höhenniveau von etwa 8 - 12 Meter. Dorin stochert mit einem Stock ein wenig auf dem Höhlenboden herum und findet binnen kürze einen kapitalen Eckzahn des einstigen Höhlenbären Ursus Speleus.

Wieder draussen, wandern wir auf einem malerischen schmalen Pfad immer den Berghang folgend, zum Bergdorf Ciclovina. Dorin hat dort Freunde. Gegen Abend waren wir dann am kleinen Hof von Familie Arsená, der aus zwei kleineren Häusern besteht. Das Küchenhaus und das Wohnhaus. Wir werden gleich in der guten Stube einquartiert und dann kommt Marc mit einer Flasche herein und füllt drei Gläschen. Ha, dachte ich, was für kleine Gläschen. Wir stiessen an und EX. Ha haaaaaaaa, was für grosse Wirkung!!! Ei war der stark. Dorin machte nach dem dritten Gläschen Schluss, was ich von ihm gar nicht kannte. Das sagt sicher alles über diesen Tropfen aus.

Wie ich den Marc Arsená da so anschaute, mit seiner alten Mütze, da versuchte ich ihn mir mit so einer Zipfelmütze vorzustellen, wie man diese aus den Daker-Filmen kennt, oder auch von mancher Darstellung des Decebal her. In der Tat, das schmale Gesicht vom Marc schien das eines alten Dakergeschlechts zu sein. Wohlbemerkt kam mir dieser Gedanke aber bereits vor dem ersten Gläschen! Frau Arsená bewirtete uns mit Mámáliga, Speck, Zwiebeln und Knoblauch. Dazu gab´s frische Milch von der hauseigenen Kuh. Es war natürlich dakische Mámáliga, dakischer Speck und auch die Kuh war sicher echten dakischen Geschlechts!


20.10.1997 (Montag)

Dorin schaffte nur einen dakischen "Morgenschnaps", ich zwei. Gegen 10 Uhr machten wir uns dann wieder auf den Weg, zurück nach Ponoricilor. Dabei machten wir noch einen Abstecher zu dem schönen Höhlenportal der Pestera cu Apá. Hier kommt jenes Wasser wieder ans Tageslicht, welches oben in der Ponoricilor-Senke am Fusse einer kleinen Felswand verschwindet. Zu viel früheren Zeiten jedoch muss das Wasser direkt in den oberen grossen Höhlenschlund der Pestera Ponoricilor geflossen sein. Sicher infolge einer weiteren Absenkung lag dann mit der Zeit das Höhlenportal etwas höher und das Wasser hat sich neue Weg gesucht. Der Schacht nahe der kleinen Felswand, mit einer angeblichen Tiefe zwichen 20 und 30 Meter, war ziemlich versandet und mit allerlei Schwemmholz bedeckt.

Schliesslich wanderten wir von Ponoricilor aus über einen direkten Pfad hinüber nach Fizesti. An einer Hochwiese geht es dann, über verschachtelte Wege und Privatgrundstücke, hinunter zu Familie Danut. Wir haben die Rucksäcke abgelegt und machen eine Pause. Ein Hirte kommt vorbeigelaufen und wir grüssen uns. Ein Gespräch ergibt sich. Wenn man mit Dorin unterwegs ist, dann ergibt sich immer ein Gespräch mit anderen Leuten :-) und ich für meinen Teil gedachte, rein obligatorisch, noch einmal nach eventuellen Höhlen in dieser Umgebung zu fragen. Der Hirte nahm die Zigarette aus den Mund, drehte sich um 90 ° und zeigte auf eine einzeln stehende Birke, keine 100 Meter von uns entfernt. Ich bekam einen augenblicklichen Fieberschub.

Wenig später hatte ich meine gut verstaute Taschenlampe hervorgekramt und machte mich auf den Weg. Dorin ist nach einer ersten Beschreibung des Eingangsbereiches der Höhle dann lieber bei dem Hirten verblieben und somit beim Gepäck, denn seit seiner schlechten Erfahrung in einem engen Höhlenabschnitt der nicht weit entfernten "Pestera din Valea Stânii" hat sich der Begriff "Klaustrophobie" in seinem Wortschatz massiv eingenistet :-) !

Da stehe ich nun an der Birke. Vor ihr befindet sich ein grasbewachsener bis zu zwei Meter tiefer Trichter, der unten mit Dornenzweigen angefüllt ist. Diese musste ich zunächst entfernen und dann lag er frei, der Höhleneingang zur Pestera Mielului, von den Hirten bezeichnet als "Lämmerhöhle". Freilich, mehr als ein Lamm passt kaum durch dieses Loch. Ein ausgewachsenes Schaf müsste sich schon mächtig blöd anstellen, um dort gänzlich hineinzufallen. Für mich bestand die Anforderung als darin, mich klein wie ein Lamm zu machen, oder eben sich blöder als ein Schaf anzustellen. Eine Mischung aus beidem war es schliesslich, die mich in dieses senkrechte Loch hinabgleiten liess. Sehen konnte ich nichts, denn ich füllte das Loch ja vollkommen aus. Mit den Füssen suchte ich immer nach einem sicheren Halt. Nach etwa weiteren 3 Metern weitete sich der Höhlensaal. Es war unglaublich, keine 6 Meter unter der sonnigen Wiese befand sich diese wunderschöne Höhle, von bräunlich-rötlicher Färbung und vielen Tropfsteinformationen. Nach etwa 15 Metern verengte sich die Höhle zu einem schmalen sich verjüngenden Gang und am Ende blieb nur noch ein ganz kleiner Durchschlupf, der so klein war, dass ich im Alleingang diesen dann doch nicht versuchte. Aber allein dieser begehbare Teil war beeindruckend. Nach 40 Minuten war ich wieder draussen und schwärmte Dorin etwas vor.

Beim Abstieg zum Gehöft von Familie Danut haben wir uns etwas vertan und sind zu weit rechts gekommen. Durch Zufall stiessen wir dabei auf ein paar andere Höfe. Ein Mann stand am Zaun und frug wo wir hinwollen. Ach ja, Familie Danut, dass wäre nicht weit und wir mussten dann erst einmal auf den Hof. Die Familie wurde uns vorgestellt und wir bekamen einen Platz auf einer kleinen Betonterrasse angeboten. Die Sicht war beeindruckend, der Blick reichte bis über das Strei-Tal hinweg, auf die schneebedeckten Gipfel des Retezat, welche in der Abendsonne einen rötlichen Schimmer hatten. Der Hausherr kam mit einem guten Tropfen zu uns und wir werteten mit ihm unsere Erlebnisse der letzten Tage aus. Die Zeit war derweil vorangeschritten. Der Bauer beauftragte seinen kleinen Sohn, uns noch den einen Kilometer zu Familie Danut zu begleiten.

Herzliche Begrüssung bei Familie Danut! Unser Kommen war natürlich erwartet worden und dem entsprechend tischte Maria dann auf. Dorin hatte sich von dem "dakischen" Schaps der Familie Arsená scheinbar gut erholt und langte wieder kräftig zu. Ich auch, um das viele Essen zu bewältigen. Ach, wie bin ich über die Jahre hier schon heimisch geworden.


21.10.1997 (Dienstag)

Am Vormittag wanderten wir gemächlich nach Pui hinunter und der Nachmittag wurde gemütlich im Ort verbracht. Es war der letzte Abend unter Freunden dort und der Abschied wurde gebührend gestaltet. Der Tuicágeruch schwängert die Zimmerluft, besonders als es noch einen "Tuicá fierbe", einen heissen Tuicá mit Kümmel und Zucker gibt. Das beste wäre es, ich könnte mich jetzt damit in ein künstliches Koma versetzten, um mich zwei Tage später in der realen Welt meines deutschen Alltags wiederzufinden, ohne all den Abschiedsschmerz von all den wunderbaren Menschen, ohne all die drückenden Gefühle, die man so auf den letzten Stunden der Abreise durchlebt.

LA REVEDERE ROMÂNIA !

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Wilhelm Scherz (Jüterbog) ... Karpatenwilli@t-online.de

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