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Indoor in den rumänischen Karpaten

Indoor? Was ist das? Vielleicht das Gegenteil von Outdoor? Outdoor definiert sich als "sich draussen im Freien aufzuhalten" und liesse sich in unseren deutschsprachigen Regionen auch damit beschreiben, dass man ganz schlicht mit dem Zelt durch Gegenden wandert, in denen es keine Unterkünfte gibt, oder man sich den vorhandenen nicht "aussetzt". Aber die Zeiten haben sich gewandelt und Wandern, als auch Zelten, ist ja nun wirklich unmodern und in keinster Weise "IN". Da haben sich der Mario und meine Wenigkeit gedacht, tragen wir doch auch einmal was zu der "In"-betonten Sprache bei :-) ! So zeigen wir hiermit der Welt, was unter "Indoor" wirklich zu verstehen ist und wieviel mehr man schlicht und modern gesagt "obercool" sein muss, um die Herausforderungen des Indoor bestehen zu können. Ein kleiner Auszug aus unseren gemeinsamen Wanderungen soll die zu erwartenden Wunder des Indoor in nahezu mystischer Weise verdeutlichen

:-)))



Es war im April 2001, als der Mario und ich durch das Vrancea-Gebirge wanderten (... Entschuldigung, ... eine Trekking-Tour machten). Bärenland! Die Spuren dessen, sahen wir täglich. Zum Ausstieg aus dem Vrancea hatten wir uns eine ganz besondere Strecke ausgesucht, nämlich die über die Tisita-Schluchten. Wir hatten einen letzten Pass (Saua Tisitei / 1319 m) hinter uns und stiegen eine Forststrasse ab, die bis zum Forsthaus bei Rädäcieni hinabführte.

Das Forsthaus machte einen jämmerlichen Eindruck und diente wohl eher noch als Viehstall für die Sommermonate. In diesem Jahr ist hierher noch kein Mensch gekommen. Keine Traktorenspuren, keine Fussspuren, aber was wir fanden, das waren "Spuren" menschlicher Behausung unmittelbar neben dem ehemaligen Forstgebäude - einen alten Bauwagen. Die konsequente Neugierde veranlasste mich, einen forschenden Blick hineinzuwerfen. Da blinzelte mich ein kleiner Kanonenofen an und flüsterte mir zu: "heize mich, heize mich, dann wird Dir heut abend eine schöne Suppe gelingen". Dann sah ich die etwas schäbigen Matratzenlager und sie flüsterten mir zu: "schlaf auf uns, schlaf auf uns, dann wirst Du wegen einem Bären nicht aus dem Lager springen!". Und schliesslich flüsterte der Bauwagen mir in basstiefen Tönen: "Komm hinein, ja komm hinein, dann wirst Du ein wahrer Indoor-Freak sein!"

Der Mario hatte von all dem Geflüster ja wenig mitbekommen, weil er ein ganzes Stück Weg hinter mir war und wunderte sich später sicher, wie entschieden ich für dieses Quartier votierte! Wir gingen also hinein.



Da sassen wir nun und hatten beide das Bedürfnis, diesem Quartier einen Namen geben zu müssen. Da fiel uns ein mittlerweile lieb gewordener Freund ein, der immer so gerne seine Unterkunfts-Ansprüche formulierte. Der Name "JOSEF" kam wohl ziemlich zu gleicher Zeit aus uns herausgeplatzt und wir bedauerten es noch Tage nach dieser Tour, dass der Josef diese Freuden nicht mit uns teilen konnte.

Egal, das Leben geht weiter und wir richteten uns ein. Wasser wurde geholt, der Kanonenofen angefeuert und die Zugaben für die Suppe anbereitet. Ich hatte den Mario ja nicht eingeweiht in das "Wagengeflüster" und so wunderte sich dieser, wie sehr ich fast von Geisterhand bei der Küchenarbeit getrieben wurde. Meine Händchen schnitzten an den Zwiebeln und dem Knoblauch herum, rührten das heisse Wasser, dem schon ein auserwähltes Suppenkonzentrat hinzugegeben wurde. Die fachgenaue Bezeichnung für dieses Gericht lautete nach seiner Fertigstellung:

"Zwiebel-Knoblauch-PastaBrokkoliMozzarella-NudelninKäsesauceundRindfleischklößchensuppe"


Mario (www.rumaene.de) beim Verzehr der Zwiebel-Knoblauch-PastaBrokkoliMozzarella-NudelninKäsesauceundRindfleischklößchensuppe!


Nun ja, die Bäuche waren prall gefüllt und der Abend nahte. Das Feuer im Kanonenofen knisterte vor sich hin und wir genossen das Indoor-Leben! Ich hatte dem Mario natürlich auch nicht erzählt, dass wir heute in dieser Nacht nicht vom Bären aufgeschreckt werden würden. Nein, hab ich mir gedacht, das sagste dem erst nach der Tour, lass ihn mal ruhig so unruhig schlafen wie all die Nächte zuvor :-) ! Das muss der Bauwagen gehört haben und liess in der Nacht ein Mäuschen in den Zwischenwänden des Wagens aktiv werden. Der Mario pochte gegen die Wände, dass wohl alle Bären des Vrancea vor Schreck für diese Nacht in angrenzende Gebirge übegesiedelt sein müssen. Nun war mir klar, wie dass mit einfachen Mitteln funktionierte, was der alte Wagen mir da anfangs flüsterte :-) . Das sind die wahren Geheimnisse des Indoor-Mythos!


 

Ausblick

Der Abend nahte und wir schauten im letzten Tageslicht auf die unten im Wald liegende Tisita-Aurie-Schlucht, von der wir wussten, dass am folgenden Tage das angenehme Indoor-Leben auf dieser weglosen Strecke vorbei sein würde.

 

Abschied

Ein letzter Blick von oben auf unser Indoor-Domizil. Das grosse Waldgebiet dahinter ist frei von jeglichen Pfaden und erst kurz vor erreichen der Tisita-Mare-Schlucht gelangt man auf die Pfade einer uralten, längst verlassenen Kleinbahntrasse.

 

Tisita-Aurie-Schlucht

Unzugänglich ist sie und ständig ist das Bachbett zu queren und das geht 4-5 Stunden so. Der erste Bär, von den Schrecken der letzten Nacht zurückgekehrt, lief uns dann auch recht übermüdet über den "Weg". "Oh ja" dachten wir uns, "wie schön kann Indoor sein"!


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