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Hirten & Hirtenhütten

Die

Hirten

Rumäniens

Für mich sind sie die Helden der Karpaten, und ihr Gewerbe ist unbestritten das zweitälteste der Welt :-) ! Dies in seiner urigsten Form noch erleben zu können, stellt eine der ganz grossen Besonderheiten der rumänischen Bergwelt dar!

Die Hirten

Das Leben derer ist von den Jahreszeiten bestimmt und erfährt mit dem Aufleben von Pflanze und Tier, bis in die Zeit der ausgedörrten Gräser und den bereits bunt gezeichneten Farben der hoch gelegenen Laubwälder, zugleich eine ganz ausserordentliche Abgeschiedenheit.

Der Hirtenhund als sein treuster Begleiter steht ihm zur Seite am Tage und bei Zeiten der Nacht. Der Tag gestaltet sich dabei zumeist gemütlich und wenig ereignisreich, aber die Nacht in der es Bär und Wolf auf die Schafe abgesehen haben, ist da sehr bewegt.

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Die Hirtenhütten

Je nach Anforderung gestaltet sich der Aufbau einer Hirtenhütte (Stâna). In den obersten Zonen der Gebirge halten sich die Hirten mit den Jungschafen (etwa bis zum zweiten Lebensjahr) auf. Diese werden noch nicht gemolken und entsprechend einfach ist der Aufbau der Hirtenhütte. Die Hütte besteht zumeist aus einem einzigen Raum. Der Fussboden gestaltet sich aus dem Grund, auf welchem die Hütte gebaut ist - Erde und Felsgestein. In einer Ecke befindet sich die Feuerstelle. Hier bereiten die Hirten zum Abend ihre Mámáliga und trocknen die Sachen an verregneten Tagen. Das Holz der Blockhütte ist vor dem Feuer lediglich durch hoch an die Holzwand gelehnte Steinplatten geschützt. Der Rauch zieht über offene Stellen im Dach nach draussen ab. Das Holz ist dabei mit den Jahren von einem schwarz-schmierigen Russbelag überzogen, dem der Funkenflug des Feuers nichts mehr anhaben kann.

Zumeist in den unteren Lagen der Gebirge, oder etwas höher in einem Kar oder Endtal , befinden sich die Hirtenhütten für für die grossen Herden der zu melkenden Nutzschafe. Ganz in der Nähe der Hütte befindet sich ein Gatter, in welches die Schafe 2 - 3 mal pro Tag zum Melken hineingetrieben werden.

Die Hütten bestehen zumeist aus 2 - 3 Kammern. Das Zentrum bildet dabei der grosse Hauptraum, in dem sich eine bis zu mehrere Feuerstellen befinden können. Hier vollzieht sich das Leben, hier wird die gewonnene Milch in riesigen Stahltöpfen über dem offenen Feuer erhitzt, um zu gegebener Zeit dann bei dieser die Gerinnung einzuleiten. Direkt neben der Feuerstelle befindet sich darum der grosse schwenkbare hölzerne Galgen, an dem der riesige Stahl.- oder Aluminiumtopf über das offene Feuer geschwenkt wird.

Die hier produzierten Käselaiber können bis zu 30 kg wiegen. Der gewonnene Käse wird dann in einem Nebenraum aufbewahrt. Grössere Hütten haben auch noch eine Schlafkammer.

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Die Herden

Die Herden der Jungschafe sind etwas kleiner und betragen in etwa zwischen 100 - 300 Tiere. Die Herden der erwachsenen Nutztiere hingegen können aus 300 - 600 Tiere bestehen. Die grösste Herde, welche mir einmal im Godeanu-Gebirge benannt wurde, belief sich auf 1000 Tiere, wobei ich denke, dass der Hirte hier Jung.- und Altschafe zusammengerechnet hat.

In der Nacht werden die Schafe meist auf einem Platz nahe der Hirtenhütte gehalten. Dort befinden sich ein bis zwei kleine Verschläge, in denen die "diensthabenden" Hirten direkt und halbwegs wettergeschützt bei den Schafen verweilen. Sowie die Hunde losschlagen, sind auch die Hirten auf den Beinen, um die Schafe vor Wolf und Bär zu schützen. Diese nächtlichen Spektakel sind mir ein unvergessliches Erlebnis geblieben!

Die grossen Herden im Gebirge werden auch immer von mehreren Hirtenhunden begleitet. Ein Hirtenhund obliegt hier aber nicht unbedingt einer bestimmten Rasse, er ist in erster Linie ein Hund der mit den Schafen zieht. Im Vergleich zu deutschen Hirtenhunden hält ein rumänischer Hirtenhund keine Herde zusammen. Der Hirtenhund hat hier eine reine Schutzfunktion! Die Herde folgt zumeist einem vorauslaufenden Hirten oder dem Leittier. Mitunter können sich die ziehenden Herden über hunderte Meter ausbreiten.

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Die Hirten und das Neue Testament

Obwohl ich konfessionslos bin, ist mir aus dem neuen Testament im Lukas 2 dann doch bekannt, wo sich die Geburt Jesu zutrug:

".... (6) Und als sie dort waren, kam die Zeit, daß sie gebären sollte. (7) Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge. (8) Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. (9) Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. (10) Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet Euch nicht! Siehe ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; (11) denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. (12) ...

Und wer heute das Leben der Hirten erleben darf, der wird bei allen Grausamkeiten auf dieser Erde dem Gedanken erlegen sein, dass die Geschichte vom kommenden Heiland erst noch bevorstehen möge! Das Altgeschriebene neu zu begreifen, der Welt realistischer entgegenzutreten und nicht einer Instanz dienbar zu sein, sondern nur der "Gemeinde", empfehle ich jeden Theologiestudenten eine Zusatzqualifizierung als Hirte auf einer ganz normalen Stâna. Möge jeder daraus erlernen, wie wichtig es ist, die Zeit des Hirten nicht mit Nebensächlichkeiten zu verbringen, denn die kosten hier schnell einem Schaf das Leben. Und sind es dann viele Schafe, die´s ein Leben kostet, dann ist auch ein Hirte kein Hirte mehr :-) ! Und weil wir es hier mit Rumänien zu tun haben, gilt es zu erwähnen, dass in der rumänischen Sprache das Wort "Pastor" = "Hirte" als auch "Pfarrer" bedeutet. Ein schönes Gleichnis wie ich meine!

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Zum Beitrag passende Fotos: Hirten, Hirtenhütten und wie´s mit dem Käse geht!

Cas, burduf und jintia (Alfred Schuster / KOMM MIT 72): Cas, burduf und jintia ... Ein Arbeitstag in einer Sennhütte ...