Stanija


Oberes Bild: Blick über Stanija de Sus auf das ferne Masivul Valcan in den Muntii Apuseni (siehe Karte: Muntii Apuseni). In früherer Zeit wurde auch hier in den Bergen über Stanija der Goldbergbau betrieben, bis er im Jahr 1975 endgültig eingestellt wurde. Bei Stanija in den Abschnitten Dealul Ungurului - Fericeaua - Ionul, existierten etwa 40 Galerien. Zu den wichtigsten Galerien zählte die Galeria Popa. Sie befindet sich inmitten des Andesit-Gesteins eines alten Vulkankraters. Hier stiess man auf mehrere Goldadern, von denen die "Vilanela" mit einer Ausbeute von ca. 800 kg Feingold die bekannteste war.  Ebenfalls sehr wirtschaftlich war die Ausbeutung der Galeria Baia Acra mit den Erzgängen Haber, Spiola und Robotin. ...

Der Goldbergbau ist hier in dieser Region schon seit der Antike nachweisbar. Es wurden mitunter uralte Steinperlen zum Malen der Erze entdeckt und einige Galerien wurden wie seit der Römerzeit üblich, mit Hammer und Schlegel mit einem trapezförmigen Gangprofil in den Fels getrieben. Im Lexikon aller Österreichischen Staaten (Wien 1848) heisst es: "Stanisa, Sztanisa, - Ungarn, ein Dorf im Ribitzaer Bezirk der Zarander Gespanschaft, welches der freiherrlichen Familie Josika gehört, von Walachen bewohnt, mit einer griech. nicht-unierten Pfarre und Kirche versehen, in die katholische Pfarre in Abrudbánya und in die griechisch-unierte Pfarre in Bukurest als ein Filiale eingepfart ist; dieses Dorf liegt am Feher-Körös-Segmentalflussgebiete, 8 1/2 St. v. der nächsten Post Déva." ...

Die beiden Dörfer Stanija de Jos und Stanija de Sus gehören neben den Dörfern Buces, Buces-Vulcan, Dupa Piatra, Grohotele, Mihaleni und Tarnita zur Gemeinde Buces. Die gesamte Gemeinde Buces erstreckt sich über eine Fläche von ca 120 km². Stanija de Sus befindet sich auf einer Höhe von ca. 500 Höhenmeter. Die Anreise mit einem normalen PKW kann nur über die Nationalstrasse -74- zwischen Brad und Abrud erfolgen. In Buces zweigt man dann ab auf eine
 Nebenstrasse. Nach 2,3 km zweigt der Fahrweg nach Stanija rechts ab.



Biserica Adormirea Maicii Domnului

... in Stanija de Jos. Die Kirche besteht aus Eichenholz. Zum Alter der Kirche gibt es unterschiedliche Angaben. Der eigentliche Bau wird mitunter mit dem Jahr 1792 angegeben. Zu dieser Zeit wurde die Kirche aber an anderer Stelle (Gura Stanijii) erbaut. Im Jahr 1840 wurde die Kirche an den jetzigen Standort in Stanija de Jos verlegt. Mitunter taucht auch das Datum 1842 auf, was vielleicht mit einer neue Weihung der Kirche in Verbindung steht. 

           

Die Holzkirche

... wurde vor dem Jahr 2011 erneut restauriert. Im Innern bietet die Kirche schöne Wandbemalungen. 

Stanija findet zusammen mit den Dörfern Buces und Mihaileni erstmal im Jahr 1439 schriftliche Erwähnung. Frühzeitliche Funde in dieser Gegend reichen aber bis auf die Cotofeni-Kultur zurück.

Ioan Catalina

... vor seiner Kugelmühle. Mit dieser Anlage können bis zu 40 kg Erz pro Stunde gebrochen werden. Das Prinzip ist einfach, grosse Stahlkugeln sorgen in der rotierenden Trommel ähnlich eines Betonmischers für das zermalmen der zugegebenen Erze bis zur nötigen Feinkörnigkeit, um diese dann weiter zu bearbeiten. 

Ioan Catalina lernte ich während meiner Frühjahrstour durch die Muntii Metaliferi im Jahr 2011 kennen. Den Tipp für den bis dato einzigen diplomierten Goldwäscher Rumäniens erhielt ich von einem Einwohner aus Stanija de Jos. Wie würde Ioan wohl reagieren, wenn plötzlich ein fremder Ausländer vor seiner Tür steht? Nach kurzer Zeit hatten wir einen guten Draht zueinander und ich wurde ins Haus geladen. So zeigte mir Ioan seine in Besitz befindlichen Maschinen zur Bearbeitung der Golderze. Im Jahr 2011 war Ioan Catalina 76 Jahre alt und er erfreute sich guter Gesundheit. 

Bei einem erneuten Besuch im Frühjahr des Jahres 2017 hat Ioan sich mit seinem Hobby zur Ruhe gesetzt. Jetzt fungiert er noch als Ratgeber und Unterstützer des Projektes https://www.casacautatoruluideaur.ro/

Einige technische Ausrüstungen

... wie etwa diese Rüttelplatte zur Absonderung der Goldkörnchen vom Gesteinsmehl der zermalmten Erze, hat sich Ioan Catalina selbst gebaut. Die technischen Gerätschaften sind heutiger Bestandteil einer kleinen Ausstellung, welche für Touristen zugänglich sind.


Ioan Catalina

... ist kein gelernter Mineri. Er arbeitete 32 Jahre als Lokomotivmechaniker. Angeregt durch seinen Grossvater, nahm Ioan sich nach der Pensionierung im Jahr 1995 verstärkt des Themas der Goldgewinnung an. Im Jahr 2005 kümmerte Ioan sich erstmals um eine staatliche Anerkennung und Konzession zur Goldsuche. Nach einem langen Prozedere und einigen Investitionen wurde für Ioan dann der Traum wahr. Stolz zeigte er mir seine Diplome. 

Asociatia "Casa Calatorului de Aur"

ihttps://de-de.facebook.com/Casa.Cautatorului.de.Aur/ 

 https://www.casacautatoruluideaur.ro/ 

Hier in Stanija hat sich ein erstes Gesamttouristisches Projekt entwickelt, welches sich der Tradition und der Geschichte des hiesigen Goldbergbaus widmet. Ein zartes Pflänzchen, unterstützt von der Gemeinde Buces, aber finanziell unabhängig von dieser operierend. Die Basis wird zusätzlich durch den hier lebenden Goldbergbauspezialisten Ioan Catalina durch all seine Kompetenz gefördert. Erst kürzlich wurde dieses schöne Holzhaus in Stanija de Sus errichtet, wo sich für ein sehr günstiges Entgeld Kinder- und Jugendgruppen, als auch Alleinreisende einmieten können. ...

Das Holzhaus

... verfügt über mehrere Räume mit Doppelstockbetten, einer sehr geräumigen Küche, Bad und Toilette, sowie einem Aufenthaltsraum. Kontakt kann man über die beiden obenstehenden Webadressen aufnehmen. 

Das touristische Angebot kann über Wanderungen in der nahen Umgebung, bis zu Themen der Golsuche und Goldgewinnung einen interessanten Bereich abdecken. Je nach Vorabsprache wird man dabei von fachkundigen Begleitern geführt und angeleitet. Dabei werden, so man hier Gast ist, Dienste wie eine Einführung in den Bergbau und Lehrkurse für die Goldsuche durch einen geschulten Geologen kostenlos angeboten. Zudem ist Stanija de Sus ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge in die nahe Umgebung, etwa Masivul Vulcan oder etwa eine Wanderung auf den Vf. Bradisorul bei Dupa Piatra. Aber auch ein Besuch des ca. 30 km entfernten Goldmuseums (siehe auch weitere Verweise auf dieser Seite!) in Brad ist eine schöne Schlechtwetteralternative!

Cascada Saritoarea

... Der Wasserfall fällt über zwei Stufen über 90 Meter in die Tiefe und ist von Stanija de Sus aus, in kurzer Zeit zu erreichen.

Galeria Colt

... in der Valea Ciungilor, nahe des Vf. Ungurului. Der hier verlaufene Forstweg führt hinüber nach Almasu Mare. 

1856 werden in der Umgebung von Sztanisa und Dupepiatra 51 Gruben und 27 Pochwerke erwähnt. ...  Im Jahr 1859 hat Stanisza 1059 Einwohner ... 1861 finden in "Stanisza" ein Privatbergwerk auf Gold und Silber nebst 4 Pochwerken Erwähnung. ... Im Jahr 1890 kaufte ein deutsch-ungarisches Firmenkonsortium unter Kontrolle der in Berlin ansässigen "Nationalbank für Deutschland AG" die Konzessionen für die hier befindlichen Goldlagerstätten. Es kam zur Gründung der Bergbaugesellschaft "Stanija - Fericel". Trotz umfassender Explorationsarbeiten entsprachen die Resultate nicht den geschäftlichen Erwartungen. Im Jahr 1908 erwarb dann die Familie Albini die Konzessionen. 1923 kauft die Gesellschaft "Mica" alle Rechte und Konzessionen für zwölfmillionen Lei ...
Galeria Paltin

... in der Valea Tisa. Dieser Explorationsstollen wurde über 500 m in den Berg getrieben. Als Unternehmen fungierte hier die Gesellschaft Societatea "Mica", welche einst zu den bedeutendsten Goldbergbauunternehmen Europas zählte. 

Das Leben der Bergbauern

... oblag hier dem Wechsel von Bergbau und Landwirtschaft. Otto Freiherr von Hingenau berichtet darüber im Jahr 1858: "... Der Wallache oder Romane ist im Allgemeinen ein genügsamer, an wenige Bedürfnisse gewöhnter Mensch, ... Seine kleine Wirthschaft verschafft ihm seinen Lebensunterhalt, und er treibt Bergbau zur gelegenen Zeit, um sich einiges Geld zur Zahlung seiner Steuern und zur Befriedigung seiner anderen häuslichen Bedürfnisse zu verschaffen. Dabei helfen ihm Weib, Kinder und Knecht. Er arbeitet und zimmert in der Grube, baut sich sein Pochwerk und seine einfache Aufbereitungsstätte zurecht, die Kinder säumen auf Saumpferden die aus der Grube geförderten Pochzeuge zum Pochwerke, welches wieder vom Weibe oder Tochter besorgt wird, bis in einer gewissen Zeit - gewöhnlich von Woche zu Woche - der Vater das Auswaschen und Ausziehen des Goldes vornimmt, es dann in die Aerarialeinlösung bringt, und zugleich mit dem erhaltenen Gelde seine Bedürfnisse einkauft und mit nach Hause nimmt. ... Die bei der Aufbereitung abfallenden kiesigen Schliche werden gesammelt, und in kleinen Posten (Zettelposten) auf Saumpferden zur Hütteneinlösung gebracht. Kommt wieder die Zeit zur Bestellung der Wirthschaft, so obliegt es dieser, bis abermal der Bergbaubetrieb an der Reihe kömmt. Auf diese allerdings sehr kleinliche Weise werden aber viele Bergwerke bearbeitet, so am Feritsel bei Nagý-Almas, dann Dupepiatra, Sztanisa, Bukurest, Butsum, Czebe und noch vielen anderen Orten. ..."

Todor Ioan Sorin

... erklärt mir einige Grundlagen bei der Goldwäsche.     

Dieses Goldsulfiderz

... aus Stanija kann man im Goldmuseum in Brad besichtigen. Einen Besuch dieser Region sollte man nach Möglichkeit immer mit dem Goldmuseum verbinden!

In dem Buch "Mineralogie Siebenbürgens" (1855) findet Stanija kurz und kanpp Erwähnung: "... bei Stanisza im Inssoinaer Gebirge auf Kalkspath, Thonporphyr der zuweilen mit einer Quarzrinde überzogen ist und auch Kalkspathkrystalle enthält, blättrig oder haarförmig aufgewachsen, das Gold zuweilen in Kalkspathkrystallen eingeschlossen; ...."





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Fotos: Wilhelm Scherz

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