prima paginá
carpatii pesterile raport fotografie hártii informatie Willi si carte
Reportage de
cálátorie vechii
(Komm Mit) linkuri ghid si cazare privire de ansamblu dictionar postá

Tour´97 - Die Karpaten auf einmal! / Bericht von Falk aus Norsingen bei Freiburg

Karpaten`97 - Teil 3 / 1 / 2

Autor: Falk Kienas ... http://www.karpatenbilder.net

Inhalt Seite: 2 ... [Zurück nach Rumänien] Die Ostkarpaten - nördlicher Teil: [Durch`s Olt-Tal zur Bicaz-Klamm] [Mörderisches Wasser und die Kerbe der Ostkarpaten] [Das Ceahlau-Massiv] Ins Calimani-Gebirge: [Toplita] [Vater Victor] [Die 12 Apostel] [Das Rodna-Gebirge] [Das Finale] Info: [Rumäniens Karpaten] [Anreise] [Einreise] [Grenzübergänge] [Reisen im Land] [Verpflegung] [Gesundheit] [Geld] [Ausrüstung] [Unterkunft] [Sprache] [Gefahren] [Informationen] [Bücher] [Karten] Info: [Karpato-Ukraine] [Anreise] [Einreise] [Grenzübergänge] [Verpflegung] [Gesundheit] [Geld] [Ausrüstung] [Unterkunft] [Sprache] [Informationen] [Bücher] [Karten]


Zurück nach Rumänien
 
Der Zug nach Ushgorod fuhr um 5.50 Uhr. Von dort wollte ich mit dem Bus nach Tschernowzy. Ich weckte die Verkäuferin hinter dem Fahrkartenschalter.
Auf einer Bank vor dem Bahnhof saß ein Opa. Ich stellte meinen Rucksack ab und setzte mich daneben. Als er erfuhr, daß ich aus Deutschland kam, wurde er neugierig.
„Was kostet ein Brot bei euch?“ fragte er.
„Drei bis vier Mark“, antwortete ich.
„Und Speck?“
Soundsoviel.
„Und ein Ei?“ „Was?“ Die Frage war gut. Ich überlegte, ob ich jemals ein Ei gekauft hatte. Ich konnte mich nicht erinnern.
„Eßt ihr in Deutschland keine Eier?“
„Doch schon, aber ... ich weiß nicht.“
Der Zug kam pünktlich. In Ushgorod war Eile geboten, der Motor des Busses nach Tschernowzy lief bereits, als ich mich durch den Gang quetschte und den letzten Sitzplatz ergatterte. Von Tschernowzy fuhr ein Bus nach Suceava in Rumänien. Ich hatte etwas Zeit, kaufte einen halben Hahn und fütterte mit den Knochen einen Straßenköter. Dabei verpaßte ich den Bus. Der nächste fuhr in zwei Stunden.
„Hast Du Zigaretten?“ fragte meine Nachbarin. Für die Hirten in den Bergen hatte ich immer ein paar im Rucksack. Doch sie wollte nicht rauchen, sondern mir ein paar Stangen geben, die ich ihr nach der Grenze wiedergeben sollte. Sie selbst hatte sich bereits bestens eingedeckt: in vier Nylons reihten sich Schachtel an Schachtel sorgfältig um Hüfte und Bauch gebunden. Drüber zog sie einen Rock. In der Aufmachung hätte sie auf einem Ball bei Ludwig XIV. eine gute Figur abgegeben. Das Phantastischste aber war: in dem Bus schmuggelte jeder. Wer zuviel Zigaretten hatte, gab sie einem anderen, so daß sich die Menge gleichmäßig verteilte. Jemand reichte noch seifenstückgroße Päckchen herum. Dann fuhren wir los. Da ich vermutete, als Ausländer besonders gründlich kontrolliert zu werden, spielte ich nicht mit. Niemand nahm es mir übel. An der Grenze fuhr der Bus auf einen Platz, darauf standen mehrere Tische u-förmig aneinandergereiht. Der Bus hielt in der Mitte. Wir mußten alle raus - es herrschte Stille, manche bekreuzigten sich. Der Fahrer öffnete die Gepäckräume, jeder holte seine Siebensachen raus und stellte sie geöffnet auf den Tisch. Zwei Zöllner verschwanden im Bus, schauten sich drin um und kamen hinten wieder raus. Vom gegenüberliegenden Ende der Tafelrunde kam ein dritter Zöllner und fingerte ein wenig an den Taschen rum, suchte jedoch nirgends gründlich. Mein Nachbar steckte dem Busfahrer schnell noch ein paar Stangen zu, die jener flink im Bus verstaute. Dann war ich an der Reihe, wurde jedoch mit dem gleichen Desinteresse bedacht wie der Rest.
Das Schauspiel wiederholte sich auf der rumänischen Seite noch mal. Als auch das überstanden war und der Bus fahren durfte, schlug die Stimmung um wie auf 'ner Silvesterparty. Einige holten Sektflaschen raus und feierten bis Suceava.
 
Die Ostkarpaten - nördlicher Teil
 
Durch's Olt-Tal zur Bicaz-Klamm
 
Zwischen Kisten, Säcken und Taschen warteten Leute auf dem Busbahnhof in Suceava auf ihren Bus. Ich nahm ein Taxi zum Bahnhof. Mein Zug fuhr erst in fünf Stunden, es war jetzt kurz nach Mitternacht.
Ein Schild im Bahnhof weckte mein Interesse: „Hotel - 100 m - Wir haben neue Preise.“ stand dort. Ich bin kein Hoteltyp, mußte trotzdem ab und zu auf diese Möglichkeit der Übernachtung zurückgreifen. Meistens, wenn ich wie jetzt mitten in der Nacht in einer wildfremden Stadt saß, und keine Lust hatte die Zeit auf dem Bahnhof totzuschlagen. Der neue Preis war akzeptabel - 15,- Mark - und das Zimmer ausgezeichnet - Dusche und Toilette funktionierten.
Am nächsten Tag stapfte ich schon wieder in Traktorenspuren eines Forstweges. Matsch knatschte unter den Schuhsolen hervor, ich wollte in's Hasmas-Gebirge. Es ist der nördliche Nachbar des Ciuc-Gebirges, das ich vor knapp 4 Wochen verlassen hatte und bildet im zweiten Drittel mit dem Mördersee - Lacul Rosu und der Bicaz-Klamm den wohl spektakulärsten Abschnitt der Ostkarpaten.
Gründe, warum ich den Karpatenkamm öfters verlassen mußte, gab es einige: Unwetter, Unfall, den Weg verloren oder Verpflegung kaufen. Doch keiner war so idiotisch wie kurz vor dem Sacadat-Sattel am Beginn des Hasmas-Gebirges.
Der Grashang zu meinen Füßen zog sich sanft in eine Senke, wo eine Sennhütte ihr Dasein fristete. Ein Hirte stand vor der Tür und sägte Holz. Ich hielt auf ihn zu. Sieben Hirtenhunde schossen plötzlich aus der Bretterbude in meine Richtung, umringten mich und tobten, als wenn sie der Teufel ritt. Ich drehte mich um und lief rückwärts, um die Brut einigermaßen unter Kontrolle zu halten. Ich hatte völlig den Überblick verloren - vor, neben und hinter mir knurrte und bellte es. Die Kreise, die die Hunde um mich zogen, wurden immer kleiner. Schon verbiß sich der Erste in einen meiner Teleskopstöcke. Ich wehrte ihn ab, doch ein zweiter erwischte mich am rechten Bein. Wild mit den Stöcken um mich schlagend, sah ich zu, aus der Gefahrenzone herauszukommen. Nach einer Weile ließen sie tatsächlich von mir ab, zwei oder drei kläfften mir noch hinterher, dann war Ruhe. Ich hatte schon mehrere Hundeattacken während meiner Tour erlebt, doch noch nie bin ich gebissen worden, und was mich am meisten aufregte, der Idiot von einem Hirten hatte keinerlei Anstalten getroffen, seine Hunde zurückzurufen. Ich setzte mich auf einen Stein und schaute mir meine Wade an. Die Wunde war nicht tief, doch sie blutete. Ich holte die Karte raus. Auf dem geplanten Weg zum Lacul Rosu reihte sich Sennhütte an Sennhütte, zehn Stück zählte ich. Das war zuviel, ich hatte die Schnauze voll, nochmal wollte ich nicht so 'nen Spießrutenlauf mitmachen und zog die Notbremse. Querfeldein durch's Gestrüpp stolperte ich nach unten auf einen Forstweg, er endete in einem Ort der Balan hieß.
In der Bergarbeitersiedlung roch es noch förmlich nach Sozialismus. Wenn die Kioske am Straßenrand nicht wären, wo Coca Cola, Kippen und Kondome verkauft wurden, hätte man meinen können, Ceausescu persönlich schwinge noch das Zepter. Bauernkaten schlummerten zwischen Plattenbauten, vor der Kupferhütte brachte eine Kolonne Schichtbusse die Arbeiter nach Mircurea Ciuc, Gheorgheni oder andere Städte. Das Werk selbst war praktisch tot. Transformatoren rosteten, Fabrikgebäude zerfielen zu Ruinen, und Rohrleitungen spuckten trübes Abwasser in den Olt.
Ich folgte einer staubigen Schotterstraße nach Norden. Unter mir blitzte der Balan-Stausee, darüber erhoben sich die Kalkwände des Hasmasul Mare, 1791 m hoch, bleich wie Knochen in der Sonne.
Einhundertunddrei Tage waren seit dem Schneesturm im Godeanu-Gebirge vergangen - einhundertunddrei Tage hatte ich nicht einen Gedanken daran verschwendet, es könnte in den Karpaten auch wieder Winter werden - am nächsten Morgen, dem 11. September, war mein Zelt gefroren.
Die Sonnenstrahlen saugten noch an den Reifkristallen der Ebereschenzweige und Fichtennadeln, als das Olt-Tal bereits hinter mir lag, und ich in einem Paß stand, der zum Giurgeu-Gebirge gehörte, dem Nachbarmassiv des Hasmas im Westen. „Gheorgheni - 1 Stunde“, stand auf einem Wegweiser. Ich wollte gar nicht so weit nach Westen abdriften, hatte jedoch auch keine Lust auf einen neuen Blindflug wie damals im Penteleu, folgte deshalb dem Wegweiser und trat tatsächlich nach etwa einer Stunde hinter Gheorgheni auf die Nationalstraße 12 C. Sie führte geradewegs zum Lacul Rosu und durch die Bicaz -Klamm.
 
Mörderisches Wasser und die Kerbe der Ostkarpaten
 
Lacul Rosu, der rote See oder auch Gyilkos tó (ung. - Mördersee) genannt, verdankt seinen Namen einem Erdrutsch aus dem Jahr 1838. Erdmassen des Ucigasul-Berges (Gyilkos) rutschten in's Tal, mehrere Gebirgsbäche stauten sich und bildeten den See, der den Wald im Tal ertränkte. Der fehlende Sauerstoff und Mineralablagerungen konservierten die Stämme, deren Spitzen noch heute aus dem Wasser ragen. Der rumänische Name führt zurück auf den Pârâul Rosu (Roter Bach). Er gehörte zu den Bächen, die zur Entstehung des Sees beitrugen, eisenhaltige Minerale gaben seinem Wasser einen roten Farbton.
Den Legenden nach, die sich um den See ranken, starben in den Fluten entweder Schafe, Touristen oder ein böser Bojar.
Das einzige, was nicht gut aussah, als mich ein Lieferwagen oberhalb des Sees absetzte, war ein Holztransporter am Straßenrand, auf dem Führerhaus liegend. Daran hatte sicher nicht der See schuld, vielmehr der abartige Fahrstil mancher LKW-Fahrer.
„Die fahren doch die Berge nur im Leerlauf runter, um Sprit zu sparen. Treten auf die Bremsen, bis diese irgendwann hinüber sind. Die Folge sind Unfälle wie der hier.“ erzählte mir Mircea, ein Medizinstudent aus Cluj.
Den Abfluß des Lacul Rosu bildet der Bicaz-Bach. Noch plätschert er lustig neben der Straße, doch nur wenige Kilometer weiter östlich hat er sich bis zu 200 Meter in den Kalkstein gefressen und somit die mächtigste Klamm der Karpaten geschaffen - die Bicaz-Klamm.
Die Asphaltstraße fädelt sich neben dem Bach durch die Felsen, sie stahl der Landschaft eindeutig etwas von ihrer Wildheit. Touristenbusse hielten an einem Ende der Klamm, spuckten ihren Inhalt auf die Straße und sammelten ihn am anderen Ende wieder ein. Im Gâtul Iadului - dem Höllenschlund, wimmelte es von Ausflüglern. Kiosk an Kiosk quetschte sich an die Felsen, verkauft wurde was Geld bringt, billige Schnitzereien: Krüge, Teller, Löffel, nebendran Lammfellwesten und Tücher. Kinder rannten mit Schulheften durch die Gegend, zwischen den Seiten getrocknete Edelweißblüten. Imbissbuden entdeckte ich keine. Warum gab es keine Imbissbuden? Hot-Dogs, Pizza und Coca Cola zu verkaufen, wäre sicher ein einträgliches Geschäft. Doch vielleicht würden die Abgase der Holztransporter, Sonntagsfahrer und Touristenbusse den Leuten den Appetit verderben, mir jedenfalls nicht. Ich holte Brot und Marmelade aus dem Rucksack und wollte erst mal vespern. Wieder schlich eine Reisegesellschaft die Straße entlang. Es waren Dänen. Eine Frau trippelte auf mich zu, zeigte auf meine Schnitte und wollte wissen, was ich da esse. Erstaunen und Enttäuschung kämpften auf ihrem Gesicht um die Oberhand, als sie erfuhr, daß es gewöhnliche Kirschmarmelade war, die an meinen Lippen klebte. Sie lächelte unsicher, drehte sich um und verschwand in der Menge. Vielleicht hätte ich etwas von Rattenblut faseln und meine Eckzähne zeigen sollen. Zelten war im Naturschutzgebiet Bicaz-Klamm verboten, ich mußte mir ein Fleckchen jenseits des Spektakels suchen. Hinter einem Schild mit der Aufschrift: Der Wald ist unsere Zukunft, verschwand ein Sandweg im Gebüsch. Ich brauchte nicht lang zu suchen, konnte aber lang nicht schlafen. Es war schon stockdunkel, doch noch immer dröhnten Lastwagen über den Asphalt - ihre Zukunft hinter sich herziehend.
 
Das Ceahlau - Massiv
 
Dochia, die Tochter Decebals, dessen Dakerheer von den römischen Legionen geschlagen wurde, flüchtete in die Wälder der Karpaten und flehte zu Gebeleizis, ihrem Gott, er möge sie vor den Römern beschützen. Jener fackelte auch nicht lang, und verwandelte das Mädchen in einen Felsen, unterhalb des Ceahlau-Gipfels, sagt die Legende. 1750 m hoch, blickt sie heute der untergehenden Sonne nach und kann an besonders klaren Tagen sogar ihre alte Heimat bis zu den Südkarpaten oder gar die Donau sehen.
„Es gab einen Berg in den Karpaten, der für die Daker heilig war, Kogaionon nannten ihn die Griechen.“, erzählte Bogdan vor der Dochia-Hütte auf dem Ceahlau-Plateau. „Heute kann niemand mehr mit Bestimmtheit sagen, welcher Berg das war. Omu oder Baba Mare im Bucegi oder der Ceahlau, wird vermutet.“ Bogdan studierte Theologie in Bukarest. Mit Raluca, einer Bekannten, sowie Steffi und Mathias, Freunden vom Christlichen Verein Junger Menschen aus Deutschland, waren sie Gestern zu einem Kurztrip auf den Ceahlau gekommen. Die vier über die Westflanke von Durau, einem Ferienort, ich über die Ostflanke von Izvorul Muntelui, einem Bergdorf zwischen Bicaz-Stausee und dem „Olymp der Moldau“, wie die Rumänen das Ceahlau-Massiv auch nennen.
Auch jetzt umgibt den Ceahlau ein Heiligenschein, nur daß die Vertreter Gottes keine dakischen Hohepriester sind, sondern orthodoxe Mönche. Zehn Minuten von der Berghütte steht eine kleine Holzkirche. Sie wurde Christis Verklärung auf dem Berg geweiht. Wir besuchten mit Bogdan die Morgenmesse. Ein Mönch schlug mit zwei Holzhämmer auf ein Brett, Toaca genannt, wie der zweithöchste Gipfel des Massivs. Es war das Zeichen zum Beginn der Zeremonie. Im Innern der Kirche funkelte und glitzerte es in Gold und Silber. Die Mönche sangen, einer lief mit einem qualmenden Topf durch die Gegend. Das ganze dauerte länger als eine Stunde. Für mich eine harte Gedultsprobe, obwohl mich der Prunk doch irgendwie
beeindruckt hat.
„So ist die orthodoxe Kirche“, sagte Bogdan auf dem Weg zurück zur Hütte. „Sie missioniert die Menschen nicht, wie die Katholiken, sie werden verführt. Das sollte sich ändern.“
Die Rezeption war noch geschlossen, wir brauchten unsere Pässe. Bogdan sagte etwas zu einem Typen, der im Vorraum herumlungerte. Dieser verschwand, kurz darauf torkelte schlaftrunken der Hüttenwart aus seinem Zimmer, den Schlüssel der Rezeption in der Hand.
Mit Raluca, Bogdan, Steffi und Mathias stieg ich auf zum Toaca-Gipfel, es ist der einzige Gipfel in den Karpaten, den man über eine Holztreppe erreicht. 445 Stufen (einige fehlten schon) führen nach oben.
Der Abstieg nach Durau dauerte knapp drei Stunden. Die vier hatten im Ort ein Zimmer gemietet und wollten mich am nächsten Tag mit nach Toplita nehmen, zu Bogdan's Tante, von dort könnte ich weiter ins Calimani-Gebirge.
 
Ins Calimani-Gebirge
 
Toplita
 
„24 Prozent Ungarn leben bei uns in Toplita, ab 20 Prozent dürfen laut Gesetz die Ortsschilder zweisprachig sein. Doch die Ungarn wollen keine Übersetzung des rumänischen Namen, die wollen ihren alten, als Transsilvanien noch zu Österreich-Ungarn gehörte - Maroshévíz oder so. Wie hört sich das denn an! Darüber ist noch nicht das letzte Wort gesprochen!“ schimpfte Bogdans Tante.
„In's Calimani willst du? 40 Jahre war ich Geographielehrerin und mit meinen Kindern oft im Calimani unterwegs. Eine ökologische Katastrophe ist es heute. Schwefel haben sie unter Ceausescu abgebaut, bis es sich nicht mehr gelohnt hat, '88 war schluß. Schwefel war mit Titan vermischt; konnten es nicht trennen. Einen ganzen Berg haben sie abgetragen und eine Höhle zerstört, die es sonst nirgends in Rumänien gab, Schokoladenhöhle wurde sie genannt. Die Stalagmiten und Stalagtiten waren nicht aus Kalkstein, sondern aus Vulkangestein.“
Inzwischen kam Bogdans Onkel ins Zimmer, eine Wanderkarte in der Hand. Ich bekam meine Instruktionen über die Route.
„Du mußt zu den Zwölf-Apostel-Felsen gehen“, sagte er.
„In der Gegend stecken Steine in der Erde, wie auf den Osterinseln“, ergänzte die Tante.
„Wenn du schnell bist - der Onkel fuhr mit dem Finger über die Karte - kannst du es morgen bis zum Retitis-Gipfel schaffen. Dort hat es eine Wetterwarte, frag, ob du da schlafen kannst - morgen soll es schneien. Wenn es friert, oder neblig ist, geh nicht über den Pietrosul. Ein Pfad, hier, siehst du, mit rotem Punkt markiert, umgeht den Gipfel.“
Noch auf keiner Etappe wurde ich derart gründlich vorbereitet wie für diese, es konnte nichts mehr schiefgehen.
„Genug geredet - erscholl es aus der Küche - jetzt wird gegessen!“
Auf dem Tisch stapelten sich bald Salatschüsseln, Braten, Schafskäse, Grillwürste und Mamaliga. Als Vorspeise löffelten wir Gemüsesuppe zum Nachtisch wurde Apfelschnaps und natürlich Tuika gereicht.
„Unter Ceausescu lebten die Rumänen wie die Pinguine“, sagte Bogdan.
„Warum?“ fragte ich.
„Sie hockten in der Kälte, aßen bloß Fisch und klatschten laufend Beifall, das ist vorbei.“
Ich war mir nicht so sicher, was die ersten beiden Punkte betraf.
Sicher war auch nicht, wo wir heute schlafen würden. Im Haus von Bogdans Verwandten war nicht genug Platz für fünf Personen. Wir hatten die Wahl, entweder zelten im Garten oder in einem Kloster außerhalb der Stadt übernachten. Wir gingen ins Kloster.
 
Vater Victor
 
Vater Victor lebte als einziger Mönch im Kloster. Für mich stellte er den klassischen Fall eines Aussteigers dar. Den Job als Forstingeneur hängte er an den Nagel, schlüpfte in die Mönchskutte und wurde ein Diener Gottes.
Etwas hat Vater Victor aus seinem früheren Leben mitgebracht - eine schwedische Motorsäge. „Wir brauchen im Winter Holz zum Heizen. Wir kaufen das Holz beim Förster, den Baum fälle ich selbst. Unter Ceausescu mußte man flexibel sein genauso wie jetzt im Kloster“, erzählte er uns.
„Die Gegend um Toplita ist der Kältepol Rumäniens. Minus 46°C hatten wir schon gehabt. Bei den Temperaturen friert mir der Meßwein für's Abendmahl. Ich habe Schuhgröße 39, im Winter 43, wegen der Socken. Als ich hier im Kloster anfing, waren wir zu dritt. Für die zwei anderen Mönche war das Leben hier oben zu hart.“
Jetzt halfen dem Mönch zwei Gendarmen im Grundwehrdienst. Auf dem Hof liefen Schweine, Schafe und Hühner zwischen Blumenbeeten und Obstbäumen. Ein Hund zerrte an seiner Kette und bellte. Neben dem Eingang stand ein VW Jetta, dem Nummernschild nach aus Recklinghausen. „Den hat uns die Polizei hochgebracht, ist vermutlich geklaut“, sagte der Mönch. „Wir könen ihn zum Einkaufen nutzen, bis er wieder abgeholt wird.“
Dreihundertundvierzig Jahre hat die Klosterkirche auf dem Buckel und einiges mitgemacht.
„Drei Eimer gefüllt mit Gold bekamen die Siebenbürgischen Baumeister. Sie hatten die Aufgabe ein Kloster aus Stein zu errichten. Doch sie bauten nur eine Holzkirche, das Geld floß in ihre eigenen Taschen“, erzählte Vater Victor.
Heute gibt es nicht mehr viele Klöster dieser Art in Rumänien. Auf Befehl von Maria Theresia wurden die meisten kleinen orthodoxen Klöster zerstört. Dieses überlebte, da man es der griechisch katholischen Kirche geschenkt hatte. Doch die nutzte es nicht, jetzt hält wieder ein orthodoxer Mönch die Messe.
 
Die 12 Apostel
 
Trotz Kältepol und Schlechtwetterprognosen schneite es nicht am nächsten Tag, es regnete. Ab 1500 Meter gesellte sich auch noch Nebel dazu. Mich führten rote Kreuze in den Retitis-Sattel, von einer Wetterwarte keine Spur. Zwischen Latschenkiefern und Blaubeerkraut suchte ich mir einen Platz. Ich hatte noch nicht mal den letzten Hering im Boden versenkt, als sich die Nebeltropfen an den Spannschnüren bereits in winzige Eiskristalle verwandelten.
Die Kälte kroch zu mir in den Schlafsack, Komforttemperatur -12°C, stand unter dem Modell im Ausrüstungskatalog. Es war nicht nur unkomfortabel, ich fror entsetzlich. Erst als ich die Fleecejacke anzog, die Ohren unter meiner Mütze vergrub, und aus dem Schlafsack bloß noch die Nasenspitze herausschaute, fühlte ich mich besser.
Ein Paar verquollene Augen blickten am nächsten Morgen aus der Apsis direkt auf die ökologische Katastrophe. Die Sonne schob sich Stück für Stück über den Horizont und hüllte das Bergbaugelände unter mir in ein warmes, sattes Orange. Im wahrsten Sinne des Wortes hatte man dort unten Berge versetzt. Das Gelände ähnelte einem Tagebau, war aber ein Vulkankrater - 10 km Durchmesser.
Mein Zelt stand wieder von selbst, von der Decke hingen kleine Eiszapfen - gefrorenes Kondenswasser. Ich hatte etwa zweihundert Meter unterhalb der Wetterwarte gezeltet. Der Weg lief auf gleicher Höhe am Kraterrand entlang. Obwohl die Sonne schien, befolgte ich den Rat von Bogdans Onkel und ging nicht über den Pietrosul, sondern folgte den roten Punkten durchs Erdgeschoß, ich brauchte Wasser.
Ich achtete stets darauf meine beiden 1,5-Liter-Flaschen, bei der ersten Quelle der ich begegnete, aufzufüllen. Das Wasser reichte dann den ganzen Tag, selbst am Abend zum Kochen, wenn ich mal an einem Platz zeltete, wo kein Wasser in der Nähe war.
Ich schraubte gerade den Deckel auf die zweite Flasche, als ich etwas sah, was ich von meinen Touren in Kanada bestens kannte - neben einem Kiefernbüschel lag Bärendreck. Ich hatte bereits meinen Glauben an den Karpatenbären verloren, doch ihn gab es wirklich. Seit unserem Abstieg vom Godeanu, Anfang Juni, wieß nichts mehr auf seine Existens hin. Jetzt war Mitte September und für die Bären Zeit, um sich noch mal richtig vollzufressen. Singend und mit den Stöcken klappernd lief ich weiter.
Nach Westen verschwand ein Wanderweg mit blauem Kreuz markiert. Er führte laut Wanderkarte zum Tihuta-Paß. Tihuta-Paß? Der Name kam mir bekannt vor. Ich wühlte meine Transsilvanienkarte aus dem Rucksack. Da man sie in Budapest gedruckt hatte, verwendete sie auch die ungarischen Bezeichnungen. Ich suchte den Paß: Borgói-h. stand dort. Jetzt dämmerte es.
„Am Borgopaß wird mein Wagen Sie erwarten und zu mir bringen.“ schrieb der Ire Bram Stoker in seinem Roman. Erwartet wurde Jonathan Harker, Anwaltschreiber aus Exeter, von einem adligen Herrn mit Weltruhm - Graf Dracula. Und das Beste war, ich lief geradewegs durch die Gegend, in der laut Stokers Beschreibung Draculas Schloß stehen sollte. Nun, ich fand weder einen furchtbaren Abgrund, noch ein teuflisches Schloß, dafür etwas sehr Heiliges, vor mir auf dem Kamm erhoben sich die Felsen der 12 Apostel - schwarz wie Klostermönche.
Immerhin hatte sich Stoker in einem Punkt nicht geirrt: Wald umgab mich bis zum Horizont, dort sah ich, wie damals in der Ukraine die Zacken des Rodna-Gebirges, meinem nächsten und vorläufig letzten Abschnitt in den Karpaten.
 
Das Rodna-Gebirge
 
In Vatra Dornei kaufte ich noch einmal Verpflegung. Ich rechnete mit einer Woche für die Etappe Vatra Dornei - Borsa.
Zwei Wege führten zum Rotunda-Paß am Ostende des Rodna-Gebirges, über die Bergkette des Suhard-Gebirges oder durch das Tal der Goldenen Bistritz. Den Beinamen „Goldene“ erhielt die Bistritz aufgrund des Laubes der Bäume, das sich, jedes Jahr zur Herbstzeit, im Wasser des Flusses spiegelt.
Das Tal und der Fluß waren vor allem durch einen Beruf bekannt, den es heute in Rumänien nicht mehr gibt - das Flößerhandwerk.
Die Arbeit der Flößer war hart und gefährlich. Die Männer starteten am Abend, wenn die Schleusen in Cârlibaba geöffnet wurden und es genug Wasser hatte und fuhren die ganze Nacht durch. Für einen Hungerlohn schossen sie auf den Stämmen über die Stromschnellen der Bistritz, immer darauf achtend, daß sich die Flöße nicht verkeilten. Passierte es doch, hatte der Mann am Steuer kaum noch eine Chance. Tonnenschwere Stämme schoben sich übereinander, brachen, stellten sich auf und schlugen ins Wasser, der Flößer wurde zermalmt. Viele verloren auf die Art ihr Leben. Wer nicht auf dem Fluß starb, den rafften Tuberkulose und Rheumatismus dahin.
Cârlibaba lag hinter mir, neben mir plätscherten die Wellen der Goldenen Bistritz. Der Bicaz-Stausee hatte den Fluß gezähmt.
Hinter einer Gebirgsjägerkaserne zweigt ein Forstweg ab nach Süden. In dem dunkelblauen Dacia, der neben mir hielt, saßen schon vier Männer - Waldarbeiter. Ich quetschte mich und meinen Rucksack dazu. Eine Hand war noch mit der Autotür beschäftigt, die andere griff bereits nach der angebotenen Brandweinflasche. Nach zwanzig Minuten stand ich im Rotunda-Paß - das letzte Gebirge auf meiner Tour wartete. Ich fühlte mich wie Dschingiskhans Enkel Batu, der von dieser Stelle 1241 mit seinem Heer durch die Karpaten brach um Siebenbürgen zu verheeren. Von einer Art Freudentaumel gepackt stürmte ich los, um schon nach der ersten Wegbiegung wie versteinert dazustehen. Der Weg führte mitten durch eine Sennstation. Der 14. September galt in Rumänien als Tag des Almabtriebs, heute war der 19. Die Station müßte also lehr sein. War sie aber nicht. Zehn bis fünfzehn weiße Häufchen lagen vor dem Zaun in der Sonne und pennten. Verschwitzte Hände umklammerten die Griffe der Teleskopstöcke, wacklige Beine setzten einen Fuß vor den anderen. Ein Häufchen hob den Kopf, sprang auf und die Meute stürzte auf die willkommene Abwechslung im Leben eines Hirtenhundes los. Zum Glück stürzte noch jemand, der Hirte aus seiner Hütte. Er brüllte etwas, die Hunde wurden langsamer, er brüllte lauter und schmiß seinen Knüppel, die Hunde standen still.
„Hast du Zigaretten?“ fragte er mich. Er mochte so um die zwanzig sein. Ich gab ihm ein paar und wollte den Rest wieder einpacken, falls ich noch mal welche brauchte. Doch der Hirte schlug mir einen Tausch vor, die ganze Schachtel gegen Schafskäse. Das überzeugte mich.
In der Hütte flackerte ein Feuer, drauf stand ein Topf mit Mamaliga. Ein Opa rührte den Maisbrei mit einem gewaltigen Holzlöffel. Neben ihm standen mehrere Holzkübel, randvoll mit Schafskäse und an den Wänden hingen Leinensäcke ebenfalls mit Käse gefüllt.
Fünf Hirten wirtschafteten auf der Stâna, jeder hatte eine Herde. Die Anzahl der Schafe aber war nicht der einzige Grund, warum die Schäfer soviele Hunde besaßen. „Es leben viele Bären in den Wäldern“, sagte Mihai der Jüngere. „Zuviele. Schießen darf man einen Bären erst, wenn er mehr als 7 Millionen Lei (1700 Mark) Schaden angerichtet hat. Er müßte etwa 10 Schafe töten. Dann kommt entweder der Jäger oder ein Ausländer, der bezahlt. Meistens ein Ausländer.“ Die Hunde lagen wieder in der Sonne und dösten. Es waren echte Karpatenschäferhunde, die einzige reinrassige Hunderasse in Rumänien. Ich erfuhr, daß Deutsche und Amerikaner bereit sind bis 500 Dollar für einen Welpen zu zahlen.
„Kommt essen, Kinder“, rief der Opa. Wir stopften uns mit Maisbrei und Schafskäse voll, mit Schafsmilch und Wasser wurde nachgespült. Ich erfuhr, daß der Almabtrieb in den Karpaten nicht mehr so genau genommen wurde. „Solange die Schafe was zu fressen finden, bleiben die Hirten in den Bergen“, erzählte Mihai. „Wir bleiben bis zum Winter.“
Es war bereits spät am Nachmittag, als ich mich, zum Platzen voll, von den Hirten verabschiedete. Mit einem 2-Kilo-Klumpen Schafskäse im Gepäck arbeitete ich mich den Berghang hoch zum Großen Lala-See. Wolken krochen die Berghänge herab, die Dämmerung von Osten herauf. Mein Kocher spielte verückt - brannte nur noch auf zwei Flammen.
Irgendetwas beunruhigte mich am nächsten Morgen. In der Nacht plagte mich Schüttelfrost und um mich herum herrschte eine eigenartige Stille. Ich lugte nach draußen - die Berge hatten sich umgezogen. Den einzigen schneefreien Platz bildete das Fleckchen unter der Apsis meines Zeltes. Der Rest verschwand unter einer 10 cm dicken Schneedecke, Flocken wirbelten mir um die Nase. Ich schlüpfte zurück in meinen Schlafsack und wartete, gegen zwei Uhr nachmittags hörte es auf zu schneien.
Das Weiß der Umgebung brannte in den Augen, als ich mich aufrappelte, um zum Rodna-Hauptkamm aufzusteigen. Ich mußte lachen, meine Tour hatte mit Schnee begonnen, sie endete auch mit Schnee. Der Kamm lief von Ost nach West, ich folgte ihm größtenteils auf der Südseite, wo am folgenden Tag nur noch die weißen Bärte der Grasbüschel an den Wintereinbruch erinnerten.
Erst Morgen würde ich vom Hauptkamm nach Norden abzweigen, über den Pietrosul kraxeln und nach Borsa absteigen.
 
Das Finale
 
Die Sonne ließ das Nylon meines Zeltes aufleuchten, ich setzte mich davor und wartete, bis sie Brot und Tomaten aufgetaut hatte. Nach dem Frühstück überschritt ich die Grenze zum Naturreservat Pietrosul und kletterte auf einen Berg, der laut Karte Buhaescu Mare, laut Routenbeschreibung Buhaiescu Mare hieß. Die Szenerie war gewaltig, tief im Süden schemenhafte Berge, ich kannte sie - Muntii Fagarasului.
Am Rebra-Gipfel wechselte der Pfad nach Norden. Eis stellte sich mir in den Weg, in zweimeterbreiten Rinnen stürtzte es sich den Steilhang hinunter. Stellen, die ich sonst mit zwei Schritten überquert hätte, wurden zum Problem. Die Spitzen der Stöcke rutschten über das Eis - meine Schuhe dito. Fast eine halbe Stunde bastelte ich an einer Strecke von etwa Hundertfünfzig Metern. Auf eine Wintertour war ich in keiner Weise vorbereitet, weder was meine Ausrüstung betraf und erst recht nicht in meinem Kopf.
Den höchsten Berg der Ostkarpaten erreichte ich am Mittag. 2303 Meter hoch nennt er sich - wie sein Kollege im Calimani-Gebirge - Pietrosul. Unter mir spiegelten sich die Sonnenstrahlen im Eis des Lacul Iezer - Iezer-See und im Tal lag Borsa mit den Bergen der Maramures im Hintergrund. Es war geschafft.
Dienstag - 23. September: Nach exakt 4 Monaten endete nicht nur meine Tour durch die Karpaten, sondern auch ein unvergeßliches Abenteuer im Herzen Europas.
Ich war nicht deprimiert, auch wenn ich meinen Plan einer Komplettdurchquerung aufgegeben hatte. Wie heißt es doch: Der Weg ist das Ziel, und ich werde den Weg zuende gehen - versprochen!
 
Info: Rumäniens Karpaten
 
Die rumänischen Karpaten bilden einen rund 800 km langen Bogen vom Donaudurchbruch im Westen bis zur ukrainischen Grenze im Norden des Landes. 11 Wochen (ohne Ausfallzeiten, Ruhetage u.ä.) war ich in den Bergen unterwegs. Sie gliedern sich in drei Hauptmassive: die Ostkarpaten, die Südkarpaten und das Siebenbürgische Westgebirge.
Das Westgebirge, zu dem auch mein erster Abschnitt, die Nera-Klamm, zählte besitzt reinen Mittelgebirgscharakter. Der höchste Berg - Cucurbata Mare - erreicht lediglich 1849 m.
Die Südkarpaten sind Hochgebirge, mit Gipfeln über 2000 m.
Im Fagaras-Gebirge liegt der höchste Berg Rumäniens, der Moldoveanu (2544 m).
Die Ostkarpaten besitzen nur im Norden Massive (Calimani, Rodna) mit Gipfeln jenseits der 2000-Meter-Marke, der Rest zählt zu den Mittelgebirgen.
Gletscher gibt es keine in den Karpaten, dafür sind sie zu niedrig, obwohl man im Fagaras oder Retezat über das ganze Jahr hindurch Schneefelder antrifft.
Die Hänge und Täler in den Karpaten sind stark bewaldet, bis auf etwa 1800 m, wo sich die Zone der alpinen Matten anschließt.
Holz- und Weidewirtschaft sowie Bergbau sind die wichtigsten Wirtschaftszweige im Gebirge.
 
Anreise
 
Bus: Zwischen vielen Städten Deutschlands (z.B. Hamburg, Berlin, Frankfurt/M, Nürnberg) besteht Linienbusverbindung nach Rumänien (200,00 DM bis 300,00 DM retour, Fahrzeit: 1 bis 2 Tage, je nach Strecke). Infos: Deutsche Touring (Adresse im Ukraine-Teil).
Tip! Bis kurz hinter die Grenze fahren (Arad, Timisoara), ab dort den billigen Landestarif nutzen.
Zug: Ab Heimatort über Budapest - Curtici bis Arad, Deva oder Brasov/Kronstadt (500,00 DM bis 600,00 DM).
Flug: Flüge von Deutschland nach Bukarest-Otopeni ab ca. 600,00 DM. Von Dort mit dem Bus/Taxi zum Nordbahnhof. Mit der Bahn weiter über Sinaia nach Brasov.
 
Einreise
 
Visum erforderlich. Man bekommt es bei der Rumänischen Botschaft (einmalige Einreise, 75,00 DM, 30 Tage gültig) oder an der Grenze (etwas billiger). Ich hatte für meinen 4-monatigen Aufenthalt in Rumänien ein Geschäftsvisum (mehrmalige Einreise, 180,00 DM, 180 Tage gültig).
 
Grenzübergänge
 
Biharkeresztes - Bors
Battonya - Turnu
Nagylak - Nadlac
 
Reisen im Land
 
Bus: Viele Dörfer in den Karpaten werden von Bussen bedient. Das Problem ist, herauszufinden wann der nächste Bus fährt. Es gab Situationen, z.B. in der Bukowina wo ich mehrere Stunden warten mußte, obwohl mir mehrmals versichert wurde, der Bus müßte gleich kommen.
Zug: Zu fast allen Gebirgsmassiven, die ich auf meiner Tour durchquerte gelangt man mit der Bahn.
Einige Beispiele:
 
Gebirge - Bahnstationen:
 
Banater Berge - Oravita oder Resita
Godeanu - Baile Herculane (Herkulesbad)
Retezat - Ohaba de sub Piatra
Parâng/Lotru - Petrosani
Fagaras - Turnu Rosu
Königstein - Zarnesti
Bucegi/Gârbova - Busteni
Buzau - Întorsura Buzaului
Ciomatu/Bodoc - Baile Tusnad
Ciuc - Lunca de Sus
Hasmas/Ceahlau - Bicaz
Calimani - Toplita
Rodna - Borsa oder Vatra Dornei
 
Tip! Fahrkarten für Rapid (Express)- und Accelerate(Schnell)-Züge am Vortag in den CFR-Agenturen kaufen (auf Zuschlag und Platzkarte achten), weniger stressig. Für diese Züge werden die Fahrkarten auf dem Bahnhof nur an einem Schalter und etwa eine Stunde vor Abfahrt des Zuges verkauft (lange Wartezeiten) Tickets für Personenzüge bekommt man problemlos auf dem Bahnhof.
Trampen: Von den Rumänen häufig praktiziert. Der Fahrer erwartet in der Regel Geld. Längere Strecken vorher aushandeln (1000 Lei je Kilometer), sonst zwischen 5000 und 10000 Lei.
 
Verpflegung
 
In den Städten (z.B. Sibiu, Brasov) kann man sich Verpflegung für eine mehrtägige Bergtour kaufen. Es gibt sogar Müsli und Studentenfutter (teuer). In den Bergdörfern trifft man oft auf private Läden (auf Magazin-Schilder achten oder fragen). Das Angebot der staatl. Läden ist meistens traurig. Ich habe mir Obst, Gemüse, Brot, Speck und Schafskäse oft auf den Bauernmärkten gekauft. Bier, Nudeln, Suppen, Wurst und Marmelade in den Lebensmittelläden. Wasser gibt es in den Bergen. Ich habe es nicht behandelt, wer empfindlich ist, sollte es aber tun.
Das Angebot auf den Berghütten ist sehr unterschiedlich. Etwas zum Essen (Suppe, Mamaliga mit Schafskäse oder Mititei/Mici - Hackfleischbällchen) und Trinken (Bier, Tee) habe ich in jeder Hütte bekommen, die ich besuchte. Sehr zu empfehlen ist die Cabana Ciucas.
 
Gesundheit
 
Siehe Ukraine
 
Geld
 
Umtausch von Devisen bei Banken (z.B. BANCOREX) oder Wechselschaltern in den größeren Städten (auf Schilder achten mit der Aufschrift: Schimb Valuta). Der Kurs war im Sommer '97 ca. 1 DM zu 4000 Lei.
 
Ausrüstung
 
Für eine Tour wie diese sollte an der Ausrüstung nicht gespart werden. Unter anderem sollte man folgendes dabeihaben:
Bergstiefel mit guter Profilsohle, warme Bekleidung, Wetterbekleidung, Sonnenschutz (Creme und Brille), Mütze/Hut, Handschuhe, Benzinkocher (sollte auch mit ungereinigtem Benzin nicht den Geist aufgeben) oder Spirituskocher (Trangia brennt auch mit 87%igem Kornschnaps, den es in den meisten Dorfläden gibt.), Teleskopstöcke, warmer Schlafsack, sturmfestes Zelt und für Wintertouren auch Schneeschuhe bzw. Steigeisen.
 
Unterkunft
 
Ich schlief fast ausschließlich im Zelt. Lediglich im Ciucas und Ceahlau verbrachte ich eine Nacht in einer Berghütte.
Berghütten (Auswahl):
Retezat: Cabana Pietrele (9000 - 20 000 Lei/Person/Nacht), Cabana Gentiana (6000 Lei)
Fagaras: Cabana Bârcaciu (5000 Lei), Cabana Negoiu (15 000 - 20 000 Lei), Cabana Podragu (10 000 - 20 000 Lei), Cabana Sâmbata/Cabana Urlea (7500 - 12 000 Lei)
Piatra Craiului (Königstein): Cabana Plaiu Foii (15 000 - 20 000 Lei), Cabana Curmatura (18 000 Lei)
Bucegi: Cabana Miorita (20 000 - 25 000 Lei), Cabana Babele (15 000 - 33 000 Lei), Cabana Omul (8000 - 20 000 Lei)
Baiului: Cabana Susai (15 000 Lei)
Ciucas (Krähenstein): Cabana Muntele Rosu (15 000 - 20 000 Lei), Cabana Ciucas (8000 - 15 000 Lei)
Ceahlau: Cabana Dochia (12 000 Lei), Cabana Fântânele (10 000 Lei)
Die Preise sind von 1997 und werden sich sicherlich ändern. Ich habe sie trotzdem erwähnt, damit man einen Anhaltspunkt hat. Mir ist es schon passiert, daß ein Hüttenwirt für eine Übernachtung über 20 Mark verlangt hat, obwohl es offiziell nur 7 Mark gekostet hätte.
Sehr viele Hütten sind in den letzten Jahren Bränden zum Opfer gefallen. Ob sie wieder aufgebaut werden ist ungewiß.
Brasov: Hotel Codreanu, str. Albastrelelor nr. 29, Tel.: 068/32 34 71 oder 41 44 42 (30 000 - 50 000 Lei). Ein echtes Erlebnis!
Zimmer vermieten auch Maria und Grig Bolea, Str. Petru Rares nr. 2, Tel.: 068/31 19 62. Maria trifft man bis 20.00 Uhr auf dem Hauptbahnhof.
 
Sprache
 
Wer mit den heimischen Bergbauern und Hirten ins Gespräch kommen will, tut gut daran, einige Brocken Rumänisch zu lernen. Die Szekler in den mittleren Ostkarpaten sprechen Ungarisch. Wenn sie wollen, verstehen sie auch Rumänisch. Fremdsprachen sprechen nur sehr wenige, mit Französisch oder Italienisch hat man noch die besten Chancen. Reiseführerautoren schreiben oft, daß man in Siebenbürgen auch mit Deutsch durchkommt. Während der Tour konnte ich mich nur dreimal (!) auf Deutsch unterhalten.
 
Gefahren
 
Von den 5500 Bären ist mir keiner begegnet. Wölfe fressen kleine Mädchen mit roten Mützen jedoch keine Wanderer. Das einzige, was wirklich gefährlich werden kann sind die Hundemeuten der Hirten. Einen oder besser noch zwei Stöcke (z.B. Teleskopstöcke) sollte man zur Abwehr immer dabei haben. Jeder Wanderer sollte einen großen Bogen um den Sacadat-Sattel zwischen Ciuc- und Hasmas-Gebirge machen!
 
Informationen
 
Rumänische Botschaft, Legionsweg 14, 53117 Bonn, Tel.: 0228/683 82 00, Visaangelegenheiten: 0228/683 91 30, Politik/Kultur: 0228/683 81 11.
Rumänisches Touristenamt, Zeil 13, 60313 Frankfurt/M., Tel.: 069/29 52 78-79, Fax.: 069/29 29 47.
Deutsche Botschaft, str. Rabat 21, RO-71272 Bucuresti, Tel.: 01/212 28 30.
 
Bücher
 
Tim Burford: Hiking guide to Romania, 2. Auflage 1996, Bradt Publications, UK, 325 Seiten, 44,80 DM. Derzeit umfangreichster Wanderführer für die Karpaten, den ich kenne, hätte mich aber anhand der Kartenskizzen nicht orientieren können.
Henning Schwarz: Rumänische Karpaten - Wanderführer, 2. Auflage 1995, edition aragon, Moers, 304 Seiten, 29,80 DM. Ist im Moment der aktuellste deutsche Karpaten-Wanderführer. Leider stellt der Autor nur 6 Massive in den Karpaten vor. Außerdem viele Fehler und ungenaue Angaben. Zum Beispiel ist der Aufstieg zur Urlea-Hütte im Fagaras, auf dem mit blauem Dreieck markierten Weg nur möglich, wenn der Brezcioara-Bach Niedrigwasser führt! Auf die Skizzen trifft das Gleiche zu, wie bereits oben erwähnt.
Walter Kargel: Die Bergwelt Rumäniens - ein Wanderführer, 2. korrigierte Auflage 1990, 244 Seiten, Vertrieb über: Rumänien Rundbrief, Andreas Merker, Ludwigstraße 37, 06110 Halle/S., 15,00 DM. In dem Buch werden 68 (!) Gebirgsregionen beschrieben. Wer noch nie in den Karpaten war, wird mit der kurzen und stichpunktartigen Beschreibung der Wanderungen Probleme haben. Bei einigen Wanderrouten stimmt die Markierung nicht, auf die der Autor verweist und die angegebene weiterführende Literatur ist heute kaum noch erhältlich.
 
Karten
 
Die Antwort in deutschen Buchläden auf Fragen nach Wanderkarten über die rumänischen Karpaten ist Achselzucken.
Der National Youth Tourist Club (NYTC) hat 1997 eine recht ordentliche Wanderkarte des Bucegi Massivs (M 1 : 53 000) herausgegeben, weitere Karten sind geplant.
Informationen gibt: Octavian Arsene, str. Dem. I. Dobrescu nr. 4-6, sector 1, Bucuresti, Tel.: 01/615 49 70, Fax.: 312 53 74.
Mit etwas Glück bekommt man in Berghütten, Buchläden (Antiquariat), Straßenhändlern oder Hotels ältere Exemplare.
Ich sammelte über Jahre jede Wanderkarte auf meinen Rumänientouren.
 
Info: Karpato-Ukraine
 
Die Waldkarpaten der Ukraine bilden nicht nur den mittleren Abschnitt der Karpatenkette, hier liegt auch das Zentrum Europas (etwa 25 km südwestlich von Rachow). Das Gebirge zieht sich rund 220 km von der polnisch/slowakischen Grenze bis nach Rumänien.
Für die Strecke brauchte ich zwei Wochen (ohne An- und Abreise). Die Landschaft bilden zum Großteil Mittelgebirge, nur im Süden überschreiten die Berge die 2000 Meter Marke. Höchster Gipfel der ukrainischen Karpaten ist die Gowerla (2061 m). Das Gebirge ist mit tiefen Tannen-, Fichten- und Buchenwäldern bewachsen, daher auch der Name Waldkarpaten. In den schwer zugänglichen Regionen leben noch Braunbären und Wölfe - Tiere, denen man in Deutschland nur noch im Zoo oder Märchenbuch begegnet. Trotzdem gehört schon eine Portion Glück dazu, einem Wolf oder Bär zu begegnen.
Seen gibt es wenig, verglichen mit dem slowakischen bzw. rumänischen Teil der Karpaten. Der größte See heißt Sinewir. Er ist 7 Hektar groß, 20 Meter tief und entstand durch einen Bergrutsch.
Die Bergbewohner sind Handwerker, Bauern oder Hirten. Letztere leben mit ihren Schaf- und Rinderherden den Sommer über in den Bergen. Sie sind meistens sehr freundlich, ganz im Gegensatz zu ihren Hunden, deren Aufgabe es ist, die Herde zu bewachen und alles zu attackieren, was sich bewegt.
 
Anreise
 
Bus: Mit „eurolines“ jeden Montag von Dresden, Chemnitz, Nürnberg oder München bis Lwow (220,00 DM bis 280,00 DM retour, Fahrzeit etwa 2 Tage)
Infos: Deutsche Touring, Am Römerhof 17, 60486 Frankfurt/M.; Tel.: 069/79 03 50.
Von Lwow mit dem Zug über Iwano-Frankowsk nach Worochta, Jasinja oder Rachow.
Tip! Preisgünstige Busverbindungen in die Ukraine gibt es in der Tschechischen Republik, z.B. Brno - Ushgorod oder Kolotschawa etwa 25,00 US$.
Zug: Prag - Tschop 30,00 DM + 20,00 US$ für Liegewagenkarte (nur beim Schaffner erhältlich).
Flug: Flüge von Frankfurt/M bzw. Stuttgart nach Kiew über Budapest mit Malev ab ca. 350,00 DM. Von dort mit dem Zug der Linie Moskau - Prag bzw. Badapest bis Wolowets.
 
Einreise
 
Visum erforderlich. Folgende Firma hilft bei der Visabeschaffung: Vostok-Reisen, Ackerstraße 157, D-10115 Berlin, Tel.: 030/30 87 10 22, Fax.: 030/30 87 10 28, Internet Adresse: http://www.vostok.de/. Ein 3-Monate-Visum kostet z.B. 170,00 DM.
 
Grenzübergänge
 
Polen: Przemsyl - Mostiska
Slowakische Republik: Vysné Nemecké - Ushgorod
Ungarn: Zahony - Tschop
Rumänien: Halmeu - Djakowo (Zug) und Siret - Porubnoje
 
Reisen im Land
 
Die Ukraine hat ein sehr gutes Busnetz, selbst zum abgelegensten Dorf fahren Busse. Die Tickets für die Fernbusse muß man vor Antritt der Fahrt im Busbahnhof kaufen (billig), z.B. für die Strecke Ushgorod-Rachow (über 150 km) zahlte ich etwa 11,00 DM. An den Fahrkartenschaltern sitzen oft „Drachen“, man braucht eine gehörige Portion Geduld. Tickets gibt es manchmal erst eine Stunde vor Abfahrt des Busses. Die Busse des Nahverkehrs sind meistens maßloß überfüllt.
Zug: Die billigste Reisemöglichkeit im Land. Das Eisenbahnnetz ist nicht ganz so gut ausgebaut wie die Buslinien. Die größeren Städte (z.B. Ushgorod) werden mit der Elektritschnaja (der Elektrischen) bedient. Wer z.B. über Tschop einreist, wird diese Bahn kennenlernen. In der E. gibt es keine Toiletten.
Trampen: Ich hatte keine Probleme. Manchmal will der Fahrer Geld (Preis vorher aushandeln).
 
Verpflegung
 
In den Städten z.B. Ushgorod oder Rachow kann man genug für eine mehrtägige Bergtour einkaufen. Es gibt Brot, Nudeln, Tütensuppen, Konserven, Tee usw. Spezielle Trekkernahrung bekommt man nicht. Importierte Lebensmittel aus Westeuropa sind teurer als bei uns. Das Angebot in den Bergdörfern ist dürftig. Obst und Gemüse (vor allem Paprika, Tomaten, Pflaumen, Birnen, Äpfel u.a.) gibt es auf den Märkten. Brot ist nur ofenfrisch genießbar. Es wird am Morgen geliefert und ist sehr schnell ausverkauft. Quellwasser habe ich in den Bergen ohne Behandlung getrunken, sonst immer abgekocht.
 
Gesundheit
 
Ich empfehle eine Hepatitis A - Impfung, sowie eine private Reisekrankenversicherung (bei einigen Kreditkarten bereits enthalten).
 
Geld
 
Im August '97 bekam ich für 1 US$, 1,80 Grywen. Ich hatte auf meiner Reise etwas Bargeld (kleine Scheine) und eine Kreditkarte (Visa) dabei. Wechselstuben gibt es in Hotels/Turbaza oder in größeren Städten (z.B. Tschernowzy, Ushgorod) auch auf dem Busbahnhof. Schwarz tauschen sollte nur eine Notlösung sein.
 
Ausrüstung
 
Für Touren in den Waldkarpaten reicht normale Wanderausrüstung (Zelt nicht vergessen!). Kleidung sollte nicht bunt sein, bunt wird mit westlich und reich in Verbindung gebracht. Wichtig ist ein Kompaß, da es nur sehr selten markierte Wanderwege gibt. Nicht unbedingt nötig, aber oft hilfreich ist eine Flasche Wodka und ein paar Zigaretten für die Bergbauern und Hirten.
 
Unterkunft
 
In den Bergen: Zelt oder Kalywa (Hirtenhütte).
In folgenden Orten gibt es Touristenunterkünfte:
„Nartsyss“, Chust, ul. Sliwowaja 38, Tel.: 30 57.
„Edelweiß“, Jasinja, ul. Borkanjuka 9, Tel.: 3 42 10.
„Trembita“, Kobyletskaja Poljana, Tel.: 3 27 38.
„Karpaty“, Meshgorje, ul. Sow. Armii 27, Tel.: 3 14 62.
„Latoritsa“, Mukatschewo, ul. Duchnowitscha 93, Tel.: 32 01.
„Tisa“, Rachow, ul. Mira 26, Tel.: 2 10 27 bzw. 2 11 65.
„Switanok“, Ushgorod, ul. Kowitskaja 30, Tel.: 3 43 17.
„Jalynka“, Ust-Tschorna, Tel.: 3 46.
Weitere Turbazy befinden sich in Jaremtscha („Huzulschina“), unterhalb der Bliznitsa („Dragobrat“) sowie am Fuße der Gowerla (Kosmeschtschik). Ab Kosmeschtschik gibt es einen Shuttle-Service mit LKWs nach Jasinja.
 
Sprache
 
Gesprochen wird Ukrainisch. Mit ein paar Brocken Russisch kam ich jedoch ganz gut zurecht. Ich benutzte den Sprachführer „Russisch Wort für Wort“ aus der Kauderwelsch-Reihe des Reise Know-How-Verlags, und Langenscheidts Universalwörterbuch Russisch.
Im äußersten Südwesten sprichen die Leute noch Ungarisch und in der Nordbukowina (bei Tschernowzy) Rumänisch.
Englisch wird nur sehr selten verstanden!
 
Informationen
 
Botschaft der Ukraine, Rheinhöhenweg 101, 53424 Remagen, Tel.: 02228/94 18 - 0, Fax.: 02228/94 18 - 63.
Botschaft der BRD, uliza Tschkalowa 84, Kiew, Tel.: (0044) 2 16 67 94.
 
Bücher
 
Tim Burford: Hiking guide to Poland & Ukraine, 1. Auflage 1994, Bradt Publications, UK, 372 Seiten, 49,00 DM, ISBN 0 898323 02X. Einziger Wanderführer für die ukrainischen Karpaten, den ich kenne; muß überarbeitet werden.
Lonely Planet travel survival kit: Russia, Ukraine & Belarus, 1. Auflage 1996, Lonely Planet Publications, Australia, 2000 Seiten, 66,80 DM, ISBN 0-86442- 320-9. Ein Zehntel des Buches ist der Ukraine gewidmet. Es ist kein Wanderführer, hat aber jede Menge guter Infos, leider auch Fehler (z.B. Abschnitt Geld) und müßte wie der Wanderführer überarbeitet werden.
Loesch Schimanek: Sowjetunion - quer durch, 1. Auflage 1991, Badenia Verlag Karlsruhe, 144 Seiten, 58,00 DM, ISBN 3 7617 0287 6. Auf seiner LKW-Fahrt durch die ehemalige Sowjetunion widmet Schimanek ein Kapitel der Karpato-Ukraine.
Martin Pollack: Nach Galizien, 3. Auflage 1994, Edition Christian Brandstätter - Wien, 208 Seiten, 40,80 DM, ISBN 3 85447 075 4. Das Buch enthält viel Wissenswertes über das Leben der Menschen in Galizien und der Bukowina Ende des vorigen Jahrhunderts.
 
Karten
 
Ukraina-Topografitscheskaja karta - Zakarpatskaja Oblast, M 1:200 000, 18,00 DM. Erhältlich beim ILH (bis 6 Monate Lieferzeit!), Postfach 80 08 30, D-70508 Stuttgart, Tel.: 0711/78 19 46 10, Fax.: 0711/788 93 54. Trotz des relativ kleinen Maßstabs gute Karte, für die beschriebene Tour ausreichend.
Wichtig! Mittlerweile besitzen die meisten Orte in der Ukraine wieder ihren ukrainischen Namen. Auf der Karte wurden aber die russischen Namen verwendet. Aus diesem Grund habe ich mich im Text ebenfalls für die russischen Namen entschieden.
Wanderkarten: 2x Ukrainskie Karpaty - Turistskaja karta, M 1:100 000, Region Jaremtscha und Gowerla, stehen zwar mit 15,00 DM/Blatt im Geo-Katalog, sind aber nur mit viel Glück in der Ukraine erhältlich.

Falk Kienas ... http://www.karpatenbilder.net

zurück zu Teil: 1 / 2


zurück / înapoi