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Riffe, Muscheln und geheimnisvolle Höhlen

Eine Reise durch die warmen Meere der geologischen Vergangenheit 

von: Marcian Bleahu


Sagt man Korallenriff, so denkt man an schöne Strände, mit goldfarbenem, feinem Sand, die von immerblauem Wasser bespült werden und über die Palmen wie riesige Sonnenschirme ihre Blätter ausbreiten. Die Inselwelt der Bahamas oder die in der Unendlichkeit des Pazifik verstreuten Atolle - so viele Gegenden lassen uns von blauben Fernen, genüsslichem Dolce far niente und Exotik träumen. Die wenigsten stellen sich die Frage, wem wohl diese eigenartig schöne Inselwelt ihr Dasein verdankt, was wohl das Geheimnis ihrer Existenz ist. Die Antwort ist einfach: Korallenriffe. Ein Begriff, der die ganze Welt im Kleinen umfasst: Lebewesen und ihre Bauwerke. Was man davon an der Oberfläche zu sehen bekommt, ist aber sehr wenig. 

Um diese Riffe so richtig kennenzulernen, müsste man mit Taucherausrüstung in die Tiefe vordringen, um die Wände dieser eigenartigen Bauwerke zu studieren. In Dokumentarfilmen haben wir solche Tauchexpeditionen schon öfters verfolgt und dabei eine sonderbare Welt kennengelernt, die farbenprächtigen Blumen bewundert, die eigentlich gar keine Blumen sind, sondern Kolonien primitivster Tierchen wie Schwämme, Korallen, Seesterne, -igel oder -gurken. Sie bilden mit ihren kalkhaltigen Körpern ein solides Skelett für ihre Bauwerke, an und in denen sie leben. 

Die Tiere können nur nahe der Wasseroberfläche existieren, dort, wo das Wasser gut durchlüftet ist. Je grösser das Bauwerk wird, desto tiefer sinkt es durch sein Eigengewicht. Dadurch sterben die Tiere, jedoch das Skelett bleibt bestehen und bildet die Grundlage neuer Aufbauten weiterer Generationen, die immer wieder dem Licht und dem sauerstoffreichen Wasser entgegenstreben. So kommt es zu Riffen zu hunderten Metern Höhe, die sich über Dutzende, Hunderte oder gar Tausende von Kilometern Länge hinziehen. Andere allerdings sind nur kleine Massive. Ein solches Bauwerk bietet auch vielen anderen Tieren Obdach. Austern, Würmer, Schnecken, Krebse und Einzeller leben hier in friedlicher Gemeinschaft. Dazu gehören als Pflanzen auch die Algen. 

Hauptbedingung für eine solche Gemeinschaft und das Entstehen eines Riffs ist die hohe Wassertemperatur: über 20 °C im Jahresmittel. Zahlreich aber sind die Veränderungen, die die Geologie der Erdoberfläche hervorbringt. Im Laufe der Jahrmillionen können sich die Lebensbedingungen verändern. Dann sterben die Lebewesen, aber ihre kalkhaltigen Bauten bleiben bestehen. Sie werden zusammengepresst, verwandeln sich allmählich in hartes Gestein, und wenn Erdbewegungen dieses in die Höhe stossen, es in Bergzüge einbauen, ist es nichts anderes als banaler Kalkstein. Banal, ja, aber auch so grosszügig, was die Vielfalt der Formen anbelangt, durch die er diesen Bergen sein auffallendes Aussehen verleiht: messerscharfe Grate, Türme, Zinnen, Zacken, Pfeiler, enge Klammen mit gewaltigen Wänden, geheimnisvolle Höhlen. 

Es kommt äusserst selten vor, dass man im Kalkstein das seinerzeitige Lebewesen identifizieren kann, das das Riff aufgebaut hat. Nur ein Spezialist kann - nicht ohne Mühe - die Reste der Tiere, die hier gelebt und gebaut haben, erkennen. Es gibt jedoch auch Ausnahmefälle, da ein Riff als solches schon erhalten bleibt und uns die Anatomie eines Bauwerks klar und deutlich vor Augen führt, das eigentlich dazu bestimmt war, in aller Ewigkeit vor indiskreten Blicken verschont zu bleiben. Das grosse Glück zu haben, eine solche Formation zu finden, ist für die Geologen ein Festtag; das Gebiet wird unter Naturschutz gestellt und mit Respekt und Interesse studiert. Lenken wir also unsere Schritte zu einigen Riffen, die längst verschwundene Meere hinterlassen haben, um nicht nur ein wissenschaftliches Kuriosum oder ein geologisches Schutzgebiet kennenzulernen, sondern auch eine anziehende und aussergewöhnliche Landschaft. 

 

Die Riffe aus dem Casimcea-Tal (Dobrudscha)

Die zu besichtigende Zone liegt im Zentrum der Dobrudscha, im Casimcea-Tal, ein kleines Tal, das wenig Wasser führt, aber lang ist und sich allmählich zwischen den wellenförmigen Bodenerhebungen dieses Landesteiles entlangschlängelt. Das Wässerchen entspringt nahe der Donau, bei  Harsova, und mündet in der Nähe des Meeres in den Tasaul-See, es fliesst also quer durch die ganze Dobrudscha. Seine Hänge sind unscheinbar, denn es fliesst grösstenteils durch eine monotone Landschaft, die aus grünen, über 600 Millionen Jahren alten Schiefern besteht, die im Laufe ihrer bewegten geologischen Vergangenheit zwar geschiefert und gefaltet wurden, die aber das eigensinnige Streben des Wassers, alles, was sich ihm entgegenstellt, einzuebnen, zu einer kaum gewellten Plattform umgestaltet hat.  Kaum hat das Flüsschen etwa die Hälfte seines Weges zurückgelegt, beginnt sein grosses landschaftliches Abenteuer, denn hier trifft es auf anderes Gestein, auf Kalkstein. Doch gehen wir bis hin. 

Falls wir mit dem Auto unterwegs sind, fahren wir auf der Strasse, die Harsova mit Constanta verbindet, bis zur Ortschaft Mihail Kogalniceanu, wo wir bei km 183,300 auf die nach Norden führende Strasse abbiegen und nach 13 km die Ortschaft Targuso erreichen. Bald danach wirds allmählich interessanter. Der Weg führt aus der Monotonie in eine - fast möchte ich sagen: Gebirgslandschaft. Erst geht´s auf etlichen Serpentinen ziemlich tief bergab, eine Touristenherberge bleibt links liegen, und dann sind wir zwischen Felsen, hohen und steilen Wänden, eigenartigen, von Mutter Natur geformten Steinskulpturen. Eine leichte Wendung nach rechts, und wir stehen auf der Sohle des Cheia-Tals, eine breite Au, in der ein unscheinbarer Wasserfaden sein Leben fristet, und die von beeindruckenden senkrechten Kalksteinwänden begrenzt wird. Man meint, in einer Gebirgsklamm zu sein. 

Foto: Wilhelm Scherz (Info-Tafel am oberen Zugang der Schlucht)

Folgen wir nun dem Tal bis Cheia, können wir in den Wänden eigenartige Formen feststellen, die man sonst nirgendwo im Land trifft. Vor allem auf der rechten Seite, also im südlichen Hang, erheben sich eine Art zylinderförmige Bauten, die 20-40 m Durchmesser haben, bis zu 60 m hoch sind und teils isoliert dastehen, teils Gruppen bilden. Ihre Wände sind 2-3 m dick. Da das Füllmaterial aus nicht so hartem Gestein besteht, ist am oberen Ende eine Mulde ausgewaschen. Einige Zylinder sind unversehrt, andere haben in ihrer ganzen Länge Spalten, durch die das Füllmaterial herausdringt, wieder andere sind so zerstört, dass nur noch Fragmente ihrer Wände zu sehen sind. Diese Zylinder sind nichts anderes als riffartige Bauten, Atolle, kreisförmige Riffe kleinsten Ausmasses im Vergleich zu den Atollen im Pazifik, wo sie ganze Inseln bilden. 

Dass es sich um Riffe handelt, kann man auch durch eingehende Prüfung des Kalksteins, aus dem sie gebildet sind, feststellen. Es handelt sich um eine kompakte Masse, in der man jedoch feine wellenförmige Schichten erkennen kann; es sind dies aufeinanderfolgende Ablagerungen von Kalk, der seinerzeit von Algen ausgeschieden wurde, wozu auch Korallen und Schwämme beigetragen haben. Ein Sachverständiger kann hier die vollständige Geschichte eines warmen Meeres entziffern, das vor 150 Millionen Jahren existiert hat und auf dessen von warmen Wasser umspülter Plattform allerhand Algen  und einfache Lebewesen in guter Gemeinschaft gelebt und allmählich ihre Bauwerke errichtet haben, die dann mit kompaktem Kalkstein verbunden wurden. Wie durch ein Wunder sind die Strukturen bis heute intakt geblieben, aber nachdem sie bereits vor Millionen Jahren aus dem Meer gehoben wurden, haben Regen, Wasserläufe und andere Erosions- und Korrosionsagenten daran geformt.  Am linken Ufer kann man die Auflösungstätigkeit des Regenwassers klar an vertikalen Rillen erkennen, richtige Karren, wie wir sie aus den Bergen kennen. 

Folgen wir nun dem Cheia-Tal flussabwärts bis zum Zusammenfluss mit dem Casimcea-Tal, sehen wir rechterhand eine kleine Grotte, später wird das linke Ufer immer flacher und der Kalkstein verschwindet, rechts jedoch bleibt er als Steilufer bestehen. Zu Fuss können wir an diesem entlanggehen; sind wir mit dem Auto da, kehren wir um, fahren  bis Targusor und wählen einen östlichen Weg, der entlang der Bahnlinie führt. Bald geht´s wieder bergab, diesmal das Visterna-Tal entlang, ein anderer Nebenfluss der Casimcea. Auch hier tritt Kalkstein zutage, und zwar in der rechten Uferböschung. Er bildet schöne, kreisrunde Miniatolle, die zum Teil von oben gut sichtbar sind und wie eigenartige Ringe den Talboden bedecken.  Ebenfalls im rechten Steilufer tauchen zwei weitere interessante Objekte auf, zwei Höhlen. Die obere heisst Adams-Höhle, d.h. Höhle des Menschen; sie ist klein, hat nur 43 m Länge, ist aber vom wissenschaftlichen Standpunkt äusserst wichtig. Grabungen haben hier eine aussergewöhnliche Ansammlung von paläontologischen Überbleibseln zutage gefördert, die den Wechsel zwischen warmem und kaltem Klima der letzten beiden Eiszeiten, Riss und Würm, aufweisen. Desgleichen fand man Werkzeug und andere Gegenstände der Menschen, die mit Beginn des Paläolithikums  und und ungefähr bis ins Mittelalter hier gelebt haben. In einem versteckten Winkel der Höhle wurde sogar ein dem Gott Mithras geweihtes Heiligtum aus der Römerzeit entdeckt, dessen fünf Basreliefs heute im Geschichtsmuseum von Constanta besichtigt werden können. 

Etwas weiter talab befindet sich die Fledermaushöhle von Gura Dobrogei, die grösste Höhle dieses Gebiets (500 m), deren schmucklose, mal breite, mal enggewundene Gänge grosse Fledermauskolonien beherbergen. In den Höhlenwänden sind schöne Fossilien aus der Oxfordzeit zu sehen. Auch hier wurden zahlreiche Gegenstände gefunden, von den Menschen hinterlassen, die vom Neolithikum ab diese Höhle bewohnt haben. ...

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An der oberen Zufahrt zum Cheia-Schutzgebiet befindet sich eine Informationstafel mit folgendem Inhalt:

Dieses floristisch- geologische Schutzgebiet, gegründet auf den Vorschlag der Kommission für den Schutz von Naturdenkmälern, durch den Bescheid des Volksrates der Region Dobrogea Nr. 935/1962, wurde zum Naturschutzgebiet durch den Bescheid des Bezirksvolksrates  Constanta Nr. 435/1970 erklärt und durch das Gesetz Nr. 5/2000 – Ausstattung des Territoriums – Abteilung III. in "Geschützte Natürliche Zonen", eingegliedert. Gesamtfläche 285 ha.

Verwalter: Bürgermeisteramt der Gemeinde Targusor.

Auf dem Gelände des Schutzgebietes dürfen, außer an den Sammelstellen, keine Abfälle gelagert werden, es darf kein offenes Feuer in bewaldeten Gebieten gemacht werden, kein Vieh darf auf den Kalksteinhängen weiden, außer für wissenschaftliche Zwecke dürfen keine Pflanzen gesammelt werden, die geologischen und paläontologischen Formationen dürfen, der rechtlichen, gültigen Richtlinien nicht beeinträchtigt werden. Auf dem geschützten Gebiet haben folgende zuständige Personen Kontrollbefugnisse: Der Kustos des Schutzgebietes, die APM oder MAPPM Inspektoren.

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Hügeliges Weideland zwischen Targusor und der Cheia-Reservation. 

 

Alte Haustierasse eines Langhornschafes
Oberer Abschnitt der Cheia-Reservation
Unterer Abschnitt der Cheia-Reservation
Im Talgrund der Cheia-Senke

Fotos: Wilhelm Scherz 

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Der Schneckenberg (Apuseni-Gebirge)

Diesmal führt uns der Weg ins Herz des Apuseni-Gebirges (Siebenbürgisches Erzgebirge), ins schöne Aries-Tal. Wir fahren flussaufwärts, kommen nach Campeni, wo der Grosse und der Kleine Ariesch zusammenfliessen, und folgen dem Kleinen Ariesch etwa 10 km weit. Wer nicht motorisiert ist, kommt von Turda per Zug bis Campeni (nicht mehr in Betrieb!) und setzt den Weg mit dem Bus oder zu Fuss fort. 

Am Ende der Ortschaft Vidra, ungefähr da, wo das letzte Haus links steht, überqueren wir einen von rechts steil kommenden  Seitenbach. Und da steht auch ein Hinweisschild, das uns auf die geologische Sehenswürdigkeit aufmerksam macht: Naturschutzgebiet "Dealul cu Melci" (Schneckenberg). Der Name sagt schon alles, denn wenn wir uns nähern, stellen wir fest, dass der ganze rechte Hang der Landstrasse jenseits des Tales praktisch nur aus aneinandergekitteten Schnecken besteht, unheimlich viele Schnecken in wildem Durcheinander. Diejenigen, die an der Oberfläche liegen, sind zum Teil abgeschabt, so dass nun perfekte Querschnitte durch ihre Spiralen sichtbar sind, die sich weiss aus dem grauen Grundgestein abheben. Gut erhaltene Schnecken lassen sich aus dem Gestein lösen und sehen aus wie längliche, 5-15 cm lange Fässchen. 

Wie es sich in der vornehmen Welt der Fossilien nun mal gehört, haben alle diese einstigen Tiere ihre lateinische Benennung: Acteonella gigantea, A. lamarcki, A. conica. Zwischen den unzähligen Schnecken kann man hier und da auch Muscheln entdecken, wie z.B. die leicht längliche Modiolus, oder die trapezförmige Arca, die kleine und rundliche Astarte oder die feingerippte und ovale Crasatella. Alle diese Tiere haben vor etwa 75 Mio Jahren in einem warmen Meer gelebt, in guter Gemeinschaft, die sich auf gegenseitige Hilfe gegenüber dem Ansturm der Wellen und Meeresstürme gründete, indem sie den kollektiven Widerstand all ihrer Gehäuse in einer Riffgemeinschaft nutzten. Derartige Riffe vom Ende der Sekundär-Ära haben auch einen Namen: "Gosaufazies", nach dem Namen der Ortschaft aus den Ostalpen, wo diese Riffe erstmals erforscht wurden. Das Acteonella-Riff bei Vidra ist etwas ganz Besonderes, dank der unendlich grossen Zahl gut erhaltener Lebewesen. 

Und - da wir nun schon mal hier sind - wollen wir auch ans andere Flussufer hinüber, wo ein beeindruckender, 10 m hoher Wasserfall aus einer von unten nicht sichtbaren Karstquelle entspringt. Aber dass es sich um ein Karstphänomen handelt, beweisst der grosse Kalkgehalt des Wassers; dieser Kalk setzt sich, einem schwammigen Amalgam ähnlich, ab und überzieht Gras und Blätter. Es bildet sich ein leichtes, weisses Gestein, der kalkhaltige Tuff. Auch so lässt sich ehemaliges Leben konservieren, nicht nur durch die Verwandlung der Gehäuse in Kalk, wie im Falle der Riffe, sondern auch durch Verkrustung. 

Weitere Infos!

 

Der Repedea-Hügel (bei Iasi)

Nun reisen wir nicht ins Gebiet eines ehemaligen Meeres, um Riffe zu finden, sondern nur ans Gestade eines vor nicht allzu langer Zeit - geologisch gesehen, denn es geschah immerhin vor 12 Mio Jahren - verschwundenen Meeres. Es handelt sich ums Sarmatische Meer, das seinerzeit fast alle Bodensenken des Karpatenraumes bedeckte, Überbleibsel eines Ozeans, das, die Verbindung zum Weltmeer einmal abgebrochen, seinen Salzgehalt immer mehr verlor, bis ein Süsswassersee übrigblieb. Eben dieses geologische Moment des Übergangs von Salz- zu Süsswasser wollen wir miterleben. 

Der Ort ist leicht zu finden. Südöstlich von Iasi steht auf einer Anhöhe ein Fernseh-Relais, an dessen Fuss unser Ziel liegt. Auf der Strasse, die nach Vaslui führt, kommt man an der Touristenherberge Bucium vorbei, fährt etwas später durchs gleichnamige Dorf und gelangt aufs Plateau. Nun verlassen wir die Strasse, gehen am Relais, das wir links liegen lassen, vorbei und gelangen an den Rand  eines steilen Abhangs, der etwa 200 m tief zur Bahlui-Ebene abfällt, die man in der Ferne ausmachen kann. Obwohl der Abhang im oberen Teil reichlich steil ist, gibt es zahlreiche Stellen, wo ein Abstieg möglich ist, denn von unten kann man alles besser betrachten. Oft gelangt man in einen ehemaligen Steinbruch, aus dem in längst vergangenen Zeiten Material für zahlreiche Baudenkmäler in Iasi herausgebrochen worden ist. 

Sind wir einmal unten, erhebt sich über uns eine senkrechte Wand, bestehend aus fest gefügten Gesteinsschichten, die horizontal und parallel verlaufen. Zahlreiche Höhlen, von Menschenhand geschaffen und nur ein paar Meter tief, durchbrechen die Regelmässigkeit der Schichten. 

Wenn man genauer hinsieht, erweist es sich, dass die Schichten aus Sandstein sowie Kalkstein bestehen. Was aber die Aufmerksamkeit auf sich zieht, ist die Tatsache, dass in gewissen Höhenlagen haufenweise Muschelschalen und Schneckengehäuse vorkommen. Am besten lässt sich das an heruntergefallenen Steinblöcken beobachten.  Weitaus am häufigsten kommt eine runde Muschel von 1-2 cm Durchmesser vor, die zarte konzentrische Streifen aufweist und Mactra genannt wird. Ausser dieser findet man noch viele andere, wie z.B. eine gewissermassen dreieckige Muschel, deren Rippchen radial verlaufen, Cardium, und die uns bekannt vorkommt, da ihre Verwandten heute noch im Schwarzen Meer leben, an dessen Strand man ihre Schalen massenhaft  findet. Des weiteren kann man mit etwas Glück die Solen-Muschel entdecken. Sie ist äusserst rar vertreten und von den Sammlern sehr begehrt ob ihrer eigenartigen Form: ein seitlich stark verlängerter Span. Auch Schnecken sind hier vertreten, wie die graziös gewundene Cerithium. Alle diese Tiere hatten eines gemeinsam: ihr Lebensraum war weder das salzhaltige Meerwasser, noch das Süsswasser eines Sees, sondern ein Brackwasser. 

Hier sind jedoch nicht nur die Fossilien interessant. Vor allem stellt der Stein als solcher etwas Besonderes dar, es ist ein aus kleinen runden Knötchen, Oolithen, bestehender Kalkstein, der sich nur im flachen, von Oberflächenwellen bewegten Wasser bilden konnte. Ferner kann man feststellen, dass die Schichten nicht immer parallel verlaufen, sondern gegeneinander geneigt sind, was man als Kreuzschichtung kennt und was besagen will, dass sich in dieser Zone die Küste im Absinken befand. Andernorts kann man beobachten, wie eine Schicht auf einigen Metern Länge unterbrochen ist und die darüberliegende Schicht die leere Stelle ausgefüllt hat, das bedeutet, dass hier durch eine Strömung  eine Erosionsfurche entstanden war, die dann von späteren Ablagerungen ausgefüllt wurde. Man sieht also, wie viele interessante Spuren der Repedea-Hügel entlang seines Steilhangs aufweist und wie viel man aus scheinbar unbedeutenden, in den Gesteinsmassen bewahrten Spuren, die jedoch über eine verschwundene Landschaft so viel aussagen, folgern kann. 

Der Repedea-Hügel ist ein interessantes Naturschutzgebiet, aber auch eine historische Gedenkstätte für die moldauische Geologie, denn mit ihm befasst sich die erste in rumänischer Sprache  geschriebene geologische Abhandlung, die einer der Väter der rumänischen Geologie, Grigore Cobalcescu, 1862 verfasst hat. 

 

Dieser Artikel wurde mit ausdrücklicher Genehmigung durch die "Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien" (ADZ - Nachfolgezeitung und Rechtsnachfolger des "Neuen Weg") der Karpatenwilli-Homepage zur Verfügung gestellt!

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