Im Karst zwischen Vf. Bedeleu und Pestera Huda lui Papara

Eines der Gebirge der rumänischen Karpaten, bei denen sich ein Grossteil der Sehenswürdigkeiten an den Flanken konzentriert, sind zweifellos die Muntii Trascaului im Osten der Muntii Apuseni gelegen. Viele dieser Naturschönheiten sind auf dieser Webseite schon benannt, ergänzend dazu ist es unumgänglich, den Abschnitt zwischen dem Kloster "Schitul sub Piatra" und dem Bedeleu-Massiv zu dokumentieren. Im hiesigen Karstland findet man auf engstem Raum mehrere Sehenswürdigkeiten vor. Schitul sub Piatra, als Ausgangspunkt bestimmt, erreicht man über das Aries-Tal. Anfahrt von Osten her: Anreise von Turda über die Nationalstrasse -75- bis Salciua de Sus (ca. 48 km), ... Anreise von Westen her: Über Câmpeni auf der -75- bis Salciua de Sus (ca. 31 km). ... -> siehe Karte. Die abzweigende Nebenstrasse im Zentrum des Ortes Salciua de Sus führt über den Aries-Fluss zum Schitul sub Piatra (ca. 7km). Im oberen Bild zu sehen: die Dolina Vanatara (Rezervatia naturala Vanaturile Ponorului), südlich vom Schitul sub Piatra gelegen.

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Schitul sub Piatra

"sub Piatra" = "unter dem Stein", passender kann der Name eines Klosters in dieser Lage nicht sein. Das Kloster ist Ausgangspunkt für eine Tageswanderung, über die man verschiedende Besonderheiten einer Karstlandschaft besichtigen kann.

Über Schitul sub Piatra und die nahe gelegene Pestera Huda lui Papara wurde bereits berichtet. Die Wanderung verläuft zunächst in nördlicher Richtung, immer den steil abfallenden Felsflanken des Bedeleu-Massivs folgend. ... Man kommt dabei auf den von Salciua aufsteigenden Pfad mit der Markierung "rotes Dreieck" und folgt diesem bis zu den Karstquellen ...

Christian Gleiniger ...

bei einer der zwei namenlosen Karstquellen (Izbuc), die dicht beieinander liegen. Sie befinden sich unterhalb der westlichen Felsklippen vom Muntele Bedeleului (1227 m) auf einer Höhe von ca. 750 m. Mitten in einem Waldgebiet befindet sich eine keine Lichtung über die einer der zwei Bäche fliesst die hier aus dem Fels hervorsprudeln. Das eigentlich Imposante, soviel sollte man an dieser Stelle wissen: die Wiese bildet das obere Niveau eines grossen Sinterplateaus. Nach West endet die Wiese und das Gelände fällt senkrecht in die Tiefe. Der dichte Baumbewuchs lässt von dieser Stelle keine rechte Ortung zu. ...

Zu beiden Seiten ...

des Sinterplateaus kann man hinabsteigen zu den traumhaften Kaskaden.

Nicht ohne Grund ...

wurden hier die "namenlosen Karstquellen" als solche erwähnt, denn das Gebiet zeigt sich schon einige Höhenmeter tiefer so spektakulär, dass man in Deutschland das Areal zum Touristenmagnet ausgebaut hätte. Aber das hier ist eben typisch Rumänisch: Die Naturfreunde wissen davon und schaun vorbei, die Freunde des "etablierten Tourismus" fahren einige hundert Höhenmeter tiefer in aklimatisierten Bussen im Aries-Tal daran vorbei.

Allein an dieser, über mehrere Stufen fallenden Kaskade, erkennt man die Wuchtigkeit des ca. 50 m hohen Plateaus, dessen wahre Ausmasse nicht vollständig abzuschätzen sind, so lässt sich die Breite an seiner Basis auf ca. 80-100 m schätzen. Es sei anbei bemerkt, dass unser Besuch hier zu einer eher niederschlagsarmen Zeit erfolgte.

Über die Breite des Plateaus ...

fallen zahlreiche Kaskaden und Rinnsale, die einzigst von den zwei Karstquellen gespeist werden. Zum Teil schaut es aus, als hätte das hier fliessende Wasser kein rechtes Bett. Für Romantiker ein wahres Paradies!

Oberhalb der Kaskaden ...

befindet sich die kleine Wiese die zum Zelten regelrecht einlädt. Für Wanderer die zum Nachmittag von Salciua hier hinaufsteigen, ein gutes Tagesziel!

Das Baumaterial ...

dieses Plateaus lässt sich hier gut studieren, es besteht durchweg aus versinterten Pflanzenresten.

An der Basis ...

des Sinterplateaus findet man zahlreiche Grotten vor, die beträchtliche Ausmasse aufzuweisen haben.

Blick aus einer der Grotten

Bizarre versteinerte Überhänge prägen das Bild.

Von den Karstquellen ...

führt der Wanderpfad "rotes Dreieck" noch ein Stück des Weg´s geradeaus. Dann aber geht es über steile Anstiege auf die Höhen des Trascau-Gebirges. Nach ca. 250 Höhenmeter erreicht man das Schutzgebiet der Pestera Poarta Zmeilor.

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Naturreservat "Pestera Poarta Zmeilor" (Tor der Drachenhöhle)

Text: Informationstafel im Schutzgebiet / Unkommentierte Übersetzung (Rumänisch ins Deutsche) von: Klaus Danielis

RUMÄNISCHE AKADEMIE - KOMMISSION FÜR DEN SCHUTZ VON NATURDENKMALEN

Kategorie und Bedeutung des Reservats: späologisch, schützt eine Karst-Höhle von 125 m Länge und das 15 m vor dem Höhleneingang befindliche Portal (Steinbrücke).

Zugehörigkeit: Gemeinde Salciua, Weiler Sub Piatra.

Geografische Lage: die Höhle und das Portal liegt auf 1150 Höhenmetern, im Nordbereich der Muntii Trascaului (Abschnitt Bedeleu), am Südwestrand des Kalksteinplateaus; höchster Punkt 1120 m, tiefste Stelle 980 m.

Erreichbar über: den DN 75 Turda-Campeni, bis Mitte der Gemeinde Salcuia de Jos, dann auf dem DC 130 (ohne Asphalt) und auf einem markierten Pfad - rotes Kreuz (sehr schwieriger Zugang).

Fläche und Grenzen: 0,50 ha, davon 0,25 das eigentliche Reservat und 0,25 Pufferzone. Die weitgehend runde Form grenzt im Westen, Norden und Süden teilweise an die Steilhänge des Bedeleu-Kalksteinplateaus und ist im Osten gekennzeichnet durch eine angrenzende Erhebung, die sich von dem Hauptgipfel der Muntii Trascaului in Richtung der Bedeleu-Steilhänge (ca. 1120 m) abgetrennt hat. Die Pufferzone umfasst ein Waldstück, Felsen und teilweise Hutweide mit einer Breite von 100-125 m, die ringförmig das eigentliche Reservat umgibt.

Gründungsjahr und Gründungsurkunde: 1995; Beschluss des Bezirksrates Alba Nr. 20.

Vegetation: Das Reservat befindet sich im Gebiet eines Buchenwaldes (Fagus sylvatica). Am Rande dieses Forstes erscheinen Hutweiden mit Gräsern wie "Nardus stricta und Festuca rubra".

  1. Im eigentlichen Reservat ist es verboten: Grabungen und Steinbrucharbeiten durchzuführen; das Aufstellen jeglicher Art von Gebäuden; der Bau von befahrbaren Wegen; Feuer anzuzünden, Markierungen und Hinweisschilder zu beschädigen; die Begehung von unmarkierten Pfaden.
  2. In der Pufferzone dürfen ortsübliche Aktivitäten, welche das eigentliche Reservat nicht beeinträchtigen, durchgeführt werden: das Beweiden mit kleinen Viehbeständen; Pflegearbeiten im Wald ohne die Struktur der Gehölze zu verändern; die jetzige Nutzung und Flächenbelegung muss beibehalten werden; es dürfen ortsübliche Unterkünfte für Menschen und Tiere errichtet werden.
  3. In der Pufferzone ist es verboten: Kalkstein und andere Baumaterialien abzubauen; Ferienhäuser, Restaurante oder Kioske zu bauen; Werbeschilder aufzustellen; Lagerung jeglicher Abfälle.

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Ausblicke ...

von einem Felsvorsprung auf das Aries-Tal, kurz unterhalb der Reservation.

Leider ...

war nach einem Regenschauer die Sicht während unseres Aufstiegs nicht sonderlich gut, aber dann lichtete sich doch der Nebel.

Poarta Zmeilor (Drachentor)

Das schöne Felsportal befindet sich oberehalb der steilen Felsflanken nahe der Pestera Poarta Zmeilor. Christian Gleiniger steht an zum Abschätzen der Proportionen!

:-)

Pestera Poarta Zmeilor

Die Begehung der Höhle ist einfach und ansich für Jedermann zu bewerkstelligen. Nach einem niedrigen Zugang erreicht man eine grosse Galerie, die sich rechtsseits fortsetzt. Zur linken Seite gibt es einen kleinen Nebengang, der aber nach ca. 40 m endet.

Die Pestera Poarta Zmeilor ...

hat mit ihrer Gesamtlänge von 125 m nur wenige schöne Kalkformationen zu bieten. Aber Dank der einfachen Begehung und interessanter Gangprofile lohnt sie natürlich in jedem Falle!

Nahe dem Kammverlauf ...

des Gebirgsabschnittes. Ab Pestera Poarta Zmeilor steigt das Gelände im weiteren Verlauf nur mässig an und man gelangt auf eine Hochweidefläche nordöstlich des Bedeleu-Gipfels. Hier befindet sich ein Wegweiser, welcher Auskunft über folgende Trassen gibt: "rotes Band" - Comuna Salciua (2-3 Stunden), Cheile Aiudului (3-4 Std.), Sat Izvoarele über Cheile Pietrii (2 Std.), Comuna Rimetea (6-7 Std.), Sat Coltesti (2-3 Std.), Cheile Rametului (5-6 Std.), Pestera Vanatara (2-3 Std.). Wir gingen den Weg Richtung Dolina Vanatara. Man folgt den grasbewachsenen Hochtälern, die zwischen zumeist bewaldeten Bergkuppen verlaufen. Unsere Markierung war zunächst "rotes -" und "blaues Band". Erst vor dem Abstieg, dort wo sich das rote und blaue Band trennen, mussten wir acht geben das "blaue Band"nicht zu verfehlen. Die Markierung ist hier im Gelände mitunter lückenhaft.

Dolina Vanatara ...

vom kleinen Pass aus gesehen, wo sich ein Holzkreuz befindet. An dieser Stelle führt zur anderen Seite des Berges ein Pfad hinunter zur Pestera Huda lui Papara. Gut sichtbar, der obere Teil der senkrecht abfallenden Felswand, an dessen Basis sich die Pestera Dilbina befindet. Abstieg bis in die Doline, oder bis zum Balkon über der Doline = 20-30 Minuten. Die Doline befindet sich auf einer Höhe von 600-680 Meter.

Chei de la Dolina Vanatara

Das Wasser der Valea Ponorului, sowie der Valea Seaca gelangt durch diese Schlucht unmittelbar in die Dolina Vanatara. Die kleine Schlucht hat eine Tiefe von 25-30 m und eine Länge von ca. 50 m. Die Breite der Schlucht beträgt 4-6 m.

Inmitten der ...

Cheile de la Vanatara befindet sich eine 5-6 m hohe Kaskade.

Die senkrechte Felswand ...

der Dolina Vanatara. Die Höhe der Felswand ist schlecht abzuschätzen, dürfte aber an die 90 Meter betragen.

Die Pestera Dilbina ...

befindet sich direkt unterhalb der senkrechten Felswand. Bei Niedrigwasser ist die kleine Höhle begehbar ...

Blick aus dem Portal ...

der Pestera Dilbina auf den Grund der Dolina Vanatara.

Endpunkt ...

der Pestera Dilbina. Hier fliesst das Wasser durch kleinere Spalten weiter in die Tiefe und tritt am Portal der Pestera Huda lui Papara wieder zu Tage. Hier am Siphon hat das trudelnde Wasser eine ca. 1 m hohe Schaumkrone gebildet. ...

Rückweg ...

zum Ausgangsportal. Bis zum "sifon" muss man bei optimalen Bedingungen durch 1 m tiefes Wasser waten. Die Gesamtlänge der Galerie beträgt etwa 30-35 Meter. Die Basis der Doline ist bis auf ein höheres Niveau von 4-6 Meter mit verwaschenem Kies besetzt, d.h., dass zu niederschlagsreichen Zeiten der Siphon der Pestera Dilbina das hier zusammenfliessende Wasser nicht mehr proportional abführen kann, somit die Höhle vollständig mit Wasser gefüllt ist und sich schliesslich im Ponor ein kleiner See bildet.

Am Höhlenausgang erkennt man ...

oberhalb der nördlichen Steilhänge der Dolina Vanatara einen grossen Balkon (siehe roter Pfeil). Der Balkon wurde zwischen 2003-2004 errichtet und dient als touristische Aussichtsplattform. Eine dort angebrachte Informationstafel gibt Auskunft darüber, dass dieses Areal als Schutzgebiet Namens "Rezervatia naturala Vanaturile Ponorului" ausgegeben ist. ... Das Reservat, zur Comuna Ponor gehörig, nahe dem Dorf Dumesti gelegen, umfasst 1,5 ha. ... Das Areal befindet sich teils in Privat- und teils in Staatsbesitz (Ocolul Silvic). Die Reservation wird verwaltet vom "Clubul de Ecologie si Turism Montan Albamont" in Alba Iulia.

(conventia de custodie nr. 4518 din 08.06.2004)

Blick durch´s Teleobjektiv ...

vom Balkon, auf die gegenüber befindliche Kaskade, über die das Wasser der Valea Poienii in die Dolina Vanatara fällt. Das kuriose an der 25-30 m hohen Kaskade ist das kleine Strudelbecken inmitten der senkrechten Felswand. Ein Unikat das seines Gleichen sucht!

:-)

Salas ...

nahe des Kreuzes am Kammweg Richtung Citera Crambii. Diese kleinen Sommerwirtschaftshäuschen gibt es hier noch zu hunderten auf den Hochweideflächen. Hier wird vorrangig Rindvieh gehütet.

Ein Blick ins Innere ...

eines Salases oberhalb Manastirea sub Piatra. Die Bauern beweiden das Gebiet ab Mai bis in den Herbst hinein.

Eine alte Dame ...

aus Salciua auf dem Weg zu ihrem Salas nahe der Dolina Vanatara.

Blick von den Höhen ...

westlich der Pestera Huda lui Papara auf Salciua de Sus. Gegenüber (rechts oben im Bild) erkennt man in der Ferne die steilen Felswände der Rezervatia Scarita-Belioara vom Muntele Mare. Bei gutem Wetter sieht man sogar das riesige Höhlenportal der Groapa Mare. Kleiner Tipp: Man kann hier oben auf den Sonnenuntergang warten und hat dabei einen schöne Weitblick auf das Aries-Tal (Valea Ariesului). Aufstieg von Pestera Huda lui Papara über die Markierung "blaues Kreuz" bis hier hinauf = ca. 1 Stunde.

Blick nahe dem Kreuz am Kammweg ...

auf Manastirea sub Piatra. Von hier aus lässt sich der Beginn der Tagestour nachvollziehen: Oberhalb des Klosters folgt man den Weideflächen unterhalb der Felswände. Dort wo (links im Bild) der letzte Ausläufer unterhalb der Steilflanken zu sehen ist, muss man nach rechts in den dahinter beginnenden Wald. Der hier abzweigende Pfad ist etwas schwer zu finden, aber letztendlich ist es logisch, da hier keine Weidefläche unterhalb der Felswände mehr verläuft. Von dort aus läuft man noch ca. 45 min. bis zu den Karstquellen. Im Anschluss daran führt der Wanderweg "rotes Kreuz" steil hinauf zur Poarta Zmeilor. ...

Verlassener Bauernhof ...

vor dem Portal der Pestera Huda lui Papara. Die gesamte Strecke ist als Tagestour sehr anspruchsvoll. Mitwandernde Freunde merkten im Anschluss daran deutlich, dass Fussschmerz und Naturschönheiten eindeutig zusammengehören!!!

:-)

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Wanderkartentipp zur Region:

A Torochói-hegység (Muntii Trascáului - Zentralteil) / 1:45000 / ISBN 9630031264 CM / Sehr gute Wanderkarte vom Trascáu-Gebirge aus dem Bereich Ocna Mures - Aiud - Cheia - Lunca - Rimetea.
Szarvas András
Kartographische Agentur
H-1149 Budapest, Répássy u. 2.
Tel./fax: (1) 221 68 30, (1) 363 06 72 / Mobil: (20) 924 67 73 / E-mail:
szarvas.andras@mail.datanet.hu

Zu kaufen sind die Karten direkt beim Hersteller unter: http://www.dimap.hu/

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Unterkunfts- und Tourentipp:

http://www.poartazmeilor.ro/index_de.html

 

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