Schitul Sub Piatra & Pestera Huda lui Papara

"Der Himmel auf Erden" - Gäbe es so etwas wie eine "Weltbestandsliste" all der Orte, die dieses Prädikat verdienten, dann hätte Rumänien gewiss viele Plätze einzubringen. Einer davon wäre in diesem Falle das traumhaft gelegene Kloster "Sub Piatra", am Fusse steiler Abhänge des Bedeleu-Massivs im Nodwesten des Trascau-Gebirges. Dieser "himmlische" Flecken Erde befindet sich im Osten des Apuseni-Berglandes und ist per Strasse über das Aries-Tal erreichbar (siehe Karte). Dort führt in Salciua de Jos eine Brücke über den Aries-Fluss. Eine schmale, aber gut ausgebaute Strasse führt schliesslich das Tal des "Huda lui Papara-Baches" hinauf (5-6 km). An einem letzten Abzweig muss man nach rechts hinauf, oder aber, man folgt dem Weg geradeaus zur nahe gelegenen "Huda lui Papara-Höhle".

---------------oO---*****---Oo---------------

Die Anreise ...

In Salciua de Jos (Unterkunftstipp) geht es über eine abzweigende Seitenstrasse zur Brücke, welche den Aries-Fluss überquert. Kurz hinte der Brücke zweigen zwei Wege ab. Zum Kloster Sub Piatra folgt man den linken Weg. Im Bild zu sehen: Der Aries-Fluss bei Salciua de Jos mit Blick gen Osten. Im Hintergrund sieht man die steilen Abhänge des Bedeleu-Massivs.

Angenehmes Verkehrshindernis ...

im Tal des Huda lui Papara-Baches. Gekonnt dirigierte der alte Herr seinen Ochsenkarren zur Seite, um das Auto passieren zu lassen.

Aussenansicht ...

der alten Klosterkirche. Diese fungiert heute nur noch als historisches Monument. Seit einem Jahr etwa wird die neu erbaute Kirche in Steinbauweise für die Gottesdienste genutzt.

Anschrift des Klosters:

Schitul Sub Piatra, ... Loc. Salciua de Jos, ... Cod. 517648, ... Jud. Alba, ... România

Innenansicht ...

der Holzkirche. In Folge umfassender Rekonstruktionsarbeiten musste das Tonnengewölbe des Naos komplett erneuert werden. Der Altar hingegen ist im Original erhalten und in gutem Zustand.

Hram (Kirchweihe): Sf. Cuv. Parascheva - 14.Oktober

Alte Lade ...

in der alten Holzkirche. Ein aufklappbarer Deckel eröffnet zwei schöne Malerein. Eventual diente die Lade in der alten Kirche einst innerhalb des Altarul zur Aufbewahrung der Reliquien.

Blick von der Alm ...

durch´s Teleobjektiv auf das Kleine Kloster. Dieses wird von 23 Nonnen bewirtschaftet. Die hier lebenden Nonnen ernähren sich vollständig vegetarisch. Besonders interessant sind die Zeiten der Gottesdienste (Slujba). Der Morgengottesdienst geht über 5 Stunden von 5:00 bis 8:30 Uhr, der Abendgottesdienst findet zwischen 17:00 bis 18:30 statt. Einzelreisende können hier im Kloster auf eine Übernachtung anfragen. Meine Wenigkeit, alias "Karpatenwilli", möchte sich in jedem Falle für die grosse Gastfreundschaft der Nonnen bedanken. Für Gäste sollte es ansich klar sein, dass sie sich dem Leben des Klosters anpassen!

---------------oO---*****---Oo---------------

Kurze Geschichte des Klosters "Sub Piatra"

Text: Touristisches Faltblatt des Klosters / Unkommentierte Übersetzung (Rumänisch ins Deutsche) von: Klaus Danielis

Die rumänische orthodoxe Kirche, geweiht der "Gottesfürchtigen Paraschiva" Sub Piatra wurde 1797 gegründet. Dies ist aus einer Inschrift über dem Haupteingang ersichtlich - in kyrillischen und rumänischen Zahlen eingemeißelt. Der Weiler Sub Piatra oder Oncanesti, könnte zur selben Zeit entstanden sein wie das Dorf Salciua de Jos, das ungefähr 600 Jahre alt ist.

Das Kirchlein ist historisches Denkmal, obwohl es darüber keine Unterlagen bei der Pfarrei gibt. Aus mündlichen Überlieferungen ist bekannt, dass die heutige Steinkirche an die Stelle einer viel älteren Kirche gemauert wurde, es war dieses das Stift Mutter Gottes, die vom General Bucow zerstört worden ist. Die Mönche von dort konnten noch entkommen und auch den gesamten Schatz des Klosters mitnehmen, sie versteckten sich in einer Höhle des Berges Bedeleu.

Die Behauptung, dass es hier schon einmal ein Kloster gegeben habe, wird noch von einigen kyrillischen Aufzeichnungen bestätigt, diese befinden sich in einem alten Buch, mit dem Titel "Rumänisches Lehrbuch des Varlaam" aus dem Jahre 1643. Dieses Exemplar ist unbeschädigt und soll der alten Kirche gehört haben. Die Aufzeichnung von Seite 28 (Rückseite) erzählt: "Dieses heilige und göttliche Buch, das Paucenie heißt, gehört dem heiligen und göttlichen Kloster von Salciua de Jos, das Oncanesti heißt. Es wurde mit gutem Geld gekauft und wird für alle Zeiten dem Kloster gehören, die Jahre 1726 ...". Auf den letzten Seiten gibt es noch eine Aufzeichnung: Es wird berichtet von der Existenz einiger Mönche: "... Geschrieben habe ich mit den Pfarrern Nicolaie, Dumitru, Iacob, Simion, den Mönchen Grigorie, Grigorie, Antonie, Calnic, Hutul, Toma, Andrei, Simion, Paladie, der Nonne Eva ... 1766 der Mönch Iaclov".

Die dortige Kirche wurde aus Tannenholz gebaut und mit Schindeln gedeckt. In den Jahren 1967-1968, ohne zu wissen, dass sie unter Denkmalschutz steht, haben die Gläubigen verzinktes Stahlblech über die maroden Schindeln gezogen. Die Kirche hat die Form eines Schiffes, die übliche Bauweise von Kirchen in Transsilvanien. Der heilige Altar ist vollständig bemalt - Malerei auf Tuch, das auf die Wand gespannt wurde. Auf dem Altar gibt es zwei kyrillische Inschriften, mit Namen von Gläubigen aus Ponor, die diese Gemälde bezahlt hatten. Die Altarwand besteht aus Holz und ist auch vollständig bemalt. Die Reichstüren sind einfach, aus Holz, bemalt im Jahre 1844. Bis ins Jahr 1949 war es eine selbstständige Pfarrei, seither gehört sie zur Pfarrei Salciua de Jos.

Von den hier dienenden Pfarrern erwähnen wir: Lupu, Baic, Ursu, Cleopa, Barsovan, Toma Malinescu und im Jahre 1979 Gligor Josif.

---------------oO---*****---Oo---------------

Die Reliquien ...

der Klosterkirche von Sub Piatra. Auf Anfrage hin zeigte sich die Ordensschwester des Klosters, Nonne Semfora Stefan bereit, einige Erklärungen dazu abzugeben. Die schriftliche Übersetzung dazu -> siehe nachfolgender Text!

---------------oO---*****---Oo---------------

Eine Erklärung zu den Reliquien

Text: Oberschwester des Klosters, Nonne Semfora Stefan / Unkommentierte Übersetzung (Rumänisch ins Deutsche) von: Klaus Danielis

"Sfintele moaste" - die heiligen Reliquien - sind die nichtverwesten Leiber der Heiligen, und damit unumstößlicher Beweis dafür, dass diese dem Herrgott sehr nahe gestanden haben und heilig sind. Durch ihren Lebenswandel, das Dienen und Opfern für Gott, die Erfüllung der Gebote, werden die Heiligen zu Trägern des heiligen Geistes. Nach dem Tod verleiht der heilige Geist ihren Körpern verschiedenes: sie verwesen nicht, bleiben Jahrhunderte unversehrt, riechen gut, einige scheiden Myrre aus, sie können Wunder vollbringen - kranke heilen, sogar hoffnungslose Fälle, auch seelische Leiden können sie heilen, z.B. Hoffnungslosigkeit; sie bringen Regen in der Dürre, sie verteidigen die Burgen und ihr Land zu Kriegszeiten ...

In der orthodoxen Kirche werden durch Reliquien hunderte von gläubigen Pilgern zum Beten angezogen, vor allem an Feiertagen der entsprechenden Reliquien. In Rumänien gibt es viele vollständige Reliquien: die heilige Paraschiva in Iasi; Dimitrie Basarabov in Bukarest; Calnic in Cernica; Josif in Timisoara; Macernita Filofteia in Curtea de Arges; Grigorie Decapolitul in Bistrita.

Andere heilge Reliquien wurden auf mehrere Kirchen verteilt.

In der primären Kirche wurde der heilige Altar auf das Grab von Märtyrern gestellt. So kommt es, dass man bis heute auf den Altartisch Reliquienteile des heiligen Artimis legt, ohne den heiligen Artimis gibt es keinen Gottesdienst.

Die Anbetung der heiligen Reliquien hat nichts mit Idolen- oder Heidentum zu tun, sondern ist eine Kommunikationsart der Gläubigen mit den Heiligen, die im Kampf für die Rettung der Seelen siegreich hervorgegangen sind. Diese sind Mittler erlebter Verbindungen zu Gott, für alle die sich im Kampfe gegen das Böse befinden, in all seinen Erscheinungsformen.

Oberschwester Nonne Semfora Stefan

---------------oO---*****---Oo---------------

Pestera Huda lui Papara

Die Huda lui Papara - Höhle

Erste Aufzeichnungen über die Höhle stammen von Lenk v. Trauenfels aus dem Jahr 1839. Diese Aufzeichnungen geben aber keinerlei Aufschluss über das Innere der Höhle. ... Erste Begehungen und Forschungen erfolgten durch Mitglieder eines Höhlenclubs aus Cluj unter der Leitung von E.Balogh.

Die Pestera Huda lui Papara befindet sich im Südwesten des Bedeleu-Massivs, dort wo das Wasser des Pârâu Huda lui Papara zu Tage tritt. ... Die Gesamtausdehnung der Höhle beträgt 2022 m, wobei der Abschnitt entlang des Höhlenbaches 1214 m lang ist.

Die Hauptausrichtung der Höhle verläuft von Nord nach Süd, wobei ein Höhenanstieg von max. 90 m zu verzeichnen ist. Das 35 m hohe und 4 m breite Höhlenportal (siehe Foto) befindet sich auf einer Höhe von 567 m.

Man kann zu niederschlagsarmen Zeiten, wenn die Höhle wenig Wasser führt, per Schlauchboot begegen, oder aber, wen es nichts ausmacht, durch 1,5 m tiefes Wasser hindurchwaten. Nach ca. 50 m erreicht man die "Cascada Evantai", einen riesigen Felsblock, der zugleich ein grosses Hindernis darstellt. Bis vor kurzem gab es hier einen hölzernen Steg, der in die Höhle hineinführte. Dieser ist aber zusammengebrochen und so bleibt nur ein Erklettern der Wasser-führenden Kaskade per Seil.

Der weitere Weg der Höhle bis zum "Sala Minunilor" verläuft über ca. 90 m relativ eben. Die Ausmasse dieser Galerie betragen 50x80 m. Danach verjüngt sich der Höhlengang erneut und führt durch Kessel und über weitere Absätze. Der weitere Verlauf der Höhle findet hier keine Erwähnung, weil eine Begehung sehr anstrengend ist und einiges an Ausrüstung verlangt. Allein für die Begehung bis zum "Sala Minunilor" und zurück werden 3 Stunden veranschlagt.

Schneckentreff ...

an den feuchten Wänden des Höhlenportals der Pestera Huda lui Papara.

Weitere Infos zur Huda lui Papara-Höhle:

"Pesteri din România" / Editura stiintificá si enciclopedicá / 1976 / M. Bleahu, V. Decu, St. Negrea, C. Plesa, I. Povará, I. Viehmann

---------------oO---*****---Oo---------------

Ein kurzer Ausflug auf die Alm

Selbst der "Normalausflügler" sollte es nicht dabei belassen Kloster und Höhlenportal erreicht zu haben. Gleich nahe dem Höhlenportal führt ein Weg mit der Markierung -blaues Kreuz- auf die südlichen Ausläufer des Bedeleu-Massivs. Man sollte Zeit mitbringen, einzige Bedingung für einen folgenden Hochgenuss. Machbar ist dieser kleine Ausflug vom Kleinkind bis zum Grossvater. ... Die ganz Langsamen benötigen etwa 1 Stunde für den Aufstieg.

Oben angekommen, erwarten den lustigen Wanders"mann" Weitblicke in drei Himmelsrichtungen, sowie auf den weiteren Verlauf des Bedeleu-Massivs. Im oberen Bild zu sehen: Abendlicher Weitblick auf ca. 800 m Höhe gen Westen auf das Aries-Tal, sowie rechtsseits die Berge des Gilau-Gebirges (Muntii Gilau / Muntele Mare).

........

Schöne Motzenhäuser ...

auf der Alm. Der Aufstieg mit der Markierung -blaues Kreuz- endet auf einer Alm nahe eines ca. 3 m hohen Holzkreuzes. Läuft man von hier aus dem Kamm folgend noch ca. 300 m nach rechts, so eröffnen sich schöne Weitblicke über das Aries-Tal (siehe oberes Foto. Dem aufsteigenden Kamm nach links (Ost) folgend, gelangt man Richtung M. Bedeleu (1227 m / -blaues Band-). Bei "La Rogoaze" kann man dem -roten Band- in Richtung Osten folgen. Ein absteigender Bergweg umgeht südlich den Vf. Plesii und führt hinunter nach Izvoarele. Die Markierungen in dieser Region sind mitunter schon alt, oder schwer auffindbar. Auf der hiesigen Alm befinden sich zahlreiche Motzenhäuser (Nutzgebäude/Stallungen) mit den typischen mit Stroh gedeckten Steildächern.

Blick nach Nord ...

auf die steilen Felswände über dem Kloster "Sub Piatra". Hinter dem Kloster verläuft in nördlicher Richtung der Wanderpfad "rotes Dreieck", bis zu einem direkt von Salciua aufsteigenden Pfad "rotes Kreuz". Dieser führt weiter, vorbei an zwei Karstquellen in Richtung Poarta Zmeilor.

Blick nach Süd

auf das Bergland des Trascau. In der Bilmitte erkennt man eine Felswand. Dort laufen drei Täler zusammen in eine abflusslose Senke, der Dolina Vanatara. Links der Felswand kommt das Tal des Poienii herab, wo auch die Markierung -blaues Kreuz- bis weit hinüber nach Cheia und zum Kloster Râmet führt. Rechts der Felswand kommen die Täler der Valea Ponorului, sowie der Valea Seaca zusammen. Die Wässer der Täler fliessen dort bei der Felswand zusammen. Unmittelbar gegenüber des Felsens befindet sich die Pestera Dilbina, in welcher alles Wasser unter Tage verschwindet und eben wieder im Portal der Pestera Huda lui Papara zu Tage tritt.

Blick nach Nord, ...

weit über das Aries-Tal hinweg, in das Gilau-Gebirge, das nördlich des Aries-Flusses einige sehr bedeutende Naturschönheiten zu bieten hat. So z.B. die Schluchten um Runc, sowie die Reservation "Scarita-Belioara". Der seltsame Gipfel im Bildhintergrund (li. der Bildmitte) wird von den Einheimischen hier als Piatra Cântatoare bezeichnet.

Ein letzter Blick ...

vor dem abendlichen Abstieg auf die schönen Motzenhäuser über dem Valea Huda lui Papara.

---------------oO---*****---Oo---------------

Wanderkartentipp zur Region:

A Torochói-hegység (Muntii Trascáului - Zentralteil) / 1:45000 / ISBN 9630031264 CM / Sehr gute Wanderkarte vom Trascáu-Gebirge aus dem Bereich Ocna Mures - Aiud - Cheia - Lunca - Rimetea.
Szarvas András
Kartographische Agentur
H-1149 Budapest, Répássy u. 2.
Tel./fax: (1) 221 68 30, (1) 363 06 72 / Mobil: (20) 924 67 73 / E-mail:
szarvas.andras@mail.datanet.hu

Zu kaufen sind die Karten direkt beim Hersteller unter: http://www.dimap.hu/

---------------oO---*****---Oo---------------

Unterkunfts- und Tourentipp:

http://www.poartazmeilor.ro/index_de.html

 

zurück / înapoi


zurück zur Rumänien-Startseite

eMail

Fotos: Wilhelm Scherz

Copyright © by Wilhelm Scherz · Alle Rechte vorbehalten · All rights reserved