Salina Turda

Die Stadt Turda, in der sich das gleichnamige Salzbergwerk "Salina Turda" befindet, liegt am Fusse der östlichen Ausläufer des Apusener-Berglandes. Das einstige Salzbergwerk ist heute Museum und "Luftkurort" zugleich. Die Stadt Turda erreicht man über die -1- (E 81) zwischen Alba Iulia und Cluj-Napoca (siehe Karte). Das alte Salzbergwerk, dessen Gründung auf die Zeit von Maria Teresia zurückreicht, hat sich heute zweifellos als touristischer Anziehungspunkt profiliert! Natürlich wurde auch schon vor dieser Zeit der Salzbergbau in der Umgebung um Turda auf hohem Niveau betrieben.

Die Stadt Turda selbst findet 1075 erstmailge schriftliche Erwähnung in einer Urkunde des ungarischen Königs Géyza I., wobei es inhaltlich darum geht, dass die Hälfte des geförderten Salzes der Bergwerke nahe der Burg namens "Turda" einem Benediktinerkloster (in der heutigen Slowakei gelegen) zugesteht. 1241 wurde die Stadt durch angreifende Tataren stark verwüstet, wurde danach aber wieder aufgebaut. Zu dieser Zeit wurden dort Bergbauern angesiedelt und 1291 hatte die Stadt eine eigene Selbstverwaltung. ...

---------------oO---*****---Oo---------------

Die Franz-Josef-Gallerie

... dient auch heute als Zugang zum Salzbergwerk. Nach dem Kauf einer Eintrittskarte kann man das Bergwerk selbst und ohne Führung begehen. Leider verfügt das Bergwerksmuseum nicht über deutsch-sprachige Informationstafeln. Auch ein touristisches Faltblatt in deutscher Sprache war nicht verfügbar (siehe deutsche Übersetzung auf dieser Seite). Ein bischen mehr Engagement Seitens der Museumsleitung wäre sicher nicht unangebracht! Weiterführende Infos in Rumänisch und Englisch unter:

http://www.salinaturda.com/

Mina "Rudolf"

Der erste Salzabbau begann in Deckenhöhe und wurde nach unten hin fortgesetzt. An den über 12-13 Balkonen, die mit Treppen verbunden sind, befinden sich Jahreszahlen, die Aufschluss über das jeweils erreichte Tiefenniveau geben.

Abstieg

... zum Grund der Mina "Rudolf"

---------------oO---*****---Oo---------------

Turda - kurze Geschichte ...

Unkommentierte Übersetzung (Rumänisch ins Deutsche) aus einem touristischen Faltblatt von: Klaus Danielis

Die Salzablagerungen des transsilvanischen Beckens stammen aus dem mittleren Wielician: das absolute Alter dieser Salzlager beträgt 13,6-13,4 Millionen Jahre. Die Ablagerungen bildeten sich in isolierten Meersenken, bei relativ warmen und feuchtem Klima, mit Hang zur Trockenheit. Die spätere tektonische Entwicklung dieser Senke führte zur Bildung von Längsfalten, die ungefähr N-S ausgerichtet sind und liegen hauptsächlich im Osten Transsilvaniens. In den Winkeln dieser Falten befindet sich das Salz in so genannten Kernen die auch bis an die Oberfläche reichen.

Die Salzvorkommen von Turda gehören zu den westlichen Fluchtlinien, die im Norden in der Maramures beginnen und ihr Südende bei Sibiu finden. Auf derselben Linie befinden sich die Salzlager von Ocan Dej, Sis, Cojocna, Valea Florilor und Ocna Mures. Das Salzvorkommen befindet sich im Nord-Westen der Stadt, umfasst ungefähr eine Fläche von 45 km2 in einer Stärke von durchschnittlich 250 m. In der Axenzone der Falte beträgt die Stärke häufig 1200 m. Das Salz von Turda ist ein monomineralischer Felsen, bestehend aus Halit (NaCl) in einer Reinheit die 99 %. Unlösliche Elemente, bestehend vor allem aus CaSO4, betragen höchstens 0,7 %. Die geologischen Reserven werden auf 38.750 Mio. Tonnen geschätzt.

Die angeschwemmten Landmassen die sich über das Salz gelagert haben, bilden Schichten mit der Stärke zwischen 0,5 und 20 bis 25 m. Das Erscheinen des Salzes an der Oberfläche, nach Erosionen durch die Bäche: Valea Florilor und Valea Sarata, führte dazu, dass hier das Salz schon vor sehr langer Zeit bekannt war. Der systematische Salzabbau begann zuerst an der Oberfläche und danach Untertage, schon in der Zeit der römischen Herrschaft über Dazien und hatte eine wesentliche Bedeutung an der Entwicklung der Ortschaft Potassia. Die ersten römischen Salzgewinnungen werden in der Mikrosenke von Baile Sarata lokalisiert. Die römischen Oberflächen-Salzwerke hatten eine rechteckige Form und wiesen treppenförmige Gruben auf. Das gewonnene Salz wurde auf einer Art "schiefe Ebene" befördert, die sich an einem Ende der Salzgrube befand. Sobald eine Tiefe von 12-15 m erreicht wurde, verließ man die Grube und begann eine neue, weil sich darin Wasser sammelte und die Beförderung des Salzes erschwerte. Es wird gemutmaßt, dass der "Lacul Roman" - das heutige Strandbad, eine solche Abbaugrube gewesen ist.

Spuren römischer Salzbergwerke (untertage) wurden in Valea Sarata, am nordwestlichen Hang gefunden, als man im Jahre 1867 bei Schachtung des Salzbergwerkes Ghizela auf verlassene Stollen stieß, von denen es keine Kenntnisse gegeben hatte. Die Abbauräume sind pyramidenförmig, lagen einer neben dem andern und waren voneinander durch Rutenflechtwerck getrennt, sobald der Raum eine Tiefe von 17 - 34 m erreicht hatte, ging man zum nächsten über. Auf diese Art konnten zu geringen Kosten beträchtliche Mengen Salz abgebaut werden.

Nach dem Aurelianischen Rückzug und bis ins XI. Jh. gibt es keine Beweise dafür, dass mit der Salzgewinnung fortgefahren wurde. Man geht davon aus, dass die lokale Bevölkerung auch weiterhin für den eigenen Bedarf aber auch für die Ausfuhr in Nachbarstaaten die keine derartigen Mineralien hatten, Salz gewonnen hat.

Ein von der ungarischen Kanzlei im Jahre 1075 erlassenes Dokument erwähnt erstmalig in Transsilvanien die Zollstelle der Salzbergwerke von der "Burg die Turda" ... hieß, an der Stelle die ungarisch als Aranyas bezeichnet wurde - lateinisch "Aureus". In der Urkunde wird das Vorhandensein von Salzabbau in Turda erwähnt und der Bestand einer Salzzollstelle "... an der Straße des Ariesch und des Mieresch ...", es könnte dieses ein Argument für die Existenz von funktionsfähigem Salzabbau sein.

Turda war eine Königliche Burg und hätte Schutzaufgaben der nahe gelegenen Salzvorkommen gehabt haben können. Im XIII. Jh. gibt es Erwähnungen in Dokumenten von der Ocna de la Turda (dem Salzbergwerk von Turda). So heißt es 1271, dass dem Transsilvanischen Kapitel das "Salzbergwerk von Turda geschenkt wurde". Nach Zeiten des Aufschwungs, vom Ende des XIV. und dem Beginn des XVI. Jh. beginnt ein Abflauen der Salzgewinnung in Transsilvanien. Zur genauen Information des Königshauses werden Kommissare geschickt um die Salzbergwerke zu inspizieren. Die königlichen Kommissare Paulus Bornemisza und Geogius Wernher, berichten in ihrem Protokoll vom Frühjahr 1552 über die Qualität des Salzes, die Abbaumethoden und die Anzahl als auch die Beschaffenheit der dort beschäftigten Bergleute. In demselben Bericht wird das Salzbergwerk von Turda als das bedeutendste von Transsilvanien erwähnt, wobei die Haupt-Salzkammer (Organisationsform der Aktivitäten in der Salzwirtschaft) in Turda ihren Sitz hatte "weil dem Komes (vom König ernannter Verwalter heute könnte man vielleicht Präfekt oder Regierungspräsident sagen) auch die anderen Salzkammern unterstellt waren".

Nach Antritt der habsburgischen Herrschaft, am Ende des XVII. Jh. steigen die materiellen Bedürfnisse der Gesellschaft und beginnend mit der zweiten Dekade des XVIII. Jh. wird diesem Industriezweig der Wirtschaft größere Bedeutung zugemessen. Die Salzbergwerke werden direkt von der Kaisermacht verwaltet. Dieses hat auch in Turda Folgen. Die Abbaukammern im Gebiet Baile Sarata und jene vom Südosthang der Vaii Sarata werden der Reihe nach aufgegeben, es werden neue Abbaugebiete erschlossen und neue Salzbergwerke eröffnet.

1690 beginnen die Arbeiten an dem heutigen Bergwerk; zuerst das Werk Terezia und kurze Zeit darauf Sf. Anton.

Bedeutende Informationen über die turdaer Salzgewinnung bietet uns die zweite Hälfte des XIX. Jh., im Jahre 1867 durch das in Klausenburg erschienene Werk des Mineralogen Johann Fridwaldzky: MINEROLOGIA PRINCIPATUS TRANSILVANIAE. Der klausenburger Forscher meint: "Ich betrat dies Salzbergwerke beseelt von dem Wunsch dem Leser die wahrhaftige Ikone dieser Bergwerke zeigen zu können (quod lectorii meo veram salis-fodiniarum iconem exibere valeam), und weil diese Bergwerke es verdient haben bewundert zu werden". Fridwaldzky schreibt - sie war so bekannt, als es ihresgleichen im gesamten Osten nichts Bekannteres gab.

Nachdem er Einzelheiten über die Bauweise schildert, über die Glockenform (konisch), die besondere Bedeutung die dem Eindringen von Wasser zugemessen wurde, die Entwässerungsmaßnahmen und die Förderungsmethoden des Salzes, mittels des so genannten "Crivac" (Gerät zum heben schwerer Salzblöcke) berichtet Fridwaldzky: "Die Salzbergwerke von Turda haben fünf Steigschächte, den ersten nennt man auch "den oberen", den zweiten, den unteren", der dritte heißt "cojocnean", der vierte "Teresia" und der fünfte "Sf. Anton". Der Durchmesser des oberen Stollens beträgt 45 Klaftern und zwei Fuß, seine Höhe 55 Klaftern und zwei Fuß. Das Salz aus diesem Stollen ist sauber, nur selten gibt es Verunreinigungen durch Erde, es arbeiten darin 87 Salzschneider (fossores), diese werden von 18 Freiwilligen (volones) unterstützt. Der Durchmesser des unteren Stollens beträgt 36 Klaftern und sechs Fuß, seine Höhe hat 53 Klaftern, die Salzqualität ist nicht minder derer des oberen Stollens, es arbeiten hier 75 Schneider und 18 Freiwillige. Der nächste Stollen hat einen Durchmesser von 40 Klaftern und eine Höhe von 59 Klaftern, darin arbeiten 63 Schneider mit 12 Freiwilligen. Die Erdeinmischungen werden immer geringer, so dass bald ganz sauberes Salz gewonnen wird. Im Teresia-Stollen arbeiten 36 Schneider und 15 Freiwillige, der Durchmesser ist 26 Klaftern und die Höhe 35 Klaftern, die Ausmaße des neusten Stollens "Sf. Anton" entsprechen den andern Stollen ...". Der Autor berichtet auch über die Existenz eines größeren und ältern Bergwerks, das wegen Einsturzgefahr am 19. Juni 1762 geschlossen wurde.

Nach drei Jahren wird das Salzproblem erneut aufgegriffen und zwar von J.E. von Fichtel, in: Beiträge zur Geschichte der Mineralien in Transsilvanien von 1780. Bei den graphischen Anhängen seines Buches befinden sich: Die Pläne der Salzbergwerke von Turda, mit fünf Stollen, von Süden nach Norden: Ocna de Sus; Josif; Teresia; Anton und Ocna Clujeana. Erwähnenswert ist, dass drei von Fichtel genannte Stollen auch heute noch denselben Namen haben. Auf demselben Plan, werden auf dem Südosthang der Valea Sarata zwei Arbeiten dargestellt, von denen angenommen wird, dass es die heutigen beiden Seen: Lacul Ocnei und Lacul Rotund im Bereich von Durgau-Valea Sarata sind, diese waren nichts anders als zwei ehemalige Abbaukammern, die aufgelassen wurden, dann einstürzten, weil die Kuppeln vom eingedrungenen Wasser weggeschmolzen sind, sich später mit Regenwasser und Schnee aufgefüllt haben.

Die Salzwerke von Turda, welche von Anfang an zu den bedeutendsten Transsilvaniens gehörten, verlieren ab 1840 an Bedeutung, durch die Konkurrenz von Ocna Mures um nur noch dessen Reserve darzustellen. Bis 1862 wird Salz in Turda aus den drei alten Stollen Josif, Teresia und Anton gewonnen. In diesem Jahr erreicht der Stollen Anton eine Tiefe von 108 m, die Arbeiten werden eingestellt weil das gewonnen Salz zu sehr durch Lehm verunreinigt war.

Das große Problem der Salzkammer von Turda jener Zeit bestand im Abtransport des Salzes von den Stollen aus der Valea Sarata bis zu den Hauptlagern von Turda Noua, auf den steilen Wegen mussten große Höhenunterschiede überwunden werden. Um hier wirtschaftlicher zu werden beschließt die Kammer 1853 die Errichtung einer Fördergallerie, beginnend in Turda Noua. Diese "Franz-Josef-Gallerie" erreicht 1870 eine Länge von 780 m die bis zum Ende des Jahrhunderts um weitere 137 m verlängert wird.

Während den Aushubarbeiten für die Transport-Gallerie wird der Teresia-Stollen modernisiert, er erhält zwei Seitenräume "Rudolf" und "Ghizela" mit Hauptabbaustelle im Rudolf. In den ersten Jahren des XX. Jh. erreicht die Abbautiefe 38 m, die Sohle hat eine Länge von 80 m und die Breite von 50 m.

Nach der Modernisierung des Teresia-Stollens werden keine weitern Stollen erschlossen. Durch die Zweigstellen Rudolf und Ghizela als auch durch die Erstellung der Franz-Josef-Gallerie war für lange Zeit ein wirtschaftlicher Abbau gesichert. Trotzdem wird keine zufrieden stellende Produktivität erzielt, die Technologie und die technische Ausstattung geben nicht mehr her, sie sind eben jene der vorherigen Jahrhunderte. In Turda wird das Salz in Handarbeit abgebaut, mit Pickel und Hammer, mit Meißeln und Stahlkeilen. Versuche, um durch Sprengungen Fortschritte zu erzielen schlugen fehl, der Anteil von feinkörnigem Salz war zu groß.

Nach dem ersten Weltkrieg wird der Salzabbau zum Staatsmonopol, private kapitalistische Firmen bekamen keine Konzessionen für den Abbau dieses Minerals in Rumänien. Die Bedeutung der Salzwerke von Ocna Dej und Ocna Mures wächst, wegen der besseren Technologie die man dort einsetzte. In Turda wird die Salzgewinnung 1932 eingestellt.

In den Salzbergwerken von Turda wurden stets nur freie Arbeitskräfte eingesetzt, die erhielten jeweils einen Jahresvertrag, dieser wurde immer am 7. Januar abgeschlossen.

Ein Salzschneider verdiente 12 Florin im Jahr. Für die gesamte Mannschaft gab zusätzlich bei Feiertagen (Weihnachten, Ostern, Pfingsten und allen Heiligen) ein Fass Wein, einen Ochsen und 100 Brote. Manchmal wurde der Ochse mit 4 Florin und das Brot mit 2 Florin ausgezahlt. Aus alten Unterlagen ist ersichtlich, dass die Tagelöhner in der Landwirtschaft besser verdienten. Die schweren Arbeitsbedingungen bewogen die Salzschneider von Turda zur Beteiligung an Protestaktionen anderer Bergleute - solche gab es in allen Jahrhunderten.

Nach der Schließung von 1932 geraten diese Werke von Turda in die Vergessenheit bis zum zweiten Weltkrieg als sie erneut geöffnet wurden und von der Stadtbevölkerung als Luftschutzbunker genutzt werden. Von 1950 bis 1992 wurde die Transportgallerie auf eine Länge von 500 m als Käselager genutzt, danach entwickelt sich der Bereich zur Touristenattraktion für jedermann.

Das Salzwerk von Turda ist heute ein wahrhaftiges Museum für die Geschichte des Minerals Salz geworden. Sowohl die alten Stollen als auch die Geräte sind gut erhalten und werden weiterhin sorgfältig gewartet. Somit gelingt es hier Geschichte mit Legenden harmonisch zu verknüpfen. Die große Zahl von Besuchern aus aller Welt bezeugt dieses.

---------------oO---*****---Oo---------------

Mina "Rudolf"

im unteren Bereich. Der dunkle Abschnitt rechts im Bild, ist der sich anschliessende Teresia-Stollen.

Mina "Terezia"

Blick vom Grund der Mina "Rudolf".

Auf dem Grund

... der Mina "Terezia" befindet sich ein Salzsee.

Mina "Ghizela"

Diese Galerie befindet sich über dem Deckenniveau der Mina "Rudolf" und ist unmittelbar mit der Franz-Josef-Gallerie verbunden.

---------------oO---*****---Oo---------------

Kontaktdaten zur Salina Turda:

S.C. SALINA TURDA S.A.
Turda, Str. Salinelor, Nr. 54 B
Jud. Cluj
Tel./Fax. 0264-311690, Mobil: 0744-837905
e-Mail: salinaturda@email.ro
Homepage: http://www.salinaturda.com/

---------------oO---*****---Oo---------------

Die in dem Salzbergwerk vorherrschende Temperatur beträgt ca. +10°C. Nach Bezahlung der Eintrittskarte kann man sich dort maximal eineinhalb Stunden aufhalten. Es ist angeraten, das Bergwerk mit warmer Bekleidung zu begehen! Die Eintrittspreise (Stand 2007) sind wie folgt: Erwachsene = 8,00 Lei; Kinder und Studenten = 2,50 Lei; Kinder bis 3 Jahre = kostenlos! Das Bergwerk kann man die gesamte Woche über von 9:00-15:30 Uhr begehen.

---------------oO---*****---Oo---------------

zurück / înapoi


zurück zur Rumänien-Startseite

eMail

Fotos: Wilhelm Scherz

Copyright © by Wilhelm Scherz · Alle Rechte vorbehalten · All rights reserved