Geoagiu de Sus

Oberes Foto: Blick auf das Geoagiu-Tal am unteren Dorfeingang von Geoagiu de Sus mit den östlichen Abhängen des Trascau-Gebirges. Die Hauptkämme sind jedoch hinter den tiefhängenden Wolken versteckt. ... Die Anreise erfolgt einzigst über die -1- (E81) Alba Iulia - Turda. In Teius erfolgt die Abfahrt in Richtung Stremt (siehe Karte) zu dessen Gemeinde der Ort Geoagiu de Sus zählt. Das Valea Geoagiu führt hier über ca. 18 km bis hinauf zum Kloster Râmet und der dahinter folgenden Schlucht "Cheile Râmetului". Etwa 5 km hinter Stremt gelangt man nach Geoagiu de Sus. Reisende, die mit Ziel "Râmet-Kloster" hier hinauf fahren, sollten der ergänzenden Geschichte wegen auch in Geoagiu de Sus ein Zwischenstopp einlegen. Geoagiu de Sus befindet sich in den östlichen Ausläufern des Trascau-Gebirges im Westen Rumäniens innerhalb der Apuseni-Region.

---------------oO---*****---Oo---------------

Zur Historie des Ortes Geoagiu de Sus

Text und Recherche: Florin Cristian Bota (Teius) / Unkommentierte Übersetzung (Rumänisch ins Deutsche) von: Klaus Danielis

So entwickelte sich die Dorfbenennung

Geoagiu de Sus (ungarisch = Felgyogy), Bezirk Alba

  • 1262 Gyog
  • 1274 Gyong
  • 1280 Gyog Superior
  • 1282 Gyong
  • 1303 Dyog, Gyogy
  • 1331 Giog Superior
  • 1332 Sacerdos de Byog
  • 1340 Gyogy Sup
  • 1410 Felgyogy
  • 1413 Gyogy Superior
  • 1417 Dyogh
  • 1434 Dyog
  • 1587 Feldiod
  • 1733 Gyogy
  • 1750 Fellsö-Gyogy
  • 1760-1762 Fel Gyogy
  • 1850 Zsasze
  • 1854 - Gyogy, Geoagiu de Sus

In sehr zahlreichen Unterlagen wird die Namensgeschichte dieses Ortes festgehalten, es spricht für die Bedeutung dieses Ortes.

--------------------------

Das religiöse Leben des Dorfes Geoagiu de Sus, Gemeinde Stremt, Bezirk Alba

Text und Recherche: Florin Cristian Bota (http://www.stremt.go.ro/) / Unkommentierte Übersetzung (Rumänisch ins Deutsche) von: Klaus Danielis

Die Kirche des Klosters Geoagiu de Sus wurde "Der Geburt der Mutter Gottes" geweiht, es gibt sie seit dem XVI. Jh.. Sie ist Teil des ehemaligen Klosters, das vom rumänischen Herrscher Radu de la Afumati (Vladislav), für die Anhänger des orthodoxen Glaubens gestiftet wurde. Das Grundstück hier im Geoagiu-Tal stellte der Voivode Transsilvaniens als Lehen zur Verfügung.

Dieses Kloster war Bischofssitz bis 1560. In diesem Jahr kommt der Bischof nach Alba und das Kloster verliert an Bedeutung. Im Jahre 1762 wird es von den Kanonen des Generals Bucow zerstört, übrig bleibt nur die Kirche, diese liegt auf dem nord-östlichen Hang des Tales, etwas oberhalb vom alten Gemeindefriedhof. Diese Kirche wurde zum historischen Denkmal erklärt und zählt zu den touristischen Objekten der Gemeinde Stremt.

Dem Bischofssitz von Geoagiu de Sus standen bedeutende Persönlichkeiten vor. Königin Isabella ernennt am 16. April 1557, "Vladica", bekannt als Cristofor, zum Bischof. Es wird darin festgehalten, dass diese Ernennung auf seine speziellen Kenntnisse der griechischen Sprache und Literatur zurückzuführen ist.

1559 ist hier Sava der Bischof, er kam aus dem Rumänischen Land. Nach ihm kommt Gheorghe der vorher Pfarrer in Ocna Sibiului war, nach nur einem Jahr wird dieser von Voda Lapusneanu ins Moldauische Roman geholt. Sava kommt erneut zurück und bleibt im Amt bis zur Auflösung des Bischofsitzes.

Zur Auflösung des Episkopates von Geoagiu de Sus, führte die von der Regierung 1566 ins Leben gerufene römisch-kalvinistische Episkopie von Teius und später auch von Turda. Die Orthodoxen sollten damit zum katholischen Glauben geführt werden.

Der starke und schützende Arm, den die Rumänischen Herrscher über diese Episkopate hielten, gab ihnen Kraft und Mut, um offen gegen die Bemühungen der Fürsten aufzutreten, die es gegen die Rumänen abgesehen hatten.

Die Transsilvanischen Herrscher waren mit der Einmischung der Rumänischen Voivoden zum Schutze der transsilvanischen Rumänen nicht einverstanden.

Die Bischöfe von Geoagiu de Sus und später jene von Alba wurden tatkräftig von Jon Norocea de Pitesti unterstützt, er war Eigentümer des Dorfes und der Liegenschaften von Cetea. Er war sehr einflussreich und hatte gute Beziehungen zum Hofe von Sigismund Bathory, zwei seiner Töchter konnte er mit ungarischen Adligen vermählen, die wiederum Beziehungen zum Herrscherhof hatten. Sein Neffe Mihail Racz baute am Anfang des XVII. Jh. eine orthodoxe Kirche in Teius - sie ist heute Griechisch-katholisch, darin gibt es eine Malerei, auf der die Groß-Grund-Besitzer-Familie in muntenischer Tracht dargestellt ist.

Nach dem XVII. Jh. verliert das Kloster von Geoagiu de Sus an Bedeutung zu Gunsten des Klosters von Ramet.

Das Gebäude hat einen rechteckigen Grundriss, mit halbrundem Altarraum, es wurde aus Stein und Mauerziegeln gebaut und mit Dachziegeln gedeckt. Der Fußboden besteht aus Tannendielen und sechseckigen Keramikfliesen. Die Innenmalerei ist traditionell rumänisch und wurde 1752 vom Maler Atanasie geschaffen.

Weil die Rumänen sich an dem Aufstand des Heiligen Sofronie vom Cioara-Stift aus dem Jahre 1760 beteiligt hatten, wurden als Strafmaßnahme die Klöster von Geoagiu und von Ramet durch die Kanonen des Generals Bucow zerstört. Der damals vorstehende Mönch Silvestru schreibt voller Trauer dazu: "Als die Ungläubigen, die Klöster von Geoagiu und Ramet am Samstag den 20. im Jahre 1762 zerstörten, taten sie etwas zu ihrem eigenen Untergang".

Mit Hartnäckigkeit und viel Mühe bauten die Mönche mit Hilfe der Dorfbewohner das Kloster wieder auf, doch erneut schlug die Gewalt der Herrschenden zu, dieses Mal, weil die Leute sich an dem Aufstand unter Horia, Closca und Crisan beteiligt hatten. So wurde das orthodoxe Kloster im Jahre 1785 erneut zerstört.

Überdauert haben die Zeiten nur die Kirche und einige Mönchszellen, in diesen hat eine Zeit lang die alte Dorfschule funktioniert. Rings um das Kloster gab es einst blühende Gärten und Heuwiesen, aber auch eine wasserreiche Quelle, an der die Mönche einen Fischteich schufen.

Im Laufe der Zeit wurden die Grundstücke des Klosters an die leibeigenen Bauern des Dorfes übertragen. Darüber gab es einen heftigen Streit zwischen den adligen Familien Halmagyi und Toldi, wobei es um Leben und Tod ging.

In den Jahren 1964 bis 1975 wurden mehrere Reparaturen im Außenbereich dieser Kirche durchgeführt. Der Sockel wurde gereinigt, die Kirche wurde ans Stromnetz angeschlossen - heute kann ihr Zustand als befriedigend eingestuft werden.

Die Kirche ist erreichbar über die Dorfmitte, im Verlauf des DC 75 in Richtung Geomal; mit normalen PKWs ist die Steigung aber nicht zu bewältigen. Perpedes kommt man am besten hin. Der Fußsteig bezwingt auf einer Strecke von 300 m eine Steigung von 60 Grad und führt über den Geoagiu-Bach.

1698 gehört die Kirche zu den Unitariern um im Jahre 1758 erneut zu den Rechtgläubigen zu kommen; nach nur vier Jahren plündern und zerstören die Soldaten des Generals Bucow sie erneut, nur weil sie den Orthodoxen gehörte. Neu aufgebaut, kam es 1785 zu einer neuen Strafmaßnahme, weil die Menschen dem Aufständischen Horea beigestanden hatten.

1819 schafft es der Dekan Al. Sulutiu von Baia de Aries, daraus wieder den griechisch-orthodoxen zugehörig zu werden, bis zum Ende des XIX. Jh., als die Kirche wegen ihres ruinösen Zustandes aufgelassen wurde. Die Kirchengemeinde, die nun erneut Orthodox geworden war, baute in der Nähe eine neue Kirche = Geoagiu-Suseni.

Bei der Volkszählung von 1733 wird als Pfarrer der griechisch-katholische Stancu Iacob geführt. Von 1760 bis 1819 ist die Kirche erneut Orthodox, als Szabo Kirion Pfarrer ist.

Im Revolutionsjahr 1848 dient hier erneut ein griechisch-katholischer Pfarrer Antonie Pop, und am Ende des Jahres 1880 Antonie Repede dem der Übergang zur Orthodoxie erneut gelingen sollte - bei der Fertigstellung der neuen Kirche aus Geoagiu-Suseni (1898).

Nach dem Bau dieser neuen Kirche blieb die Klosterkirche aus Geoagiu in einem jämmerlichen Zustand in der Treuhandschaft des Bistums von Blaj bis 1948, als nach der Auflösung der Unitarischen Kirche sie dem Episkopat Cluj zugeordnet wurde. Viel später bekamen die alten Gemäuer historischen Wert und erfuhren eine grundlegende Reparatur.

Im Jahre 2000 begann man mit der Restaurierung der Grundmauern und daran wird auch heute noch gearbeitet.

---------------oO---*****---Oo---------------

"La Danu"

Geoagiu de Sus, Nr. 347

Richtung Stremt kommend, durchfährt man den beginnenden Ort bis die Strasse über eine Brücke führt. Nachdem man sich rechtsseits des Geoagiu befindet, kommt zur linken Seite gleich hinter der Brücke ein Anwesen mit einem kleinen Magazin Mixt. Hier bei "La Danu" erwarten den Besucher zwei interessante Dinge: ... 1. man kann hier eine vom Wasser getriebene Mühle besichtigen ...

Und Zweitens ...

kann man bei "La Danu" auch an einem angelegten Teich campieren, oder eine der zwei kleinen Campinghütten (Casutele) mieten, wo insgesamt 5 Personen einen Platz zum Übernachten finden.

Telefon "La Danu": 0258-848069

Links des Anwesens ...

von "La Danu" hat sich der Geoagiu tief in die lockeren Sedimentschichten eingegraben, die hier gut zu betrachten sind.

"Danu"...

gewährt einen Einblick in die noch gut funktionierende Mühle. Vorrangig wird hier Mais gemahlen.

Blick auf die ...

Biserica Ortodoxa von Geoagiu de Sus. Hramul (Kirchweihe): Nasterea Maicii Domnului / 8. Sept.

Blick vom Kirchturm ...

der Biserica Ortodoxa auf Geoagiu de Sus. Die Kirche wurde auf den Fundamenten einer im Jahre 1762 zerstörten Kirche errichtet. Umfassende Renovierungsarbeiten an der Aussenhülle und dem Dach der Kirche erfolgten 1971.

Zwei Glocken ...

befinden sich im Kirchturm. Um diese aus dem Jahr 1797 stammende Glocke handelt eine wahre Begebenheit: Während einer Strafaktion durch Soldaten des General Bukow in Geoagiu de Sus sollte mitunter auch die Glocke der Kirche demontiert und zerstört werden. Eine Bäuerin hat schützend die Glocke umschlungen und den Soldaten zu vestehen gegeben, dass sie die Glocke mit ihrem Leben verteidigen würde. Daraufhin liessen die Soldaten von ihrem Vorhaben ab. Der Bäuerin war hoffentlich ein langes Leben beschieden, die Glocke indes hängt noch immer und tut ihren Dienst für die Gemeinde!

Im Innern ...

der Biserica Ortodoxa. Die Innenbemalung der Kirche stammt aus dem Jahre 1969.

Die "Icoana Maica Domnului" ...

ist mit Gold und Silber verziert und wurde 1939 aus dem Athos-Gebirge hier her gebracht.

Preot Samoila Constantin ...

betreut seit einigen Jahren die orthodoxe Kirchgemeinde von Geoagiu de Sus. Freundlicherweise gestattet er einen Blick in den "Altarul".

Ein seltenes Schmuckstück ...

der Kirche ist diese präparierte Flasche. Nach Aussage des Pfarrers ist diese Kuriosität schon über Generationen hier aufbewahrt.

Ausserhalb der Biserica Ortodoxa ...

befindet sich diese grosse Steinplatte, welche an einer der Seitenkanten eine kyrillische Inschrift aufzuweisen hat.

Rechts des aufsteigenden Geoagiu-Tales ...

befindet sich dieser Zuckerhut-artige Kalkfelsen. Solche Erscheinungen gibt es nahe vieler Dörfer im Trascau-Gebirge und fast immer ranken sich Sagen und Erzählungen um diese Naturmonumente.

Biserica Ortodoxa ...

Hram: Sfintii Arhanghel Mihail si Gavril (8. Nov.). Die Kirche befindet sich linksseits des aufsteigenden Geoagiu-Tales. Die Kirche wurde 1898 erbaut und deren Innenbemalung stammt aus dem Jahr 1969. Gegenüber des Tales kann man auf halber Höhe des ansteigenden Berges die Biserica Episcopala erblicken (siehe unteres Bild).

Blick aus dem Tal ...

auf die "Biserica Episcopala". Man erreicht die Kirche vom Tal aus wie folgt: talhochwärts kommt zur linken Seite eine kleine Mühle und wenige Meter danach gelangt man an ein grosses Holztor mit schöner Ornamentik. Hier führt eine Brücke nach rechts über den Geoagiu-Bach. Nach Überschreitung der Brücke gehts nach links. Einige Meter weiter schliesst sich ein steil nach rechts aufsteigender unbefestigter Weg an. Dieser führt schliesslich zur alten Klosterkirche hinauf.

Die kleine Mühle ...

ist nicht mehr in Funktion. Dennoch ist das Mühlwerk im Innern des Hauses noch voll intakt. Dieses stammt aus dem Jahr 1843 und kann natürlich auf Anfrage für ein kleines Entgeld besichtigt werden.

Biserica Episcopala

Die restaurierte Kirche ist das Überbleibsel des einstigen Klosters von Geoagiu de Sus. Das Kloster diente bis 1560 auch als Bischofssitz. Weitere Infos dazu -> siehe oberer Abschnitt auf dieser Seite!

Restaurierte Fragmente ...

alter Kirchenmalerei im Innern der Biserica Episcopala. Die Innenmalerei wurde 1752 vom Maler Atanasie geschaffen.

Blick nahe der Biserica Episcopala ...

auf das ansteigende Tal des Geoagiu, sowie auf den 1250 m hohen Vf. Plesii. Unterhalb des Gipfels befindet sich das Zentrum der Gemeinde Râmet (mit rotem Pfeil im Bild markiert). Das Gemeindezentrum befindet sich auf knapp 900 m.

Weitere Infos zur nahen Umgebung:

Kloster Râmet ... Cheile Râmetului ... Stremt

---------------oO---*****---Oo---------------

Wanderkartentipp zur Region:

A Torochói-hegység (Muntii Trascáului - Zentralteil) / 1:45000 / ISBN 9630031264 CM / Sehr gute Wanderkarte vom Trascáu-Gebirge aus dem Bereich Ocna Mures - Aiud - Cheia - Lunca - Rimetea.
Szarvas András
Kartographische Agentur
H-1149 Budapest, Répássy u. 2.
Tel./fax: (1) 221 68 30, (1) 363 06 72 / Mobil: (20) 924 67 73 / E-mail:
szarvas.andras@mail.datanet.hu

Zu kaufen sind die Karten direkt beim Hersteller unter: http://www.dimap.hu/  

---------------oO---*****---Oo---------------

zurück / înapoi


zurück zur Rumänien-Startseite

eMail

Fotos: Wilhelm Scherz

Copyright © by Wilhelm Scherz · Alle Rechte vorbehalten · All rights reserved