Zwei Kulturen im Plopis-Gebirge (Muntii Plopisului)

Während meiner Recherche-Reise durch das Apuseni-Bergland im April des Jahres 2006 fuhr ich auch in die Region des Plopis-Gebirges (Muntii Plopisului = Muntii Sesului). Es sollte zunächst nur eine Tagestour werden, von Alesd aus die Nationalstrasse 1 (E 60) verlassend, fuhr ich über die gut ausgebaute Strasse -1H- hinauf auf das Plateau des Plopis-Gebirges (siehe Karte). Das recht steil ansteigende Bergland ist hier durchgehend bewaldet, das riesige Plateau des Plopis-Gebirges hingegen weitgehend unbewaldet (im oberen Bild zu sehen: das weit ausladende Plateau bei Sinteu).

Es gab hier für mich nur zwei konkrete Ziele, das waren die zwei alten Holzkirchen in Sarbi und Tusa. Aber wie es generell in Rumänien der Fall ist, erwarteten mich auch hier wieder zwei Überraschungen, die dazu führten, dass meine Reise durch diese Region zwei Tage andauerte. Vorab war ich beim Betrachten der Strassenkarte schon etwas verdutzt, weil bestimmte Ortsnamen nicht so recht "rumänisch" klangen. Und so kam was kommen musste: Die erste Überraschung! Während eines ersten Gespräches mit Einheimischen erfuhr ich, dass hier oben vorrangig Slowaken (Slovaci) lebten. Im hiesigen Zentrum der Slowaken in Sinteu kehrte ich dann auch gleich beim Pfarrer der slowakischen Gemeinde, Herrn Albert Augustin ein, um mehr über deren Kultur in Erfahrung zu bringen.

Als ich Sinteu verliess und talwärts über die weiten nördlichen Abhänge des Plopis-Gebirges fuhr, war mein nächstes Ziel, die grössere Stadt Simleu Silvaniei zu durchfahren und da erwartete mich dann die zweite Überaschung. An der Ausfahrstrasse Richtung Zalau sah ich rechts an einer abzweigenden Nebenstrasse ein kleines Schild mit der Aufschrift "Monument Istoric". Es war schon ein derweil anerzogener "Rumänienreflex", dass ich hier spontan einbog. Ein Bürger erzählte mir, dass das Schild zum Kloster Bic verweist, wo es eine alte Holzkirche zu sehen gibt. "Manastirea Bic"? Hatte ich noch nichts davon gehört! Vielleicht so eine der zahlreichen kleinen Klosterneugründungen dachte ich und folgte dem Weg aus Simleu Silvaniei heraus. Bei den letzten Häusern endete der breitere Fahrweg, dem sich ein Feldweg anschloss. An Regentagen sollte man hier mit einem Auto ohne Allrad nicht unbedingt verkehren und andere Möglichkeiten der Anreise nach Bic wählen (Nusfalau oder Crasna). Schliesslich erreichte ich eine grosse Wiese, auf der sich eine neue Klosteranlage prächtiger Ausmasse befand. Ich ersuchte dort um ein Nachtquartier, dem die Nonnen gern zustimmten. ...

Nachfügend noch einige Kurzinformationen zum Plopis-Gebirge: ... Das Gebirge ist auch unter den Bezeichnungen "Muntele Ses", sowie "Muntii de Arama" bekannt. Es ist das nordwestlichste Gebirge des Apuseni-Berglandes und erstreckt sich über eine Länge von ca. 40 km von NW nach SO. Während das Gebirge in Südwest relativ steil ansteigt und mangels landwirtschaftlicher Nutzungsmöglichkeiten zumeist bewaldet ist, fallen die nordöstlichen Abhänge nur allmählich über weit ausladende Flächen ab. Hier herrscht Weidefläche und kleinparzelliger Landbau vor. Höchste Erhebung ist der Vf. Magura Mare (918 m).


Alte Holzkirche in Pestis, ...

einem Ortsteil von Alesd. Die "Biserica Ortodoxa din lemn Pestis" stammt aus dem 18. Jahrhundert (etwa um 1797). Die Kirche wurde aus Eichenholz erbaut und ist unterhalb von dem schützenden Holzschindeldach mit einem Kalkputz versehen. Die Altarbemalung wurde um 1810 gefertigt.

Anbei erfuhr ich von einem Bauern in Alesd einige Termine über die Bauern- und Stadtmärkte: jeden Donnerstag Viehmarkt in Alesd, Mittwoch = Markt in Vadu Crisului, Donnerstag = Markt in Tileagd, Sonnabend = Markt in Bratca ...

Erste Begegnung

... mit slowakischen Bürgern nahe der Gemeinde Sinteu.

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An dieser Stelle vorab, kurz einige Zusatzinformationen zur Minderheit der Slowaken in Rumänien. Ihre Minderheit zählt heute etwa 19000-20000 Bürger. Zurückliegende Zahlen aus einem statistischen Jahrbuch zeigen einen geringfügigen Rückgang dieser Bevölkerungsgruppe an: 21300 Bürger im Jahr 1977, ... 19600 Bürger in 1992. Heute leben die meisten Slowaken in Gebieten um Nadlac und arbeiten als Bauern, als auch in bäuerlich-verwandten Berufen. Die slowakischen Metzker z.B. sind weithin geschätzt!

Aus historischer Sicht gab es drei grosse Einwanderungswellen in die Gebiete des heutigen Rumänien. Eine erste Einwanderung von Slowaken und Tschechen gab es im 18. Jahrhundert in die Gegend um Arad und die des Banat, wobei die Tschechen sich vorrangig im Bergland nahe der Donau ansiedelten. Die zweite Einwanderungswelle römisch-katholischer Slowaken kam in der Zeit zwischen 1790-1820 in die Bihor-Region gezogen. Schliesslich gab es eine dritte Einwanderung von Slowaken Mitte des 20. Jahrhunderts vorrangig in die Bukowina.

Die heute in Rumänien lebenden Slowaken haben zusammen mit der tschechischen Minderheit einen eigenen Verband und einen Abgeordneten im Parlament.

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Im "bürgerlichen" Zentrum ...

von Sinteu. Hier befindet sich ein Mischwarenladen und eine Caffebar - alles was ein Mensch ansich zum Leben braucht! Die Häuser und Höfe von Sinteu stehen weit verstreut auf einer Höhe von meist über 700 Meter. Die Fläche der Ortschaft Sinteu erstreckt sich über 1000 ha. Sinteu hat ca. 1200 Einwohner, die in ca. 390 Häusern leben. Sinteu ist eine Gemeinde, zu der auch die Dörfer und Streusiedlungen Valea Tarnei, Huta Voivozi und Socet gehören, die sich über eine Gesamtfläche von 5000 ha erstrecken. Weitere Ortschaften um Sinteu, in denen Menschen der slowakischen Minderheit leben, sind: Foglas, Valea Cerbului, Borumlaca, Varzari, Marca, Marca-Huta, Codrisoru, Fagetu und Serani.

Die Kirche der Gemeinde Sinteu

... "Biserica cu Hramul Sf. Ciril si Metodiu" (Sv. Cirila A Metoda) wurde 1820 erbaut. Kirchweih ist jeweils am 4.7. ... An der Kirche sind immer wieder Rekonstruktionsarbeiten nötig, da dies nur aus Stein und Erde erbaut wurde. Die Fugen-bindenden Stoffe sind nicht von grosser Haltbarkeit.

Im Pfarramt neben der Kirche können auch Reisende einkehren und übernachten. Kontaktdaten: Albert Augustin, Sinteu, Nr.1, Judetul Bihor, Telefon: 0721-736422 oder 0259-429754, eMail: albertaugustin@yahoo.com

Blick ins Innere

... der Kirche. Ganz in der Nähe der Kirche befindet sich auch ein kleines katholisches Kloster.

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Zur Historie von Sinteu und Umland

Text aus historischen Aufzeichnungen / Unkommentierte Übersetzung (Rumänisch ins Deutsche) von: Klaus Danielis

Gegen Ende des XVII. Jh. wurden Slowaken in beträchtlicher Anzahl, an der Grenze zum Pestischgebiet sesshaft. Es wurde damals Pestisul de Piatra Soimului (Solymköpestes) genannt. Sie siedelten zwischen den Höhen der Muntii Poplisul an und legten somit den Grundstein zum Weiler Sinteu, aus dem eine Ortschaft werden sollte und danach eine Gemeinde. Die Behörden der damaligen Zeit tauften diese Siedlung unzutreffend Piatra Soimului (Falkenstein). Zwischen dieser Benennung und dem alten Ort Piatra Soimului gibt es keinen Zusammenhang - auch zu der Burg mit gleichem Namen gibt es keine Relation, Sinteul liegt davon ca. 15 km nordöstlich zwischen den Gipfeln der Muntii Poplisul.

Diese Ortschaft (Weiler), gegründet von Slowaken, Ortsansässigen und rumänischer Bevölkerung, wurde stets Nova Huta (Neue Fabrik), aber auch Sinteu genannt. Die hier angesiedelten Slowaken stellten die Arbeitskräfte für die Rodung des Waldes. Später wurde das Holz, als Brennmaterial, bei der ersten Glasmanufaktur (Hütte), die im Jahre 1790, in Huta Voivozi (slowakisch = Stra Huta) gegründet wurde, eingesetzt. In den Jahren zwischen 1876-1920 verkehrte hier sogar eine Schmalspurbahn, die dem Holztransport zwischen Sinteu und Tileag diente.

Im Jahre 1841 begann man auch in der Ortschaft Padurea Neagra (Schwarzwald) Glas herzustellen, das führte zur Erschöpfung des Rohmaterials, vor allem von Quarz, aber auch die Holzvorräte erlagen und das führte zur Einstellung der Glasherstellung, schon zum Ende des XIX. Jh.

Um das Jahr 1848 hatten die Bewohner der Ortschaften aus dieser Gegend vielseitige und komplexe Probleme. Neben den freien Bauern, stellten die leibeigenen Bauern die größte Anzahl, das Ackerland war nicht ausreichend, lehnsfreie Bauern und solche die auf den herrschaftlichen Gütern arbeiteten ohne leibeigen zu sein - alle sehnten sich nach einem besseren Leben.

Die Revolution von 1848 hat die wichtigsten Hindernisse, die der Entwicklung des Kapitalismus schadeten, aus dem Weg geräumt, so dass aus den leibeignen Bauern nun Kleineigentümer entstanden.

In den Muntii Poplisului, dem Weiler Sinteu, neben der Glashütte die stillgelegt wurde, gab es noch einen Betrieb des Grafen Bethlen, der bedeutendste Forstbetrieb der Bihorer Gegend.

1831 entstand, im Weiler Nova Huta (Sinteu), eine römisch-katholische Schule mit ungarischer und slowakischer Unterrichtssprache, daraus wird in den ersten Jahren des XX. Jh. eine ungarische Staatsschule. Während den beiden Weltkriegen gab es in Sinteu eine slowakische Schule.

Am 20. April 1919 wurde die Habsburgische Herrschaft beseitigt, damals besetzte das Rumänische Militär Oradea, ausschlaggebend war die Große Nationalversammlung vom 1. Dezember 1918 in Alba Iulia. Von da an beginnt die natürliche Eingliederung von Sinteu, und der Valea Crisului Repede in die wirtschaftlichen und politischen Gegebenheiten Rumäniens.

Die Agrarreform von 1921 hatte einen positiven Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung von Sinteu und den dazugehörenden Ortschaften, davon profitierte die ansässige Bevölkerung.

Die Religion umfasst hauptsächlich römisch-katholische Gläubige. In Sinteu gibt des die Kirche die dem Heilgen Chiril und Metodiu geweiht wurde. Gefeiert werden diese Heilgen jeweils am ersten Sonntag des Monats Juli. Zu diesem Feiertag kommen die Einwohner und ihre Angehörigen, die verteilt in der ganzen Welt ihren Lebensunterhalt bestreiten (arbeiten), aber auch andere Freunde der hiesigen Bevölkerung. Nach dem Gottesdienst in der Kirche begeben sich die Einwohner mit ihren Gästen auf die einzelnen Gehöfte. Danach gibt es auch einen Ball wo bis in die frühen Morgenstunden getanzt wird.

Historisches Foto 1

... slowakischer Bürger in Sinteu. Dieses und das nachfolgende Bild stammen aus dem Archiv der Pfarrei in Sinteu und wurden freundlicher Weise dieser Webseite von Pfarrer Albert Augustin zur Verfügung gestellt.

Historisches Foto 2

Grosser Festgottesdienst im Innern der Kirche von Sinteu.

Weitere Infos über Sinteu:

http://www.primariasinteu.groupromo.ro/


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Das rumänisch orthodoxe Kloster Bic (Manastirea "Sf. Treime" Bic)

Text: Touristisches Faltblatt des Klosters Bic / Unkommentierte Übersetzung (Rumänisch ins Deutsche) von: Klaus Danielis

Kloster "Heilige Dreieinigkeit" BIC

Simleu Silvaniei - Bezirk Salaj

Das Heilige Kloster Bic befindet sich in einer stolzen Aue (Lichtung) neben dem kleinen Ort Bic, jenseits des Berghanges der über der Stadt Simleu Silvaniei wacht. Zalau ist 28 km von Simleu entfernt, von da sind es noch 5 km bis nach Bic.

  • Im Jahre des Herren 1994 beginnt die Geschichte des Klosters Bic am 29. August, dem Tag an dem Johannes der Täufer enthauptet wurde. Während des Gottesdienstes, geleitet von Dr. Ioan Mihaltan, Bischof von Oradea, umgeben von einer großen Schar von Pfarrherren, wurde an der Stelle wo die alte Schule stand, das Kloster eingeweiht.
  • 1995 erhält das Kloster 10 ha Grund in der zauberhaften Aue und es wurde der Grundstein gesetzt; es wird geplant und es beginnen die Bauarbeiten an der großen Steinkirche und an den Mönchszellen.
  • 2001 wird am Verputz der Innenwände und im Außenbereich gearbeitet; aus Griechenland werden die Kronleuchter gebracht. Ebenfalls am 29. August und auch unter der Leitung des Bischofs Ioan Mihaltan, zusammen mit 50 Pfarrern und vielen Gläubigen, wird die aus dem Jahre 1700 stammende Holzkirche, die im März 1997 von Stana nach Bic versetzt wurde, eingeweiht.
  • Geweiht wurde das Kloster der Heiligen Dreifaltigkeit auch der Entschlafenen Mutter Gottes und der Enthauptung Johannes des Täufers, am 15. und 29. August, wobei die umgebene Klosteraue von einer grossen Menschenmenge völlig überfüllt war.
  • Das erste Vermögen des Klosters bildete die alte Dorfschule, diese wurde von den Nonnen zu einer leuchtenden und schönen Oase verwandelt. Zurzeit gibt es im Klosterkomplex integriert, eine Schule und einen Kindergarten, betreut von den Nonnen des Klosters.
  • Für die Errichtung des Klosters Bic trugen außer dem Klosterpersonal, geleitet von Oberin Marina Monahia, viele gläubige Menschen mit edler Seele bei. Es wird allen Spendern (einzelne Bürger und Organisationen) für die erbrachten Opfer gedankt: Ministerul Culturii si Cultelor prin Secretariatul de Stat pentru Culte; Prefectura Judetului Salaj; Consiliul Judetean Salaj; Banca Comerciala Romania; Primaria Muncilului Zalau; Primaria orasului Simleul Silvaniei; S.C. SIMEX S.A. Simleul Silvaniei; S.C. VIDALIS S.A. Zalau; S.C. " MOBILA SI TAPITERIE" Zalau; Unitatile militare din Zalau si Simleul Silvaniei; Ocoalele Silvice din Zalau, Cluj, Huedin s.a.; Schela Supöacu de Barcau; Prietenii din Olanda; Parohiile Ortodoxe din Episcopia Oradiei; Protopopiatele Ortodoxe din Simleul Silvaniei, Zalau, Jibou, Lugoj s.a.; Firma EUROCARD 2000 Zalau; COMAT S.A. Zalau; S.C. CONSILVA S.R.L. Simleul Silvaniei; SC DAIA COM IMPEX SRL Zalau, SC OVIPROD COM SRL; DI. Gigi Becali; Pr. Grigorie - donatorul icoanei; Dl. Dan Marian Vanghelie - primarul sect. V. Bucurestei; Alte societati private din Zalau, Simleu si Valea Draganului. ...

Manastirea "Sft. Treime" Bic

Der Bau der neuen Kirche in Steinbauweise (links im Bild) wurde zwischen 1997 begonnen, der Turm wurde im Jahr 2000 vollendet.

Vor der Slujba

... schlägt eine Nonne die Toaca. Die täglichen Gottesdienste finden zwischen 7-9 Uhr und 19-21 Uhr statt. Insgesamt versehen hier 12 Nonnen (Stand 2006) ihren Dienst.

Im Innern der neuen Klosterkirche

Die Altarwand wurde von Meister Carol aus Varsolt gefertigt und die Altarwandbilder stammen von dem Künstler Stanita Aurel aus Sibiu.

Der Wohnkomplex

... des Klosters wurde in den Jahren 1995-2000 erbaut. Die Architektur mit den offenen Laubengängen ist einzigartig. Hier leben auch sechs alte Leute, die ebenfalls ihr Hab und Gut dem Kloster gestiftet haben und nun hier ihren Lebensabend verbringen.

Hier finden auch Reisende eine Unterkunft. An einem Abend in den offenen Laubengängen zu sitzen und die Stille des Klosters zu geniessen, ist in jedem Falle etwas für Westeuropäer prägendes. Man sollte sich einmal darauf einlassen!

Kontaktadresse:

Manastirea Sfanta Treime ... Sat Bic ... Simleu Silvaniei ... Jud. Salaj ... Telefon: 0260-678978

Die alte Holzkirche

... im Jahre 1700 erbaut, wurde 1997 in Stana demontiert und hier im Areal des neuen Klosters wieder aufgebaut und umfassend restauriert. Im Gebiet des Judetul Salaj gibt es noch viele dieser alten Holzkirchen.

Im Innern der alten Holzkirche

Blick in den Naos

Das Kloster Bic

... beherbergt auch einige alte Ikonen. Links im Bild zu sehen, die Ikone "Sfantul Serafim de Sarov" aus dem Jahr 1755.

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Die Ikone

"Adormirea Maicii Domnului" (Links im Bild)

aus dem Jahr 1705

Eine weitere Ikone im eher bäuerlichen-naiven Malstil ist die von "Sfanta Treime" aus dem Jahr 1800.

Im neuen Klosterbau

... befindet sich auch die kleine Schule, in der die Kinder von Nonnen unterrichtet werden.

Nach einer Übernachtung und dem Besuch des morgendlichen Gottesdienstes verabschiedete ich mich von den Nonnen des Klosters Bic und setzte mein Weg fort in Richtung Sarbi.

Tipp: Man kann von Bic aus über Crasna - Zalau - Jibou zu den schönen Felsformationen "Gradina Zmeilor" fahren, oder weitere Holzkirchen im Salaj-Landesbezirk besuchen.

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Die alte Holzkirche in Sarbi

Text und Recherche: Preot Sandor Sorin / Unkommentierte Übersetzung (Rumänisch ins Deutsche) von: Klaus Danielis

URKUNDE DER KIRCHE "HEILIGER GEORG"

AUS DER PFARREI SIRBI

So wie aus der recht laienhaft erstellten Inschrift über der Eingangstür in kyrillischer Schrift ersichtlich ist, wurde die Kirche 1707 am 13. Februar vom: "Jüngling Boite Ion Inat gestiftet, die Seelsorge erbrachten Ivan Drumita, er arbeitete drei Tage - Gabor bisi butirea, Popa Achim." ... Diese Inschrift ist Beweis dafür, dass der Kirchenbau viele Opfer von den Bewohnern des Dorfes abverlangt hat und das es eine authentische rumänisch-orthodoxe Kirche ist.

Nach Ansicht einiger Geschichtsforscher, war die Kirche unseres Dorfes Inspirationsmodell, an dem sich der Anführer der leibeignen Bauern - Horea - , viel später, im Jahre 1773, beim Bau des kirchlich/geschichtlichen Denkmals von Cizer orientierte.

Die Beamten des Generals Bucov ignorierten ihn scheinbar, aus verschiedenen Gründen, 1760 - 1762 besaßen 38 orthodoxe Familien ihre eigene Kirche.

Gebaut wurde die Kirche aus massiven Stein-Eichen-Stämmen, sie hat eine rechteckige Schiffform, wichtigstes Merkmal stellt die Reihe der abgestuften Konsolenpaare und der Wandschlüssel, bestehend aus einem einzigen Balken, der mit einer spiralenförmigen Verzierung versehen, die tief ins Holz eingehauen ist.

Die Innenmalerei ist byzantinischer Art und stammt aus dem Jahre 1824. Einige biblische Szenen sind auch heute noch sichtbar.

Das Dorf Sarbi liefert auch Beweise dafür, dass die spärlichen Druckerei-Artikel auch die nur mühsam erreichbaren Gegenden Transsilvaniens bedachten. In dieser Hinsicht erwähnen wir das Evangeliar von Bukarest aus dem Jahre 1723, das Gesang- und Gebetbuch derselben Druckerei, Cazania von Ramnic 1748 usw.

Die Kirche weist nicht ihren originellen Zustand auf, das Schindeldach wurde mehrfach erneuert und 1956 traf ein Blitzschlag, den mehreckigen Turm und zerstörte ihn vollständig.

Durch die Unterstützung der Dorfbewohner wurde die Kirche 1963 renoviert. Allerdings wurde der Turm, in seiner ehemals beträchtliche Höhe, nicht mehr so hoch ausgebaut. In den letzten Jahrzehnten wurden einige Verbesserungen gemacht, die Grundmauern wurden konsolidiert und die Dachschindeln erneuert.

Zurzeit ist der Zustand der Kirche gut und wird von der Kirchengemeinde rege genutzt.

Pfarrer Sandor Sorin

Ortschaft Sarbi, Gemeinde Sig, Nr. 138, Bezirk Salaj

Telefon 0260-673097 oder Mobiltelefon 0742-041572

Biserica Ortodoxa in Sarbi

Die umfassend restaurierte Holzkirche wird schon im kommeden Jahr nicht mehr für die Gottesdienste gebraucht, denn dann ist der steinerne Kirchenneubau mitten im Ort vollendet. Wie in anderen Dörfern ist auch hier die Gemeinde gewachsen und die Gläubigen finden kaum noch Platz in dem kleinen Kirchlein. Im kommenden Jahr 2007 werden an der alten Holzkirche weitere Rekonstruktionsarbeiten vorgenommen. Mitunter ist geplant, den Kirchturm wieder in seiner ursprünglichen Grösse zu errichten. Jeder Besucher, der hier eine kleine Spende hinterlässt, leistet auch einen bescheidenen Beitrag zum Erhalt dieses schönen Kulturgutes!

Wunderschöne Fragmente

... alter bäuerlich-naiver Malerei im Innern des Naos.

Tipp:

Wer wenig Ansprüche an eine Unterkunft hat und eine Übernachtung in Sarbi wünscht, kann vorab bei Pfarrer Sandor Sorin telefonisch anfragen (siehe oben stehende Kontaktdaten). Er kennt alle Leute der kleinen Gemeinde und weiss wo Platz ist.

Interessante Wandmalerei

... im Deckenbereich des Altarul

Wandmalerei

... im Bereich des Tonnengewölbes innerhalb des Naos.

Weiterfahrt

... von Sarbi bergauf nach Tusa. Hier wurde jüngst eine neue Strasse gebaut. Auch hinter Tusa, bis hinauf zum Pass ist die Strasse für Fahrzeuge aller Art noch gut befahrbar. Dann aber sollte man an Schlechtwettertagen nur noch eine Weiterfahrt mit einem Allradfahrzeug in Richtung Ciucea wagen. Freilich, ausgenommen sind die traditionellen DACIA-Fahrer! Bei der Fahrt über die weite, flache Hochebene wird einem klar, warum das Gebirge auch als "Muntele Ses" (der ebene Berg) bezeichnet wird.

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Die alte Holzkirche in Tusa

Textauszüge aus einem rum. Fachbuch / Unkommentierte Übersetzung (Rumänisch ins Deutsche) von: Klaus Danielis

DIE KIRCHE DER "HEILIGEN ERZENGEL MICHAEL UND GABRIEL"

IN TUSA

Als wäre es von Zauberhand verteilt worden über die Poplisu-Berge: das Dorf Tusa. Auf einer Anhöhe über Tusa wurde das Gebetshaus gestellt, so dass sein Zauber die gesamte Gegend beherrscht.

Von Norden her scheint es, als ob die Holzkreuze des Friedhofes sich mit den Schindeln des steilen Daches vereinen wollten, dessen Neigung den Berghängen entspricht und die Sicht zu den Wänden erschwert. Das hohe Helmdach des Glockenturmes ist auch vom Kirchendach beherrscht, die davon ausgehenden Klänge künden von der Existenz dieses Gotteshauses.

Nach Überlieferungen der Ortsbevölkerung soll die Kirche aus Sereghiu (Seredei, Gemeinde Horoatu-Crasnei) gebracht worden sein, dafür gibt es aber keine glaubwürdigen Hinweise, keine Ikone die den Umzug überstanden hätte. Diese Kirche ist hier entstanden, auf dieser Anhöhe, in den ersten Jahren des XVIII. Jh., nach dem Vorbild des Sakralbaues jenseits der Berge aus Sarbi. Die dortige Kirche ist dokumentiert auf das Jahr 1707.

Großzügig waren die Schriftgelehrten des Generals Bucov, denn sie erwähnten diesen Nachbarort 1760-1762 ohne Kirche, mit nur 38 orthodoxen Familien, auch in Tusa wurde das Gotteshaus übergangen, obwohl es unwiederruflich damals dort gestanden hat, auch sollen nur fünf Familien damals dort gelebt haben. Wenn man dieses glauben sollte würde es bedeuten einer Absurdität Glauben zu schenken, als ob es über Jahrhunderte eine Ortschaft geben könnte ohne Menschen, denn die uralte Existenz von Tusla ist eindeutig bewiesen, schriftlich wird es erwähnt aus dem Jahre 1341, als "rumänisches Dorf Thuza".

Meisterhaft werden die Balken der Wände, keilförmig, gemäß einer althergebrachten Technik miteinander verbunden, der Hauptraum - das Schiff hat einen rechteckigen Grundriss, der durch den verjüngten, fünfflächigen Chor abgeschlossen wird. Die meisterhaften Konsolen erinnern durch ihre Dekoration, herabgelassen bis zum ersten Sockelbalken, an jene aus der Kirche von Balan, aus dem Jahre 1695, geweiht den "Heiligen Erzengeln", oder jenen von Hida.

In Tusa ist ihre Schönheit erhalten geblieben, gerade weil man das Schindeldach beibehalten hat.

Wir zählen diejenigen Bauelemente auf, die für ihre Erbauer besondere Bedeutung hatten, denen sie Geduld und Talent widmeten und somit einen bildhauerischen Schatz schufen:

Die Gürtellinie der Wände ist mit spiralförmiger, einem Seil nachgeahmter Skulptur versehen, ab und zu von Bögen unterbrochen und gezahnten Rändern. Die Dachschwelle, Bögen und Pfeiler des Vorbaues an der Südseite, weisen auch Seilverziehrungen mit gezahnten Rändern auf, hier wird das Seilmuster von Rosetten unterbrochen, welche die Bogenstützen vereinen.

Der Eingang zur Kirche wird gekrönt durch ein Portal, bestehend aus vier, ebenfalls mit dem Seilmuster verzierten Rahmen, ab und zu von Bogenmustern unterbrochen. Die halbrunde Kuppel des Kirchenschiffes (der Vorraum hat eine wagerechte Decke, wobei die halbrunde Decke des Altar, den Anschluss an die Seitenwände über drei gebogene Streifen schafft) bekommt ihren Glanz von einer aus mehreren Rosetten gebildeten Scheibe.

Die Kuppel wird von einem Rechteck zusammengehalten, in dessen Mitte sich ein Speichenrad befindet, die Speichen sind in sich verdreht, das Ganze hat Ähnlichkeit mit der Kirche aus dem XVII. Jh. von Simpetru. Die Kirchenwände sind nicht Malereibeständig, auch sonst wurde die einst vorgesehene Malerei nicht vollzogen.

Auf dem Bukarester Evangeliar aus dem Jahre 1723, das in Tuza aufbewahrt wird, gibt es einen interessanten Vermerk, bezüglich dem Verkehr der gedruckten Bücher im südlichen Karpatenraum, dass sie in großer Anzahl in die Kirchen gelangten und ins ländliche Leben. Die auf vielen Seiten, am Unterrand geschriebenen Worte ergeben: "Die Jahre des Herrn 1742, Oktober 27; es soll bekannt sein, dass dieses Heilige Buch, ein Evangeliar, gekauft wurde von Lupan Simion aus Giumelcis (heute Plopis) zusammen mit seiner Wirtin Maria mit ihrem Neffen Petre für ihr Seelenheil, mit diesem gibt es noch andere drei Bücher und zwar Liturgie und ein rumänisches Kirchenbuch das auch als Schulfibel benutzt wurde und eine Paucenie" (?) und sie haben diese unserer Kirche von Giumelcis gegeben ..."

In den Jahren 1965 - 1968 wurde diese Holzkirche aus Tusa gründlich renoviert. Der schlanke Kirchturm kann auch weithin ihre Existenz verkünden.

Die alte Holzkirche von Tusa

Die stark angewachsene Gemeinde hat derweil ein neues Gotteshaus in Steinbauweise direkt im Ort errichtet. Wahrscheinlich haben die Anstrengungen für den neuen Kirchenbau alle Kraft und Mittel gefordert, so dass für den Erhalt der alten Kirche weder Zeit noch Mittel aufgebracht werden konnten. Die Kirche hatte während meiner Ankunft im Frühjahr 2006 ein desolates Holzschindeldach. Wie ich vor kurzem vom orthodoxen Pfarrer in Sarbi erfuhr, wurde im Sommer das Holzschindeldach und das Fundament der Holzkirche von Tusa bereits saniert. Tipp: Nahe Tusa gibt es auch eine Schlucht im nahen Tal des Barcau.

Weiterfahrt

... über den südöstlichsten Abschnitt des Plopis-Gebirges. Die unbefestigte Bergstrasse führt von Tusa aus über einen 610 m hohen Pass, verläuft dann über eine weite ebene Hochlandfläche (gute Möglichkeiten zum Campieren!) und führt schliesslich hinab nach Ciucea, wo man die Nationalstrasse 1 (E 60) erreicht. Von dort setzte ich meine Fahrt in einen anderen Kulturkreis nach Izvoru Crisului (Körösvö) fort. Das nahe Beeinandersein slowakischer, rumänischer und ungarischer Kulturkreise macht ein unglaublich grosses touristisches Potential aus! Hier ist nichts "MUSEAL", man taucht ein in eine lebendige Kulturwelt, die in Europa durchaus ihres Gleichen sucht. Drum bun!

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