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Rumänienreise vom 14.08.-08.09.2007

Vom Österreichischen Campingclub geführte Reise ...


14.8. Lange Fahrt nach Turkeve in Ungarn auf guter Straße bis auf die letzten 10 km. Zu diesem Zeitpunkt haben wir noch keine Ahnung davon, dass in Rumänien solch schlechte Straßen Standard sind.

Der Ort liegt "in der Pampas". Der erste Eindruck ist ein verwilderter Friedhof. Dem Campingplatz ist ein recht schönes Thermalbad angeschlossen. Die Sanitäranlagen sind OK. Einige Mitreisende sind schon hier.

15.8. Faulenzertag. "Beschnüffeln" der neu ankommenden Teilnehmer. Mehrmals benützen wir das Thermalbad. Es stehen 23, 27 und 38 Grad zur Verfügung.

Im Laufe der Reise stellt sich heraus, dass wir eine sehr harmonische Gruppe von 43 Personen sind. Es gibt keine größeren Reibereien, keine Ausgrenzungen von Einzelnen, jeder plaudert mit jedem. Am erstaunlichsten ist, dass unter diesen vielen Personen nur ein Raucher ist + Dragos, unser rumänischer Reisebegleiter.

16.8. Wieder ein Faulenzertag. Die letzten Teilnehmer treffen ein. Alf und ich ernähren uns, wie immer in Ungarn, von Langos und Bier. Zwischendurch besuche ich mit unserem mitgeführten Klapprad den verwilderten Friedhof. Die Gräber sind teilweise total überwuchert, haben aber trotzdem Plastikblumenschmuck. Ein komischer Anblick. Irgendwie romantisch.

Am Abend haben wir die erste von vielen Besprechungen. ... Erste positive Überraschung: Wir bekommen gleich für 100,- Euro die entsprechenden RON und das notwendige Straßenpickerl für Rumänien.

Zweite positive Überraschung: Wir haben einen jungen charmanten rumänischen Reisebegleiter mit schauspielerischem Talent. Im Laufe der Reise haben ihn alle ins Herz geschlossen.

17.8. Problemlose Fahrt nach Gilau Nähe Cluj Napoca. Sehr schöner Campingplatz mit kleinem Badeteich, den Alf und ich gleich benützen. Es ist sehr heiß!!! Und wird es auch zwei Wochen lang bleiben. Sogar der Kühlschrank streikt und schafft nur 15 Grad.

Vor der Ortschaft Huedin fällt uns ein ganzes Viertel mit märchenhaften burgähnlichen Bauten auf. Alle haben silbern gedeckte Türmchen, Erker, Dächer - wie Disney Land. Dragos erklärt uns, dass es sich um Bauten von Zigeunern handelt. Die hatten Gold gehortet und der Verkauf brachte ihnen ein Vermögen, das sie nun in diese "Schlösser" stecken. Wir vermuten, dass der Verkauf des Goldes erst mit dem Beitritt zur EU möglich war.

18.8. Heinz, unser österreichischer Reiseleiter, schlägt vor, jeden Tag um 7 Uhr in der Früh mit Nordic Walking zu beginnen. Das funktioniert nur einmal in Gilau. Es ist zeitmäßig einfach zu stressig.

Für die Stadtbesichtigung von Cluj Napoca warten wir einige Zeit auf unseren Autobus. Das sind eben rumänische Verhältnisse. Die Pünktlichkeit der Buschauffeure bessert sich aber im Laufe der Reise.

Dragos macht mit uns eine ausführliche Stadtbesichtigung. Die meisten Kirchen sind allerdings von Hochzeiten besetzt und wir sehen sie nur von außen. Alf fällt wie immer die Verkabelung auf. Diese hängen frei über die Straßen. Auch die Gasrohre sind überall sichtbar.

19.8. Unsere beiden Guides haben die Info, dass die Strecke nach Sucevita von Baustellen übersäht ist (E576). Mit Unterstützung der EU werden die Straßen erneuert, was das Zeug hält. Sie schlagen uns eine Alternative über Reghin (16-15-17b) vor. Das ist allerdings weiter, aber wir lernen Rumänien und seine schöne Landschaft kennen. Die Strecke zwischen Vatra Dornei und Campulung Moldovenesc bleibt uns aber nicht erspart. Wir fahren von einer zur nächsten Baustellenampel. Die Fahrbahn ist sehr schmal, Alf zielt aber souverän durch. Die letzten Kilometer zum Übernachtungsplatz Popas Turistic Bucovina in Sucevita führt über einen kleinen Pass. Ich bin froh, dass wir ein Allrad-Auto haben. 10 Stunden Fahrt für 434 km.

Interessant ist auch, dass die Ortstafeln in dieser Gegend in arabischer und auch kyrillischer Schrift sind.

20.8. Heute ist Klöstertag. Wir besuchen Moldovita, Voronet, Humor und Sucevita. Das Besondere an diesen Klöstern ist die Außenbemalung. Die Bilder zeigen die biblische Geschichte, viele Heilige, viele Engel, die Hölle und immer wieder den Gekreuzigten.

Eine Nonne aus dem Kloster Moldovita macht mit uns eine deutschsprachige Führung. Einen solch charismatischen Menschen trifft man selten. Sie fesselt unsere 43-köpfige Gruppe und alle hören gespannt zu. Auch jene, die das vorerst überhaupt nicht interessiert hat. Es ist eine Freude, ihrer engagierten Art zuzuschauen. Sogar ein "Vater unser" beten alle mit ihr. Die griechisch orthodoxe Lehre ist anscheinend mit unserer christlich katholischen sehr verwandt.

Wenn man eines dieser Klöster gesehen hat, überraschen einem die anderen nicht mehr. Baustil, Malereien, Gartenanlage - alles ist ähnlich. Die Hauptseite immer nach Osten, immer mitten in den grünen Hügeln der Moldau.

Die von den Teilnehmern mitgebrachte Kinderkleidung und unsere vielen Plüschtiere werden von den Nonnen gerne angenommen. Sie leiten auch eine Schule und haben dafür sicher Verwendung.

Obwohl uns die rumänischen Probleme verfolgen (verspätete Busabfahrt, große Umwege wegen eingestürzter Brücken, Fahrt durch eine furtähnliche Umleitung) ist der Gesamteindruck faszinierend: Herrliche grüne Hügellandschaft (als würde man über Almen fahren), die vielen vielen archaischen Pferdegespanne, die im Straßengraben grasenden Pferde und Kühe, die Holzhäuschen mit verzierter Dachrinne, die an Spitzendeckerln erinnern. Wenn die Holzhäuschen verputzt sind, dann immer mit Verzierungen und reliefartigen Borten. Daneben die riesigen Zigeunerburgen mit ihren silbernen Türmchen, Erkern und Arkaden. Viele Zigeunerfamilien auf der Straße, manche grimmig andere winken freundlich. Alf und mir macht es Spaß, an die Kinder unsere mitgebrachten kleinen Stofftiere zu verschenken.

Beim Kloster Sucevita kaufen wir uns ein Bild mit Hinterglasmalerei - direkt von der Künstlerin. Sie bekommt auch eine kleine Stoffmaus und ist überrascht und entzückt.

21.8. Das Fahren in Rumänien ist mit viel Stress verbunden. Nur zwei Fahrbahnen, viel Verkehr und Hindernisse wie Fuhrwerke, Radfahrer, Fußgänger, Tiere. Das Bankett ist nicht befahrbar, wenn überhaupt vorhanden. Bis heute haben wir bereits ein totes Pferd, einen toten Hund und leider auch einen toten Radfahrer gesehen.

Aber wir sind gut beim nächsten Campingplatz gelandet. (Freibad Piatra Neamt, neben einem Pferdegestüt). Die Wegbeschreibung von Dragos war sehr gut. Auch die weiteren Ziele erreichen wir mit Hilfe von Dragos Hinweisen.

Unser digitales Fernsehen funktioniert hier nicht mehr. Alf hat den Ehrgeiz und baut den analogen Receiver ein - nun können wir täglich die Nachrichten sehen.

22.8. Am Morgen machen wir gleich eine bereits obligate Besichtigung eines Klosters (Bistrita). Dieses Mal ein von Männern geführtes.

Dann fahren wir durch die 10 km lange Bistrita Schlucht. Das ist außergewöhnlich spektakulär! Teilweise wachsen die 100 Meter hohen Felswände oben zusammen. Spannend sind dann noch die vielen steilen Kehren auf enger Straße mit dem Bus hinauf zum Roten See. Dieses Mal haben wir glücklicherweise einen sehr modernen Bus mit Spezialbremsen und nicht abgefahrenen Reifen. Auch die Klimaanlage funktioniert.

Der Rote See ist 1838 bei einem Erdrutsch entstanden. Noch immer nicht verrottete Baumstümpfe ragen aus dem See. Zu Mittag schmausen wir eine Forelle. Sie war filettiert, wieder zusammen gesetzt und paniert, hatte also fast keine Gräten.

23.8. Wir fahren auf größtenteils gutem Straßenbelag nach Braila zum Campingplatz Donaris.

Wir stellen fest, dass die Rumänen sehr aufmerksame Autofahrer sind. Sie rechnen gewohnheitsmäßig immer mit einem Hindernis. Überholen zwar ohne Rücksicht auf Verkehrszeichen, lassen sich aber auch gegenseitig Platz zum Fahrbahnwechseln. Auch unser Gespann wir toleriert und wir sehen nie einen Finger an der Stirn.

Am Weg sehen wir wieder viele Zigeunerburgen und Kirchenbauten. Diese Kirchen sind riesig und auch die Neubauten sind aufwändig mit Außenbildern geschmückt. Es gibt keine Ortskerne, eine Siedlung wächst in die nächste.

Am Abend unterhält uns eine rumänische Kindergruppe mit Mandolinen und Gesang. Dies war zwar herzig, dauerte aber viel zu lange. Ich glaube, die Rumänen sind es gewöhnt, die Nacht durch zu feiern.

In der Luft liegt ein Verbrennungsgestank. Hoffentlich werden wir damit nicht vergiftet! Die ganze Nacht begleiten uns bellende Hunde und Verkehrslärm. Wir schlafen trotzdem gut. Am Morgen finden manche Camper zerbissene Badeschlapfen. Ein Werk der Wachhunde.

24.8. Das nächste Ziel ist Camping Hanul Piratilor in Mamaia-Navodari. Für die Unmengen von Pferdewägen gibt es hier eine eigene Fahrbahn über die Felder. Malerisch sind grasende Kühe, Gänse, Wasser, Wiesen. Man kann sich nicht vorstellen, wie die Zigeuner ihr Leben führen. Schlafen sie in den Pferdewägen, oder in den Strohhütten oder in den mit Plastikplanen gedeckten Holzgestellen? Wie ernähren sie sich? Diese Zigeuner hier haben keine Silberburgen.

Die Straße zwischen Baraganul und Tandarei ist 10 km lang sauschlecht. Wir dachten nicht, dass es von "schlecht" noch eine Steigerung geben kann. Wir melden telefonisch an Dragos, dass die später abfahrenden Camper bereits in Viziru Richtung Constanza abbiegen sollen. Das erspart den meisten die Löcherstraße.

In Mamaia stehen wir auf einer großen Wiese nächst dem Meer. Für die Stromversorgung wird eine lange Leitung mit unseren Kabelrollen verlegt, es funktioniert. Das Meer ist warm (mind. 28 Grad) und sehr sauber - keine Algen, kein Schaum. Die wenigen Quallen sind harmlose große weiße Hüte, die man leicht sieht. Ich selber habe nur eine gesichtet.

25.8. Am Morgen gleich ein Bad im Meer. Das schöne Meer wird einem aber irgendwie verleidet, weil der Weg über den Sandstrand derart mit Abfall bedeckt ist. Wir können schon keine Plastikflaschen, Papier und Bierdosen mehr sehen. Ganz Rumänien ist bedeckt davon. Von Instandhaltung halten die Rumänen auch nichts. Keine einzige Dusche hat einen Brausekopf. Einzelne Wasserhähne lassen sich nicht abdrehen. Dass das Wasser kalt ist, spielt bei dieser Hitze wirklich keine Rolle. Aber ausgerechnet ein Warmwasserhahn rinnt pausenlos und das wertvolle Wasser rinnt in den Kanal. Das Aufzählen der zahllosen Mängel würde diesen Bericht sprengen.

Der Bus bringt uns nach Tulcea. Mit einem Restaurantboot befahren wir 6 Stunden lang einen winzigen Teil des Donaudeltas. Es ist ein geruhsamer Tag. Die angekündigten vielen seltenen Vögel zeigen sich zwar nicht (denen sind sicher die Boote zu laut), es gefällt uns trotzdem. Die Donau hat Niedrigwasser und das Boot muss sich einige Male aus dem Schlamm arbeiten. Das Fischgericht zu Mittag ist ausgezeichnet. Das WC am Boot ist besser, wie jenes am Campingplatz.

26.8. Wir fahren nach Cetatea Histria und durchwandern die Ausgrabungen einer griechischen Hafenstadt.

In der Gegend um Constanza gibt es keine hübschen Häuschen mehr, wie in der Bukowina und in der Moldau. Auch keine Zigeunerburgen, nur mehr Hütten und schmucklose Häuser. Durch Mamaia, einer typischen Touristen Hotel Stadt, fahren wir nach Constanza. Der in den Reiseführern gelobte Hauptplatz entpuppt sich als ein trister, von wenigen verkommenen, ehemals schönen, Häusern aus der Zeit von Tomis und vielen Ruinen. Am interessantesten ist die Besteigung der Moschee. Von oben hat man den Überblick über die Stadt, den Hafen und das Meer. Das Casino schaut vom Weiten sehr imposant aus. In der Nähe ist es ein heruntergekommenes Gebäude. Die Lage ist wunderbar, direkt am Meer mit einer Terrasse, aber leider verludert.

Laut Dragos gibt es viele Streitereien um die Besitztümer nach dem Sturz von Nicolae Ceausescu und deshalb den desolaten Zustand der Gebäude. Während der Busfahrten erzählt uns Dragos auch einiges über die Lebensweise, Arbeit, Einkommen und Wohnverhältnisse der Rumänen. Er verschweigt auch nicht die vorhandene Korruption. Man kann sich vorstellen, dass es die Bevölkerung nicht leicht hat.

Unsere Gruppe war bisher überraschend duldsam, heute wird doch Kritik laut. Warum werden kaputte Kloriegel nicht repariert? Warum fallen Wasserhähne heraus, wenn man sie angreift? Usw. usw. usw. Gibt es vielleicht keine Ersatzteile?

27.8. Rasttag! In der Nacht war ein tolles Gewitter. Die Donnerschläge waren sehr intensiv, anders als wir es gewöhnt sind.

Am Morgen sind alle Kabelrollen mit Plastiksäcken geschützt. Da ist anscheinend das Heinzelmännchen Heinz aktiv geworden. Er hat auch einen Baumast abgeschnitten, der zuvor einem Wohnmobil das Dachfenster zerkratzt hat. Den Campingplatzbetreibern würde so eine Arbeit wohl nie einfallen.

Beim gemeinsamen Abendessen überrascht uns Ferdinand mit professionellem Spiel auf seiner Harmonika. Einige von uns legen auch einen Tanz aufs Parkett.

Ab diesem Tag muss Alf ohne seine Holzschlapfen auskommen. Die wurden von den herumstreunenden Hunden verschleppt. Er hat die Warnung der Guides nicht ernst genommen.

28.8. Die Fahrt nach Bukarest erfolgt auf einer sehr guten Straße, man kann es kaum glauben! Der Außenring von Bukarest ist die wahre Verkehrshölle. LKW über LKW rollen auf der zweispurigen schmalen Fahrbahn. Und wir mitten drinnen. Der Campingplatz Casa Alba hat guten Standard.

Am Morgen wecken uns krähende Hähne und bellende Hunde.

29.8. Auf der Fahrt mit dem Bus nach Bukarest sind wir erstaunt, wie sauber die Stadt ist. Es gibt breite Alleen und viel Grün.

In den Parlamentspalast (im Volksmund: Haus des Sieges über das Volk) können wir nur durch einen Scanner. Titanknie und Hüfte müssen wir melden. Alf vergisst, dass er in der Hüfttasche ein Taschenmesser hat und muss es prompt abliefern. Die Führung durch diesen überdimensionalen Bau ist sehr interessant. Ceausescu pumpte jede Menge Volksvermögen hinein. Marmor, Riesenteppiche, tonnenschwere Kristallluster, Gold, Seidentapeten, Fußböden mit Ornamenten - nichts war ihm zu teuer. Wir dürfen auch auf den Balkon und sehen in die 4 km lange Prachtstraße mit ihren vielen Springbrunnen.

Anschließend gibt es ein Mittagessen in einem Bierlokal aus dem Jahr 1875. Wie üblich in Rumänien kennen auch hier die Kellner keine freundliche Geste. Wir geben einer Kellnerin ein kleines Trinkgeld und wünschen uns ein Lächeln, das bekommen wir sogar. Unser rumänischer Reiseführer Dragos hat ein sonniges Gemüt, viel Humor und lacht viel. Warum wir sonst keine freundlichen Rumänen treffen ist uns ein Rätsel.

Wir versuchen, den in den Reiseführern angepriesenen Schnaps Tuica zu kaufen. In Bukarest ist er anscheinend unbekannt. Kein Shop und kein Spirituosengeschäft hat ihn. Das ändert sich dann ab Brasov. Vor jedem Essen gibt es Tuica, manchmal auch zu viel.

Dragos macht mit uns eine hervorragende Führung durch die Altstadt. Alle Straßen sind aufgegraben und wir gehen auf Holzstegen. Viele Häuserruinen, viele Bars - nicht einladend. Teilweise schöne Gebäude gibt es entlang der Prachtstraße und dem durch die Stadt fließenden Fluss Dambovita.

Der Bus holt uns pünktlich für die Rückfahrt ab. Er hält dazu mitten im Park- und Halteverbot. Eine Packung Zigaretten an die Polizei macht dies möglich.

Ein beeindruckender Tag!

30.8. Wir fahren in die Karpaten nach Brasov. Erika und Herbert überreden uns, am Weg Schloss Peles zu besuchen und es lohnt sich auch sehr. Allerdings sind vorher einige Aktionen zu bewältigen. Die steile Auffahrt mit dem Wohnwagen ist nicht möglich. Wir stellen ihn auf einem Parkplatz neben einem Restaurant ab. Das erfordert; Abhängen, eine Stütze herunterdrehen, Fahrrad herunter, Kupplung mit Schloss versehen, Rücksitze des Autos frei räumen, damit Erika und Herbert dort sitzen können.

Das Schloss liegt malerisch in den Hügeln. Die Innenräume sind mit allem ausgestattet, was gut und teuer ist. Vor allem viele Schnitzereien und Holzeinlegearbeiten.

Der Campingplatz Darste hat guten Standard und wir stehen locker auf schönen Wiesenplätzen.

31.8. Bis jetzt haben wir noch jeden Tag bei blauem Himmel und hohen Temperaturen geschwitzt. Leider ist heute Regenwetter und unsere geplante Bergwanderung fällt ins Wasser. Dafür hat unser Kühlschrank das erste Mal richtige Betriebstemperatur von 5 Grad.

Ohne besondere Erwartung fahren wir an unserem freien Tag nach Prejmer zur sächsischen Wehrburg Tartlau und werden total positiv überrascht. Das Innere der Kirchenburg zeigt, wie sich im Mittelalter die Bewohner des Dorfes vor Überfällen dorthin zurückziehen und überleben konnten. Wohnräume, Lebensmittelspeicher und ein Wehrgang ganz rundherum mit Schießscharten und Pechnasen - alles sehr beeindruckend.

Am Abend: 10 Taxis bringen uns in einer Höllenfahrt (einem Chauffeur wird sogar der Führerschein abgenommen) in die Innenstadt von Brasov. Dragos und Heinz haben das wieder super organisiert. Pro Taxi bekommt einer von uns 15 Lei, wir müssen dann den Bon Dragos bringen.

In einem schönen Lokal erwartet uns ein richtiges Touristen Ramadama. Das ist etwas, worüber wir sonst immer geringschätzig lächelten, aber dieses eine Mal gefällt uns das sehr gut. Wir werden in den Keller geschleust, untermalt von einem Alphorn. Dort gibt es die Vorspeise, dafür haben wir 10 Minuten Zeit, dann kommt die nächste Gruppe. Weiter geht es einen Stock höher zu einer langen gedeckten Tafel. Eine große Gruppe von hübschen Mädchen und Burschen in rumänischer Kleidung tanzt und singt zu schwungvoller Musik. Alf hat auch Gelegenheit, mit einem der schönen Mädchen zu tanzen.

Zurück zum Campingplatz werden wir wieder mit 10 Taxis gebracht und der gleichen Art der bereits bewährten Bezahlung. Alle bekommen irgendwelche lange Bons als Rechnung. Unser Taxi hatte die Uhr nicht eingeschaltet.

1.9. Heute besuchen wir Draculas Burg Bran. Es ist eine kleine intime Burg. Im Inneren Wendeltreppen, winzige Räume, fast bekommt man Platzangst, weil so viele Besucher durch gehen. Es ist Wochenende.

Weiter geht es nach Poiana Brasov, dem beliebtesten Ski- und Wanderort in den Karpaten. Das Mittagessen wird zelebriert. Flambierter Bären-, Reh- und Wildschweinbraten. Alles wunderbar. Dazu Panflötenmusik.

Wir haben noch Zeit für die Kirchenwehrburg Harman. Ebenfalls von den Sachsen erbaut. Es ist schon sehr angenehm, dass wir nicht mit dem eigenen Auto fahren müssen und immer einen Bus zur Verfügung haben.

2.9. Am Stadtrand von Brasov sehen wir einen riesigen "Baumax", eine der vielen Firmen, die Rumänien schön langsam erobern.

Dragos verspricht uns für den Campingplatz Villa Franka eine Überraschung. Die erste ist die uuur-steile Auffahrt, die zweite die herrliche Aussicht auf Sighisoara. Alf und ich - und auch andere Teilnehmer - genehmigen sich ein Abendessen mit Aussicht über die Stadt.

3.9. Bis Mittag haben wir totales Regenwetter. Die Kirchenburg Biertan liegt zwar malerisch inmitten von grünen Hügeln, die Wolken beeinträchtigen allerdings den Ausblick.

Sighisoara gefällt uns von unserer Aussichtswarte Villa Franka besser, als in der Nähe. Vielleicht sind wir aber auch nicht mehr wirklich aufnahmefähig und der Regen ist auch lästig.

4.9. Für die Fahrt nach Carta/Judetul Sibiu benützen wir auf Anraten der Guides wieder nicht die Hauptstrecke (Baustellen!!!) Wir durchfahren wunderschöne Landschaft, brauchen aber für 100 km 3 ½ Stunden. Einmal versuche ich, eines der kleinen Häuschen aus dem Auto heraus zu fotografieren. Der Protest der Zigeuner hindert mich aber daran. Überhaupt ist das Fotografieren unterwegs nur aus dem Autofenster heraus möglich, man kann mit dem Wohnwagen nirgendwo sicher stehen bleiben. Der Campingplatz De oude Wilk ist OK - eben holländisch. Die Sonne scheint und Ferdinand spielt uns auf seiner Harmonika etwas vor.

5.9. Eine deutsch sprechende junge Rumänin macht mit uns eine Führung durch Sibiu. Alf und ich stärken uns mit Krapfen und Brezeln, die es bei einem Fenster in der Fußgängerzone zu kaufen gibt.

Im rumänischen Hirtendorf Sibiel bekommen wir ein hervorragendes bäuerliches Mittagessen. Zum Aperitif den berühmten Tuica. Als Überraschung werden Elfriede und Peter (Teilnehmer aus Wien) in rumänische Bauernkleidung gesteckt und als Bürgermeister mit Ehefrau angekündigt. Das war für alle sehr lustig. Anschließend besuchen wir noch das Glasikonenmuseum.

6.9. Geplant ist die Fahrt auf den Transfagarasan (Pass in 2040m Höhe) im Fagaras Gebirge. Wir sind sehr skeptisch, weil die Wolken sehr tief hängen. Überraschung! Ab ca. 1500 Höhenmeter haben wir herrliche Sicht auf die Berge. Eine beeidruckende Straße. Von Ceausescu erbaut. Die Arbeiter mussten Sommer und Winter bei jedem Wetter schuften - es gab dabei auch viele Tote.

In einem orthodoxen Kloster bekommen wir ein schmackhaftes Mittagessen. Vorher wieder die obligaten Stamperln mit Tuica. Das schmiedet die Gesellschaft noch mehr zusammen und wir haben viel zum Lachen.

Ein toller Tag!

7.9. Lange Fahrt nach Timisoara durch schöne Landschaft. Die Straße ist wieder unglaublich schlecht. Kaum ist man auf einer guten Piste, kommen plötzlich Löcher und hohe Verwerfungen. Teilweise wurde die Straße neu asphaltiert, aber die Kanalöffnungen nicht mit angehoben. Und das sind Löcher mit einer Tiefe von 15-20cm. Wir freuen uns schon auf "ungarische Verhältnisse".

Alf und ich wandern zu Fuß in die Innenstadt. Diese Stadt ist wirklich sehr schön. Ganz besondere Häuser entlang der Fußgängerzone und rund um den Platz beim Dom. Auch hier schmausen wir Krapfen und Brezeln, gekauft bei einem Fenster an der Straße. Zurück fahren wir mit dem Taxi. Der Fahrer spricht deutsch, französisch, etwas italienisch und natürlich rumänisch. Er denkt positiv über den EU-Beitritt. Die Stadt hat angeblich keine Arbeitslosen. Im Gegenteil, Personal ist knapp.

Das Abschiedsessen im Lokal am Campingplatz Camping International verläuft etwas wehmütig. Für Heinz haben wir einen Korb mit verschiedenen Getränken (jedes Paar spendete eine Flasche) vorbereitet und für Dragos eine Hüfttasche mit Geld gefüllt. Es kam ein ansehnlicher Betrag zusammen. Die Beiden haben gute Arbeit geleistet.

Das war eine Reise, die wir sicher nie mehr vergessen werden. Im positiven wie auch im negativen Sinn.

8.9. In Ungarn hat das Gefahrenzeichen "Bodenwelle" eine andere Bedeutung, wie in Rumänien. Hier kann man mit 80 KmH drüber fahren, in Rumänien ist da weniger als Schritttempo erforderlich.

In Podersdorf weht Surfwind und ich kann gleich unsere Enkelkinder Raphael und Alexandra beim Surfen und Kiten bewundern. Beide haben erst vor wenigen Wochen mit diesem Sport begonnen. Ich selbst habe noch keine Zeit dafür, zuerst müssen wir uns wieder wohnlich einrichten. Aber für morgen ist ebenfalls Wind angesagt und ich werde diesen aufregenden Urlaub mit aufregendem Speed über den See beschließen.

Jetzt freuen wir uns wieder aufs Radfahren und in Schladming aufs Wandern und Schifahren.

Reisebericht von: Christa Barta


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