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Das Burzenland und der Deutsche Orden (DO)

ein Reisebericht von Klaus Danielis


All jenen die sich um die Geschichte unserer siebenbürgischen Heimat Gedanken machen ist bekannt, dass der DO, der zum Schutze der Christen, die die heiligen Stätten besuchten, gegründet wurde, von 1211 bis 1225 im südöstliche Winkel der Karpaten verweilte. Die damaligen Ritter wurden vom Ungarnkönig Andreas II., der sie gerufen hatte nach nur 14 Jahren wieder vertrieben.

Von den Polen wurden sie darauf nach Ostpreußen geholt, wo sie über viele Jahre, bedeutenderes leisten konnten, bevor sie zwischen Polen, Russen, Skandinaviern, Balten, Hansestädten und den Bistümern aufgerieben wurden. Er durchsteht viele Höhen und Tiefen kommt aber nach 1530 nicht mehr zu größerer Bedeutung.

Napoleon setzt 1809 dem DO in den Rheinstaaten ein Ende und spricht dessen Besitz seinen deutschen Verbündeten zu. Der Sitz des Ordens wird nach Wien verlegt und es werden nur noch Angehörige des Hauses Habsburg zu Hochmeistern gewählt.

Die Habsburger Monarchie endet nach dem 1. Weltkrieg. Der DO verwandelt sich in einen reinen Priesterorden, als der er noch heute in Österreich, Deutschland, Südtirol und Tschechien existiert.

Die deutsche Provinz des DO entwickelt sich in den 90ger Jahren zu einem Sozialkonzern mit rund 7000 Mitarbeitern (Pflegeeinrichtungen, Krankenhäusern Suchttherapie u.a.) und einem Jahresumsatz von rund 1 Milliarde DM.

Schon 1991 setzte ich mich mit dem Hochmeisteramt zu Wien in Verbindung. 1999 gelang mir ein Kontakt zum Leiter der deutschen Provinz in Weyarn, der sich bereit erklärte an die 774jährige Geschichte seiner Brüder im Burzenland anzuknüpfen.

Im November 2000 ging es mit dem Priorvikar, der zugleich auch Historiker des Ordens ist ins Burzenland - es war eine erfolgversprechende und lehrreiche Reise. Der Einstieg des DO in das Renovierungsprojekt des Alten- und Pflegeheims zu Kronstadt wurde in Aussicht gestellt und die Wiederbelebung des einstigen Ordenshauses von Marienburg schien möglich zu werden.

Leider kam alles anders. Ab Dezember 2000 kamen im Fernsehen und in der Presse Meldungen über die Zahlungsunfähigkeit der deutschen Provinz - 300 bis 400 Millionen DM Schulden stehen an - ein Sanierungsprojekt wurde aufgestellt. Auch eine Intervention beim Hochmeister zu Wien brachte unsere Vorhaben nicht erneut auf die Tagesordnung - kurz- und mittelfristig sieht er keine Möglichkeiten.

Die Aktion von vor einem Jahr hatte bei mir das Interesse für den DO nicht abdecken können. Entlieh mir Bücher über die Kreuzzüge und genaueres über den DO. Die Fachleute streiten über die Standorte von fünf Burgen die der DO in der kurzen Zeit im Karpatenraum betrieben haben soll, drei dieser Standorte die wir aus Zeitmangel im November 2000 nicht aufsuchen konnten, oder im Falle der Kreuzburg, die wir bei Teliu suchten, wo es zwar Ruinenreste gibt, die sich aber nach neueren Grabungen als eine slawische Burg aus der Zeit vor dem DO darstellt, wollte ich besichtigen.

Versuchte über unsere Sektion Karpaten des DAV, Informationen über die Standorte zu bekommen. Dabei machte ich eine Internettbekanntschaft, die auch auf der Pinnwand der SK als sidd sybener zu finden ist, dieser gute Mann hat mir mit Links zu brauchbaren Wanderkarten und vielen wertvollen Tipps sehr geholfen. Daher auch auf diesem Wege meinen herzlichsten Dank verbunden mit den besten Empfehlungen für alle die sich gerne in die Karpaten begeben wollen.

Vom 6.9. bis 13.9.2001 ergab sich für mich einen Mitfahrgelegenheit nach Siebenbürgen. Es war mir auch gelungen zwei in Kronstadt lebende Begleitpersonen für mein Anliegen zu begeistern.

Am Sonntag dem 9.9.01 fuhren wir über Marienburg nach Kreuzbach - Crizbav und kontaktierten einige Einheimische, die uns verschiedene Ratschläge gaben; unsere Heldenburg ist dort generell als „ruinele“ bekannt, die nur sehr schwer erreichbar währen.

Das Kronstädter Heimat- und Wanderbuch von Heinrich Wachner von 1934 und die Karte Muntii Persani - zona de sud si central? - 1980 lieferten uns Anhaltspunkte. Beide weisen auf einen markierten Weg - roter Punkt - von Rodbach aus und - blaues Kreuz - von Crizbav aus.

In der Gegend befindet sich eine Uranaufbereitungsanlage, als „Uzina R“ bekannt, zu sehen bekommt man erst von den Höhen aus etwas von ihr. Für dieses Werk wurde auf der alten Landstraße Marienburg-Crizbav ein fester Bettonbelag angelegt, der am Waldesrand an einer Schranke endet - das Wachpersonal ist bewaffnet und verbietet den Zugang. Die Landstraße führt weiter Richtung Crizbav aber nur noch geschottert. Nach ungefähr einem km benutzten wir einen rechts, in Richtung Wald abbiegenden Feldweg (bei Regen nicht benutzbar für Autos), er führt zu einer Antenne (hoher Mast), einem umzäunten Gebäude - gehört auch zur Uzina-R, der dort anwesende Dienstmann erlaubte uns das Auto in Hof zu stellen und versicherte uns darauf acht zu geben (beim Abstellen des Autos sollte immer mit Einbruchgefahr gerechnet werden - ebenfalls ist Vorsicht bei Schäferhunden geboten, niemals zu nahe an die „stâna“ gehen, aus respektabler Entfernung den Hirten rufen; gefährlich können auch die halbwilden Zigeunerpferde werden; sowohl um die stâna als auch um die frei weidenden Pferdegruppen einen großen Bogen schlagen).

Vom Antennenwächter gingen wir den Waldesrand entlang in Richtung West-Nord-West und kamen in ein enges Waldtal aus dem ein Nebenbach der Valea Cetátii fließt, welche kurz vor Rodbach in die Valea Seacá mündet. Gleich nach dem Eindringen in dieses Tal mit steilen, bewaldeten Hängen, leuchtete uns die frische Markierung, des aus Rotbach kommenden Wanderweges entgegen (habe nachher erfahren, dass sie erst vor einer Woche erneuert worden ist), dieses mal aber nicht mehr als roter Punkt sondern als rotes Band. Nach ca. einstündigem Aufstieg gab es fast keine Bäume mehr, nur Hochweiden, die aber nicht genutzt werden, mit sehr hohem verholztem Gras und Büschen. Die Markierung, des von Crizbav kommenden Wanderweges wurde sichtbar - aber auch hier kein blaues Kreuz sondern nur blaues Band - weitaus älteren Datums. Zwischen den Büschen konnten wir eine Bettonsäule erkennen, die wohl den höchsten Punkt dieses Geisterwaldreservates 1104 m - das bedeutet dann von der Straße aus, die auf 530 m liegt ein Höhenunterschied von 574 m. Ein Vergleich auf unserer Karte, lies uns wissen, dass wir an der gesuchten Heldenburg vorbei gegangen waren und dass diese etwas nördlich des markierten Weges liegt.

Beim Zusammentreffen der beiden Markierungen - roter und blauer Balken, muss dann eben vom Pfad abgewichen und in nördlicher Richtung gesucht werden. Bald konnten recht hohe Mauern, Reste eines Turms erblickt werden. Zu Heinrich Wachners Zeiten 1934 gab es noch einen Steg über den südlich des Turmes gelegenen Graben - heute muss dieser, auf allen Vieren kraxelnd überwunden werden.

Die Nord- und Ostwand steht m.E. noch in voller Höhe (ca. 6 m), auf einem steil, fast senkrecht abfallendem Felsen. von der Süd- und Westwand stehen nur noch angrenzende Teile. Der sich so auftuende Innenraum könnte ca. 4 x 4 m betragen. Andere Gebäude konnten auf dem Berggipfel nicht Platz finden. Ob es weiter südlich noch welche gegeben hat können keine Merkmale belegen. Der DO hatte wohl auch keine Veranlassung in Richtung Freundesland - ungarisches, sicheres Gebiet, größere Befestigungen anzulegen. Es scheint, als ob dort nur ein Wachturm, mit einigen, wenigen Wächtern, die Gegend in Augenschein behielt um beim Herannahen von Eindringligen durch Feuerzeichen für Warnung und Kommunikation zu sorgen.

Beim Abstieg folgten wir dem blauen Band in Richtung Crizbav, der schon bald in einen sehr guten Forstweg mündete. Gleich nach dem Wald lag die Zigeunersiedlung Cutus vor uns, große teile des Burzenlandes wurden Sichtbar. In östlicher Richtung konnten wir auch unsern weißen Kastenwagen sehen und steuerten querfeldein auf diesen zu. Dem guten Wächter steckten wir 15.000 Lei in die Tasche (13.800 Lei = 1 DM) und waren froh unser Tagespensum geschafft zu haben. Dazu benötigten wir, mit Recherche und aufwendigem Suchen rund 7 Stunden. Ein zweiter Ausflug zur Heldenburg kann mit den da erworbenen Erkenntnissen nur halb so lange dauern.

 

Nächster Tag, Montag 10.9.01, nächstes Ziel = die Schwarzburg.

Dafür hatte ich auch Wachner und die schon erwähnte Wanderkarte studiert. Zusätzlich gab mir ein aus Zeiden stammender Freund, der sehr viel in den Karpaten gewandert ist und seinen „Hausberg“ - den Zeidner Berg (1294 m) gut kennt, ebenso den Standort der spärlichen Schwarzburgreste (auf 900 m und knappe 2 km südlich vom Gipfel des Zeidner Berges entfernt) bestens kennt, eine vergrößerte Kopie, des Lageplanes aus dem Heimatbuch der HOG Zeiden mit genauer Wegbeschreibung. Bei der Kirche hoch dann rechts die Str. Soimului bis ans Ende und gleich wieder links bis zum letzten Haus, dann wieder links hoch zum Wasserreservoir oberhalb vom Bergelchen (Hügel) mit Sicht auf Zeiden. Hinter dem Wasserbehälter auf einem Forstweg, auf dem Grat Richtung Zeidner Berg (800 m) auf ebener Strecke (keine Steigung) , wieder links abbiegen auf der Höhenlinie vor dem Berg; über eine Wiese (Burgau) mit Haus (Sulic?) am Waldrand hinauf zum Sattel, wo der Ritterfelsen steht; nach dem Sattel wieder links, südlich auf dem Kamm bleiben und nach 500 bis 600 m unter Bäumen und Sträuchern die Mauerreste suchen.

Mitten in Zeiden, zwischen Kirche und Landstraße fanden wir eine große Wanderkarte (vielleicht 3 x 4 m, so wie man sie hierzulande auf besseren Wanderparkplätzen antrifft.

Beim Betrachten dieser Karte ist auch der von meinem Freund beschriebene Weg und fast parallel dazu noch einer zu sehen, beide mit Markierungen. In der Nacht hatte es geregnet und von der Sonne war nichts zu sehen. Wir wollten unsere Aufgabe auf dem kürzesten Weg erledigen und erkannten auf der großen Karte eine weitaus kürzere Erklimmungsmöglichkeit. Von der Straße, die an der Industrieruine Colorom, vorher Gallus, vorbei nach Wolkendorf führt, zweigt nach 4 km eine Straße nach West-Nord-West ab zur Colonia 1 Mai (Bergarbeitersiedlung). Am Ende dieses Ortes versperrt ein Schlagbaum die Weiterfahrt - zwei Frauen, die im letzten Haus wohnen haben den Schlüssel und öffnen den Baum, weiter geht es auf einer guten Forststraße noch 2 bis 3 km im Tal, Richtung Norden hoch; auf einer kleinen Anhöhe neben der Straße steht ein Haus mit einer netten Frau und einigen recht bissigen Hunden, diese müssen das Anwesen vor den Bären schützen „a fost azi noapte“, meint sie. Wir stellen das Auto neben die Straße und die Frau begleitetet uns mit ihren Kötern ein Stück bergauf, zeigt uns wo wir (alles ohne Markierungen) einen nur spärlich mit Bäumen besetzten Waldgrat hoch müssen: dann trefft ihr links ein Haus mit sehr wilden Hunden - besser meiden und etwas rechts davon gelegen eines mit weniger bösen Kötern, dort müsst ihr noch einmal fragen (es ist wohl der vorhin erwähnte Sulicahof), mehrere Menschen befanden sich bei der Obsternte und ein Mann, den wir nicht direkt zu Gesicht bekamen dirigierte uns, aus einiger Entfernung, weiter nach oben: „gásiti o potecá care vá duce pâná sus“ diesen Pfad (die Leute aus Holbav benützen ihn um auf Abkürzung nach Zeiden zu kommen) hatten wir nicht gefunden, strebten aber mutig aufwärts, meist auf allen vieren kriechend und schwer schnaufend.

Auf dem Grat in 900 m Höhe fanden wir die Markierung rotes Dreieck und blauen Punkt; nach einigen Schritten südwärts fanden wir die bei jüngst vorgenommenen Grabungen freigelegten Mauerreste unserer Schwarzburg. Hätte man nicht kurz vorher dort gebuddelt so wäre die Suche wohl schwieriger geworden. Auch die Frau mit den wilden Hunden hatte uns von den Grabungen berichtet: „au gásit cioburi de oale“ meinte sie.

Zu sehen sind geringe Mauerreste in Richtung Süden und westwärts. Die Anlage ist nicht so klar und einfach strukturiert wie bei der Heldenburg, auf dem schmalen Grat gibt es aber keinen Platz für ein „Castrum“. Aus Richtung Norden und Osten der Einblick in einen fast kreisrunden Raum (Loch) mit einem Durchmesser von ungefähr 3 m, purer, glatter und kompakter Fels, muss wohl in schwerer Handarbeit ausgehauen worden sein. Lose liegende Steine und Felsbrocken liegen im Umkreis. Mitten in dem freigelegten Raum steht ein Baumstamm (H = ca. 3-4 m) , worauf von den Fels- und Mauerseiten her stärkere Äste liegen, darauf eine Abdeckung aus verschiedenen Kunststoffplanen die wiederum von Ästen beschwert werden. Der Mischwald versperrt die Aussicht nach allen Seiten. In Richtung Osten und Norden auch steil abfallende Felswände. Komme immer mehr zu der Überzeugung dass die eigentlichen DO-Burgen im Süden des Burzenlandes zu suchen sind - von dort drohte der Feind.

Marienburg ist unumstritten als Hauptsitz des DO zu betrachten. Die heutige Kirche, die sowohl sakrale als auch prophane Bauelemente vorweist wird sowohl Kapelle (heute Chor) als auch Ordenshaus (das Mittelschiff - die Seitenschiffe sind erst später angebaut worden) gewesen sein. Jüngere Ausgrabungen in der vorgelagerten Bauernfliehburg die erst später entstanden sein soll, haben eine Kapelle freigelegt die eindeutig auf das 13. Jh. zurückzuführen ist. Diese neuen Erkenntnisse zusammen mit dem gesamten Anlageplan = Burg auf dem östlichen Bergsporn, Verteidigungsgraben, Ordenshaus mit den dazugehörigen Einrichtungen umringt von einer Verteidigungsmauer (heute Kirche, Pfarrhaus und den um die Kirche gelegenen Häusern dem als Kirfich (Kirchhof) bekannten Umfeld; erneut ein tiefer Graben (beide wohl speziell dafür ausgehoben); danach der Ort - die Siedlung und am oberen Ende das Krankenhaus (wichtige Einrichtung es Ordens - Hauptdaseinsberechtigung, daraus entstand der Orden 1189 oder 1190 in Akkon). Eine Anlagen nach gleichem Muster ist die Burg Saona in Syrien und auch die nachher entstandene Christburg in Ostpreußen, Schloss Althaus Kulm an der Weichsel u.a..

Die ehemaligen Befestigungen von der Zinne und dem Gespreng müssen auch in Betracht gezogen werden.

Die Törzburg - wohl von Kronstädter Kaufleuten, später ausgebaut ist wegen ihrer günstigen Lage sicher auch zu der Zeit schon, wenn auch in bescheidenerer Form zur Verteidigung benötigt worden.

Rosenau - etwa die jetzige Burg über dem Ort oder eine in der Ebene gelegene Erdenburg, von der nichts mehr übrig geblieben ist.

Da in verschiedenen Zeitdokumenten - sie wurden vor einem Jahr von Harald Zimmermann in einem speziellen Band vorgestellt - über die Ausdehnung der Einflussgebiete des Ordens bis an die Donau die Rede ist - muss auch die Rukerburg oberhalb der Ortschaft Podul Dâmbovitei, sie heißt auch Cetatea Neamtului in Betracht gezogen werden (konnte sie am 9.11.2000 besichtigen), sie beherrscht die alte Passstraße.

In Luftlinie, ungefähr 60 km weiter östlich liegt wohl die richtige Kreuzburg, auch als Cruceburg genannt. Andreas II. schreibt in einem Dokument 1215 von einem: ... castrum quod Crucpurg nominatur, quod cruciferi de Borza de novo construxerant ...

Diese Cruceburg wollte ich auch aufsuchen. Sie liegt südöstlich vom Ciucas mitten im Siriumassiv und ist erreichbar von Norden her über eine Forststraße die in Vama Buzáului beginnt, dem Oberlauf des Buzáuflusses in südlicher Richtung folgt, bis zum Pasul Boncuta 1078 m, von dort auf markiertem Weg - roter Balken - über den Plaiul Boncuta zur Tabla Butii. Von dort aus beschreibt Wachner den Weg so: Etwas südlich von Tabla Butii, kaum 2 km südlich von der ehemaligen Landesgrenze in der Einsattelung zwischen den Gipfeln Bocârna 1362 m und Vârf. Crucea Mandii stehen am Grat des Bergrückens, unmittelbar über dem am Westhang angelegten, von einer Mauer umschlossenen Heldenfriedhof aus dem Weltkrieg, die Ruine einer alten, starken Burg. Dies ist nach der Meinung unseres Burgenforschers Horwat die vom DO jenseits des Ordensgebietes im Kumanenland erbaute „Cruceburg“, das „castrum munitissimum“, wo der DO dem Kumanen eine so schwere Niederlage beibrachte, dass viele derselben nach der Schlacht das Christentum annahmen. Bis hierher kam 1225 König Andreas II. mit vielen Reitern und Fus-Soldaten und vertrieb nach einer Schlacht, in der ein Teil der Ordensritter und ihrer Leute fiel, den Orden aus dem Burzenland. - so weit Wachner.

Von der Ortschaft Cheia aus gibt es markierte Wanderwege bis zu diesem „Cimitirul Eroilor“.

Vom Internet konnte ich mir eine gute Karte: Masivul Ciucas, Hartä turisticä 1985 holen: in der Buchhandlung von Zeiden fand ich mehrere Ausgaben der Zeitschrift Muntii Carpati, darunter auch Muntii Ciucas mit Wanderkarte 79 x 56 cm, die Nr. 23 H Jahrgang IV-2000, Kaufpreis 33.000 Lei = 2,39 DM.

Wegen Dauerregen und niedrigen Temperaturen konnte ich in der anberaumten Zeit dieses dritte Ziel nicht mehr erreichen - werde aber bei einer weiteren Gelegenheit auch dahin gelangen.

Nun kann mir angelastet werden, eine Entwertung historisch erwähnter, aber auch mit viel „Mythos“ befrachteter Denkmähler zu betreiben. Bin kein Wissenschaftler und habe bloß meinen Gedanken freien Lauf gelassen.

Auch meine ich hier anführen zu dürfen, dass es ein Irrglaube ist (der immer wieder verbreitet wird), unserer Vorfahren seien bei ihrer Einwanderung in einen echten Urwald gekommen. Kurt Horedt liefert dagegen, in seinem Buch „Das mittelalterliche Siebenbürgen“ einleuchtende Belege.

Dazu nur einige Daten: 171/172 Asdingische Wandalen suchen Wohnsitz in Siebenbürgen; 249 Schlacht zwischen Gepieden und Goten; 270 - 275 Preisgabe Daziens; 295 Umsiedlung der Kerpen auf römisches Reichsgebiet; 335 Schlacht zwischen Goten und Wandalen am Mieresch; 376 Einfall der Hunnen; 456 Niederlassung der Goten in Panonien; 476 Ende des weströmischen Reiches; 567 Zusammenbruch des Gepidischen Reiches. Niederlassung der Awaren in der Theißebene; 681 - 1018 Reich der Balkanbulgaren; 800 Vernichtung des awarischen Reiches durch Franken und Bulgaren; 896 Landnahme der Ungarn; 1068 Sieg der Ungarn über die Petschenegen bei Sirioara; 1075 urkundliche Erwähnung der Salzgewinnung beim Castrum Turda; 1111 wird Bischof Symon von Siebenbürgen erwähnt.

Ab diesem Datum kommen unsere Vorfahren nach Siebenbürgen.

Ob wohl all die Völker die vorher in Siebenbürgen gelebt haben keine Spuren hinterlassen haben? Vielleicht gerodeten „Urwald“, urbares Ackerland oder auch Verteidigungsanlagen, welche darauf von unseren braven Rittern genutzt und verbessert wurden.

 

Ergänzung.

Hatte vor einem Jahr die Gelegenheit bei einem beeindruckenden Gespräch mit Gernot Nussbächer dabei zu sein. Damals lobte Nussbächer einen Herrn Klaus Popa. für dessen 2000 erschienenen Forschungsarbeit: „Einblicke in die Geschichte Südsiebenbürgens und des außerkarpatischen Raumes“ bei der Nussbächer als Lektor zeichnet.

Klaus Popa konnte ich inzwischen als guten Internetchater kennenlernen und er schenkte mir ein Exemplar seines Buches. Daraus möchte ich in gekürzter Form die Untertitel: „Die Schwarzburg und die Heldenburg im Rahmen der deutschen Besiedlung des Burzenlandes. Ihre Geschichte bis ins 15. Jahrhundert“ und „ Die Verkehrsstraßen des Burzenlandes im 13. Jahrhundert“ abschließend mit den besten Empfehlungen für dieses Buch, dazufügen.

Die Geschichte der beiden Burgen, die die Hauptwege über das Persaner-Gebirge bewachten, die Schwarzburg (Sb) bei Zeiden und die Heldenburg (Hb) bei Heldsdorf, sind regelrechte Barometer für die jeweilige Entwicklung.

Die Sb bewachte die Verbindungsstraße über das Hohe Gescheid in die Fogarascher Senke. Die Hb wurde an der Bergstraße angelegt, die über Heldsdorf, Satu Nou, und Crizbav über das Persani-Gebirge hinüber nach Comana führte. Beide Punkte wurden durch die Ungarn schon zu Beginn des 12. Jh. als strategisch wichtig erkannt und in irgend einer Weise befestigt. Den Ausbau besorgte der Deutsche Orden (DO).

Zu der Zeit gab es eine petschenegisch Präsenz im Fogarascher Land.

Auf dem Straßenzug von der Heldenburg (8 km davon entfernt) in Richtung Comana am Alt gab es eine mittelalterliche Burganlage im Dabdisu-Tal. Ob diese von den Ungarn oder von den Petschenegen errichtet worden ist kann nicht belegt werden.

Im Nordöstlichen Zipfel des Fogarascher Landes gibt es auch die Ober- und Unter- genannten Siedlungen: Comana de Jos und de Sus; Venetia de Sus und de Jos. Es konnte dieses wie auch im westlichen Teil des Fogarascher Landes die Folge des Eindringens der Ungarn über die Altlinie sein. Überhaupt ist der nördliche Teil des Fogarascher Landes sehr früh von den Ungarn besetzt worden, woher dann das Burzenland kolonisiert werden konnte.

Die Dabdisu-Burg liegt auf einem Ausläufer des Hauptgrades des Persangebirges und mag auch mit dem byzantinischen Kriegszug von 1166 verbunden sein.

Die Verleihungsurkunde von 1211 führt als Grenzpunkte dei castra Almage (Halmagen), Noilgiant (Galt) und die indagines Nicolai (Miclosoara) im nördlichen Abschnitt des vom Alt umflossenen Perschangebirges, sämtliche auf der rechten Seite des Flusses, an. Sie entsprechen einer früheren Grenzlinie die die Ungarn schon im 12. Jh. gezogen hatten - die Altlinie. Die Verbindung zum nördlichen Abschnitt des Burzenlandes wurde über das nördliche Persangebirge in Richtung Altknie ums Baraoltgebirge bis zur Tabla-Butii Passstraße zwischen dem Ciucas und dem Buzáugebirge hergestellt und die Heldenburg angelegt, die den Verbindungsweg aus dem nördlichen Burzenland ins Repser Gebiet über Comana kontrollierte. Die Rolle der Dabdisuburg paßt nicht in dieses Konzept.

Marienburg erhielt zunächst eine Burganlage auf dem Burgberg, die später zur Bauernburg ausgebaut wurde. Noch zur zeit Geysas II. wurden Kollonisten ins Land gebracht, die die Ortschaften Noßbach, Rothbach, Marienburg, Petersberg, Honigberg und Tartlau, möglicherweise auch Heldsdorf und Brenndorf anlegten. Der DO führte das Ausbauwerk fort, indem er auch das Obere Burzenland (um Zeiden, Rosenau und Kronstadt) der Siedlung erschloss.

1241 erfolgte der verheerende Mongoleneinfall, hart traf es dabei vermutlich die Schwarzburg.

Die Bedeutung beider Burgen war aber nach dem Mongolensturm gestiegen, weil die Walachei in mongolische Abhängigkeit geraten war und die westlichen Nachbargebiete des Burzenlandes ebenso.

Die geopolitische Trennung des Burzenlandes vom übrigen Siebenbürgen, durch das östliche Fogarascher Land noch verstärkt, dauerte bis 1469, als die sieben Stühle durch einen Vertreter des siebenbügischen Vizewoiwoden Dominik Bethlen von Fogarasch und Hamlesch eingeführt wurden.

Die beiden Burgen Sb und Hb erfüllten die Rolle von Grenz- und Wachburgen solange das Fogarascher Land Lehnsgebiet der Walachei war. Durch den Anschluss des Fogarascher Landes an die Sieben Stühle büßten die Burgen an Bedeutung ein. Die Sb war hauptsächlich sächsisch während die Hb mit den Orten Crizbav, und Satu Nou vornehmlich szeklerisch war.

Der Niedergang der Sb ist mit der zunehmenden wirtschaftlichen und politischen Bedeutung Kronstadts und der damit erfolgten Schwergewichtverlegung von der Straße zwischen Marienburg und Zeiden auf die Handelsstraße von Kronstadt über Rosenau und den Törzburgpass in die Walachei verbunden. Möglicherweise hatte der König damals den Entschluss gefasst, die Sb allmählich aufzugeben, weil sie als mögliches Widerstandsnest nochmals gefährlich werden konnte. In der Privilegienurkunde Ludwigs für das Burzenland von 1377 wird die Sb nicht mehr erwähnt, hingegen die Hb (castrum Heltwen) und die „neue Burg“ (castrum novum), die spätere Törzburg erwähnt.

Die Hb hat die Sb um wenigstens ein Jahrhundert überlebt. Sie ist nämlich von ihrer ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1335 bis 1471 wiederholt urkundlich angeführt.

 

Die Verkehrsstraßen des Burzenlandes im 13. Jh.

Aus dem Straßennetz der einzelnen Ortschaften kann auf die ursprünglichen Verkehrswege geschlossen werden. Die Ausrichtung der Hauptstraßen liefert den Anhaltspunkt hierzu.

Wir haben schon gesehen, dass der DO die Straße bei der Hb schon vorfand. Von dieser Burg die der DO ausbaute führten wenigstens zwei Wege in die Altniederung: der eine nach Rothbach, der andere, viel länger, klomm entlang des gekrümmten Krebsbaches über die heutige Siedlung Crizbav in großem Bogen auf dem in südlicher Richtung zur Heldenburg verlaufenden Ausläufer empor. Aus Marienburg führte eine Straße über Rothabch nach Nussbach und wahrscheinlich das Alttal entlang. Eine weitere Straße führte aus Marienburg nach Brenndorf, von hier nach Petersberg und Honigberg, von dort nach Tartlau und weiter in Richtung „Tabla Butii“.

Eine weitere Straße ging von Marienburg auf den Zeidner Berg zu. An seinem Vorberg entstand Zeiden und ebenfalls am Waldessaum Wolkendorf.

Die Anlegung Heldsdorfs steht mit der des Neugrabens und auch der Hb im Zusammenhang. Es kann heute nicht mehr festgestellt werden, ob Heldsdorf auf den geysanischen Kolonistenschub zurückgeht, manches scheint dafür zu sprechen. Heldsdorf wurde zweifelsohne im Zuge der Anlegung der Hb als Burgmannssiedlung gegründet. Und da diese Burg in bescheidener Form bereits zur zeit der ersten Siedlungsphase bestanden haben muss, scheint auch der Neugraben, der aus der Burzen im Oberen Burzenland abgeleitet und bis zum Krebsbach bei Marienburg geführt wurde, damals angelegt worden zu sein.

Die zweite westliche Einfallstraße führte über das „Hohe Gscheid“ hinter dem Zeidner Berg, unter der vom DO errichteten Sb auf dem Berggrat weiter nach Süden und stieg südlich des „Breiten Baches“, der unter dem Zeidner Berg entspringt (an ihm liegt die Bergarbeitersiedlung 1 Mai), in die Burzenländer Ebene hinab, wo unweit des Berges die Straße von Zeiden nach Wolkendorf gekreuzt, dann der Neugraben überschritten in östlicher Richtung die Burzen passiert wurde. Weidenbachs Hauptstraße ist ein Teil dieser Straße, die dann bis nach Batholomä weiterführte.

Es muss zwischen Heldsdorf und Petersberg eine Verbindungsstrecke gegeben haben. Die Verbindung zwischen Bartholomä und Heldsdorf gibt es auch heute.

Die Szekler nennen die Hb „Veresvar“ = Rotburg oder „Verestorony“ = Roter Turm, was auf ihre Grenzfunktion zurückgeht, Dasselbe gilt auch für die Zollburg bei Rucär. Man denke auch an den Roten Turm Südsiebenbürgens. Die Rolle der Hb als Zollstation kam nach der Vertreibung des DO auf, als die Anlage zur königlichen Hauptburg des Burzenlandes wurde. Damals wurde das frühere Ordensterritorium ins eigentliche Siedlungsgebiet und in königlichen Komitatsboden zergliedert. Das Heldenburger Burggebiet gehörte zum letzteren, wie auch das Burggebiet der Sb. Dass nun die Szekler durch ihre Namensgebung dei Zollfunktion der Hb überliefern, deutet an, dass ihre Leute auf der Reise nach Siebenbürgen (ins nordöstliche Fogarascherland) und zurück Zölle zu entrichten hatten.

Soll der Name Rothbach auch auf Grenz- und Zollfunktion zurückgehen? Seine Lage an der Verbindungsstraße zwischen Hb und Häghig (Hidveg, Fürstenberg)spricht dafür. Nachdem der Burgweg den Alt bei Hidveg überquerte, klomm er auf dem sanft ansteigenden Bergrücken des Baraolt-Gebirges empor in Richtung Sf. Gheorghe. Hidveg bedeutet „Brückenende“ ist also das Gegenstück von Rothbach. Es scheint also auch in Rothbach eine Zollstelle gegeben zu haben.

Kronstadt war die Ortschaft, in der die meisten Straßen zusammenliefen. Der Heldenburg- und Schwarzburgweg trafen bei Bartholomä zusammen. Auch kontrollierte Kronstadt als Knotenpunkt die kürzeste Trasse zwischen der Sb und dem Tabla-Butii Passweg. Die Gründung Kronstadts durch den DO war durch diese günstige Lage vorgegeben. Es stimmt aber nicht, dass nach der Vertreibung des DO aus dem Burzenland der königliche Graf (comes), das ist der Komes des Komitats Burzenland, seinen Sitz in Kronstadt aufschlug. Wenn er seinen mutmaßlichen Sitz auf dem Martinsberg hatte, so war das nur ein zeitweiliger Aufenthaltsort, und zwar anlässlich der Gerichtstage, die er in Kronstadt abhielt. Die Komitatsburg war eben die Heldenburg.

Mit der Umwandlung des früheren Ordensterritoriums in königlichen Komitatsboden und des Burzenlandes in ein Komitat begann auch Penetration der Szekler. In der frühen Phase war der Szeklerkomes auch Komes des Burzenlandes. Also bediente auch szeklerisches Personal die Helden- und Schwarzburg und so werden auch die Ortschaften Crizbav und Satu Nou zwischen Rothbach und der Hb entstanden sein. Wegen seiner militärischen Spitzenbedeutung, wurde das Burzenland in einen militärischen Verwaltungsbund integriert, dem in den 40ger Jahren des 14. Jh. auch der Distrikt von Bistritz angehörte. Unter Ludwig I. (1342 - 1382), und zwar in der ersten Phase seiner Regierungszeit, als der mongolische Einfluss aus der Moldau militärisch durchgesetzt wurde, war das Burzenland durch die Person seines Komes, Magister Andreas Latzk, mit den Szeklerstühlen, Bistritz und der Maramuresch verbunden (1350).

Nach dem Mongolensturm verliert die Tabla-Butii-Passstraße an Bedeutung und der Schwerpunkt verlagert sich auf den Törzburg-Pass. Diese Richtung hatte bereits der DO in sein Ordensterritorium einbezogen, wie aus der Verleihungsurkunde von 1222 ersichtlich ist: die südliche Grenze der Schenkung sind nicht mehr die montes nivium (Scheeberge), sondern die Donau.

Die Schenkungsurkunde an den Johanniterorden (1247) gibt zu verstehen, dass bereits vor dem Ausstellungsjahr Siedler aus Siebenbürgen in die Walachei gewandert waren, weil der König den Rittern (DO) ausdrücklich verbietet, auf den verliehenen Ländereien beliebiger ethnischer Herkunft, Sachsen und Teutonen anzusiedeln. Das bedeutet ferner, dass die deutsche Kolonie in Câmpulung-Muscel (Langenau) auch zu den bereits in der Walachei befindlichen Kolonistengruppen zu zählen ist. Weil das Burzenland auch zu den frühbesiedelten Provinzen Siebenbürgens gehört, hat es bereits vor der Ankunft des DO Kolonisten an die Walachei abgeben können.

Die Gründung von Neustadt steht zweifelsohne mit der Verlagerung des Fernverkehrs auf die Törzburger Route in Verbindung. Wie der Name zeigt, handelt es sich um ein Neugründung. Der Gründername sollte nämlich in Verbindung zur „Altstadt“ in Kronstadt, auch Bartholomä genannt, gesehen werden. Neustadt liegt nicht zufällig auf einem ehemaligen kronstädter Hattertteil. Es scheint daher wahrscheinlich, dass Neustadt als kronstädter Niederlassung gegründet wurde.

Die „Altstadt“ in Kronstadt ist keine Altsiedlung. Ihr Alter ist sozialgeschichtlicher Art. Der Sitz der kronstädter Stadtführung, das alte Rathaus soll sich in der Altstadt, auf dem Martinsberg befunden haben. In der Tat belegt eine Urkunde von 1420, dass der Sitz des Stadtrats in die Kürschnerlaube auf dem Marktplatz von Corona verlegt wurde, wo heute das historische Rathaus steht. Der Rathaussitz auf dem Martinsberg könnte mit einer Abgabenstelle verbunden gewesen sein, die zur Zeit des DO wahrscheinlich auf dem Martinsberg funktionierte. Es könnte sein, dass zwischen dem Namen des Berges und dem Martinszins, der jedes Jahr am Tag des hl. Martin an den König abgeführt werden musste, ein Zusammenhang besteht.

Göppingen, den 21.09.2001 mit Ergänzungen vom 30.09.2001

Kritik, Korrekturen, Meinungen und Ergänzungen sind erbeten.

Klaus Danielis ... klaus.danielis@gmx.de

Ergänzende Anmerkungen von Gerhard Rudolf

Fotos zur Heldenburg von Gerhard Rudolf


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