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Die Kreuzburg

Ein Bericht von Klaus Danielis


Was die Urkunden darüber aussagen können wir der diplomatischen Untersuchung „Der Deutsche Orden im Burzenland" von Prof. Harald Zimmermann (Böhlau Verlag 2000) entnehmen, daraus ein kleiner Exkurs. Von den editierten Stücken stammen die meisten von römischen Päpsten, von Honorius III. (1216-1227), Gregor IX. (1227-1241) und Innozenz IV (1243-1254, nur drei vom damaligen ungarischen König Andreas II. (1205-1235) und eine einzige vom siebenbürgischen Bischof Wilhelm (1206-1221). Die Nachgeschichte der Ordensherrschaft dort kann aus dem Register Papst Gregors IX. aus drei originalen Papstmandaten von 1231 sowie 1233 und 1245 und aus vier Beglaubigungsurkunden von 1270, 1278, 1280 und 1317 sowie aus drei Chartularen aus der Mitte des 13. und aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts rekonstruiert werden.

1211 also werden die Ritter von König Andreas nach Siebenbürgen berufen und ihm unter bestimmten Auflagen das angeblich öde und verlassene, jedenfalls unbewohnte – was man wohl alles nicht so wörtlich nehmen darf – Burzenland an der Grenze zu den Kumanen in genauen Grenzen und zu freiem Dauerbesitz übergeben.

Wegen ihres lobenswerten, militärischen Einsatzes bei der Abwehr kumanischer Angriffe erhielten die als Reiches Schutzwehr bezeichneten Ritter für ihre Niederlassung (novella plantatio) vom König, speziell in Bezug auf Münzwesen und Geldverkehr neue Privilegien. Die von ihnen neu errichtete Kreuzburg (castrum quod Crucpurg nominatur, quod ... de novo constructerant) wurde als ihr Besitz anerkannt. 1222 wird der Besitz des Ordens über die Karpaten bis an die Donau (usque ad Danubium) ausgedehnt und weitere Vorrechte verliehen.

Unsere Kreuzburg wird also 1215, von König Andreas erstmals erwähnt, als die von ihnen jüngst erbaute ... samt den dazugehörigen Wiesen. In Anlehnung an Prof. Zimmermanns Warnung, nicht alles wörtlich zu nehmen, habe ich da gleich zwei große Zweifel: erstens „neu gebaut" und zum Zweiten in nur 3 – 4 Jahren. Mit den heutigen technischen Möglichkeiten könnte man in der abgelegenen Gegend keine neue Burg dieses Ausmaßes errichten. Als Nichtfachmann darf ich auch spekulieren und erlaube mir die Meinung, dass an dem, von mir jüngst aufgesuchten Standort schon vorher eine Burg gestanden hat, wohl aus der Römerzeit, oder auch schon vorher und alle die für kurz oder lang dort vorbeigekommen sind habe noch was davon kaputt gemacht oder auch etwas dazugebaut.

In den Urkunden, ihren Kopien und Umschreibungen variiert die Schreibweise: Crucpurg / Crupurg / Crusburch /Cruzeburc / Cruzeburg / Chruceb(ur)q(u) / Chruceb(ur)g / Cruczburc / Cruczeburg / Cuteburc – es gab halt keinen Duden zu der Zeit und jeder Schreiber tat sein bestes. ))

Am 27 Oktober 1225 mahnt Honorius III. den Ungarnkönig Andreas II. aufgrund von Klagen der aus Ungarn vertriebenen Brüder des Deutschen Ordens zur Rückgabe des ihnen seinerzeit geschenkten Landes an der Burzen und jenseits der Schneeberge. – Iam meminisse ...

Mahnen tut auch Papst Gregor IX. am 26. April 1231, den ungarischen Thronfolger Bela IV. und vier Tage darauf wieder den König Andreas II. 1232 August 31 beauftragt derselbe Papst den Kardinalbischof Jakob von Palestrina als seinen Legat, in Ungarn für die Restitution des seinerzeit durch König Andreas II: mit einem goldbullierten Diplom dem Deutsche Orden verliehenen Burzenlandes zu wirken. Am 30. März 1233 erneuert Gregor den an Jakob erteilten Auftrag bezüglich der Restitution des Burzenlandes an den Deutschen Orden. 1234 Oktober 11. beauftragt Gregor den Patriarchen Berthold von Aquileja und den Erzbischof Robert von Gran, am ungarischen Königshof für die Restitution des Burzenlandes an den Deutschen Orden zu wirken. 1244 König Bela IV.; 1245 Papst Innozenz IV.; 1270 sind es Klostervorsteher; 1278 ist es Bischof Philipp von Fermo; 1280 König Rudolf I.; 1317 Erzbischof Thomas von Gran; 1426 König Sigismund; ein Jahr später befindet sich derselbe in Marienburg und berät mit dem Ordensbruder Niklas Redwitz über die Wiederberufung des DO nach Ungarn. So reißen die Bemühungen den DO zurück zu holen nicht mehr ab.

1999 war meine Wenigkeit Gast beim damaligen Prior der Deutschen Provinz des DO Pater Gottfried Keindl in Wayern Landkreis Rosenheim im südlichen Bayern, wir planten eine gemeinsame Reise ins Burzenland; diese fand im November 2000 statt, an Stelle des Priors kam sein Vikar Georg Philipp Melloni und eine Wiederkehr des DO ins siebenbürgische Burzenland stand greifend nah. Nur wenige Tage nach unserer Rückkehr aus dem Burzenland war die Deutsche Provinz des DO Zahlungsunfähig – 400.000.000 DM Schulden, die Banken hatten den Geldhahn zugedreht und unsere Träume zerbarsten wie Seifenblasen.

Heinrich Wachner schreibt 1934 in seinem Wanderbuch (S. 182): Etwas südlich von Tabla Butii, kaum 2 km südlich von der ehemaligen Landesgrenze in der Einsattelung zwischen den Gipfeln Bocirnea (1362 m) und Vârful Crucea Mandii stehen am Grat des Bergrückens, unmittelbar über dem am Westhang angelegten, von einer Mauer umschlossenen Heldenfriedhof aus dem Weltkrieg (I.), die Ruinen einer alten, starken Burg. Dies ist nach Meinung unseres Burgenforschers Horvath die vom DO jenseits des Ordensgebietes im Kumanenland erbaute „Cruceburg", das „castrum munitissimum", wo der Ritterorden den Kumanen eine so schwere Niederlage beibrachte, dass viele derselben nach der Schlacht das Christentum annahmen. Bis hierher kam im Jahre 1225 König Andreas II. mit vielen Reitern und Fuss-Soldaten und vertrieb nach einer Schlacht, in der ein Teil der Ordensritter und ihrer Leute fiel, den Orden aus dem Burzenland.

HORWATH W. „Die richtige Kreuzburg" in: Korrespondenzblatt des Vereins für siebenbürgische Landeskunde 51/1928 S.149-151 (gekürzte Wiedergabe)

Am längsten hielt sich die Ansicht, dass sie wahrscheinlich bei der gemeinde Teliu (Nyen = Keresztvar = Kretzbrig) lag, wo auch jetzt auf der als „Varhagy" bekannten Spitze die kümmerlichen Reste einer Burg vorhanden sind = prähistorisch. ... von einer großen Schlinge des Alt umfluteten und gegenüber Brenndorf liegenden Hattertteil, der „Kuruczborok" heißt ..., dazu gibt es mehrere Hinweise auch bei Honigberg, nach Kurutzenlagern jenseits des Altes, Mauern und Gräben gibt es keine.

Im Tartarenpass genannten Teil der Bosau glaube ich aber die Mauerreste der Kreuzburg endlich gefunden zu haben. Der Grundriss ist einem Rhomboid nicht unähnlich, ist an drei Ecken mit viereckigen, dicken Türmen flankiert und besitzt an der vierten Ecke eine längliche, sehr stark gebaute Torwehre. Dieser Torbau ist durch einen tiefen Halsgraben von der gegenüberliegenden kleinen Anhöhe getrennt, die wieder durch ein Fallbrücke mit dem Eingang in Verbindung stand. Der Burghof ist etwa 30 m breit und 100 m lang. Wir haben somit hier eine Burganlage vor uns, die in den Ausmaßen und in der Bauart der Marienburg oder der Schwarzburg (dass erstaunt mich sehr, da ich mir etwas derartiges auf dem Zeidner Berg sehr schlecht vorstellen kann; bin im September 2001 dort gewesen und die geringen Platzmöglichkeiten, auf dem sehr schmalen und nach Ost und West steil abfallenden Bergrücken, konnten m.E. eine Anlage wie die von der Tabla Butii niemals beherbergen) sehr ähnlich ist und daher mit Recht als eine Burg der Deutschritter betrachtet werden kann. Diese Kreuzburg hatte den aus dem Altreich von Solon kommenden, von der Bergbevölkerung

Drumul T?tarului" genannten und in die Bosau führenden Fahrweg beherrscht und wurde just dort erbaut wo sich der Weg aus Solon mit dem aus Cisl?u kommenden vereinigte. Ein Umgehen dieser Burg war unmöglich, da nach Osten das Siriu-, nach Westen das Csukasgebirge (Grop?oarele-Z?ganu) jeden Übergang sperrt. Die Burg liegt etwa 1000 m über dem Meersspiegel, also über der Baumgrenze und ist von Alpenwiesen umgeben. Auch die urkundlichen Beweise stimmen mit dieser Burg überein, denn sie liegt außerhalb des Burzenlandes und wurde erst im Jahre 1222 samt den umliegenden Wiesen, als zum Ordensgebiet gehörig, vergabt.

Bei meiner Burzenlandreise vom November 2000, mit dem Priorvikar und mit dem Dekan des Kronstädter Kirchenbezirkes Klaus Daniel suchten wir die Kreuzburg in Teliu neben Tartlau. Mitten in Teliu zweigt eine, von den Einwohnern als „Drumul Cet??ii" bekannt Straße in Richtung Osten ab, sie erinnert an eine Burg. Gespräche mit auf diesem Weg vorgefundenen Forstarbeitern, bestätigten die These einer dortigen Burg. Oberirdisch sei aber nichts zu sehen. Es seien dort Grabungen vorgenommen und Mauerreste gefunden worden – die wohl viel älteren Datums sind.

In Brasovul memorial von Stefan Petraru und Constantin Catrina – Bucuresti 1976 können wir lesen: Teliu – Cetate dacic? datat? din secolul I inaintea erei noastre – sec. I era noastr? ?i a st?pânirii romane 106-271 e.n. = Kreuzburg dakische Burg aus dem ersten Jh. vor unserer Zeitrechnung – I. Jh. unserer Zeit und der römischen Herrschaft 106 – 271 n.Ch.; und weiter heißt es bei den beiden = Primele dovezi arheologice care atest? existen?a vie?ii umane în zona în care este situat Bra?ovul au o vechime de aproximativ 60.000 de ani. = Die ersten archäologischen Beweise über die Existenz menschlichen Lebens auf dem Gebiet zu dem Kronstadt gehört haben ein Alter von ungefähr 60.000 Jahren.

Wenn dem so ist – Korrekturen sind sowohl nach oben als auch nach unten stets möglich – darf doch gefragt werden wieso muss alles aus dem erst zurückgelassenen zweiten Jahrtausend stammen? Es steht also 1 : 59 Jahrtausenden und 59 ist nun mal 59 mal mehr als nur eins. Wir sollten sehr vorsichtig sein bei Behauptungen: Das haben die Siebenbürger Sachsen gemacht oder das kann nur vom DO stammen. Gefährlich sind auch diese so fixen Termine: 1141 brachte Ghesa II. die Deutschen nach Siebenbürgen oder 1211 wurde das Burzenland gegründet; in der Praxis ist so etwas gar nicht möglich und theoretisch auch kaum zu belegen.

In der zweiten Hälfte des ersten Jahrtausend pilgerten Menschen aus Westeuropa ins Heilige Land; ihre Trassen waren sicher sehr vielfältig und auch sehr anstrengend – richtige Abenteuer. Die Panonische Tiefebene und unser Transsilvanien liegen nun einmal zwischen Westeuropa und dem Nahen Osten und Pilgerzüge bzw. spätere Kreuzzüge führten auch durch diese Gefilde. Sowohl auf den Hin- als auch auf dem Rückweg sind sicher welche in unserem heutigen Siebenbürgen hängen geblieben und haben weitere ihresgleichen nachgezogen. Dass die ungarische Krone darin Vorteile sah und dann auch systematisch Werbung für weitere Siedler betrieben hat ist leicht verständlich. Aber sowohl die einen als auch die anderen kamen in keinen Urwald sondern in Gebiete in denen schon viel verschiedene Völkerschaften gelebt hatten und die ihre Spuren hinterlassen hatten.

Kurt Stephanie Koautor des Buches „Marienburg im Burzenland", hielt zu diesem Buch in den ersten 90ger Jahren im Stuttgarter Haus der Heimat einen Vortrag; er ist Diplomagronom und hat nachgerechnet was es an Arbeitskräften und Arbeitsmitteln benötigt hätte um von 1211 bis 1225 die Marienburger Gemarkung zu roden, urbar zu machen und auch noch eine systematisch angelegte Ortschaft aus dem Boden zu stampfen, – die Zahlen sind mir nicht mehr bekannt – es kommen da astronomische Zahlen zusammen, Menschenmassen die es so zu der Zeit nicht hat geben können; Fazit, es gab keinen Urwald, schon lange vorher nicht mehr und womöglich schon eine bewohnbare Ortschaft, natürlich nicht mit heutigem Gepräge aber immerhin brauchbar für damalige Ansprüche und damaligen Gepflogenheiten.

Klaus Popa – „Einblicke in die Geschichte Südsiebenbürgens und des außerkarrpatischen Raumes" – ALDUS 2000, widmet der rätselhaften Kreuzburg ein ganzes Kapitel und kommt auch an andern Stellen auf sie zu sprechen; dieses Kapitel heißt:

Wo liegt die Kreuzburg?

Seite 98 ff

(dazu einiges, was meinem Bericht förderlich sein könnte; meine Bemerkungen setze ich jeweils in Klammern)

Es soll die Frage der wohl bedeutensten Burg, die der DO während seines Burzenlandaufenthaltes (1211-1225), zwar außerhalb des Burzenlandes, erbaut hat, einer Lösung näher gebracht werden.

..., die muntenische Tiefebene durchquerte und über den Tabla Butii-Paßweg ins Burzenland einfiel.

Um die Kumanen (sie werden in päpstliche und königlichen Urkunden erwähnt, auch Klaus Popa setzt sich mit ihnen auseinander, in Verbindung auch mit den Petschenegen – für mich bleiben sie weiterhin ein rätselhaftes Volk, deren Herkunft wohl auch der entfernte mongolische Raum sein könnte) abzuwehren beschloss König Andreas II. den DO ins Burzenland zu berufen (auch hier sollte man sich überlegen: Leute des DO gab es von Bremen bis Akkon wohl über ganz Europa verteilt; diese kamen also nicht schlagartig nach Unterzeichnung der Berufungsurkunde, im Mai 1211 ins Burzenland, sie werden schon viel vorher dort gewesen sein – die Urkunde wird ihre Präsenz bloß legalisiert haben). Die Ritter machten sich an das Errichten fester Plätze - castra fortia - und eines castrums munitissimum – einer sehr stark befestigten Burg. Die vor dem 7. mai 1222 ausgestellte Bestätigungsurkunde bezeugt, dass der Orden sein Herrschaftsgebiet bis an die untere Donau ausgedehnt hatte. Der Vergleich der in der Schenkungsurkunde des Jahres 1211 festgelegten grenzen des Lehnsgebietes mit den neuen Grenzangaben zeigt, dass zwischen Halmagen und der Mündung des Tartlauer Baches in den Alt keine Veränderung eingetreten war. Nach der Mündung dieses Baches wird das Burggebiet der Kreuzburg erwähnt, dann das Land, dass sich von der grenze des Kreuzburger Territoriums bis zu den Grenzen der Brodnici – bis in die Südmoldau – erstreckt. Von Halmagen setzt sich die Grenze in gerader Linie über die Burzenquellen und die Karpaten bis zur Donau fort.

Die von Papst Honorius III. ausgestellte Bestätigungsurkunde unterscheidet sich von der königlichen dadurch, dass sie dem Wortlaut der Schenkungsurkunde von 1211 folgt und dann die Grenzbestimmung des Kreuzburger Territoriums und des benachbarten Landes bis zum Land der Brodnici folgen lässt. Den königlichen Bestimmungen sind folgende Grenzen zu entnehmen: von der Mündung des Tartlauer Baches bis zum Land, das an das der Brodnici grenzt. Dem lateinischen Text ist zu entnehmen, dass die Kreuzburg im Gebirgsabschnitt von der Höhe der Einmündung des Tartlauer Baches – Tatrang – in den Alt bis zur Höhe der Quellen des Tömöschbaches zu suchen ist.

Wann erfolgt die Verleihung der Kreuzburg an den DO? Die Urkunde des Jahres 1213, in der König Andreas den Orden gegen Münzbeamte in Schutz nimmt, besagt, dass der König die Kreuzburg für immer schenkt.

Wenn der König 1213 den Orden im Besitz der Kreuzburg bestätigt, offenbar infolge ihrer Fertigstellung im Neubau - de novo constructerant -, ist es wahrscheinlich, dass die Verleihung 1212 erfolgte (für mich erneut ein Beweis unerklärlicher – unmöglicher Zeitabfolge = 1211 gekommen; 1212 Burg verliehen; 1213 Burg fertig gestellt, alle Bauherren hierzulande würden sich über solche Performanzen sichtlich freuen und glücklich sein – ist heutzutage unvorstellbar und undurchführbar – man bedenke zusätzlich noch die so abgelegene Gegend – die Römerstraßen könnten damals noch in besserem Zustand gewesen sein, aber LKWs und Hubschrauber gab es ganz gewiss nicht, ebenso keine unversiegbaren Bauarbeitertrupps wie beim Pyramidenbau in Ägypten). Daher wohl auch die Betonung in perpetuum – für immer. Es ist auch zu beachten, dass von den „festen Plätzen", die der Orden erbaute, nur die Kreuzburg namentlich genannt wird. Das sicherlich deshalb, weil sie eine hervorragende Bedeutung hatte.

Was die Schenkungsurkunde von 1211 nicht ausspricht, drückt die Urkunde des Jahres 1213 aus: die Ritter hatten den Angriffen der Kumanen im neune Kolonisationsgebiet beharrlich stand gehalten. Außer der Befestigung seines Ordenssitzes Marienburg hatte der Orden primär die Neugestaltung (ist durchaus zutreffend dieser Begriff) der Kreuzburg gesorgt. Der Ausdruck „de novo constructerant" weist entweder auf die Erweiterung einer bereits vorhandenen Burganlage oder auf die Errichtung einer anderen, die der Kumanengefahr standhalten konnte. Wahrscheinlich hatte die Burg anfangs nicht die Ausmaße des späteren Baues. Der südöstliche Turm, der die größte Fläche hat, hatte im EG drei Räume und dürfte dem ältesten Teil der Anlage entsprechen.

In der königlichen und der päpstlichen Bestätigungsurkunde gibt es einen weiteren Punkt, der für den Tabla Bu?ii-Pass als Standort der Kreuzburg spricht. Zwischen dem Burggebiet und den Grenzen der Brodnicii erstreckt sich ein Land, das der König den Rittern ebenfalls vermacht. In einer Urkunde des Jahres 1254, in der König Bela IV. beklagt, dass die Tataren Ungarn wieder überfluten wollen, werden die Ruthener, die Kumanen und die Brodnici als feindselige Völker angeführt. Die Aufzählung geht von Norden nach Süden. Die Brodnici siedelten also im süd-östliche Teil der Moldau bzw. nord-östlichen Teil Munteniens.

Die „Crucepurg" des Jahres 1213, die „Cruceburg" des Jahres 1222, die „Cruzeburg" desselben Jahres in der päpstlichen Bestätigungsurkunde, ist zweifelsohne mit dem Castrum munitissimum der beiden Papsturkunden von 1231 identisch. Es bleibt indessen offen ob die unterschiedliche Benennung auf verschiedene Bauphasen zurückgeht oder der zu sehr mit dem DO verbundene Name Kreuzburg eben deshalb aufgegeben wurde. Aus den Urkunden lassen sich indessen drei Bauphasen entnehmen. 1213 bestätigt in perpetuum – Schenkung der „Crucpurg", die der Orden wieder aufgebaut - oder neuerbaut – hat, die wieder bestätigte „Cruceburg" des Jahres 1222 und die Cruzeburg der päpstlichen Bestätigungsurkunde entspricht wahrscheinlich der Burganlage auf der Wasserscheide des Tabla Butii-Passweges. Die Burganlage oberhalb der „Poiana Fetei"- Wiese, könnte dem ersten Burgbau der Ordensritter entsprechen, mit steinernen Grundmauern und hölzernem Oberbau, wohl noch 1211 erbaut. Die Burganlage auf der Höhe der Wasserscheide dürfte also der „neu erbauten" Kreuzburg entsprechen, während die noch von Walter Horwath erforschte Steinburg zwischen den Spitzen Bocirna und Crucea Mandii, auf muntenischer Seite, dem castrum munitissimum, der „sehr stark befestigten Burg" des Jahres 1231 entsprechen dürfte. Wenn von einer Namensänderung abgesehen wird, dürfte das in der königlichen und päpstlichen Urkunde des Jahres 1222 nicht erwähnte castrum munitissimum nach der Ausstellung der königlichen Bestätigungsurkunde - nach dem 7. Mai 1222 – vom Orden erbaut worden sein (da stelle ich wiederum die Frage: wann denn? da die Ritter drei Jahre später schon nicht mehr im Burzenland weilten).

Die Formulierung ultra montes nivum – jenseits der Schneegebirge, in Bezug auf den Standort des castrum munitissimum, entspricht durchaus der Ruine zwischen der Bocirnea und der Crucea Mandii (in den mir vorliegenden Karten gibt es zwar eine Crucea Doamnei – ob das nun dasselbe Kreuz sein soll, kann ich nicht sagen; überhaupt keine Angaben zu Bocirna finde ich da; Plaiul Boncu?a, Pasul Boncu?a und Pasul Tabla Bu?ii beherrschen den Nordteil des Heldenfriedhofs; irgendwo zwischen den beiden Letzten haben, wir die – auch von Wachner beschriebenen Schanzen besichtigt, die angeblich auf ein altes römisches castrum zurückzuführen seien; da das gesamte Gebiet voller Schützengräben und Schießständen aus dem ersten Weltkrieg durchwühlt ist, fällt es mir schwer die römischen Schanzen daraus zu erkennen), die jenseits der Wasserscheide liegt.

Die strategische Bedeutung des castrum munitissimum wird in den beiden Papsturkunden des Jahres 1231 angesprochen: die Burg hat die Kumanen erschreckt und verärgert, weil ihnen der Ein- und Auszug – wohl in das und aus dem Burzenland – versperrt war. Die Kumanen versuchten die Burg mit einer großen menge Krieger einzunehmen, doch ihr Vorschub blieb erfolglos. Manche der Angreifer kehrten mit Weib und Kind zurück, um sich taufen zu lassen.

... Crucea Mandii = das Kreuz des „Mandea", ... kann für nomadische Kumanen stehen, weil im rumänisch-moldauischen Sprachgebrauch „Mandea" vorlaute, gesprächige und unverschämte Menschen bezeichnet und auch ein Synonym für „Zigeuner" ist, was ganz gut auf die kumanischen Nomaden zutrifft.

Die von Geza Bako in Erwägung gezogene Lokalisierung des castrum munitissimum bei Cet??eni oder bei Ruc?r (jenseits der Törzburg) steht im Wiederspruch zum Standort, ... erstere stammt aus dem 13. – 14. Jh. und die Ruc?r-Burg – auch Oratia genannt – aus der zweiten Hälfte des 14. Jh..

(Klaus Popa erklärt im Abschluss zu diesem Kapitel die Verknüpfungen zwischen Tartlau und dem oben behandelten Burgengebiet und schließt: Tartlau war seit alters im Besitz der Weidefläche.)

Wachner schreibt in seinem Wanderbuch (S.181 ff): Von Vama Buz?ului auf der alten Passstraße zu den Burgruinen der ehemaligen Landesgrenze (man beachte die Mehrzahl der Burgen) (drauf folgt eine detaillierte Wegbeschreibung den Buz?u und seine Quellflüssen hinan – Richtung Süden) Am Grat, etwa 20 m über dem Weg sieht man alte Schanzen. Nach dem rechteckigen Grundriss könnten es Reste eines römischen Castrums sein. Daran schließen sich weitere vorgeschobene, später angelegte Sternschanzen an und darunter in der Einsattelung eine den Grat quer abschneidende Sperrschanze. Die niedrigste Einsattelung der Wasserscheide zwischen Buz?ursprung und Teleajenelultal liegt nur 1086 m hoch, aber die alte Straße lässt diese Tieflinie abseits liegen und steigt am Bergrücken des Tatarenpasses (Mun?ii T?tarului, mit dem T?tarul Mare 1476 m) noch bis zu 1324 m hinan. Dort quert der alte Passweg die ehemalige Landesgrenze und läuft in offenem Grasland am Bergrücken geradeaus nach Süden. Die flache Stelle am Straßenrücken gleich hinter der ehemaligen Landesgrenze führt den nahmen Tabla Bu?ii. Etwas südlich, kaum 2 km von der ehemaligen Landesgrenze in der Einsattelung zwischen den Gipfeln Bocirna (1362 m) und Vârful Crucea Mandii stehen am Grat des Bergrückens, unmittelbar über dem Westhang angelegt, von einer Mauer umschlossenen Heldenfriedhof aus dem Weltkrieg (eins), die Ruinen der alten, starken Burg. Dieses ist nach der Meinung unseres Burgenforschers die von DO jenseits des Ordensgebietes im Kumanenland erbaute „Cruceburg", das alte „castrum munitissimum", wo der Ritterorden den Kumanen eine so schwere Niederlage beibrachte, dass viele derselben nach der Schlacht das Christentum annahmen. Bis hierher kam im Jahre 1225 König Andreas II. mit vielen Reitern und Fußsoldaten und vertreibt nach einer Schlacht, in der ein Teil der Ordensritter und ihrer Leute fiel, den Orden aus dem Burzenland. Etwa 1 km südlich von der Burgruine steht am Berggrat das Maschinenhaus für die Drahtseilbahn der großen Holzindustrieunternehmung Drajna.

Nun aber zu meinem Abenteuer 2002 – vom November 2000 (Datei Burzenland) habe ich schon einiges vermerkt; im September 2001 (Datei Orden 1) fand ich zur Heldenburg und zur Schwarzburg, wegen schlechtem Wetter und dem Rückreisetermin musste die Kreuzburg vertagt werden.

Ortwin Hellmann – 38 Jahre alt – bereut es nicht in der siebenbürgischen Heimat geblieben zu sein, hatte den Transport organisiert und durchgeführt; es war ihm auch gelungen einen echten Burgenforscher – wohl den besten und einzigen zeitgenössischen – ausfindig zu machen, der nicht nur die meisten Wehr- und Kirchenburgen Siebenbürgens erfasst, deren Dokumentationen erweitert und ergänzt hat sondern auch schon wiederholt diese, von der Fachwelt umstrittene Kreuzburg aufsuchte; es handelt sich um Bernd Wagner, 31 Jahre alt, ein echter Heimkehrer. Als 10jähriger verließ er mit seinen Eltern Siebenbürgen um als 20jähriger nach Heldsdorf zurückzukehren wo er auch heute als Holzfachmann (die SbZ berichtete über ihn) seine Brötchen verdient und nebenbei alle Burgen unter die Lupe nimmt; Videoaufzeichnungen und einige Regale voller Dokumentationen und Burgen-Büchern füllen seinen Arbeitsraum der nach modernsten technischen Ansprüchen ausgerüstet ist.

Drei Mannsbilder sehr verschiedenen Alters und die Lebensgefährtin unseres jungen Burgenforschers begaben sich am frühen Morgen des 9.5.02 in die Busauer Berge.

Von Kronstadt nach Heldsdorf, über Brenndorf, Honigberg und Tartlau, Zizin bis Intorsura Buz?ului – dann Vama Buz?ului fuhren wir einen Forstweg den Buzoel hoch – Richtung Süden.

Auf der Höhe der Valea Cremenii (950 m) stellten wir das Auto ab, eine nahe gelegene Stân? bildete Sicherheitsgewähr und zwei Senner mit einem Pferdewagen gaben uns fürs erste Geleit und fürs Nachfolgende gute Ratschläge.

Durch einen Hohlweg (bei Regen sicher ein reißender Wasserlauf) stiegen wir auf die Muchia Predescului – 1265 m, unter uns in Richtung Westen lag das Buz?utal, darüber der Ciuca? – 1954 m, der aber je mehr wir nach Süden zogen hinter dem Grop?oarele-Z?ganu Massiv – 1883 m verschwand, dessen Anblick blieb uns für den ganzen Tag erhalten, jeweils aus verändertem Blickwinkel.

Den Predescului Kamm entlang führt ein richtiger Weg. Diesen Kamm darf man sich nicht gerade eben vorstellen, folgende Höhenschichtlinien überquerten wir: 1265; 1175; 1123/ 1112; 1167; 1257; 1220, am 1476 m hohen T?taru Mare entlang auf die Tabla Butii die zwischen den Höheschichtlinien 1200 und 1300 m liegt.

Wir befinden uns auf einer Wasserscheide: nach Norden fließt der Buzoel, der bei Vama Buz?ului in den Buz?u mündet und die Valea Fetei (dort soll Handel mit jungen Sklavinen getrieben worden sein) die mit vielen andern Bächen den Jungen Buz?u bewässert; und nach Süden fließen die Boncu?a vom Pasul Boncu?a aus, die Valea Cet?tii vom Pasul Tabla Bu?ii her (hier gab es einen Umschlagplatz von Weinbehältnissen – die von buz?uer Winzern bis hierher in Schläuchen oder andern kleinen Behältern auf Esels- oder Pferderücken gebracht wurden um dann in größere Fässer der burzenländischen Händler umgefüllt zu werden, welche dann mit Fuhrwerken weiter gebracht wurden) fließen in den Teleajenel. War wohl allerlei los früher in der heute so einsamen Bergwelt. Hie und da haben wir Bärenlosung sehen können aber sonst kein Tier und auch keinen Vogel – oder auch nur einen Vogellaut hören können. Oder doch etwas: unsere Senner brachen ihre Stân? ab und weiter oben bauten andere Hirten eine Sennerei auf, mehr aber nicht.

Auch die auf der Karte befindliche Angabe Plaiul Cet??ii und Pâr?ul Cet??ii erinnert an eine Burg. Wer aber meint an Hand dieser Merkmale die Kreuzburg zu finden kann lange suchen und viel herumirren, sehr nützlich ist da die Erfahrung eines der diese Strapazen schon einmal auf sich genommen hat und für den Burgen nicht nur Hobby sonder Berufung bedeuten – bei uns befand sich ja Bernd Wagner.

Drei Fixpunkte können hilfreich sein: 500 bis 600 m südlich (nach Wachner sind es 1000 m, aber in den Bergen haben die Kilometer eine andere Bedeutung als im flachen Land) von unserer Burg, steht von allen Seiten erkenntlich eine schon längst verlassene Drahtseilbergstation, auf der Culmea M?n?ilei (könnte den Burgensuchenden verleiten und schon sind mehrere Stunden verstrichen – also nicht dahin laufen), dort wo auf der Karte die Crucea Doamnei markiert ist befindet sich tatsächlich ein Holzkreuz (von Norden kommend ist nur die Schmalseite zu sehen, erst von Westen her ist es als solches zu erkennen) fast unter diesem Kreuz, etwa 350 m nordwestlich befindet sich der Cimitirul Eroilir – Heldenfriedhof, eine kleine Gruppe hoher Tannen fesselt unsern Blick (ungewöhnlich, da weit und breit kein Baum zu sehen ist) und bei genauer Betrachtung wird eine mit Schindeln abgedeckte Ringmauer sichtbar. Davon 500 m in Richtung ost-nord-ost und ein gutes Stück höher liegt unsere Burg. Hohe Mauerreste gibt es nicht – bedeutend schwieriger wird es Horwath, in den Zwanzigern gehabt haben diese Burg zu finden. Uns erging es etwas besser – die dürftigen Mauerreste, wurden vor geraumer Zeit frei gelegt und auch Versuche von Mauerrekonstruktion vorgenommen, mit äußerst bröckelndem Mörtel, die Technik und die Materialien des 12. und 13. Jahrhunderts standen der heutigen Baukunst kaum nach.

Im September 2001 war ich von der „Mickrigkeit" der Helden- und der Schwarzburg überrascht/enttäuscht; hier bei der Kreuzburg ist es die Mächtigkeit der Anlage die überrascht. Obwohl die dritte Dimension heute fehlt, kann man sich vorstellen, dass die Kumanen vor so einem Bollwerk in Angst und Panik geraten sind.

Auf der Nordseite liegen die Grundmauern zweier Türme jeweils 8 x 8 m; in Verlängerung der Südflanken dieser Türme verläuft die Nordfront der Anlage = jeweils 15 m Mauerwerk und dazwischen eine Toreinfahrt von ca. 5 m, ergibt eine Nordseite von 8+15+5+15+8 = 51 m, mit Beobachtungs- und Verteidigungsmöglichkeiten in alle Himmelsrichtungen, linear können da noch die verbliebenen drei Seiten der Türme dazu gezählt werden 3x8 = 24 x 2 = 48 m, ergibt nur auf der Nordseite knappe 100 m

In Verlängerung der gegenüberliegenden Turmseiten verlaufen die nach Süden strebenden und vom Gelände her abfallenden Seitenmauern der Gesamtanlage – über eine Länge von ca. 70 m. Diese beiden Mauern, verlaufen nicht geradlinig und auch nicht rechtwinklig zu der Nordfront, sie folgen den natürlichen Gegebenheiten, es gibt auch zwischen den beiden Längsmauern in nord-süd Richtung keine Parallelität. Die schlauen Baumeister und Strategen – ob nun Orendensritter oder ihre Vorgänger – haben die Vorarbeit von Mütterchen Natur sehr klug genutzt; ein Pass/Hohlweg oder Talweg wurde als Standort gewählt, dementsprechend konnte bei der Höhe der Längsmauern gespart werden; Innenhof und Talwegsohle sind Deckungsgleich, die Mauern wurden auf die Seitenkämme des Durchbruchs gesetzt.

Dieser Innenhof weist auch keine Horizontalität auf, im Gegenteil die Höhenverhältnisse sind in etwa so: wenn wir den Mittelpunkt des Hofes als „0" Punkt betrachten ergeben sich folgende Höhenunterschiede: nach Norden hin ein Anstieg von 3 m, nach Süden ein Gefälle von ebenfalls 3 m; nach Westen hin, wo der Kamm am höchsten ist geht es um gute 10 m hinauf, dieser Kamm weißt wiederum auch ein gehöriges Gefälle auf, etwas niedrigerer und weniger Gefälle hat der Ostkamm auf dem die östliche Seitenmauer der Anlage verläuft. Die Talsohle des Holweges ist gleich die Mittellinie des Innenhofes und sie verläuft parallel zu der Westmauer – beide beschreiben eine leichte „S" Form. (alle Angaben sind nach oben hin geschätzt und auf der Horizontalen abgeschritten worden; wo in der Höhe die natürliche Ebene verläuft und wie viel Bauschutt von den verschwundenen Mauern dort lagert kann nur schwerlich erahnt werden – heute verläuft alles fließend und harmonisch mit/zu den anschließenden Weideflächen über).

Die Südfront ist parallel zu der Nordfront ausgerichtet und an ihrer westlichen Ecke gibt es den gleichen und auch gleich ausgerichteten Turm wie eben an der Nordfront beschrieben; von diesem verläuft in Ostrichtung ein Mauerteil = 24 m bis hin zu einer Toreinfahrt oder einem ehemaligen Tor-Turm (tiefster Punkt der Anlage) symmetrisch zu der eben beschriebenen Mauer und der weiter nach Osten verlaufenden 20 m langen Mauer. In der Südostecke muss wohl das Hauptgebäude – die eigentliche Burg – gestanden haben: Dort wo sich die Verlängerung der Südmauer (20 m) und der ca. 70 m langen Ostmauer, in einem rechten Winkel treffen liegt der Mittelpunkt dieses Gebäudes; symmetrisch zu diesem Punkt könnten seine Ausmaße 20 m nord-süd und 40 m ost-west gewesen sein. In weiterer Verlängerung der Nordsüdmauer wird es eine Fallbrücke über einen Graben gegeben haben auf dessen Südseite eine leichte Geländeerhebung liegt. Ob es nun tatsächlich zwei Zufahrtsmöglichkeiten von Süden her gegeben hat oder ob die eine nach der anderen errichtet worden ist, sie vielleicht abgelöst hat ist schwer zu sagen. Vorstellen könnte man sich, dass zu erst diese Südostecke – die Hauptburg errichtet worden ist und danach der große Innenhof durch Mauern und Türme gesichert wurde und dabei der mittlere Torturm notwendig geworden ist. In dem der Südfront vorgelagerten Gelände sind noch weitere Grundrisse von Gebäuden (Mauerreste) zu erkennen. Die Stärke der mauern liegt zwischen 80 und 100 cm, die der Türme etwas weniger.

Als wichtiges und eindeutiges Merkmal für eine Deutschordensburg betrachtet unser junger Burgenforscher Bernd Wagner eine noch vorhandene und eindeutig als solche erkennbare Schissscharte, besonderer Art, eine sogenannte „MAULSCHARTE", ihre Form erinnert an ein Maul = nach Innen hin eng aber nach Außen sehr breit, um den Sichtwinkel und auch den Abdeckwinkel für den Schützen so weit wie möglich zu gestalten.

In WSW Richtung, etwa 500 m weit und ein gutes Stück weiter unten, etwa in der nach Süden abfallenden Talsohle liegt der Heldenfriedhof – dort gibt es jährlich am 6. August eine Gedenkfeier, die vom Militär ausgerichtet wird. Von V?lenii de Munte über Drajna und Cera?u, letztendlich Solon führt ein Weg zu den Häusern auf der Poiana Stânei und der Casa Vân?torului (945 m) wo es auch eine Forellenzucht gibt, an dieser Stelle treffen sich die Gebirgsbäche: Pâr?ul Alb, Valea Stânei, Boncu?a, Pâr?ul Cet??ii und etwas weiter unten der Chiojdul, aus diesen entsteht der Telejenel – der kleine Teleajen - von dort verläuft ein Forstweg am Pâr?ul Cet??ii hoch bis zum Heldenfriedhof – eingestürzte Brücken, Geröllabstürze quer über die Straße oder auch mit abgesperrten Forstwegen muss gerechnet werden – oder die Burgentour für den 6. August terminieren, dann machen die Soldaten den Weg frei.

Weitere Möglichkeiten unsere Burg zu erreichen gibt es von der Ortschaft Cheia aus über markierte Wanderpfade. Etwas weniger beschwerlich, weil der Predescului nicht überwunden werden muss ist wohl der Aufstieg von Vama Buz?ului den jungen Buz?u (nicht Buzoel) hoch bis zu seinen Quellen im Pasul Boncu?a – die beiden fließen parallel von Süden nach Norden.

Aber noch einmal zurück zum Heldenfriedhof: nach Osten ausgerichtet steht die Frontmauer, mit Schindeln abgedeckt, 15 m lang, davor ein betonierter Wasserschutzgraben, darüber führt eine kleine Brücke zum Eingang. An diese Frontpartie schließt sich hufeisenförmig (U-förmig) eine Ringmauer an = 70 m Gesamtlänge. Nach Innen, in Verlängerung des Eingangs verläuft ein betonierter Gehweg, rechts und links davon befinden sich jeweils 10 Gräber mit Steinkreuzen auf denen Name und Rang von Offizieren stehen; der Mauer entlang liegen weitere 36 Gräber mit jeweils zwei oder drei unbekannten Soldaten. Ein großes Holzkreuz, Tafeln mit Inschriften vervollkommnen die Anlage deren Zustand als sehr gut bezeichnet werden kann.

Der aufmerksame Leser wird sich fragen: wieso, warum Heldenfriedhof? Er wurde nach oder während des ersten Weltkrieges angelegt. Es muss in der ganzen Gegend lange andauernde und heftige Kämpfe gegeben haben. Überall findet man Schützengräben, Schissstände für Einzelschützen aber auch für schwere Artilleriegeschütze. Das heißt, dass nicht nur im 13. Jh. in diesen Gefilden heftig gefochten wurde, sondern auch im vergangenen Jahrhundert, wohl auch in den dazwischen liegenden Jahren aber auch vorher.

Päpstliche und königliche Urkunden verkünden zwar von einer neu errichteten Burg jenseits der Schneegebirge; stellt sich nur die Frage wie in so kurzer Zeit eine so große Anlage gebaut werden konnte? Baumaterial muss auch aus entfernten Gegenden herbeigekarrt worden sein, wir fanden Tuffsteine die nicht typisch für das dortige Felsgefüge sind. Wohl schon zu Römerzeiten, oder auch viel vorher haben die wandernden Völker die Bedeutung dieser strategischen Lage erkannt und jede Gruppe hat ihren Beitrag zur Entstehung der Anlage geleistet. Diese Denkweise kann ruhig auf ganz Siebenbürgen übertragen werden. Die Einmaligkeit schächsischer Leistungen muss revidiert werden.

Am Abend dieses erfolgreichen Tages hatten wir 171 km Autostraßen hinter uns gebracht, eine flotten Fußmarsch von drei Stunden hoch und 2 Stunden herab abgespult, uns gut zwei Stunden auf der Tabla Bu?ii umgesehen, fotografiert, vermessen, beraten und auch nach Scherben geschürft.

Hier noch Kontaktmöglichkeiten für alle die Interesse an dieser oder an anderen Burgen haben: Ortwin Hellmann, Str. Dealul des Jos nr. 7, 2200 Brasov; Handy 094641525 oder Internet: interplast@brasovia.ro; über und durch ihn können Sie auch Bernd Wagner finden, oder in Heldsdorf, in der Türckgasse nach einem Turm auf der Scheune Ausschau halten. Günstige und gute Wohngelegenheiten bieten an: Fam. Z. und K. Boer, Str. Lunga nr.108, in 2200 Brasov

Klaus Danielis


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