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Rumänienreise September 2002 Presse

Leben wie im Freilandmuseum

Unter dem frischen Eindruck ihrer soeben erst beendeten 5. Reise ins Valea Verde in den Rumänischen Muntii Apuseni berichtet Helene Rümer von ihren jüngsten Erlebnissen.


Wie schon im Frühjahr mit einem Diavortrag von Joseph und Helene Rümer beim VBW Haßfurt angekündigt, fand nun in Zusammenarbeit mit dem Bildungszentrum Nürnberg und auf Einladung der Volksuniversität Deva eine weitere Reise ins Valea Verde statt.

Man kann unmöglich öfters in ein so armes Land fahren und dort liebe Freunde gewinnen, ohne den Wunsch zu entwickeln, helfen zu wollen. Nach langem Abwägen und Gesprächen mit den rumänischen Freunden ist der „Freundeskreis Valea Verde“ zu dem Entschluß gekommen, daß die Reparatur des maroden Daches der Schule von Lumineste eine wichtige und sinnvolle Aufgabe wäre, die man mit Spenden unterstützen möchte. Im ganzen „Grünen Tal“ sind schon viele Dorfschulen zerfallen und werden nach und nach geschlossen. Da aber die wunderbare Landschaft nur erhalten werden kann, wenn Menschen darin leben und ihre extensive Landwirtschaft weiter betreiben, hoffen wir, mit dem Erhalt der Schule einen Beitrag gegen die Landflucht zu leisten.

Auch die wenigen Schüler, die diese Schule noch besuchen und praktisch kein Material haben, selbst Papier, Hefte und Stifte sind knapp, wollte man motivieren. Deshalb bekam im letzten Jahr jedes Schulkind eine gebrauchte Büchertasche mit Inhalt von Familie Schöberlein geschenkt.

Bei der Pfingstreise 2002 wurde ein Vertrag mit örtlichen Persönlichkeiten ausgehandelt, um die Verwendung des mitgebrachten Geldes zu sichern und der ehemalige Bürgermeister, Herr Oarga Aurel, übernahm die örtliche Gesamtleitung des Unternehmens.

Sehr erfreut konnten wir nun im September ein offizielles Papier in Empfang nehmen, das erlaubt, daß das Schuldach mit unserem Geld repariert wird, und das gleichzeitig regelt, daß die übrigen brauchbaren Ziegeln zum Flicken eines weiteren Schuldaches verwendet werden, da in der Großgemeinde Sohodol, zu der Valea Verde gehört, sämtliche Schuldächer reparaturbedürftig sind. Hier ist vollständiges Recycling Methode.

Vor Ort konnte ich mich überzeugen, daß die nötigsten Arbeiten im Inneren des Schulhauses schon begonnen waren. Die durchgeweichten Stellen in der Decke waren abgedichtet und neu verputzt, die Wände neu getüncht, Fenster, Türen und Schulbänke neu lackiert, der Holzfußboden repariert, helle Lampen an der Decke des einzigen Klassenzimmers angebracht. Die Arbeiten wurden von Einheimischen gegen Bezahlung durchgeführt, so haben wir sogar ein paar befristete Arbeitsplätze geschaffen. Wir erhielten alle Quittungen und Rechnungen im Original ausgehändigt, die Kopien sollen wir im nächsten Jahr wieder mitbringen, für die Schulverwaltung. Gleichzeitig wurde die Bitte überbracht, der Schulverwaltung in Sohodol ein gebrauchtes Kopiergerät zu besorgen, da sie sonst alle Dokumente abschreiben müßten.

 

Aufgrund der angelaufenen Arbeiten konnte nun die 2. Rate des für die Reparatur veranschlagten Betrages übergeben werden. Das Bild zeigt Helene Rümer bei der Überreichung des Geldbetrages an Aurel Oarga, dem örtlichen Vertrauensmann für die Schuldach-Reparatur. Im Hintergrund (Mitte) Prof. Sicoe, Kulturreferent des Bezirks Hunedoara und rumänischer Organisator der Reisen. Foto: C. Trummert

Das Geld stammt von den Eintrittsgeldern des oben erwähnten Vortrages beim VBW und von den Gästen der Firma Marquardt Brunnen & bohren, bei den traditionellen Betriebs-Sommerfesten.

 

Ehrensache, daß die Schulkinder mit ihren Geschwistern trotz Ferienzeit zur Schule kamen, um uns sehr freundlich zu begrüßen und sich fotografieren zu lassen. Die Besuchergruppe erscheint hier wie von einem anderen Stern. Foto: H. Rümer

Auch die Lehrerin, Dana, hatte es sich nicht nehmen lassen, uns in der Schule willkommen zu heißen. Auf dem gemeinsamen Rückweg, zu Fuß versteht sich, hatten wir ein anregendes Gespräch über den Reichtum, den die Rumänen natürlich auch gerne hätten. Ich stimmte zu, daß es uns wirtschaftlich schon sehr gut ginge – doch würde auch unser ganzer Reichtum nicht genügen, um Dinge loszuwerden, die uns stören: Lärm, Müll, Streß, Kontamination von Luft, Wasser und Erde. Diese manchmal erträumte heile Welt, einen wunderbaren Sternenhimmel in dem man endlich wieder einmal die Milchstraße sehen kann, finden wir nur im Urlaub bei ihnen.

Danas Bruder Ovideo meinte, ob wir uns auch einfach ein Pferd halten könnten, so wie die Leute hier? Daß das hier bei uns für viele Familien zu teuer wäre konnte er sich kaum vorstellen.

Unsere Besuche motivieren die rumänischen Freunde immer wieder, unsere Unterkünfte mit traditionellem Handwerk und Handarbeiten auszustatten. So waren einige neue handgesponnene, gewebte und gefilzte Bettdecken zu bewundern und eine neu gezimmerte Veranda. Hier werden mit unglaublichem Geschick, Erfindergeist und Improvisationstalent Bauarbeiten durchgeführt. Außer Zement und Lack gibt es nicht viel Material. Scharniere werden aus Nägeln gebogen. Beschläge gibt es nur an verfallenden Häusern.

 

Durch die heuer geknüpfte Verbindung mit dem Apuseni-Projekt sind wieder neue Hoffnungen entstanden, einen sanften Tourismus in Valea Verde wirklich etablieren zu können.

Diese wunderschöne Landschaft, in der Menschen, die dafür empfänglich sind, förmlich das Herz aufgeht, gilt es zu bewahren. Das Bild zeigt die Casa Sicoe, das Elternhaus unseres rumänischen Partners Prof. Sicoe, und ist zusammen mit den Nebengebäuden unsere Unterkunft im Valea Verde.

Das Apuseni-Projekt wird von der forstwirtschaftlichen Fakultät der Universität Freiburg durchgeführt, und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (bmb+f) gefördert. Ein Teilprojekt befaßt sich mit der Entwicklung eines Agro-Tourismus in den Muntii Apuseni. Frau Simone Held, die mit dem Tourismus-Teil dieses Projektes befaßt ist, hat meinen Artikel über das Valea Verde im Internet gefunden und darüber mit mir Kontakt aufgenommen. Ihr Projekt spielt sich allerdings in einem bekannteren, erschlosseneren Teil der Apuseni-Berge ab, auf der Hochebene um das Dorf Ghetar mit der bekannten Eishöhle Scarisoara, die vom Valea Verde aus etwa in einer halben Tagesreise zu erreichen ist (2 Stunden zu Fuß, 30 km d.h. 1 ½ h mit dem Auto, dann wieder 1 ½ h zu Fuß oder mindestens genauso lang über die „Straße“ mit einem Geländewagen). Trotzdem haben wir es geschafft, uns in Rumänien gegenseitig zu besuchen und uns über unsere Aktivitäten auszutauschen. Die Freiburger Delegation war hellauf begeistert von unserem verträumten, paradiesisch schönen Tal, und berichtete auch, daß die Valea Verde Initiative weithin bekannt ist. Für unsere rumänischen Freunde um Prof. Sicoe bedeutet dieser größere Zusammenhang und die neuen Verbindungen zur Außenwelt sehr viel.

Noch ganz im Kulturschock von der Rückkehr habe ich mich entschlossen, das in uns gesetzte Vertrauen und die geweckten Hoffnungen nicht zu enttäuschen und alles daran zu setzen, daß im nächsten Jahr auch eine Haßfurter Gruppe das Valea Verde besucht.

Weitere Informationen kann der Leser dem Früjahrsprogramm 2003 der Volkshochschulen im Landkreis Haßberge entnehmen, sowie im Internet den Homepages: http://ruemer.schnell-im-netz.de ... http://www.proiect-apuseni.org/index.htm

Voraussichtliche Termine 2003:

März 2003 Diavortrag VBW Haßfurt, Stadthalle, Kleiner Saal

Aug./Sept. 2003: Reise ins Valea Verde,

Ab Sa. 23.08.2003, an Valea Verde: So. 24.08.2003

ab Valea Verde Mo. 01.09.2003, an Di. 02.09.2003


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