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Reportage de
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Die Schachthöhle "Poiana Gropii", eine der tiefsten Schachthöhlen Rumäniens.

Ein Bericht von Günther Karban.


Alles beginnt im September 1961, an einem schönen Herbstsonntag. Drei junge Naturfreunde (Neff Horst, Juchas Francisc, Karban Günther) auf der Suche nach vergrabenen Schätzen von Räubern und „Heiducken“, erfahren von einem Jagdaufseher aus dem Ort Cuptoare, dass auf dem Kamm zum „Certez-Gipfel“ in der Nähe von einer Wiese, die „Poiana Gropii“ genannt wird, ein sehr tiefes Loch sei.

Das „Loch“ hatte sogar eine Legende. Die erzählt, dass vor vielen Jahren ein paar mutige Dorfleute, mit Hilfe von Stahlseilen in das Loch hereingeklettert sind und bei 100 Meter Tiefe an einen Stollen gelangt sind, der mit einem Tor verschlossen gewesen war. Sie brachen das Tor auf, in der Hoffnung, ein „Goldschatz“ zu finden. Aber außer einer „Madonna“ war nichts zu finden. Einer der Leute nimmt die Madonna mit, obwohl eine geheimnisvolle Stimme ihm sagte, dass das Unglück bringt. Zuhause angekommen, stellte er die Madonna in einem Zimmer in die Ecke. Tage später brandte sein ganzes Haus ab und alle starben. Die Madonna ist verschwunden und nie mehr gefunden worden. Die Leute sagten, sie sei zurück in die „Groapa“ gekehrt.

Der Jagdaufseher Trebuianu betont auch noch, dass in den 30er Jahren in der Nähe von P.Gropii ein Holzschlag war und hunderte von Wagen mit Holz hinein gekippt seien, aber das Loch habe sich niemals gefüllt. Also machten wir uns auf die Suche nach dieser Schachthöhle, mit Hilfe der Anweisungen des Jagdaufsehers. Wir finden bald eine kleine Wiese. Das ganze Terrain war wie „zerbombt“, solch einen Eindruck machten uns die vielen Dolinen der Poiana Gropii.

Horsti und Fery „stürzten“ sich in die Dolinen in der Hoffnung, schnell das Loch zu finden. Mich schickten sie in ein kleines Tal mit jungem Wald. Ich lief das Tal abwärts und stoße bald auf eine Wand die das Tal sperrt, wo ein fast 6 Meter großes Loch klafft. Aus der Tiefe strömt kalte Luft. Ich nehme ein Stein und schmeiße ihn in die Tiefe hinein. Das Rumpeln des Steines an die Schachtwände, kommt mir wie eine Ewigkeit vor. Vor Freude und Erregung fing ich an zu schreien: „hei Loch, hei Loch, hei Loch“. Und aus diesem Schrei wurde später der berühmte Exploratorii-Ruf: „HEI LOOP LOOP“.

Als Horsti und Fery durch meinen aufgeregten Ruf angekommen sind und überzeugt waren, das wir gefunden haben was wir suchten, beginnen wir mit einem „Angriff“ um hineinzukommen. Vergeblich. Die Schachtwände waren zu steil und zu tief um sie frei zu klettern. Also müssen Seile her. Horsti hatte die Idee, Seile von der Feuerwehr aus Reschitz zu borgen (leihen), was wir auch taten.

 

Einstieg

in den

Avenul Gropii

Eine Woche später stehen wir erneut vor dem Schacht, diesmal mit mehreren Freunden. Jetzt war die Frage, wer geht als erster rein. Die Wahl fällt auf Heinz Kopetzky, weil er der leichteste von uns war (obwohl ich noch leichter war, aber minderjährig). Wir seilten ihn an, packten zu fünft das Seil, und ließen Heinz langsam herunter. Er war nur mit einer Taschenlampe ausgerüstet. Nach 18 Meter erreichte er festen Boden, eine Zwischenstufe, die heute seinen Nahmen trägt – „Heinz Treppe“. Weil wir kein Seil mehr übrig hatten, zogen wir ihn raus. Er berichtete uns, dass der Schacht rechts und links weitergeht, was uns sehr freute und die Vermutung, eine tiefe Schachthöhle gefunden zu haben, bestätigte.

Schon bei dem ersten Versuch haben wir festgestellt, dass Schutzmaßnahmen her müssen: richtige Kopfbedeckung (Schutzhelme), und um die Hände frei zu haben, müsste das Licht auf die Helme montiert werden. Für eine gute Beleuchtung besorgten wir uns Karbidlampen, die später (nachdem wir uns einige „Hintern“ verbrannt haben) auf die Schutzhelme montiert worden sind. Die ersten –60 m in die Tiefe, erforschten wir nur mit Seilen im Stil „Feuerwehr“. Hände am Seil, Beine gespreizt an die Wand, was schon sehr viel Kraft verlangt. Dann bastelten wir die erste Stahlseilleiter, 15 m lang und 25 kg schwer. Als wir Jahre später die erste „Elektronleiter“ leihweise vom Speläologischen Institut „Emil Racovita“ aus Bukarest bekamen, kopierten wir das Patent und fertigen nun mehr Leitern von 10 und 5 m Länge, die wesentlich leichter und bequemer waren.

Zwei Jahre nach der Entdeckung, erreichten wir die „magische“ Tiefe von –100 m, wo laut der Legende der Schatz begraben sein sollte. Natürlich fanden wir kein Goldschatz, dafür entdeckten wir die Schönheit von TROPFSTEINEN, SINTERBECKEN und anderen vielen Sehenswürdigkeiten. Unser Wunsch wahr nunmehr, so tief wie möglich nach unten zu kommen.

Weil wir am Anfang wenige Seile und Stahlleitern besaßen, mußten auf den Zwischenstufen (Relay) „Verbindungsleute“ postiert werden, die manchmal bis zu 12 Stunden bei 7 – 8° C warten mussten, um die Rückkehr der „Spitzenforscher“ zu ermöglichen. Bei –125 m dachten wir, daß es zu Ende sei, dann aber entdeckten wir ein kleines Loch (das Mause-Loch), wo die letzten 10 m Leiter montiert wurden. Das Loch ist so klein, daß nur ganz schlanke Leute hindurchkommen können. Für Horsti, der schon damals ein kräftiger „Bengel“ war, blieb dieser Weg für immer versperrt.

Ab hier beginnt eine Galerie die steil abwärts führt, über große Blöcke und Stufen, und endete in einem kleinen Saal bei –222 m, wo wir erneut dachten, es sei zu Ende. Selbst der kleinste von uns, Eugen Krasznek, konnte das kleine Loch nicht bezwingen, weil ständig der Sand nachrutschte. (Jahre später ist die Verbindung gelungen, durch das „System Zwei“). Der letzte Saal hatte bei –210 m eine kleine Nebengalerie, geschmückt mit Stalaktiten , Stalagmiten und Sinterbecken - das Schönste, daß wir bis jetzt in dieser Schachthöhle gefunden haben. Die steile Galerie von –125 m bis –222 m nennen wir den „Höllengang“ und der ganze Weg von oben bis –222 m wurde später das „Erste System“ genannt.

Jahre später entdeckte man nach der „Heinz Treppe“ eine Erweiterung von Schächten und Galerien, die uns bis –235 m führten. Von diesem „Zweiten System“ gelang es uns eine Verbindung herzustellen, mit dem „Ersten System“ bei –222 m. Es folgte dann noch „System Drei“, daß bei -174 m in einem engen Spalt endete.

Elf Jahre lang hielt die Schachthöhle „Poiana Gropii“ den Rekord für die tiefste Schachthöhle Rumäniens, bis der Klausenburger Höhlenforscherverein in „Pestera de la Izvorul Tausoarelor“ eine Tiefe von über –300 m erreichte. Im Jahre 1977, als der Höhlenforscherverein „EXLPORATORII“ den Nationalen Wettbewerb „Speo-Sport“ organisierte und eine Gruppe die Schachthöhle besichtigte, gelang es einem Höhlenforscher, den Endsiphon zu überwinden und so addierte noch ein Meter dazu (bis –236 m), der tiefste Punkt der bis heute erreicht worden ist.

Im Avenul Gropii bei -220 m.

Die ganzen Galerien summieren sich zu über 1000 m Länge und die größte Vertikale misst 74 m. Die vielen Forschungsjahre haben uns eine Menge an Freude und Zufriedenheit gebracht, aber es wahren auch schattige Momente dabei. Einige davon sind glimpflich ausgegangen und haben uns gezeigt, daß wir einen großen Akzent auf Sicherheit setzen müssen. In zwei Fällen aber, haben die Leute schwere Verletzungen erlitten. Der eine Moment war bei einer Säuberungsaktion von alten vergammelten Seilleitern, wo Heinz Kopetzky 6 m in die Tiefe abgestürzte und sich mehrere Beinbrüche zugeführt hat. Er konnte noch scherzen, nachdem wir in aus der Tiefe heraufgezogen hatten. Als ich ihn fragte: „Wie bist du denn abgestürzt???“, antwortete er: „Ich bin aus Versehen nicht auf die Leiter herunten geklettert, sondern auf dessen Schatten, und als Eugen das Licht ausknipste fiel ich samt den Schatten in die Tiefe, da kein Schatten mehr vorhanden war !!!“.

Der Unfahll ereignete sich bei –55 m im Bärensaal, wo bedauerlicherweise fünf Jahre später erneut ein Unfall passierte. Diesmal erwischte es einen minderjährigen Jungen, der unten im Saal auf den Aufstieg wartete, als sich plötzlich ein Stein von oben löste und sein Schutzhelm zerschmetterte. Er erlitt tiefe Platzwundern am Kopf, aber nur deswegen, weil er seinen Schutzhelm nicht ordnungsgemäß angebracht hatte.

Nach diesen Unfällen sind wir vorsichtiger geworden, bastelten uns bessere Ausrüstungen. Bei schlechtem Wetter (Regen) montierten wir eine unterirdische Telefonverbindung oder transportierten sogar Lagermaterial hinunter (Zelt, Schlafsacke, usw...). Bei jeder dieser Forschungen erstellten wir Pläne von Galerien und Schächten, ermittelten die Temperatur und sammelten Microfauna.

Es sollte mir verziehen werden, wenn ich nicht alle Namen erwähnt habe, die bei der Forschung dieser Schachthöhle beteiligt waren. Aber der Platz ist zu klein, um alle Forschungsmitglieder zu erwähnen. Ein´s steht aber sicher fest: diese Schachthöhle hat dazu geführt, daß aus einer kleinen Höhlenforschergruppe ein großer HfV mit dem Namen „EXPLORATORII“ geworden ist. Möge diese Tradition weiterhin erhalten bleiben.

Text & Fotos: Günther Karban

gkarban@web.de

http://exploratorii.ngo.ro/


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