prima paginá
carpatii pesterile raport fotografie hártii informatie Willi si carte
Reportage de
cálátorie vechii
(Komm Mit) linkuri ghid si cazare privire de ansamblu dictionar postá

Enduro -Touren in Rumänien

Teilnehmerberichte zu EnduRoMania 95


Eine Enduro-Reise in die Vergangenheit ...

"Eine Reise in die Vergangenheit! Wer einmal erleben will, wie seine Großeltern vor vielleicht 70 - 80 Jahren gelebt haben, wie das einfache Leben auf dem Land ohne riesige Maschinen abläuft, wer ein Land erleben will wo Pferde, Ochsenkarren und Störche das Straßenbild bestimmen, der ist hier richtig. Wer sich abseits der Hauptstraßen bewegt, wird Dörfer und Landschaften sehen und erleben, wie sie im westlichen Europa selten geworden sind.

4 Tage lang sind wir auf unseren Enduros durch herrliche Wälder und Berglandschaften gefahren. Vorbei an Schäfer mit Ihren nicht immer freundlichen Hunden und großen, fast wildlebenden Pferdeherden. Wer wollte, konnte sich auf schlammigen Pfaden MOTO CROSS mäßig bewegen, oder über steinige Pfade auf höchste Gipfel fahren. Für manchen war es eine Herausforderung zum ersten mal mit seiner Enduro einen richtigen Fluß zu durchqueren. Geboten wurde ein Streckenprogramm für alle Schwierigkeitsgrade. Der Crosspilot kam genauso zu seinem Vergnügen, wie die Fahrer schwerer Reiseenduros. Bei Sergio, dem Organisator fand jeder ein offenes Ohr, und wann die Technik versagte, zauberte der Unermüdliche irgend ein passendes Teil hervor.

Also Fazit: Keine Angst vor dem fremden, unheimlichen Rumänien. Dank der guten Organisation ist der Grenzübertritt problemlos gewesen. Die Infrastruktur mit Essen, Benzin, Hotels und allem was man braucht, ist für alle Endurofahrer mit ein bißchen Abenteuergeist absolut ausreichend. Dafür erwartet Euch freies Endurofahren, viel Schotter, keine Autobahn und keine Verbotsschilder.

Vielen Dank an Sergio und all die vielen rumänischen Helfer die zum reibungslosen Gelingen beigetragen haben. Wir werden am 2. Termin Ende August mi 7 Freunden wiederkommen."

Peter Meisel, Frankfurt/M, Tel: 069-4909300 / 426767


Marius Folberth / EnduRoMania 95

"Durch einen Zufall habe ich über die "EnduRoMania" über Umwege erfahren. Die Begeisterung war groß, da sich dadurch eine Gelegenheit bot, Rumänien durch die Endurobrille näher zu betrachten. So kam es, daß ich in Begleitung anderer 2 Enduristen aus Deutschland und einem aus Österreich am 29.6. 1995 mein Geburtsland wieder betreten habe.

Schon bei der Grenze wurde uns klar, daß der Veranstalter Dr. Sergiu Morariu (abgekürzt Zulu) alles erdenkliche getan hat und unzählige freiwillige mobilisiert hat, um eine Veranstaltung erster Güte zu organisieren. Unter anderem war die Grenzpolizei über unsere Ankunft informiert worden, Jungs warteten an der Staatsgrenze um uns Stadtpläne auszuhändigen, in den Städten waren Empfangskomitees bemüht um uns die Reise so schön wie möglich zu gestalten, Polizisten wurden allerort abgestellt um unsere Maschinen zu bewachen, am Stützpunkt war ärztliche Versorgung rund um die Uhr gewährleistet, Reparaturmöglichkeit und Reservereifen standen ständig bereit., u. v. a. m.. Leider haben nur wenige Enduristen aus dem asphaltierten Westen den Weg ins Enduro-Eldorado Rumänien gefunden. Wir sind uns aber sicher, daß die nächste EnduRoMania in 1996 dieses Manko nicht erfahren wird.

Und nun zur Sache: die Erwartungen meiner Teilnehmergruppe waren groß und ich hatte (eigentlich unbegründet) Angst, daß sich Enttäuschung breitmachen könnte. Dies änderte sich bereits nach den ersten 10 m hinter dem Schlagbaum als die besagten Jungs auf uns zukamen. Als uns in Arad die Polizei aufhielt, dachten wir gleich an roten Ampeln und blaue Geldscheine. Das Aha-Erlebnis war perfekt als der Polizist fragte ob wir Rallyteilnehmer wären. Danach durften wir mitten in der Stadt die Maschinen unter Mircea`s (der Polizist) Aufsicht abstellen und uns dem Empfangskomitee widmen. Ähnliches passierte dann eine Stunde später in Timisoara.

Nach einer kurzen Nacht (da bekannterweise in den warmen Länder die sogenannten Kürbisse erst nachts blühen, stand erst Casino und Disco auf dem Lastenheft) ging es am nächsten Tag hinauf ins Gebirge. Auf cca. 1600 m erwartete uns die erste und auch letzte Enttäuschung: nur cca. 60 Teilnehmer, von denen nicht mehr als 1/5 aus dem Westen, bzw. Ausland kamen.

Die folgenden 4 Tage vergingen im Eiltempo. Wir waren zwar bemüht die von Dr. Sergiu Morariu ausgewählten Ziele zu erreichen, die Vielzahl der Erlebnisse (durchwegs positive) dieser Tage hinderte uns aber in unserer täglichen Tourplanung. Es ist fast nicht mehr nötig zu erwähnen, daß sämtliche Ziele über märchenhaft schönen Sträßchen und Pisten zu erreichen waren. Dies war für diese Veranstaltung selbstverständlich. Unbedingt erwähnenswert ist jedoch, daß wir unentwegt neue Eindrücke gewonnen haben, über ein Land der Endurosuperlative und dessen überschwenglich gastfreundlichen Bevölkerung. Das geht sogar soweit, daß wir ohne Sehen zu viert um halb 3 nachts einen Bauern baten, uns in seine Scheune schlafen zu lassen. Nach einigen Tagen war allen klar, daß dies keine übertriebene Aktion war, sondern sich im "Normalleben" bestens einfügt.

Bei der anschließenden Preisverleihung sahen wir uns müde, aber durch die Bank zufriedene Gesichter. Alle Teilnehmer waren sich einig, die Tour wurde von Meisterhand geplant und profesionell durchgeführt, eine Steigerung ist somit fast nicht mehr möglich, aber auch nicht erforderlich. All die mit denen wir darüber sprachen versicherten 1996 wieder dabei zu sein.

Mit Pokalen und Urkunden im Gepäck verabschiedeten wir uns von den neu gewonnenen Freunden auf dem Muntele Mic (kleiner Berg). Da ich, wie auch mein Enduropartner noch einige Tage Urlaub hatten, haben wir dieser geplanten Tour eine einwöchige ungeplante angelegt. Beim morgendlichen Kaffee beschlossen wir binnen zwei Minuten welche Gebirgsstraße, Piste, Waldweg, oder ähnliche unter unseren Räder kommen sollte. Selbstverständlich hielten wir uns nur an öffentlichen Straßen. Selbst Pässe wie Tremalzo am Gardasee sind in Rumänien öffentlichen Straßen die von jeden (vorausgesetzt Schlepper, Unimog, oder Endurobesitzer) befahren werden dürfen. Die Stichwörter für diesen Reiseabschnitt: schönste Berglandschaften, Blumenwiesen wie im Märchenbuch, unberührte Natur so weit das Auge reicht, stundenlang alleine auf den Straßen, vielfältige Tier- und Pflanzenwelt, Schlaglöcher die das Enduristenherz höher schlagen läßt und über all diesen das schönste überhaupt: die Menschen.

Wir konnten uns drehen und wenden nach Herzenslust, die Antwort war immer freundlich. Mürrische Gesichter konnten wir nicht finden. Die Gastfreundlichkeit war manchmal so intensiv, daß wir Schwierigkeiten hatten, dies zu verstehen. So z.B. wurden wir nach einer erfolgreichen Hotelsuche (lese Scheune) von der Landwirtschaftsfamilie zum eilig, aber reichlich gedeckten Abendessen eingeladen, wobei auch Hochprozentiges nicht fehlen durfte. Erst nach stundenlangen Gesprächen und zahlreichen Gruppenfotos, Einladungen beiderseits und einigen Schnäpsen konnten wir die Scheune belagern.

All diese wunderschönen Erlebnisse enden nach einer Woche mit der Überschreitung der Staatsgrenze gegen den Westen .

Die Zeit des Nachdenkens und Gedankenordnens ist angebrochen und scheinbar erinnern nur noch Fotos oder kleine Kratzer an den Traumurlaub. Ich hoffe aber und wage zu behaupten, daß dieser Trip tiefe Spuren in den Seelen der Teilnehmer hinterlassen hat. Ich wünschte mir, daß die Leute die das Lebensgefühl der Rumänen erfahren haben die neuen Erfahrungen im eigenen Leben umsetzen werden. Diese Lebensfreude und insbesondere Gastfreundlichkeit ist ein Unikat, das aber nachahmungswürdig ist. Es wäre doch wunderbar wenn man spontan auch beim Bauer Max im bayerischen Großgockelfelden einkehren könnte, ohne eine Anzeige zu riskieren.

Ich bin sicher, daß die EnduRoMania 1995 die Angst und Scheu der westlichen Teilnehmer vor einem europäischen (fast) Nachbarland zerstreut hat und durch eine solche Veranstaltung das Ziel von Dr. Sergiu Morariu, den Tourismus und durch ihm vielleicht auch anderes mehr in Bewegung gesetzt werden. Daß wir unseren Beitrag dazu leisten werden und 1996 selbstverständlich wieder auf der Teilnehmerliste auftauchen, ist doch selbstverständlich, oder...?"

Marius Folberth, Kaufbeuren, 08341-12421


Jörg und Björn Barthel / Dankbares Erlebnis

Werter Sportfreund - Hallo Sergio,

nachdem wir wieder gut zu Hause angekommen sind, und wir unsere Eindrücke verarbeitet haben, möchten wir uns für die gut organisierte Veranstaltung bedanken und unsere Eindrücke zusammenfassen.

Ein kleines Inserat in der DMV Zeitung war der Beginn für unsere Teilnahme.

Größte Bedenken hatten wir zu den Punkten Sicherheit, medizinische Betreuung und Kleinreparaturen für die Motorräder. - Alle Punkte überdurchschnittlich gut abgesichert. Daß wir noch alle persönlich von der rumänischen Grenze abgeholt wurden war super, es hätte sonst eventuell Visa-Probleme geben können.

Die Landschaft von Arad bis Caransebes und der Muntele Mic ist traumhaft schön. Von der Straße aus konnte man sich kein Endurogelände vorstellen. Die Auffahrt von Borlova zum Muntele Mic hat uns sehr schnell eingestimmt, was wir zu erwarten hatten.

Das Enduroprogramm war anspruchsvoll, abwechslungsreich und zugleich landschaftlich in traumhaften Erlebnistouren zusammengestellt.

Ich persönlich möchte hinzufügen, daß man zu keinem Zeitpunkt den Eindruck hatte, der Natur etwas zu zerstören, weil das Gelände grob, urwüchsig und felsig war und 99 % der Touren auf Forstwegen absolviert wurden.

Die Tour zum Tarcu (2190 m) und Cuntu war eine Herausforderung für Mensch und Motorrad. Im Taal waren 40 Grad C und auf dem Gipfel etwa 4 Grad Celsius. - Die Gastfreundschaft der Familien in der Wetterstation war unbeschreiblich herzlich und der Tee war Spitze !

Traumhaft war auch die Tour nach Plopu und zur Râul Alb. Über tief ausgespülte Forst- und Waldwege, vorbei an weidenden Schafherden, parallel zu einer alten Eisenbahnstrecke und einer verlassenen Bahnstation, an rauschenden Bergflüssen vorbei, steile Auf- und Abfahrten, einige Flußdurchfahrten und super schlammige Waldwege. Danach haben wir uns mit einem kühlen Bad in einem Bergfluß belohnt.

Die Tour zum L. Poiana Marului führte uns zuerst zu einer super steilen Abfahrt, dann verwinkelten Forstwegen entlang zu einem wunderbar im Wald gelegenen Bergsee. Dort nahm ein kleines Mädchen unseren Checklisten in Empfang, zur Belohnung hatte ich ein kleines Kuscheltier mit. Als sie Ihre Schwester holte hatte ich leider nur noch einen Kasper in meinem Rucksack. Von dort aus suchten wir den Punkt -Corclova-. Die Tour ging durch feuchte Wälder, entlang von Bergflüssen über Brücken aus Baumstämmen und Wegen aus Fels. Danach die ganze Tour genauso zurück, weil eine Straße so verschüttert war, daß auch unsere Enduros umdrehen mußten. Zum Schluß der Tour mußten wir nun noch die super steile Abfahrt, ca. 1,0 Km hochfahren. Einmal Gas weglassen hätte bedeutet umdrehen und die ganze Auffahrt noch einmal.- Anfahren auf dieser Straße war nicht möglich.

Sehr gut klappte auch alles mit der eingerichteten Werkstatt an unserer Unterkunft. Für alle Probleme wurde eine Lösung gefunden. Das sehr gute fachliche Wissen und die praktische Erfahrung des Werkstattmeisters standen alle zur Verfügung. Ständig herrschte eine gute und freundschaftliche Atmosphäre.

Ich habe Freundschaften mit einigen rumänischen Sportfreunden geschlossen und habe die Herrlichkeit und Gastfreundschaft schätzen gelernt. Mein Freund Johann hat dazu noch goldene Hände bewiesen, als er Teile, die wir ausgetauscht hätten sorgsam repariert hat. Danach haben wir Original Borlova Pflaumenschnaps verkostet.

Unterkunft und Bewirtung war wie wir sie erwartet hatten, ein Urlaub in einem first Class Hotel war nicht geplant. Wenn man jedoch berücksichtigt von welchem Ausgangspunkt aus diese Unterkunft geschaffen wurde, dann findet auch diese Leistung Anerkennung.

Der gesellschaftliche Rahmen der Veranstaltung war passend gewählt. Der deutsche Konsul und weitere Botschaftsangehörige sowie Sponsoren haben der Veranstaltung entsprechenden Nachdruck verliehen.

Zusammenfassend möchten wir sagen, unsere anfänglichen Bedenken waren unbegründet, die Veranstaltung war im vollen Umfang gelungen und gleichzeitig der beste Auftakt für folgende Veranstaltungen dieser Art. Wenn ich persönlich es zeitlich einrichten kann werde ich an der zweiten Veranstaltung wieder gern teilnehmen, ansonsten habe ich in meinem Enduro-Fahrer-Umfeld die besten Eindrücke geschildert.

Jüterbog, den 17.07.1995

Jörg Barthel / DMV Jüterbog

Markt 14 / 14 913 Jüterbog / Tel. 03372 / 401476 / Fax. 03372 / 401614


EnduRoMania 95

Auszüge aus dem Bericht von:

Dr. Regina Herbst

Bahnhofstr. 10

D- 34537 Bad Wildungen

"Durch bewundernswerte Organisation und der Vermittlung von Kontaktadressen war es möglich [...], anzureisen."

"... , dann war die Grenze endlich da. Und sofort umfing mich Wohlvertrautes: anders als in Ungarn, hügelige, wohlgeformte Landschaft, überschaubare Dörfer, unkompliziertes Alltagsleben, was auch den frei laufenden Gänsen, Enten, Pferden, Ziegen, Schweinen und vielem anderen Getier freien Lauf ließ. Niemand störte sich an ihrer Teilhabe am Straßenverkehr.[...]So dauerte das Reisen zwar ein wenig länger, doch die Zeit verfloß anders, denn ich nahm teil an dauernd neuen Begebenheiten."

" Die Teilnehmer trudelten im Laufe des Nachmittags ein, der Parkplatz vor dem Hotel füllte sich mit Bikes und eine durch gute Organisation geförderte gegenseitige Beschnupperung nahm ihren Lauf. [...]ausgestückt mit Karten, Informationen und einer gehörigen Lust nun bald in die nahen Berge der Karpaten aufzubrechen, gingen wir fröhlich zu Bett, wobei die Zimmer nichts zu wünschen übrig ließen - auch heißes Wasser kam aus der Dusche."

"So wurde aus dem Rennen eine Art Abenteuerspiel, gewappnet mit den Wegkarten, eroberten wir uns eine Welt, die ein Hauch archaischer Sensibilität ausströmte. Reinliche Dörfer ließen die Reste der monströs-gigantisch-häßlichen Ceausescu-Arhitektur, die auch noch wie Wahrzeichen einen immer wieder schockierten, teilweise vergessen."

"Es stellte sich ein Gefühl ein, als ob alles sich nur um die Sternfahrt drehte. [...]überall waren Menschen die zu warten schienen. Dabei konnten wir an ihren unterschiedlichen Alltagsgewohnheiten, ihrem Lebensstil, ihren Gepflogenheiten teilnehmen und erlebten eine Gastfreundscahft die mitunter bei all der unübersehbaren Einfachheit und Kargheit schon fast beschämend war."

"Für Off-Roader gibt es kein besseres Land als Rumänien - alles was das Herz erfreut ist da: Trials, Höhenwege, griffiges Karstgestein, weiche Matten, Wälder, Weiden, Schlamm, keine Beschränkungen, nur ab und zu ein paar grimmige Hirtenhunde, ansonsten hilfreiche Hirten, deren Ortskenntnis trotz guten Kartenmaterials von Nutzen war. [...] in herrlichem Herbstlicht auf den Höhen eines Karpatenberges zu sitzen, nur noch die in den Abend reichenden Abfahrt vor sich, sich den weichen Linien der Gebirgszüge im Abendlicht hinzugeben, läßt begreifen was der Rumäne meint, wenn er so geheimnisvoll das Wort "dor" gebraucht."


Teilnehmerberichte zu EnduRoMania 96


Gelobtes Land

24.05.1996

EnduRoMania heißt die von Sergio Morariu ins Leben gerufene Veranstaltung, die eigentlich zur Wirtschaftsförderung in Rumänien dienen soll, aber viel mehr - Spaß pur - für Motorradfahrer bietet.

Ein zu beherzter Dreh am Gasgriff und die BMW bohrt sich mit dem Zylinder in den Schlamm. Nur mit aller Kraft kann ich den Brocken am Steilhang wieder aufrichten. Es macht sich langsam der Gedanke breit, das falsche Motorrad für diese Art von Gelände zu haben.

Der Weg wird trockener, die Reifen bekommen wieder etwas Gripp - es geht voran. Endlose Windungen, zum Glück mit Schotter versehen, führt uns die Strecke den Berg hinauf. Immer wieder werden wir mit grandiosen Ausblicken auf die Bergwelt der Karpaten für die Schinderei belohnt.

Sergio und sein Team sind gerade mitendrin in den Vorbereitungen für die diesjährige EnduRoMania, ich bin sozusagen als Versuchskaninchen für die Gattung der Reiseenduros mit dabei. Je weiter wir fahren, desto mehr stellt sich die im Reglement vorgeschlagene Strecke für die jeweilige Motorradart als die richtige heraus. Nicht zuletzt sind wir ja zum Spaß hier und nicht zur Plagerei.

Doch weg von denen in der Ausschreibung erwähnten Dingen und hin zu dem was euch niemand erzählt, was Ihr selber erfahren sollt. Egal welchen Motorradtyp Ihr letztendlich besitzt, Rumänien bietet für jeden etwas, klar sind die Endurofahrer durch die schlechten Straßen leicht im Vorteil.

Im Gegegensatz zu den Gebieten in Norditalien, Sierra Nevada oder den Seealpen gibt es hier in Rumänien noch etwas was überall sonst schon verlorengegangen ist: Die Freude und das Verständnis seitens der Bevölkerung für diese Art Motorrad zu fahren. Wer kennt ihn nicht den Tremalzo und das Volksfest der Endurogemeinde an jedem Wochenende dort. Oder wen regen die Verbote nicht auf, die immer mehr und mehr im kommen sind? Wer schon einmal mit seiner Enduro in Rumänien war wird sich nicht mehr mit den paar noch erlaubten Strecken in Italien zufrieden geben sondern immer wieder hierher zurückkommen.

Das unüberschaubare Netz von Wegen und Pfaden durch Wälder, Wiesen und Berge nimmt einen vollkommen gefangen. Wieder und wieder schlägt man einen weiteren Weg bergauf ein, bis die Sonne langsam am Horizont versinkt. Vom Trialfahrer über die Hardenduristen bis hin zum Tourenfahrer, hier kann jeder ohne Probleme wochenlang hin und her fahren ohne zweimal denselben Weg einzuschlagen.

Abends beim gemütlichen Beisammensein lernt man die überweltigenden Gastfreundschaft der Einheimischen kennen, die einen fast schon beschämt, wenn man betrachtet wie Fremde bei uns in Deutschland aufgenommen werden.

Ich hoffe ich habe euch etwas auf den Geschmack gebracht dieses wilde und zugleich schöne Land zu erkunden vielleicht bei der nächsten EnduRoMania?

Matthias Hepper, Glasäckerstr. 15, 71573 Allmersbach, Tel.: 07191-44973 bzw. 54566


Christoph Bohnert & Heike Erbar / Der EnduRoMania-Bericht

Hallo, Sergio - Endlich ist es soweit, Du bekommst unseren ultimativen EnduRoMania - Bericht! Hast ja auch lange genug gewartet!

Also, wo soll ich anfangen?

EnduRoMania: super! Angefangen bei den Strecken, wunderbar rausgesucht, allesamt. Landschaftliche Höhepunkte waren für uns der Tarcu, obwohl an dem Tag in Wolken gehüllt; das Cerna - Tal, herrlich klare Luft, frisches Wasser, das wir direkt aus der Quelle trinken konnten; die Donaustrecke, obwohl die Straße schlechter zu fahren war als manches Gelände; und die Schäferstrecke von Râul Alb nach Plopu, die wir gefunden haben (bzw. wo uns die Schäfer den Weg beschrieben haben). Bist du diese Strecke eigentlich nachgefahren?

Die Strecke über Lindenfeld und Wolfsberg nach Semenic hat uns fast am besten gefallen. Hier war alles geboten: Hohlgassen, bergauf und bergab, Waldstrecken, die Aussicht vom Plateau vor Garâna, einfach superschön zum Fahren und Schauen.

Die Menschen, die wir getroffen haben, waren allesamt nett und hilfsbereit. Wir hatten keinerlei Probleme, auch sprachlich kaum. Bei Dir haben wir ja gelernt, wie man auf rumänisch nach dem guten Schafskäse fragt, den Rest haben wir dann entweder gestikulierend oder auf englisch verständlich gemacht. Oft haben wir auch, wenn wir zum Beispiel in einem Laden Brot wollten und noch nach rgendwas fragen, Hilfe angeboten bekommen von deutschstämmigen Rumänen, die dann für uns übersetzten.

Kurz und gut: Klasse! Es hat Spaß gemacht! Wir haben auf dem Treffen viele netteLeute getroffen und kennengelernt. Schade fand ich ein bischen, daß viele schon am Samstag abgereist sind. Ruck-zuck war "der Markt verlaufen". Ja, da hätt ich auch gleich noch die Bitte an Dich, uns die Adressenliste zu schicken! Wir haben viele Leute auf unseren Bildern ohne deren Adresse. Wie gesagt, am Ende ging doch alles ziemlich schnell.

Auch noch ein Super-Lob an den "technischen Dienst" Otmar!! Manic mechanic, einfch klasse, was er an Verstand und Material alles dabeihatte! Keine Panne konnte ihn aus der Ruhe bringen, für alles hatte er die passende Reparaturapparat (denk nur an die BMW mit kaputten Zylinder, den er dann mit Kaltmetall geflickt hat, etc.). Für uns hieß dies daß wir bei ihm Stollenreifen bekamen, de wahrscheinlich in ganz Rumänien nicht aufzutreiben sind. Weil wir nach dem Treffen noch urlaubsmäßig im Land blieben, hat er uns diese Reifen nach Deutschland mitgenommen, und wir hatten dieses Gepäck weniger zu transportieren. Wirklich super! Wir haben es ihm selber auch schon gesagt.

Gut auch, daß die EnduRoMania eine kleine und damit übersichtliche Veranstalltung ist. Man lernt schnell Leute kennen und verliert sich nicht in der Masse. Der Preis ist für Studenten wie uns, wie auch für rumänische (ungarische, bulgarische, usw.) Motorradfahrer erschwinglich, was doch nur fair ist, da wir schon in ihrem Land rumfahren. Mach weiter so, Sergio, lieber klein und fein statt Masse ohne Klasse!

Trotz daß ich Dir schreibe, laß es klein, machen wir Werbung für EnduRoMania, es ist ja auch mehr oder weniger ein Geheimtip für offene Leute, oder?! Wenn alles klappt, kommen wir im nächsten Jahr mit dem gesamten FRABO - Team (immerhin fünf Leute!). Wir freuen uns auf jeden Fall schon drauf!

Sergio, wir wünschen für Dich und die EnduRoMania alles Gute! Hoffentlich bis nächstes Jahr. Schick uns aber bitte vorher die Adressenliste, gell? Liebe Grüße von

Christoph Bohnert & Heike Erbar, Friedrichstr. 26, D - 77654 OG (Oggersheim- City)

P.S. Erst diese Woche haben wir den letzten rumänischen kash (wir hatten unsere letzten Lei in Schafkäse investiert und diesen in einer Flasche Öl eingelegt, so daß er transportable ist und uns möglichst lange erhalten bleibt) gegessen.

Leckelecker!!


Urlaub auf eine andere Weise

Die Endu-Ro-Mania `96 war eine Veranstaltung, die mitten in Europa drei Mal in diesen Sommer in Rumänien stattfand. In einem Land in dem es für Motorradfahrer auf Feld und Flur noch keine Grenzen und Einschränkungen gibt. Es geht von den ewigen Weiten bis zu einem der höchsten Berge Rumäniens. Ich habe an der letzten Veranstaltung für dieses Jahr teilgenommen und war direkt vom ersten Tag an voll begeistert.

Es fing mit dem Grenzübergang nach Rumänien an. Durch die Teilnahmeformulare, die man zur Gesellscahft für Wirtschaftsförderung - ADETIM - nach Timisoara schickte, erhielt man automatisch ein kostenloses Visum für Rumänien. Dadurch hatte man beim Grenzübergang keinerlei Probleme und konnte ohne Stress einen schönen Urlaub beginnen. Die Veranstaltung ging vom Semenic, einem landschaftlich wunderschönen Skigebiet aus.

Allein die Anfahrt, die wir schon abseits der öffentlichen Strasse fuhren, war die reinste Freude für Enduristen. Beim Eintreffen auf dem Semenic wurden wir sehr herzlich empfangen und für unsere Unterkunft war auch schon gesorgt. Eine Abstellmöglichkeit für unsere Motorräder gab es auch, diese wurden von der Polizei auch die Nächte über bewacht und deshalb brauchten wir uns darüber keinerlei Gedanken zu machen. Mit den beigefügten Unterlagen, aus denen man schöne Routen zusammenstellen konnte, konnte jeder Teilnehmer für sich selbst entscheiden, welche Ziele er anfahren will und auf welchen für ihn am besten geeignetsten Wegstrecken. Man konnte eigentlich so gut wie alle Ziele auf verschiedene Weise erreichen. Da es aber sehr viele Ziele gab die weit vom Schuss lagen, war es immer besser mit mindestens drei oder mehr Leuten zusammen zufahren. Es machte auch viel mehr Spass, gemeinsam abgelegene Orte zu finden und die Sehenswürdigkeiten des Landes zu geniesen.

Hierbei waren wir nach einem ganz einfachen Motto unterwegs. Uns ging es ganz besonders darum, das Land und die Leute kennenzulernen. Darum benutzten wir die Kontrollpunkte und Wegbeschreibungen zur Entdeckung abgelegener Strecken und Pisten. Denn uns kam es in erster Linie auf diese extreme Natur an. Sie zu geniesen und auch die Menschen die da leben kennenzulernen und zu verstehen.

Ein Land mit dem Motorrad kennenlernen. Und immer dort anzuhalten, um diese vielen Sehenswürdigkeiten direkt in das eigene Blickfeld zu richten. Es ist schon ein wunderbares Erlebnis, so einer unberührten Natur und deren Tierwelt und deren Menschen zu begegnen. Dabei war es jedem freigestellt wie er das machte. Der Eine extrem, der Andere auf die softe Weise. Es ist auch ein riesiges Vergnügen, seine eigenen Grenzen kennenzulernen und diese seiner Maschine. Mit der man Flussdurchfahrten bestreitet; Schlachten führt, bei denen man bis zum Tank im Schlamm versinkt; oder wie eine Bergziege die Spitze des Tarcu erklimmt. All dies kann man bei der EnduRoMania, sich frei auswählen.

Bei dieser Veranstaltung war Natur pur angesagt. Und zur Abwechselung war es immer wieder ein höllisches Vergnügen, irgendwelche Check-Points in den Städten anzufahren. Den die Menschen waren einfach begeistert, wenn da ein Pulk von schlammüberhäuften Maschinen eingelaufen kam.

Es waren immer wieder freundliche Empfänge an Kontrollpunkten und bei Orts- oder Stadtdurchfahrten. Dabei sollte man aber immer an die Sicherheit auch der Menschen gegenüber denken. Jeder von uns weiss, dass das Wort "Geschwindigkeit " nach einer Schlammschlacht oder einer Bergtour, die wie beschrieben, einer Bergziege glich, immer wieder ein Vergnügen bereitet.

So hat es uns z.B. einen riesigen Spass bereitet, als wir eines Abends Nass und Schlammüberhäuft an einer Tankstelle einliefen, um die Motorräder zu tanken und uns nebenan in einem Cafe mit etwas zu Trinken von innen zu erfrischen. Als dann einer von uns seine Motocross-Stiefel auszog und ca. zwei Liter Wasser aus jedem Schuh ausschütete, sind die Leute die da gesessen haben und die herbeikamen bald abgebrochen. Nach einem gemeinsamen beieinandersitzen verabschiedeten wir uns dann noch mit ein bischen Show auf dem Hinterreifen.

Lieber Sergio, Du hast diese Idee in die Wirklichkeit umgesetzt und damit einen vollen Erfolg erzielt. Die ganze Veranstaltung war von Anfang bis Ende wirklich gut organisiert und koordiniert. Es war ausser der ärztlichen Versorgung ebenso ein sehr gutes Werkstatt-Team vorhanden. Zu dem man immer kommen konnte, wenn es Probleme mit der Gesundheit oder der Maschine gab. Weiterhin war es eine wirkliche Leistung die von allen zur Erstellung der ganzen Veranstaltung aufgebracht wurde. Da es den meisten Teilnehmern nicht um irgendeinen Sieg ging, sondern um das Erleben eines wunderschönen Landes, war es z.B. auch kein Problem, so einfach zwischendurch mal, so ganz nebenbei, fast zwanzig Leute zusammen zubekommen um anderen bei der Bergung ihrer Maschinen zu helfen. Ich werde auch im nächsten Jahr zur EnduRoMania 97 meine Teilnehmerunterlagen anfordern.

Cornelius Blanche / Lindenstraße 24 / 65632 Schiesheim / Tel. 0049 - (0)6430 - 7166 Fax. 06432 - 63052


EnduRoMania'96

Empfehlung landschaftlich und fahrerisch besonders schöner Strecken von

Christopher Stegmann

Sudetenstraße 25, 63846 Laufach, GERMANY

Tel.(aus Europa): 0049/(0)6093/8673

Fax (aus Europa): 0049/(0)6021/770353

1. Platz der Einzelfahrer in der Gesamtwertung aller Klassen,

1. Platz aller ausländischen Teilnehmer und

1. Platz in der Mannschaftswertung II. Etappe '96 zusammen mit

Adrian Dumitrescu und Mihai Lupu, mit denen mich seit der

EnduRoMania eine herzliche Freundschaft verbindet.

Die folgenden Schilderungen der Strecken zwischen den Kontrollpunkten der EnduRoMania entsprechen den von mir im Juli und August 1996 gefahrenen Routen.

Routenbeschreibungen (die Zahlen entsprechen der Nummer der Kontrollpunkte):

1.) Ghioroc 15 -> Siria-Burg 32 -> Casoaia 7 -> Taut 35:

Vom Ghioroc-See aus liegt in Richtung Siria der Ort Covasint direkt in Sicht, so daß man ihn Luftlinie über Feldwege erreichen kann.

Nach Siria-Dorf führt eine kleine, kurvige Landstraße. Im Dorf geht es dann rechts einen steinigen Weg hoch, auf dem man schnell an Höhe gewinnt. Oben wird man von einem kleinen, sehr dichten Waldstückchen empfangen, durch welches man wie durch einen Tunnel zur Ruine der Siria-Burg gelangt. Von dort hat man Sicht auf die Ebene bis über die Grenze nach Ungarn hinaus.

Auf schmalen Hohlwegen geht es durch den Wald über kleine Bäche hinab auf eine Wiesenebene, auf der Schafe grasen - jetzt aber keine übereilte Beschaulichkeit: Für eine mit Schafscheiße getränkte Wiese muß noch ein Barum Shit King oder ein Michelin Shepherd entwickelt werden.

Diese Wiesen haben im Übrigen den Vorteil, daß man in ihrer Nähe regelmäßig auf eine der drei zur erfolgreichen Bestreitung der EnduRoMania notwendigen Arten des rumänischen Naturmenschen trifft - den Hirten, (Die anderen beiden werde ich später vorstellen).

Da er den ganzen Tag fröhlich schnarchend im Schatten liegt, muß er abends die ganze Schafherde einzeln zusammenklauben, wodurch er in seinem Revier jeden Strauch und jeden noch so kleinen Pfad kennt.

Um eine Auskunft zu erhalten, sind bei diesen Gesellen keine Rumänischkenntnisse erforderlich. Sie zeigten selbst meinen beiden rumänischen Begleitern allein bei Vernehmen eines bestimmten Ortsnamens wortlos die gewünschte Richtung.

Nachdem man die Wiesenebene überquert und sich mit dem Wort "Casoaia" die Richtung erfragt hat, gelangt man auf einem Forstweg zur Casoaia-Hütte.

Dieser Forstweg ist recht staubig und schlängelt sich an einem Berg entlang. Da er teils Hügelchen hat kann man bei der flotten Fahrweise, die hier allemal möglich ist, Sprünge veranstalten.

Der Weg wird jedoch auch von PKW befahren, deren Fahrer mit Schafherden, Pferdegespannen und liegengebliebenen Dacias (rumänische Automarke/ Renault R12-Nachbau) rechnen, nur nicht mit springenden Motorrädern.

Bei Tarnova trifft man in der Ebene auf Asphalt, der bis nach Taut führt.

Interessant ist es auch, auf Bergwegen von Casoaia aus nach Nadas und von dort an einem Bach entlang Richtung Norden zum Taut-See zu fahren, um sich dann den Weg links um den See zum Feriendorf zu suchen.

2.) Taut 35 -> Moneasa 18:

Vom Feriendorf in Taut aus geht es auf Asphalt zunächst nach Sebis und dann auf einer kurvenreichen Landstraße durch den Wald bergauf nach Moneasa, einem Bade- und Luftkurort in den Codrului-Bergen.

3.) Gurahont 14 -> Muntele Gaina 19:

Von Gurahont bis Halmagiu fährt man auf Asphalt. Nach Halmagel gelangt man über einen Fahrweg für Pferdefuhrwerke und Traktoren.

Hinter Halmagel kommt eine der schönsten, von mir befahrenen Strecken auf den Muntele Gaina hinauf.

Es beginnt mit einem flott zu befahrenden Waldweg, der sich das enge Tal mit einem Bach teilt, der je nach Regenverhältnissen den Weg über- oder wegschwemmt.

Der Weg wird zunehmend steiler, bis er die Baumgrenze überquert. Danach bewegt man sich zunächst auf grobem Geröll und mit zunehmender Höhe auf einem mit einer Raupe durch den Schiefer gezogenen Weg, auf dem es sich in 180 Grad-Kehren driftend den Gipfel erklimmen läßt.

Hier befindet sich ein gemauertes Denkmal, von dem man den Blick in die umliegende Bergwelt genießt.

Die Strecke haben wir von Unten bis Oben mit Vollgas im zweiten Gang bewältigt, denn die Steigung reduziert auch eine kräftige

600er auf die angemessene Geschwindigkeit; für slighty turns in den Kehren reichts aber allemal.

4.) Oasa-See 23 -> Ranca 29 -> Groapa Seaca 13:

Die Strecken um diese drei Punkte im Parang-, Lotrului- und Sebesgebirge bilden allein schon aufgrund der drei Gebirgspässe um jeweils 2000 m ein weiteres Highlight der EnduRoMania und sollten trotz ihrer Abgelegenheit vom restlichen Programm auf jeden Fall erkundet werden. Ganz zu schweigen von der urigen Hüttenromantik einer Übernachtung in Groapa Seaca, die jedem motorisierten Alpenbezwinger der 50er und frühen 60er Jahre im Gedenken an die gute alte Zeit der echten Windgesichter die Tränen in die Augen treiben würde.

Die Strecke führt zunächst von Oasa durch einen verwunschen geglaubten Wald über den Tartaraul-Pass an einer alten Gesteinsmühle vorbei bis zur Siedlung Obirsia Lotrului am Vidra-See.

Auf einer schnellen Schotterpiste am See entlang erreicht man über eine alte Holzbrücke, die den Zufluß zum See überquert, den Aufstieg zum Papusa-Pass (2136 m).

Hierbei soll es sich um den höchsten per PKW befahrbaren Pass Rumäniens handeln. Bei allem Respekt vor den rumänischen Fahrern und ihren Dacia-Kisten - ich sah dort Pferde, die Schwierigkeiten hatten, den Berg zu erklimmen.

Zunächst driftet man einen Waldweg in immer schneller aufeinanderfolgenden Kehren hoch bis zu einem am Ende des Waldes einsam gelegenen Holzhaus.

Hier wohnt die zweite Spezie des sympathischen Naturmenschen: Die Bergbauern. Sie leben abseits jedweder Zivilisation und freuen sich über Besuch, besonders wenn er mit ballerndem Motor hinter einer Kehre erscheint.

Dort hatte ich es einer alten zahnlosen Dame von etwa 70 Jahren angetan, die bei meiner Ankunft gerade dabei war, auf dem Hof der Familie in einem Bottich auf offenem Feuer ihre Wäsche auszukochen.

Sie unterhielt sich mit mir in rumänischem Dialekt und ich mich mit ihr in Deutsch.

Nach ihrer Einladung in das Haus und nachdem ich mich durch ein Foto von ihr und der Familie revanchiert hatte, setzten ich und meine Begleiter den Aufstieg fort.

Der Weg über den Pass besteht aus gröbstem Geröll, wofür man aber an jeder Stelle durch einen sagenhaften Ausblick in die alpinen Bergtäler belohnt wird.

In Ranca angekommen, geht es die gleiche Strecke wieder zurück bis kurz vor Obirsia Lotrului. Hier führt links eine schnelle Schotterpiste zunächst hoch auf den dritten Pass und dann hinunter zur Groapa Seaca-Hütte.

5.) Groapa Seaca 13 -> Cernisoara 8 -> Baile Herculane 3:

Von Groapa aus geht es auf Teer über Petrosani und Lupeni zunächst bis Campu lui Neag. Hier beginnt ein Forstweg, der durchgehend sehr flott befahren werden kann und an seinen höchsten Punkten Ausblicke in eine Vielzahl von Berghöhlen bietet.

Die Strecke erinnert stark an ein deutsches Mittelgebirge, sodaß ich bei dem Gedanken aufschreckte, mit meiner Enduro auf Waldwegen in Deutschland entlangzuheizen.

Wer nach diesem Ritt an den Ort gelangt, der Cernisoara genannt wird, den lädt glasklares Quellwasser zum Baden ein.

Es entspringt hier direkt aus mehreren Stellen im Karstgestein und bildet den Cerna-Fluß, der bis zu dem von Römern gegründeten Badekurort Baile Herculane fließt.

Herculesbad erreicht man auf einem Waldweg, der sich oberhalb des Cerna-Sees am Gebirgshang entlangschlängelt.

6.) Portile de Fier 26 -> Moldova Veche 17:

Portile de Fier ist auf diesem Abschnitt der Donau zwar die engste Stelle, aber trotzdem noch über 500 m breit.

Hier befindet sich das beeindruckende Bauwerk des größten Wasserkraftwerks Europas.

Die Strecke immer direkt an der Donau entlang mit Blick auf die gegenüberliegende Steilküste begeisterte nicht nur mich, sondern auch meine rumänischen Freunde, die diesen Teil ihrer Heimat noch nicht kannten.

Es war für uns traumhaft aus den Bergen kommend ab Orsova auf einer breiten, extrem schnellen Schotterpiste nebeneinander dem Sonnenuntergang entgegenzublasen. Wir fuhren hierbei immer wieder an vom Fluß überschwemmten Befestigungsanlagen aus vorigen Jahrhunderten vorbei.

Gekrönt wurde dieser Abend durch eine Übernachtung in einer kleinen Pension mit Dachterasse auf einem Hügel mit Blick auf die Donau.

7.) Caransebes 6 -> Lindenfeld 16 -> Semenic 31:

Ab Caransebes fährt man die E 70 herunter bis zur Ortschaft Buchin, wo man rechts auf einen Feldweg abbiegt, der nach Poiana führt.

Der Feldweg ist hinter der Ortschaft beidseitig durch Bäume begrenzt, was nach Regenfällen dazu führt, daß man um halbmeter- tiefe Pfützen auf einem schmalen Grat am Rande des Weges fröhlich Schlangenlinien fährt, dabei aber unverhofft in das Gestrüpp der Bäume gerät und im Wasser landet.

Die Strecke erschien mir deshalb wie eine Miniaturausgabe der Verbindung zwischen Tambacounda/Senegal und Kayes/Mali nach der Regenzeit. Diese Strecke in Afrika befuhr ich im September 1995.

Sie ist dieses Jahr Teil der Rallye Dakar-Agadez-Dakar'97.

Um nicht falsche Vermutungen heraufzubeschwören, weder bin ich in Afrika noch in Rumänien je in eine Pfütze gefallen, ich habe nur zugesehen. Ich wählte vielmehr die "mittlere" von drei Möglichkeiten: Mit Schwung durch die Mitte, Stiefel und Hose waren eh' schon Nass.

Danach geht es links ab und kurz darauf trifft man auf zwei Wege, die beide auf das etwas höher zwischen Bergwiesen gelegene "Geisterdorf" Lindenfeld führen.

Nach rechts gelangt man auf einem tiefen und zerfurchten Hohlweg durch die Wiesen in den Ort.

Geradeaus gerät man in einen Wald, in dem man auf den Waldarbeiter, den dritten Typ des Naturmenschen, trifft.

Er lebt in einem beheizten Bauwagen mit seiner Familie gerade dort, wo die Arbeit anfällt. Somit kennt er den Wald als seine natürliche Umgebung wie seine Westentasche und gibt gerne detaillierte Auskünfte.

Kurz hinter der Heimstatt des Waldmenschen folgt nach rechts ein steiler Abschnitt, der sich seine lehmige Fläche mit einem Bach

teilt.

An diesem Hang hatten wir regelmäßig eine Ausfall von 2/3 der Mannschaft. Um ihn zu erklimmen, heißt es mit Anlauf draufhalten und bloß nicht vom Gas gehen!

Danach schlängelt sich durch dichten Wald ein Weg am Berghang entlang, den seit 50 Jahren weder ein Pferdefuhwerk noch ein anderes Fahrzeug benutzt hat.

Er ist gesäumt von Ästen und umgefallenen Baumstämmen und wird durchkreuzt von Bächen, die das darin liegende Holz aalglatt machen.

An Ende befindet man sich oberhalb von Lindenfeld, wohin ein steiler und steiniger Hohlweg führt.

Lindenfeld war ein Dorf der Siebenbürger Sachsen, das seit deren Abwanderung verlassen ist. Danach hat die Natur Besitz von der Ortschaft ergriffen. Jedoch sind die Gebäude erstaunlich gut erhalten; nur der kleinen evangelischen Kirche fehlt das Dach.

Im Sommer sind zwei benachbarte Häuser in der Nähe der Kirche bewohnt, das vordere von einem alten Mann und das daneben von einer alten Dame. Beide bewirtschaften dort einen Garten, aus dem sie sich selbst versorgen.

Ich hatte Gelegenheit das Haus des alten Mannes zu besuchen - eine Reise zurück ins 19. Jahrhundert.

Man verläßt Lindenfeld auf dem steinigen Hohlweg nach oben, der sich bis auf eine Wiesenhöhe fortsetzt. Von dort sucht man sich einen Weg durch den rechter Hand liegenden Laubwald hinab nach Garana, von wo aus man nach wenige Asphaltkilometern Semenic erreicht.

8.) Ruschita-Pass 30 -> Caprioru-Hütte 5 -> Surduc-See 33:

Von Ruschita aus gelangt man auf einem steinigen Weg zum

1130m-hoch gelegenen Ruschita-Pass. Den Pass bildet eine Waldlichtung, auf der es sich genüßlich in der Sonne liegen läßt.

Der Mann, der den Kontrollpunkt der EnduRoMania bedient, stellt sich mit "Bergwachter" vor. Er ist eine Synthese aus uriger Waldmensch und Fremdenlegionär. Er bezieht dort für die Dauer der Rallye zusammen mit seiner Frau einen kleinen Holzunterstand und ein Biwak-Zelt. Einen Teil der EnduRoMania-Karten hat er selbst gezeichnet und seine Wettervorhersage ist unfehlbar.

Er machte uns auf die Möglichkeit aufmerksam, geradewegs über den Nachbarberg Pades (1374 m) zur Caprioru-Hütte zu gelangen, anstatt den Berg auf Forstwegen zu umfahren.

Vom Pass biegt man zunächst rechs auf einen Forstweg bis zum Fuße des Pades ab, dort sucht man sich eine Stelle von der aus der Weg verlassen werden kann und schlägt sich geradewegs den Wald rechts hoch bis knapp unterhalb der Spitze des Berges. Falls man dabei vom Gas geht, darf man allerdings von unten wieder anfangen.

Oben gelangt man wieder auf einen Forstweg, der zu der mitten im Wald gelegenen Caprioru-Hütte führt.

Ab hier führt ein mit einem senkrechten Balken gekennzeichneter Wanderpfad, der in seinem Verlauf jedoch schwer zu erkennen ist, über drei weitere Berge dieses Mittelgebirges nach Firdea am Surduc-See.

Der ca. 4 km? große See liegt inmitten der bewaldeten Berge. An seiner flachen Westseite hat sich eine Siedlung mit Freizeithütten entwickelt, die mit der Zeit zu Häusern ausgebaut wurden, denn der See eignet sich hervorragend zum Baden und zum Wassersport.

9.) Raul Alb 27 -> Plopu-Brücke 24 -> Tarcu-Gipfel 34 -> Cuntu-Wetterstation 11 -> Muntele Mic 20/21:

Diese Route ist das MASTERPIECE der EnduRoMania.

Sie beginnt mit einer schnellen Schotterstrecke von Raul Alb bis zum Einstieg in die alpine Bergwelt um den Muntele Mic, indem man den Bergbach Raul Alb durchquert. Danach gelangt man auf Wiesenhügeln hinunter ins bewaldete Tal des Fenes-Flusses. Man überquert kurz hinter der Plopu-Brücke auf Steinen den Fluß nach links und gelangt auf einen schmalen Waldweg. Hier realisiert man nach und nach, daß man sich auf den übriggebliebenen Schwellen einer Schmalspurbahn bewegt. Der vom Hang und vom Fluß eingefaßte Weg ist deshalb auch nie breiter als zwei Meter.

Ständig wird der Fenes durch- oder gar überquert, falls noch eine der alten hölzernen Bahnbrücken steht und man Vertrauen hat, daß sie halten.

Mancher Bezwinger dieser Strecke hat sich mit seinem Motorrad direkt neben einer der zugewucherten Brücken im Gebirgsbach bis zum Helm versenkt.

Später gelangt man auf die Hochgebirgsweiden und auf einen grobsteinigen Weg, auf dem man schnell an Höhe gewinnt.

Auf diesem fährt man direkt oberhalb der Cuntu-Wetterstation weiter in Richtung Tarcu.

Man ist jetzt schon oberhalb der Baumgrenze und bewegt seine Maschine steinbockartig auf den 2190 m-hohen Gipfel zu.

Zwischen Cuntu und Tarcu bieten sich überwältigende Einblicke in die steil unter dem Weg liegenden Bergtäler. Die Bergbäche der gegenüberliegenden Seite scheinen wie geschmolzenes Silber die Steilhänge hinabzufließen.

Erreicht man den Tarcu, befindet man sich auf der höchstgelegensten Wetterstation Europas, die sich oft in Wolkenschwaden verhüllt. Von hier sendet man stündlich die Beobachtungen in die Hauptstadt Bukarest, von wo aus sie zu Wetterämtern in ganz Europa weitergeleitet werden.

Vom Tarcu geht es wieder runter, diesmal zur Cuntu-Wetterstation. Der Meteorologe bot mir einen köstlichen Blaubeersirup an, den er selbst aus in den hiesigen Bergen gesammelten Früchten gewonnen hatte. Da Cuntu über etwas Werkzeug verfügt, nutzte ich dabei die Gelegenheit, Lenker, Fußbremshebel und alles zu richten, was sich auf dem bisherigen Abschnitt deformiert hatte.

Ab der Wetterstation geht es durch einen Tannenwald auf einem Forstweg hinab bis zur Dacia Hütte und auf einem Schotterweg wieder nach oben ins 1525 m-hoch gelegene Muntele Mic-Tourismuszentrum.

Von hier aus macht es am meisten Spaß, sich selbst den Weg auf den Gipfel (1802 m) quer über Hochgebirgswiesen zu suchen.

Viel Spaß,

Christopher Stegmann


EnduRoMania, Juli 1996

H.Joachim Krebs

Es ist Sonntagmorgen und nachdem alles aufgeladen ist, starten wir zu dritt in das uns bisher unbekannte Rumänien. Rund 1500 km durch Deutschland, Östereich und Ungarn liegen vor uns und genau diese weite Strecke hat uns bisher davon abgehalten, in diesen Teil Europas vorzustossen. Aber, um es gleich vorweg zu nehmen, es sollte sich lohnen und wir werden mit Sicherheit nicht das letzte Mal an der EnduRoMania teilgenommen haben. Eine vage Vorstellung von dem, was uns dort erwartet, haben wir Dank der Unterlagen, die wir nach bezahlen der Startgebühr von nur DM 100.-- bereits erhalten haben. Es gibt etliche, zumeist kopierte Karten, dazu eine Liste der 36 Check Points. Diese sind unterteilt in Touring-, Reiseenduro und Offroad-Kategorie, was nachher in der Praxis aber unbeachtet bleiben sollte. Ziel ist es, möglichst viele der Kontrollpunkte, die während der 3-tägigen Veranstaltung täglich von 9.00 bis 20.00 Uhr besetzt sind, anzufahren. Dafür gibt es je nach Schwierigkeitsgrad der Anfahrstrecke zwischen 200 und 1500 Punkte pro Check Point, die gefahrenen Kilometer und die Fahrzeit bleiben dabei unberücksichtigt. Wir erreichen die ungarisch-rumänische Grenze am Montagnachmittag und hoffen durch die angekündigte "vereinfachte Einreise "auf rasche Abfertigung. Es sollten dann aber doch fast 2 Stunden werden, allerdings nicht, weil die Zöllner Probleme bereiten, sondern weil unser Wagen nach der Dokumentenkontrolle einfach nicht mehr anspringen will. Glücklicherweise bekommen wir ganz "offizielle" Schiebehilfe und da eine Liste der Teilnehmer am Zoll hinterlegt wurde, folgt eine problemlose Zollabfertigung. Natürlich fragt man uns über die Motorräder aus, alllerdings nur aus Neugier, denn Motorräder dieser Art kennt man hier kaum. Auf den restlichen Kilometern nach Las Vegas, unserem Treffpunkt an einem (Bagger-) See, wird uns klar, daß auf den rumänischen Straßen auch für`s Touring-Programm lange Federwege nicht überflüßig sind. Am Treffpunkt selbst beschließen wir nach dem Abendessen und ersten Kontakten mit anderen Teilnehmern am Sandstrand zu schlafen. Am nächsten Morgen trifft dann das Gros der Teilnehmer ein, darunter auch einige Belgier und Dänen mit Straßenmotorrädern. Am interessantesten sind aber ganz klar die vielen Rumänen, die auf allem angefahren kommen, was zwei Räder hat; meistens Marke Eigenbau mit Motoren zwischen 50 und 150 ccm und aufgepackt bis obenhin. Von Schutzbekleidung wollen wir erst gar nicht reden. Alle Achtung, die Jungs haben schön gebastelt, manch einer von uns wäre unter diesen Umständen wahrscheinlich nie auf die Idee gekommen, Motorrad zu fahren. Importierte Motorräder sind praktisch unerschwinglich, denn zu dem horrenden Preis kommmen noch unbezahlbare Einfuhrzölle. Da bekommt mann fast ein schlechtes Gewissen mit der eigenen guten Ausrüstung.

Für die Rumänen ist die Teilnahme an der EnduRoMania kostenlos und wer bei den drei Veranstaltungen im Juni, Juli und August jeden Jahres insgesamt am besten abschneidet wird rumänischer Enduromeister. Sergio, der die ganze Sache angekurbelt hat, begrüsst jeden Einzelnen grandios, wie er sich um alles kümmert, was übrigens für die ganze Truppe gilt. In einem Container ist alles untergebracht, was auch nur irgendwie dazu beitragen könnte, ein Motorrad wieder flott zu machen und die Mannschaft ist Meister ihres Fachs, wenn's sein muss, auch noch spät nachts.

Da wir natürlich möglichst bald fahren wollen, fragen wir Sergio gleich nach den Möglichkeiten vor Ort, denn die Check-Points sind in einem Umkreis von ca. 250 km verteilt, allerdings ist heute noch kein Wertungstag, aber das ist uns ziemlich egal, Hauptsache Gelände satt. Er verspricht uns Dan seinen besten Mann mitzugeben. Er hat die EnduRoMania schon mehrfach gewonnen und kennt die Gegend bestens, in diesem Jahr hilft er bei der Durchführung der Organisation. Hoffentlich werden wir da nicht überschätzt. Nachdem wie uns bekannt gemacht haben, starten wir als Sechsergruppe zusammen mit zwei Norddeutschen auf ihren KTMs. Dan fährt mit einer älteren LC 4 von der Organisation. Kurz durch den nächsten Ort und schon geht's auf kleinen Wegen in die Berge. Dan fliegt durch die Hohlwege und es ist ein Hochgenuss, hinterherzufliegen, kein Roadbook, keine Pfeile, Endurofahren pur!!! Leider sollte sich aber wieder einmal bewahrheiten, daß KTM sehr treffend mit "Kick Twenty Minutes" übersetzt ist. Außer Dans alter LC 4 will keine der beiden Österreicherinnen so richtig in Fahrt kommen. Dazu steigt dann einer der beiden Kollegen direkt vor unseren Augen aus voller Fahrt über den Lenker ab, gottseidank nichts Schlimmes passiert, die KTM ist allerdings ziemlich verbogen, wir kommen aber noch nach Hause.

Wir beschließen, am nächsten Tag noch in dieser Gegend zu bleiben und die nötigen Kontrollstempel abzuholen. Wieder fährt Dan mit uns und heute ist es ein Traum, sagenhafte Landschaft, Wege wie im Bilderbuch. Wir beschließen nach den ersten Offroad-CPs einen noch weiter entfernten CP anzufahren, zuvor aber muß getankt werden und das kann hier zu einem Problem werden, denn es hat nicht gerade viele Tankstellen und davon haben auch nicht alle Treibstoff. Gegen Abend treffen wir noch mehr Fahrer ebenflls mit Spritproblemen. Wir tun uns zusammen und mit gleichmässiger Verteilung des noch vorhandenen Benzins und einer Tankstelle unterwegs, erreichen wir gegen 23.00 Uhr den See. So kommt es, daß wir von ca.350 Kilometer 250 Straßenkilometer gefahren sind. Vielleicht hätten wir trotz unserer Begeisterung mal auf die Karte schauen sollen -aber, der Tag bleibt dennoch unvergessen. Am Donnerstag brechen wir früh auf, denn wir wollen in die Karpaten, wo sich die meisten Offroad-Punkte befinden. Das sind ca.300 Km mit Auto und Anhänger und bei den meisten dieser Straßen fährt es sich wie auf einer Wellblechpiste; Entweder sehr langsam oder mindestens mit 80 Sachen. Da wir ankommen wollen, entscheiden wir uns für die zweite Möglichkeit und sind auch relativ rasch am Ziel, beim Bürgermeister eines kleines Dörfchens, dessen Adresse wir von Sergio bekommen haben. Er ist zwar nicht zu Hause, aber die Nachbarn winken uns gleich in den Hof: "Kein Problem", die Leute sind überall hilfsbereit und immer sehr freundlich. In diesen Dörfern scheint die Zeit stehengeblieben zu sein, jede Menge Gänse und anderes Getier läuft auf den Straßen herum, Pferdefuhrwerke sind ein ganz gewöhnliches Bild, Hektik ist ein Fremdwort. Dan wäre gern mit uns gekommen, aber leider wird er am See gebracht und so starten wir zu dritt in die Berge. An einem steilen Schotterweg winken uns die Holzfäller zu. In kürester Zeit befinden wir uns auf rund 2000 m Höhe und finden auch gleich den CP. Weiter geht`s in Richtung Gipfelkreuz, vorbei an halbwilden Pferden zu einer Ruine, wo wieder gestempelt wird. Die Aussicht ist grandios und wir können von hier aus zum Gipfel Tarcu blicken, der sich auf der anderen Seite des Tales auf über 2500 m erhebt. Ca.2 Stunden und viele Enduropfade später haben wir die Wetterstation dort erreicht. Man verwöhnt uns mit Omlette und Tee in einem kleinen Zimmerchen, wo die Familie mit Nachwuchs wohnt. Es gibt sogar Sprit in Colaflaschen zu kaufen, den man eigens für die Teilnehmer mit einem speziellen Hochgebirgspferdefuhrwerk zusammen mit den anderen Vorräten hier hochgekarrt! An diesem Punkt waren bisher nur fünf Belgier, die uns auch am folgenden Tag stets eine Nasenlänge voraus sein sollten. Kein Wunder! Nach einem Blick auf die Karte nahmen sie stets den direkten Weg geradeaus nach Kompaß: "Ja, das ist ENDUROFAHREN" erklärt uns einer von ihnen später bei der Siegerhrung..... Beim Abstieg treffen wir zwei rumänische Teilnehmer. Sie fahren die ganzen Strecken quer durch`s Programm, egal ob Straße oder Gelände mit ihren kleinen Maschinchen und immer schön aufgepackt. Dazu ist noch bei einem der beiden der zweite Gang ausgefallen und das gerade hier auf groben Geröllpisten! Wir können nur gute Fahrt wünschen und begeben uns auf den Weg zum nächsten Punkt, einer Holzbrücke im Tal. Bald haben wir den Weg gefunden, der in vergangener Zeit einmal die Schienen einer Schmalspureisenbahn getragen hat, jetzt sind nur noch viele Kilometer der runden und rutschigen Schwellenhölzer vorhanden. Es geht durch dichten, dunklen Wald, über Wiesen und immer wieder kann man sich im Flüschen "erfrischen", denn von den Brücken existiert keine mehr, nur die eine am Check-Point noch, ganz unten, am Ende des Tales. Doch wir sind schon zu spät, keiner mehr da, dazu bemerken wir, daß eines der Hinterräder Luft verliert, möglichst schnell nach Hause. Wir verfahren uns in der Dunkelheit noch, aber nach etlichem Schlam(m)assel treffen wir in unserem Quartier ein. Dort erwartet uns schon das Bürgermeisterehepaar mit heisser Nudelsuppe und danach geht`s direkt ins Bett. Am Freitag wollen wir nach einem unglaubigen guten Frühstück noch einige Punkte in dieser Gegend abfahren. Da wir nicht wissen, wann die nächste Tankstelle kommt, nehmen wir heute Sprit im Rucksack mit, unterwegs lassen wir die Motorräder immer wieder bergab rollen, das hat sich während der letzten Tage schon als hilfreich erwiesen, seinen Aktionsradius um einiges zu vergrössern. Der erste Punkt liegt in einem Geisterdorf, Familienangehörige des einzigen dort lebenden Einwohners haben die Aufgabe des Kontrollpostens übernommen. Sie beschreiben uns auch den weiteren Weg, der zunächst mit Farbe markiert ist. Bald aber enden die Markierungen und dann auch alle Wege. Wir halten es wie die Belgier und schlagen uns bei nun einsetzendem Regen weiter durch. Wir erreichen eine Tankstelle, wo wir beschließen, nun doch einen anderen als den geplanten CP anzufahren, der von hier aus mehr Gelände verspricht. Gesagt, getan - aber irgendwo hat wieder ein Stein zugebissen. Am Kontrollpunkt wird schnell geflickt und trotz der bereits hereinbrechenden Dämmerung beschließen wir, noch einmal unsere neue Lieblingsstrecke (die Schmalspureisenbahn!!!) bergauf in umgekehrter Richtung zu fahren, liegt ja auch irgendwie auf dem Heimweg..... ein Traum - unbeschreiblich.Kurz vor Mitternacht sind wir wieder am Auto: Aufladen und die 300 km zurück nach Las Vegas - die Party ist gelaufen, aber Dan ist noch wach und macht einen Luftsprung, als wir eintreffen: Er ist heute zum zweiten Male Vater geworden. Sergio sitzt in einem Hüttchen bei der Auswertung, unermüdlich und nimmt gerne noch unsere Stempelkarten entgegen (wir sollten nicht die Letzten sein), Abgabeschluß war eigentlich gestern abend, aber hier wird alles nicht so eng gesehen, der Spaß steht im Vordergrund. Zur Siegerehung am Samstag wird alles aufgeboten, was manch einer größeren Veranstaltung gut zu Gesicht stehen würde, da wir wirklich keine Mühe gescheut. Zu einem grandiosen Buffet gibt es Pokale und "Diploma" für die Teilnehmer und das alles in familiärer Herzlichkeit - Rumänien, wir kommen wieder !

H.J.Krebs


 


Endurotour nach Rumänien Teil 1 

Ein Reisebericht von

Jens Meyer - MeyerJens@t-online.de

August 96

EnduRoMania 96 Bericht und Fotos (T-online spendiert leider nur 1MB, deshalb nur wenige Bilder - Die Fotos sind sichtbar unter: http://home.t-online.de/home/081024752/tour1.htm).

Organisiert wurde die Tour über die Wirtschaftsförderung Nordrhein-Westfalen, zur Unterstützung der Wirtschaft in Rumänien. Für uns war es eine Chance, das Land und die Leute genauer kennenzulernen. Wir, das waren Jürgen, Rich und ich, starteten zu dieser außergewöhnlichen Tour zwar mit gemischten Gefühlen, aber auch mit freudiger Spannung. Jürgen kümmerte sich um die Formalitäten und ich stellte das Auto. Auf besonderen Wunsch von Jürgen sind wir mit dem Cabrio gefahren, was sich als ziemlich beengt herausstellte, obwohl wir alle mit dem Gepäck geizten. Jürgen kümmerte sich um die Formalitäten und ich stellte das Auto. Auf besonderen Wunsch von Jürgen sind wir mit dem Cabrio gefahren, was sich als ziemlich beengt herausstellte, obwohl wir alle mit dem Gepäck geizten. Nachdem Jürgen am Montag dem 20.8.96 ca. 2 Stunden verspätet bei mir ankam, ihn hatte ein Motorradbulle mit 120 km/h mit Hänger auf der Autobahn geschnappt (Sausäcke), kamen wir ca. um 13:30 Uhr los. Es lief auf der Autobahn problemlos bis wir um 23:00 Uhr 50 km hinter Budapest in ein bewachtes Motel einkehrten. 50.- DM fürs Zimmer mit Frühstück war o.k.

Am nächstem Morgen fuhren wir um 8:00 Uhr los und hatten 430 km Landstraße vor uns. Wir waren alle sehr froh, daß wir nicht die Nacht durchgefahren waren, weil die Straßen in Rumänien so schlecht waren, das man teilweise nur mit 20 -30 km/h fahren konnte. Auch die Bahnübergänge waren abenteuerlich. Schritt-geschwindigkeit oder Mopeds weg. Auf dem Hinweg verbrachten wir 45 Minuten an der Ungarisch/Rumänischen Grenze, was uns sehr lang vor kam (wenn wir gewußt hätten). Den Polen neben uns haben sie das ganze Auto zerlegt. Kofferraum ausräumen, Gepäck aufmachen, Rücksitzbank raus, Dichtungen weg-geklappt. Woran erkannt man, daß ein Rumäne in ein Mietshaus eingezogen ist? Wenn die Polen eine Hausratversicherung ab-schließen. Häb wie gelacht! Die Fahrt zog sich jetzt ohne Ende. Um 15:00 Uhr waren wir dann endlich auf dem Paß bei Seminic angekommen. Kurz vor der Ankunft ist uns noch ein Gurt zur Befestigung der Husky gerissen, weil die Straßen dermaßen buckelig waren. Seis drum, endlich da, Mopeds vom Hänger, in die Crossklamotten und die Umgebung erforschen. Zuvor haben wir vom Veranstalter Sergio die Unterlagen ausgehändigt bekommen mit dem Freifahrtsschein. So aus-gerüstet stachen wir sofort in die Prärie und an Schafherden vorbei. Die waren von Hunden gut bewacht, die uns sofort hinterhersprinteten. Da haben wir uns noch einen Spaß daraus gemacht,

den Ernst der Lage bekamen wir erst später mit. Danach ab in den Wald. Herrliche Abfahrten brachten uns ins schwärmen. Nur Rich hatte Probleme mit seinen Soft-Enduroreifen die Anstiege zu meistern. Also nix wie zu Ottmar unserem Chefmechaniker am Hotel. Der hatte, Gott sei Dank, noch die guten Barum "Stoneking" in der Werkstatt liegen. Also die Yamaha 550 auf neue Schlappen gestellt. Ich ging derweil zum duschen. Das "Bad" war dermaßen siffig, daß der Pils schon die Wände rauflief. Aber was bleibt einem übrig, wenn man total verschwitzt und dreckig ist. Shit, das Wasser ist auch noch kalt. Was sagt Anita immer: Dusch nicht so lange. Heute sicherlich nicht. Frisch geduscht, die XT mit neuen Reifen, ergo alle zufrieden gingen wir zum Essen. Das "Restaurant" (Gelächter) war in angenehmen sozialistischen Barock gehalten, mit dicken roten Stores an den Wänden. Am ersten Tag war das Essen genießbar, was wohl darauf zurückzuführen war, daß man wochenlang gehamstert hatte. Die folgenden Tage sollte es aber an der Essensfront ziemlich düster aussehen. Hauptsache paniert, damit man nicht sieht was drin ist. War auch besser so. Sind wir etwa wegen der kulinarischen Köstlichkeiten darunter gefahren oder zum Biken. Also was stellen wir uns denn so an. Nun kam so eine Typ mit Rasna-Frisur mit seiner Freundin auf uns zu und wollte mit uns Hard-Endurofahren. Seine Freundin fährt nicht so gut und er wollte Spaß haben. Wir verabredeten uns um 8:00 Uhr im Park-Fermeé. Dann kam auch noch Andi mit seiner Perle und sabbelte uns die Tasche voll. Schüssel steht in Ösiland, Tank gerissen, Gepäck auf XT umgepackt, Perle auf den Sozia und 700 km Landstraße nach Semenic. Wir hätten ihn dann für die Rückfahrt die XR geben sollen und seine Kröte aus Ösiland auf dem Hänger mitnehmen sollen. Sonst noch Fragen? Laber, Sabbel, Sülz. Wir konnten es nicht mehr hören und wanden uns unserer Tourplanung für den nächsten Tag zu. Auf den gestellten Karten, die am PC mit Corel Draw überarbeitet waren, wählte wir uns natürlich nur die harten Off-Road-Strecken aus, die am meisten Punkte brachten. Später waren dann Satzfetzen zu hören wie: Wenn wir erst nach Lindenfeld und dann und dann, könnten wir, Tausende Punkte am ersten Tag, die nächsten Tage in die anderen Gebiete, Mega Punkte, für uns nur ein Klacks, Sieger und so ging es dann bis gegen Mitternacht. Wir bezahlten unsere 3 Schnitzel und 10 Bier und gingen in unsere Sweet. 15 qm, 3 Pritschen, man kann auch mit wenig glücklich sein. Voller Elan wachten wir am nächsten Morgen um 7:00 Uhr auf. Frühstück mit dieser komisch gelben Orangenmarmelade. Ich frag mich immer, ob irgend jemand auf der Welt das Zeug runter kriegt. Egal, heute O-Marmelade, die nächsten Tage gab es dann Rührei. Jetzt wollten wir aber abbiken. Im Fahrerlager herrschte zu dieser Stunde noch ziemliche Ruhe, auch Rasna-Locke war noch nicht aufgetaucht.

Also heute nur den kleinen Pflegedienst um ab nach Lindenfeld, unserer ersten Etappe. Zunächst die Holperstrecke runter zur Kreuzung. Dort waren deutschsprechende Rumänen und zeigten uns den Einstieg. Es war eine herrlich Schotterstrecke auf einem Bergrücken, der direkt am Waldrand verlief. Wir freuten uns des Lebens und hatten gedanklich schon die ersten 600 Punkte in der Tasche. Bis es irgendwie nicht weiterging. Keine Spur mehr zu sehen. Die Paar Köter die hinter uns her waren, störten uns zwar nicht besonders, aber wo war der verdammte Weg. Ich fand einen ca. 3 m breiten Einstieg in den Wald. Endlich konnten wir nach 20 Minuten weiterfahren. Der Weg ging steil den Berg hinunter, wurde immer schmäler und steiler. Ich hielt und Jürgen meinte, wir sind schon richtig, da unten ist eine Querweg. Also weiter. War doch kein Weg. Irgendwie standen wir voll im Wald und wir hatten keinen Plan mehr. Rich und ich wollten umkehren, Jürgen wollte weiter. Nach einem kurzen gruppendynamischen Gespräch drehten wir um und schraubten wir uns wieder zur Ausgangsstelle zurück. Nach vielen vergeblichen Versuchen den Weg doch noch zu finden (waren auch ganz schöne Strecken, mit tiefen Matschlöchern, gell Jürgen), beschlossen wir den Paß auf der Straße runterzufahren, damit wir wenigstens auf der anderen Seite die hohen Berge befahren konnten. Gesagt getan, Paß runter brennen, tanken (50 Pfennig für den Liter, ich liebe den Sozialismus) und mit einem beherzten Wheelie aus der Ortschaft beschleunigen. Jetzt ging es zur Plopu-Brücke. Off-Road Anfahrt für zweimal 500 Punkte. 20 Minuten später standen wir am Zelt vor dem ein Transparent mit der Aufschrift Enduromania aufgehängt war. Sie waren erst am Aufbauen und wir waren die Ersten, die diesen Punkt anliefen. Der Typ sprach gutes Englisch, gab uns den ersten Stempel und erzählte uns, wie wir zum nächsten Punkt kommen. Es soll nicht leicht sein, aber mit euren Maschinen, wohl kein Problem. Also Helm auf und weiter. 1000 Meter und die erste Flußdurchfahrt wartete auf uns. Erst Wasser, dann drei nasse Betonröhren. Tricky. Ich weiß was es heißt sein Moped absaufen zu lassen. Jürgen als Erster, er sollte unser Flußkönig werden. Souverän gemeistert, wir hatten auch keine Probleme. Die Strecke ging weiter auf einem alten Eisenbahndamm ohne Schienen; aber mit Schwellen. Es rüttelte einen die Hämorrhoiden vom Hintern. Mehrere kleine Flußdurchfahrten, abenteuerliche Holzbrücken (matschige Bäume in Fahrrichtung) versüßten uns die Fahrt. Nach 3 km eine kleine rotweiße Markierung, wir waren noch richtig. Nach einer beherzten Flußüberquerung mit darauf folgender steiler matschiger Auffahrt machten wir Pause. Müsli-Riegel und Hanuta, na ja das Übliche. Ein alter Bauer (vielleicht 38 Jahre , die sehn alle so alt hier aus), bot uns seine Hilfe an, um auf den Cuntu Gipfel zu kommen. Er sprach perfekt unsere Sprache. Cuntu, ich Cuntu, wild gestikulierend deutete er auf die Bergspitze. Nach 10 Minuten ging mir sein scheiß Cuntu, ich Cuntu auf den Sack und wir wollten aufbrechen. Aber Jürgen ging mit ihm ein kurzes Stück mit. Jetzt gab er auch noch einen seiner Müsli-Riegel ab. Wovon sollten wir uns heute noch ernähren? (Eingeweihte wissen es jetzt schon, und ich könnte, nur im Gedanken daran, heute noch speien.) Auf jeden Fall war das hinterherlaufen hinter Cuntu auch nichts für Jürgen und er setzte kurzerhand seinen neuen Freund hinten auf die XR. Bei den Flußdurchquerungen mußte Cuntu absteigen, aber sonst hielt er sich wacker. Jürgen nahm nach kurzer Zeit die XT von Rich, weil die hinten Fußrasten hatte. Jetzt fühlte sich Cuntu deutlich besser und hupfte behende auf dem Sozius. Es war eine geröööllige Auffahrt, was Jürgen nicht davon abhielt, herzhaft Gas zu geben. Aber die Idee Cuntu mitzunehmen, erwies sich als goldrichtig. Ohne Guide hätten wir uns x-mal verfahren. So kamen wir 30 Minuten später an der meteorologischen Station an. 1000 Punkte in unser Roadbook, eine Schachtel Zigaretten für Cuntu und Tschüs.

Die anderen Endurofahren die rumstanden waren über die Alternativstrecke gekommen, aber alle wollten noch für 1500 Punkte auf die Spitze des Berges. Vergleichbar mit dem Sommerei-Paß in Frankreich ging die Strecke grob schottrig und in Serpentinen den Berg rauf. Im 2. oder 3. Gang fanden wir die optimale Geschwindigkeit und ballerten zum nächsten Checkpunkt, der leider in Wolken lag. Beschreibung aus dem Roadbook. "Nr. 34 Tarcu-Gipfel, Map No. 12. Der Kontrollpunkt befindet sich im Gebäude der Wetterstation Tarcu, knapp unter dem Tarcu-Gipfel. Einfache Übernachtungsmöglichkeit im Notfall. Gastfreundliche Meteorologen können bei Bedarf helfen". So groß kann die Not gar nicht werden, das wir dort übernachtet hätten. Aber der Hunger schon. Also fragten wir, ob wir etwas zu essen bekommen könnten. Selbstverständlich konnten wir. Man bat uns in den Salon. Ob wir Fleisch oder Fisch essen wollten? Nachdem ich eingetreten war, hatte ich gar keinen Hunger mehr. Jürgen beruhigte mich, es hätte schlimmer kommen können. Und es kam schlimmer. Unser Meteorologe machte eine Büchse deutsches Schweinefleisch (aus dem zweiten Weltkrieg?) auf, auf dem das weiße Fett 1 cm dick stand. Mahlzeit. Wir wollten unsere Gastgeber nicht enttäuschen, kratzten das Fett beiseite und aßen etwas vom dieser köstlichen Speise. Anschließend kauften wir noch zwei Plastikflaschen voll Sprit (2.50 DM pro Liter, Höhenbenzin ist nunmal etwas teurer, das ist Angebot und Nachfrage ), und machten uns an den Abstieg. Jürgen und ich fuhren total Off-Road, Rich nahm den Schotterweg. Zurück am Cuntu ging es rüber zum Muntele Mic. Eine traumhafte waldige Strecke mit Anstiegen und steilen Abfahrten. Als wir wieder auf den Schotterweg stießen der aus dem Tal kam, wurde unser Rennfieber wach. Wir sind dann mit 70 -80 km/h und wilden Drifts auf den Paß gedroschen. Man sollte allerdings diese gemeinen Löcher meiden, die am Rand des Weges die Fahrt abrupt hätten stoppen können. Im linken Augenwinkel wischte ein, wegen des unseres Speeds, nicht näher zu identifizierendes Moped vorbei. Später stellte sich heraus, daß es ein Mädchen mit einer MZ war. Genau, die Freundin von Rasna Locke. Ihr Typ lag mit 39o Fieber im Hotel und sie war himmelssehlen allein mit diesem Misthaufen unterwegs. "Man muß das Motorradfahren schon hassen, wenn man eine MZ fährt". Sie fuhr aber recht akzeptabel, weil sie auch nur Straßenreifen auf der Maschine hatte. Oben auf dem Muntele-Mic stand ein verfallener Betonbunker, der sozialistischen Schifahrern wohl mal Unterkunft bot. Heute auch noch? Nee , daß glaub ich nicht. Wir suchten dann den nächsten Checkpunkt. Es war eine kleine gemütliche Berghütte, die warm war und wo wir uns einen Kaffee gönnten. Nebenher rauschte ein Funkgerät, daß einem die Trommelfelle vibrierten. Sei’s drum, es ist warm und trocken. Draußen schüttete es, was vom Himmel ging. Neben dem Pladdern der Tropfen vernahmen wir Motorengeräusche. Es waren 4 Soft-Enduros. Zwei Typen und zwei Mädels schälten sich kurze Zeit später aus Ihren Klamotten. Nach ausführlichen Berichten über das Erlebte, wollten Jürgen und ich noch die 400 Punkte für die alte Ruine am Muntele-Mic ergattern. Also in die Regenkombi, die guten Gore-Tex-Fahrradhandschuhe an und U-Boot spielen. Der Weg über den Bergrücken zog sich elend. Meine Hände waren klamm, weil die trotz Gore-Tex durchgeweicht waren, in den Stiefel tummelten sich auch schon die Fischchen. Nach kurzem Gespräch im totalen Nebel (10 m Sicht) beschloß ich, nur noch 500 m mitzufahren und wenn dann nicht zu sehen war, umzukehren. 500 m später verschwand Jürgen im Nebel und ich fuhr zurück zur Hütte, wo Rich auf uns wartete. Der pflegte seine wiederaufgelebte Sehnen-scheidenentzündung. Ich trocknete so gut es ging meine Sachen und wir warteten auf Jürgen. Der kam dann 10 min später, total naß und glücklich. Keine 300 m nach dem ich umgekehrt war, stand diese verdammte Ruine. Was mich am meisten wurmte war, daß Rich einen Stempel hatte, weil Jürgen seine Karte mitgenommen hatte. Meine war wie immer fest am Mann. Kurze Zeit später brachen wir alle gemeinsam auf. Ich verlieh dann noch meine Regenhose. They never come back! Oder wie sagt man unter Regenhosenverleihern? Wir zeigten den Vieren dann noch den Weg zum Cuntu. Beim Runterfahren vom Muntele Mic bemerkten wir zwar, daß die Mädels das Mopedfahren nicht erfunden hatten, vergaßen aber, sie über die Folgen aufzuklären, die das Befahren der Plopu-Brücke mit sich bringen würde. Das sollte uns noch ein ziemlich schlechtes Gewissen einbringen. Zwischendurch trafen wir auch noch die kleine MZ-Fahrerin die unter einem Baum den Regen abwartete. Dann endlich wurde es Trocken, wir verabschiedeten uns von den Anderen und fuhren in Richtung Plopu-Brücke. Wie war das im Road-Book. Zweimaliges Befahren bringt doppelte Punkte? 500 Punkte sind 500 Punkte, also los. Navigationsmäßig hatten wir keine Probleme mehr. Jürgen wunderte sich nur, welch grobe Geröllstrecke er mit Cuntu hochgefahren war. An einem Abzweig, wo der Weg geradeaus weiterging, übrigens steil matschig bergauf, mußte man links in ein unscheinbares Waldloch abbiegen. Mein doch kräftig ausgeprägtes Verantwortungsgefühl für schlecht fahrende Frauen, zwang mich zusammen mit Jürgen und Rich ein Wegweiser aus Baumstämmen zusammen-zubasteln. Mehrere Burnouts im Gras sollten zusätzlich Orientierung geben. Stolz auf unsere Fairneß fuhren wir weiter den Berg hinunter und hinterließen an jeder weiteren Abzweigung Markierungen auf den Wegen. Was, die sieht man nicht im Dunkeln? Wer fährt hier auch schon im Dunkeln. Wir jedenfalls nicht. Die Fahrt ging für die Verhältnisse relativ flott voran. Gott sei Dank ist auf diesen matschigen Baumstämmen nichts passiert, weil wir für diese Art von Brücken viel zu schnell dran waren. Zurück an der Plopu-Brücke wunderte sich unser rumänischer Freund über unser erneutes Auftauchen. Für die harte Tour wollten wir von ihm einen 500 Punkte Stempel haben. Mit einem Lächeln auf dem Lippen machte er uns klar:" Ihr habt schon zwei Stempel". Völlig verdutzt schauten wir unsere Karten an und verstauten sie wieder. Na gut, man kann sich auch mal täuschen. Kisten ankicken und ab nach "Hause". Von dort aus ging ein mit Pfützen übersäter Weg vor zur Hauptstraße und bis dahin ließen wir es nochmals richten krachen. An der nächsten Tankstelle säugten wir unsere Pferde und wheelten unter den Augen der einheimischen "möchte auch gern" Endurofahrer vondannen. Der Paß nach Semenic war wie zuvor ziemlich langweilig und wir freuten uns schon aufs Hotel. Um 20:00 Uhr kamen wir dort erschöpft an und wollten nur noch duschen. Soll es nicht ziemlich ungesund für den Säureschutzmantel der Haut sein, wenn man zu häufig duscht? Genau; und das Wasser ist eh kalt. Also nur ein trockenes T-Shirt überstreifen und Mahlzeit. Heute gab es leider nicht mehr das Schweinefilet von gestern, also nahmen wir alle Schnitzel. Es war fingerdick paniert, was wohl auch besser war, sonst hätte man auch noch gesehen, was die Geschmacksnerven nur andeuteten. So gesättigt machten wir uns über die zehn Bier her. Bei der Planung für den nächsten Tag waren die etwas weiteren Ziele im Visier. Rich wollte nicht mitfahren, weil seine Sehnenscheidenentzündung kräftig vor sich hin knarzte. Wir ließen uns dann noch den Weg nach Lindenfeld erklären und machten einen Gang durchs nächtliche Fahrerlager. Ottmar, unser Chefmechanics, schlich um die Bikes und hielt Ausschau nach Kundschaft. An einer neuen BMW 1100 GS blieben wir stehen und Ottmar sah in seiner Kristallkugel, daß dieser Reiter ihn noch aufsuchen werde. Er sollte recht behalten. Es war nun schon 23:00 Uhr und wir fanden die Enduros von unseren vier Freunden leider immer noch nicht. Ganz allmählich beschlich uns ein unbeschreibliches Gefühl. Sollten sie jetzt noch unterwegs sein, im dunkeln, auf dieser Strecke? Irgendwie versuchten wir diesen Gedanken zu verdrängen und mit dem nächsten Bier gelang dies auch. Um Mitternacht überkam uns die Müdigkeit und wir trollten uns in die Himmelbetten. Guten Morgen Rumänien, wo liegt der Schotter? Nachdem wir aufgewacht waren, vernahmen wir einen etwas strengen Geruch in unserem Zimmer. Aber wir konnten es uns nicht erklären wo der herkam. Egal, frühstücken und in die Karpaten stechen. Orangenmarmelade? Nee, Rühreier. Schmeckten ziemlich neutral, gibt aber ordentlich Tinte auf’n Füller. Zuvor brachten wir unsere Stiefel noch ins Freie, damit sie trocknen konnten. Das sollte ein Fehler sein, weil die Stiefel von Rich von irgendeinem Saubären in seine Höhle gebracht wurden. Im Fahrerlager herrschte heute morgen emsiges Treiben. Verkleidungen wurden getapt, Halter gerade gebogen und Blinkergläser ersetzt. Na ja das Übliche. Jürgen und ich machten uns vom Acker, Rich wollte ja heute etwas shoppen gehen . Wie wär’s mit ein Paar neuen Stiefeln? Also wieder runter zur Kreuzung und Richtung Lindenfeld abbiegen. Wir fuhren bis zu der Stelle, wo wir gestern nicht weiterkamen und fanden auf Anhieb den Einstieg in den Wald. Jede Menge Endurospuren erzählten vom regen Betrieb. Es war phantastisch, wo hat man mal die Möglichkeit, zehn Kilometer durch einen Blätterwald aus Birken und Buchen zu fahren. Es war ein weicher Waldboden der, weil er naß war, zu vorsichtiger Fahrweise mahnte. Na ja, ein bißchen Glück gehört immer dazu. An den Bäumen waren alle paar Meter grüne Punkte aufgesprüht, so daß ein Verirren ausgeschlossen war. Nach dem Waldstück kamen wir über Bergrücken, die an eine Mittelgebirgslandschaft erinnerten.

Nach einer Weile kamen wir in einem Ruinendorf an. Sollte das etwa Lindenfeld sein? Als wir ein Enduromaniaplakat sahen, wußten wir das wir richtig waren. In einer alten Hütte hauste das letzte Ehepaar dieses Dorfes. Der 75 jährige Bürgermeister und seine Frau. Bereitwillig bemalte er mit einem Buntstift seinen Stempel und drückte ihn auf unsere Unterlage. Wir dachten noch lange darüber nach, wie man hier leben konnte. Kein Strom, kein fließend Wasser, scheinbar geht’s auch ohne. Wir fuhren den Berg über steile ausgewaschene Wege hinunter. An den schrägen Abfahrten freuten wir uns, daß die Barum einen idealen Seitenhalt boten. Im Tal mußten wir dann noch mehrere Kilometer bis zur Hauptstraße vorfahren. Wir kamen durch Ortschaften die vor 50 Jahren stehengeblieben schienen. Löchrige Schotterwege, verfallenen Häuser und Pferdekarren prägten das Bild. Als wir anhielten um einige Aufnahmen zu machen, lief die Dorfgemeinschaft sofort zusammen. Frauen setzten ihre Kinder auf die Motorräder und Jugendlichen staunten über soviel Technik. Von dort aus fuhren wir über Caransebes hinauf zum Muntele Mic und zur alten Ruine, die zuvor einmal ein Gebäude der Geheimpolizei Securitate war. Ich wollte nun doch noch den Stempel abholen, den ich einen Tag zuvor so frevelhaft ausließ. Heute schien aber die Sonne und wir hatten auch keinen Nebel. Ohne große Pausen kamen wir gegen Mittag an der Ruine an. Aus einem kleinen Zelt kam ein junges Pärchen. Ich frage mich was man hier oben drei Tage lang macht. Ja, ich weiß es doch, aber rund um die Uhr ist’s ziemlich anstrengend. Ich bekam meinen ersehnten Stempel der 450 Punkte brachte. So, nun waren wir alle wieder auf einem Stand. Wir ließen uns von dem Pärchen noch den Weg zu unserem nächsten Zeit erklären und wollten gerade losfahren, als eine Schafherde an uns vorbeikam. Schafherden sind nicht schlimm, aber die Hunde vielleicht? Die schlichen aus mehreren Richtungen kommend, knurrend an uns vorbei. Solange man keine Anstalten macht die Schafe zu bedrohen, sind sie scheinbar harmlos.

Endurotour nach Rumänien / Teil 2

Wir verhielten uns ruhig und nach einer Viertelstunde konnten wir unseren Weg fortsetzen. Zunächst den Muntele Mic hinunter, dann rüber zum Cuntu und den Einstieg zum Poiana Marului suchen, ein im Bau befindlicher Stausee. Wir benötigten mehrere Anläufe, bis wir einen unscheinbaren Abzweig fanden. Der führte uns zu einer steilen, matschigen Abfahrt, von der wir innerhalb kürzester Zeit wußten, daß wir die nicht mehr hinauffahren konnten. Wie oft hatte ich mir schon geschworen nicht Wege hinunterzufahren, die ich nicht auch wieder raufkommen würde. Aber wir wollten ja auch einen anderen Weg zurückfahren. Auch ne gute Ausrede. Also weiter. Jürgen durchpflügte das Matschinferno als gäbe es kein Morgen. Ich ließ es etwas vorsichtiger angehen, weil ich es nicht riskieren wollte, in dieser menschenleeren Gegend eine Panne oder Verletzung zu erleiden. Der Vorteil der etwas gemütlicheren Fahrweise war die Entdeckung eines traumhaft schönen Wasserfalls.

Nach einer halben Ewigkeit kamen wir am unserem nächsten Checkpunkt an. Es war wieder einer dieser sozialistischen Betonbunker, die vermutlich unter Cuauchesko für seine Speichellecker gebaut wurde. Vor dem runtergekommenen Hotel dröhnte völlig übersteuerte südländische "Musik". Wir gingen in die Bar um uns unseren Stempel abzuholen. Ich hätte wetten können, daß es nicht bewirtschaftet ist, aber es standen zwei Rumänen freundlich lächelnd hinter der Theke. Nachdem wir unserer Pflicht genüge getan hatten, wollten wir uns noch die Bäuche vollschlagen. Eigentlich  vergeht mir immer der Appetit wenn mir die Umgebung nicht gefällt, aber wenn man diese Einstellung hier längerfristig beibehält verhungert man ganz elendig. Obs Jürgen auch so ging? Der schmatzte schon eine ganze Weile wohlgelaunt neben mir. Obbs m nic schme. Ab einem halben Pfund wirds undeutlich. Ich würgte das gut gewürzte Schnitzel zur Hälfte runter, Jürgen noch den Rest. So gestärkt schwangen wir uns auf zu unserem nächsten Ziel. Corciova war 700 Höhenmeter über unserer jetzigen Position. Aus dem Roadbook: Es geht vom Poinana Marului aus, den Marul Fluß entlang, bis man wegen einer weg-geschwemmten Brücke nicht mehr weiter kann. Kühne Off-roader mit Trial-Maschinen haben es während der Enduromania 95 geschafft, von diesem Kontrollpunkt aus über Seaua Iepii (Stutensattel) die Tarcu-Kammwanderung durchzuführen und über die Strecke Tarcugipfel (2190 m), Cuntu Wetterstation, Mutele-Mic eine 68 km lange HardEnduro Schleife zu schließen". Wär das nichts für uns? Es wäre. Doch gleich bei der Einfahrt ins das Gebiet, stoppte uns eine Schranke. Die erste die wir im Gelände bisher gesehen haben. Auf dem Schild stand, daß die Durchfahrt verboten ist, weil dahinter sich ein Bärenschutzgebiet befindet. Na toll!

Wolln wir was erleben, oder in die Hose scheißen? Also Gas. Der Weg zog sich endlos entlang des Flusses und war ziemlich grobschottrig. Nach ca. 30 Minuten erreichten wir die eingebrochene Brücke, aber es war kein Posten da, der uns einen Stempel hätte geben können. Wird wohl von den Bären gefressen worden sein. Wir fanden von anderen Enduristen einen Hinweis am Baum. Klaus und Bernd mit BMWs waren da, sonst kein Aas zu sehen. Auch wir verewigten uns an dem Baum und überlegten wie es weitergehen sollte.   Die Höhentour zum Tarcu reizte uns dermaßen, daß wir es wagen wollten. Es war 15:00 Uhr, also Zeit genug und Benzin bekommt man bei den freundlichen Uro- äh Meteorologen am Tarcu. Ein paar Wasserdurchfahrten fürs Album? Klar, ich war eh so selten photographiert worden. Also Jürgen auf die andere Seite des Flusses und ich auf die Husky durch den Bach. OH NO! Man muß vorher die Klappe vom Photoapparat aufmachen bevor man abdrückt. Also ich zurück, auf die Honda, Jürgen in Schußposition und Klick. Ist doch nicht schlecht geworden oder? Ab jetzt war der Weg ein einziger Geröllhaufen. Über kleinere Bäche, trialmäßig schraubten wir uns Richtung Gipfel. In einem Waldstück wurde es immer steiler.  Bei dem nassen Untergrund und den vielen Steinen hatten wir größte Mühe. Jürgen half mir über einige Passagen hinweg, konnte aber auch nicht verhindern, daß es mich bei einer Auffahrt, elegant über den Lenker drehte. Ich flog kopfüber einen Abhang hinunter, konnte mich aber nach ein paar Metern wieder fangen. Wer hatte gesagt, daß es einfach sein sollte? Jürgen eierte auf 50 cm breiten Wegen weiter, bis eine mit Baumwurzeln übersäte, nasse Steilauffahrt seinen Vorwärtsdrang stoppte. Er hatte etwa die Hälfte geschafft und wartete auf mich. Ich war zu diesem Zeitpunkt schon ziemlich geschafft und wollte diese Schinderei nicht mehr auf mich nehmen. Eigendlich schade drum. Wir rechneten schon aus, daß wir im Roadbook Enduromania 97 aufgeführt werden als: "Zwei wahnsinnge Deutsche haben die Höhenwanderung auch mit Enduros geschafft". War wohl nix. Auch gut. Also diese wahnsinns Rüttelstrecke zurück.

Unterwegs begegnete uns kein Bär, wie man im Bärenschutzgebiet hätte annehmen sollen, nur eine bärige Holzbrücke lehnte sich  über einen reißenden Bach. Ich war heilfroh als wir die Hauptstraße erreichten, weil mir in diesen Ländern immer die Düse geht, wenn man die Vorschriften umgeht. Ja ich weiß, wir hatten einen Freifahrtsschein, aber wissen das auch die strengen Staatsdiener? Wir fuhren jetzt Richtung Caransebes auf asphaltierten Straßen, der Rückweg zum Muntele Mic war einfach zu steil und matschig. Wir kamen an einem im Bau befindlichen riesigen Staudamm vorbei, an dessen Fuß sich eine Arbeitersiedlung befand. Das Lager erinnerte mich an ein Gefangenenlager aus dem zweiten Weltkrieg (weiß ich aus dem Fernsehen, sonst noch Fragen?). Kurze Zeit später überfiel uns ein Gewitter, so daß wir unter einem Baum Pause machten. Es war ein Zwetschgenbaum mit lauter reifen Früchten. Hier schlugen wir uns die Bäuche voll. Es kam nichts nach, wie der amüsierte Leser jetzt vermuten hätte können. Wir stopften uns noch einige Pflaumen in den Rucksack, Rich sollte auch was davon haben. Nachdem es aufgehört hatte zu regnen, fuhren wir zur nächsten Tankstelle. Leider hatten wir keine einheimische Währung mehr, weshalb wir auch beim Umtauschen beschissen wurden. So kostete uns der Liter Super nicht 50 sondern 60 Pfennige. Sozialhilfe. Es war erst 17.00 Uhr als wir Caransebes erreichten und wir wollten heute noch was erleben. Also beschlossen wir über Lindenfeld zurückzufahren. Kurz nachdem wir von der Hauptstraße abgebogen waren, trafen wir in einer kleinen Ortschaft vier andere Endurofahrer.  Zwei Yamaha 600, eine 600er KTM und ein Quadfahrer. Er war früher Geländeeuropameister im Gespannfahren und heute leider querschnittsgelähmt. Was ihn nicht daran hinderte dermaßen Gas zu geben, daß es einem die Schuppen aus den Haaren jagte. Jetzt wollte es jeder jedem zeigen. Ich fand mich in einer Steinfontäne wieder. Birnengroße Apparate flogen mir gegen den Helm, Arm und zerschossen mir die Verkleidungsscheibe. Schit, nichts wie weg hier. Ich schrubbte meine Husky an der Meute vorbei, ohne an Morgen zu denken. Wenn einen das Fieber mal gepackt hat, dann geht’s aber ab hier. An der Spitze ließ es sich leben, keine Steine, kein Staub. Im Rückspiegel sah ich von dem Yamahafahrer wilde Drifts. Die ließen sich auch nicht zweimal bitten. Unsere wilde jagt endete an einer lehmigen Auffahrt. Ich bremste und wartete auf den Rest. Wenige Sekunden später waren wir komplett. Jürgen sah etwas lädiert aus. Bei meinem Überholmanöver habe ich ihm einen Stein an die Unterlippe katapultiert, was diese vor Wut zum Platzen brachten. Jürgen selber fand das aber gar nicht witzig. Das Blut lief ihm durch den Bart und verkrustete gemischt mit Sand und Staub. Auch ein nettes Bild. Aber was fährt man auch mit Jet-Helm? Jetzt machten wir uns an den Steilhang.  Der Quadfahrer meisterte ihn, ohne mit der Wimper zu zucken. Zunächst dachte ich, daß er mit Allrad unterwegs wäre, später stelle sich heraus, daß er auf abgefahrenen Zweiradantrieb fuhr. Er hatte noch einen Überrollbügel an seinen Gerät damit er, wenn’s mal schiefgeht, nicht unter dem Quad begraben wird. An diesem Bügel fixierte er auch seinen Oberkörper mit Hilfe eines Neoprennierengurtes. Die Füße standen in einem Blechkasten und waren mit Klettschlaufen befestigt, damit sie nicht herunterfielen. Wir zogen den Hut, vor so viel Selbstdisziplin. Als wir oben am Steilhang ankamen, stellten wir fest, daß wir uns verfahren hatten. Meine Orientierung ist einfach miserabel, wenn ich im Renntempo unterwegs bin. Also zurück. Jetzt fing es auch noch an zu regnen. Also wieder in den Ganzkörperpräser schlüpfen. Lange überlegten wir, ob wir es noch vor Einbruch der Dunkelheit schaffen würden, über Lindenfeld zu unserem Hotel zu gelangen. Vor uns lag noch das 10 km lange Waldgebiet. Wir teilten uns vernünftigerweise in zwei Gruppen auf. Der Quadfahrer und ein 600er Yamahafahrer fuhren auf der Straße, wir wollten es uns doch noch geben. Nach einigen Versuchen fanden wir dann auch den Einstieg nach Lindenfeld. Unser neuer KTM-Freund ließ es ganz schön krachen. Er fuhr alles im Stehen. Vielleicht hat er Hämorrhoiden, wer weiß? Der alte Bauer in Lindenfeld freute sich jedesmal, wenn er von den Enduristen besucht wurde und zückte bereitwillig seinen Stempel. Nachdem abgestampt war, wir waren ja unter Zeitdruck, gings Richtung Heimat. Jetzt kannte Jürgen keine Gnade mehr. Er drosch durch das Gelände, als waren Wölfe hinter ihm her. So verfuhren wir uns einige Male. Das Waldgebiet durch das wir zum Schluß mußten, war schon ziemlich dunkel. Jetzt hieß es Nerven behalten. Die Lichter von dem KTM Fahrer und Jürgen entfernten sich immer mehr. Ich fuhr absolut an meiner persönlichen Grenze. Wenn ich sie jetzt verliere und das Licht ausfällt, (es ist eh ein Wunder das es noch geht) kann ich im  Wald nächtigen. Bei dem Gedanken wurde es mir ganz anders. Also dran bleiben und die Rosette zusammenkneifen. Gott sei Dank, stoppten die Beiden kurz, so daß ich wieder aufholen konnten. Puh, da ist der Wald zu ende, von da aus gibt es keine Orientierungsproblem mehr. Auf dem freien Feld verbesserte sich die Sicht auch ganz erheblich. Das nutzten unsere Heizer auch gnadenlos aus. Um dranzubleiben fuhr ich auf den Feldwegen teilweise über 100 km/h. Jammer, Schnotter, was soll denn dieses Gezeter. Bis du etwa hier um Sightseeing zu machen und deine Reifen und Seele zu schonen, oder um mal wieder richtig Gas zu geben. Also riß ich mich zusammen. Oben am Hotel war mir dann aber doch wohler, als unterwegs. Stolz präsentierte Rich seine Shopping Errungenschaft. Ein Paar niegelnagelneue weiße Motocrossstiefel, mit dem Charm der 60er. Ja ja, die Dinger mit den Lederschnallen auf der Seite. Aber für 140 Eier kannst nichts sagen. All wir ins Foyer kamen, trafen wir unsere vier Freunde von gestern. Die beiden Mädels und Typen die hinter uns die Plopubrücke befahren wollten und abends nicht mehr auftauchten. Mein schlechtes Gewissen steigerte sich in unermeßliche. Äh, wie seid ihr gestern heimgekommen? Mit ziemlich versteinerten Miene kam die Antwort. "Gestern gar nicht, heute morgen um 1:00 Uhr". Wie, ihr seid in der Nacht an der Plopubrücke gewesen? Sie waren. Jürgen und ich standen noch in unseren Enduroklamotten und hörten gespannt zu. Zunächst waren sie an der markierten Abzweigung vorbeigefahren. Kurzzeitig später kamen sie nicht weiter und drehten um. Auf dem Rückweg entdeckten sie unsere Markierung, nur der Zettel von Jürgen war weg. Es goß um diese Zeit dort in strömen. Den Zettel hatte es kurzerhand weggespült. Von der Abzweigung aus ging es steil und wegen des Regens ziemlich glitschig den Berg hinunter. Die Mädels legten sich alle naselang auf den Hintern. An den schwierigen Stellen fuhren die Jungs dann zunächst ihr eigenes Motorrad, danach die von den Girls. Auch ne Art um abzunehmen. Irgendwann kamen sie an die Stelle, an der der Weg direkt auf den Fluß zugeht. Eine Spur führt dann durch das ziemlich tiefe Gewässer (Auspuffhöhe).  Also glaubten die vier, daß die einzige Möglichkeit darin bestehen würde, diesen zu durchqueren. Was sie dann auch taten. Aber zuvor ließen sie ihre Mopeds abkühlen, damit das Motorgehäuse nicht reißt. Das ist der Mist, wenn man Maschinenbau studiert hat. Kein so vorgebildete Mensch kann sich vorstellen, daß das Gehäuse nicht reißt, wenn man durch eiskaltes Wasser fährt. Jürgen sollte uns morgen eines Besseren belehren. So verbrachten sie eine lauschige Stunde (22:00- 23:00 Uhr, ca. 8 Grad und strömender Regen) an dem Fluß. Jetzt waren die Maschinen auf Badetemperatur abgekühlt. Der erste Versuch, mit viel Gas das Bike auf die andere Seite zu bringen, endete mit einem unfreiwilligen Bad. Durch die starke Strömung rutschte das Hinterrad weg und die Kiste versank im Fluß. Zum Glück konnte er noch schnell den Killschalter betätigen, damit kein Wasser in den Vergaser strömt und von dort aus unkomprimierbar sein Unheil anrichtet. Patschnaß holten sie zum zweiten Versuch aus. Einer Stand bis zum Oberschenkel in der Mitte der Flusses und drückte das Heck der Enduro runter, so daß das Hinterrad Traktion fand. Mit diesem Trick schafften sie dann auch alle anderen Maschinen. Nach dieser Aktion tat es uns richtig leid, das sie die Brücke nicht sahen, die sich 20 Meter weiter rechts über den Fluß spannte. Nach ja, es war eben dunkel und der Weg führte direkt auf den Fluß zu. Auch wenn es hell gewesen wäre, hätte man sie eventuell verfehlen können. Oder nicht Jürgen? Von dort aus waren dann immer noch erhebliche Probleme zu meistern und eines der Mädels verletzte sich ziemlich an der Gelenkkapsel des Daumens. Puh, wir hätte sie nicht alleine fahren lassen sollen. Jetzt hatte ich ein noch schlechteres Gewissen, als vorher. Aber in Zukunft wird mir das eine Lehre sein.

Ihre Erzählungen waren so interessant, daß wir gar nicht bemerkten, daß wir noch in unseren matschigen Cross Klamotten dastanden. Nach einer Stunde und vier Bier entschieden wir uns eine Duschung zu nehmen und zum Dinner zu wanken. Leider gingen unsere Duschen heute auch nicht und so trapten wir zu Conny ins "Hotel". Das Bad sahh zwar nicht besser aus, dafür waren aber die Duschen warm. So gereinigt trafen wir uns in der Mangaria. "Wiener Schnitze mit Pommes" war gerade gut genug. Was dann allerdings kam, sprengte die Vorstellungskraft des Autoren.  Mit dem Öl in den Pommes hätte Chefmechanics Ottmar mindestens 10 Großenduros abschmieren können. Also zurück das Zeug und einen zweiten Versuch wagen. Diesmal hielt sich der Einsatz des braunen Goldes in Grenzen und bis spät in den Abend gingen die Erzählungen weiter. Die Mädels hatten dann auch ihren Bedarf an Abenteuer gedeckt und verzichteten am nächsten Tag aufs Moppedfahren. Kurz bevor wir ins Bett gingen, kam das Gerücht nach ein paar verschollenen Großwildenduros auf. Beim näheren Nachfragen stellte sich heraus, daß mehrere Enduristen ein Waldgebiet runtergefahren sind, wo es für die Dickschiffe nicht mehr möglich war, mit eigener Kraft herauszukommen (böse Falle). So wurde eine Rettungsaktion für den morgigen Tag organisiert. Das war ja ganz nach unserem Geschmack. Wir trollten uns in unsere Sweet Am nächsten Morgen um 8:00 Uhr trafen wir uns zur Lagebesprechung mit Sergio im Foyer. Dort wurde erklärt, wo die Enduros lagen und wie man in etwa dort hinfährt. Rich, Jürgen, Connie und ich stachen in Richtung der Havarierten. Unten in der Ortschaft fragten wir Kinder nach dem Weg.

Ein Mädel mit guten Deutschkenntnissen erklärte uns, wie wir weiterkommen. Sie ging in Österreich zur Schule und beklagte sich über die total verdreckten Ortschaften in Rumänien. Man kommt sich ehrlich vor, wie im Mittelalter. Nun gut, soviel zu unseren sozialkritischen Aktivitäten. Wir aber hatten eine Mission zu erledigen. Ausgerüstet mit den richtigen Streckenkenntnissen brannten wir nun eine zwei Kilometer lange Steilauffahrt hoch. Eine der längsten unserer doch schon alten Endurokarriere. Im zweiten und dritten Gang, zehn Minuten nach Herzens Lust den Hahn offenzuhalten erfreute uns immens; leider nicht den Bauern der mit zwei Pferden, einigen Bäume aus dem Wald ziehen wollte. Die Pferde meinten, die Hunnen kommen und versuchten sich in Sicherheit zu bringen. Der alte Bauer wollte aber auch noch ein Wörtchen mitreden. HOO, HOO, HOO schallte es aus seinem Mund. Aber wenn die Hunnen kommen, helfen aber nur Taten. Also umklammerte er den Hals seines Kleppers um ihn im Zaum zu halten. Well done;  oder lieber "Der mit dem Pferd tanzt?.  Zu unserer Entschuldigung muß an dieser Stelle gesagt werden, daß wir vorher den Bauern nicht gesehen hatten und wir auch eine Mission hatten. Schon wieder dachten wir über unser Verhalten nach, was auf unser doch stark ausgeprägtes Verantwortungsgefühl schließen läßt. Wir entschuldigten uns deshalb förmlich und setzten unsere Fahrt mit gebremsten Schaum fort. Oben auf dem Berg angekommen, spannte sich eine herrliche Landschaft vor uns auf.  Weite Hügel mit steilen Auffahrten. Aber wir waren ja nicht zum Spaß hier, wir hatten eine Mission. Rettet die Großwildenduristen. Nach 20 Minuten kamen wir am Basiscamp an, wo ein Teil der Retter sich versammelt hatte. Bis hier hin konnte man ohne Probleme fahren, weiter nur noch mit leichten Sportenduros und viel Herz.  Wir warteten bis Helfer versammelt waren und machten uns an den Abstieg. Nach ca. 20 Minuten fanden wird die Havarierten.  Der Weg war durch den nächtlichen Regen aufgeweicht und selbst für unsere leichten Maschinen mit groben Sohlen kaum befahrbar. Ich bezweifelte, daß jemand die Gurken hier wieder raus fahren könnte. Zu allem Unglück haben sich zwei der Großwildenduristen bei dem Versuch verlaufen, eine Strecke zu finden, die nach unten aus dem Wald führt. Ich waren mit den Jungs zwar auf Rufweite, wir sahen uns aber nicht. Deshalb versuchte ich mit meiner Husky soweit wie möglich zu ihnen in den Wald zu fahren. Aber schon nach ca. 200 Metern wurde der so dicht, daß es kein Vorankommen mehr gab.  Außerdem ging mir langsam die Muffe, daß einer der Hausherren wach werden würde und mir einen guten Tag wünschen wollte. Ich brach deshalb nach einer halben Stunde den Versuch ab und kehrte mit einigen Mühen wieder zum Basiscamp zurück. Oben warteten die, die keine Lust hatten ihre Kisten auch noch bergen zu lassen. Zu allem Überfluß fehlten von den havarierten Maschinen noch die Zündschlüssel, so blieb uns nichts anderes übrig, als zu warten. Mich fragte in der  Wartezeit ein Teilnehmer ob ich gerne Lakritze esse? Klar sagte ich, steh ich drauf. Er warf mir einige schwarze Brocken zu, die so aussahen als ob es Katzenpfötchen von Haribo wären. Doch Gott sei Dank war meine Gier nicht zu groß und ich untersuchte die Teile vorher. Riecht wie Schafscheiße, sieht aus wie Schafscheiße und schmec...., ne, ne, es war Schafscheiße. Meine Abneigung gegen sein großzügiges Angebot quittierte unser Freund aus Bayreut damit, daß er die Dinger jetzt als Wurfgeschosse hernahm. Auch so kann man meine Geduld auf die Probe stellen. Aber wir beruhigten uns wieder, als die Zündschlüssel samt weiterer Helfer ankamen. Nun stiefelten wir wieder den Weg runter und unser Bayreuter Unternehmensberater stellte sich als tollkühner Fahrer heraus. Er schaffte es zwei BMWs den Weg raufzudreschen, obwohl eine falsche Lenkbewegung das völlige Aus für die Kisten bedeutet hätte. Alle Achtung. Die andere Maschine wurde vom Besitzer und Jürgens Hilfe nach oben bugsiert. Für die beiden letzten Maschinen fehlten immer noch die Zündschlüssel, weshalb die wohl immer noch da untern liegen, wenn sie keiner geklaut hat. A Pro Pro klauen. Die havarierten Großwildenduristen hatten über Nacht ihre Helme an den Maschinen liegen lassen. War wohl keine gute Idee. Obwohl wir ja fast in der Vallachhei waren und wir gewettet hätten, daß hier wohl nie ein Mensch vorbei kommen würde, waren ihre Knitterfreien weg. Schlimm daran war, daß sie zu den Teilnehmern gehörten, die mit dem Bike aus Deutschland angereist waren. Nun gut. Wir hatten getan was wir konnten und wollten heute noch etwas erleben. Deshalb machten wir uns mit dem Bayreuter Scheißeschmeißer und seinem Freund in Richtung Plopu Brücke auf. Auch der Bayreuter fuhr eine BMW, ging damit aber sehr behende um. Trotzdem trennten wir uns nach 30 Minuten, weil sein Kumpel auf der 600er  XT uns zu sehr aufhielt. Also fuhr das Trio Infernale was die Kisten hielten auf den nassen matschigen Wegen. Jürgen fuhr vorweg, Rich und ich ließen uns etwas mehr Zeit. An der Stelle, wo  zwei Tage vorher unsere anderen Freunde am Fluß nächtigten, wollte Jürgen ohne zu bremsen sein Flußdurchquerungskönnen demonstrieren.  Aber schon wie bei den anderen, war die Strömung zu groß und sein Hinterrad rutschte im Fluß weg. Er knallte mit seiner Hüfte unglücklich auf einen Stein und seine Honda wäre fast den Wassertod gestorben. Aber er hatte noch mal Glück. Der Motor ging aus, ohne vorher Wasser durch den Vergaser zu saugen. Er zerrte nun unter ziemlichen Schmerzen seine Kiste ans andere Ufer und war nun klatschnass. Als Rich und ich ankamen, nahmen wir die Brücke, die sich zwanzig Meter weiter über den Fluß spannte. Nun Pech, wenn man zu schnell dran ist und man meint, daß es nur einen Weg nach Rom geben würde. Wir konnten uns das Lächeln nicht verkneifen, weil wir die Stellen, aus den Erzählungen unsere anderen Freunde, ja schon kannten.  JJürgen fand das zwar gar nicht witzig, weil es leider nur so 10-12 Grad hatte und seine Hüfte eine deutliche Blutquese ausbildete. Nach diesem kleinen Stunt, war allen die Lust an weiteren Abenteuern vergangen und wir versuchte so schnell wie möglich heim zu fahren. Auf der Hauptstraße fing es dann auch noch an, junge Hunde zu regnen. Rich und ich stellten uns an einer Tankstelle unter, Jürgen war schon wieder weg. Der hatte eine Gaststätte entdeckt und wärmte sich dort erst einmal auf. Der Besitzer sprach deutsch und als wir dazukamen, wurde es eine ganz gemütliche Kaffeerunde. Jürgen wrang dann noch seine Socken aus und eine Stunde später ging es dann wirklich zurück zum Hotel.  In der letzten Ortschaft am Fuße des Berges wurden wir noch Zeitzeugen wie in dieser Gegend die Wäsche gewaschen wird.

Oben am Hotel machten wir uns landfein für unsere letzte Abendveranstaltung. Leider wurde erst am nächsten Tag die Siegerehrung durchgeführt, aber wir wollten schon am nächsten Morgen zurück nach Deutschland fahren. Deshalb hatten wir uns auch vorgenommen nicht soviel zu trinken. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Alle hatten soviel erlebt, daß wir bis morgens um drei zusammensaßen und es uns so richtig gaben. Die zehn Bier wären ja noch gegangen, wenn da nicht auch noch einige Schnäpse über den Tisch gegangen wären. Wir verliehen dann noch den unglücklichen Großwildenduristen unsere Helme. Ja ja, wir bekamen sie wieder, aber erst nach 6 Wochen. Das war nicht die feine Art. Sturzbesoffen trollten wir uns in unsere Kojen um am nächsten Morgen ohne Frühstüch und Kaffee, die Heimreise anzutreten. Weil die Straßen hier oben so schlecht waren beschlossen wir, daß Jürgen sein Moped auf den Hänger schnallt, Rich und ich mit den Bikes nebenher fahren. Umgekehrt wäre es eh nicht gegangen, weil Jürgens Hüfte sich schmerzhaft in schillernden Farben präsentierte. Restalkohol, leicht gesagt, schwer gefahren. Leider konnte ich nicht mal richtig geradeaus gucken, geschweige denn geradeaus fahren. Mit der Fahne, die Rich und ich hinter uns herzogen, hätte man noch ein paar Rumänen abfüllen können. Nun gut, wir schafften es trotzdem bis zur Ortschaft am Fuße des Gebirges. Dort schnallten wir die Husky und XT auf den Hänger und ab gings zur Grenze. Was uns dort erwartete, sprengte die Grenze unserer Vorstellungskraft. Nicht die Länge des Staus war es, die Wartezeit die uns die Umstehende verrieten. Na ja, ca. so 4 bis 6 Stunden. Das ist ganz normal hier. Wir wollten das nicht glauben und wollten schon an dem Stau vorbei zur Grenze fahren. Davon riet man uns denn doch ganz energisch ab. Es sei denn, Beulen in der Karosserie meines BMWs würden mir nichts ausmachen. Also Strategie ändern. Jürgen und Rich gingen zu Fuß zur Grenze und kehrten nach ca. 1 Stunde zurück. Womit? Mit einer Durchfahrgenehmigung vom Grenzer persönlich. Was ich bisher auch nicht wußte war, daß wir mit Werksrennmaschinen von einem staatlich geförderten Endurorennen kamen und wir gerade zum nächsten Rennen in Ungarn unterwegs waren. Abends war dort die Einschreibefrist und wenn wir noch länger an der Grenze stehen würden, dann könnten wir nicht mehr daran teilnehmen. Der Grenzer hatte die Story geschluckt und so fuhren wir an dem Stau vorbei bis zum Schlagbaum. Die Leute waren alle sehr aufgebracht, aber wir hielten unseren Freifahrtschein aus dem Fenster und wurden nicht mit Steinen beworfen. Puh, geschafft. Insgesamt hat es zwar 3 Stunden gedauert, bis wir endlich in Ungarn waren, aber dann gings relativ flott Richtung Autobahn. Bis um 20:00 Uhr hatten wir, bis auf ein paar Mars und Hanuta, nichts gegessen. Deshalb kam uns das Mc-Donalds Schild vor,  wie eine Fata Morgana. Die Ladies staunten nicht schlecht als wir zu dritt 15 Hamburger und Cheesburger, Cola Pommes usw. bestellten. Endlich richtig satt essen. So gestärkt fuhren wir die ganze Nacht durch bis nach München. Morgens um sechs Uhr waren wir zuhause. Total am Ende, aber mit einem ganzen Sack voller Erlebnisse, schliefen wir zufrieden ein. Und 98. Die Ausschreibung liegt gerade neben mir. Wir freuen uns schon drauf.

Euch auch viel Spaß, and have fun


Rumänien 1997

EnduRoMania

Bericht von: Michael Jung

"Also gut, fahren wir nach Rumänien". Nach diesem Telefongespräch war es also beschlossene Sache, mein Freund Stephan und ich hatten uns sehr kurzfristig entschlossen an der EnduRoMania in Rumänien teilzunehmen. Anmeldeschluß war am 15.08., aber weil wir uns auch schon am 17. 08. entschlossen hatten, wählte ich die angegebene Telefonnummer in Frankfurt, um zu fragen, ob da noch was zu machen ist. Frau Morariu bat uns nur, den Anmeldebogen möglichst bald an die Nummer nach Frankfurt zu faxen, es würde dann schon alles glattgehen. Wenige Tage später klingelte bei mir das Telefon. Am anderen Ende der Leitung meldete sich Sergio, der Organisator der EnduRoMania. Er wollte mir nur kurz bestätigen, daß unsere Nennung eingegangen ist und wir uns dann in Stâ na de Vale treffen. Alles weitere würden wir dann vor Ort erfahren, so einfach geht das!

Wenige Tage später starteten Stephan und ich dann nach Rumänien, ein für uns völlig neues Abenteuer, da keiner von uns vorher schon einmal da war. Aufgrund der schwierigen Vorbereitung- gute Landkarten und Reiseinformationen sind kaum und dann auch noch sehr dürftig erhältlich - und des in Westeuropa nicht gerade guten Images Rumäniens, haben wir uns entschlossen, Verpflegung und Werkzeug mitzunehmen - man kann ja nie wissen.

Die ca. 1800 km lange Anreise durch Tschechien, Slowakei und Ungarn gestaltete sich relativ streßfrei, denn die Fernverkehrstraßen sind gut ausgebaut und die Spritversorgung ist gewährleistet, außerdem gehören etwaige Schikanierungen an den diversen Grenzen nun schon seit langem der Vergangenheit an. Lediglich, die letzten 200 km von Budapest zum Grenzübergang nach Rumänien sind anstrengend, denn hier führt nur eine Bundesstraße mit entsprechendem Verkehr entlang.

In Rumänien angekommen war dann erst mal Ernüchterung angesagt. Wir wurden bei grau-tristem Regenwetter von einer Stadt (Oradea) begrüßt, die die schlimmsten Erwartungen einer osteuropäischen Stadt übersteigt, zur Krönung des ersten Eindrucks war dann an der ersten Tankstelle auch kein Diesel erhältlich, so daß wir erst einmal ziemlich dumm aus der Wäsche geschaut haben - hast Du kein Diesel, guckst Du nur.

Schließlich erreichten wir dann Stâ na de Vale und alles sollte gut werden (auch das Wetter). Sergio begrüßte alle, als ob er sie seit Jahren kennen würde (war z.T. auch so) und kümmerte sich sehr engagiert darum, daß keiner bei dem Sauwetter zelten mußte, wenn er nicht unbedingt wollte. Wir kamen in einer kleinen Skihütte, die alles hatte was ein Endurofahrer braucht - ein Dach überm Kopf - ein Bett - etwas Platz für den Kocher und fließendes Wasser vor der Tür.

Als wir am nächsten Morgen aus dem Fenster schauten, schien dann auch die Sonne und wir beschlossen diesen Tag zu nutzen, um uns die Gegend ein wenig anzuschauen und uns mit den Fahrtunterlagen vertraut zu machen. Noch ein Wort zu den Fahrtunterlagen: es handelt sich dabei um einem Stapel fotokopierter Karten, die auf den ersten Blick wenig hilfreich erscheinen, verfügt man aber über einigermaßen Orientierungssinn, läßt sich damit ganz gut fahren. Außerdem besteht ja gerade für die ausländischen Teilnehmer ein Teil des Reizes der EnduRoMania darin, die zurückgelegten Strecken zu dokumentieren, um sie so späteren Generationen von "EnduRoManics" zukommen zu lassen. Diese Discoveries werden vom Veranstalter mit guten Punkten belohnt.

Stephan und ich machten an diesem "Trainingstag" zwei sehr unterschiedliche Erfahrungen. Zu einem waren wir von der Hilfsbereitschaft der Rumänen überrascht. Im Gegensatz zu Nordafrika kann man sich auf ihre Aussagen tatsächlich verlassen und Endurofahrer werden hier genau wie in Afrika mit purer Freundlichkeit und Begeisterung empfangen. Außerdem waren wir von der Verschiedenartigkeit des Geländes begeistert, denn die Fahranforderungen reichten von skandinawischen Vollgaspisten durch den Wald bis zu Klettereinlagen über kopfgroße Schotterbrocken und ausgewaschene Auffahrten.

Völlig neu war uns allerdings, daß man einen Angestellten des Naturparks am Wegesrand stehen läßt, obwohl dieser eindeutige Zeichen macht, daß man bitte mal anhalten möchte. Hier sollte sich das Team um den Sportkollegen Barthel mal fragen, ob das der richtige Weg ist, Endurofahren in Rumänien auf lange Sicht populär zu machen. Außerdem stellten Stephan und ich in dem folgenden Gespräch mit dem Ranger fest, daß er uns nur darum bitten wollte, die eindeutig erkennbaren Wege zu befahren (das waren z.T. Wege mit der Breite eines Wanderstiefels!) und uns mit sehr gutem Kartenmaterial für die Rundtour am nächsten Tag ausstattete.

Am nächsten Tag sollte es dann also losgehen. Wir starteten zu dritt (beim abendlichen Bier hatte sich Christian zu uns gesellt) unseren ersten Wertungstag und gingen auf Punktejagd und wie das nun mal so ist, ging erst einmal alles schief! Bis zu Mittag hatten wir zwar sehr viele traumhafte Endurostrecken gefunden, es führte uns allerdings keine an das von uns angepeilte Ziel.

Etwas entnervt standen wir dann nach ca. 150 km Umweg an einer Tankstelle, die "völlig vom Schuß war" und waren einhellig der Meinung, daß das mit der Punktejagd ohne rumänische Ortskenntnis nichts werden würde. Also beschlossen wir ab hier nur "just for fun" zu fahren und die Punkte einzusammeln, die wir halt finden und die anderen eben nicht (wie sich später herausstellte, garantiert diese Einstellung ein Höchstmaß an Endurofun).

Als wir am frühen Nachmittag unseren ersten Stempel einsammelten, mußten Stephan und ich feststellen, daß Christian die perfekte Ergänzung zu uns darstellte, denn er sprach nahezu fließendes Rumänisch, was sich im weiteren Verlauf der gemeinsamen Rundfahrt als ausgesprochen hilfreich erweisen sollte. An diesem Tag grasten wir auch noch die anderen zwei Kontrollpunkte dieser Region ab, so daß wir um halb elf abends im Kamp ca. 400 km auf dem Tripmaster hatten, von denen wir etwa 100 auf der Straße zurücklegten. Außerdem hatten wir pro Motorrad noch ca. 1-2 Liter Sprit in den Tanks. Auch das ist Endurofahren in Rumänien. Nicht nur einfach drauflos und wird schon klappen, eine gute Planung der angepeilten Strecke und ein wachsames Auge auf den Spritverbrauch schützen vor unliebsamen Überraschungen. Aber auch das haben wir erst an diesem Tag gelernt, so daß wir einfach nur froh waren, mit unseren vorhandenen Reserven den "Heimathafen" erreicht zu haben.

Da es in Stâ na de Vale für uns nichts mehr zu holen gab, beschlossen wir am nächsten Tag in das ca. 150 km entfernte Bergdörfchen Borlova, am Fuße des Muntele Mic, zu fahren. Laut Fahrtunterlagen gab es da die meisten Anfahrtspunkte - es sollte sich um ein ausgedehntes Endurowandergebiet handeln. Als wir Sergio fragten, wo man denn in Borlova bleiben könnte, kam er nach 10 Minuten mit der Antwort: "Ich hab gerade mit dem Bürgermeister, einem Freund von mir, telefoniert. Er erwartet Euch !" Die Anfahrt zog sich dann doch länger hin als erwartet, so daß wir mit unseren Autos fast den ganzen Tag brauchten. In Borlova angekommen, wurden wir aufs herzlichste empfangen. Auf unsere Bitte, nach einem geeigneten Plätzchen, um noch etwas an den Motorrädern schrauben zu können, wurde uns ein großes Tor geöffnet und wir konnten in einen herrlich angelegten Innenhof fahren, der mit jedem Hof Frankreichs konkurrieren kann. Daß für uns sämtliche Einrichtungen sofort zur Verfügung gestellt wurden, ist für uns Westeuropäer sehr ungewohnt - in Rumänien ist es Teil der großen Gastfreundschaft. Im Laufe des Abends trafen weitere Motorradgruppen in Borlova ein und die Frau des Hauses wurde nicht müde, alle abgekämpften Fahrer mit einem herrlichen Abendessen bis spät in die Nacht zu empfangen - keine Andeutung von wegen Küchenschluß!

Am dritten Tag machten wir uns wieder auf, die Gegend zu erkunden - und was für eine Gegend! Sie lapidar mit den Alpen zu vergleichen, würde ihr nicht gerecht werden, denn hier galt es steile Auffahrten zu meistern, die mit großen Steinen übersät waren. Unsere Strecken führten uns durch Wälder in denen es zum großen Teil aufgrund der vorangegangenen Regenschauer sehr schlammig war und die Wasserdurchfahrten reichten von einer kleinen Furt durch ein Rinnsal, bis zu kniehohen Schiebeansätzen durch einen breiten Gebirgsbach. Immer wieder orientierten wir uns mit Karte und Kompaß oder fragten ganz einfach die Menschen am Wegesrand. Am Abend, als wir in Borlova den Tag bei dem schon gewohnt guten Essen revue passieren ließen, waren wir froh, die Pirelli MT 21 Rallyecross montiert zu haben, die uns auf jedem Untergrund ein sicheres Fahrverhalten garantierte und uns bis zum Ende der Tour von Plattfüßen verschonten.

Es sollten zwei herrliche Tage Endurofahren werden, die alles hatten was ein Endurofahrerherz braucht, um glücklich zu sein. Lediglich ein Kettenriß an Christians Motorrad, der ihm ein Loch in seinem Motorgehäuse bescherte, wollte nicht so recht ins Bild passen. Da wir aber im Verlaufe unserer gemeinsamen Rundfahrt zu einem echten Team zusammengewachsen waren, wurde die TT mit vereintem Improvisationstalent wieder fahrtauglich gemacht, so daß wir ohne Ausfall das Ziel in Stâ na de Vale erreichen konnten.

Auch die nächtliche Rückfahrt von Borlova nach Stâ na de Vale, dem Zielort, sollte ereignisreich werden. Wir trafen unterwegs auf einen einsamen Endurofahrer, der unter dem kargen Schein einer Straßenlaterne versuchte, seine gerissene Kette zu reparieren, was ihm offensichtlich aufgrund fehlenden Werkzeuges und Kettenglieder schwerfiel. Natürlich haben wir unsere Hilfe angeboten und das Fahrzeug wieder flott gekriegt. Sehr überrascht waren wir allerdings über die Aussage des Sportkollegen, daß seine Kumpels ihn schon seit über einer Stunde haben stehen lassen. Als sie dann endlich eintrafen, wurde nicht gerade eine Wiedersehensfeier veranstaltet. Anschließend setzten wir unsere Fahrt Richtung Ziel fort und hatten in dieser Nacht irgendwie die Rolle des Lumpensammlers gebucht. Etwa 2 km vor dem Zielort treffen wir auf den rumänischen Begleiter der Endurofahrer, die sich auch im Dunkeln mit gerissener Kette stehen lassen. Da die Kupplung des Motorrades kaputt war, konnten wir das Moped nur sichern und den völlig außer Atem pustenden Rumänen mit ins Ziel nehmen. Als wir im Ziel unsere Stempelkarten abgaben, schauten wir uns etwas verwundert an, denn das "10 kleine Negerlein Spiel" war uns in diesem Zusammenhang neu. Wir kennen es in Endurokreisen so, daß man immer mit der Anzahl Leute ankommt, mit der man losfährt.

Bei der abschließenden Siegerehrung wurden wir dann ziemlich überrascht. Wir belegten in der Gesamtwertung die Plätze 6, 7 und 8, von knapp 80 gestarteten, womit wir niemals gerechnet haben. Da wir uns auch in der Mannschaftswertung als Team Motorrad - Technik - Wunstorf genannt hatten, wurde unsere Überraschung noch größer, als wir uns als dritte dieser Wertung auf der Liste wiederfanden. Leider wurde diese Wertung von der nicht gerade homogenen Mannschaft der letzten Nacht gewonnen. Fairnesspunkte konnte sich das Team Barthel wirklich nicht auf die Fahnen schreiben.

Als Fazit bleibt uns Rumänien in bester Erinnerung. Sicherlich, es handelt sich um ein armes Land, in dem noch nicht alles so läuft wie man es in Westeuropa gewohnt ist, aber wir fahren ja weg um etwas Neues kennenzulernen. Die touristischen Einrichtungen, die wir auf unserer Rundfahrt kennenlernten sind sehr empfehlenswert, da sie alle in privater Initiative, mit viel Engagement aufgebaut wurden. Man sollte sie gerade jetzt, in ihren Anfängen unterstützen und genau das tun wir, wenn wir dahin fahren! Rumänien hat uns mit seinen traumhaften Endurostrecken und mit seiner sehr herzlichen Gastfreundschaft begeistert. Und wer wie wir glaubt, man müsse alles mitbringen, weil es sonst nichts gibt, der irrt genau wie wir. An technischer Ausrüstung hat der Veranstalter alles Wünschenswerte dabei und wenn man ein wenig die Augen offen hält, kann man fast alles bekommen. Wir haben von unserer Ausstattung den größten Teil unbenutzt wieder mit nach Hause gefahren. Die 1800 km Anfahrt lohnen sich - Rumänien, wir kommen wieder!

Michael Jung,

Kronenstr. 36

D-30161 Hannover

0511-3883310

0717-8405314


30.08.1997

Die Idee "EnduRoMania"

Ein findiger Motorradspezialist rückt der rumänischen Wirtschaftsflaute mit einem brandaktuellen Tourismusmarktetingkonzept zu Leibe.

Bisweilen ist die Berufung auf dunkle Jahrhunderte nichts weiter als die Vereinfachung von uns Heutigen. Und besonders im Falle Rumäniens hat es oftmals den Anschein als würden diese dunklen Jahrhunderte bis zum heutigen Tag fortdauern. Umso größer die Überraschung, wenn man beim surfen durchs World Wide Web auf die mehr als mustergültig gestaltete Homepage ( http://www.sorostm.ro/enduro/ ) EnduRoMania, Plattform für Enduroreisen stößt. Per Mausklick bekommt der engagierte Enduristen sämtliche Informationen, die für eine Reise von Relevanz sind. Aus der Telefonleitung, erhält man Links zu vernetzten Motorradvereinen, sowie ein überkomplettes Informationsangebot zum aktuellen politischen- und kulturellen Geschehen im Karpatenland - heimische Reiseveranstalter könnten sich ein Beispiel nehmen.

"Tatsache ist doch, daß das bis 1989 vom Ceausescu-Clan ausgezuzelte Land, nach wie vor zu den Schlußlichtern im Kreis der Transformationsökonomien zählt", wundert sich der angenehm überraschte User hinter seinem Bildschirm. Tatsache ist auch, daß erst die neue, seit November ´96 im Amt befindliche Regierung sich anschickt den vorörtlichen Beharrungskräften den sprichwörtlichen Holzpflock ins untote Herz zu rammen. Wird die transsylvanische Starre nun auch per Mausklick zu Asche und Staub ? Ein email an die vorgesehene Adresse " sergio@mb.sorostm.ro " soll Aufklärung verschaffen.

"Begonnen hat eigentlich alles in Peru, erzählt der Wasserbauingenieur und Systemanalytiker Sergio Morariu beim Kaffeeplausch am Wiener Flughafen. Der Ex- Exilrumäne war viele Jahre für einen deutschen Konzern in Südamerika tätig. "Durch meine berufliche Tätigkeit hatte ich die Gelegenheit festzustellen, daß Peru das extremste Land der Erde ist. Meine Aktivität als Enduroreiseveranstalter war mit Sicherheit kein kommerzieller Erfolg, dafür aber ein großer Erfolg auf idealistischer Ebene", erzählt der großgewachsene Mitfünfziger von den Anfängen. Nachträglich freut er sich natürlich auch darüber, Pionier der Enduroreiseszene gewesen zu sein.

Vom Zusammenbruch der Ostblockregimes erfreut und sehr beeindruckt, zog der in Peru heimisch Gewordene zurück in seine alte Heimat. "Ich wußte von Anfang an, daß es keine leichte Aufgabe sein wird, hier "Hands On - Arbeit" zu verrichten, man kann die Mentalität der Menschen nicht von heute auf morgen verändern", erzählt Morariu; fügt aber hinzu, daß er länger nachgedacht hätte, hätte er gewußt wie lange es dauern würde bis sich tatsächliche Veränderungen einstellten.

Die mangelhafte Ausstattung seiner einheimischen Helfer war in den ersten Tagen mehr als dramatisch. "Mittlerweile hat sich die Situation verbessert, da durch die Kontakte mit dem Westen besseres Enduromaterial in den Besitz meiner einheimischen Endurofreunde gekommen ist. "Die Ziele, Wirtschaftsförderung mittels Tourismus und internationale Imageverbesserung Rumäniens, von Anfang an mehr als bescheiden definiert wurden jedenfalls erreicht. Heute steht für die ganze Palette der Endurofahrer, vom Hard-Offroader bis zum Endurotourer ein Angebot daß das Herz höher schlagen läßt.

"Mit viel Arbeit und Ausdauer ist gelungen, ein Projekt auf die Beine zu stellen, das infrastrukturelle Schwachpunkte wie Benzienknappheit, mangelhaften Servicedienst oder Probleme bei der Unterbringung elegant umschifft." Ob Hotel oder Bauernhof, EnduRoMania macht´s möglich. Unter dem Wahlspruch geneißen statt rasen werden Sternfahrten für Enduristen mit Zusatzprogrammen in den westrumänischen Karpaten geboten. Für Alpine Offroadfahrer stehen Gipfelfahrten zwischen 1.500 und 2.200 Meter Seehöhe auf dem Programm.

"Die Idee wurde letztendlich bis in die Ministerien positiv aufgenommen. Man hat eingesehen, daß Rumänien eine "WARE" anbieten kann, die im Westen nur mehr von alten Filmen her bekannt ist," erzählt der geistige Vater: Urtümlichkeit, Bewegungsfreiheit, echte Gastfreundschaft und während Endurofahren als Freizeitsport anderswo auf immer härtere Ablehnung stößt findet man in Rumänien noch natürliche Bedingungen vor - und tolerante Behörden.

Finanzhilfe aus dem Ausland wird es für EnduRoMania ´97 erstmals keine gegeben. Während in den Jahren ´95 und ´96 noch das Land Nordrhein-Westfalen und die EU für die notwendige Abfederung sorgten, rechnet die Organisation für heuer mit keiner internationalen Unterstützung und hofft daß sich die Veranstaltung selbst tragen wird. "Fünfmal wurde EnduRoMania bis jetzt durchgeführt und viele Teilnehmer sind Wiederholungstäter". Für dieses Jahr sind gleich 4 Termine vorgesehen. Die Teilnehmergebühr für die 4-Tagesveranstaltung beträgt öS 1050.-, für eine Begleitperson öS 525.-. Bei Gruppen ab 10 Personen reduziert sich die Teilnehmergebühr auf öS öS 950.-.

"Die Hoffnung daß andere Reiseveranstalter auf den Zug aufspringen haben sich bis jetzt leider noch nicht verwirklicht, beklagt Morariu mangelndes Interesse von ausländischen Veranstaltern. "Es hat sich leider noch nicht herumgesprochen, daß EnduRoMania keine Konkurenz darstellt. Jeder Veranstalter hat die Möglichkeit, sein maßgeschneidertes Angebot auf die vorhandene Plattform aufzusetzen." Gerade in Zeiten schwindenden Wohlstandes eine Alternative zu teuren Offroadevents in Übersee, Australien oder sonstwo.

Daß Sergio die Idee einst geboren hat um nicht länger alleine Enduro fahren zu müssen, hält er mittlerweile für eine Ironie des Schicksals. Jetzt hat er zwar mehrere hundert Endurofreunde, kommt aber kaum noch zu seinem geliebten Hobby. "Irgendwer muß die Bürokratie, die mit der Organisation und Druchführung von EnduRoMania zusammenhängt ja auch erledigen," seufzt der großgewachsene Heimkehrer. Und macht sich auf den Weg weiter nach Frankfurt.

Gerald Kofler, Meiselstr. 78/42, A-1140 Wien


EnduRoMania 1997 aus meiner Sicht

Ottmar Königsdorfer

Zur Person:

Ottmar Königsdorfer, geb. 30.04.53, geschieden, 2 Kinder, Anschrift: Donauwörterstr. 10, D-86653 Monheim/Schwab, Tel.: 09091-2055,56, FAX: 09091-3990.

Sportlicher Weg:

Von 1971 - 1979 Solo Moto Cross auf Maico, Deutscher Meister

Von 1980 – 1993 Seitenwagen Moto Cross , immer unter den Besten plaziert.

Erfolge in Deutschland, Österreich, Jugoslawien, Ungarn, Polen, Tschechei, Rußland, Schweiz, Frankreich, Belgien, Holland, Australien, Italien.

Mehrfacher Karpaten Sieger, Rumänien

1993 schwerer Sturz mit Folge Querschnittslähmung, 2. Brustwirbel, seither Rollstuhlfahrer

Beruf:

Kraftfahrzeug Meister,

Opel- und Yamahavertragshändler in Monheim, Bayern

Teilhaber Fa. Vectra B.K Spedition Zarnesti

Fremdsprachen: Englisch, Rumänisch

Soziales:

Verschiedene Hilfsfahrten in rumänische Kinderheime, Hilfe für sozial schwache Kinder

Hobbies:

Motorradfahren, Berge, Natur, schöne Mädchen, Feste

Nach Unfall sportlich und beruflich weiter im Einsatz. Umbau einer Quad auf Handbetrieb und durch festschnallen Möglichkeit gefunden sämtliche Endurostrecken zu fahren. Über RO Motorsportföderation wurde ich 1996 auf EnduRoMania aufmerksam und meldete mich mit 4 Freunden an. Seither war ich 3 mal dabei und jedesmal begeistert.

Bei unserem 1. Meeting waren wir in einem fast verlassenen Dorf Brebu Nou (Weidental) untergebracht. Der ASB-NRW hat dort die alte Schule und das Gemeindehaus als Ferienheim für Kinder renoviert, dort war für 5 Tage unser Standort. Die Unterbringung war einfach, aber sauber, das Essen sehr gut, auch am Abend war es stets sehr gesellig, wenn die Enduristen aus allen Himmelsrichtungen zurückkamen. Sofort fand man gute Unterhaltung im Speisesaal oder später am Lagerfeuer. Auch fürs Service rund ums Motorrad war bestens gesorgt, es wurden auch extra Wünsche erledigt und überall unbürokratisch geholfen. Ein Auspuffschaden an meinem PKW oder ein Rahmenbruch an meiner Warrior wurden von Nelu Ruge und Laci Ferenczi schnell und ordentlich behoben.

Beim 2. Meeting waren wir in Wittmann‘s Hütte untergebracht. Ein pensioniertes Sportlehrer Ehepaar aus Schwabach, deren Sohn Johann als Heilpraktiker arbeitet, hat dort inmitten einer wunderschönen Landschaft ein großzügiges Ferienhaus errichtet. Wir hatten das Vergnügen eine Woche Gast bei den Wittmanns zu sein. Bestes Essen, schöne Zimmer, nette Leute.

Das Rumänien ein Paradies für Enfurofahrer ist, weiß ich schon aus meiner aktiven Moto Cross Fahrerzeit. Jetzt unter Sergiu Morariu, der die EndRoMania organisiert, hat auch das Endurofahren einen Stellenwert in Rumänien bekommen. Sergiu, ein sehr liebenswerter 50er, der immer ansprechbar und guter Laune ist, hat sternförmig die schönsten Ziele für die Enduristen ausgesucht und ein einfaches Raodbook mit ca. 35 Anfahrtspunkten erstellt, wobei bei jedem Meeting wieder neue Punkte dazu kommen. So sind die verschiedenen Schwierigkeitsgrade vermerkt und jeder kann frei entscheiden , wie es seine EnduRoMania fährt.

Die Gegend total natürlich, kann als Alpenland mit Gebirge bis 2400 m Höhe beschrieben werden. Nur auf einzelnen Verbindungsetappen störte uns der Asphalt, der Rest waren Schotterpisten-Gebirgspfade oder ausgewaschenen Wege, sowie alte Militär- und Forstwege.

In meiner Gruppe waren der 24jährige Alwin. Er versuchte sich auch schon als Straßenrennfahrer, Ludwig, 42 jähriger Flugzeugmechaniker und Ex Moto Crosser, Werner, 32 jähriger Motorradmechaniker, mit Rennerfahrung, unser rumänischer Freund Marcel, 30 jährig, aktiver Moto Crosser, also eine flotte Truppe, die bei jedem Anlaß den Spaß an der Freund suchte und in keiner Weise etwas anbrennen ließ, so auch auf den Enduros XT – TT‘s von Yamaha sowie ich mit der Quad auf denen wir flott unterwegs waren. Nur mit dem Nötigsten unterwegs, etwas Werkzeugteile, Rucksack und Bekleidung, kamen wir jeden Abend zu unserem Stützpunkt zurück, andere Teilnehmer übernachteten auch schon an verschiedenen Punkten in Berghütten oder in privaten Unterkünften, die auch schön beschrieben waren. Alle Anfahrtspunkte waren innerhalb eines Durchmessers von ca. 150 Km verteilt.

Ein Tag EnduRoMania!

Nach einem ausgiebigen Frühstück und dem Studium von den Karten, begaben wir uns auf unsere Enduros, ca. 20 Km bergab auf kurviger bester Schotterpiste kam die erste Freunde auf, dann eine Verbindungsetappe auf Asphalt nach Caransebes, rechts Richtung Muntele Mic, in Borlova 1ter Punkt beim Dorfbürgermeister Stopp, kurze Pause (gute Bewirtung und Übernachtungsmöglichkeit), dann ging es bergauf, zuerst Schotter, dann steiler Miltärweg, 2. Teil im Wald, viele Steine, oben angekommen, das Ski Centrum Muntele Mic mit Hotel und Liften, aber alles in sehr schlechtem Zustand, sowie ein paar funktionierende Berghütten. Am Kontrollpunkt 2 Iepure (der Hase) empfing uns "Iepure" mit Fichtennadelsaft, der sehr erfrischend ist. Nach verschiedenen Diskussionen über Situation und Zukunft und vieles mehr, brachen wir auf zur Cuntu Wetterstation Punkt 3, ca 20 Km Entfernung auf einer Höhe von 1500 m mit steilem bergauf und bergab, Waldwege, Forstwege – Geröll. Wir heizten richtig und es machte Spaß, die Wetterstation erreicht, wurden wir von freundlichen Meteorologen empfangen und mit Schafskäse und Getränken versorgt. Nach kurzer Pause wollten wir weiter zum Tarcu-Gipfel, 2200 m, auf dem auch eine Wetterstation steht, Punkt 4. Ein sehr schwer zu fahrender Gebirgspfad – steinig – eng – steil – felsig – Abgründe (nicht alle erreichten das Ziel). Oben angekommen genossen wir einen wunderschönen Panoramablick in alle Richtungen. Wieder bergab trafen wir uns an der Cuntu Hütte. Unser nächstes Ziel war der Punkt "Lindenfeld". Zuerst mußten wir aber bergab, ausgewaschene Wege, den Bergkämmen entlang, über Steine, Gräben und andere Hindernisse erreichten wir das Tal. Gut beschrieben, aber doch schwer zu finden. Zuerst auf Schotter, dann Waldweg mit Morast, fanden wir den richtigen Abzweig, ein tief ausgewaschener Sandsteinweg, immer schwieriger zu fahren, zum Teil fast kein weiterkommen) noch heute denke ich gerne daran und begreife nicht, wie ich mit meiner Quad dort hoch kam). Wir erreichten Lindenfeld, ein zerfallenes Geisterdorf mit Kirche und 2 alten Einwohnern, weit ab von jeder Zivilisation, in mitten einer hügeligen Landschaft. Die 2 Einwohner erzählten freimütig, Marcel übersetzte uns, so war zu erfahren, daß die Einwohner nach und nach wegen der schweren Lebenssituation das Dorf verlassen haben.

Es war schon spät und wir brachen auf Richtung Brebu Nou. Müde, glücklich und zufrieden erreichten wir unseren Stützpunkt. Auch die anderen Teilnehmer kamen zurück. Nach einer Dusche, bei ausgezeichnetem Abendessen, wurde erzählt und der Plan für die Tour des nächsten tages besprochen.

Jeden Tag konnten wir neue Erlebnisse mitnehmen, lernten nette Menschen kennen, konnten uns immer frei bewegen, sahen eine wunderschöne Natur, hatten besten Service und das zu einem äußerst günstigen Preis.

Für uns steht fest, wenn Sergiu nächstes Jahr ruft, nehmen wir die 1200 Km Anreise in Kauf und sind wieder dabei.


EnduRoMania, die etwas andere Enduroveranstaltung

Ulrich Leardi

Weidenstr. 40

CH-4106 Therwill

Tel/FAX: ßß41-61-721-6530

E-Mail: ulrich.leardi@ch.endress.com

Lang ist die Anfahrt nach Rumänien und wir sind müde. Nun stehen wir an der Grenze in der langen Kolonne und warten, ein bisschen gelangweilt, in unser Schicksal ergeben, aber auch neugierig was die nächsten Tage so bringen werden. So beiläufig zeigt Mirco unseren Einladungsbrief einem der Uniformierten und auf einmal geht alles sehr schnell. An allen Wartenden vorbei lotsen uns die Beamten an die Spitze der Schlange. Innert Minuten ist das für uns kostenlose Visum im Pass und nach dem Wechsel von 100 Schweizerfranken bin ich mit einem Stapel Lei-Noten in der Tasche zumindest ein halber Millionär.

Früh am nächsten Morgen, nach einer abenteuerlichen Fahrt durch das nächtliche Rumänien, treffen wir in Stena de Vale ein und legen uns erst Mal ein paar Stunden aufs Ohr. Der Ferien- und Skiort ist unsere Basis während den nächsten Tagen und wir lassen es uns nicht nehmen am Nachmittag eine kurze Erkundungsfahrt zu starten. Nach einigen Sackgassen in der bewaldeten und damit entsprechend unübersichtlichen Landschaft treffen wir auf einen schmalen Wanderweg der uns steil bergan führt. Und dann gerät der flotte Rythmus ins stocken, die ersten beiden Fahrer sind in einem steinigen Hohlweg hängen geblieben. Gemeinsam schieben und reissen wir ein Motorrad nach dem anderen hoch. Ein Gipfel hoch über dem Tal belohnt mit einer schönen Aufffahrt über steiles Weideland und einer herrlichen Aussicht. Der Auftakt lässt unser Enduroherz höher schlagen, Gelände scheint es hier schon zu haben !!

Ab Montag ist die Jagd nach Punkten eröffnet. Aber halt, worum geht hier eigentlich. Nun, einfach ausgedrückt ist die Enduromania ein Orientierungslauf mit Motorrad bei welchem die Checkpoints, 36 an der Zahl, über eine Fläche so gross wie die Schweiz verteilt sind. Je nach dem wie schwierig sie zu finden oder anzufahren sind gibt es bis 1500 Punkte. Einige Checkpoints sind nur mit Geländemaschinen zu erreichen, andere findet man in einem Hotel mitten in einer Stadt. Zusätzliche Wertungspunkte gewinnt man indem neue, auch dem Veranstalter unbekannte, Routen und Hochpunkte dokumentiert werden.

Wir haben uns eher dem Spass am Fahren und dem Entdecken von unbekannten Regionen verschrieben. Die verbissene Jagd nach Punkten zieht nämlich fast automatisch eine akribische Routenplanung und auch stundenlanges Asphaltfressen nach sich.

Auf herrlichen Bergpisten und steilen Wanderwegen suchen wir uns einen Weg zur Padis Berghütte. Kaum sind wir im Trockenen, bricht ein Gewitter los welches die umliegenden Zeltlager innert Minuten unter Wasser setzt, ja sogar zum Teil mit den Fluten mitreisst. Keine halbe Stunde später ist der Spuk vorbei.

Quer über die Alpweiden fahrend suchen wir den Einstieg in ein Tal welches uns nach Süden führen soll. Erst einem Bachbett folgend gelangen wir auf einen ausgebauten Fahrweg. Zügig gehts Talwärts. Nur einige Kilometer Teerstrasse und schon biegen wir wieder auf eine Piste ab. 1000 Höhenmeter später holen wir uns den Stempel bei der bemannten Antennenanlage Cucubata. Kalt ist es und neblig auf immerhin 1900 m.ü.M. Zudem droht schon wieder ein Regenguss, also schnell weg von hier. Auf dem Rückweg Richtung Padis Hütte kommen wir wieder an das Bachbett. Die Situation hat sich in den zwei Stunden dramatisch verändert. Wo beim Runterfahren haupsächlich Steinblöcke und Felsstufen zu überwinden waren, kommt uns nun noch eine kaffeebraune Flut entgegen. Ohne nasse Füsse und hochrote Köpfe gehts nicht weiter. Aber auch hier zählt vor allem Teamgeist. Nun ja ein bisschen verückt muss man vielleicht auch sein um an solchem Treiben Spass zu haben. Unterdessen regnet es wieder wie aus Kübeln. Das Vorhaben noch einen weiteren Checkpoint anzufahren lassen wir für Heute fallen und geniessen statt dessen die flotte Fahrt zurück ins Camp.

Bei strahlendem Sonnenschein geniessen wir ein ausgiebiges Frühstück und auch unsere zum Trocknen ausgelegte Ausrüstung dampft vor sich hin. Der normale Weg zur Vladeasa Wetterstation schien uns zu langweilig. Daher haben wir uns eine direktere Route vorgenommen. Innert zwei Stunden sind wir bis auf einige Kilometer an der Checkpoint herangefahren. Mit Kompass, GPS aber vor allem der Nase nach haben wir uns dem Berg genähert. Nun gehts aus einem Bachbett heraus steil bergan. Bäume liegen quer über den Weg, mehr und mehr ist der Weg zugewachsen aber nichts kann uns aufhalten. Oder doch, der Weg ist zu Ende, das Ganze zurück. Nach rund 3 Stunden sind wir genausoviele Kilometer weiter und treffen auf eine ausgebaute Piste. Die Luft ist so zeimlich draussen bei uns, aber jetzt wo wir wieder flott vorankommen, erholen wir uns und geniessen die letzten Kilometer zur Wetterstation hoch. Dort angekommen lassen wir uns eine Abkürzung über einen Wanderweg erklären. Extrem steil gehts hinunter über fussballgrosse Steine und um enge Serpentinen. Auf einer Wiese scheint der Weg zu Ende zu sein. Ein Schrecken durchzuckt mich: Da wo wir gerade hergekommen sind, komme ich nie mehr hoch. Nach einigem suchen finden wir jedoch die Wegmaken wieder und weiter gehts bergab. An diesem Abend war Einschlafen sicher kein Problem.

Am nächsten Tag erforschten wir die weitere Umgebung von Stena de Vale. In der Ebene bei Beius treffen wir auf einen breiten Fluss. Der ist nicht zu bewältigen und so folgen wir seinem Ufer bis wir auf eine schmale Hängebrücke treffen. Eigentlich ist diese ja für Fussgänger gebaut, aber sie wird sicher auch uns tragen. Kurzentschlossen fährt der Erste auf den wackeligen Steg um im selben Moment wie ein Betrunkener zu torkeln. Keine Chance zu fahren. Neben dem Motorrad gehend erreichen wir mit respektvollem Abstand zwischen den einzelnen Fahrern das andere Ufer.

Irgenwie findet sich in dieser Gegend immer wieder ein Weg und sei er noch so schmal. Vollkommen unberührte Wälder und einsame, strohgedeckte Bauerhöfe entlang der Route bringen uns zum Schwärmen. Kilometerweit folgen wir einer Bergkette. Man kommt sich machmal vor wie in einem Flugzeug. Überraschend treffen wir auf eine lebhafte Ortschaft mit Hotels, Strassenkaffeees und Souvenirshops. Man bestaunt uns wie ausserirdische in unseren durchgeschwitzten, grellfarbigen Klamotten. Nach einem kurzen Kaffeestop geht zurück in die Wälder, immer Richtung Camp, immer der Nase nach.

Am Mittwochabend tauchen immer mehr Motorradfahrer in Stena de Vale auf, um ihre Kontrollkarten beim Veranstalter abzugeben. Einige haben fast alle Punkte geschafft und haben gute Chance die Wertung zu gewinnen. Dabei ist auch eine Gruppe Rumänen welche auf alten Jawas unterwegs waren. Täglich sechzehn Stunden seien sie unterwegs gewesen und haben fleissig Punkte gesammelt, erzählen sie uns. Auch die Checkpoints die wir angefahren sind haben sie geholt. Wie die das schaffen mit diesen schwachen Strassenmaschinen bleibt mir ein Rätsel. Ich, mit meiner fast neuen 400er KTM, kam mir auf jeden Fall eher klein vor neben diesen Jungs. Mit ein bisschen mehr als nichts schaffen es die Rumänen in fast jeder Situation eine Lösung zu finden, eine Eigenschaft die in unseren Breitengraden nur noch schwer zu finden ist.

Einige Tage verbringen wir noch im Süden Rumäniens. Bis 2500 m erheben sich die Karpaten dort und laden ein, erkundet zu werden. Aber noch einmal holt uns das schlechte Wetter ein und hindert zumindest mich an grösseren Taten. Erst am Tag unseres Abschieds zeigt sich das Wetter von seiner besten Seite. Während der ganzen Heimfahrt herrschen sommerliche Temperaturen. Lang ist auch der Rückweg. Aber nun kann ich sagen: es hat sich gelohnt, solche Möglichkeiten Enduro zu fahren findet man im Mitteleuropa nicht mehr. Zudem üben Land und Leute eine exotische Faszination aus. Manchmal kommt man sich ins Mittelalter versetzt vor, dann wieder wird man von den typischen Begleiterscheinungen unserer Gesellschaft eingeholt.


Text aus Possi's Rumänien-Bilderalbum

Auszug aus Klaus Possbergs Motorradseiten

http://www.zebra.fh-weingarten.de/~possi/bike_links.html

Possis E-Mail: possi@saurus.baynet.org

Enduro-Reise Pfingsten 97. Hier zunächst die Reiseroute. Ich habe die alte Yamaha TT ein bischen verkleinert (Vorderrad und Fußrasten abgebaut) und in meinen Audi-Kombi hinten reingeladen - das geht problemlos, die Klappe ging auch wieder ganz zu. Damit sind wir dann über die österreichische und ungarische Autobahn in weniger als 10 Stunden von Passau nach Rumänien gefahren, wo uns Geza in Minis, mit dem wir über Sergio verabredet waren, schon wartete. Sergio ist der Erfinder und Organisator der Enduromania, eine eher touristisch ausgerichteten Endurorally, die in der Art einer Schnitzeljagd abläuft. Wir hatten vereinbart, vielleicht für die bevorstehende Veranstaltung noch ein paar Strecken auszukundschaften. Die wenige Zeit, die uns mit Sergio verblieb, nutzen wir auch dafür, und es gab von Schlammstrecken über Steilauffahrten bis zu Querfeldein-Waldfahrten alles, was das Enduristenherz begehrt - in jeder Schwierigkeitsstufe. Die Bevölkerung ist sehr nett und noch unverdorben, ganz anders als in anderen Ostblockländern, die ich kenne (wie Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn). Als wir dann auf uns selbst gestellt waren, hatten wir noch ein paar Einlagen wie Bergfahrten auf den Muntele Mic oder den Schmugglerpfad an die Donau. Sergio hat uns mit mühevoll am Computer selbstgezeichneten Karten ausgestattet. Es gab aber auch viel Kulturelles zu sehen, die alten deutschen Städte Siebenbürgens oder die Wehrkirchen. Sehr interessant war auch das Motzenland mit seinen urtümlichen Bergbauern und ihren Strohhäusern. Nach gut einer Woche liefen wir wieder bei Geza und seiner freundlichen, exzellent bekochten Herberge ein und es ging im Kombi nach Hause. Fazit: absolut lohnendes Reiseziel. Man sollte aber umbedingt vorher sich in den wenigen Reiseführer über die interessantesten Ecken informieren - oder wer Sportambitionen hat, sollte sich für die Teilnahme an der Enduromania an Sergio wenden.

Noch ein Auszug aus Possi's WWW-Seiten:

25.05.97 Zurück aus Rumänien

Eine äußerst interessante einwöchige Hard-Endurotour mit vielen Eindrücken aus einem vergessenem Land. Die ganzen Horrorgeschichten von Bandendiebereien, Gefahren und nix-zu-Essen stimmen wie vermutet nicht. Wunderbare, teilweise fast hochalpine Karpartenlandschaft, reichlich Endurowege (fast alle Nebenstrassn sind ungeteert) bieten reichlich Platz zum Fahren. Dazu allerdings auch Kultur (z.B. die alten Städte Siebenbürgens wie Kronstadt oder Hermannstadt oder die Wehrkirchenanlagen) und faszinierende Eindrücke aus einem Landleben, wie es bei uns seit 100 Jahren nicht mehr existiert - Gänse schnattern überall herum, die Schweine laufen durchs Dorf und es wird die Familie auf Pferdewagen aufs Feld gebracht. Die Leute sind unglaublich freundlich und hilfsbereit, ohne aufdringlich zu sein. Ich habe auch einiges fotografiert, wenn ich mal Zeit habe, werde ich auch eine Seite reinsetzen. Wer organsiert in Rumänien Endurofahren will, sollte sich die Enduromania-Seite von Sergio, gestaltet von Dan (die ich auch persönlich dort kennenlernen konnte) ansehen. Mir wäre allerdings die Veranstaltung zu groß. Wir sind privat 2 Tage mit Sergio und seinen Freunden gefahren, den Rest haben wir alleine gestaltet.


Arbeitsgemeinschaft für Wirtschaftsförderung

Str. Lucian Blaga Nr. 3, Et. 2, 1900 Timisoara, România Tel: 0040-56-194131, FAX: 0040-56-194596

Pressemitteilung

EnduRoMania

Enduro Wandern, Bonuspunkte sammeln und etwas Gutes tun für die Tourismusentwicklung Rumäniens

1997 war das dritte Jahr, in dem EnduRoMania ausgeführt wurde. In den drei Jahren fanden neun und im letzten Jahr vier EnduRoMania Veranstaltungen statt. Der Urgedanke war, einen Nachteil Rumäniens - die fehlende Infrastruktur - in eine Attraktion umzuwandeln. Dieses wurde mit Erfolg durchgeführt und bestätigt. Dank der anfänglichen Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen, welches schon seit acht Jahren sehr aktiv humanitäre und Wirtschaftshilfe in Rumänien leistet, konnte dieser Urgedanke umgesetzt werden, indem man ein Wirtschaftsförderungsprojekt daraus machte. Dieses Projekt hat Endurofahren als Anlaß für die Entwicklung des Tourismus in Westrumänien benutzt.

Das System ist denkbar einfach: Eine Sternfahrt für Endurofahrer, bei der aber nicht die Fahrt zum Treffpunkt das Wichtigste ist, sondern das Enduro-Wandern und Land und Leute kennenlernen. Die Endurofahrer fahren nicht immer, aber immer öfter per Auto mit den Motorrädern auf den Hängern zu dem Treffpunkt in Westrumänien. Viele der Teilnehmer, die am Anfang mit ihren Enduros die lange Anfahrtsstrecke heruntergebrettert sind, haben eingesehen, daß es viel besser ist, sich die Kräfte fürs Endurofahren in Rumänien zu sparen. Von dort aus kann man bis zu 36 Kontrollpunkte, die sich auf einer Fläche von ca. 40000 qKm befinden, anfahren.

Die Schwierigkeitsgrade und Entfernungen der Strecken, die benutzt werden können, um zu den Kontrollpunkten zu gelangen, ist unterschiedlich und können von den Teilnehmern nach Lust, Laune, Fahrkönnen und Kondition frei ausgewählt werden. Es gibt alles, von gut erhaltenen Schotterstraßen bis zu sehr steilen und steinigen Bergpfaden, die bis zu den Wetterstationen auf den Berggipfeln (max. 2200 m) führen. Der Veranstalter macht lediglich Empfehlungen, wie man zu den verschiedenen Kontrollpunkten gelangen kann. Die Spielregeln sind recht locker: keine Muß-Kontrollpunkte, keine vorgeschriebenen Zeiten, keine Stoppuhr und Lichtschranken. Und noch etwas sehr wichtiges: der übliche Wettbewerbstreß wird nach dem Motto "Genießen statt Rasen" vermieden. Bei der riesen Fläche kommt es nur selten vor, daß sich zwei Gruppen irgendwo mal treffen. Es gibt allerdings eine ernst zu nehmende Vorschrift: die Teilnehmer müssen in Gruppen von mindesten drei fahren, um keine Strafpunkte zu sammeln. Der Zweck dieser Vorschrift ist, daß die Gruppe sich selbst helfen kann im Falle eines Falles. Die Gruppen haben kein oberes Limit, sollten aus praktischen Gründen nicht zehn überschreiten und die Zusammensetzung kann im Laufe einer Verasntaltung geändert werden.

Das geteerte Straßennetz ist noch spärlich ausgebaut: so kann man Flächen bis zu 4000 qKm finden, auf welchen kein Quadratzentimeter Teerstraße zu finden ist. Als Navigationshilfe wurde den Teilnehmern Kartenmaterial ausgehändigt, welches aus den wenigen vom Lande existierenden topographischen und touristischen Karten vorbereitet wurde.

Dadurch, daß es in Rumänien kaum Motorräder gibt, kommen die meisten Teilnehmer aus dem westlichen Ausland. Von den ausländischen Teilnehmern kommen natürlich die meisten (91%) aus dem "Tourismus Powerhouse" Deutschland. 1997 gab es insgesamt 300 Teilnehmer, 169 kamen aus dem Ausland und davon waren 154 Deutsche. Somit ist EnduRoMania zweifelsohne eine "Deutsche Affaire" geworden.

Die Wertungspunkte wurden für das Erreichen der Kontrollpunkte, die nach sechs verschiedenen Schwierigkeitsgrade eingestuft wurden, vergeben. Zusätzlich gab es noch Disco-Bonuspunkte für das Entdecken und Dokumentieren von neuen Endurostrecken, Eco-Bonuspunkte für die Meldung von Umweltschäden, Sozius-Bonuspunkte für das Endurofahren zu zweit und Hubraum-Bonuspunkte für das fahren mit Kleinstmotorrädern (50, 80 und 125 cc). Die Punktewertung wurde individuell und kumulativ für die vier Veranstaltungen gemacht. Natürlich wurden diejenigen, die fleißig 4 Mal mitgefahren sind, bevorzugt. Mit anderen Worten, diejenigen, die als WiederholungsEnduroTätert Rumänien besucht haben, hatten die Nase vorn. Die Gesamtergebnisse für 1997 haben gezeigt daß die rumänischen Fahrer trotz veraltetem und inadequatem Material, sehr gute Plazierung erreicht haben, auf grund der wiederholten Teilnahme und der guten Geländekenntnisses. Die deutschen Fahrer, die gemeinsam mit Rumänen gefahren sind, haben allgemein sehr gut abgeschnitten, trotz der schwächeren Maschinen der Nationals. Die ersten drei Plätze der Gesamtwertung wurden von Iustin Kato-Tebenszki aus Reschitza auf Jawa 350, Sorin Popescu aus Reschitza auf Jawa 350 California und Adrian Dumitrescu aus Bukarest auf Honda XR600 belegt. Beste Ausländer wurden drei Deutsche: Kai-Uwe Schulze aus Rheda-Wiedenbrück, Peter Elsesser aus Hösbach und Jörg Barthel aus Jüterbog, alle drei auf KTM LC4 620.

EnduRoMania hat seine Wurzel in Peru, wo Sergio Morariu Ende der 70er und Anfang der 80er Endurowandern in der Wüste, im Urwald und in den Anden für Deutsche Gruppen organisiert hat. Es werden auch die positiven Erfahrungen, die im Westen der USA mit Endurowandern auf spezial eingerichtetet Trails - wo es mehrere Tausend Meilen davon gibt - in den National Parks, eingesetzt. Diese neue Art locker Enduro zu fahren, um des Fahrens wegen, befindet sich in einer permanenten Evolution zur Perfektion, um einerseits den Teilnehmern mehr zu bieten und andererseits der wirtschaftsfördernden Komponente - die Tourismusförderung - nachkommen zu können. Auch dieses Jahr haben die Teilnehmer ihr Feed-Back geleistet, indem sie Lob und Tadel zu Papier gebracht haben. Durch EnduRoMania ist eine Mehrzahl von Pensionen im Lande entstanden, welches nicht nur den Endurofahrern die rumänische traditionelle Gastfreundschaft und Kochkünste bekannt macht, sondern auch anderen Nischentourismusliebhaber und zeigt der Bevölkerung, daß die Beherbergung von Touristen eine lukrative Angelegenheit sein kann. Außerdem haben die Beiträge, die in den deutschen Fachzeitschriften erschienen sind, dazu beigetragen, daß es jetzt wenigstens von den Motorradfahrern positive Signale aus dem sonst verpönten Rumänien gibt. Der Arbeiter Samariter Bund Nordrhein-Westfalen (ASB-NRW), der in Westrumänien schon seit acht Jahren humanitäre Hilfe leistet, hat aktiv bei der Organisation und Durchführung von EnduRoMania mitgewirkt.

Über die Jahre ist eine große EnduRoManiacs Familie entstanden, zu der viele Leute gehören, die sonst nie zusammengekommen wären. Viele Gruppen haben sich schon bei der ersten Anfahrt zusammengetan, dadurch daß der Veranstalter sich von Anfang an bemüht hat, die zukünftigen Teilnehmer zusammenzubringen, um die lange Anfahrt besser bewältigen zu können und eventuell sich die Zugfahrzeuge und Anhänger zu teilen. Die kürzeste Anfahrt von Deutschland aus beträgt ca. 800 Km von Passau aus.

Durch die Präsenz im INTERNET ( http://www.ccctm.ro/enduro/ ) hat EnduRoMania eine große Anzahl von Interessenten und Teilnehmer gewonnen. Es scheint, daß Motorradfahrer allgemein und Endurofahrer insbesondere noch eine anderes Hobby, das INTERNET haben. EnduRoMania hat von den INTERNET Seiten des Dr. Klaus Possberg aus Passau äußerst stark profitiert, der in akrybischer Arbeit eine exemplarische WEB-Site aufgebaut hat. Der promovierte Röntgenologe hat vielseitige technische und sportliche Interessen, z.B. Unterwasserfotografie, Satelittennavigation, Satellitenwettervorhersage, Motorradfernreisen und Enduro. Die Motorradkomponente seiner WEB-Site - http://www.zebra.fh-weingarten.de/~ possi/hobbies.htm - ist mit Sicherheit eine der besten Motorradseiten im INTERNET und so wie diese Möglichkeit am Anfang genutzt wurde, um Endurofreunde zu kontaktieren, so kann jetzt auf Possis Seiten über seine Rumänienreise nachgelesen werden:

http://www.zebra.fh-weingarten.de/~ possi/album_rumaenien.htm

Es gibt noch eine neu von dem EnduRoManiac Jens Meyer aus München eingerichtete Web-Site, wo über Rumänien und EnduRoMania nachgelesen werden kann:

http://home.t-online.de/home/081024752

1998 soll EnduRoMania unter dem Non-Profit Zeichen vier mal durchgeführt werden. Die Termine sind so gelegt, daß jeweils Samstag/Sontag heruntergefahren werden kann, Montag bis Donnerstag frei gefahren und Bonuspunkte gesammelt werden, Freitagabend findet die Anmeldung der Resultate und Siegerehrung statt und Samstag/Sonntag nach Hause gefahren werden kann. Wer Zeit und Lust hat, kann noch länger in Rumänien verweilen, denn EnduRoMania deckt nur ca. ein sechstel des Endurolandes Rumänien ab...... Die vorgesehenen Termine sind:

21.06 - 27.06.98 - in Brebu Nou / Weidental, Kreis Caras-Severin (ASB-NRW Einrichtung)

26.07 - 01.08.98 - in Rusca / Wittmanns Hütte, Kreis Caras-Severin (Deutsches Rentnerehepaar)

09.08 - 15.08.98 - am Surduc See, Kreis Timis (EnduRoMania Clubhaus am See)

30.08 - 05.09.98 - am Ghioroc See, Kreis Arad (Westrumäniens bekanteste Weingebiet)

Die Teilnehmergebühr beträgt DM 190.- für die Fahrer und DM 75.- für die Teilnehmer. Wer am Treffpunkt bleiben will kann mit folgenden Preisen rechnen: Übernachtungen von DM 1 (wenn gezeltet wird und ohne Verpflegung) bis DM 35.- (im gehobenen Bauernhofkomfort mit Halbpension) pro Person und Nacht. Der Benzinpreis betrug am 14.10.97 0.67 DM/Lt. Auf Wunsch und Rücksprache mit dem Veranstalter können Gruppenführungen (4 bis 8 Fahrer pro Gruppe) durch erfahrene & ortskundige Endurofahrer organisiert werden

Entsprechend der non-profit und wirtschaftsfördernden Zielsetzung ist EnduRoMania als Plattform für anderweitige Motorradreisenveranstalter gedacht worden, um denen die Organisationsaufgaben zu erleichtern. Dafür gibt es positive Beispiele von Mannschaften aus Österreich, Ungarn und Deutschland, die EnduRoMania als Plattform für ihre spezielle Veranstaltung genutzt haben. Diese Plattform gilt auch für die rumänischen Anbieter von Dienstleistungen.

EnduRoMania zusammengefaßt:

EnduRoMania wurde als eine non-profit Veranstaltung zur Förderung des Tourismus in Westrumänien konzipiert und seit 1995 neun Mal mit Erfolg durchgeführt. Dieser Erfolg ist selbstverständlich kein kommerzieller gewesen, sondern setzt sich aus Folgendem zusammmen:

Die Organisation und Durchführung von EnduRoMania war möglich nur Dank der finanziellen Unterstützung des Landes NRW in 1995, des PHARE-Programms der EU und des Landes NRW in 1996. EnduRoMania 97 wurde aus den Teilnahmegebühren der vorherigen Jahre und denen des laufenden Jahres, finanziert. Es ist überflüssig zu sagen, daß die Teilnahmegebühren nur einen Bruchteil der Organisationskosten decken können.

EnduRoMania ist ein Konzept, welches in den drei Jahren und in den bisher durchgeführten neun Veranstaltungen evoluiert ist, aber die Grundidee nicht verlassen hat: Endurospaß durch eine lockere Veranstaltung ohne die üblichen Zwänge des organisierten Endurofahrens (road-books, Zeitmessung und Einhaltung, festgelegte Trassen, gezwungenes Frühaufstehen, straffe Regeln und viel Streß). Mit anderen Worten EnduRoMania ist Fahren, um des Fahrens wegen. EnduRoMania hat daher alle Eigenschaften ein permanentes low-budget internationales Enduroereignis zu sein.

Informationen erhältlich bei:


Timisoara, den 25.09.1998

EnduRoMania

Enduro-Wandern als Instrument der Wirtschaftsförderung und der Europäischen Integration

1998 war das vierte Jahr, in dem EnduRoMania durchgeführt wurde. Seit 1995 fanden insgesamt 13 EnduRoMania Veranstaltungen statt. Der Urgedanke war, einen Nachteil Rumäniens - die fehlende Infrastruktur - in eine Attraktion umzuwandeln. Dieses wurde mit Erfolg durchgeführt und bestätigt. Dank der anfänglichen Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen, welches schon seit neun Jahren sehr aktiv humanitäre und Wirtschaftshilfe in Rumänien leistet, konnte dieser Urgedanke umgesetzt werden, indem man ein Wirtschaftsförderungsprojekt daraus machte. Dieses Projekt hat Endurofahren als Anlaß für die Entwicklung des Tourismus in Westrumänien benutzt.

Das System ist denkbar einfach: Eine Sternfahrt für Endurofahrer bei der aber nicht die Fahrt zum Treffpunkt das Wichtigste ist, sondern das Enduro-Wandern im Gastland. Viele der Teilnehmer, die am Anfang mit ihren Enduros die lange Anfahrtsstrecke heruntergebrettert sind, haben eingesehen, daß es viel besser ist, sich die Kräfte fürs Endurofahren in Rumänien zu sparen. Vom jeweiligen Treffpunkt aus konnte man diesen Sommer bis zu 40 Kontrollpunkte, die sich auf einer Fläche von ca. 40000 qKm befinden, anfahren. Die Schwierigkeitsgrade und Entfernungen der Strecken, die benutzt werden können, um zu den Kontrollpunkten zu gelangen, ist unterschiedlich und können von den Teilnehmern nach Lust, Laune, Fahrkönnen und Kondition frei ausgewählt werden. Es gibt alles, von gut erhaltenen Schotterstraßen bis zu sehr steilen und steinigen Bergpfaden, die bis zu den Wetterstationen auf den Berggipfeln (max. 2200 m) führen. Der Veranstalter macht lediglich Empfehlungen, wie man zu den verschiedenen Kontrollpunkten gelangen kann. Die Spielregeln sind recht locker: keine Muss-Kontrollpunkte, keine vorgeschriebene Zeiten, kein Roadbook, keine Stoppuhr und Lichtschranken. Bei der riesen Fläche kommt es nur selten vor, daß sich zwei Gruppen irgendwo mal treffen. Es gibt allerdings eine ernst zu nehmende Vorschrift: die Teilnehmer müssen in Gruppen von mindesten drei fahren, um keine Strafpunkte zu sammeln. Der Zweck dieser Vorschrift ist, daß die Gruppe sich selbst helfen kann im Falle eines Falles. Die Gruppen haben kein oberes Limit, sollten aus praktischen Gründen nicht zehn überschreiten und die Zusammensetzung kann im Laufe einer Veranstaltung geändert werden. Das geteerte Straßennetz ist noch spärlich ausgebaut: so kann man Flächen bis zu 4000 qKm finden, auf welchen kein Quadratzentimeter Teerstraße zu finden ist. Paradoxerweise kann man in mancher dieser gottvergessenen Gebiete per Handy mit Deutschland telefonieren.

Dadurch, daß es in Rumänien kaum Motorräder gibt, kommen die meisten Teilnehmer aus dem westlichen Ausland. Von den ausländischen Teilnehmern kommen natürlich die meisten (91% in 1997 und 75% in 1998) aus dem "Tourismus Powerland" Deutschland. 1998 gab es insgesamt 433 Teilnehmer, davon waren 275 Ausländer und davon 207 Deutsche und 44 Österreicher. Somit ist EnduRoMania zweifelsohne eine "Deutsche Affaire geworden".

Die Wertungspunkte wurden für das Erreichen der Kontrollpunkte, die nach vier verschiedenen Schwierigkeitsgrade eingestuft wurden, vergeben. Zusätzlich gab es noch Discovery-Bonuspunkte für das Entdecken und Dokumentieren von neuen Endurostrecken, Eco-Bonuspunkte für die Meldung von Umweltschäden, Sozius-Bonuspunkte für das Endurofahren zu zweit und Hubraum-Bonuspunkte für das fahren mit Kleinstmotorrädern (50, 80 und 125 cc). Die Punktewertung wurde individuell und kumulativ für die vier Veranstaltungen gemacht. Natürlich wurden diejenigen, die fleißig 4 Mal mitgefahren sind, bevorzugt. Mit anderen Worten, diejenigen, die als Wiederholungs-Enduro-Täter Rumänien besucht haben, hatten die Nase vorn. Die Gesamtergebnisse für 1998 haben wieder gezeigt, daß die rumänischen Fahrer trotz veraltetem und inadequatem Material, die ersten 4 Stellen besetzt haben, auf grund der permanten Präsenz, der guten Geländekenntnisses und nicht zuletzt durch Kenntnis der Sprache, die oft sehr nützlich war bei der Navigationsarbeit. Die deutschen Fahrer, die gemeinsam mit Rumänen gefahren sind, haben allgemein sehr gut abgeschnitten, trotz der schwächeren Maschinen der Nationals. Als Navigationshilfe wurde den Teilnehmern Kartenmaterial ausgehändigt, welches von den Organisatoren auf Grund der wenigen vom Lande existierenden topographischen und touristischen Karten mit aktueller Information ergänzt wurde.

Die besten internationalen Fahrer wurden: Andreas Staudt, aus Mainaschaff, auf einer Yamaha TT600, mit 51100 Punkten in 2 Veranstaltungen, Markus Hafner, aus Elsdorf, auf einer KTM LC4-620, mit 49500 Punkten in 2 Veranstaltungen, Carlo Anzalone, aus Hannover, auf einer Honda XR400, mit 42100 Punkten in 2 Veranstaltungen und Jörg Barthel und Arco Neumann, aus Jüterbog, beide auf einer KTM LC4-620, mit jeweils 41500 Punkte, gesammelt in einer einzigen Veranstaltung (!!).

EnduRoMania hat seine Wurzel in Peru, wo Sergio Morariu Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre Endurowandern in der Wüste, im Urwald und in den Anden für Deutsche Gruppen organisiert hat. Es werden auch die positiven Erfahrungen, die im Westen der USA mit Endurowandern auf spezial eingerichteten Trails - wo es mehrere Tausend Meilen davon gibt - in den National Parks, eingesetzt. Diese neue Art locker Enduro zu fahren, um des Fahrens wegen, befindet sich in einer permanenten Evolution, um einerseits den Teilnehmern mehr zu bieten und andererseits der wirtschaftlichen Komponente - die Tourismusförderung - nachkommen zu können. Auch dieses Jahr haben die Teilnehmer ihr Feed-Back geleistet, in dem sie Lob und Tadel zu Papier gebracht haben. Durch EnduRoMania ist ein Netzwerk von Pensionen im Lande entstanden, welches nicht nur den Endurofahrern die rumänische traditionelle Gastfreundschaft und Kochkünste bekannt macht, sondern auch anderen Nischentourismusliebhabern und der Bevölkerung zeigt, daß die Beherbergung von Touristen eine lukrative Angelegenheit sein kann. Außerdem haben die Beiträge, die in den deutschen Fachzeitschriften erschienen sind, dazu beigetragen, daß es jetzt wenigstens von den Motorradfahrern positive Signale aus dem sonst verpönten Rumänien gibt.

In diesem Sommer haben zum ersten Mal Mountainbiker an EnduRoMania teilgenommen. Insgesamt haben 40 MTB-Fahrer an den 4 Veranstaltungen mitgemacht und teilweise beachtliche Resultate erzielt, die sich durchaus mit den Resultaten der Endurofahrer vergleichen lassen. Thomas Froitzheim vom ADFC und seine Frau Hella haben auch teilgenommen an EnduRoMania IV/98 und bestätigt, daß dieses Endurowandern-Konzept mit kleinen Anpassungen auch von MTB-Fahrern angewendet werden kann. Diesen Sommer gab es auch eine Premiere für eine Enduro mit Beiwagen: Rudolf Laule und seine Beifahrerin Felicitas Greiner aus Laufenburg auf einer WASP Honda 750.

1999 soll EnduRoMania wieder unter dem Non-Profit Zeichen vier mal durchgeführt werden. Die Termine sind so festgelegt, daß jeweils Samstag/Sonntag heruntergefahren werden kann, Montag bis Donnerstag frei gefahren und Bonuspunkte gesammelt werden, Freitagabend findet die Anmeldung der Resultate und Siegerehrung statt und Samstag/Sonntag nach Hause gefahren werden kann. Wer Zeit und Lust hat, kann noch länger in Rumänien verweilen, denn EnduRoMania deckt nur ca. ein sechstel des Endurolandes Rumänien ab...... Die vorgesehenen Termine sind:

13.06. - 19.06.99 - in Brebu Nou / Weidental, Kreis Caras-Severin

11.07. - 17.07.99 - in Borlova/Muntele Mic, Kreis Caras-Severin

08.08. - 14.08.99 - in Rusca / Wittmanns Hütte, Kreis Caras-Severin

12.09. - 18.09.99 - am Ghioroc See, Kreis Arad

Neu im Vergleich mit den bisherigen Veranstaltungen ist der zweite Treffpunkt, ein Campingplatz zwischen Borlova und dem Muntele Mic Skigebiet - die Ursprungsgegend der EnduRoMania, ein idealer Startpunkt für die Bergwelt der Südwestkarpaten.

Der dritte Termin (August) der EnduRoMania ist besonders wichtig, denn am 11.08.99 wird die letzte Sonnenfinsternis des Jahrtausends von Westrumänien weltweit am aller längsten und intensivsten zu sehen sein, was schon dazu geführt hat, daß die rumänische Hotellerie restlos überfordert ist.

Informationen erhältlich bei:

zurück / înapoi