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Drei Generationen in einem Auto nach Rumänien!

Ein Reisebericht von Christian Gleiniger / Jüterbog


Mein Vater (73 Jahre), ich (40 Jahre) und mein Sohn (15 Jahre) planten die Reise. Endlich nach Ostern war es so weit. Mein Vater wollte seinen Freund in Coltáu oder Koltó wie die Ungarn sagen, besuchen. Das liegt in der Nähe von Baia Mare (Nagybánya / Frauenbach), im Norden von Rumänien. Eine geschichtsträchtige Gegend. Dort wohnen viele Ungarn und in der Vergangenheit gehörten diese Gebiete zu Ungarn. Die Fahrt ging problemlos von Grenze zu Grenze. Nur an der ungarisch-rumänischen Grenze machten die ungarischen Zöllner Probleme. Sie glaubten nicht, dass mein Sohn erst 15 Jahre alt ist und holten den Chef. Nach langer Prüfung stellten sie fest, sich in der Passzeile geirrt zu haben, denn es stehen drei Kinder darin. Das kostet Nerven und Zeit. Die rumänischen Zöllner arbeiteten schnell und korrekt. Dabei noch freundlich und europäisch. Bitter ist das teure Visum von 70 DM pro Erwachsenen und 22,50 DM pro Kind.

Nachdem wir die Grenze von Petea hinter uns hatten, ging es nach Satu Mare. Von dort ist Baia Mare nicht mehr weit, laut Karte. Oft wünschte uns ein Schild "drum bun" - gute Fahrt. Das konnten wir brauchen, denn es gab viele tiefe Schlaglöcher. Die Strassen sind nicht gut durch den Winter gekommen. Die Leute fuhren Slalom, als sein sie besoffen. Niemand wollte aber einen Achsenbruch riskieren. So stellten wir fest, dass rumänische Kilometer doppelt so lang sind wie deutsche. Zumindest was die Zeit angeht und das Benzin. Bleifrei 95 Okt. gab es fast überall ohne Probleme. In Koltó kamen wir gut an und wurden herzlich begrüsst mit einem festlichen Abendessen. Wir erzählten von einem Problem mit dem Auto, dass das Bremslicht nicht mehr ausgeht. Sofort wurde alles in Bewegung gesetzt und viel versucht uns zu helfen. Verschiedene Autospezialisten scheiterten an der Peugotelektronik mit der Bemerkung, dass ein Dacia in kürzester Zeit repariert worden wäre.

So fuhren wir, mein Sohn und ich am nächsten Tag über Baia Sprie (Mittelstadt) über das Gebirge Richtung Sighetu Marmatiei nach Botiza (mit ständigem Bremslicht). Wir besuchten dort George Iurca und seine Frau Mirela. George ist eigentlich Bergbauingenieur, jetzt aber arbeitslos. Mirela ist Ärztin in Botiza. Zusammen betreiben sie ein Tourismusgeschäft. Das heisst Fremdenzimmer mit Beköstigung und Touren durch das wunderschöne Land. Dort Urlaub zu machen, ist sehr zu empfehlen.

Wir erlebten das orthodoxe Osterfest mit (1 Woche nach unserem) und waren sehr beeindruckt. Früh 5:00 Uhr leuteten die Glocken und fast das ganze Dorf kam nach und nach zur Kirche. Ca. 3000 Einwohner gibt es. Die Leute trugen grosse Taschen und Rucksäcke mit den Osterbroten und anderen essbaren Köstlichkeiten, die gesegnet werden sollten. Vor Ostern gibt es eine ziemlich strenge Fastenzeit, so dass jeder sich aufs Essen freute. Ca. 3 Stunden ging der Gottesdienst. Anschliessend rannten teilweise die Leute nach Hause und dann war im ganzen Dorf absolute Ruhe. Später kam alle wieder raus, in festlichen Kostümen gekleidet, flanierten sie dann auf den Dorfstrassen auf und ab. Man traf sich, erzählte, in Grüppchen wurde zusammengesessen und gespielt, sehn und gesehen werden war besonders bei der Jugend wichtig. Alle hatten ihre selbstgefertigte bunte Festtagstracht an. Es war überwältigend wie sehr man dieses Fest der Auferstehung Christi mit Freude und Schönheit zu feiern weiss, nicht jeder für sich, sondern das ganze Dorf zusammen. Der Osterspaziergang von Goethe kam mir schlagartig in den Sinn ..."sie nimmt geputzte Menschen dafür..." (oder länger zitieren)

Am Montag danach holten wir meinen Vater in Koltó ab und fuhren nochmal nach Botiza. Nach einigen Wanderungen und nach der Erkundung der Umgebung mit dem Auto, fuhren wir Mittwoch früh in Richtung Satu Mare über Negresti-Oas. Eine andere sehr schöne Strecke, aber nicht mit weniger Schlaglöchern. Es war dann sehr angenehm durch Ungarn zu fahren. In Nyiregyháza fanden wir nach einigem Suchen die begehrte Peugotwerkstatt. Die Leute erkannten schnell das Problem, schafften Platz und das Auto kam in die Halle. Eine halbe Stunde später war das Problem gelöst. Der Meister wollte kein Geld annehmen. Einen Reisenden zu helfen, Ehrensache. Würde das einem Ungarn oder Rumänen in Deutschland auch so gehen? Es wäre schön, wenn es so freundliche Menschen hier auch gibt.

Dann ging es weiter in Richtung Brno. Dort fuhren wir noch etwas im Märischen Karst umher. Es gibt dort sehr schöne Tropfsteinhöhlen. Dort besuchten wir die Macochahöhle und genossen die Bootsfahrtin den Höhlengängen. Danach übernachteten wir in Velka-Bites an der Autobahn. Am nächsten Tag waren wir schon 14:30 Uhr wieder in Jüterbog. Es war eine sehr schöne Reise durch den Frühling. Überall blühende Bäume und Rapsfelder und ganz viele Blumen. Nach Ostern ist eine geniale Reisezeit nach Rumänien.

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Für alle, die auch mal mit dem Auto diese Tour machen wollen, hier eine kleine Routenbeschreibung:

Wir fuhren nach Dresden und weiter nach Zinnwald als Grenzübergang nach Tschechien. Dort kann man Geld tauschen und die Vignette kaufen. (Auch für nur 14 Tage).

Dann ging es über Teplice auf die neue Autobahn nach Prag. In Prag nahmen wir nicht die Umgehung sondern fuhren gerade durch die Stadtmitte. Das ist interessant und geht schneller (weniger km). Von Prag geht es dann zügig nach Brno. Von Brnao dann in Richtung Uh. Hradisté immer die -50er- Strasse lang. Vor Uh. Hradisté ist der Ort Bucovice. Dort ist eine interessante Stadtfestung und ein günstiges Motel. Dann kommt bald die Grenze zur Slovakei und dann Trencin, Ziar, Zvolen, Lucenec, Rimavska-Sobota, Bátka. In Bátka rechts ab nach Kval/Banréve (Grenzübergang nach Ungarn). In der Slovakei kauften wir keine Vignette, da keine Autobahn gefahren wurde. Ein Tipp noch zur Slovakei: Wir tankten in Tschechien voll und erst in Rumänien wieder. So braucht man keine slovakischen Kronen und anderes Geld wollen die nicht. In Ungarn ist der Sprit ziemlich teuer.

Über Putnok geht es nach Miskolc. Von dort weiter nach Nyiregyháza. Dort gerade durch die Stadt auch die grosse Strasse -41-, die dann als -49- nach Mátészalka abzweigt, bei Rohod. Bis Petea ist es nur noch ein Stück. Von Satu Mare sind es dann noch 68 km bis Baia Mare. Dann weiter frei nach Strassenkarte von Rumänien.

Christian Gleiniger / Jüterbog


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