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D O N A U D E L T A - 1 9 8 7

Tagebuchnotizen

Peter Feige & Torsten Feige


Donnerstag 14. Mai 1987:

Torsten kommt am Nachmittag aus Berlin. Ich gehe auf dem Bahnhof noch schnell zum Friseur wegen des Urlaubsschnittes. Wir packen ein und um und bringen die erste "Fuhre" (Boot, Zelt, Koffer, 2 Rucksäcke, 2 Taschen) zum Bahnhof. Nach einem kurzen Schlaf in unseren neuen Schlafsäcken im Wohnzimmer geht es in der Nacht zum Bahnhof.

 

Freitag 15. Mai 1987:

Der Zug fährt gerade ein, als wir kommen; wir verstauen alles Gepäck, nachdem wir es von der Aufbewahrung abgeholt hatten. Es ist viel, es sind zwölf z.T. gewichtige Gepäckstücke. Wir sind zu zweit im Schlafwagenabteil (II.Klasse) und bleiben es. Wir können so das Gepäck gut verstauen, da wir dafür noch das dritte Bett benutzen können.

In Prag kaufe ich Lebensmittel ein. 6 Sorten Tiefkühlgemüse im Angebot!

Vom Bahnhof Holesovice bis zum Geschäft ist es ein ganzes Stück zu laufen, - und es wird eine knappe Sache mit der Zeit. Ich bin in Schweiß gebadet. Torsten ist in dieser Zeit mit der U-Bahn zum Hauptbahnhof unterwegs, um den Kcs-Scheck umzutauschen, aber erfolglos. Die Lebensmittel - z.T. recht schnucklige Sachen, wie Kondensmilch - verzehren wir z.gr.T. auf der Fahrt.

Der Zug ist in Budapest pünktlich. Wir tauschen unsere Ft-Schecks um und bummeln etwas durch die Stadt. Beeindruckendes Angebot an allen Dingen. Aber die Preise: 1 kg Erdbeeren - 220 Ft (44,-M)!

 

Sonnabend 16. Mai 1987:

Cluj-Napoca:

Wir treffen mit ca. 30 min Verspätung ein. Hilke und Juliu freuen sich mächtig. Sie haben auch noch eine neue Deltakarte für uns bereit, so dass wir mit zweien ausgestattet sind. Unsere Päckchen für Herrmannstadt und lasi nehmen sie uns ab und versprechen, sie gleich abzuschicken. Sie selbst freuen sich über all die Dinge von ihrer Mutti aus Dresden (wie Zigaretten, Butter, Kaffee) und auch über ähnliche Mangelware von uns.

Bukarest:

Über eine Stunde haben wir Verspätung (planmäßige Ankunft 10.30 Uhr). Wir laden unsere Gepäckmassen aus. Walter erkennt uns aber nicht daran, sondern Torsten sofort, weil er mir so ähnlich sähe (muss ja wohl stimmen, denn das sagen viele). Es tut uns so leid, Walter hatte gerechnet, wir würden eine Nacht bleiben, Amalia hatte schon alles vorbereitet. Es ist schade aber Walter und vor allem Amalia seid uns nicht böse. Mit dem Gepäck mußten wir erst einmal durch bis zu unserem Ziel. Mit Walter fahre ich vom Bahnhof in die Stadt, während Torsten auf dem Bahnhof unsere zwölf Gepäckstücke bewacht. Auf dem Reisebüro kaufen wir (leider nur ! später sagen wir "Gott sei, Dank" nur) Liegewagenkarten für die Rückfahrt am 20.06.87. Benzinkauf für W. können wir nicht mehr realisieren. Walter freut sich über den Schlafsack, ob Hemd und Bluse passen, können wir nur hoffen. Walter übergibt mir seinen fertiggestelIten. WANDERFÜHRER RUMÄNIEN. Es wird noch ein Stück Arbeit, ihn als Buch bei uns "herauszubringen". Doch das "Schlimmste", was wir mitnehmen müssen, ist eine Satellitenkarte der Steiermark, die wir Walter Fritzsch / Oberhof übergeben sollen (sie kommt von unserem gemeinsamen -Freund Fridl Widder aus Graz) - und das im Faltboot ! (zwar in einer festen Papprolle, aber immerhin).

Siehe dazu "WISCH"abhandlung für Fridl W.

Es geht 14.20 Uhr mit dem Schnellzug 827 Bukarest-Constanta weiter. Es ist Wochenende und sehr warm. Alles will offenbar an das Meer und dementsprechend voll ist auch der Zug. Der Schaffner meint, wir könnten nicht mitfahren, da der Zug keinen Gepäckwagen habe und wir unser Gepäck so nicht unterbringen dürften / könnten. Nach einigem Suchen steigen wir im ersten Wagen hinter der Lok ein und verstauen unser Gepäck z.T. in Waschraum und Toilette. Die Leute helfen uns und auch der Wagen wird noch sehr voll, so dass wir teilweise auf unseren Sachen hocken. In Cernavoda ist der Aufenthalt nur 2 min, aber mein Freund Walter hatte den Mechaniker auf der Lok verständigt, dass wir dort mit 12 Gepäckstücken aussteigen wollen. Es läuft alles gut ab. Mit Hilfe aller haben wir unsere Sachen schnell aus dem Wagen und beim Nachzählen ist auch alles noch da. über den Bahndamm geht es auf die Straße und dort stellen wir unsere "Wahnsinnsfuhre" zusammen. Es ist nicht weit bis zum Wasser und wir können den kleinen Wagen ganz gut handhaben. Ca. 17.30 Uhr beginnen wir mit den Aufbau, nachdem wir uns ein gutes Plätzchen ausgesucht hatten. Da es leicht zu regnen anfängt, verzögert sich der Aufbau etwas, denn wir legen die Sachen in unseren "Folieschlauch". Gegen 20.00 Uhr haben wir den Rest im Boot - aber wie !? Auf meinen Knien ist ein großer Berg aus Schlafsäcken, Luftmatratzen, Zelt und auch noch Kleinkram. Aber wir müssen erst einmal los, um einen Zeltplatz zu suchen und zu finden, bevor es finster wird. Doch wir haben Schwierigkeiten mit dem Steuer (Blockierung durch meinen Gepäckberg). Als wir, am gegenüberliegenden Ufer Halt machen, um den Schaden zu beheben, werden wir von der Besatzung eines Schub- und Baggerschiffes eingeladen, die Nacht auf dem Schiff zu verbringen. Wir nehmen an, da es dunkel wird. Unser Boot räumen wir teilweise aus und heben es auf das Schiff. Wir bekommen an Bord zu essen und trinken gemeinsam eine Flasche Schnaps von uns. Die Konversation wird in Englisch und Rumänisch geführt (ein Ingenieur spricht sehr gut englisch - Dan Diamandi, Constanta, er lädt uns sogar ein, ihn doch mal zu besuchen, nächstes Jahr fährt er zur See).

Wetter: In Rumänien war heftiger Regen bis zu den Karpaten (Predeal), aber warm.

 

Sonntag 17. Mai 1987:

Cernavoda - Hirsova, ca. 50 km

7.00 Uhr stehen wir auf und nehmen uns Zeit, um das Boot gut und rationell zu packen. Selbst am Tag vorher hab ich mich immer gefragt "Wie kriegen wir das ganze Zeug wohl im Boot unter ?" Doch es klappt; Bootswagen, Schlafsäcke, Zelt hinten auf das Boot und das andere läßt sich schon einigermaßen gut und sicher unterbringen, auch wenn ich die ganze Tour die Fototasche zwischen den Beinen haben werde.

9.30 Uhr geht es los, wir fahren ab, winken den Matrosen Abschied, geben ihnen noch 2 Schachteln Zigaretten, tauschen die Adressen und fotografieren.

Bei Cernavoda beginnt der DONAU-SCHWARZMEER-KANAL, der auch den Namen Nicolai Ceaucescus trägt und von offiziellen rumänischen Stellen, als eines der größten Bauwerke aller Zeiten bezeichnet wird, naja. Wir beginnen, die Donau ab km 295 zu befahren. Es geht durch Wälder und charakteristische Dobrudscha-Landschaft mit hügeligen Wiesen, leicht steppenartigem Charakter. Es ist nicht langweilig, (wie ich ein bisschen befürchtet hatte) und die Donau wirklich ein großer Fluss, was wir schon hier ganz deutlich empfinden.

Mittag baden wir und essen etwas. Die Sonne brennt und am Abend sind wir auch ganz schön geschafft. Einige Beschwerden stellen sich ein (linker Arm Ellenbogengelenk (P), Ziehen in den Armen (P+T), Sonnenbrand (T+P; Beine! P).

Kurz vor der Hirsova-Brücke zelten wir. Trinkwasser hatten wir an einer Umspannstation gefasst. Etwa 5 l brauchen wir täglich davon für Suppe, Tee, Haferflocken, Zähneputzen. Wir fragen uns jetzt "Wie wird das im Delta"? An unseren Zeltplatz - eine kleine Erhebung am Donauufer - machen uns die Mücken sehr zu schaffen doch im Zelt sind wir sie los. Auch hier fragen wir uns "Wie wird das im Delta"?

Wetter: Sonnig und warm. Die Sonne brennt. Am Nachmittag trage ich langärmeliges Hemd und Sonnenschutz im Genick

 

Montag 18. Mai 1987:

Hirsova - Braila, ca. 50 km

Heute ist Sonnenschutz wichtig.

Vor der Brücke holen wir uns noch 5 l Trinkwasser aus einem Brunnen. Ab Hirsova-Brücke fahren wir auf dem mittleren Arm. Er ist sehr ruhig. Es sind nur 3 Anlegestellen für Dampfer und wir begegnen nur 2 Schiffen. Der linke Arm ist der Hauptschifffahrtsweg. Wir baden am Mittag und schwimmen in sehr starker Strömung. Die Länge der Insel zwischen den zwei Armen ist ca. 40 km. Wir paddeln flott. Die Arme vereinen sich wieder vor Braila. Der mittlere Arm erweitert sich zu einem unwahrscheinlich breiten Schifffahrtsarm, wir paddeln jetzt links, direkt an der Kreuzung gegen der Strom, das ist ein hartes Stück Arbeit und wir kommen nur Decimeter vorwärts. Über eine längere Strecke wäre das unmöglich. An beiden Ufern sehen wir Pferde, Schweine und Schafe (frei lebend ?).

Wir paddeln links noch an einer schmalen Insel entlang bis etwa zur Mitte. Viertel nach 6 beenden wir die Tagestour. Am Abend werden wir vom "SchwemmIandquartett" in den Schlaf gequakt. Außerdem Beqleitung von den "Dobrudscha-Singers" (ständiger Pfeifton, wahrscheinlich durch Erwärmung und Wiederabkühlung der Luft; siehe auch Istrati "Die Disteln des Báragan"). Heute sind die Mücken harmlos verglichen mit gestern.

Für Ausladen, Zeltaufbau, Abendbrot, Bootssicherung, Baden u.a. braucht man in Ruhe ca. 3 Std; früh ebenso lange bis zur Abfahrt.

Die Ufer an der Donau sind beidseitig meist mit Pappelanpflanzungen versehen.

Am Morgen kam ein Bauer (?) mit einem Kahn zu uns herüber, um Gras zu mähen. Wir begrüßen uns und unterhalten uns nett (rumänisch). Wir geben ihm 50g Kaffee.

Wetter: Sonnig und warm, doch auf der Donau auszuhalten. Sehr ruhiger schöner Abend..

 

Dienstag 19. Mai 1987:

Bráila - bis hinter Galati, ca. 50 km

Heut ist der erste richtige Urlaubstag, denn vorher hatte ich Überstunden abgefeiert.

Wir finden auf der großen Wasserfläche, nach der Insel alle Abzweigungen und biegen nach links in den Hafen ein, wo z.T. Militärschiffe liegen. Das Wasser ist sehr schmutzig, vor allem (Erd)öl, das sich an Bootshaut und Paddeln absetzt. Im Hafen haben wir - z.T. zwischen den Ozeanriesen kreuzend - mit den Wellen zu kämpfen, werden zweimal von diesen (den Wellen) überrollt und bekommen Wasser über.

Wir legen an und gehen nacheinander essen [Erstes Hotel am Platz; Gratar (Fisch ?), Reis, guter Salat, es schmeckt ausgezeichnet, 45,- Lei pro Portion] und einkaufen (3 Brote). Bráila ist Industriegebiet. Die Stadt hat schöne geschmackvolle Neubauten.

Wir fahren weiter und sehen uns in Galati noch größeren Schiffen gegenüber. Das Wasser ist auch hier weiterhin sehr schmutzig. Trinkwasser nehmen wir in einer Gaststätte und auch je 1/2 Liter Bier (6,50 Lei). Wir haben Not, nach Galati einen Zeltplatz zu finden. Kurz nach Galati klopfen wir an ein großes vietnamesisches Schiff, was dort ankert und auf Einfahrt wartet. Die Seeleute grüßen. Es ist schon beeindruckend mit einem kleinen Boot zwischen den Ozeanriesen.

Weit hinter Galati kreuzen wir von rechts nach links und haben schließlich einen kleinen trockenen Fleck in einem unter Wasser stehenden Waldstück gefunden.

Wetter: angenehm warm, sonnig, fast schwül

 

Mittwoch 20. Mai 1987:

Galati - Tulcea, ca. 60 km

Am Morgen bringen große Dampfer (bis Galati - ab hier auch Seemeilen-Zählung an den Ufern, sonst km-Angaben - können 50.000-Tonner fahren) mit ihren Bugwellen unseren kleinen "Kahn", am Ufer liegend, sehr zum Schaukeln, so dass wir Angst haben, er kippt. Wir packen und paddeln gegen 10 Uhr los. Das Wasser ist auch hier weiterhin schmutzig (Öl). -Wir beobachten eine Schlange zwischen dem "Ölteppich". Es ist bedauerlich. Später beobachten wir auch noch eine kleinere Schlange. Die Donau ist hier sehr breit und links sehen wir den ganzen Tag die SU. Aus diesem Grunde wollen wir auch an diesem Tag bis Tulcea. Am rechten Ufer wollen wir bei einem Grenzposten Wasser nehmen, aber dort gibt es kein Trinkwasser. Wegen des Grenzgebietes haben wir hier keine Probleme, denn es ist die einzige internationale Schifffahrtsstrecke. Wir bekommen Trinkwasser in einer Elektrostation (2 große Hochspannungsleitungen von der SU - RGW-Verbund). Die Strecke ist etwas eintönig. Die Donau ist sehr breit. Unterwegs bieten Schiffer Ciorbá (Suppe) gegen Wodka.

Schiffsverkehr bringt unserem Boot keine Schwierigkeiten. Wir zelten 2 sm vor Tulcea, links am Ufer. Wir nehmen das Boot vorsichtshalber aus dem Wasser (Wellen bei Schiffsverkehr). Hier auf dem Sulina / Sf.Gheorghe-Arm fahren die großen Schiffe, obwohl der nördliche Chilia-Art ca. 60% des Donauwassers führt (Nur im Sulina-Arm ist auch sm-Zählung, sonst km-Zählung). Als wir am Abend im Zelt sind, regnet es. Wir baden auch nicht mehr. Wir essen eine gut schmeckende Maggisuppe (1l) und von unserem gekauften Zusatzbrot. Ich glaube, die Lebensmittel werden reichen.

Kurz vor dem Zeltplatz fahren wir unmittelbar vor einem sowjetischen Passagierschiff, das von einem westdeutschen Reisebüro gechartert war, vorbei. Wir hatten gerade die Stelle passiert, als es losfuhr - das war uns nicht ganz egal und wir waren erleichtert. Wieder traf unser Slogan zu – "Das bietet kein Reisebüro".

Wetter: leicht bedeckt; am Abend kühl und Regen

 

Donnerstag 21. Mai 1987:

Einfahrt ins Donaudelta

Früh baden wir und räumen das Boot ein. Dabei kommt ein großer Dampfer vorbei und wirft uns beinahe das Boot um (dabei geht die Segelleine verloren und Schienbeine erhalten vom Boot entsprechende Wunden - und das immer auf die sonnenverbrannten Hautpartien). Wir fahren nur kurz bis Tulcea, um Mittag zu essen und einzukaufen. Wir müssen dabei durch den Hafen und werden zweimal von Wellen überrollt (keine Spritzdecke !), die von großen Schiffen kommen. Die Wellen gleichen richtigen Kreuzseen und es ist für uns schwer zu manövrieren. Wo anlegen, ohne das Boot und die Sachen zu gefährden, da auch die Wellen das Boot gegen die Betonwände schlagen würden? Und zum Herausheben ist es zu schwer. Schließlich fahren wir hinüber zu dem kleinen Dorf Tudor Vladimirescu (gegenüber der Hauptanlegestelle, für Passagierschiffe) mit einer kleinen hübschen Kirche, wo wir einen Platz finden, um das Boot problemlos herauszuziehen. Wir setzen einzeln mit der Fähre über (sie verkehrt 1 x pro Stunde), um zu essen, und ein bisschen einzukaufen (einer muss bei den Sachen bleiben, die wir erst einmal trocknen müssen und das Boot auswischen; es ist allerhand nass geworden bei der Hafenfahrt).

Torsten hat seit gestern irgendeine Allergie. Er denkt zuerst von der Sonne, dann von Sonnenspray und hütet sich deshalb vor beiden. Wir wissen nicht, was es ist; es juckt ihn überall. Hoffentlich wird es besser.

Von Tulcea aus wollen wir Karten schreiben, aber es ist unmöglich, welche zu erhalten. Wir essen gut Mittag (ca. 50,-Lei pro Portion) und kaufen ein Brot.

Etwa 2 Uhr sind wir dann wieder startklar und fahren noch bis zum Kanal "Mila 35" und in diesen (mit herrlicher Rückenströmung) hinein. Nach etwa 1-2 Meilen (sm = 1,852 km) zelten wir am schmalen Kanalrand. Es ist einigermaßen trocken, aber am Rand schlammig. Wir müssen das Boot herausnehmen, da bei der Enqe des Kanals die zahlreichen Boote und Schiffe so starke Wellen erzeugen, dass das Boot echt gefährdet, ist. Wellen treten über den Rand und spritzen selbst dort das Boot noch nass.

Zeltplatz 5 (Karte)

Wetter: am Tage trübe und bedeckt; es scheint Regen zu geben.

 

Freitag 22. Mai 1987:

In der Nacht beginnt der Regen und es regnet fast den ganzen Tag mehr oder weniger, so dass wir mehrmals zwischen Abfahren und Bleiben schwanken. Wir kochen früh und Mittag, liegen im Zelt und essen eine Tafel Schokolade.

Torsten angelt zwei kleine Fische (einziger Angelversuch im Delta!), die wir dann aber mangels Masse wieder ihrem Element übergeben.

Wegen des Regens fahren wir nicht weiter.

Zeltplatz 6 und 7 (Karte)

Wetter: Dazu braucht man nichts zu sagen. Es war schlecht. Wir dachten schon an 4 Wochen mit diesem Regen. Ohweh.

Sonnabend 23. Mai 1987:

Heut wollen wir unbedingt weiter. Schon 7.00 Uhr stehen wir auf, frühstücken, packen das Boot aus (! , um es umsetzen zu können), Regen - Sachen wieder ins Brot packen, Regen vorbei - Boot auspacken, Regen........ usw; insgesamt 4 x dieses Theater. Zum Glück steht das Zelt noch, in das wir uns jedesmal verkriechen können. Wir sind sauer.

Endlich fahren wir 15.00 Uhr (!) los und es regnet wieder, als wir auf dem Wasser sind. Wir segeln ein Stück. Es regnet immer toller. Wir halten unter Weiden, um uns ein bisschen vor dem Regen zu schützen, dort essen wir, verfahren uns und finden uns am Lacul Lung (?) wieder heraus. Wir suchen einen anderen Weg, dann fahren wir ein Stück zurück und zelten am Kanalrand. Wir bauen bei starkem Wind auf, essen im Zelt und haben die Schnauze voll.

Morgen geht es weiter - hoffentlich ohne Regen, so wie an den ersten Tagen auf der Donau.

Zeltplatz 8 (Karte)

Wetter: Regen

 

Sonntag 24. Mai 1987:

Es regnet und stürmt mehr oder weniger stark. Wir kochen im geschlossenen Vorzelt und sind wenigstens erst einmal satt (Haferflocken, Tee). Wir können uns bis 11 Uhr nicht entschließen loszufahren. Doch dann ist es längere Zeit Ruhe mit dem Regen und es scheint sogar, heller zu werden. Wir lassen das Boot zu Wasser und packen. Es ist alles sehr verschlammt und wir müssen aufpassen, diesen Schlamm nicht mit allem in Berührung zu bringen. Es ist starker Wind als wir das ohnehin schiefe Zelt abbauen, mit dem der Wind sein Spiel treibt. Die Heringe zieht es heraus. Schließlich ist alles - z.T. nass - im Boot und 1/4 2 geht es los. Wir fahren den Kanal weiter (und sehen dabei unseren ersten Pelikan), der sehr breit, neu gebaut (?) und ruhig ist (letzteres nur auf Boots- und Schiffsverkehr bezogen).

Wir kommen am Chilia-Arm heraus (km 82,5) oh je. Wir fahren auf diesem mit mächtig Strömung auf unserer Seite, da hier gerade eine Flusswindung ist. Bald sind wir an der nächsten Kanaleinfahrt, doch da winkt uns ein Grenzposten heran, fragt englisch (!), woher ? wohin ? Papiere ! Er telefoniert. Wir dürfen nicht weiter auf dem Chilia-Arm fahren und auch nicht in den Kanal hinein (militärisches Objekt!). Was nun ? Wir müssen zurück - und das gegen die Strömung. Das kann doch nicht wahr sein. Es ist nicht zu ändern. Zuerst geht es am Ufer entlang, doch dann müssen wir aussteigen. Ich ziehe und schiebe bis zum Hals im Wasser unmittelbar am Rand, durch Äste, Wurzeln, unter Bäumen. Weiter draußen kann man nicht gegen die starke Strömung paddeln. Torsten wollte vom Ufer aus ziehen, doch das ist nur ganz kleine Stücke möglich. Die letzten 200 m vor der Kanaleinfahrt müssen wir dann doch paddeln. Es wird ein Kampf. Nur cm-weise kommen wir vorwärts. Endlich ist es geschafft. Wir sind wieder im Kanal - und segeln. Jetzt wissen wir, dass wir viel zu weit waren. Wir fahren bis zu einer Kanalkreuzung (vorbei an unserem Zeltplatz) zurück. Von dort geht es weiter Richtung Grindul Stipoc. Vorbei an kleinen Seen mit sauberem Wasser. Es wird sonnig, wir segeln ein bisschen auf einem kleinen See. Ein kleiner am Schilf haltender Dampfer hat westdeutsche Touristen an Bord; sie fragen nach woher ? und wohin? "Das bietet kein Reisebüro".

Wir biegen zum Grindul ab und finden einen Zeltplatz in einem kleinen Garten auf unbebauter Unkrautfläche. Wir haben viele nasse Sachen, da die Donau sehr wellig war und beim Einstieg zur letzten Paddelstrecke auf dieser ein großer Dampfer Wellen machte, die uns am Ufer trafen. Wir schöpften und beinahe wäre das Boot am Ufer dabei gekippt.

Zeltplatz 9 (Karte)

Wetter: nur am späten Nachmittag etwas Sonne.

 

Montag 25. Mai 1987:

Eine Woche ist vorbei.

Früh; scheint die Sonne und wir trocknen unsere Sachen fast alle. Wir nehmen uns Zeit, um auch trocken einzupacken und vorher das Wasser im Boot aufzusaugen. 1/2 12 verlassen wir den vermeintlichen Grindul Stipoc und fahren zurück zur "Insel" (hier hatte uns ein Mann am Vorabend eingewiesen, doch wir sind wahrscheinlich nicht dort, wo wir erwartet hatten zu sein). Wir baden an der Insel und suchen unseren Weg irgendwie weiter. Wir machen Fotos von einen Plesshuhngelege und von einem Frosch. Wir beobachten zweimal Raben, die Eier aus einen Gelege rauben. Ab und an begegnen wir einem Boot oder Dampfer und sind somit sicher, dass wir uns nicht ganz verfahren haben. Wir zelten schon 1/2 6 auf einer Insel (ohne Schlamm !) unter Weiden, wodurch das Zelt am nächsten Morgen nass und schmutzig ist (ständiges Tropfen von den Bäumen). Wir können das Boot im Wasser lassen und brauchen es nicht auszupacken. Wir sind 1/2 8 mit Abendbrot fertig, lesen noch vor dem Zelt und blicken auf Kanal und Schilf. Wo sind wir ?

Zeltplatz 10 (Karte) (?)

Wetter: Endlich mal besser und wieder viel Sonne.

 

Dienstag 26. Mai 1987:

Wir sind nun doch am Grindul Stipoc, obwohl wir uns an anderer Stelle wähnten. Die Startzeit ist heut zeitig wie noch nie. 9.00 Uhr fahren wir los. Ein singender junger Kahnfahrer (T.: "Er kommt mir vor wie Adriano Celentano, vollkommen unbekümmert") und ein Schäfer weisen uns den Weg.

Von jetzt ab wissen wir, wo wir sind. Es geht über den Lacul Baclanesti Mare (zu dem wir eine ganz kleine Durchfahrt gewiesen bekamen und diese auch finden) und den Lacul Fortuna nach Maliuc.

Wir fragen noch einmal einen alten Schiffer an einer Kanalkreuzung nach der Strecke. Er hatte gerade in Mila 23 eingekauft. In Maliuc machen wir das Boot fest und finden einen jungen Mann (Ingenieur), der nebenbei auf unser Boot aufpaßt. (Wir geben ihm dann 50g Kaffee dafür). Er war ein Freund des Tierfotografen Hofer (der 1997 bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam) und hatte ihn im Delta bei einer seiner fotografischen Expeditionen begleitet.

Torsten und ich, wir essen zusammen Mittag (80,- Lei für beide). Wir schreiben hier, während wir auf das Essen warten, jeder einen Brief und kaufen für 56,-Lei Ansichtskarten.

Wir erfahren, daß nach einer reichlichen Seemeile ein Kanal auf der linken Seite parallel zur Donau verläuft. Er ist kürzer und besser befahrbar (!) als der ursprünglich von uns geplante Weg über Canalul Fortuna. Diese Strecke soll durch umgestürzte Bäume usw. blockiert sein. Wir zelten am Kanal direkt am Wasser.

Zeltplatz 10 (Karte)

Wetter. ansprechend, durchwachsen, keine Regen

 

Mittwoch 27. Mai 1987:

Wir stehen schon 1/2 7 auf, machen alles fertig und schreiben noch Karten, die in Mila 23 weg sollen. Wir fahren 1/2 10 Uhr weg und finden immer den richtigen Weg auf der Karte. In Mila 23 sind wir gegen 1/2 12, aber kommen erst wieder 1/2 2 weg. In "Alimentara" bekommen wir keine Eier, obwohl welche da sind (nur aufgekaufte für Tulcea). Briefe und Karten sowie 30,-Lei (für Briefmarken) übergeben wir einer Poliklinikangestellten, da die POST schon geschlossen ist. Wir sprechen sie auch an, um evtl. Eier bei ihr zu erstehen. Sie lotst uns durch die Kanäle und dann bekommen wir 15 frische Eier geschenkt (wir hätten auch 30 haben können), nur unsere Adresse will sie und gibt uns ihre. Wir geben ihr 50 g Kaffee, worüber sie sich ganz besonders freut.

Noch etwas zu Mila 23: die Bezeichnung rührt von der alten Messung her, als die Donau in dieser Art noch nicht begradigt war. Es ist wie ein Lagunenort, jedes Haus hat einen Ausgang zum Wasser. Wir fahren weiter und biegen von der alten Donau ab Richtung Matita-See. Von einem jungen Fischer (eigentlich ist für das Fischen Schonzeit) bekommen wir 8 große Fische (wir geben ihm dafür eine Schachtel Zigaretten)., wovon wir drei wieder freilassen, weil es uns zu viel ist. Abends nehmen wir (T.) sie aus, braten (P.) und essen sie (P.+T.) - ein Genuss, dazu Schnaps und Pfirsischkompott. Herz was willst Du mehr !? Eier essen wir morgen.

Unsere Fahrt geht weiter und wir finden immer den richtigen Weg. Wir fahren über kleine z.T. von Schilf und schwimmenden Inseln (Plauri) blockierte Kanäle. Wir haben eine gute Orientierung z.Tl. ist sie aber nur mit Kompass möglich. Diese Seen (Lacul Babina, Lacul Matita (s.28.5.) und viele kleinere, namenlose, sowie die kleinen Kanälchen sind was Touristen anbetrifft - nahezu unbelebt und haben sehr sauberes, (fast Trink)Wasser. Die Fischaufkaufstelle am Lacul Matita besteht aus 5 Häusern. Wir zelten in einem von Wasser aus zugänglichen Garten, der auf einem Landrücken liegt.

Abends ist - wie fast immer - ein Froschkonzert unsere Einschlafmusik. Torsten repariert das defekte Paddel. Es muß noch mindestens 2 Wochen halten.

Zeltplatz 12 (Karte).

Wetter: warm und sonnig

 

Donnerstag 28. Mai 1987:

Es bleibt schönes Wetter. Die Sonne scheint gleich am Morgen. Wir stehen gegen 6 Uhr auf und bereiten unser Frühstück. Ein Fischer, der die dort weidenden Kühe und Pferde betreut, schimpft, weil wir dort gezeltet haben, aber sonst bleibt er ruhig und wir auch. Wir braten Eier, essen gekochte Eier und Haferflocken (man sieht, uns geht es nicht schlecht).

Es geht hinein in den Matita-See und zum Lacul Merhei, doch nicht auf den direkten Weg, sondern über ein im Norden abgehendes gewundenes Verbindungsflüsschen; es ist breit und ganz ruhig.

Im Fluss selbst vermuten wir mehrfach eine Abzweigung als Möglichkeit für uns, in den L. Merhei zu kommen, aber es ist jedesmal falsch und wir verlieren Zeit in irgendwelchen Nebenseen. Wir sehen viele Plauri. Schließlich haben wir die Ausfahrt, steuern aber erst falsch auf den See. Nur mit Karte und vor allem Kompass finden wir die richtige Richtung und steuern zielsicher über den großen Merhei-See (sehen können wir unser Ziel nicht). Wir fahren auf Dovnica (ein "Haus", klein, zerfallen) zu; es steht auf einem Landrücken. Es stehen noch 3 Apfelbäume da. Wir zelten hier, lesen, schreiben, führen Tagebuch.

Eigentlich wollten wir an diesem Tag bis Letea aber wir waren früh erst spät weggekommen (12.00 Uhr), weil es sich auf der Wiese in Garten anbot, alle nassen und feuchten Sachen wieder einmal richtig zu trocknen (einschließlich Segel).

Zeltplatz 13 (Karte)

Wetter: Es war den ganzen Tag schön, die Sonne brannte und wir mußten Hautschutz sehr

beachten (meine armen Schienbeine)

 

Freitag 29. Mai 1987:

Früh stehen wir 7.00 Uhr auf, essen u.a. gekochtes Ei, Haferflocken (wie immer), packen, schwimmen im Kanal und paddeln 9.30 Uhr los. Wir müssen nur ein kleines Stück am Ufer des L. Mirhei entlang, dann kommt eine Einfahrt in einen kleinen (gestrichelt gezeichneten) Verbindungskanal, der direkt nach Letea führt. Wir paddeln nahe am Ufer entlang und suchen (sogar mit Fernglas) - bis zur nächsten Bucht (das ist schon zu weit) - nichts. Wir sind immer absolut allein auf den großen Seen, kein Boot, nichts, nur wir. Eine Riesenausnahme auf so einem See: wir treffen einen Fischer und fragen ihn. Wir haben die Aus- bzw. Einfahrt verfehlt. Zurück und diesmal ganz dicht am Ufer entlang. Da entdecken wir die vollkommen von Plauri verstopfte Einfahrt in den Kanal; an der Seite ist eine kleine Lücke frei, durch die wir schlüpfen (dort war der Fischer herausgekommen und folgt uns jetzt auch wieder zurück). Zuerst geht es auf dem Kanal gut entlang, doch dann wird er immer enger und hat einen starken Pflanzenwuchs (gestrichelt auf der Karte !). Das Gebiet gehört schon zum Letea-Grind.

Rechts und links sind größere sich frei bewegende Kuhherden (Bullen, Kühe, Kälber), die auch durch den Kanal schwimmen. Die Szene ähnelt großen Rinderherden in der Pampa (zumindest stellen wir uns das so vor). Der Kanal wird immer schmaler, doch kurz vor Letea ist er wieder breit und gut paddelbar. Wir legen am Grind (Damm) Letea (feiner, etwas schmutziger Seesand mit Muscheln) an und essen erst einmal (Ei, 2 Dosen Käse, 2 Scheiben Brot, Kekse).

Es ist sehr sonnig und heiß. Wir beschließen, das Boot abzudecken, allein zu lassen und durch den berühmten Letea Wald nach C.A.Rosetti zu wandern. Wir sehen erstmals einen Kuckuck. Am Anfang des Waldes treffen wir 2 "Touristen" aus Bráila - wie sie sagen -, barfuß, alte Sachen mit einem Einachser und einem jetzt grasenden Pferd davor, die uns vor Mücken warnen (doch wir haben Spray). Wir machen ein Foto. Was sind das für Leute ? Sind es Zigeuner ? Was, wenn sie unser Boot sehen ? Aber wer sollte uns hier etwas wegnehmen, die Menschen sind ehrlich und wer stehlen will, wird sich nicht in eine solche verlassene Gegend begeben. Trotz Mückenwarnung gehen wir durch den Wald. Es sind wirklich viele, aber wir kommen gut hindurch und biegen nach Osten ab, um nach C.A.Rosetti zu kommen. Wir überqueren heiße, trockene Sandwiesen (heiß wie in der Wüste), zwischen den Eichenwaldgebieten und Pappelhainen. Schließlich sehen wir C.A.Rosetti und dazwischen eine riesig große, ebene, mit flachem Gras und kleinen Wiesenblumen bestandene Wiese. So etwas haben wir noch nie gesehen. Und wir wandern quer darüber auf den Ort zu . Es ist phantastisch schön, man ist so frei, so allein in dieser Natur. Wir laufen vielleicht : 2 Std. In C.A.Rosetti kaufen wir 3 Gläser Pflaumen, 2 davon essen wir gleich. Nach einigen Worten und 50 g Kaffee können wir auch wieder 15 Eier erstehen. Vor der Post., die erst um 5 Uhr öffnet, müssen wir noch 2 Std. warten. Unser Hauptgrund nach C.A.Rosetti zu wandern war, Briefe mit Postkarten darin wegzuschicken. Der Weg zurück nach Letea ist staubig und führt auch wieder über Wiesen. Wir gehen straff. Das Boot ist noch unberührt. Wir ziehen uns um, verstauen die Eier (1 kaputt), paddeln noch ein Stück. und suchen dann gegen 1/2 8 unsere Übernachtungsstelle. Wir sind an einem Kanalabzweig und suchen die Ausfahrt zum Canalul Magearu, aber es ist keine zu finden. Doch sie muss da sein.

Endlich finden wir sie, vollkommen von Plauri - unseren alten Freunden - zugesetzt, mit kleinem Durchschlupf, dort soll es morgen weitergehen. Wir bauen das Zelt auf, braten Eier und gehen schlafen. Quakende und schnarrende Frösche machen einen verrückt und lassen einen kaum oder nur schlecht schlafen.

Gegen 22.00 Uhr kommt ein Dampfer von der Kanalseite, die wir morgen befahren wollen, und stößt, kämpft sich durch die Plauri, indem er sie einfach niederfährt, aber dabei vibriert der ganze Schiffsrumpf und macht einen dumpfen Lärm. Hoffentlich läßt er unsere Durchfahrt frei.

Zeitplatz 14

(Karte).

Wetter: Heiss und sonnig den ganzen Tag

 

Sonnabend 30. Mai 1987:

An 30. Mai ist der Weltuntergang, aber das singen wir nicht, vielmehr wir denken gar nicht daran, dass der Weltuntergang sein könnte - an diesem schönen Tag.

Wie gestern kommen wir wieder um 7.00 Uhr aus den Zelt. Die Sonne scheint und sie brennt den ganzen Tag. Wir frühstücken, packen und gegen 10 stechen wir in See. Die Plauri sind passierbar. Wir versuchen noch in Letea Trinkwasser zu bekommen, aber nichts ist, so müssen wir wieder auf entkeimtes Donaudeltawasser zurückgreifen. Wir kommen gut vorwärts. An einem herrlichen schmalen, langen Grindausläufer (nur mit flachen Gras bestanden) sonnen wir uns eine Stunde, baden und machen Mittag. Es ist so herrlich und wir haben gar keine Lust weiterzufahren. Doch dann ziehen wir durch bis zur alten Donau und entschließen uns, links herum (nach Süden) zu fahren, wo wir bei Meile 8,5 auf den Sulina-Arm treffen. Bei Meile 7 verlassen wir die Donau wieder und biegen in einen Kanal ab. Es kommt gerade auf der Donau ein vietnamesischer Ozeanriese angefahren, den ich fotografiere. Er zieht erst das Wasser weg, doch dann kommt eine Welle in den Kanal (0,5-1m hoch) und überspült das Boot von hinten. Wir fassen etwas Wasser (mit Schwung in die gerade offene Fototasche). Hätten wir nun das Gestikulieren auf dem Schiff als Gruß oder als Warnung auffassen sollen ? Vor der Welle dachten wir es sei ein Gruß.

Wir fahren den Kanal weiter, vorbei an einer rumänischen Gefangenenstation auf Schiffen, wo uns die Wachmannschaft erst verdächtigte, vielleicht die Gefangenen befreien zu wollen ? Wir biegen nach Westen in den Canalul Vatafu-Imputita ab und finden einen guten Zeltplatz; doch auch hier erleben wir wieder das nächtliche Froschquaken. Es war der erste butterfreie Tag, nachdem wir früh die restliche Butter (grün, ranzig) - ein reichliches Stück - weggeworfen hatten. Wir planen die Touren etwas anders, da wir Zeit gut haben.

Zeltplatz 15 (Karte)

Wetter: Brennende Sonne den ganzen Tag

 

Sonntag 31. Mai 1987:

Heut ist Deltahalbzeit.

Wir besprechen früh erst noch die Tour, dann entschließen wir uns, am Grind Caraorman entlang zu fahren. Es ist ein gerader Kanal, der durch 5 Seen führt. Gleich bei der ersten Einfahrt haben wir "zu tun". Die Einfahrt ist völlig mit Plauri zugesetzt. Wir steigen aus, heben und zerren das Boot über Plaurireste und Schilf in eine kleine Lücke. Geschafft ! Doch wie werden die anderen Durchfahrten sein ? Die Ausfahrt aus dem Lacul Vatafu finden wir mit den Kompass; sie ist frei. In den Kanälen sind noch einige Plauristellen, aber wir finden hindurch. Am Ende des Kanals zum Canalul Crisan zu wird die Gegenströmung sehr stark, doch dann treiben und paddeln wir auf Caraorman zu. Hier ist eine große Baustelle mit zwei Kränen (wir fragen uns Papierfabrik ? Fischverarbeitung ?). Wir wollen zum Kanal Caraormian und müssen durchs Schilf staken, dabei gibt es jetzt eine Verbindung zu diesem Kanal. Schließlich haben wir die Strecke und finden einen prima Zeltplatz am Grindul Lumina.

Einmal das Essen an diesem Tag: früh: Haferflocken (je 2 l), 2 Schnitten mit Marmelade, 2 Schnitten mit Fett, Tee

mittag: 1-2 Schnitten, Käse, Ei, Wurst, Tee, Zwiebeln

abends: Suppe (je 2 l), 1 Schnitte, Käse, Pflaumenkompott

Zeltplatz 16 (Karte)

Wetter: Sonne ab und zu wolkig.

Hier zogen wir eine Halbzeitbilanz, aber unsere Erfahrungen werden am Schluß zusammengefasst.

 

Montag 1. Juni 1987:

Früh ist das Wetter unbeständig; es scheint regnen zu wollen und tut es auch. Wir schlafen deshalb nach dem Frühstück noch einmal und starten dann 12 Uhr doch. Es ist Segelwetter und wir segeln über den Lacul Puiu ohne Spritzdecken. Es sind ganz "schöne" Wellen und wir schöpfen auch einmal einen Schwung Wasser - vielleicht 3 oder 2 Eimer auf meinen Schoss. Nun legen wir doch Spritzdecken auf. Am Jugendlager "Rosu" vom rumänischen Jugendreisebüro, was jetzt noch nicht belegt ist, (die Saison beginnt erst am 15 Juni), wollen wir in der Kantine Mittag essen, aber außer 6 Liter Trinkwasser können wir dort nichts fassen.

Wir segeln weiter über den großen Rosusee und wollen erst noch zum Rosulet. Es wird eine herrliche Segeltour, mit einigen Wellen über Bord, doch die Spritzdecken halten das meiste - aber nicht - alles ab. Ich bekomme erstmals ein richtiges Gefühl, mit dem beladenen Boot segelnd umzugehen - und es ist ein schönes Gefühl. Die Wellen sind bis zu 1 m hoch. Wir sehen schon die Ausfahrt, die wir nach dem Überqueren des Sees, wenn wir wieder zurückkommen, ansteuern müssen - leicht zu finden. Über die schmale Seite des Rosu müssen wir noch paddeln und das gegen Wind und Wellen. Es wird zum Härtetest. Zum Glück scheint wenigstens die Sonne. An der Rosuleteinfahrt begegnen sich zwei Wasserströmungen und wir mit unserem kleinen Faltboot sind deren Spielball. Wir werfen nur einen Blick in den Rosuletsee, dann geht es wieder auf die andere Seite zu unserer Ausfahrt. Und das wird die Hölle. Zuerst segeln wir noch mit seitlichem Gegenwind. Wir sind nass und fangen noch einige Wellen. Schließlich paddeln wir, weil uns kalt wird und weil wir in unserer Richtung nur langsam vorankommen. Mehrere Wellen laden ihr Wasser bei uns ein, das Boot gewinnt ständig an Tiefgang, wir sitzen im Wasser - und die Ausfahrt aus dem See ist noch fern. Unser einziger Trost ist, dass sie erkennbar ist, aber wo bleibt sie denn ? Mir hatten uns in der Entfernung etwas verschätzt. Zum Glück scheint die Sonne und das Wasser ist nicht sehr kalt. Trotzdem frieren wir, zittern vor Anstrengung und auch ein bisschen Angst. Wir kämpfen gegen die Naturgewalt. Da ist die Einfahrt. Wir setzen wieder Segel und voll geht es hinein, noch ein Stück den Kanal entlang, bis wir einen Zeltplatz gefunden haben. Ein Glück, dass nicht mehr passiert ist. Wir packen zitternd aus. Nur alles raus aus dem Boot (es ist inzwischen 20.00 Uhr), in die Gegend auf hohes Gras verteilt, damit es trocknet. Es weht ein leichter Wind und wir hoffen, es regnet in der Nacht nicht. Wir waren auch gar nicht in der Lage, es anders zu ordnen. Es ist nahezu alles nass und 40l Wasser sind in Faltboot. Wir schöpfen es aus und ziehen das Bott mit letzter Kraft an Land. Nach dem Umziehen und Zeltaufbau fühlen wir uns etwas wohler. Wir kochen uns einen Grog als Abendbrotabschluss. Wir essen und gehen 23.00 Uhr schlafen.

Morgen müssen und wollen wir hier bleiben. Es muss alles getrocknet werden und es ist kein schlechter Zeltplatz.

Zeltplatz s.2.6.87

Wetter: Früh Regen, dann Sonne und starker (Segel)wind

 

Dienstag 2. Juni 1987:

Es hat nicht geregnet und es ist auch keine Tau gefallen. Schon in der Nacht hat der Wind viel getrocknet. Früh kommt die Sonne und erledigt bis zum Mittag alle Trockenarbeit. Wir kommen kaum mit Wenden, neu Hinlegen und Wegpacken nach. Wir räumen noch das ganze Boot aus (Konserven). Der Bootssack hat leicht Schimmel angesetzt und ich muss ihn waschen, dazu gleich noch Taschentücher und Torstens Mütze. Mittag gibt es Rührei mit gebratener Wurst, 1 Scheibe Brot, Kompott - wir leben wie die Fürsten. Dann packen wir Sachen und Boot ein, spielen, lesen, planen unsere Tour weiter. Ein großes tschechisches Schlauchboot (riesengroß, 3 x 10 m ?) mit Motor und Leinwandkabine für mehrere Personen, 5 oder 6, (tschechische Touristen oder besser Sportler) kommt vorbei. Wir grüßen die einzigen Touristen, die - so ähnlich wie wir - Urlaub machten. Wollen sie mit ihrem Gefährt auf das Schwarze Meer ?

Morgen geht es getrocknet und frisch weiter.

Zeltplatz 17/18 (Karte)

Wetter: Ganztägig Sonnenschein, richtig zum Trocknen der Sachen

Mittwoch 3. Juni 1987:

Mir haben gestern das Boot neu gepackt. Um 7.00 Uhr stehen wir auf und paddeln schon um 9.00 Uhr los. Es ist ein langer Kanal mit vielen Seerosen. Wir fotografieren (Filmriss -fotografisch gesehen). Der Kanal biegt rechtwinklig nach SW ab und wieder geht es bis zum Horizont - nur Kanal. Wir sehen 2Pelikane fliegen. Kurz vor der Ausfahrt auf den Sf.Gheorghe Arm (Bratul Sfintu Gheorghe) machen wir auf einer kleinen Insel (Wiese) Mittag und sonnen uns ausgiebig. Ein Gewitter zieht auf, aber es donnert nur einmal kurz und regnet nicht. Wir sonnen uns dabei.

12 km auf der Donau zur Abzweigung (gestrichelter Kanal) zum Lacul Belciug. Zuerst scheint er befahrbar zu sein, doch ab Abzweig ist er vollkommen verschilft. Durchfahrt ist unmöglich. Wir laufen jeder eine Strecke ab, aber es geht wirklich nicht. Zurück. Und nun noch 8 km auf der Donau bis zur nächsten Kanaleinfahrt (ins Naturreservat ! - Wir wollen es morgen wagen). Bei diesen 8 km geht zweimal ein Gewitterregen über uns nieder. Wir fahren mit Spritzdecken und freiem Oberkörper. Am Schluß ist uns aber mächtig kalt, wir klappern und bauen bei Regen das Zelt auf. Erst einmal hinein und in die Schlafsäcke (Boot haben wir zugedeckt). Der Regen hört auf. Wir bauen das Zelt noch einmal um. 19.30 Uhr essen wir und liegen - Libellen beobachtend auf der Zeltbahn (Libellen-massenflug !). Wir planen unsere Tour neu, lesen, schlafen

An Mittag haben wir die ungezuckerte Kondensmilch (CSR) getrunken und damit unser Bergfest des

Rumänienaufenthaltes gefeiert.

Zeltplatz 19 (Karte)

Wetter: Herrlicher Sonnenschein; am Nachmittag kurzes Gewitter

 

Donnerstag 4. Juni 1987:

Heute haben wir nur schnurgerade Kanäle durch das Naturschutzgebiet zu paddeln (und diese reichen immer bis zum Horizont) Zuletzt ist es etwas ermüdend. Wir sehen 12 Pelikane fliegen. Auf dem Kanal befinden sich viele Seerosen und sehr hohes Schilf. Oft versperren umgestürzte Bäume den Weg, aber wir kommen durch oder vorbei. Eine Wildschweinsau mit 4 Frischlingen begleitet uns am Rand ein Stück. Wir bauen unser Zelt an diesem Abend am schönsten Zeltplatz der ganzen Tour auf: an der Kreuzung Canalul Belciug/Canalul Crasnicol. An einem Kanalufer stehen riesengroße Schilfställe (wahrscheinlich für Kühe) und ein schilfgedecktes Haus. Unser Zeltplatz ist von Blumen vor allem Kamille umgeben und eine Steinplatte ist die ideale Kochstelle. Da der Zeltplatz etwas erhöht ist, überblicken wir die "Unendlichkeit" des Donaudeltas und empfinden sie auch. Quadratkilometerweit nur Schilf und wir ganz allein darin. In der Nacht haben wir - wie immer im Delta - das "herrlichste" Froschkonzert.

Zeltplatz 20 (siehe Karte).

Wetter: schön wie immer, am Nachmittag kurzes Gewitter

Freitag 5.Juni 1997:

Früh haben wir nur blauen Himmel und Sonnenschein. Wir können uns von diesem herrlichen Zeltplatz bei diesem schönen Wetter kaum trennen und wollen am liebsten noch einen Tag bleiben. Wir sonnen uns und fahren dann 1/2 11 Uhr doch los. Zuerst suchen wir eine seitliche Abzweigung nach Salcia lui Andron, können sie aber nicht finden bzw. der ----- Kanal ist so verwachsen, dass wir nach 2 Std. fluchend umkehren. Es geht in den Canalul Tarita, der immer bis zum Horizont reicht, nur unterbrochen von einigen Plauri-Barrieren, die wir aber immer gut um- bzw. durchfahren können. Dann ist der Kanal plötzlich zu Ende bzw. total zugewachsen. Etwa noch 2-3 km bis zur Einmündung. Was nun? An Durchkommen ist kaum zu denken. Zuerst fahren wir bzw. kämpfen uns durch den Pflanzenwuchs. Als es nicht mehr geht, weichen wir ins Schilf aus. Dann steigt Torsten aus und zieht, dann ich. Wir verlieren ein Paddel, ohne es zu bemerken. Torsten holt es. Wir ziehen und schieben durch moddriges z.T. stinkendes Wasser auf einem Schweinepfad. Wasser reicht uns hier nur bis zu den Hüften. Einmal versinkt Torsten. Wir fahren und staken ein Stück, dann wieder raus aus den Boot. Gummistiefel schützen uns vor Schilfstümpfen, natürlich sind sie voll Wasser. Nach 22 Std. haben wir es geschafft. Zeltaufbau, Abendbrot (Tomatensuppe, 2 Scheiben Brot) im warmen Regen, dann waschen (!) wir uns und schlafen.

Zeltplatz 21 (Karte).

Wetter: Sonnenschein. Am Abend und in der Nacht regnet es.

 

Sonnabend 6. Juni 1987:

Früh versuchen wir "Ape de baut" an der Fischzuchtstation zu bekommen, da wir nur noch wenig Wasserentkeimungstabletten haben. Aber dort nehmen sie das Wasser auch nur aus dem Delta. Wir finden den Weg gut und segeln sogar ein Stück auf dem Kanal. Rumänische Bootsfahrer mit einen großen Ruderboot und einen Kunststoffruderboot (Motor) fragen uns nach den Weg nach Perisor - und wir können Auskunft geben; sie sehen sich den Weg auf unserer Karte an und wir sind richtig stolz. Dann sind wir an der Fischaufkaufsstelle Dranov, die gut für den Empfang der Fische nach der Schonzeit gerüstet ist.

Es beginnt das Abenteuer Razim. Zu vergleichen mit der Ostsee. Man sieht das gegenüberliegende Ufer kaum. Es ist stark windig, doch wir müssen etwa 5 km auf ihm fahren, um zu einer Kanaleinfahrt zu gelangen. Der Kanal führt uns dann parallel zum Razimufer weiter bis Gura Portitei. Es wird ein harter Kampf gegen Wind und Wellen (1 m hoch). Wir schaukeln und nehmen die Wellen gekonnt. Unser Boot ist immer oben und nur dreimal geht eine Welle über die Spritzdecke ,wodurch wir aber nur ein bisschen Wasser fassen. Es werden ein paar Sachen nass, aber kein Vergleich zum Rosu (siehe 1. Juni). Als wir die Kanaleinfahrt endlich gefunden haben, sind wir froh. (Es läuft auch ein Kanal von der Fischaufkaufsstelle Dranov bis hierher und er hat Verbindung mit dieser Einfahrt, doch auf der Karte war das nicht eingezeichnet.) Jetzt sind wir in ruhigem Fahrwasser (Naturreservat mit herrlichen Seerosen). Wir sehen einen Pelikanschwarm mit mehr als 50 Pelikanen - einfach herrIich ihr Flug. Es ist weiterhin windig und beginnt sogar zu regnen. Wir finden einen Zeltplatz auf einem Grind. Morgen werden wir Gura Portitei erreichen !

Heute ist es mit dem Trinkwasser erstmals problematisch, denn es sieht etwas trüb aus im Kanal. Wir müssen es doch nehmen, nach Filtration ist es klar. Seit Maliuc nehmen wir nur Kanalwasser (außer am Rosu)

Zeltplatz 22 (Karte)

Wetter: Im Juni ist es hier fast immer so (wie auch im Gebirge): früh warm, nachmittags oder abends Gewitter und Regen oder nur Regen.

 

Sonntag 7. Juni 1987:

Grind - Gura Portitei

Es wird eine Sonnenfahrt, doch am Nachmittag ist es sehr windig und etwas kühl. Wir fahren den schönen Kanal der zahlreiche Ausfahrten zum Razim hat. Auch hier finden wir wieder viele Seerosen.

Wir sonnen uns über Mittag und essen an einem hoch mit Schilf beladenem Schiff. Gegen 15 Uhr sind wir in Portita, suchen eine geeignete Stelle zum Zelten, müssen jedoch unser Boot über einen Damm tragen und über einen kleinen See, der das Abwasser der Bungalows aufnimmt (?), setzen. Wir zelten direkt am Strand. Es ist sehr windig und wir müssen die Heringe mit Steinen und das Überzelt mit Sand sichern. Am Strand finden wir viel Unrat wie Blechbüchsen, Scherben, Kuhkake. Die Grenzmiliz kommt und kontrolliert unsere Ausweise. Es ist alles O.K. Wir essen Friptura mit sehr schönem Salat. Das Fleisch gleicht durchweg gebratenem Hartgummi und konnte nur durch Schneiden in Stücke, Daraufherumkauen und Hinterschlucken des ganzen Stückes "genossen" werden. Wir kaufen noch ein Flasche Rum.

Übrigens sind wir hier die ersten Touristen.

Zeltplatz 23,24,25 (Karte)

Wetter: Sonne

 

Montag 8. Juni 1987:

Pfingstmontag

Früh (7 Uhr) kommen die Fischer vom Meer zurück. Ich hole Sprotten, einige Heringe und einen Aal - ohne Bezahlung. Wir nehmen die Sprotten aus und zu Mittag gibt es gebratene Sprotten, Hering mit Brötchen (die wir uns in der Gaststätte für 1,20 Lei/Stk erworben haben), vorher Suppe, danach Kompott. Wir sind rundum gesättigt. Wir trocknen schon viele Sachen (Segel u.a.) und laufen nackt herum, um endlich auch von hinten richtig braun zu werden. Wir schwitzen, lesen, baden (Wasser ist - besonders früh - sehr kalt). Wir waschen uns und einige Sachen mal gründlich. Am Nachmittag trinken wir Kaffee (1 x 2,40 Lei, aber ob das richtiger ist ?), Mineralwasser, erkundigen uns nach Bootsüberfahrt und haben mit Rumänen angeregtes Gespräch. Dabei bekommen wir das Angebot für Donnerstag, mit dem LKW bis Constanta mitzufahren. Wir überlegen noch, ob das vorteilhaft ist, denn eigentlich wollten wir über den Razim zurück.

Am Abend essen wir viel Konserven; den restliche Fisch wollen wir morgen braten. Als Erlebnis ist noch ein Schwarm von über 100 Pelikanen zu erwähnen, die über Gura Portitei kreisten.

Wetter: Früh etwas kalt (Wasser) und windig, aber schöner Sonnenschein

 

Dienstag 9. Juni 1987:

Wir holen früh wieder Sprotten (118 Stk.) und essen sie am Mittag wieder mit Vorsuppe und Kompott. Wir machen ein paar schöne Fotos von den Fischern. Wir fahren ein Stück mit dem Boot und müssen dabei die Spritzdecken verwenden, wodurch wir nur ein bisschen Wasser fassen. Es werden ein paar Sachen nass, aber kein Vergleich mit der Rusoüberfahrt. Am Nachmittag trinken wir wieder einen "Kaffee". Wir sammeln Schnecken und holen uns beide (hinten) einen Sonnenbrand.

Wetter: Nur Sonne, abends wird es sehr windig; herrliche Wellen.

 

Mittwoch 10. Juni 1987:

Die Sonne knallt wieder seit früh, aber es weht ein sehr starker Wind, der den Muschelsand überall- hin bläst. Herrliche Wellen. Das große Resteressen beginnt (Haferflocken u.a.). Wir packen das Boot ein und stellen es und andere Sachen unter einen Regenschauer. Mir verkaufen auf Anfrage und Angebot 200 g Kaffee für 160 Lei, nehmen dann - aber nur 125 Lei.

Es ist noch eine Anmeldung erforderlich (Miliz kontrolliert). Zeltplatzgebühr 27 Lei - für 3 Tage. Im Bungalow kostet ein Platz 16 Lei pro Tag und Person (auch für Ausländer !).

In der Nacht kommt es wegen der großen Tageshitze zu Gewitter mit starkem Regen. Nur gut, dass wir einen Teil unserer Sachen untergestellt hatten.

Wetter: Knallige Sonne und Wind; richtig zum Braunwerden und FKK baden, so dass auch die letzten hellen Stellen eine dunkle Farbe annehmen.

Donnerstag/Freitag 11./12. Juni 1987:

Gura Portitei - Constanta - lasi

Wir packen alles und sind 2.11 bereit zur Automitfahrt nach Constanta. Es gelingt uns früh noch, die Sachen (Zelt) vom nächtlichen Regen zu trocknen. Die anderen Dinge waren geschützt und unter dem Vorzelt absolut trocken geblieben. Wir hatten früh noch 50 g Kaffee gegen 2 Aale getauscht, die wir mit nach lasi nehmen vollen.

Es kommt ein LKW mit leeren Sauerstoffflaschen, das Gepäck müssen wir auf die Ladefläche hieven.

Die Fahrt mit den Auto wird zum Erlebnis:

  • - Die schmale Fahrbahn ist schlammig, - der LKW rutscht oft und hat Mühe, Spur zu halten, er bricht aus und gleitet seitlich ab. Mit eigener Kraft geht es nicht wieder heraus. Mehrere Hilfsversuche mit anderen LKW's bringen auch keinen Erfolg. Ein großer Schlepper wird geholt. Wupp, ist der LKW frei (Gesamtzeit etwa 3 Stunden).
  • - Wir setzen mit Fähre über Kanal V (Razim See - Schwarzes Meer) (Wartezeit ca. 1 Std.). Es wird eine herrliche Fahrt durch Razim-Sinoie-Gebiet, große Wiesenflächen, Störche, Frettchen, am Wasser sitzende Pelikane (ca. 50). Kanal II (Lacul Zmeica - Lacul Sinoie) (Brücke) wird passiert, dann geht es weiter über Feldwege bis zum Ort Sinoie. DN 32 über Istria bis Nuntasi (große Erdölraffinerie).
  • Gegen 19 Uhr sind wir in Constanta. Der Fahrer muß im Ort noch 100 Lei Strafe wegen Geschwindigkeitsüberschreitung (50 km anstatt 40 km, wie erlaubt !) zahlen. Wir gleichen dann mit etwas Kaffee und Zigaretten aus.

    Wir essen, stellen das Gepäck unter, telefonieren nach lasi, um unser Kommen anzuzeigen. Dann sättigen wir unseren Hunger nach etwas Süßem noch einmal mit Kuchen. Wir fahren bis Buzáu. Der Zug ist fast leer. Gepäck wird im Waschraum untergestellt. Die Toiletten im Zug sind erstaunlich sauber, aber es ist ein neuer Wagen. In der Nacht steigen wir in Buzáu um und sind gegen 10 Uhr in lasi.

    Freitag 12. Juni 1987:

    Alexandru (Cecal) holt uns am Bahnhof ab und wir unternehmen gleich den ersten Versuch, Benzin für ihn zu besorgen. Da er anschließend an die Hochschule muss, machen wir einen kleinen Stadtbummel, essen viel Eis und ich finde auch ein neues MN (Nr.39) beim Durchstöbern einer Buchhandlung. Am Abend fahren wir zu viert zum Fernsehturm (Gaststätte) mit Blick auf Iasi. Das Bier schmeckt. Wir essen nichts. Danach unterhalten wir uns noch und hören Musik. Interessante Zeitschriften aus der BRD lassen uns noch lange in die Nacht hinein lesen.

    An diesem Tag haben wir gut gegessen:

    Frühstück bei Ankunft: Brot, Käse, Milch, Schinken

    Mittag: Suppe, Teigwaren wie Makkaroni, Kalbfleisch, Eierkuchen, Salat

    Abend: Reis, Hühnerkeule, Salat, Eierkuchen

    Alles ist sehr schmackhaft und es ist jedesmal viel. Torsten hat sich den Magen verrenkt.

    Wir rufen in Cluj: an und melden unsere Ankunft für den 14.6.87.

    Torsten: Iasi ist eine sehr schöne Stadt, mit viel Grün; die vielen alten Gebäude passen sich gut in das neue Stadtbild ein und machen lasi zu einer anziehenden Stadt.

     

    Sonnabend 13. Juni 1987:

    Ausflug Klöster Putna, Sucevita, Voronet

    Früh kaufen wir nun endlich 40 l Benzin (9,-Lei/l + ONT-Gebühren: 40 l 426,- Lei)

    9 Uhr fahren wir los, über Suceava nach Putna. In S. wollen wir noch einmal 60 l kaufen, aber sie geben uns nur 20 l. Wir fotografieren viel. Vor den Gewerkschaftshaus sind Volkskunstgruppen in Volkstrachten. Suceava ist eine sehr schöne Stadt, neue Architektur, wie in fast allen Städten der Moldau. Es sind städtebaulich sehr ansehnliche Ensembles.

    In Putna machen wir Picknick auf der Wiese vor der Gaststätte, da dort Schüler ein Schülerabschluss-bankett feiern, können wir nicht hinein. Wir essen unwahrscheinlich viel.

    Das Kloster ist ein Mönchskloster und wird z.Zt. rekonstruiert. In Museum bewundern wir viele alte Schriften und tragen uns auch in das Gästebuch ein. Bedeutend ist das Grabmal Stefan cel Mares (Von der Moldau seiner Zeit gehören heute Teile zur SU (jenseits der Waldkarpaten jenseits des Prut). Die Trennung ohne kleinen Grenzverkehr ist auch heute noch für viele Familien schmerzhaft.

    Auch das Nonnenkloster Sucevita ist noch in Betrieb und macht einen sehr gepflegten Eindruck. Das Museum beinhaltet Schmuckstücke, Schriften, einen Holzaltar. Wir begegnen einer holländisch/ deutschen Reisegruppe und tragen uns ins Gästebuch ein.

    Voronet, berühmt durch sein Voroneter Blau an den Außenfresken, ist nicht mehr in Betrieb. Auf der Rückfahrt begleitet uns nach der Hitze des Tages etwas Regen.

    Die Fahrt (Frau Cecal) war eine Wildsaufahrt (Eine Wildsau ist ein zahmes Hausschwein dagegen).

    Wir essen wieder reichlich Abendbrot u.a. unsere mitgebrachten Aale, die aber nicht besonders schmeckten.

    Torsten: Die Fahrt zu den Klöstern führte durch eine herrliche Landschaft, gekennzeichnet durch ihre große Weite. Wenn man die riesigen Felder sieht, kann man es sich schwer vorstellen, dass es ländwirtschaftliche Engpässe gibt. An den Klöstern haben wir die ersten Berge. Die Fahrt war von der Landschaft her phantastisch. Die fahrerischen Qualitäten von Frau Cecal sind sicher den rumänischen Verhältnissen angepasst. Uns standen trotzdem manchmal "die Haare zu Berge".

     

    Sonntag 14. Juni 1987:

    Fahrt lasi - Cluj-Napoca

    Alexandru bringt uns früh zum Bahnhof; schon 5.40 Uhr fährt unser Zug. Die Fahrt durch eine herrliche Landschaft (Waldkarpaten, Caliman-Gebirge, Rodna-Gebirge, Maramures) ist beeindruckend: vorbeihuschende Wiesen, Bergketten und Flüßchen im Sonnenschein. Juliu holt uns am Bahnhof ab. Wir essen Mittag bzw. Abendbrot (Schweinebraten, Blumenkohl, Kartoffeln). Auch die Kinder sind da. Juliu und Annemarie. J. spielt Gitarre in einer Band. Er besucht eine Fachschule (?) in Turda und ist nur am Wochenende zu Hause. Wir spielen noch ein bisschen Steinromme. Ich gewinne. Nach 1 Uhr gehen wir schlafen (Kinderzimmer).

     

    Montag 15. Juni 19787:

    Wir kaufen früh Benzinbons, aber sie tragen es in die Umtauschbescheinigung ein. Nach einem kleinen Stadtbummel fahren wir 11.23 Uhr mit den Zug nach Hermannstadt. Für die Hinfahrt verwenden wir unsere internationale Fahrkarte, die bis Constante ausgestellt war.

    Bei Gheorghe und Traudi werden wir mit großer Freude aufgenommen. Wir holen Benzinmarken (30 l) und bummeln ein bisschen durch die schöne alte Stadt, dabei verlaufen wir uns sogar etwas. Am Abend sind wir bei Gregers und schlafen dort mit unseren Schlafsäcken. Gerlinde ist seit Montag im Krankenhaus (Bandscheibenbehandlung). Am Abend haben wir angeregte Diskussion, erhalten viele Informationen über Land, Politik, private Dinge und Vorhaben. Mit großem Interesse lese ich Computerhefte.

     

    Dienstag 16. Juni 1987:

    Wir frühstücken früh mit Heike bei Gregers (sie hat heute frei.) und fahren dann mit den Bus zu Stefanescus. Mit Traudi machen wir gleich einen Marktbesuch, bummeln anschließend allein durch die Stadt und kaufen viel Bücher. Auch die alte Frau Greger besuchen wir und erfreuen sie mit 50 g Kaffee (sie hat gerade Westbesuch ihres Neffen). Valer und Chris sind in Dienst, auch Gheorghe ist in der Poliklinik. 15 Uhr essen wir zusammen mit Valer und Chris zu Mittag. 16 Uhr fahren wir mit wenig Gepäck ins Moasei-Tal (roter Punkt). Valer chauffiert uns; er ist froh über den 10 l Benzinbon, den wir ihm auch bezahlen (Gheorghe wollte keine Bons nehmen - zu gefährlich). Wir kommen sehr nahe an den Aufstieg zur Suruhütte heran. Der Weg führt uns über den Wasserfall, wo wir uns erst verlaufen, aber dann den richtigen Weg zur Hütte durch den Wald, vorbei an einer Stâna, finden. Zuletzt ist er sehr steil. Diesen Weg war ich noch nicht gegangen. Wir haben Proviant für 1-2 Tage mit. Unterkunft in der Hütte 33,-Lei/Person und Nacht. Wir unterhalten uns mit dem Hüttenwirt (junger Mann). Von einem kleinen jungen Esel machen wir 2 Fotos.

    Pärchen aus Freiberg zeltet vor der Hütte, sie wollen 1 Woche im Fagaras bleiben und morgen zur Negoi-Hütte aufsteigen.

     

    Mittwoch 17. Juni 1987:

    Wir stehen in der Hütte 6 Uhr auf und frühstücken. 7 Uhr geht es los. Zum Surusattel, Sattel am Lacul Avrig, Aufstieg zur Ciortea 1 (2427 m), sie fehlte mir noch. Es ist teilweise neblig. Die Wolken ziehen oft auf und verdecken die Talsicht. Es weht ein starker Wind.

    Beim Aufstieg auf den Ciorteakamm verlaufe ich mich, es muß gestiegen werden. Torsten lasse ich auf eigenen Wunsch zurück, aber die Ciortea möchte ich unbedingt "machen". Ich schaffe es noch; schade, dass wir den hier wieder leichten Weg verpasst hatten. Aufstieg auf die Ciortea mit Gepäck ist aber "nicht ohne". Dann steigen wir wieder ab, auch über kleine Schneefelder. Hier war Torsten beim Aufstieg ein Stück gerutscht, hatte sich aber nach ca. 3 m an einem Fels festhalten können.

    Wir laufen so zurück, wie wir früh gekommen sind, bis zum Surusattel. Dann folgen wir dem direkten Kammweg Richtung Valea Marului. Oh, dieser Kamm streckt sich ganz schön hin. Es ist ein phantastisch schöner Weg. Wir treffen auf Alpenrosen (!! ganze Wiesen), Himmelschlüssel, Veilchen und machen davon einige Fotos. Der letzte Abstieg ins Tal ist unwahrscheinlich steil durch niedrigen Laubwald. Dann sind es noch etwa 10-12 km Forststraße. Doch wir haben Glück und finden einen LKW von Vermessungsarbeitern, der auf uns gewartet zu haben schien. Bis Podu Olt können wir mitfahren und wechseln dort eine Stunde später in den Zug (20.36 Uhr) nach Herrmannstadt. Von Bahnhof aus rufen wir an und fahren mit den Bus vom Bahnhof zu Hans-Jürgen. Jetzt schmeckt uns das Abendbrot besonders gut. Wir diskutieren ausgiebig über Vergangenheit und Zukunft Siebenbürgens. Es wird wieder spät. Und ich lese noch in interessanten Büchern (Zukunft der Menschheit; Solchenizin "Archipel Gulag").

     

    Donnerstag 18. Juni 1987:

    Früh lese ich noch, bevor wir frühstücken. Es folgen Einkäufe und Stadtbummel. Mittagessen bei Traudi (Borschtsch, franz. Kartoffeln, Buletten, Salat). Gegen 16 Uhr holt uns H.-J. ab zum Krankenbesuch mit Heike und Frau Greger bei Gerlinde; Gerlinde ist hocherfreut und bedauert unser nur kurzes Dasein in Herrmannstadt. Einladung für Gisela und Evelyn werden ausgesprochen. Sie sollen unbedingt einmal kommen.

    Nach dem Besuch packen wir ein und verabschieden uns von Stefanescus.

    Am nächsten Morgen geht es wieder mit den Zug nach Clausenburg.

     

    Freitag 19. Juni 1987:

    Gegen Mittag sind wir in Clausenburg und sind erst einmal auf uns angewiesen, denn Hilke und Juliu kommen erst am Nachmittag von Arbeit. Wir bummeln durch Clausenburg, kaufen ein und essen alles mögliche.

    Am Nachmittag finden wir uns wieder bei Hilke ein. Vor und nach dem Essen spielen wir Canasta mit 3 Kartenspielen. Es ist noch aufregender als mit zweien und variationsreicher. Es wird spät, doch am nächsten Morgen müssen wir früh raus.

     

    Sonnabend/Sonntag 20./21. Juni 1987:

    Hilke und Juliu schaffen uns mit den Auto zum Balt-Orient-Express. Das gesamte Gepäck (wir hatten den größten Teil auf den Bahnhof eingestellt) liegt vor uns und es ist eine ganze Menge. Doch der Zug ist leer. Allerdings haben wir Schwierigkeiten mit unserer Fahrkarte, denn der Schaffner weist uns nach, dass sie für den 20. Mai und nicht für den 20. Juni in Bukarest ausgestellt war. Doch wir kommen mit 20,-M klar. Bis Oradea haben wir einen Begleiter (ein angehender Opernsänger) und sind danach allein in einem Liegewagenabteil. Es ist herrlich, so viel Platz zu haben. Auf einer Seite liegen wir, auf der anderen sitzen wir. Wir lesen und dösen bei der Fahrt, schauen auf die Landschaft und essen.

    In Budapest steigen wir aus und nutzen den 45-minütigen Aufenthalt. Er kostet uns jedem etwa 1000,-Ft. Es ist alles sehr teuer.

    Pünktlich kommen wir in Dresden an, laden aus, transportieren das Gepäck nach Hause und bedauern, dass der schöne Urlaub schon zu Ende ist.

    Es waren für beide schöne Wochen mit herrlichen Erlebnissen und Erinnerungen, die wir nicht missen möchten.

    AUF WIEDERSEHEN DELTA !

    Bei weiteren Anfragen zu dieser Tour, oder zu passenden Kartenmaterial, wendet Euch bitte an:

    Peter Feige / Dresden

    Daccordi@t-online.de


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