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Die Holzkirchen im Gebiet von Lapus und Chioar

von Bogdana Tarnavschi

(Auszug aus dem Buch: "Monumente Istorice si de Arta Religoasa" 1982)


In den im Süden der Maramures gelegenen Gebieten Lapus und Chioar ist eine beträchtliche Zahl von Holzkirchen erhalten, die von lokalen, volkstümlichen Meistern erbaut worden sind.

Die Geschichte dieser beiden rumänischen ,,Länder" ist eng mit der der benachbarten Maramuresch verbunden, was auch verwandte kulturell-künstlerische Manifestationen zur Folge hat. Das geistige Leben wurde auch von den Beziehungen zur Moldau beeinflusst, da sich das Lapuser Land mehr als ein Jahrhundert lang unter moldauischer Herrschaft befand.

Die Ortschaften aus den beiden Gebieten werden urkundlich seit der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts erwähnt, die Kirchen jedoch, die zur Zeit der Ortsgründung errichtet wurden, sind - da das Holz weniger dauerhaft ist - nicht erhalten. Die vorhandenen Kirchen stammen aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem 17., 18. und 19. Jahrhundert, also aus Blütezeiten der künstlerischen Tätigkeit in den rumänischen Dörfern.

Planimetrie und Bausystem dieser Denkmäler unterscheiden sich nicht von jenen anderer rumänischer Holzkirchen. Der Aufriss hingegen ist typisch nordsiebenbürgisch: ein hohes, breites Dach und ein Glockenturm über dem Vorschiff mit pfeilförmigem Dachhelm. Im Gebiet von Lapus ist der Turm oft mit vier kleinen Türmchen an der Helmbasis verziert; diese Eigenheit ist auch sonst in Nordsiebenbürgen anzutreffen, nirgend jedoch so oft wie hier. Sie ist erstmals bei zwei Kirchen aus dem 17. Jahrhundert aufgetaucht und dann bei den beeindruckenden Türmen des 18. Jahrhunderts fast allgemein. Ihr Ursprung muss in der Architektur der gotischen Kirchen aus den nordsiebenbürgischen Freistädten gesucht werden.

Die Verzeirung der Denkmäler ist reich und interessant, beweist das künstlerische Gespür der Meister aus dem Volke. Aussen sind die Türrahmen, die Mauern, Konsolen und Vorhofarkaden mit verschiedenen geometrischen Motiven verziert, die in das Relief gehauen oder eingemeisselt worden sind. Die Interieurs schücken Wandgemälde auf denen biblische Themen dargestellt sind. Technik, Ikonographie und Stil sind der volkstümlichen Malerei postbyzabtinischer Prägung aus Siebenbürgen eigen, vor allem der Malerei aus der historischen Maramuresch verwandt. Unterschiede im Programm und der Ausführung gehen auf verschiedene Meister zurück, die an den Kirchen zu unterschiedlichen Zeiten gearbeitet haben. Unter den Malern ist Radu Munteanu aus Ungurenii Lapusului bekannter; er arbeitete in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und ist der Schöpfer der Wandgemälde und Ikonen aus Ungureni, Rogoz, Dobric und wahrscheinlich Libotin. Im Gebite von Lapus waren zu gleicher Zeit auch Man Nicolae aus Poiana Porcului und Petre Diacul aus Preluca tätig, weiter nördlich hingegen, in Plopis und Surdesti arbeitete der Maler Stefan aus Sisesti.

Die Wandgemälde aus Chioar sind jünger und stammen aus der zweiten Hälfte des 19. bzw. dem Beginn des 20. Jahrhunderts.

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Lapus. Holzkirche ,,Entschlafen der Grossmutter". Hat bescheidene Ausmasse sowohl im Grund- als auch im Aufriss; die Vorhalle auf der Südseite dient als Unterkunft für die Totengedenkfeiern. Im Innern ist die Kirche mit geschnitzten und gemalten Verzierungen geschmückt. Der Türrahmen des Hauptschiffs ist ein wertvolles Zeugnis bäuerlicher Bildhauerei, wahrscheinlich das älteste der Gegend (1697). Es werden hier wertvolle Ikonen aufbewahrt, darunter die erste bekannte Arbeit des Malers Radu Munteanu. Der Bau wurde vermutlich im Jahre 1661 errichtet.

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Ungureni. Holzkirche ,,Heilige Erzengel". Die massiven Balken, die Planimetrie und die kleinen Ausmasse des Turms lassen darauf schliessen, dass die Kirche vor dem 18. Jahrhundert erbaut wurde. Im Hauptschiff ist ein altes Wandgemälde des Radu Munteanu erhalten. Später, im Jahre 1782 wurde das Vorschiff ausgemalt. Bilderwand und Altar wurde wahrscheinlich von einem anderen Maler ausgeführt.

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Cupseni. Hl. Elias-Kirche. Der ausgeglichene Holzbau mit einer Vorhalle an der Westseite und einem wenig hohen Turm, den vier Türmchen zieren, ist innen ausgemalt. Die Wandmalerei aus dem Jahre 1823 weist thematische und ikonographische Ähnlichkeiten mit der Malerei aus Chioar und der Maramuresch auf.

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Cupseni. Holzkirche ,,Heilige Erzengel". Die einfache und ungewöhnlich kleine Kirche wurde 1847 aus dem Dorfe Peteritea überführt um den griechisch-katholischen Gläubigen zu dienen. Im Jahren 1848 wurde das Innere nach dem Vorbild der anderen Dorfkirche (Hl. Elias) ausgemalt, die Ausführung erinnert an die Malerei der Hinterglasikonen. Die Königstüren stammen aus dem 17. Jahrhundert.

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Libotin. Holzkirche ,,Heilige Erzengel". Im Jahre 1811 wurde die Kirche aus einem anderen Dorf hierher überführt und dann in einem Stil ausgemalt, der dem Maler Radu Munteanu eigen ist. Die Kirche ist älter, über dem Eingang ist das Jahr 1671 eingeritzt; Grundriss und Torbogen entsprechen dieser Datierung.

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Rogoz. Holzkirche ,,Heilige Erzengel". Eine besondere künstlerische Leistung, die sich durch bauliche Eigenheiten und reichhaltige Verzierung auszeichnet: das Vorschiff hat eine polygonale Form, das geschwungene Portal ist mit Schnitzereien versehen, die Konsolen sind interessant geschnitzt (als ,,Pferdekopf"), die Balken sind schön verziert. Die Wandmalerei aus dem Hauptschiff und dem Altar wurde 1785 von Radu Munteanu und Man Nicolae geschaffen. Es ist auch eine grössere Zahl von Holzikonen erhalten, die vermutlich zur gleichen Zeit ausgeführt worden sind. Die nach 1661 erbaute Kirche hat ein älteres von den Tataren zerstörtes Gebäude ersetzt.

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Rogoz. Holzkirche ,,Heilige Paraskewa". Die vermutlich im Jahre 1695 in der Gemeinde Siciul de Sus errichtet, wurde die Kirche 1883 auf ihren heutigen Standort aufgestellt. Der ursprüngliche Grundriss mit dem Eingang von der Südseite wurde beibehalten, in der Länge hingegen wurde sie vergrössert. Die Wandmalerei ist jüngeren Datums.

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Dobricu Lapusului. Holzkirche ,,Heilige Erzengel". Der relativ kleine Aufriss, das polygonale Vorschiff, das geschwungene Portal, der Sims in der Form eines gewundenen Seils weisen das Denkmal dem 17. Jahrhundert zu. Das Vorschiff ist interessant ausgemalt, die Malerei ist identisch mit jener aus Lapus. Das Hauptschiff und die Ikonen wurden später, um das Jahr 1800 von Radu Munteanu gemalt, der Altar wurde übermalt.

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Dobricu Lapusului. Holzkirche ,,Einzug in den Tempel". Der niedrige bescheidene Bau stammt, einigen Indizen zufolge, aus dem Jahre 1701. Die Wandgemälde und Ikonen sind identisch und gleichzeitig mit jenen aus dem Hauptschiff der anderen Kirche (Radu Munteanu etwa 1800). Im Jahre 1857 wurde der Altar in grober Manier umgebaut und übermalt.

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Razoare. Holzkirche. Die Kirche hat relativ kleine Ausmasse, eine Vorhalle auf der Westeite und einen Turm mit vier Türmchen. Die Innenmalerei wurde vermutlich im Jahre 1759 ausgeführt und ist das Werkdes Petre Diacul aus Preluca, der sich auf den Königstüren unterzeichnet.

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Draghia. Holzkirche ,,Heilige Erzengel". Polygonaler Grundriss, halbkreisförmiges Südportal, das mit verschiedenen geometrischen Motiven verziert wurde, Wandmalerei aus dem Jahre 1857. Die Königstüren wurden früher bemalt und sind mit einer Inschrift versehen, die die Jahre 1771 und 1779 sowie die Unterschrift ,,Petre" des Schreibers Petre aus Preluca angibt. Das Jahr 1706 und der Name ,,Both Grigore mester", die neben der Türe eingeritzt sind, beziehen sich vermutlich auf den Bau.

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Stoiceni. Holzkirche ,,Heilige Erzengel". Die Kirche, deren Äusseres der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts eigen ist, wurde (der Überlieferung zufolge) auf dem Platz eines älteren Gebäudes errichtet. Die Innenmalerei, mit vereinfachter Thematik, wurde 1872 von Toader Tecariu und Dionisie Iuga, zwei bekannten Ikonenmalern aus Nicula ausgeführt.

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Costeni. Holzkirche ,,Heiliger Nikoluas". Die beträchtlichen Ausmasse, der monumentale, von vier kleinen Türmchen umgebene Turm, die Vorhalle auf der Westseite sind dem Ende des 18. Jahrhunderts eigen, aller Wahrscheinlichkeit nach das Ergebnis eines Umbaus einer älteren Kirche. Die Verzierung beschränkt sich auf Schnitzwerk an den Arkaden und Konsolen, das Innere ist nur getüncht.

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Carpinis. Holzkirche ,,Entschlafen der Gottesmutter". Der Bau stammt vermutlich aus den ersten Jahren des 18. Jahrhunderts und wurde nacheinander zweimal innerhalb der Dorfgemarkung an andere Stellen überführt, wobei auch mehrere Umbauten vorgenommen wurden: der Bau wurde verlängert, an die Westseite wurde eine Vorhalle angebaut, das Tor wurde von der Süd- auf die Westseite versetzt. Die (beschädigte) Wandmalerei scheint jüngerer Herkunft zu sein, doch gibt es einige Ikonen mit den Daten: 1708, 1724, 1760.

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Surdesti. Holzkirche ,,Heilige Erzengel". Eine gewagte Ausführung, die als höchster Holzbau des Landes bekannt ist. Die Kirche verfügt über einen monumentalen Turm mit Doppeldach, eine interessante Vorhalle mit zwei überlagerten Arkadenreihen und einem geschwungenen Torbogen der seitlich an den Wänden mit Schnitzwerk verziert ist. Das Innere ist ausgemalt, der Name des Meisters - Stefan aus Sisesti - und das Entstehungsjahr 1783 sind auf der Bilderwand eingeritzt. Die Kirche wurde im Jahre 1738 erbaut.

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Plopis. Holzkirche ,,Heilige Erzengel". Elegante Proportionen, ein monumentaler Turm mit vier Türmchen, die Verzierung der Wände, vor allem aber die ausgefallene Form des Gewölbes im Hauptschiff (dreilappiges Profil) zeichnen dieses Denkmal aus. Es wurde in den Jahren 1798-1805 anstelle einer älteren Kirche erbaut; im Jahre 1811 hat der Maler Stefan aus Susesti das Innere und mehrer Ikonen gemalt.

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Sacalaseni. Holzkirche ,,Entschlafen der Gottesmutter". Der Überlieferung zufolge ist der Bau sehr alt (1442), verschiedene Elemente trifft man aber gewöhnlich erst im 17. Jahrhundert an: Eingang an der Südseite mit geschwungener, reichverzierter Umrahmung. Sims in der Form eines gewundenen Seils usw. Die Innenmalerei wurde 1865 von Paulu Weissu aus Baia Mare über eine ältere gemalt; sie ist arg beschädigt.

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Valenii Somcutei. Holzkirche ,,Heilige Erzengel". Die Kirche hat geringe Ausmasse, stammt vermutlich aus dem 17. Jahrhundert und wurde im vorigen Jahrhundert umgebaut, wobei eine Vorhalle an der Westseite angebracht und der Eingang von der Süd- auf die Westseite verlegt wurde. Die Wandmalerei aus dem 19. Jahrhundert ist auf ein an der Wand festgemachtes Tuch gemalt und bedeckt Reste älterer Malerei.

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Remetea Chioarului. Holzkirche ,,Heiliger Demetrios". Der Bau hat beeindruckende Ausmasse und ist dem 18. Jahrhundert eigen. Die Wandmalerei wurde 1839 geschaffen; darüber befand sich bis zur Restaurierung ein neueres (1891 ?) auf Tuch gemaltes Gemälde.

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Coruia. Holzkirche. In ihrer heutigen Form und an ihrem jetzigen Standort befindet sich die Kirche seit dem Jahre 1794, als sie von einem benachbarten Berg überführt und von ,,tamaranul Farcas Ianos" neu errichtet wurde. Die Vorhalle steht auf der Westseite, der Turm hat vier Türmchen (der einzige dieser Art im Gebiet von Chior). Das innere ist nur getüncht, der Altar wurde 1927 von Szieberth gemalt.

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Culcea. Holzkirche. Der Bau wurde 1720 errichtet, 1860 und 1900 restauriert; damals wurde sie auch von Gyol Szieberth aus Baia Mare ausgemalt. Heute sind die Wände übertüncht. Besonders schön ist die (auf der Westseite befindliche) Vorhalle mit massiven, geschnitzten Pfeilern.


Dieser Artikel stammt aus dem Buch:

MONUMENTE ISTORICE SI DE ARTA RELIGOASA DIN ARHIPISCOPIA VADULUI; FELEACULUI SI CLUJULUI

(Cluj-Napoca / 1982)

Gedankt sei Prof. Dr. Marius Porumb (Direktor am Institutul de Arheologie si Istoria Artei, Cluj) für die Genehmigung dieses Artikel zur Veröffentlichung auf den Karpatenwilli-Seiten!


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