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Betrachtungen über die Entwicklung der kirchlichen Kunst auf dem Gebiet des Erzbistums Vad, Feleac und Cluj

von Prof. Virgil Vatasianu

(Auszug aus dem Buch: "Monumente Istorice si de Arta Religoasa" 1982)


Die frühesten archäologischen Nachweise christlichen Glaubens auf dem Gebiet Rumäniens (Schmucksachen, Gebrauchsgegenstände, Grabstelen) sind nicht immer einwandfrei zu deuten, noch zu datieren. Aufschlussreicher sind dagegen einige philologische Hinweise, darunter insbesondere das Wort biserica (= Kirche), das aus dem Lateinischen abzuleiten ist und daher spätestens im Laufe des 4.-5. Jahrhunderts übernommen werden konnte, da bereits während des 5. Jahrhunderts in Italien selbst auch in allen anderen lateinischen Sprachen der traditionelle Ausdruck Basilica dem griechischen Ekklesia wich.

Während in der Dobrudscha die archäologischen Ausgrabungen Fundamente von Steinkirchen freilegen konnten, fehlen im eigentlichen Dakien derartige Spuren, und wenn daselbst - wie zu vermuten ist - die ältesten Kirchenbauten im Blockverband errichtet worden waren, so ist auch jede Hoffnung, künftig Überreste solcher Bauten zu entdecken aussichtslos, da die Struktur im Blockverband die Erdoberfläche nicht durchstösst.

Zu den ältesten Belegen von Kirchenbauten im Bereich des Erzbistums gehören die Grundmauern zweier Kirchen in unmittelbarer Nähe der Burg Dabâca, datierbar gegen Ende des 10. und Anfang des 11. Jahrhunderts. Beide waren Saalkirchen, die eine mit rechteckigem Altarraum, die andere mit aussen fünfseitiger, innen halbrunder Apsis. Die Grundrissform der ersteren liesse sich durch Verwandschaft mit Holzbauten erklären, diejenige der letzteren hingegen dank der Beziehungen zur byzantinischen Kunst. Die Burg selbst, in ihrer ursprünglichen Gestalt dem Fürsten Gelu zugeschrieben, wurde bereits im 10. Jahrhundert von den Ungarn erobert und zerstört, dann wiederaufgebaut und abermals zerstört, endlich in ein Castrum verwandelt (erste Erwähnung 1164). In Bezug auf die ursprüngliche konfessionelle und völkische Zugehörigkeit der Kirchen lässt sich jedoch vorläufig keine endgültige Antwort geben.

Die neuesten archäologischen Forschungen im Gebiet der Maramures haben die steinernen Grundmauern einer spätromanischen Saalkirche in Giulesti und einiger gotischen Saalkirchen in den Ortschaften Cuhea, Sarasau, Blajenii de Jos und Sandulesti freigelegt. Seit dem 14. Jahrhundert werden urkundlich auch Holzkirchen erwähnt. Die ältesten erhaltenen Holzkirchen reichen jedoch kaum weiter als in das 16. Jahrhundert zurück. Die Maramuresch ist trotzdem nicht nur das Gebiet wo augenblicklich noch die meisten Holzkirchen erhalten sind, sondern wo auch in der Vergangenheit zweifellos bei weitem die Holzbauten überwiegten. Daher bietet die Architektur der Maramuresch die beste Gelegenheit die Frage der Beziehungen zwischen Holz- und Steinbauten zu erörtern: es sei daher einerseits auf die dem Holzbau eigene Vorliebe für rechteckige und polygonale Grundrisse, andererseits auf die Übernahme der schlanken Kirchtürme aus dem gotischen Steinbau hingewiesen. Charakteristisch für die Holzkirchen dieser Gegend ist ferner die ausnahmslose Eindeckung der Schiffe mit Holztonnen auf Gurtbogen, sowie die gelegentliche seitliche Abstufung der Satteldächer, wohl am ehesten als praktische Schutzmassnahme gegen den Regen zu erklären, denn als ein Versuch, auf bescheidene Art die Silhouette einer steinernen Basilika nachzuahmen, eine Bauform die - soweit unsere Kenntnisse reichen - gerade in dieser Gegend unbekannt war. Es wird schliesslich auf einige Eigenheiten der Holzbauten und auf ihre Übernahme in der Moldauischen Steinbaukunst hingewiesen.

Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts lassen sich auch umgekehrt Einflüsse aus der Moldau im nördlichen Siebenbürgen nachweisen, namentlich seit die moldauischen Fürsten Besitzungen in Siebenbürgen erwarben und als Beschirmer der orthodoxen kirchlichen Organisationen auftraten. Die Klosterkirche in Vad, ein Dreikonchenbau, ist diesbezüglich ein Beispiel, obwohl die Ausführung, wie es die Gewölbe beweisen, siebenbürgischen Meistern anvertraut wurde. Steinerne Kirchenbauten blieben jedoch auch fernerhin Ausnahmen, da die gesetzlichen Verordnungen, die die Errichtung steinerner orthodoxen Kirchen untersagten, nur gelegentlich umgangen werden konnten. Weitaus bedeutsamer war und blieb auch in der Folgezeit in Nordsiebenbürgen der Einfluss der moldauischen Klöster auf dem Gebiet der Kirchenmalerei, der Handschriften und der kirchlichen Ausstattung.

Eine rege Bautätigkeit lässt sich im 18. Jahrhundert feststellen, als Folge der Bemühungen des östereichischen Guberniums, die Rumänen für die griechisch-katholische Konfession zu gewinnen. Durch die Vermittlung der gr.-kath. Stiftungen übernahmen dann auch einige orthodoxe Kirchen barocke Formen und desgleichen fanden auch auf dem Gebiet der Ikonographie einige katholische Themen Aufnahme in der orthodoxen Wand- und Ikonenmalerei.

Gegen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts, in der Zeit der sich steigernden nationalen Aktionen, die am Ende des 1. Weltkrieges ihre Erfüllung fanden, erhielt die kirchliche Kunst und auch eine gesteigerte politische Bedeutung. Das zu jener Zeit in Rumänien allgemeingültige Bestreben, spezifisch rumänische stilistische Eigenheiten aus der Vergangenheit wieder zu beleben und weiter auszubilden führte auch im Erzbistum Vad, Feleac und Cluj zu mannigfachen Schöpfungen in der Architektur und Malerei, wie es die Kathedrale in Cluj und die Pfarrkirchen in Turda, und Rodna bezeugen.


Dieser Artikel stammt aus dem Buch:

MONUMENTE ISTORICE SI DE ARTA RELIGOASA DIN ARHIPISCOPIA VADULUI; FELEACULUI SI CLUJULUI

(Cluj-Napoca / 1982)

Gedankt sei Prof. Dr. Marius Porumb (Direktor am Institutul de Arheologie si Istoria Artei, Cluj) für die Genehmigung dieses Artikel zur Veröffentlichung auf den Karpatenwilli-Seiten!


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