Der Maskenmacher Vasile Susca in Sacel

Das uralte Kunsthandwerk der Maskenherstellung findet man an verschiedenen Orten in der Maramures vor. Dabei unterscheiden sich die Masken in Ausdruck und Herstellung ganz unterschiedlich. Mitunter fertigen die Bauern ihre ganz eigene Maske selbst, oder aber sie kaufen sie bei einem Maskenbauer. Einer dieser Zunft ist Vasile Susca in Sacel. Der Ort befindet sich im oberen Tal der Iza. Wer z.B. über den Setref-Pass in die Maramures reist, erreicht Sacel als erstes Dorf im Tal (siehe Karte).


  Vasile Susca

... präsentiert seine Masken, die wie er betont, sich nicht an andere Modelle orientieren und über eine ganz eigene Charaktristik verfügen. Vasile Susca, jetzt 47 Jahre, besuchte einst die "Scoala de Arta" (Kunsthochschule) in Baia Mare. Lange Zeit leitete er das Kulturhaus in Sacel (Camin cultural). Das Haus, in dem Vasile mit seinen zwei Jungen wohnt, war einst eine Mühle, die noch vom Vater betrieben wurde. Das alte Mühlenwerk kann man noch heute in seinem Haus besichtigen - ein Grund mehr, bei Vasile vorbeizuschaun.

  Maestro de Masti populare

Hier die Anschrift des Meisters:

Vasile Susca; ... Sacel, Nr. 241, ... Tel. 0262-339251

Die von Vasile hergestellten Masken kann ein jeder käuflich erwerben. Wer sich ein solches Souvenier zulegt, kann sich sicher sein, ein lebendiges Kulturgut zu besitzen.

  In der Dämmerung

... kommen die Masken erst richtig zur Geltung. Vasile Susca hatte bisher immer nur Modelle auf Nachfrage gefertigt. In diesem Jahr wird er aber ein kleines Atelier in seinem Haus einrichten, um den zunehmenden Besuchen Reisender gerecht zu werden!

Weitere Bilder aus Sacel und der nahen Umgebung


Teufel und Ziege zur Weihnachtszeit:

Zur Weihnachtszeit kommt so ein ganz anderes Treiben in die Dörfer und Kleinstädte der Maramureser Region. Ein Hauch von Schrecken und Furcht, von Neugier und Spannung belagert die Seelen der Einheimischen, als auch insbesondere die der zufällig anwesenden Besucher. Die Teufel sind unter uns! Sehr Begabte und auch solche mit weit weniger "Berufserfahrung". Man kann sie erleben auf den Strassen und auch im Magazin Mixt z.B.. Da laufen sie umher, junge Männer und kleine Jungs, teils mit Fellen und schweren Viehglocken behangen. Im rhythmischen Geläut kündigen sie sich oft von weitem an und behaupten ihre Macht und ihren Schrecken.

Zu gleicher Zeit dann die Colinda. Zumeist kleine Mädchen ziehen in Gruppen umher, von Haus zu Haus, Weihnachtslieder singend und einen Obolus erwartend. Noch aber beherrschen die Teufel die Welt bis, ja bis zum Abend jeden Weihnachtsfeiertages (in einigen Orten sogar bis die Tage nach Silvester) das Herodes.- oder Königsspiel statt findet. Alle Rollen, auch die der Maria, sind von jungen Männern besetzt. Jedenfalls geht es um die Geburt von Jesus Christus und die Welt, die bisher da nur von Teufeln und allem Schlechten bestimmt war. Aber mit Jesu Geburt kündigt sich dann eine bessere Welt an und eine gute Wendung tritt ein.

Zu all den seltsamen Gestalten die das Dorfleben in den Feiertagen bereichern, kommt mitunter dann auch noch die "capra" - die Ziege, hinzu. Auch diese wandert von Haus zu Haus und erregt entsprechende Aufmerksamkeit durch einen vorgeführten Tanz. Die Ziege (capra) wird gespielt von zwei jungen Männern, die zumeist von einer weiteren Person mit einem Instrument (zumeist eine Flöte) begleitet werden. Der jeweilige Gastgeber muss das Spiel dann unterbrechen, damit die Ziege ein "fruchtbares" Jahr heraufbeschwört - was auch immer damit gemeint sei. Doch eine Ziege ist bekannt für verschiedene Eigenarten: schneller als ein Schaf sei sie, wendiger eben und viel geschwätziger. Und so kommts dann oft, dass nach der "Glücksbeschwörung" die Ziege am Zuge ist. In witzigen Gesprächen soll sich dabei erweisen, ob der Gastgeber denn ein Pfiffikus oder eher eine Dumpfbacke ist.

Schwer in einen Reim zu fassen, einigen sich dann Gastgeber und Ziege:

Tanze Ziege, du sollst nicht dumm sein,
dann werf ich einen Hunderter ein!
Und auch ein grünes Blatt von der Haselnuss!
Die Capra sagt: einen Gutenachtgruss!

Das Spiel der Ziege ist wohl ein Überbleibsel aus urbäuerlichen vorchristlichen Kulturen und kaum ein Einheimischer kennt die Wurzeln dieser Tradition. Gespielt wurde die Ziege früher zumeist von Leuten, die aus ärmeren Gegenden mit kargen oder sumpfigen Böden kamen. Dennoch beruft das Wissen um die lukrativen Einkünfte dieser Tradition, noch heute die "Armen" zum wirkungsvollen Erhalt dieses Schauspiels! Die ursprünglich mythische Bedeutung dieser Bräuche hat sich heute gewandelt. Sie sollen die Menschen erheitern und Optimismus über die Feierlichkeiten verbreiten.


Text und "Ratlosigkeit" von:

George Iurca
Wilhelm Scherz
Björn Reinhardt

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