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Per pedes durchs Donaudelta

Andreas Donath (Cottbus)


Warum nicht einmal eine Fusswanderung durchs Donaudelta? Sicher ist sie nicht so kurios wie eine Bootstour im Fogarascher. Versuchen sollte man es aber doch, denn immerhin bestehen mehr als 13 Prozent des grossen Deltas nicht aus Seen, Flussarmen, Sümpfen oder Bächen, und auch auf dem Landweg gibt es viel Eigentümliches dieser Landschaft zu entdecken.

Ausgangspunkt unserer Reise, wie kann es anders sein, ist Tulcea, das "Tor des Deltas". Auf dem Landweg recht güngstig mit dem Auto oder der Eisenbahn bzw. auf der Donau mit einem schwimmfähigen Untersatz zu erreichen.

Die Stadt kann auf eine sehr alte Geschichte verweisen. Deshalb war auch das Museum des Donaudeltas unser Ziel, um schon vor Beginn unserer Entdeckungsreise das Wichtigste über das Gebiet zu erfahren. Nach längerem Aufenthalt in der Stadt denken wir wieder an das Ziel der Reise. Nun kommt es zur ersten Inkonsequenz gegenüber dem Vorsatz: "Wanderung". Denn man kann zwar teilweise im Donaudelta zu Fuss gehen, aber hinein kommt man am besten mit einem Boot. Auf der Donau, von der sich bereits 4,5 Meilen stromaufwärts von Tulcea der Chilia-Arm getrennt hat, bringt uns ein grosses Motorschiff auf dem Sulina-Arm in 2 Stunden nach Crisan. Der Ort ist ein guter Ausgangspunkt für Bootsfahrten ins Delta oder zu den Ortschaften Caraorman im Süden und Mila 23 im Norden. Hier soll unser erster Versuch einer Wanderung beginnen. Der Landweg nach Caraorman endet jedoch schon nach wenigen Kilometern im Wasser, obwohl die Landkarten diesen Weg ausweisen. So verweilen wir nicht länger in Crisan, und in einer Stunde bringt uns ein Schiff nach Sulina, der einzigen Stadt im Delta, zugleich auch die östlichste und niedrigste (3,5 m ü.d.M.) Ortschaft.

 

"Taxistand" an der Anlegestelle in Sfistofca

Sulina wurde bereits 950 u.Z. als byzantinischer Anlegeplatz erwähnt. Schiffe aus Genua nutzten später den damals Selina genannten Ort ebenfalls als Anlegestelle und später als Hafen. Der Leuchtturm, der 1802 errichtet und 1842 wieder hergestellt wurde, macht deutlich, dass das Delta noch ständig wächst, denn inzwischen ist der Turm vom Meer abgerückt, genauer gesagt natürlich das Meer von ihm. Die Vergangenheit hat leider nur wenig Spuren hinterlassen, und so soll es schnell weitergehen. Sulina muss jedoch als Ietzte Möglichkeit, die eventuell angegriffenen Vorräte an Lebensmitteln aufzufüllen, beachtet werden.

Es gibt nun zwei Möglichkeiten, weiter ins Delta vorzudringen: entweder vom linken Ufer des Sulina-Armes zu Fuss Richtung Norden, durch eine typische Sand-, Dünen- und Sumpflandschaft oder mit einem kleineren Schiff direkt von der Anlegestelle der Schiffe aus Tulcea nach Sfistofca. Wir sind das zweite Mal inkonsequent und fahren mit dem Schiff, das am Abend, kurz nach Ankunft des letzten Schiffes aus Tulcea, abfährt. In dem kleinen Ort angekommen, kann man erst einmal aufatmen, denn nun ist man endlich direkt in Delta..

  In den Hofgärten reift das Obst

Nicht alle der mit dem Boot angekommenen Passagiere bleiben in Sfistofca. Einige werden mit Pferdefuhrwerken abgeholt und andere nutzen den als Transportmittel bereitstehenden Traktor mit Anhänger, der als "Linienbus" nach Letea fährt. Da es für viele die einzige Möglichkeit ist, sind die Plätze schnell vergeben. Wir suchen jedoch in der Abenddämmerung eine geeignete Zeltstelle und machen die erste Bekanntschaft mit den Mücken. Ein letztes Problem, die Beschaffung von Trinkwasser, ist zum Glück bei freundlichen Einwohnern schnell beseitigt.

Am nächsten Morgen werden wir nicht, wie sonst anderenorts üblich, von neugierigen Hunden geweckt, sondern vom Stimmengewirr der umherfliegenden Vögel. Zahlreiche Wiedehopfe sausen ums Zelt und scheinen nicht weniger neugierig zu sein. Der besondere Charakter der Landschaft und des hiesigen Lebens spiegelt sich natürlich in der Ortschaft wieder. Gerätschaften der Fischerei verraten die Hauptbeschäftigung der Einwohner. An einigen Häusern sehen wir zum Trocknen ausgelegte, handgefertigte Lehmzigel. Die Sonne ist schnell hoch am Himmel und wir auf unserer Wanderung nach C.A. Rosetti. Von Wasserarmen ist auf diesem Weg keine Spur. So auch nicht vom Tierreichtum des Deltas, da auch für die meisten Tiere der Aufenthalt im Schatten sicherlich angenehmer ist als in der glühenden Sonne. Spätestens bei der Ankunft in C.A. Rosetti wird uns die Bedeutung des Trinkwassers noch einmal klar. Im Ort befindet sich an zentraler Stelle ein Brunnen, der von vielen Einwohnern genutzt wird. Auch zu entfernten Gehöften muss das Wasser mit Eimern getragen werden. Die Wassernutzung unterliegt so den Überlegungen zur zweckmässigen Verwendung jedes Tropfens.

 

Am Tag liegen die Dorfgassen wie verlassen da; die Männer sind beim Fischen, die Frauen und Kinder verrichten die Feldarbeit.

Von Rosetti zweigt ein Weg in Richtung Periprava ab, der unmittelbar nach dem Ort in den Letea-Wald mit seinen zahlreichen Baum- und Straucharten führt. Die hohe Bodenfeuchtigkeit und das günstige Klima haben hier eine kräftige Entwicklung der Vegetation bewirkt. Neben Silberweiden, Purpurweiden, Linden, Eichen und Ulmen findet man bis zu 25 m hohe Silberpappeln.

Nur wenige Kilometer weiter ist man im schönsten Teil des Waldes, dem "Garten Omars" angelangt. Subtropisch zeigt sich hier die Vegetation. Wilder Wein, Hopfen, wilde Rosen winden sich an den Blumen empor, und die Blüten der Tamariske, der Waldrebe und der Baumschlinge tragen je nach Jahreszeit zu diesem Eindruck bei. Vor Jahrhunderten, so die Legende, lebte hier Omar, ein türkischer Waldhüter, der die natürlichen Reichtümer des Waldes vor dem Zugriff der Waldplünderer und Wilddiebe schützte. In dem heutigen Reservat hat sich natürlich auch eine artenreiche Tierwelt ausgebreitet. Seeadler, Schelladler bauen hier ihr Nest, aber auch Schwarzdrosseln, Mandelkrähen u.v.a. Vogelarten sind hier zu finden. Das dichte Gestrüpp und das Klima bieten auch guten Lebensraum für Schlangen, davon nicht alle ungiftig. Wildkatzen und Marderhunde gehören ebenso in dieses Gebiet. Die meisten Tierarten sind jedoch nur mit der notwendigen Erfahrung und Ausdauer zu beobachten.

Aus dem "Garten Omars" gelangt man nach kurzer Zeit nach Periprava, wo es eine Möglichkeit gibt, mit einem Schiff nach Tulcea zu fahren. Wir begeben uns jedoch zurück nach C.A. Rosetti und von dort weiter nach Letea. Der lockere Sand hat sich unter der Mittagshitze inzwischen so aufgeheizt, dass die Wärme unsere Schuhsohlen zu verflüssigen droht. Schattenspendende Bäume oder Sträucher gibt es hier nur wenige. Nicht nur die Wege sind im Sommer trocken, sondern auch die kleinen Gärten an den Häusern. Um so erstaunlicher ist es, dass alle Gärten sich mit einer farbigen Blumenpracht zeigen.

Letea liegt am westlichen Rand der Letea-Bank und somit stösst man am Ortsausgang wieder auf einen Kanal der Donau, der gerade von einem rumpelnden Bagger bearbeitet wird. Offensichtlich stehen wir in der Einflugschneise der Storche, denn nur wenige Meter über unseren Köpfen segeln sie in grosser Zahl zu ihren Lagerplätzen. Für uns ist der Moment eines erfrischenden Bades gekommen, wobei wir über die grossen Temperaturunterschiede des Wassers in unterschiedlichen Tiefen erstaunt sind. Sicherlich kann man bei einer solchen Landwanderung nur einen geringen Teil des Deltas und seiner Pflanzen- und Tierwelt sehen, und der Wunsch, mit einem Boot weiter ins Delta vorzustossen, entsteht. Wir jedoch bleiben unserem Motto treu: "Mit dem Boot fahren kann man überall im Delta."


Dieser Artikel wurde mit ausdrücklicher Genehmigung durch die "Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien" (ADZ - Nachfolgezeitung und Rechtsnachfolger des "Neuen Weg") der Karpatenwilli-Homepage zur Verfügung gestellt!

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