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Erkundungsfahrt durch Teleorman

Constantin Drágulescu


Auch das Flachland bietet viele Überraschungen

Minidelta am Suhaia-See

Flachland so weit das Auge reicht. Sonnenblumen-, Weizen-und Maisfelder. Von den einstigen Wäldern, die Teleorman (wilder Wald) auch den Namen gegeben haben, sind nur noch vereinzelte Restbestände erhalten geblieben. Sie belegen keine ganze sechs Prozent der Fläche des heutigen Kreises. Trotz der landschaftlichen Monotonie hat auch dieses Gebiet zwischen Donau und Dâmbovnicului-Au, Alt und Burnasului-Au seine touristischen Reize. Vor allem für Touristen mit einem Hang für Archäologie oder für Naturkundler bieten die zahlreichen Fundstätten und die Flusslandschaft entlang der Donau viele Überraschungen.

Unsere Ferienreise beginnt im Kreisvorort Alexandria. Die ehemalige getodakische Siedlung, an deren römische Besetzung der nördlich verlaufende 17O km lange Trajanswall (er reicht von Viespesti am Alt bis zur Balta Greacä) erinnert, wurde 1831 auf Befehl des Fürsten Alexandru Dimitrie Ghica zum Marktflekken erklärt. Die Einwohner erzählen, seine fürstliche Hoheit wäre mit seiner Kutsche in einem der zahlreichen Sumpflöcher steckengeblieben und hätte darauf beschlossen, das Land trocken zu legen und eine Stadt zu errichten. So weit die Legende. Zur Stadt wurde Alexandria erst in unseren Jahren und ist heute mit seinen hochleistungsfähigen Betrieben, den vielen neuen Wohnvierteln, Schulen und Kulturstätten das wichtigste Verwaltungs-, Wirtschafts- und Kulturzentrum des Gebiets. Als einmalige Sehenswürdigkeit empfiehlt sich das Heimatmuseum, dessen wertvollstes Stück ein thrakisch-getischer Sonnenwagen ist. Interessant auch die Wandmalereien in der orthodoxen Kathedrale - sie stammen von Stefan Luchian.

Der Weg nach Turnu Mägurele führt entlang unendlicher Sonnenblumen- und Tabakfelder, durch Furculesti, einem Weinbauzentrum, und Crângu, wo ein Camping mit ländlicher Gaststätte zur Rast einladen. Da die Häuser meistens keine Keller haben, wird der Wein hier nicht in Fässern gelagert, sondern in Flaschen, die in tiefen Erdlöchern aufbewahrt werden. In dieser Gegend liegt auch Salcia, der Geburtsort des rumänischen Schriftstellers Zaharia Stancu (1902-1974), dessen Roman ,,Descult" (Barfuss) Weltruhm erlangt hat.

Noch einige Kilometer, dann zeichnen sich die ersten Hochbauten von Turnu Mägurele am Horizont ab: Wir sind an der Donau. Der alte Flusshafen, unter den Römern als ,,Turris" bekannt, war einstmals Komitathauptstadt und Schnittpunkt wichtiger Handelswege. Hier begegneten sich der ,,Drumul Oilor" (Schafstrasse) aus Sibiu mit dem ,,Drumul Särii" (Salzstrasse) aus Ocnele Mari, der ,,Drumul cerealelor" (Getreidestrasse) aus Rosiori de Vede usw.

Heute ist Turnu Mägurele Industriezentrum, grosser Kunstdüngerproduzent - eine von Jahr zu Jahr auch vom Städtebaulichen her wachsende Ortschaft. Fällt der Besuch in den Spätsommer, zur Zeit der grossen Jahrmärkte, so erlebt man wahre Volksfeste.

Nun folgen wir dem Lauf der Donau bis zum Suhaia-See. Die Landschaft ist ein Mini-Donaudelta. Unendliche Schilfflächen, kleine von Weiden begrenzte Teiche, an deren Ufern Seerosen und Wasserschwertlilien blühen. Segge, Laichkraut und Froschlöffel ergänzen die überaus abwechslungsreiche Pflanzenwelt. An stilleren Abschnitten kann man auch Reiher, Silber- und Seidenreiher und wenn man Glück hat sogar Pelikane und Schwäne bewundern. Besonders reich ist die Seenlandschaft an Wildenten und -gänsen und an Blesshühnern. Es lohnt sich, ein Boot zu mieten und das Gebiet zu erkunden. Nicht unterlassen sollte man aber auch einen Besuch bei der ,,Cherhana". Die Fischer sind äusserst gastfreundlich und laden einen auch zu einem Fischermahl ein. Angler kommen in dieser Seenlandschaft bestimmt auf ihre Rechnung. Die Seen sind äusserst reich an Fischen.

Ob man nun einen oder mehrere Tage in dieser herrlichen und entspannenden Landschaft verbringt, einmal muss dennoch aufgebrochen werden. Also weiter, in Richtung Zimnicea. Übernachtet wird im Hotel. Zimnicea ist die südlichste Ortschaft Rumäniens und liegt nur 500 m östlich der ältesten geto-dakischen Festung Munteniens (5.-6. Jh. v. u. Z.). Hier sind auch die Heerscharen Alexander Makedons vorbeigezogen. Nach einer schriftlichen Überlieferung Arrianus soll er ihnen befohlen haben, ,,den Weizen mit den Lanzen zu mähen".

Auf einer aus dem Jahr 1791 stammenden Karte sind im Weichbild der Ortschaft 116 Häuser eingetragen. Aber noch Anfang des 20. Jh. berichtete AI. Vlahutä in seinem bekannten Reisebuch von einem ,,Marktflecken mit kleinen, sich einander stützenden Häuschen". Die Ortschaft war damals hauptsächlich wegen des Getreidehandels bekannt. Das verheerende Erdbeben vom März 1977 hat die Stadt stark in Mitleidenschaft gezogen. In wenigen Sekunden wurden 80 Prozent der Bauten zerstört oder unbenutzbar. Es folgte sodann der Wiederaufbau. Mehr als 2000 Bauleute aus zehn Landeskreisen halfen, eine neue, moderne Stadt zu errichten. Die breiten, eleganten Strassenzüge mit den schmucken Wohnbauten sind ein Zeugnis ihres selbstlosen Einsatzes.

Zimnicea hat dem Reisenden kaum nennenswerte Sehenswürdigkeiten zu bieten. Also setzt man die Reise nach Bujoru fort. Die Ortschaft ist eine archäologische Ausgrabungsstätte. Die Funde gehen bis in die frühe Eisenzeit (Hallstatt) zurück. Wertvollstes Stück unter den 13 Gegenständen, die aus einem Erdhügel geborgen wurden, ist ein wunderschöner Votivwagen in Miniatur. Der Fund hat in Europa Seltenheitswert.

In Bujoru gabelt sich der Weg. Nach Osten in Richtung Giurgiu und nach Norden zurück nach Alexandria. Wir entscheiden uns für die zweite Variante. Abschnittweise führt die Asphaltstrasse entlang des Vedea-Flusses, dann durch ausgedehnte Kürbis- und Melonenfelder, um nach Cervenia, dem Dorf meiner Sommerferien, den Teleorman-Fluss zum Begleiter zu haben. Hier sind die Gemüsebauer zu Hause. Nach Purani, einer Ortschaft, deren LPG für ihre Weizen-Rekordernten mit höchsten Staatsorden ausgezeichnet wurde, scheiden sich neuerlich die Wege. Zurück nach Alexandria oder über Vlasca-Drägänesti nach Bukarest? Wir empfehlen die zweite Variante, weil sie die Gelegenheit bietet, einen oder mehrere Tage in einem kleinen Erholungsort zu verbringen. In unmittelbarer Nähe von Vlasca-Drägänesti wurde in einer Wald- und Seenlandschaft ein kleiner Ferienort errichtet (Tufani), der dem Wanderer angenehmste Erholung bietet.

Die Erkundungsreise durch den Kreis Teleorman ist auch als Radtour zu empfehlen und überhaupt nicht anstrengend. Die Anfahrt erfolgt, wenn man aus Bukarest oder Craiova kommt, über die DN 6; aus Richtung Pitesti über die DN 65 A bis Rosiori de Vede und dann auf DN 6.

Alexandria ist sowohl aus Bukarest als auch aus Craiova mit der Eisenbahn zu erreichen. Da die oben beschriebene Route aber nicht zur Gänze mit der Eisenbahn zurückgelegt werden kann (zwischen Turnu Mägurele und Zimnicea keine Zugverbindung), bietet sich die Gelegenheit einer kombinierten Bahn-Schiff-Autofahrt. Das Kreisamt für Tourismus (OJT) in Alexandria stellt jedem Reisenden ausführliches Informations- und Kartenmaterial zur Verfügung.

  Übersichtskarte Teleorman (123 KB)

Dieser Artikel wurde mit ausdrücklicher Genehmigung durch die "Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien" (ADZ - Nachfolgezeitung und Rechtsnachfolger des "Neuen Weg") der Karpatenwilli-Homepage zur Verfügung gestellt!

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