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Romanische Baukunst in der Zibinsebene

Autorin: Juliana Fabritius-Dancu


Wie von einem schützenden Arm umschlungen, liegt das siebenbürgische Hochland im Karpatenbogen eingeschlossen, im Westen, gegen die ungarische Tiefebene zu, von dem ehemals mit undurchdringlichen Wäldern bestandenen Erzgebirge abgegrenzt. Es war das Land "jenseits der Wälder" - Trans-sylvanien. Erst die von deutschen Einwanderern im 12. und 13. Jh. gegründeten sieben Städte: Hermannstadt / Sibiu, Mühlbach / Sebes, Kronstadt / Brasov, Mediasch, Schässburg / Sighisoara, Bistritz / Bistrita und Klausenburg / Cluj-Napoca, mit ihrem mehrfachen Wehrmauerring umgürtet, gaben dem Hochland den Namen Siebenbürgen.

Seit ältesten Zeiten war das fruchtbare Gebiet des einstigen Meeresbodens mit seinen reichen Gold- und Silberminen, seinen unerschöpflichen Salzvorkommen, dem ausgedehnten Waldbestand ein Anziehungspunkt für menschliche Niederlassungen, die denn auch seit der Altsteinzeit hier nachweisbar sind. Ins Licht der Geschichte tritt Transsylvanien durch die Aufzeichnungen des griechischen Historikers Herodot, des Geographen Strabo, die den hier ansässigen thrakischen Stamm der Daker erwähnen.

Zwischen 101 und 107 machte Kaiser Trajan Dazien fur 150 Jahre zur römischen Provinz: Dacia felix. Nach der Räumung der Provinz Dazien durch Aurelian begann 271 die Völkerwanderung. Als erste hielten die Westgoten und Karpen bier Einzug. Keines der Wandervölker, die als zahlenmässig dünne, kriegerische Oberschicht den Karpaten-Donauraum überzogen, hat jedoch hier eine kolonisatorische Tätigkeit entfaltet. Ackerbau und Viehzucht, die Lebensgrundlagen, wurden unentwegt von der dakisch-römischen autochthonen Bevölkerung gesichert. Unter dem Druck der Militärherrschaft durchziehender Nomadenvölker mussten die Daker ihre befestigten Städte verlassen, diese verfielen, ihre Namen gerieten zeitweilig in Vergessenheit. Im 6. und 7. Jh. drangen slawische Stämme in den ausser und innerkarpatischen Raum ein. Ihnen gegenüber setzte sich im Norden der Donau die zahlenmässig überlegene und auch zivilisatorisch höherstehende dakisch-römische Urbevölkerung durch und bestimmte, trotz engen Zusammenlebens mit den Slawen, den Charakter der rumänischen Sprache, die während des 7., 8.-10. Jh. ihre eigenständige Prägung erfuhr.

 

Romanische Baudenkmäler:

1. Michelsberg; 2. Heltau; 3. Schellenberg; 4. Hammersdorf; 5. Grossscheuern; 6. Burgberg; 7. Salzburg; 8. Neppendorf; 9. Rotberg; 10. Kleinscheuern; 11. Talheim; 12. Neudorf.

Im 10. Jh. kommt dann der Entstehungsprozess der rumänischen Sprache und des rumänischen Volkes zum Abschluss. Die ersten politischen Zusammenschlüsse entstehen in Transsylvanien als rumänische Knesate und Woiwodate, sie sollten im 11. Jh. von den Madjaren unterworfen werden, dem Reitervolk finno-ugrischer Abstammung, das 896 seine ukrainische Zwischenheimat verliess und in der Pannonischen Tiefebene ansässig wurde.

Unter Stefan I. begannen die Ungarn zu Beginn des 11. Jh. ihre Landnahme in Transsylvanien, die in etappenweisen Vorstössen bis an die Flussläufe des Mieresch, Somes und Alt erfolgte. In die eroberten Landstriche setzten sie Hilfsvölker ein, zur Bewachung der Grenzen. Verhauzonen und 10 - 14 km breite Ödlandstreifen sicherten die Grenzen der jeweils neugewonnenen Landstriche, sie wurden immerweiter nach Südosten vorverlegt. Während der Regierungszeit Geza II., 1141 - 1162, wurden zur Besiedlung des letzten Ödlandstreifens in Südsiebenbürgen deutsche Kolonisten vom Niederrhein, aus der Gegend von Köln, Aachen, Lüttich und aus dem Moselfränkischen Gebiet um Trier und Luxemburg ins Land gerufen - von der ungarischen Hofkanzlei ala "hospites flandrenses et saxones" bezeichnet. Es waren die späteren Siebenbürger Sachsen, welche die ihnen Fälschlicherweise zugelegte Benennung "Sachsen" angeblich vorgaisanischen deutschen Kolonisten verdanken, die in Nordsiebenbürgen die alte Bergwerksstadt Rodna gründeten. Bauern und Handwerker waren es, die in kleinen Gruppen - insgesamt nicht mehr als 2000-3000 Menschen - sich zunächst in der Zibinsebene und im Unterwald, dem Hermannstädter und Mühlbächer Gebiet niederliessen und allmählich den schmalen Landstrich zwischen dem westlichen Endpunkt Broos und dem östlichen Draas besiedelten, den so genannten Königsboden.

Zwischen 1211 und 1225 besiedelte der Deutsche Ritterorden dann auch das Burzenland in der Beuge des Karpatenbogens mit thüringischen Kolonisten, so dass zu Beginn des 13. Jh. der gesamte Innenrand der Südkarpaten von deutschen Einwanderem besetzt war, die nicht nur die Südostgrenze des damaligen ungarischen Königreichs gegen die immer wieder einfallenden Stämme der Cumanen und Petschenegen schützten, sondern mit ihren befestigten Städten und Dörfern, die einen dichten Wehrgürtel bildeten, für das gesamte Abendland ein Bollwerk bedeuteten, gegen die bis zum Ende des 13. Jh. immer wieder durch die Karpatenpässe eindringenden Türken und Tataren, die gerade an dieser Stelle den Durchbruch nach Mitteleuropa versuchten. Siebenbürgen wurde dank seiner geographischen Lage und geschichtlichen Stellung zum Interferenzgebiet abendländischer und nahöstlicher Kultur und hat ganz eigenständige Synthesen auf dem Gebiet des Kunsthandwerks und der gesamten Materialkultur hervorgebracht. Die grundlegenden politischen und sozialen Umwälzungen, die in Siebenbürgen während des 11-13. Jh. vor sich gingen, bestimmen naturgemäss auch die Architekturformen und das Kunstwollen der verschiedenen Bevölkerungskomponenten und ihre durch das frühfeudalistische System eingeschränkten oder begünstigten Entfaltungsmöglichkeiten. Während die alteingesessene rumänische autochthone Bevölkerung von den arpadinischen Königen unterjocht und auf den Stand der Leibeigenschaft herabgedrückt worden war, förderten die Könige die freien sächsischen Kolonisten durch Privilegien, die das Aufblühen ihrer Niederlassungen beschleunigten.

Päpstliche Urkunden des 13. Jh. gebieten die Unterdrückung des orthodoxen Kultes in Siebenbürgen, die angevinischen Könige erlassen Gesetze, die den orthodoxen Rumänen verbieten, ihre Kirchen in Stein zu bauen. Wenige Ausnahmen durchbrechen diese Emschränkung (wie die orthodoxen romanischen Steinkirchen im Hatzeger Land) -, im wesentlichen blieben sie aber bis ins 19. Jh. hinein wirksam. Während solcherweise den orthodoxen Kultbauten das Existenzrecht streitig gemacht wird, verbreitet sich der sakrale Steinbau westlicher Prägung ungehindert in den städtischen und ländlichen Ortschaften der katholischen Sachsen in Nord- und Südsiebenbürgen. Während Wohnhäuser und Profanbauten nicht nur bei der einheimischen Urbevölkerung, sondern anfänglich auch bei den madjarischen Eroberern und den deutschen Einwanderern ausschliesslich Holzkonstruktionen waren, bleibt die dauerhafte Steinarchitektur lediglich dem Wehr- und Kultbau vorbehalten.

Die sächsischen Kolonisten waren die ersten, die in Siebenbürgen durchwegs steinerne Kirchen bauten, deren Verbreitung zu Beginn des 13. Jh. sich daher zunächst auf den von Sachsen besiedelten Königsboden beschränkt.

Die ältesten Basiliken romanischen Stils stehen heute noch in der Umgebung von Sibiu / Hermannstadt. Weder in Hermannstadt selbst noch in anderen sächsischen Städten haben sich romanische Sakralbauten erhalten, da diese im ersten Jh. nach der Ansiedlung errichteten Basiliken den Erfordernissen der anwachsenden Bevölkerung in den städtischen Zentren nicht mehr genügten und durch Neubauten in gotischem Stil ersetzt wurden. Auf der Stelle, wo heute in Slbiu / Hermannstadt die gotische Basilika aus der zweiten Hälfte des 14. Jh. steht, wurden bei Kanalisationsarbeiten die Grundmauern einer dreischiffigen Basilika mit Ostapsis entdeckt, deren Längsachse um 300 südlich von der jenigen der heutigen Kirche abweicht, woraus erhellt, dass letztere keine Bauelemente der ursprünglichen Basilika übernehmen konnte. Dafür haben sich nicht nur in der Umgebung der Zibinsstadt, sondern auch im Unterwald, im unteren Harbachtal, in der Schenker- und Repser Gegend zahlreiche romanische Basiliken in den Landgemeinden erhalten.

Diese Bauten lassen keinen unmittelbaren stilistischen Zusammenhang mit der hochentwickelten romanischen Baukunst des rheinischen Herkunftsgebietes der deutschen Einwanderer erkennen, es sind bescheidene, in ihren Abmessungen beschränkte und nüchterne Basiliken. Schon im Grundriss unterscheiden sie sich deutlich von den Basiliken des Rheinlandes durch das gänzliche Fehlen des Querschiffs, das dem Anlageplan die Form des lateinischen Kreuzes verleiht. Es tritt in Siebenbürgen erst an städtischen Bauten des Übergangsstils und an den von der Zisterzienserbauhütte in Kerz beeinflussten Kirchen auf. Somit scheint erwiesen, dass die Baumeister dieser romanischen Basiliken nicht zugleich mit den Einwanderern aus der Stammheimat kamen - wahrscheinlich waren deren erste Kirchen hölzerne Notbauten, zur Errichtung von Steinkirchen langten die Mittel erst nach dem wirtschaftlichen Erstarken der Ansiedlungen. Ihrem Stilcharakter nach sind die Basiliken der Zibinsebene noch am ehesten mit den Baudenkmälern der südostdeutschen Provinzen in Beziehung zu setzen, woher mutmasslich auch die Meister der ersten siebenbürgischen Bauhütten einwanderten, die dann weitgehend lokale Hilfskräfte heranzogen und ausbildeten.

Die ältesten sächsischen Sakralbauten der Hermannstädter Umgebung, die noch dem Ende des 12. Jh. und den ersten Jahrzehnten des 13. Jh. entstammen, also vor dem Mongolensturm, 1241, entstanden und diesen überdauerten, sind durchwegs dreischiffige Basiliken, deren mit einem Satteldach gedecktes Mittelschiff die mit schrägen Pultdächern überführten Seitenschiffe überragt und im oberen Teil seiner Längswände von einer Reihe kleiner Rundbogenfenster durchbrochen ist. Diese ländlichen Basiliken gehören dem kurzen Typus an, beinahe ebenso breit wie lang - darin besteht die einzige Analogie zu den mittelrheinischen und westfälischen Basiliken -, das Mittelschiff öffnet meist nur 2-3 Rundbogenarkaden gegen die Seitenschiffe. Zwischen Mittelschiff und der halbrunden östlichen Hauptapsis ist ein quadratischer Chor eingeschoben, die Seitenschiffe schliessen gegen Osten gleichfalls mit kleinen halbrunden Apsidiolen ab. Diese kleinen Seitenschiffapsidiolen kennzeichnen den ältesten baslilkalen Typus der Hermannstädter Gegend - bei etwas später anzusetzenden Bauten treten sie nun noch als nischenartige Ausbuchtungen im Innern der aussen geradwandig abschliessenden Seitenschiffe in Erscheinung. Hauptapsis und Seitenapsiden tragen Halbkalotten, das Chorquadrat, ein rippenloses Kreuzgratgewölbe, das Mittelschiff ist mit einer hölzernen Balkendecke überführt - was gleichfalls an bayrische Vorbilder erinnert, während die rheinischen Basiliken mit Kreuzgewölben im gebundenen System gedeckt sind. In den Seitenschiffen tritt das rohe Sparrenwerk zutage (Michelsberg), oder sie tragen Tonnengewölbe mit Stichkappen, später rippenlose Kreuzgewölbe.

Die altesten sächsischen romanischen Basiliken sind entweder turmlos oder besitzen einen in das letzte westliche Mittelschiffjoch gestellten Glockenturm, dessen Erdgeschoss sich gegen das Mittelschiff und die Seitenschiffe zu in drei grossen Rundbogenarkaden öffnet und mit einem Kreuzgratgewölbe überfuhrt ist. Der Aufstieg zu den Obergeschossen ist in Form eines 60-70 cm breiten Treppenstollens in der Mauerdicke ausgespart. Fehlen und Vorhandensein des Glockenträgers ist aber kein Datierungskriterium, es richtet sich oft nach dem Standort des Sakralbaus oder den dafür zu Gebote stehenden Mitteln. In Salzburg erhebt sich der Glockenturm über dem Chorquadrat, in Neppendorf ruht er auf vier starken Pfeilern, die in das östliche Mittelschiffjoch eingebaut sind. Wir behalten daher als wichtigstes Kriterium zur Eingliederung der Bauten das Vorhandensein der kleinen Apsidiolen am Ostende der Seitenschiffe bei, die für Basiliken der ersten Hälfte des 13. Jh. kennzeichnend sind. Mehrere der romanischen Basiliken hat man im Zuge der Wehrbarmachung der sächsischen Dorfkirchen im Laufe des 15. Jh. umgebaut, ihre Seitenschiffe zur besseren Verteidigung des Mittelschiffes abgetragen, so dass man über die Beschaffenheit ihrer Ostwände keine Anhaltspunkte besitzt.

Der älteste rein-romanisch erhaltene sächsische Sakralbau Siebenbürgens, die Michaelskirche in Cisnádioara / Michelsberg, liegt auf einem Gneiskegel inmitten des malerischen Dörfchens, das von Sibiu aus in zweistündiger Fusswanderung durch alten Eichenwald und Wiesen oder über Cisnádie / Heltau per Autobus zu erreichen ist. Im Nordwesten ist der Talkessel von Weinhängen umstanden, im Süden grenzt das bewaldete Zibinsgebirge an. Ursprünglich gehörten Dorf und Basilika zu den Besitzungen der wohl an ihrem Bau beteiligten, 1191 gegründeten Hermannstädter Probstei. Wie Prof. Dr. Ing. Hermann Phleps in seinem Aufsatz "Die Burgkirche zu Michelsberg in Siebenbürgen" (Deutsche Bauzeitung Nr. 55 und 56/1924) beweist, ging der Bau in drei Etappen vor sich: Zuerst war der Chor ausgebaut, wie eine Baunaht zwischen ihm und den Ostwänden der Seitenschiffe bezeugt und der tief ins Mauerwerk eingreifende gekalkte Putz. Der Chor hat auch heute seinen Mauerputz behalten, während die etwas später daran angebauten Schiffe rohes Gneis- und Glimmerschiefermauerwerk zeigen, das früher auch verputzt gewesen sein muss, wie an Berappungsspuren der Mittelschiffwände ersichtlich ist. Einer dritten Bauetappe gehört die Ausführung des Obergeschosses im Nordturm an, wobei der Zugang einer besseren Verteidigungsmöglichkeit wegen in den Dachraum des Seitenschiffs verlegt wurde, von wo aus er nur über eine nachziehbare Leiter zu erklimmen war. Vor dem Hauptportal der Westfassade ist die zinnengekrönte Wehrmauer altarartig hinausgerückt, um diesem reichsten Schmuck der Basilika die nötige Perspektive zu verleihen. Zwei Doppelbogenblendarkaden flankieren das viermal abgetreppte Gewände, dem vier Säulenpaare eingegliedert sind. Im Gegensatz zu den sonst runden Säulenschäften zeigt das innere Säulenpaar achteckigen Querschnitt.

 

Südfront der Basilika

von

Cisnádioara / Michelsberg

Während der gesamte plastische Schmuck der Basilika aus Sandstein gemeisselt ist, sind die Säulenkapitelle von Kalkstein und haben die deutsche spätromanische Form des Würfels mit kelchartigem Ausschnitt; in Flachrelief gemeisselte Ornamente stellen gekreuzte Bänder mit Spiralen an den oberen Enden dar, zwischen denen Masken ausgespart sind. Den hohlkehlartigen Übergang zum Schaft zieren Eckblätter. Ein zusammenhängendes Gesimse in Form des korinthischen Abakus krönt die Kapitelle und trägt die aus Rundstäben und Plättchen zusammengesetzte Archivolte, die ein glattes Bogenfeld einschliesst. Säulenschäfte und Archivolte waren verputzt und zeigen noch Spuren der einstigen Bemalung. Die farbliche Fassung der Rundstäbe war eine marmorierte Quaderung in abwechselndem Rot und Rosa, Gelb und Grün mit hellerer Musterung im gleichen Ton. An den Aussenflächen des Zwischenprofils lässt sich ein gebrochenes Band erkennen, in Mittelrot und Gelb auf hellrotem Grund und mit dunkelroten und grünen Schattenstrichen betont. Die farbfliche Fassung erinnert an die Bemalung der Arkadenbögen im Innern der St.-Severus- Kirche in Boppart am Rhein, die zwischen 1225-35 in ihrer heutigen Form umgebaut wurde. Die Eisenbeschläge der eichenen Türflügel des Westportals - horizontal liegende Bänder mit sichelartiger Umrahmung an beiden Enden - sind das einzige Detail, das auf die Zisterzienser, denen Kirche und Burg über 200 Jahre gehörten, hinweist. Wir fanden die gleichen Beschläge am Hauptportal der Zisterzienser Klosterkirche von Maulbronn. Die nördlichen und südlichen einander spiegelgerecht gegenüberliegenden Seitenportale, mit ihren aus Platte und Welle bestehenden Archivolten, waren weder verputzt noch bemalt, dagegen lässt der mit einem giebelartig zugeschnittenen Steintürsturz gedeckte Priestereingang der Südchorwand auf farbigen Schmuck schliessen, da der Türsturz mit einem den Giebel nachbildenden Holzdächlein versehen war. Im spärlich einfallenden Licht treten die wuchtigen, massiven Formen des Innenraumes ernst und schwer hervor, die gedrungenen Pfeiler der beiden gegen die Seitenschiffe sich öffnenden Rundbögen haben rechteckigen Querschnitt und zeigen keinerlei Gliederung, weder Sockel noch Gesimse. Den einzigen Schmuck der grossen glatten Wandflächen bildete ehemals die Bemalung, wie Spuren an Wänden und am Gewölbe des Chores erkennen lassen.

Nicht nur das Innere der Basilika, auch ihre Aussenwände waren bemalt - wie sich die farbliche Fassung der Aussenarchitektur auch an anderen siebenbürgischen Beispielen verfolgen lässt, die der romanischen und gotischen Periode angehören. Auf den einfachen Gesimsen des Triumph- und des Apsidenbogens ruht je ein mit Rundstäben profilierter Holzbalken, ersterer trug gewiss einen Figurenschmuck aus Holzplastik, wie Zapfenlöcher und rechteckige Ausschnitte in seiner Oberseite andeuten. Überhaupt findet Eichenholz noch weitgehende Verwendung in diesem Steinbau - an dem Türsturz der Seitenportale, als Fensterrahmen, die aus einer starken Eichenbohle in einem Stück geschnitten und dem abgeschrägten Gewände angepasst sind; sie waren mit eisernen Querstangen versehen, wie Bohrlöcher erkennen lassen. Ein bisher noch von keinem Exegeten dieses belangreichen Baudenkmals erwähntes Detail gewann für unsere Untersuchungen besondere Bedeutung, weil es zu der Basilika des benachbarten Cisnádie / Heltau in direkter Linie überleitet und auf deren Konstruktion durch den gleichen Meister schliessen lässt. Es sind die an der das niedrigere Chordach überragenden Ostgiebelwand des Mittelschiffs aussen angebrachten drei Rundbogennischen, die ehemals mit Heiligenfiguren bemalt gewesen sein müssen. Genau an derselben Stelle, am Ostgiebel des den Chor überragenden Mittelschiffs, entdeckten wir in Heltau die gleichen Nischen; in der etwas höheren mittleren sind noch die Spuren eines gelben Glorienscheins mit schwarz eingezeichneten Radien zu sehen.

Heute sind diese Nischen zwar von dem im Zuge der Wehrbarmachung über dem Chor errichteten viergeschossigen Turm verdeckt, aber im Innern seines zweiten Geschosses sind sie erhalten geblieben - allerdings ist die nördliche der drei Nischen durch eine Öffnung zerstört, die aus dem Mittelschiffdachboden in den Chorturm gebrochen wurde, die den Zugang zu diesem Wehrbau sichert.

Die Basilika von Cisnádie / Heltau mag auf den Besucher, der ihren im 15. Jh. angelegten dreifachen Wehrmauergürtel durchdringt, um hier romanische Formen zu suchen, im ersten Augenblick verwirrend wirken: Nach dem verheerenden Türkeneinfall von 1493 wurde nicht nur die Kirchenburg errichtet, sondern auch die Basilika zur Wehrkirche ausgebaut, nebst dem alten Westturm mit einem Wehrturm über dem Chor und zwei Flankentürmen über den Seitenportalen versehen, die ihr das Aussehen einer Basilika mit Querschiff verleihen. Entkleiden wir aber in Gedanken den mächtigen Wehrbau seiner erst später - durchwegs in Ziegelkonstruktion - angefügten Wehranlagen, so erkennen wir, dass die Osthälfte der Basilika mit der Michaelskirche identisch ist. An der Südseite finden wir noch die gleiche Apsidiole wie im Nachbarort, breit dem Ostende des Seitenschiffs vorgelagert - im Norden wurde sie halb durch die angebaute Sakristei verdeckt. Die inmitten der Ortschaft stehende Basilika konnte sich, durch keine Geländeeinschränkung behindert, frei nach Westen hin ausdehnen und besitzt ein längeres Langhaus als die von Michelsberg - in die Seitenschiffe öffnen sich hier fünf Rundbogenarkaden. Am Westende des Mittelschiffs erhebt sich der mächtige, siebengeschossige Glockenturm, 32,50 m hoch bis zum Hauptgesimse; an seinen Flanken sind die hier mit Tonnengewölben gedeckten Seitenschiffe entlanggeführt. Im Bereich der Mittelschiffzone sind ihre Tonnengewölbe mit Stichkappen versehen, wodurch sie des Aussehen von Kreuzgratgewölben erhalten.

 

Südfassade

der Basilika in

Cisnádie / Heltau

Nach Errichtung der drei Wehrtürme, die die Kirche nach allen Himmelsrichtungen verteidigen, wurde auch die alte hölzerne Flachdecke der Basilika durch ein gotisches Kreuzgewölbe ersetzt - trotzdem behielt der Innenraum das Gedrungene und Schwere romanischer Massverhältnisse. Der Anlageplan ist mit Ausnahme der angebauten Sakristei ebenfalls der ursprüngliche geblieben. Als einziges bewahrt des Hauptportal in der Westfront des Glockenturmes seine ursprüngliche Form, in einer einzigen Abtreppung eingezogen, ist es weit bescheidener gestaltet als das Michelsberger Westportal, mit einem einzigen Säulenpear auf attischen Basen ausgestattet, dessen Kapitelle aber jenen von Michelsberg sehr ähnlich sind, was wiederum den gleichen Meister vermuten lässt. Die gleichen gekreuzten Binder mit Spiralenendung, des gleiche gefiederte Eckblatt im hohlkehlartigen Ausschnitt des Würfelkapitells, doch tritt hier noch die Perlschnurrispe als Mittelteil der Bänder auf - ein interessantes Detail, das wir ebenfalls an den Kapitellen der Bogenarkaden im Innern der Severuskirche in Boppart wiederfinden, wo nicht nur die Bogenarkaden mit ihren Archivolten, sondern die Kapitelle selbst bemalt sind. Am Heltauer Portal selbst sind keine Spuren einstiger Malerei feststellbar, dafür haben sich an der Steineinfassung des heute vermauerten Priestereingangs an der Südchorwand noch rote Farbspuren erhalten. An der Nordchorwand treten ganz blass noch zwei grosse Fresken zutage, die Anbetung der Magier und - vermutlich - eine Darstellung im Tempel. Auf der weissen Kalktünche treten Gewänder und Kronen in roter, schwarz umrandeter Malerei hervor, Architekturelemente sind grau gehalten. Die beschränkte Farbskala und stilistische Verwandtschaften zur westlichen romanischen Freskenmalerei erlauben den Schluss, dass diese Wandmalereien lange vor der gotischen, im 15. Jh. erfolgten Umgestaltung der Basilika ausgeführt wurden.

Als kostbarsten Besitz verwahrt die Heltauer Basilika ein mit Grünspan bedeckten Kupferplatten beschlagenes Vortragekreuz des 12. Jh., mit dreilappig ausgezackten Enden der Kreuzarme, die mit blauen Steinen besetzt sind, das sogenannte Einwandererkreuz. Von dem alten Flügelaltar, der Szenen aus dem Leben des Episcopus Severus darstellte, ist leider nur noch die heute im Brukenthalmuseum ausgestellte Predella erhalten. Vincentius Cibiniensis hatte ihn 1525 auf Bestellung der Wollweberzunft von Heltau gemalt. Der berühmte, heute im Brukenthalmuseum zu bewundernde Heltauer Kirchenschatz war über 800 Jahre lang in einem Wandschrank verborgen, eingemauert in der die Südapsidiole von ihrem Seitenschiff trennenden Zwischenwand. Dort hielt man ihn versteckt, nachdem die in der Kirchenburg Belagerten beim Tatareneinfall von 1658 ihr Leben nur gegen den gesamten Schmuck der Frauen - die vergoldeten Heftel und Spangengürtel - und das Gemeindevermögen von 1300 Talern erkaufen konnten.

 

Südostansicht

der Basilika in

Selimbár / Schellenberg

Auf halbem Wege zwischen Heltau und der nahen Stadt führt die Asphaltstrasse durch ein schmuckes Strassendorf, Selimbár / Schellenberg. Von der doppelten Ringmauer der nach 1507 errichteten Kirchenburg sind nur Reste erhalten. Ein Blick auf die am Ostende des Südseitenschiffs stehende Apsidiale genügt, um die Basilika den vorher beschriebenen Monumenten beizuordnen: frühes 13. Jh.! Bis auf den Anbau der Sakristei, die die Nordapsidiale verdrängte, und den 1804 errichteten Glockenturm am Westende hat die Basilika den romanischen Anlageplan beibehalten, bewahrt sie das ursprüngliche Nordseitenschiff mit Tannengewölbe und kleinen Rundbogenfenstern; das südliche hat ein rippenloses Kreuzgewölbe erhalten. Vier unprofilierte Pfeilerpaare von quadratischem Querschnitt tragen die ungegliederten Rundbogenarkaden des Mittelschiffs, die den ursprünglichen Aspekt wahren. Die alte Flachdecke des Mittelschiffs musste einem Tannengewölbe auf Gurtbögen weichen, auch das rippenlose Kreuzgewölbe des Chores wurde durch zwei rechteckige Gewölbejoche ersetzt - wahrscheinlich 1423, als die Kirche einen Ablass erhielt, um Mittel für den Umbau zu sammeln. Mittelschiff, Chor und die heute fensterlose Rundapsis liegen jetzt unter einem einzigen Dachstuhl, wodurch die wirkungsvolle Abstufung der Dächer verlorenging und die Basilika zu langgestreckt erscheinen lässt.

 

Südostansicht

der Basilika in

Gusteriat / Hammersdorf

Das heute als Vorort der Stadt einverleibte, nur durch den Zibin von Sibiu / Hermannstadt getrennte Gusterita / Hammersdorf hat seine auf einer Anhöhe inmitten der Gemeinde gelegene Basilika bewahrt, die zu den ältesten romanischen Bauten zählt, da sie vom Anfang des 13. Jh. stammt. Von der ursprünglich turmlosen Anlage sind nur die Rundbogenarkaden des Mittelschiffs erhalten. Das zugemauerte Rundbogenportal erinnert an Michelsberg, ehenso die Spuren einstiger Aussenbemalung. Um 1500 erfolgte der gotische Umbau des Chores, die alte Rundbogenapsis ersetzt ein poligonaler Chor, mit Strebepfeilern abgestützt. Bei den Tatareneinfällen von 1658 und 1661 erlitt der Bau weitgehende Zerstörungen. 1742 wurde der Glockenturm an die Westfront des Mittelschiffs gesetzt und gliedert sich dem harmonischen Erscheinungsbild der Basilika gut ein. Innerhalb der einfachen Ringmauer steht noch ein gotisches Kapellchen des 15. Jh..

 

Südostansicht

der Wehrkirche in

Sura Mare / Grossscheuern

Sura Mare / Grossscheuern - wie schon der Name besagt, eine der Grossgemeinden unter den Umstädter Dörfern - besitzt noch seine romanische Basilika des ältesten Typus, deren Aussehen freilich durch 1497 erfolgte Wehrbarmachung und gotische Umbauten verändert wurde. Von der ursprünglichen Anlage blieben die drei Schiffe erhalten, mit ungewöhnlicher Längenausdehnung. Fünf gänzlich ungegliederte Pfeilerpaare tragen die hohen, schmalen Rundbogenarkaden, die das Mittelschiff in die Seitenschiffe öffnet. Diese haben ihre scharfgratigen Kreuzgewölbe behalten, am Ostende stehen die kleinen, hier schmalen Apsidiolen, die halbkreisförmig aus der Ostwand herausragen und halkalottenartig mit Mauerwerk gedeckt sind. Zur besseren Verteidigung des Turmfusses wurde der westliche Teil der Seitenschiffe abgetragen und im Süden statt dessen ein Treppenhaus mit Wehrgeschossen an den Turm angebaut. Besondere Aufmerksamkeit verdient der Wehrchor, mit seinem auf Kragsteinkonsolen ruhenden Gussschartenkranz. Zugleich mit dem von einem Tonrippensternnetzgewölbe überführten Chor erhielt auch das Mittelschiff ein solches.

 

Nordostansicht

der Basilika in

Vurpár / Burgberg

Dem Typus der kurzen und breiten Basiliken gehört die in Vurpár / Burgberg auf einer Bergnase über der Gemeinde liegende Kirche an, mit beinahe quadratischem Langhaus, worin sie - gleichfalls turmlos - sehr an Michelsberg erinnert. Vom ursprünglichen, um 1230 ausgeführten Bau haben sich die Seitenschiffe mit vier Kreuzgewölbejochen am besten erhalten, samt ihren Ostapsidiolen, deren nördliche heute von der gleichzeitig mit dem dreiseitig geschlossenen Chor um 1500 angebauten Sakristei eingeschlossen wird. Eigenartigerweise liegen die einander gegenübergestellten romanischen Rundbogenportale im letzten westlichen Joch der Seitenschiffe; das nördliche schliesst im halbkreisförmigen Tympanon ein interessantes Flachrelief ein: Ein Löwe und ein Fabeltier, halb Löwe, halb Fisch, stehen einander gegenüber und halten mit einer Vorderpfote den Stiel einer dreiblättrigen Lilienblüte, die der Komposition als Mittelachse dient.

Im nahegelegenen Ocna Sibiului / Salzburg zeigt das Südportal der dortigen, etwa gleichaltrigen Basilika ein sehr ähnliches Relief: Zwei heraldisch gegenübergestellte Geparden halten den gleichen Lilienstengel. Es sind die ältesten Reliefs an sächsischen romanischen Basiliken.

Das Mittelschiff der Basilika ist immer noch flach gedeckt, aber nicht mit der alten Holzdecke, sondern einer barocken Stuckdecke. Der Glockenturm trat um 1750 an das Westende der Basilika, von rechteckigem Grundriss, ruht er auf der Ost-West-Mauer über einem Tonnengewölbe. Anfänglich hatte seine Funktion wohl einer der Wehrtürme inne, die die kreisförmige, einfache, dicht an den Rand des Plateaus gestellte Ringmauer aus Feldsteinen verstärkten.

 

Südostansicht

der Basilika in

Rosia / Rotberg

Räumlich, zeitlich und gestaltungsmässig am nächsten steht dieser Basilika diejenige von Rosia / Rotberg, um 1225 erbaut, ebenfalls zu den kurzen, breiten, turmlosen Basiliken gehörend. Chor und Hauptapsis blieben hier jedoch unverändert, die Seitenschiffe behielten ihre vier Kreuzgewölbejoche - ob die Apsidiolen jemals stärker ausgebildet waren, ist schwer zu bestimmen, doch hat es diesen Anschein. Fenster und Obergaden der Schiffe wurden erweitert, dafür ist die Westfassade in all ihrer monumentalen ungegliederten Breite herrlich erhalten, der kleine Vorbau vor dem Westportal kam im 16. Jh. hinzu. Erst 1889 verlor das Mittelschiff seine alte Flachdecke und wurde barock eingewölbt, die Arkadenpfeiler verstärkt. Auch hier umgab eine einfache Ringmauer den Sakralbau, der auf einer gegen O und N hin das Dorf überragenden Anhöhe liegt, die gegen S und W aber mit der Hauptstrasse ebenerdig verläuft. Innerhalb der Ringmauer erhebt sich bergfriedartig noch einWehr- und Glockenturm.

 

Südostansicht

der Basilika in

Ocna Sibiului / Salzburg

Gleichfalls der ersten Hälfte des 13. Jh. entstammt die Basilika von Ocna Sibiului / Salzburg, die im Südportal das bereits beschriebene Lünettenrelief mit den sich gegenüberstehenden Geparden trägt. Dieser plastische Schmuck berechtigt zur Annahme, dass sie mit der Burgberger Basilika etwa gleichalt ist. Im Anlageplan hat sich der romanische Bau unverändert erhalten - nur die Seitenapsidiolen sind heute von innen zugemauert. Sie treten weniger betont hervor als jene in Michelsberg. Seitenschiffe und Mittelschiff waren ursprünglich flach gedeckt und tragen heute auf einem Sternnetz aus Tonrippen ruhende Tonnengewölbe mit Stichkappen. Die Besonderheit dieser Basilika macht der über dem Chorquadrat errichtete Glockenturm aus, der auf der verdoppelten S-N-Längswand ruht. Der mit rippenlosem Kreuzgewölbe überführte Chor bildet demnach sein Erdgeschoss. In der Südchorwand führt ein etwa 60 cm breiter enger Treppenstollen 27 Steinstufen steil empor zum zweiten Turmgeschoss, einem fensterlosen Raum, der sich nur nach W in einer Rundbogenarkade zum Dachhaus des Langhauses öffnet. Das dritte und vierte Gesuhoss - die ursprüngliche Höhe des Turmes - haben grosse Schallfenster; ehemals stand hier der Glockenstuhl, der nach Aufstockung des 5. Geschosses höher versetzt wurde. Betritt man den Dachstuhl, kann man erkennen, dass unter der heute alle drei Schiffe überdachenden breiten Sattelschräge die Längswände des Mittelschiffs mit den alten 6 Obergaden der Basilika unverändert erhalten blieben, nachdem sie im 15. Jh. gotisch eingewölbt wurde. Als die Türken 1441 Hermannstadt belagerten, hatten sie die Salzburger Basilika zum Munitionsdepot gemacht. Von Hunyadi unvermutet angegriffen, hatten sie nicht genügend Zeit, ihre Munition zu evakuieren, sondern setzten sie einfach in Brand, wobei das Kirchendach vernichtet wurde. Danach stellte man es in seiner heutigen Form wieder her. Von der wertvollen Freskenbemalung erhielten sich Fragmente an der Mittelschiffnordwand, mit der Inschrift: MARTINUS MAKRAY RACIONISTA WIZAKNENSIS 1522 FIERI FECIT P. WINCENTIO - ein Werk des berühmten Hermannstädter Malers Vincentius Cibiniensis. Im Nordseitenschiff über dem zweiten und dritten Arkadenbogen und über dem vierten der Südseite sind noch Malereifragmente erhalten. Auch hier entstand der einfache Ringmauergürtel schon nach dem zweiten Tatareneinfall, um 1300.

 

Südostansicht

der Basilika in

Turnisor / Neppendorf

Turnisor / Neppendorf - heute ein Vorort von Sibiu - besitzt in seiner heutigen Kirche noch Teile einer der ältesten romanischen Basiliken; sie beschränken sich hier auf den quadratischen Chor mit Kreuzgratgewölbe und halbrunder Apsis, die Ostwand des Südseitenschiffes mit in der Mauerdicke ausgesparter Apsidiole und das erste östliche Mittelschiffjoch, das den Turm trägt. Als 1493 die Türken fünf Tage lang den Hermannstädter Stuhl verwüsteten, zerstörten sie auch Basilika und Turm von Neppendorf. Die Wiederherstellung der Kirche zog sich über Jahrhunderte hin; 1548 renovierte man erst den Chor und baute 1747 einen neuen Turm auf, von rechteckigem Querschnitt, der im Westen auf den alten Turmfundamenten ruht, sich im Osten auf zwei eingebaute Pfeiler stützt. Die Einwölbungen des Chores und Mittelschiffs erfolgten 1759/62. Die Osthälfte des Südseitenschiffs wird 1771 aufgestockt und gewölbt. 1772/74 werden die zerstörte Sakristei und die Kirchhofmauer wiederaufgebaut, 1781 das Mittelschiff teilweise neu errichtet, 1782 auf den Fundamenten des Nordseitenschiffs ein neuer Bau aufgeführt.

 

Südostansicht

der Basilika in

Sura Micá / Kleinscheuern

Um 1280 erfolgte der Bau der Basilika von Sura Micá / Kleinscheuern. Ihre vier Pfeilerpaare mit quadratischem Querschnitt tragen einfache Gesimse am Kämpferpunkt der ungegliederten Rundbogenarkaden, zwischen Haupt- und Seitenschiffen. Ob deren Ostwände Apsidiolen besassen, lässt sich nicht feststellen, da sie erneuert wurden. 1493 brannten die Türken nämlich auch Kleinscheuern nieder, und 1506 wurde - laut Inschrift: "Johann Welther, ordinis Dominicani eclesiae aedificatur 1506" - die Kirche gotisch umgebaut, erhielt einen neuen, pentagonal geschlossenen Chor mit quadratischen Kreuzgewölbefeldern auf Steinrippen. Das Mittelschiff wird mit einem Tonnengewölbe auf einem Tonrippennetz, gleich dem von Salzburg, überführt. An die Westfront tritt nun ein Glockenturm mit Spitzbogenportal und einem Wehrgang unter seinem Pyramidendach. Über das Nordportal wird ein viergeschossiger Flankenturm zur Verteidigung errichtet - so hat auch diese Basilika ihr Aussehen weitgehend gewandelt.

 

Links:

Lesenen mit Tier- und Männermaske an der Ostapsis der Basilika von Neudorf.

Rechts:

Südostansicht der Basilika in Noul / Neudorf

Die Basilika von Noul /Neudorf hat von der romanischen Anlage des späten 13. Jh. alle Bauelemente behalten, den quadratischen Chor mit halbrunder Apsis, die aussen von Lesenen umrahmt ist, deren Konsolen, Männermaske und Löwenkopf, an Steinmetzarbeiten aus der Ambianz des zweiten am Weissenburger Dom beteiligten Ateliers gemahnen. Die Seitenschiffe tragen die ursprünglichen Kreuzgewölbe und öffnen fünf Rundbogenarkaden ins Mittelschiff, ihre Pfeiler von quadratischem Grundriss haben Sockelprofile und verschieden gestaltete Gesimse auf der Nord- und Südseite. Das rundbogige Portal an der Westfront des dem Heltauer Turm sehr ähnlichen Glockenturmes ist zugemauert, nördlich davon sind in die Westfassade des Turmes zwei Reliefs eingelassen, primitive spätromanische Arbeiten lokaler Meister, die einen Geparden darstellen, der im Begriff ist, etwas - wohl ein menschliches Wesen - zu verschlingen (demnach eine Verkörperung der Mächte der Finsternis), und die Figur eines Bischofs mit Mitra, Krummstab und dem Evangelienbuch in der Rechten. Das Sternnetzgewölbe von gebrannten Tonrippen entstand um 1500 über dem Mittelschiff. Der einfache Mauerring der Neudorfer Kirchenburg besitzt noch einen seiner Wehrtürme.

 

Nordostansicht

der Basilika in

Daia / Talheim

Die Basilika von Daia / Talheim bewahrt noch die gesamte romanische Anlage des späten 13. Jh., ihre Seitenschiffe schlossen nach O schon gradwandig ab. Vier gesimselose, schmucklose Rundbogenarkaden verbinden die Seitenschiffe mit dem Mittelschiff, die Pfeiler von quadratischem Grundriss haben weder Sockel noch Gesimse. Die Westfront wird von einem ähnlich hohen steilen glatten Giebel beherrscht wie der der Basilika von Rotberg. Das Westportal ist zugemauert, an die Westseite baute man innen eine Empore an, die von zwei flachen Bögen getragen wird, die zwischen den Westpfeilern und einem einzigen Mittelpfeiler gespannt sind. Charakteristisch ist die im Norden vom Mittelschiffdachfirst bis tief über das Seitenschiff herabgezogene Dachschräge, während auf der Südseite die Basilikaform mit Pultdach erhalten blieb. Die Fenster dieser Seite gehören, wie der dreiseitige Chorabschluss, der gotischen Bauphase an. Der romanischen Periode entstammt die Ringmauer, die innen einen Wehrgang trug, und der Torturm.

 

Südfront

der Basilika in

Daia / Talheim

Zeichnungen und Aquarelle: die Verfasserin


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