Schluchten bei Rosia in der Padurea Craiului

Von Oradea kommend, fährt man auf der -76- (E79) in Richtung Beius. Das beginnende Bergland links der Strasse ist jenes der Padurea Craiului. Von den historischen Holzkirchen dieser Region wurde schon vor einiger Zeit auf dieser Seite berichtet. Diesmal sind drei Schluchten innerhalb der Gemeinde Rosia das Ziel der Betrachtung. ... Beinahe alle Touristen fahren achtlos an dieser westlichen Bergregion der Muntii Apuseni vorbei und machen allenfalls einen Abstecher zur Meziad-Höhle. Andere kennen vielleicht noch die nördlichen Ausläufer der Padurea Craiului um "Defileul Crisului Repede". Dabei hat die Padurea Craiului weit mehr zu bieten: Urige Dörfer und Gemeinden, zahlreiche Schluchten, Höhlen und Karstquellen. Die Karstlandschaft des Bihor-Gebirges kennen viele Naturfreunde, die Padurea Craiului ist hingegen noch eher ein Geheimtipp. Das Mittelgebirge verfügt kaum über prägnante Gipfel, und ist eher geprägt von zahlreichen Karstplateaus. Beinahe überall im Gebirge gibt es kleine Streusiedlungen und auf den zahlreichen, sich querenden Pfaden und Wegen kann man schnell die Orientierung verlieren.

Auf dieser Seite interessieren uns aber zunächst die drei Schluchten: Cheile Lazurilor, Cheile Cutilor und Cheile Albioarei. In Beius zweigt mitten im Zentrum der Stadt die Strasse Richtung Rosia ab (siehe Karte). Am Ortsausgang ist sogar - man staune nicht schlecht - die Strasse bis hinüber nach Alesd ausgeschildert. Das aber sollte PKW-Fahrer nicht unbedingt dazu verleiten, dies auch zu tun. Es sei denn, man ist mit einem Allrad-Fahrzeug unterwegs. An trockenen Tagen von Mai bis zu den ersten Schneefällen im Spätherbst kann man es sicher probieren, aber wenn nach Regentagen einzelne Abschnitte der Forststrasse aufgeweicht sind, dann wird es schwierig. Selbst bis in den April hinein, liegt im oberen Abschnitt der Cheile Albioarei noch Schnee. Forstfahrzeuge haben hier Spuren im Eis hinterlassen, was für PKWs mit geringer Bodenfreiheit dann zum Problem werden kann. Die drei Schluchten um Rosia hingegen erreicht man problemlos!

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Cheile Lazurilor

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Die Gemeinde Rosia ...

... ist ein Verband der zwei grösseren Dörfer Rosia und Lazuri, sowie der kleineren Streusiedlungen und Weiler: Tarina, Curatura, Oras de Jos, Ponita, Runcuri, Tiis, Valea Stejelor. Insgesamt zählen zur Gemeinde Rosia etwas über 2600 Einwohner. Erste schriftliche Überlieferungen über Rosia stammen aus der Zeit um 1326. Das Areal der Gemeinde Rosia erstreckt sich über 7252 ha, in Höhenlagen zwischen 200-1020 Höhenmeter. Die Gemeinde ist eine der flächenmässig grössten des rumänischen Landes. Die hier auf dieser Seite vorliegenden Informationen sind lediglich ein klitzekleiner "Hinweis" darauf, was diese Region an Potentiale für "Entdeckernaturen" zu bieten hat! Tourismus existiert hier in der Gemeinde Rosia definitiv nicht, selbst auf Nachfrage beim Bürgermeisteramt, konnte man mir keine einzige hier angemeldete Pension benennen. Das heisst aber nicht, dass man hier keine Übernachtungsmöglichkeit findet. Man erkundigt sich ganz einfach bei den Einheimischen danach! Ca. 10 km vor Rosia, in Remetea, befindet sich die Pension Fila István, der zudem noch eine kleine Straussenfarm betreibt. Die Pension ist auch ein guter Ausgangspunkt für Besuche der Meziad-Höhle:

http://www.filastrut.ro

Die Gemeinde Rosia ...

beginnt an der Brücke des hier verlaufenden Valea Rosia. Nahe der Brücke zur linken Seite der Strasse gibt es eine alte Wassermühle zu bewundern! Hier unmittelbar an der Brücke mündet auch der Lazuri-Bach (im Bild zu sehen) in die Rosia. Wer zunächst die Cheile Lazurilor besuchen möchte, muss die Brücke noch überqueren und ein paar Meter weiter einen Nebenweg nach rechts einschlagen. Bis zum Ort Lazuri sind es kaum noch 2 km. ...

In Lazuri angekommen ...

durchfährt man immer geradeaus den kleinen Ort. Im hinteren Teil des Ortes verläuft die unbefestigte Strasse links des Baches, welcher direkt zur Cheile Lazurilor führt. Der obere Ortsteil von Lazuri ist sehr urig. Will man in die Schlucht, dann ist es ratsam eine der letzten Brücken zu überqueren und dem Bach rechtsseits zu folgen.

Cheile Lazurilor

Der Eingangsbereich der Schlucht ist von steilwandigen Felsabschnitten zu beiden Seiten geprägt. Vorherrschend ist hier Kristalliner Kalk.

Nach ca. 150 Meter ...

gelangt man an eine Karstquelle (Izbuc), deren klares Wasser unterhalb der Felswand hervorströmt und direkt in den Lazuri-Bach mündet. Ein einheimischer junger Mann erklärt, dass zu Zeiten der Schneeschmelze, oder starker Niederschläge der Izbuc sich unter Wasser befindet.

Pestera Alba

Nachdem die ersten steilwandigen Abschnitte rechtsseits der Schlucht (östliche Seite) unterbrochen sind, steigt ein kleider Fusspfad hinauf zum Höhlenportal, das sich 60 m über dem Talgrund, in 450 Meter Höhe befindet. Die Höhle ist kaum 30 Meter tief und bietet keine Formationen.

Blick nahe des Portales ...

der Pestera Alba auf Lazuri.

Pestera Rosie

Das ca. 30 m hohe und 10 m breite Höhlenportal befindet sich fast gegenüber der Pestera Alba in der westlichen Steilwand der Schlucht. Die Pestera Rosie hat ene Gesamtlänge von ca. 25-30 Meter. Die Cheile Lazurilor setzt sich fort auf eine Gesamtlänge von 5,1 km. Die Tiefe der Schlucht beträgt zwischen 100-250 Meter. Westlich der Cheile Lazurilor befindet sich die Karstquelle "Izbucul Rosiei" (siehe nachfolgende Informationen!)

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Izbucul Rosie

Leider war ein Besuch der Karstquelle im Frühjahr 2006 noch nicht möglich (zu viele Dinge gibt es in dieser Region!), dennoch einige Informationen dazu: Izbucul Rosiei befindet sich in einem beeindruckenden Areal, gleich eines Amphitheaters. Am Fusse steil aufragender Felswände von 125 m in der Höhe und 120 m in der Breite, strömen zwischen 10-15 Kubikmeter in der Sekunde hervor. Beinahe ganzjährig fliesst das Wasser hier kontinuierlich, wodurch sich diese Karstquelle von all den anderen hier befindlichen unterscheidet. das liegt auch an dem grossen Wassereinzugsgebiet, das diese Karstquelle speist. Insgesamt ist der Zufluss über 11 Ponore (Stellen, an denen Bäche plötzlich in unterirdische Hohlräume des Karstes verschwinden) nachgewiesen.

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Cheile Cutilor und Cheile Albioarei

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Blickfang ...

in Ponita. Der erfahrene Rumänienreisende weiss, dass hier wichtige Dinge vor sich gehen!

Im Innern der Brennerei ...

von Ponita. Gern wäre ich geblieben, gäbe es nicht diese wunderschöne Natur rundum, mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten!

Cabana Poienita

Dieses "Non-Sop-Restaurant" befindet sich in dem Dorf Ponita. Der Name trügt allerdings, Übernachtungsmöglichkeiten gibt es hier nicht! Vor dem Restaurant muss man nach links abzweigen. Ein Stück weiter des Wegs, kommt rechtsseits der Strasse ein kleiner Bach. Diesem muss man folgen, um in die Cheile Cutilor zu gelangen!

Cheile Cutilor

Nachdem man die Häuser von Ponita hinter sich gelassen hat, beginnt auch schon die Schlucht. Nach oben hin wird sie zunehmend mächtiger. Anbei erwähnt: In der Cheile Cutilor kann man wunderbar Zelten!

Allmählich ...

werden die Hänge der Cheile Cutilor steiler und die Schlucht tiefer.

Die Cheile Cutilor ...

hat eine Länge von 1,2 km und eine Tiefe bis zu 80 Meter.

Einige Höhlen ...

befinden sich auch in der Cheile Cutilor: die Pestera Rece, Pestera Care Cânta (162 m), Pestera Vacii (180 m) und andere.

Der obere Abschnitt ...

der Cheile Cutilor. Keine Frage, die Schlucht hat über ihren Verlauf eine sehr wechselhafte Charakteristik.

Tarina

Am Ende der kleinen Siedlung beginnt die Cheile Albioarei.

Cheile Albioarei

Die Schlucht hat eine Länge von 2,6 km und tendiert in der Tiefe zwischen 80-100 Meter. Durch die Schlucht verläuft auch die Forststrasse nach Alesd.

Bauxit-Bergbau

Innerhalb der Cheile Albioarei gibt es mehrere Stollenzugänge, in denen Bauxit abgebaut wurde. Bauxit gilt als Hauptrohmaterial für die Aluminiumerzeugung. Geht man die Schlucht hinauf, so befindet sich dieser erste Stollen linksseits. Nur wenige Meter weiter gelangt man zur Pestera Babei.

Pestera Babei

Das Höhlenportal befindet sich ca. 2 Meter über der Strasse und ist leicht zugänglich. Die Höhle hat eine Gesamtlänge von ca. 50 m.

Das Interessante ...

an der Pestera Babei sind die schönen Sinterterrassen.

Pestera Valaului

Die Höhle liegt talhochwärts gesehen linksseits der Schlucht. Aus ihr entspringt ein kleiner Bach. Die Höhle lässt sich auf ca. 30 Meter begehen und endet an einem Siphon.

Alter Verladestollen

Hier wurde das Bauxitgestein auf LKWs verladen und zur Weiterverarbeitung abtransportiert.

Einige der Stollenabschnitte ...

sind Einsturzgefährdet! ...

Andere Stollenabschnitte ...

lassen sich gut begehen. Bereits vor Beginn des II. Weltkrieges begann man hier in der gegend um Rosia mit dem Abbau von Bauxit. Im Jahr 2000 war der gesamte Bergbau eingestellt worden. Die Stollen in der Cheile Albioarei haben nach Angaben Einheimischer eine Gesamtlänge von ca. 2000 Meter.

Cantonul Albioarei

Hier gibt es gute Zeltgelegenheiten. Links im Bild fliesst der Sohodol-Bach noch einige Meter ins Tal, bevor er ebenfalls unter Tage verschwindet. Es lohnt sich, hier das Zelt aufzuschlagen und eine ausgedehnte Tageswanderung auf das Platoul Runcuri zu unternehmen. Das 7 km² grosse Areal liegt genau zwischen Cheile Albioarei und Cheile Cutilor auf einer Höhe von 500 m. Das Gebiet, vorrangig aus Kalk und in Nord-Süd aus Konglomeraten bestehend, gestaltet sich wild und von Dolinen durchsetzt, die einen Durchmesser zwischen 20-250 m und eine Tiefe zwischen 5-30 m haben.

Pestera Sohodol

Der kleine Höhlenzugang, in den das unter der Strasse hindurchgeführte Wasser strömt, macht eine Passage zur Zeit der Schneeschmelze, oder starker Niederschläge unmöglich. Nur wenige Meter links der Forststrasse befindet sich der Eingang. Nach einigen Metern kommt eine Kaskade von ca. 5 m. Hat man diese überwunden, dann lässt sich die Höhle auf einer angehenden Horizontale auf ca. 30 m begehen, bis das Höhenniveau in weiteren Stufen abfällt: -22 m, -49 m, -79 m. Der tiefste Punkt liegt bei 102 m. Die Gesamtlänge der Höhle beträgt 250 m. Das Wasser, welches hier in die Pestera Sohodol strömt, tritt am Izbucul Rosie wieder zu Tage!

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Link-Tipp:

http://www.filastrut.ro

Wanderkarten-Tipp:

Padurea Craiului Berge, Muntii Padurea Craiului - neu im Programm - ... 1:50.000 ... 8,90 Euro ... Freizeit- und Wanderkarte mit Höhenlinien, Längen- und Breitengraden (GPS-tauglich), Wanderrouten, Gebietsbeschreibung, rückseitige Beschreibung mit vielen Wanderrouten in Rumänisch, Ungarisch, Englisch. DIMAP, ISBN 963 86379 5 1 CM

Zu kaufen sind die Karten direkt beim Hersteller unter: http://www.dimap.hu/ oder direkt in Deutschland: HIER

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Fotos: Wilhelm Scherz

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