Wieder einmal war es lediglich ein Zufall meiner Reiseplanung im Frühjahr 2004, als mein Interesse den westlichen Regionen der Apuseni im Bihor-Landesbezirk galt. Ein Blick in den Autoatlas von Dimap (1:250.000) deutete zu meiner grossen Überraschung an, dass es hier viele Holzkirchen gibt. Einen hohen, weltweiten Bekanntheitsgrad haben die Holzkirchen der Maramures und auch die Holzkirchen der Erzbistümer Cluj, Feleac und Vad sind mir zumindest aus alten rumänischen Literaturbeständen hinlänglich bekannt. Hingegen die Holzkirchen der Vorgebirgsregionen der Codru Moma, sowie der Padurea Craiului beinahe wie ein "unbeflecktes Kulturgut" erscheinen. Der künftige Rumänien-Reisende kann in dieser Region noch viele Entdeckungen machen und er möge mir vezeihen, wenn ich ihm das eine und andere hier schon vorweg nehme! Nicht jeder lässt sich halt auf das Grundvertrauen ein, dass es in Rumänien immer und überall etwas zu entdecken gibt - allein deswegen soll diese Seite ein paar Anregungen und Anhaltspunkte geben in Bezug auf diese regionalen Schönheiten. Im November 2004 war ich in der Region südlich der Codru Moma, auf der Durchreise in Richtung Deva. Auch in dieser Region gibt es zahlreiche alte Holzkirchen in malerischer Umgebung, die den Landesbezirken Arad und Hunedoara zuzuordnen sind.

Holzkirchen zwischen Oradea und Vascau

Die Anreise erfolgt von Oradea aus auf der -E 79- (76) in Richtung Beius. Bereits hinter dem bekannten Kurort Baile Felix beginnt das Land hügelig zu werden. Die Gegend des Gebirgsvorlandes zum Padurea Craiului-Gebirge und später auch rechtsseits zum Codru Moma-Gebirge, ist sehr lieblich und zumeist landwirtschaftlich geprägt. Neben kleinparzelliger Feldwirtschaft herrscht hier allerdings die extensive Weide.- und Viehwirtschaft vor, was der Region seinen ganz eigenen Charakter verleiht. Einige der begehrten Holzkirchen befinden sich unmittelbar in der Nähe der -E 79- (76), hingegen die meisten der Kirchen nur über teils verzweigte und nicht selten unbefestigte Nebenstrassen erreichen lassen. Mein bei dieser ersten Recherche angemieteter Taxifahrer meisterte diese Strecken mit seinem treuen Dacia natürlich mir Bravour. Eines muss von vornherein klar sein, diese Landschaft gilt es wie ich oft zu sagen pflege "eingeatmet" zu werden und das braucht vor allem Zeit!

Eine Besonderheit der hiesigen Holzkirchen: Das Holzfachwerk ist oft mit einem schützenden Kalkputz zusätzlich überzogen und viele der Kirchdächer sind im Gegensatz zu den maramureser Kirchen mit Blechen oder Dachstein eingekleidet. Aber auch das traditionelle Holzschindeldach finden wir hier natürlich vor. Eine weitere Besonderheit der hiesigen Kirchtürme liegt in der Verschiedenheit derer. Man achte einmal darauf, ob sich auch nur zwei Kirchtürmchen gleichen (bezogen auf die Holzkirchen in dieser Region!). Hier herrscht ein interessanter Formenreichtum mit vielen verspielten Nuancen vor.

Biserica Sf. Arhangheli Mihail si Gavril

... in Hidiselu de Jos. Von Oradea kommend, durchfährt man den Kurort Baile Felix und gelangt auf der -E 79- (76) nach ca. 6 km in den Ort Hidiselu de Sus. Dort gibt es eine Abfahrt nach rechts in das nahe Dorf Hidiselu de Jos, in dem sich die alte Holzkirche aus dem Jahre 1778 befindet.

Biserica Sf. Arhangheli si Gavril

... in Ceisoara. Die kleine Holzkirche von Ceisoara wurde im Jahre 1734 fertiggestellt. Aus gleichem Jahr stammt auch die Altarmalerei. 1834 wurde die Kirche erstmalig restauriert.

Das kleine Eingangsportal ...

... der Biserica Sf. Arhangheli si Gavril. Als Stufe vor dem Eingang zur Kirche dient ein alter Mühlstein. Das niedere Portal befindet sich seitlich der Kirche. ... Nach Ceisoara gelangt man von Oradea aus über die -E 79- bis Ceica, wo sich nach links die Abfahrt nach Ceisoara befindet. Die Nebenstrasse ist teils unbefestigt. Mit einem geländetauglichen Fahrzeug ist eine Anreise natürlich sorgenfreier zu machen!

Biserica Pogorârea Sf. Duh

... in Dustesti. Die mit Aussenputz versehene Holzkirche stammt aus dem Jahre 1756. Andere Daten belaufen sich auf das 19. Jahrhundert, womit wahrscheinlich eher ein Restaurationsdatum gemeint ist. Die Kirche befindet sich nahe der -E 79- unmittelbar im Ort.

Biserica Sf. Nicolae

... in Rotaresti. Das Holzfachwerk der Kirche ist leider mit einem Zementputz überzogen. Das Bauwerk soll aus dem 17. Jahrhundert (?) stammen und wurde einst auf den Anhöhen über dem Ort errichtet. Erst später wurde die Kirche umgesetzt und im Ort wieder aufgebaut. 1932 wurde die Kirche restauriert.

Biserica Bunavistire

... in Ogesti. Über die ebenfalls mit einem Kalkputz überzogene Holzkirche liegt mir keine Jahreszahl vor, die über das Alter der Kirche Aufschluss gibt. Allerdings wurde diese im Jahre 1925 restauriert.

Biserica Adormirea Maicii Domnului

... in Copaceni. Erbaut wurde diese Holzkirche, welche sich auf einer Anhöhe über dem Ort Copaceni befindet, im Jahre 1730. Copaceni erreicht man von Oradea kommend direkt über die -E 79- in Richtung Beius.

Das Kirchenensemble in Varaseni

Die alte Holzkirche Biserica Sf. Trei Ierarhi wurde 1752 erbaut. In anderen Quellen taucht das Erbauungsdatum 1743 auf.

Das Eingangsportal ...

... der Biserica Sf. Trei Ierarhi. ... In Copaceni zweigt man nach links ab auf eine Nebenstrasse, um Varaseni zu erreichen.

Biserica Sf. Nicolaie

... in Capâlna. Die mit einem weissen Kalkputz überzogene Holzkirche stammt aus dem Jahre 1724. Eine erste Restauration erfolgte 1883.

Noch einmal die Biserica Sf. Nicolaie

... in Capâlna. Dahinter zu sehen: Die gerade im Rohbau fertig gestellte Steinkirche, welche der angewachsenen Dorfbevölkerung Rechnung tragen soll. Capâlna erreicht man über die -E 79- bis Copaceni / Bratesti. Zwischen diesen beiden Orten zweigt man ab nach Holod. Von dort gelangt man über kleine Nebenstrassen nach Capâlna.

Biserica Sf. Arhangeli

... in Soimi. Die ebenfalls mit hellblau getünchtem Kalkputz überzogene Holzkirche überrascht durch ihren oberen Turmaufbau, der beinahe an die Form des Minaretts einer Moschee erinnert. Die Kirche stammt aus dem Jahr 1745. Anreise über Capâlna, oder über eine in Beius abzweigende Nebenstrasse, welche immer dem Crisul Negru-Fluss folgt. Diese Nebenstrasse ist sehr schlecht, allerdings für ein geländetaugliches Fahrzeug sind diese ca. 25 km kein grösseres Hindernis! Von Soimi sind es nur noch wenige Kilometer bis Dumbravita de Codru.

Weitere Holzkirchen der Region Oradea - Beius - Vascau hier in kurzer Auflistung:

Auf Vollständigkeit hat diese Liste keinen Anspruch, aber sie gibt den weitestgehend recherchierten Bestand an.

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Holzkirchen zwischen Oradea und Huedin

Die Region zwischen Oradea - Turda ist weitläufiger in der Landschaft und wird dementsprechend grossflächiger bewirtschaftet. Aber auch hier sind die Zufahrtstrassen zu vielen der Holzkirchen abseits der -E 60- (1) teils in einem schlechten Zustand.

Biserica de Lemn din Gheghie

Das Dorf Gheghie befindet sich unmittelbar an der -E 60- (1), der Hauptverbindung zwischen Oradea und Cluj, nahe der Gemeinde Auseu. Direkt nahe der Strasse befindet sich die grosse, neue Dorfkirche in steinerner Bauweise. Die kleine Holzkirche befindet sich dahinter auf einer Anhöhe.

Eine Besonderheit ...

... sind sicher die verbindenden Holzstifte im Eingangsbereich der kleinen Holzkirche von Gheghie. Das schraubenförmige Aussehen mag wohl eher eine Zierfunktion erfüllen.

Biserica de Lemn din Luncsoara

Die Holzkirche von Luncsoara erscheint durchweg im klassischen maramureser Baustil.

Eine Besonderheit ...

... der Holzkirche von Luncsoara ist das offene Vordach über dem Eingangsbereich.

Luncsoara erreicht man direkt über eine Abfahrt in Auseu.

Biserica de Lemn din Hotar

Diese Holzkirche von Hotar besticht zusätzlich durch das davor stehende Werk eines modernen Künstlers.

Der seitliche Eingangsbereich ...

... der Holzkirche von Hotar. Hotar erreicht man über den Abzweig auf eine Nebenstrasse in Alesd. Die Strassen hier sind teils sehr schlecht, dennoch langsam befahrbar. Die Kirche befindet sich etwas ausserhalb des Ortes. Man durchfährt zunächst Hotar und findet die Kirche dann rechts der Strasse. Unweit von Hotar, in Subpiatra ist ebenfalls eine Holzkirche auf meiner Strassenkarte vermerkt. Allerdings existiere diese nach Aussage Einheimischer nicht mehr!

Biserica Sf. Arhangheli Mihail si Gavril

Die alte Holzkirche dient dem Dorf Hotar nur noch als historisches Monument. Vor einigen Jahren hat die wachsende Gemeinde eine steinerne, grössere Kirche erbaut. Im Ensemble miteinander beeindrucken die zwei verschiedenen Baustile den Besucher sehr.

Die Holzkirche von Hotar im Innern

Die Kirche aus dem Jahr 1692 stammend, wurde in ihrer gesamten Aussenhülle im Jahre 2004 umfassend saniert. Im Innenraum stehen noch Restaurationsarbeiten aus. Ich hatte das grosse Glück mit dem Chef der Firma Namens Pop Vasile zu sprechen, welche die gesamte Holzkonstruktion dieser Kirche saniert hat. Und wie es nicht anders sein kann, kommt diese Firma natürlich aus der Maramures:

S.C. Taina Lemnului S.R.L. ... Pop Vasile (general manager) ... 4930 Desesti / Jud. Maramures ... Nr. 327 ... Tel.: 0262-372695

Biserica Sf. Arhangheli Mihail si Gavril

Die Holzkirche aus Borsa stammt aus dem Jahre 1692. Die gesamte Aussenkonstruktion wurde erst jüngst saniert. Auf der -E 60- (1) von Oradea kommend, zweigt man bei Sacadat nach rechts auf eine Nebenstrasse ab. Von Sacadat sind es noch ca. 4 km bis Borsa. Die Kirche befindet sich unweit der neuen "Betonkirche" auf einem gesonderten Areal.

Im Innern ...

... der Biserica Sf. Arhangheli Mihail si Gavril. Die uralten Innenmalereien im Hauptschiff sind zumeist auf Stoff aufgetragen. Teile von Stoffbahnen sind teils abgelöst und eine Restaurierung der Kirchenmalereien steht noch aus.

Der Jesus mit den vier Händen

Dies war natürlich das grosse Kuriosum hier in der alten Holzkirche von Borsa. Am Eingang zum Altarraum hängt zur Linken eine Ikone von der Maria und rechts eben diese Ikone vom Jesus. Die zwei unteren Hände des Herrn Jesus stammen wohl aus einer älteren Malerei, auf der später ein wohl überarbeitetes Bildnis aufgetragen wurde. Warum der Künstler dem "neuen" Jesus nun zusätzlich noch die alten zwei Hände gelassen hat, das wird wohl sein Geheimnis bleiben.

Weitere Holzkirchen der Region Oradea - Huedin hier in kurzer Auflistung:

Die Daten vieler dieser Kirchen sind sehr rar und so bitte ich künftige Besucher dieser Region um Mithilfe betreffs weiterer Informationen. Wer also einmal einer dieser Holzkirchen einen Besuch abstattet, der notiere wozu er instande ist und sende diese Infos bitte an meine Adresse!

Konstruktion einer Holzkirche

Vom Chef der maramureser Holzbaufirma "S.C. Taina Lemnului S.R.L." erhielt ich bei unserer Begegnung ein kleines Prospekt mit Referenzprojekten. Die erfahrene Holzbaufirma hat bereits historische Holzbauwerke über die Ländergrenzen Rumäniens hinaus saniert und fertigt auch neue Holzbauarchitektur. Ein Dankeschön an Herrn Pop Vasile für die Nutzung dieser Skizzen auf dieser Webseite!

Diese zwei Skizzen geben dem Betrachter einen ungefähren Einblick in die Konstruktion einer Holzkirche im traditionellen Baustil. Nach alt hergebrachtem Handwerk werden Rekonstruktionsarbeiten der teils komplizierten Verzapfungen mit Axt und Augenmass gefertigt.

Auch südlich der Codru Moma im Judetul Bihor, gibt es zahlreiche Holzkirchen, gelegen in den oft malerischen Bergtälern der Mittelgebirge Zarand und Metalliferi, die den Landesbezirken Arad und Hunedoara zuzuordnen sind. Drei der kleinen Holzkirchen besuchte ich im November 2004 auf einer Durchreise - entlang der E 79 (76)- von Vascau nach Deva:

Kirchen-Ensemble in Ocisor

Die neue Kirche in Steinbauweise, links neben der alten Holzkirche von Ocisor wird derzeit im Innern bemalt. Der Professor, welcher die Ausmalungen in dieser Kirche leitet, gab mir den Tipp, die alte Holzkirche im benachbarten Ociu zu besuchen - wegen der dortigen Innenmalerei.

Die Holzkirche von Ociu:

Biserica Sf. Arhangeli si Mihai

Ich hatte Glück, während meiner Ankunft waren einige Männer auf dem Kirchengelände mit dem Ausheben eines neuen Grabes beschäftigt und natürlich hatte einer der Männer auch den Kirchenschlüssel dabei. Die Kirche befindet sich auf einer Anhöhe über dem Dorf, wo sie aber nicht immer stand. Erster Standort war einst im Tal.

Blick auf den Altar

Dieser ist noch gut erhalten, zudem beherbergt das Kirchlein auch einige alte Ikonen. Die Kirche wurde im Jahre 1818 erbaut, während die Innenbemalung um 1821 erfolgte.

Wandmalerei ...

... auf Holz im Pronaos der Kirche. Der eigentliche Zugang zur Kirche aberfolgt aber seitlich, direkt in den Naos. Die Kirche vefügt über zwei Glocken.

1. Buch Mose, Kapitel 22

(Bäuerlich-naive Malerei im Altarraum)

Zu sehen ist Abraham, der auf Gottes Weisung seinen Sohn Isaak töten und opfern soll. Man sieht das bereits brennende Opferfeuer. In der letzten Sekunde erhält Abraham von einem Engel jedoch eine andere Weisung: Er soll anstelle seines Sohnes den Widder opfern, der im Hintergrund schon bereit steht (siehe Bild: rechts oben).

Biserica Prohia Basarabasa

Die Holzkirche befindet sich ebenfalls auf einer Anhöhe. Man muss die E 79 verlassen und fährt in das Dorf Vata de Jos. Direkt hinter der Überfahrung der Bahngleise zweigt man nach rechts ab und gelangt nach ca. 3 km zu den kleinen Ort Basarabasa. Kurz vor dem Dorf führt die Strasse über eine kleine Brücke. Eines der ersten Häuser direkt am Bach neben der Starsse, beherbergt eine alte wassergetriebene Mühle!

Hinter der alten Kirche ...

... von Basarabasa findet sich dieses schöne Fotomotiv. Die Kirche war leider verschlossen.

Bewusst ...

... erscheinen auf dieser Seite keine Landschaftsbilder oder Bilder ethnographischer Besonderheiten dieser Regionen. Als kleiner Anreiz jedoch sei dieser schöne Flechtzaun in einem Dorf des Zarander Berglandes gezeigt. Wer die Augen offen hält, dabei die eine und andere Nebenstrasse nicht scheut, wird viele solcher Eindrücke des traditionellen und bergbäuerlichen Lebens finden - ganz abgesehen von den landschaftlichen Reizen!

Von Vascau kommend und der -E 79- in Richtung Deva folgend, gibt es ab dem Zarander Bergland, sowie dem Muntii Metalliferi weitere Holzkirchen neben den schon ewähnten: so z.B. die Kirchen in Vidra, Tarmure, Cazanesti (neben Vata de Jos), Ribita, ...