Tecsesti, Cheile Tecsestilor und Umland ...

Es gibt Plätze in den Muntii Trascaului, die einen von mal zu mal immer mehr in den Bann ziehen. Das Streudorf Tecsesti und seine Umgebung gehört mit Sicherheit dazu! Der Grund warum ich in den ersten Apriltagen des Jahres 2006 dieser Gegend einen Kurzbesuch abstattete, war, das Relief der Cheile Tecsestilor in Augenschein zu nehmen. Im Juni 2007 streifte ich die Gegend erneut. Zusammen mit Christian Gleiniger machte ich mich von den Cheile Întregalde aus auf Wanderschaft hinauf nach Tecsesti. ...

Tecsesti im Süden der Muntii Trascaului (im Osten des Apusener Berglandes) gelegen, erreicht man über die Nationalstrasse -1- (E 81). Zwischen Alba Iulia und Teius befindet sich der Abzweig nach Galda de Jos. Hier folgt man dem Tal der Galda bis hinauf nach Poiana Galdei (ca. 12 km). Nahe der letzten Häuser des Dorfes zweigt nach rechts ein unbefestigter Waldweg ab, welcher hinauf nach Tecsesti führt (siehe Karte: Muntii Apuseni). Ferner besteht die Möglichkeit, weiter hinauf bis Modolesti (Cheile Întregalde) zu fahren und dann von dort aus hinauf nach Tecsesti zu wandern. ...

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Anmarsch nach Tecsesti ...

zusammen mit Christian Gleiniger. Wir haben die steilen Anstiege durch die Cheile Întregalde hinter uns gebracht und wandern nun über die traumhaften Senken auf dem Plateau der Muntii Cetii. Im Hintergrund erhebt sich die Piatra Cetii.

Piatra Cetii

Das 1233 Meter hohe Massiv erhebt sich unmittelbar südöstlich von Tecsesti. Eigentlich müsste/muss man die Piatra Cetii gesondert behandeln, aber das wunderschöne Felsmassiv ist nun einmal nicht zu übersehen. Die nördlichen Abhänge (links im Bild) fallen steil ab bis zum Grund der Cheile Tecsestilor. Das Massiv besteht vorwiegend aus Jura-Kalk. Nahe des Gipfels befindet sich die Schachthöhle "Avenul din Piatra Cetii" mit einer Gesamttiefe von - 48 m. An der Basis des Massivs befindet sich eine weitere Höhle, die Pestera Zidita. Die Höhle ist nicht gross, aber hier wurden einst interessante archäologische Funde gemacht. ... Weitere Infos:

http://www.clubapuseni.ro/

Tränke ...

in einer der Senken auf den Muntii Cetii. Im Hintergrund nähert sich bereits eine Schafherde, die, wie wir wenig später erfahren, natürlich aus Tecsesti kommt.

Wie immer, ...

vor den Schafen die Hunde. Zwei von ihnen waren doch etwas neugierig über die fremden Besucher. Soviel sei künftigen Reisenden gesagt: Die Hirtenhunde hier oben sind zwar bemüht ernst genommen zu werden, aber man kann ihre Attacken problemlos stoppen.

:-)

Die Cheile Tecsestilor ...

im Hintergrund (rechts im Bild). Geschafft, wir stehen über dem Streudorf Tecsesti und steigen ab. ...

Die Schafe ...

sind indes auch in Tecsesti angekommen und werden gerade gemolken. Diesmal waren wir uns gar der Aufmerksamkeit von sieben Hunden gewiss!

Erster Kontakt mit Einheimischen!

Vor einem der ersten Häuser machen wir ein Foto und wenig später schaut der Hausbesitzer heraus und winkt uns hinein ...

Die wichtigsten Utensilien ...

des Alltags hängen an der Stallwand. ...

Im Innern ...

bewundern wir den abhängenden frischen Käse. Der Besitzer des Hauses, Avram Amos, ist zugleich Besitzer der Schafherde, welche wir zuvor angetroffen haben. Natürlich werden wir "zu Tisch" gebeten, um von den ländlichen Erzeugnissen zu kosten. ...

Nachwuchs in Tecsesti

Das kleine Mädchen ist das dritte Kind der Familie Amos. Wanderer die allein oder zu zweit hier her kommen, finden für ein kleines Entgeld bei Avram Amos problemlos eine Schlafsackunterkunft.

Kontaktdaten: Avram Amos, Nr. 36, Sat. Tecsesti, Com. Întregalde, Telefon: 0788-072761

Männer unter sich!

Zu Käse und Pflaumenschnaps erfahre ich mehr über die hier lebenden Menschen und ihre Situation vor Ort. Tecsesti wurde erst nach der Revolution in Rumänien elektrifiziert. Ca. 20 Familien gibt es noch hier in dem abgelegenen Streudorf. Fast alle leben von der Landwirtschaft und sind weitestgehend Selbstversorger. Feldbau kann hier natürlich nur sehr eingeschränkt betrieben werden. Auf den kleinen Hausbeeten gedeihen vorrangig Kartoffeln, Bohnen, Zwiebeln, Knoblauch u.a. ... Die Viehzucht sichert das eigentliche Ein- und Auskommen. Der Pflaumenschnaps ist hier oben überaus gut und so musste das zierliche Fläschchen gelegentlich nachgefüllt werden.

Foto: Christian Gleiniger (... der damit sein Überleben sicherte und nicht so viel trinken musste!!!)

Biserica Sf. George (Hram 23.4.)

Eigentlich geht man erst in die Kirche und anschliessend zum Umtrunk, aber diesmal war es wiedereinmal - wegen der rumänischen Gastfreundschaft - anders herum. Wie der Zufall es wollte, stelle sich heraus, dass die Ehefrau von Avram Amos eine der Töchter des orthodoxen Pfarrers von Tecsesti ist. Die älteste der Töchter der Familie Amos führt uns dann über Schleichpfade zum Pfarrhaus. Wir folgten dem Mädchen zügigen Schrittes, so dass ich wirklich behaupten kann, wieder nüchtern gewesen zu sein, als wir das Pfarrhaus erreichten :-) ! Die etwa um 1900 aus Tannenholz erbaute Kirche wurde 2004 umfassend renoviert. Sie ist von aussen mit einem Kalkputz (tencuiale) verkleidet.

Preot Mihail Tecsa ...

betreut insgesamt drei Gemeinden im umliegenden Bergland, dazu zählt auch Cristesti bei Dealu Geoagiului, wo sich eine Holzkirche mit alten Malereien und Holzschnitzereien befindet. Preotul Mihail Tecsa betreut die Menschen hier schon über 30 Jahre. Der Dienst ist auf Grund der Abgeschiedenheit der Ortschaften sehr schwer. An strengen Wintertagen, oder zu anderen Zeiten, etwa wenn starke Regenfälle die unbefestigten Bergwege aufgeweicht haben, muss der Pfarrer die Gemeinden zu Fuss aufsuchen. Im Haus des Pfarrers können ein oder zwei Wanderer zur Not auch eine Schalfsackunterkunft finden. Kommt man über den Fahrweg durch die Cheile Tecsestilor nach Tecsesti, dann ist das zweite Haus hinter der Schlucht jenes des Pfarrers.

Preot Iacob Petric (1832-1924) ...

ist einer der Vorgänger, die hier in Tecsesti als Pfarrer ihren Dienst leisteten. Vor der Kirche befindet sich das Familiengrab von Preot Iacob Petric. Im Glockenturm der Kirche befinden sich zwei Glocken, eine kleinere mit der Aufschrift "Schieb / 1927", sowie eine grössere mit dem Namen "Iacob Petric" und dem Datum "14. Okt. 1875" versehen. Wahrscheinlich stammt diese Glocke aus einer älteren Holzkirche, die sich hier in Tecsesti befand.

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NATURRESERVAT "POENILE CU NARCISE DE LA TECSESTI" ... (Narzissenwiesen von Tekschescht)

AKADEMIE RUMÄNIENS / KOMMISSION FÜR NATURSCHUTZ

Text: Infotafel in Tecsesti / Unkommentierte Übersetzung (Rumänisch ins Deutsche) von: Klaus Danielis

  1. Kategorie und Bedeutung des Naturschutzgebietes: Botanik, eine schutzbedürftige Art mit außergewöhnlichen landschaftsverschönernden Effekt, die Narzisse (Narcissus stellaris) wird bewahrt - von den Einheimischen "rusculita" genannt.

Verwaltungssituation: Gemeinde Intregalde, Dorf Tecsesti.

Geografische Lage: das Naturschutzgebiet befindet in der Mitte der Muntii Trascaului, in der Nähe des Muntele Piatra Cetii, auf 950 Höhenmeter.

Zufahrtswege: von dem DN 1 Alba Iulia - Aiud, zweigt zwischen Alba Iulia und Teius, bei Galda de Jos der DJ 104 K ab, der den Bach "Valea Galdei" begleitet, auf dieser Kreisstraße fährt man bis Poiana Galdei. Von da geht es weiter auf einer Forststraße, parallel zur Valea Cetii, (sie folgte einem lokalen Wagenweg) bis an den Südwestrand des Dorfes Tecsesti, und weiter bis zum Naturschutzgebiet steigt man auf einem Fußpfad auf der rechten Seite der Valea Cetii hoch.

Fläche und Abgrenzung: die Fläche auf der sich bis heute Narzissen behaupten konnten, ist sehr klein (ca. 1 ha). Zurzeit dehnt sich das Naturschutzgebiet bis zum Zaun aus, der es von der kommunalen Hutweide trennt, seine Grenze beschreibt keine genaue physisch-geographische Linie.

Gründungsjahr und Gründungsurkunde: 1969, Verfügung Nr. 175/1969 des Exekutivkomitees des Bezirks-Volks-Rates Alba.

Vegetation: Das Naturschutzgebiet befindet sich auf Höhe der Buchenwälder (Fagus silvatica), die seichteren Flächen wurden aber schon in alten Zeiten gerodet und in Weideland umgewandelt. Diese Weiden bestehen hauptsächlich aus mezzophylen Gräsern. Früher gab es sehr viele Narzissen auf all diesen Weiden; in der Botanik-Literatur wird das Gebiet Tecsesti-Fulgeriste-Bigia Mare als eines der bedeutensten Narzissengebiete des Apusener Berglandes (Muntii Apuseni) angegeben. Leider sind durch exzessives Beweiden die Narzissen weitgehend verschwunden. Zurzeit gibt es nur noch in diesem Naturschutzgebiet Narzissen, dessen Fläche eingezäunt wurde. Auf dieser Fläche gibt es noch eine geschützte Pflanze "Trollius europeanus" (bulbucii de munte) und andere Arten. In der letzten Zeit stellen wir fest, dass die Beweidung nachgelassen hat und sich de Vegetation etwas erholt - damit auch die Narzissen. Die Ausdehnung des Naturschutzgebietes würde einen bedeutenden Beitrag zur Verbesserung des Landschaftsbildes leisten.

  1. In dem eigentlichen Naturschutzgebiet ist es verboten: seine Bewirtschftungsart zu ändern, landwirtschaftlichen Tätigkeiten durchzuführen wie z.B. um die Bäume zu hacken/graben.
  2. In der Pufferzone dürfen folgende traditionelle Tätigkeiten durchgeführt werden, welche das Schutzgebiet nicht beeinträchtigen: Beweidung mit geringen Viehbeständen und das Mähen.
  3. In der Pufferzone sind verboten: Industrietätigkeiten, auch nicht geringfügiger Art, Ferienhäuser, Hütten, Restaurante, Kioske zu bauen, Feuer anzuzünden, Hausmüll zu lagern, Werbetafeln anzubringen, die Lagerung jedwelcher Abfälle.

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Alter Bauernhof mit Stallung ...

nahe der Narzissenwiese "Poiana cu narcise". Eine Schautafel informiert den Wanderer in rumänischer Sprache über das kleine Schutzgebiet (Übersetzungstext siehe oben stehend). Dort befinden sich auch einige Wegweiser mit folgenden Infos und Wegmarkierungen: ...

rotes Dreieck: Piatra Cetii = 1 Std. / Baile Romane-Cetea = 4-5 Std. .... gelbes Kreuz: Valea Galzii-Cheile Întregalde = 3 Std. .... rotes Dreieck: Muntele Cetii-Cab. Întregalde = 3 Std. .... gelbes Kreuz: Tecsesti - Cabana Ramet = 2-3 Std.

...

Derweil nahte der Abend ...

und für uns wurde es Zeit in die Valea Galda abzusteigen und unser Zeltlager in den Cheiule Întregalde aufzusuchen. Wir nahmen den Weg mit der Markierung "gelbes Kreuz" und genossen noch einmal den Blick auf die Piatra Cetii. Gern hätte ich auch dort hinauf noch einen Ausflug unternommen, aber die Zeit langte einfach nicht dafür. Ein Grund in den kommenden Jahren hier her zurückzukommen.

Cheile Tecsestilor

Die Schlucht von Tecsesti aus gesehen.

Die Basis ...

der Cheile Tecsestilor. Die Schlucht hat eine Länge von ca. 500 Meter. Der hier fliessende Cetea-Bach teilt sich die enge Passage mit dem von Poiana Galdei heraufkommenden Fahrweg. Geht man talwärts, so zweigt der Bach nach ca. 3 km links vom Fahrweg ab. Man kann hier der Markierung "rotes Dreieck" Richtung "Cheile Cetii - Cetea" folgen.

Der untere Abschnitt ...

der Cheile Tecsestilor. Davor befinden sich einige vereinzelte Höfe des Streudorfes Raicani. Etwas weiter talwärts gibt es die Möglichkeit über die Markierung "rotes Band" in die Valea Manastirii oder entgegengesetzt ins Tal der Galda hinabzusteigen.

Der obere Abschnitt ...

der Cheile Tecsestilor. Interessant ist die Struktur der Schlucht, während die südlichen Abhänge durchweg bewaldet sind und direkt zur Piatra Cetii emporsteigen, sind die nördlichen Abhänge von nacktem Kalkgestein mit spärlichen Pflanzenbewuchs geprägt. Der lichte Steilhang bietet einen guten Standort für einige spezielle Pflanzen, darunter auch endemische Arten wie etwa der Cephalaria radiata und des Thymus comosus.

Der Fahrweg ...

hinunter nach Poiana Galdei ist nur für Allradfahrzeuge oder eben Pferdefuhrwerke befahrbar. Der Abschnitt auf dem Plateau (im Bild) ist besser befahrbar, als jener im Wald. Dort ist das Gefälle grösser und der Weg mitunter weit desolater. An regenreichen Tagen dürfte auch ein Allradfahrzeug scheitern! Bei der Abfahrt hat man einen prägnanten Blick auf die Piatra Bulzului (spitzer Gipfel über dem Auto / 940 m) und die Piatra Craivei (links der P. Bulzului / 1078 m).

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Wanderkarten-Tipp für diese Region:

Trascáului Süd / 1:45.000 / Legende in Englisch, Deutsch, Rumänisch, Ungarisch; rückseitige Tipps nur 3-sprachig (ohne Deutsch). Außerdem Stadtplan von Alba Julia 1 :20000 ISBN 963202513 X CM

Zu kaufen sind die Karten direkt beim Hersteller unter: http://www.dimap.hu/


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Fotos: Wilhelm Scherz

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