Die Muntii Metaliferi im äußersten Südwesten ...
99,9
% wohl aller Reisenden, welche in den zurückliegenden Jahren mit
dem Auto auf der Nationalstrasse 7 (E68) zwischen Arad und Deva "touristisiert" sind, haben es für sich wohl niemals in
Erwägung gezogen bei Gusasada einmal einen Abstecher in die Berge
der Muntii Metaliferi zu unternehmen. Die meisten Reisenden folgen den pauschalen Empfehlungen der Reiseführer.
Auch die zahlreichen Bergwanderer locken natürlich die
höheren Gebirge der rumänischen Karpaten, zumeist dem
digitalen Hype medialer Tipps und Einflüsse folgend, was ja auch
ganz normal ist. Man muss schon einer gehörigen
Abhängigkeit der Neugierde verfallen sein, von welcher eher
RO-Langzeitreisende "betroffen" sind. So erzähle ich hier auch
wieder einmal meine ganz eigene Kurzgeschichte der Entdeckungen: Alles begann nach der Wendezeit in Rumänien, wo ich an alte digitalisierte Militätkarten gelangte. So hin und wieder streifte ich dabei über die Topografie zahlreicher Gebirgsabschnitte hinweg, besonders jener, von denen ich keine Wanderkarten hatte. Dabei stiess ich auf einige Höhlensymbole in der Gegend um Boiu de Sus und Deleni. Diese bescheidenen "Initialen" wurden zunächst im Geiste abgelegt und sind dann im Jahr 2011 wieder zum Leben erwacht. In diesem Jahr lernte ich interessante Leute in Gurasada kennen, die zwar selbst keine grosse Begeisterung für Höhlen pflegten, wohl aber hatten sie da was für mich. Nach langer Suche zwischen abgelegten Akten, Büchern und losem Blattwerk trat ein kleines Heft des Höhlenforschers Halasi Gabor zutage: "Pesterile zonei carstice Godinesti - Carmazanesti (Judetul Hunedoara)". Es war meinen glänzenden Augen geschuldet, dass dieses Material zum Abend hin für mich kopiert wurde und da ich am Ende meiner Recherchereise durch die Muntii Apuseni im Frühjahr des Jahres 2011 noch einen Tag Zeit hatte, wurde in aller Eile noch eine Schnuppertour nach Carmazanesti und Boiu de Sus unternommen. Zu viele Geheimnisse in den Muntii Apuseni waren noch zu lüften, so dass ich erst im Jahr 2022 eine erneute Reise in das schöne Karstgebiet zwischen Godinesti - Boiu de Sus - Carmazanesti unternahm. (siehe Karte: Muntii Apuseni) |
Die einzige touristische Sehenswürdigkeit ... für die auf der Nationalstrasse 7 (E68) durchreisenden Touristen, ist die "Biserica Arhanghelul Mihail" din Gurasada. Die aus dem 13. Jahrhundert stammende Kirche zählt zu den ältesten historischen orthodoxen Kirchbauten im transsilvanischen Raum. Gurasada findet im Jahr 1292 erstmals urkundliche Erwähnung. Im Innern beherbergt die Kirche eine sehr kostbare Innenbemalung.
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Ein Blick auf die Karte ... zeigt die drei Gemeinden, welche sich um und über das kleine Karstgebiet um Godinesti, Boiu de Sus und Carmazanesti erstrecken. Die pink gekennzeichneten Ortschaften gehören zur Comuna Zam; die gelben zählen zur Comuna Burjuc und die roten zur Comuna Gurasada. Bis auf die in Tisa gekennzeichnete Holzkirche fehlen auf den meisten Strassenkarten die Angaben über alle weiteren Holzkirchen, weswegen diese nachträglich auf dem Kartenabschnitt eingefügt wurden. Das Gebiet dieser drei Gemeinden stellt zugleich auch den südwestlichsten Abschnitt der Muntii Metaliferi dar. Nur wenige Kilometer nördlich dieses Kartenabschnittes (über Valea) schliesst sich unmittelbar das Gebiet der Comuna Vata de Jos an, welches ebenfalls über schöne Karstabschnitte und Holzkirchen verfügt. Zám war einst Grenzort zwischen Siebenbürgen und Ungarn und galt als der auf 167 Höhenmeter tiefst gelegene Ort "Siebenbürgens", dessen Autonomie bekanntlich im Jahr 1876 endete. Die sich über die Berge erstreckenden Bergdörfer sind aber - das muss man manchem unwissenden deutschen Touristen immer wieder klar machen, sogut wie durchweg von Rumänen bewohnt. Über die verschiedenen Verwaltungsepochen haben dann viele der Ortschaften im einstigen Siebenbürgen auch ungarische, rumänische und deutsche Ortsbezeichnungen erhalten. |
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Blick von Vica ...
auf die fernen Karstklippen von Boiu de Sus. Eigentlich wollte ich den Fahrweg nach Godinesti nehmen und mein Navi zeigte eine Verbindung über Gurasada - Vica an. Das war ein Irrtum, denn hinter Vica führt zwar ein Feldweg über ein Plateau, aber dieser ist nicht befahrbar. Also wieder zurück. Hier gelangt man dann ein Stück weiter über das Gurasada-Tal hinauf zum Abzweig nach Carmazanesti. ... |
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Vorbei ...
geht die Anfahrt nach Carmazanesti zunächst an der nach links abzweigenden Strasse in Richtung Boiu de Jos. Eine schöne "troita" kennzeichnet den Abzweig. Die verschiedenen überbauten Kreuze in den Ortschaften lassen aus historischer Sicht einen gewissen griechisch-katholischen Einfluss vermuten. In der Tat waren einige orthodoxe Kirchgemeinden während der harten Repressionen zur ungarischen und später auch habsburgischen Zeit zum griechisch-katholischen Glauben übergetreten, was aber hier im historischen "Zarander Kulturkreis" nicht immer von Dauer war. In alten historischen Schriften aus Siebenbürger Zeit finden wir Aufschluss über den Anteil der rumänischen Kirchgemeinden zu den jeweiligen Konfessionen. |
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Carmazanesti
Die Ortsbenennung wechselte über die Jahrhunderte: Karmazanesth (1458); Karmazinesth (1468), Komorzanesth (1485), ... im 19. Jahrhundert überlagern sich dann die Bezeichnungen Karmazinesd ... Kermazinesd ... Carmazanesti. Aus ungarischen Statistiken des Jahres 1897 sind in Karmazinesd 132 Wirtschaften verzeichnet. Im Jahr 1839 findet die "nicht-unierte Pfarre" (griechisch-orthodox) Erwähnung. Die Holzkirche "Sf. Arhangheli" wurde 1725 erbaut. In der Liste historischer Denkmäler ist die Kirche unter der Registernummer HD-II-m-A-03286 verzeichnet. Die Aussenwände der Kirche wurden 1922 mit einem Kalkputz überzogen. In jüngerer Zeit wurde die Kirche im Innern renoviert, wobei im Naos die auf Stoff aufgebrachten Malereien als letzte Fragmente verloren gegangen sind. |
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Podul Natural de la Carmazanesti
Der untere Zugang hinter Carmazanesti in der Valea Danuleasa Richtung Danulesti befindet sich auf 350 Höhenmeter. Im Grunde handelt es sich hier um einen Felsentunnel mit drei Zugängen und zwei Höhlenfenstern, durch welchen das Bachbett des Pr. Danuleasa verläuft. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts befand sich vor diesem unteren Höhlenausgang eine Mühle. Die Gesamtausdehnung der Höhle beträgt 164 Meter. |
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Den Höhlentunnel
... kann man problemlos begehen. |
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Im oberen Drittel des ...
Höhlentunnels befindet sich ein schönes, teils mit altem Gehölz belegtes Höhlenfenster. Es steht Pate dafür, dass bei großen Niederschlägen das Wasser den Höhlentunnel gar umgeht. Im Jahr 1873 verursachte ein Wolkenbruch starke Verwüstungen bei Carmazanesti. Im Jahr 1878 kam es zu einem weiteren Ereignis. Dabei versperrten grosse Baumstümpfe den oberen Höhlenzugang. Nachdem die Blockade dem Wasserdruck nachgab, kam es erneut zu einer Überschwemmung im unteren Talverlauf. |
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Blick ...
auf den oberen Höhlenzugang. Zur linken Seite befindet sich ein weiterer trockener Zugang. |
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Pestera Zmeului
Die im Volksmund bezeichnete Teufelshöhle besteht im Wesentlichen nur aus einer einzigen Galerie. Die Höhle befindet sich nahe des oberen Zugangs des Podul Natural de la Carmazanesti. Folgt man im oberen Ortsteil von Carmazanesti einen rechts abzweigenden Bach, so gelangt man zu weiteren kleinen Höhlen. |
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"troita"
... in Boiu de Jos. |
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Boiu de Jos
In einem Siebenbürger Lexikon des Jahres 1839 finden wir über den Ort vermerkt: "... Alsó-Boj, w. Boj-gyin-zsosz, ein Dorf im Guraßädaer Bezirk des unteren Kreises der Hunyader Gespanschaft, welches mehreren Adeligen gehört, von Walachen (Rumänen) bewohnt, in die griechisch-nichtunierte (rumänisch-orthodoxe) Pfarre in Karmárzinesd und in die katholische Pfarre in Illye als eine Filiale eingepfarrt ist. ..." Mitten im Ort findet man dieses urige Gehöft mit dem traditionellen Küchenhaus. Kleiner Tipp: Wer die kleine Holzkirche des Ortes besichtigen will, findet hier einen Ansprechpartner zum Öffnen der Kirche. |
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Traditioneller "Brotbackofen"
Noch häufig anzutreffen und funktional ganz simpel: Die ausgehöhlte Steinform wird vorher in einem Feuer erhitzt und dann einfach über den geformten Brotteig gestülpt. |
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Biserica Cuvioasa Paraschiva
Die kleine Holzkirche von Boiu de Jos stammt aus dem 17. Jahrhundert. Die Kirche ist in der Liste der Baudenkmäler unter der Registernummer HD-II-m-A-03259 verzeichnet. Die Kirche findet in der Historie auch Erwähnung in den Registern der Wehrpflichtigen in den Jahren zwischen 1750 - 1831. Zudem ist die Kirche auch auf der Josephinischen Karte von Siebenbürgen (1769-1773) eingetragen. |
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Blick ins Innere
... der Kirche. Diese wurde in späterer Zeit im Aussenbereich mit einer Kalkputzschicht versehen und auch im Innern findet man einen Kalkanstrich auf dem Tonnengewölbe, sowie den Seitenwänden. Es besteht die Vermutung, dass sich unter dem Anstrich noch Fragmente der alten Malerei (etwa um 1770) befinden könnten. |
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Die Tradition
... des Schnapsbrennens findet man wie vielen Ortes auch in Boiu de Jos! Kommt man zur rechten Zeit hinzu, wird man natürlich zur Verkostung eingeladen! |
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Boiu de Sus
Knapp über 120 Einwohner leben noch in diesem wunderschön gelegenen Bergdorf. Die sich dahinter erhebenden Kalkklippen bilden die Mitte im west-östlichen Verlauf des Karstgebietes. Wenigstens zwei Höhlen laden zu einem leicht zu begehenden Besuch ein. |
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Blick nahe der Dorfkirche
... auf Boiu de Sus. |
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Pestera de Jos de la Boiu
Diese Höhle befindet sich unter den westlichen Klippen im nördlichen Abschnitt von Boiu de Sus. Dieser entspringt ein Bach, von welchem sich einige Bauern ihr Wasser ableiten. |
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Die Höhle
... kann man durchweg problemlos begehen. Das Wasser ist flach und ein guter Wanderschuh oder wasserfeste Sandalen erfüllen vollständig ihren Zweck. |
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Die Gesamtlänge
... der Pestera de Jos de la Boiu beträgt 71 m. |
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Im Endbereich
... der Höhle befindet sich die Quelle des Bachlaufes, dessen Wasser aus der höher gelegenen Valea Pesterii stammt. |
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Natürlich
... beherbergt diese Höhle auch eine kleine Fledermauskolonie. Im Eingangsbereich der Höhle finden sich auch einige interessante Insektenarten. |
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Blick auf die Valea Pesterii
... von der westlichen Anhöhe der Kalkklippen über Boiu de Sus. Im hinteren Teil fliesst ein kleiner Bach, welcher an einem Siphon endet und unter den westlichen Kalkklippen bei Boiu de Sus wieder zu Tage tritt. Der Verlauf vom Verschwinden des Baches bis zu den Klippen ist von einer Kette kleiner Dolinen geprägt. Nahe des Siphons befindet sich das grosse Portal der Pestera de Sus de la Boiu. Im vorderen Teil östlich der Dolinenkette befindet sich noch die kleine Schachthöhle Pestera din Poieni (Avenul din Poienii). An den Berghängen zu beiden Seiten befinden sich zahlreiche sommerwirtschaftliche Anwesen. Es gibt also viel zu entdecken! |
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Pestera din Poieni
Ein sehr schmaler Durchschlupf führt zunächst in eine kleine Galerie. |
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Vor dieser Galerie
schliesst sich nach ca. 4 m ein ca. 7 m tiefer Höhlenschacht an. Die Gesamttiefe der Höhle beträgt -10 m. |
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Auf dem Grund
... der kleinen Schachthöhle, welcher klettertechnisch ohne weitere Ausrüstung erreichbar ist, befinden sich einige schöne Kalkformationen ... und ... |
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... zahlreiche Schädel und Knochenfragmente.
Wahrscheinlich wurde hier in früherer Zeit auch das eine und andere verendete Nutztier entsorgt. |
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Pestera de Sus de la Boiu
Die Höhle liegt ca. 2,5 km von Boiu de Sus entfernt, auf 512 Höhenmeter gelegen. Von Boiu de Sus folgt man dem steil ansteigenden Forstweg hinauf zur Valea Pesterii. Hier verläuft der Weg fast eben und wird begleitet von den zahlreichen Dolinen rechtsseits. Im hinteren Teil endet die Weidefläche rechts des Wegs und man kann schon das Rauschen eines Baches vernehmen. Hier muss man sich in dem beginnenden Wald rechts halten und so gelangt man in Kürze an das grosse Höhlenportal unterhalb einer hohen Felswand. Links des Portals befindet sich ein weiterer Zugang in eine einzelne Galerie. |
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Der untere Zugang
... zur Höhle führt in eine durchgehende Galerie von ca. 30 m. |
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Die Galerie
... weist einige schöne Wandprofile und Kalkformationen auf. |
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Im oberen Eingangsbereich
... der Pestera de Sus de la Boiu gelangt man in eine grosse Galerie. Hinter dem mächtigen Mittelpfeiler des Saales zweigen im weiteren Verlauf drei kürzere Nebengänge ab. |
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Im hinteren Bereich
... verjüngt sich das Gangprofil zusehends. |
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Zur westlichen Seite
... der Valea Pesterii zweigt ein weiteres kleines Tal mit einigen Dolinen ab. Man kann hier schon nach links hinaufsteigen um die oberen Höhen der Kalkklippen über Boiu de Sus zu erreichen, von denen sich schöne Ausblicke über das Dorf eröffnen. |
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Relativ neu
... ist diese aufgebrochene Doline, in welche bei stärkeren Niederschlägen auch das Wasser eines in der Nähe versiegenden Bachlaufes fliesst. Die kleine zugängliche Grotte beträgt ca. 2 m im Durchmesser. |
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Schöne "troita"
... nahe Bradatel. Das Dorf gehört zur Gemeinde Burjuc. Die Menschen leben hier vorrangig von der Landwirtschaft. Die Gemeinde verfügt insgesamt über 830 ha Ackerfläche, welche häufig entsprechend des bergigen Landes kleinparzellig verteilt ist. Zudem wird hier auch eine recht intesive Bienenzucht betrieben. |
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Biserica "Adormirea Maicii Domnului"
... din Bradatel. Die Holzkirche stammt aus dem 17. Jahrhundert und ist in der Liste historischer Baudenkmäler unter der Registernummer HD-II-m-B-03269 erfasst. |
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Im Innern
... der Holzkirche von Bradatel findet man noch üppige Fragmente der alten Innenbemalung vor. Wenngleich die Bemalung im Kirchenschiff einige Veränderungen eines unbekannten Malers erfuhr, so findet sich die Innenbemalung im Altarraum aus dem Jahr 1820 noch weitgend im Originalzustand. |
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Godinesti
Obwohl die Anreise über die Dörfer der Gemeinde Burjuc erfolgt, so befindet man sich aber jetzt in Godinesti wieder auf dem Boden der Gemeinde Zam. Im Jahr 1885 finden wir in der "Gaea" (Natur und Leben ... 21.Bd. ... Köln / Leipzig) einen Artikel des ungarischen Gelehrten G. Téglás zum Thema "Neue Höhlen in den siebenbürgischen Erzgebirge" folgende Anmerkungen: "... Seit dem Jahre 1881 untersuche ich mit Unterstützung des mathem. Naturwissenschaftlichen Ausschusses der ungarischen Akademie in dem nördlichen Theil des Hunyader Komitats in den Kalkformationen der, die Wasserscheide des Maros und Tehér Körös, sowie dieser und des Aranyos bildenden Gebirges vorkommende Höhlen, in welchen ich 32 bis jetzt noch nirgends erwähnte Höhlen gefunden habe, gleichzeitig sehr wichtige Daten liefernd zur Höhlenbildungstheorie und zur Urgeschichte dieser Gegend. So wird aus meinen Ausgrabungen zum ersten Mal klar, daß der prähistorische Mensch nicht nur auf dem flachen Lande sein Lager aufschlug, ... sondern daß er auch die mühsamer erreichbaren Nebenschluchten und Höhlenbildungen als Wohnung benutzte. Die ersten Spuren des prähistorischen Menschen finden wir auf dem Wege von Budapest kommend hinter der Bahnstation Zam in einer Höhle von Godinesd. ..." |
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Biserica "Sfantul Mare Mucenic Gheorghe"
Die Holzkirche in Godinesti wurde 1847 erbaut. Im Jahr 1957 ging nach einer umfassenden Renovierung die alte Innenbemalung vollständig verloren, weil die Holzbeplankung mit einer Kalkputzschicht überzogen wurde. Weitere Sanierungen erfolgten im Jahr 1988. 1997 wurde der Glockenturm mit Blech eingekleidet. In "Geographie des Großfürstenthums Siebenbürgen" (Preßburg 1790) finden wir vermerkt: "... Godinesd-Petresd, Godinessum, Godin, Godnesau, hat mittelmäßigen Ackerbau." 1805 finden wir im Ungarischen Topographischen Post-Lexikon vermerkt: "Godinesd, ..., Ein mehr. adel. Familien gehöriges wallachisches (rumänisches) Dorf, mit einer griech. nicht unierten Pfarre (griechisch-orthodox), ..." Im Jahr 1878 (Budapester Statistik) gibt es in Godinesd 701 rumänische Einwohner. ... Heute leben in Godinesti noch ca. 190 Einwohner.
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Kleinbäuerlicher Alltag
... in Godinesti. Dieses Bergdorf, in einem schönen Endtal gelegen, strahlt auf den Besucher eine besondere Ruhe und Gelassenheit aus. Die Dorfbewohner selbst beschreiben die Situation hier ebenfalls treffend mit "liniste" (Ruhe)! In Godinesti gibt es auch ein kleines Magazin Mixt, welches aber nur einige Stunden am Tage geöffnet ist. |
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Schönes Kreuz
... im oberen Abschnitt von Godinesti. Hier sollte man das Auto abstellen, denn es ist ein guter Startpunkt für die Wanderung zu den umliegenden Höhlen. Ein kleines Stück zurück, befindet sich ein kleines bäuerliches Anwesen. Davor führt ein kleiner Holzsteg über den Bach. Der Pfad überquert zunächst die Wiese inmitten des Tales. Dort wo sich der Weg nach links wendet kann man geradezu in die bewaldeten Bergflanken einsteigen. Nach wenigen Metern des Anstiegs finden sich dann die ersten zwei Höhlenportale ... |
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Pestera ???
Diese Höhle befindet sich rechtsseits der Pestera de Jos de la Godinesti. Einen Namen kann ich bei vorliegenden Unterlagen leider nicht ermitteln. |
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Nach dem recht großen Zugang
... verengt sich das Gangprofil schon nach ca. 4 Meter und ein kleiner Durchschlupf führt in eine Endkammer von ca. 2,5 m Länge. |
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Pestera de Jos de la Godinesti
Diese Höhle hat eine Ausdehnung von 207 m, sowie ein ansteigendes Gesamtprofil von 12 m. Das Höhlenportal befindet sich auf 450 Höhenmeter. |
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Die riesige Galerie
... welche man nach dem Höhlenzugang betritt, hat eine Länge von ca. 50 m. Hinter der Galerie zweigt eine grössere Galerie rechtsseits ab. Geradeaus folgen weitere drei kürzere Gänge und eine weitere Galerie. Der kleine Bach entspringt in den hintersten Abschnitten der Höhle. |
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Die Höhle beherbergt
... auch eine grosse Fledermauskolonie. |
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Nach einem niedrigen Durchschlupf
... erreicht man den hintersten, zumeist trocken liegenden Höhlengang. |
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Pestera de Sus de la Godinesti
Diese Höhle mit seinen zwei Eingangsportalen befindet sich im nord-östlichsten Abschnitt von Godinesti. Man folgt der Wiese im Tal zur rechten Seite weiter talaufwärts. Ein Pfad führt direkt durch das Anwesen eines letzten Gehöftes. Dahinter steigt man weiter bergauf und gelangt an eine alte zerfallene Scheune. Rechtsseits kann man schon die steilen Felsabbrüche erkennen, unter denen sich das Höhlenportal befindet. Unterhalb der Höhle entspringt der kleine Bach, welcher innerhalb der Höhle noch vor dem Ausgang im Gestein versiegt. |
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Auch diesem grossen Portal
... folgt eine riesige Galerie mit einer geschätzten Deckenhöhe von 12-15 m. Die Breite der Galerie beträgt ca. 30 m. |
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Im Jahr 1884
... ist auch der Gelehrte E. Albert Bielz auf die Höhlen bei Godinesti aufmerksam geworden. In seinem "Beitrag zur Höhlenkunde Siebenbürgens" (im Jahrbuch des Siebenbürgischen Karpathen-Vereins / Hermannstadt 1884) schreibt er: "... Die Höhlen bei Godinesed. Den gefälligen brieflichen Mitteilungen des Herrn G. Téglás verdanke ich ausführliche Daten über seine Höhlenforschungen in den Gebirgen nordwestlich von Zam ... etwa 5 Kilom. nordöstlich von Zám, erhebt sich eine ansehnliche Felsparie dieser Art mit zwei Höhlen, ... Wenn man oberhalb von Godinesd dem Rauschen eines Baches folgt, zwischen einigen Bäumen hinansteigt, so öffnet sich in einer Felswand eine dritte Höhle, worin man durch eine weite Vorhalle in einen langen mit kleinen Tropfsteinen besetzten, am Boden mit Wasser bedeckten Gang gelangt, an dessen Ende ein rauschender Giessbach in die Höhle hineinstürzt, während die erwähnte Vorhalle interessante Überreste aus prähistorischer Zeit enthält ..." |
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Im mittleren Bereich
... der Höhle befindet ein kleiner Wasserfall. Aus ca. 20 Höhenmeter stürzt das Wasser eines kleinen über der Höhle fliessenden Baches duch eine Felsenöffnung in die Höhle hinein. |
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Kleines Tal
... über der Pestera de Sus de la Godinesti. Man kann dorthin linksseits des Höhlenportales aufsteigen. Der hier fliessende Bach führt jenes Wasser, welches hier in der Höhle mündet. Wer Lust auf eine kleine Bergwanderung über Godinesti verspürt, kann dem Bach hochwärts folgen. Wenig später zeichnet sich rechtsseits ein weiter aufsteigender verwilderter Forstweg an, der bis auf den Bergkamm zwischen Godinesti und Boiu de Sus hinaufführt ... |
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Der Endpunkt
... des kleinen Baches. Hier fällt das Wasser in die Höhle hinein. Es ist Vorsicht angeraten und man sollte nicht versuchen hineinzuklettern, denn nach wenigen Metern hängt man dann in der Höhlendecke ca. 20 m über dem Grund der Höhle. |
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Schöne Ausblicke
... in westlicher Richtung vom Kammweg auf dem Bergrücken zwischen Godinesti und Boiu de Sus. Die Berge im Hintergrund sind schon Bestandteil der Muntii Zarandului. Hinter den im Vordergrund verlaufenden Bergkuppen fallen die Bergflanken dann steil ab in jenes Becken in dem sich das Dorf Godinesti befindet. Der Höhlenforscher Halasi Gabor schreibt in seiner kleinen Broschüre "Pesterile Zonei Carstice Godinesti - Carmazanesti", dass im Endokarst von Godinesti - Carmazanesti insgesamt 27 Höhlen bekannt sind, von denen insgesamt nur 5 Höhlen eine Länge von 100 m überschreiten und nur eine der Schachthöhlen erreicht eine Tiefe von - 50 m ... (Stand der Jahre 1976-1978). Seit einiger Zeit ist das Karstgelände bei Godinesti als Schutzgebiet ausgeschrieben (Rezervatia naturala Calcarele de la Godinesti ... Legea 5/2000 ... Kategorie a IV-a IUCN), welches sich über 6 ha erstreckt. |
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Eine Ansiedlung
... einiger kleiner Höfe befindet sich über Godinesti auf ca. 480 Höhenmeter. Wenn schon Godinesti ein Taum ist, dann so sagen die Bauern in Godinesti, sind die Anwesen auf dem Plateau das Paradies! |
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Eine Eule
... gibt sich ein Stelldichein in den kleinen Endtälern über den Klippen von Godinesti. Eine gute Gelegenheit, sich an regional-traditionelle Formen des Aberglaubens zu erinnern. So erfahren wir in der "Monatschrift für Volkskunde" (AM UR-QUELL / Herausgeber: Friedrich S. Krauss / 1892) folgendes: "... In den Dörfern ... Zentelke (heute: Zam) scharrt man nach dem Abschlachten eines schwarzen Huhnes das entströmte Blut in die Erde ein, damit kein Tier hineintrete; denn dadurch würde es totkrank. Schwarze Hühnerfedern werden nicht ins Bettzeug gefüllt. Schreit eine Eule in der Nähe eines Kranken, so heisst es: sie schrie 'Kividd!' (trag ihn hinaus! D.h. auf den Friedhof). Wer einen heulenden Hund absichtlich vertreibt, stirbt bald. Miauen Katzen in mondscheinheller Nacht, so heisst es: sie disputieren darüber, wer demnächst im Dorfe sterben werde. ..." |
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Biserica de lemn Cerbia
Die Holzkirche "Buna Vestire" in Cerbia wurde 1694 erbaut. Renovierungen erfolgten in den Jahren 1956, 1964 und 1990. Die alten Innenmalerein sind heute von einer Innenverkleidung bedeckt. |
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Biserica de lemn Micanesti
Die Holzkirche "Inaltarea Domnului" wurde im Jahr 1761 erbaut und ist heute unter der Nummer HD-II-m-A-03364 als historisches Baudenkmal erfasst. Reparaturen erfolgten in den Jahren 1937 und 2008. Die Holzkirche befindet sich auf einer Anhöhe über dem Ortszentrum von Micanesti und bietet schöne Ausblicke auf das nahe Umland. |
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Die gut erhaltene Holzkirche
... von Micanesti sollte uns auch daran erinnern, dass diese Bauwerke in Rumänien noch in sehr grosser Zahl Bestand haben. Wenn es ein wirkliches geschichts-kulturelles Unikat der Rumänen gibt, dann ist es dieses riesige Potential an Holzkirchen, welche wir landesweit, egal ob in Transsilvanien, der Walachei, der Moldau oder in der Maramures vorfinden. Die beträchtliche Anzahl dieser Holzkirchen übersteigt wahrscheinlich die Bestände aller Holzkirchen anderer Länder weltweit. Und vielleicht geben wir uns einmal dem Gedanken hin, dass diese Kirchen samt ihrer Religion in früheren Jahrhunderten ohne "social media" genau dies verkörpert haben: sie waren wöchentlicher Treffpunkt (im Vergleich zu heute: der Besinnung!); sie gaben Orientierung in Moral und Ethik; sie boten biblische "Cartoons" und waren das Zentrum für jegliche Feierlichkeiten und Zeremonien, die das bergbäuerliche Leben begleiteten. Und noch heute können wir hier den Gottesdiensten beiwohnen, wie sie seit hunderten von Jahren stattfanden. Es geht bei diesen Betrachtungen NICHT um Gläubigkeit, sondern um KULTUR! |
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Die Innenbemalung
... ist noch weitgehend erhalten und zeigt eine ausserordentliche Detailhaftigkeit. Sie stammt laut Überlieferung von dem Maler Constantin aus Rasca. |
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Eine Besonderheit
... finden wir bei der bildlichen Darstellung von Jesus, der von einem Türken das "Martyr" erhält. ... Immerhin könnten sich die Großväter des Ortes, als die Holzkirche erbaut wurde, noch daran erinnern, dass Siebenbürgen sich lange Zeit unter der Herrschaft der Türken befand. Mit dem 28.2.1528 begann der Prozess der Unterwerfung Siebenbürgens (und auch Ungarns) unter die Türken. 1530 war der Prozess weitgehend abgeschlossen. Die Siebenbürger mussten neben den Abgaben an die Hohe Pforte auch Militär- und Kriegsdiensten nachkommen. Erst im Jahr 1683 erlangten die Habsburger Erfolge beim Zurückdrängen der Osmanen. Im Jahr 1688 verweigerten die Siebenbürger die Gefolgschaft unter den Türken. Der Prozess dauerte aber dann noch bis zum Jahr 1691 an. ... Während der Zeit unter türkischer Herrschaft konnten die Bewohner Siebenbürgens - auch wenn sie für die Türken reinweg als "Ungläubige" galten - ihren traditionellen Glauben weiterhin pflegen. |
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Biserica de lemn din Almas-Saliste
Die Holzkirche "Sf. Arhangheli Mihail si Gavril" stammt aus dem 18. Jahrhundert. Auffällig ist der Glockenturm mit der barocken Zwiebelform. Die Innenbemalung der Kirche stammt aus dem Jahr 1819. Der Name des Malers ist nicht bekannt. Im Jahr 1919 hatte der Ort 610 Einwohner. Heute zählt das Dorf noch 162 Bewohner. Das Dorf findet 1468 erstmalig Erwähnung. Von Archäologen gemachte Keramikfunde weisen eine Spur der alten Cotofeni-Kultur nach. Von Almas-Saliste führt ein unbefestigter Weg weiter hinauf in die Berge bis zum nördlichsten Streudorf Deleni. Diesen Weg benutzten früher die Bauern um hinüber zur Gemeinde Vata de Jos zu gelangen. |
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Fotos: Wilhelm Scherz
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