Crisan - Casa memoriala Crisan und Manastirea Crisan

Das Dorf Crisan, wenige Kilometer nordwestlich von Brad, im Süden des Apusener Berglandes gelegen (siehe Karte), gibt dem Reisenden doch einige Rätsel auf. Einem touristischen Faltblatt entnehmend, spricht man hier vom "... Sat din Zarand ...", obwohl das Zarander Gebirge (Muntii Zarandului) ca. 15 km südwestlich in die Muntii Metaliferi übergeht, und Crisan zudem nördlich der Wasserscheide des Crisul Alb liegt. Hier geht die Verwirrung ihrer Vollendung entgegen, denn älteren Bergführern entnehmend, zählt dieses Land aus geologischer Sicht zu den Muntii Metaliferi, obwohl die von Osten herabführenden Bergkämme von Muntele Gaina herkommen. Ganz komplex könnte man diese Region gar dem Bihor-Gebirge (Muntii Bihorului) zuschreiben, dennoch fühlen sich die Bauern dieser Region grossteils "Muntele Gaina" zugehörig. Aber nehmen wir eine regionale Zuordnung reinweg aus dem ethnographischen Aspekt her, so lässt sich das Gebiet sicher als "Zona Zarandului" einordnen. In Brad gab es einst ein Ethnographisches Museum, das thematisch der "Zona Zarandului" ausgerichtet war und derzeit geschlossen ist.

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Crisan

Im Hintergrund sieht man die im Jahr 1852 erbaute Kirche des Ortes. Im benachbarten Ribita befindet sich eine Kirche aus dem 15. Jahrhundert.

Weitere Infos zur Gemeinde Ribita:

http://www.ribita.ro/

Gheorghe Crisan

Die steinerne Büste stammt von dem Bildhauer Marcel Olinescu.

Casa memoriala Crisan

In diesem Haus wurde 1733 Marcu Giurgiu, später bekannt unter dem Namen Gheorghe Crisan, geboren.

Einer der Ausstellungsräume

... des Gedenkhauses beherbergt eine typische Ausstattung, wie sie zu früheren Zeiten im Zarander Land üblich war. In einem zweiten Ausstellungsraum wird über die Bauernaufstände berichtet. Weitergehende Informationen darüber findet man auch in den Museen in Avram Iancu und Campeni.

Bäuerliche Tracht

in Crisan

(Historisches Foto aus dem Casa Memoriala Crisan)

Kontaktdaten zum Gedenkhaus (Casa memoriala Crisan):

Lazar Ionela
Ghid turistic Casa memoriala Crisan
Comuna Ribita / Sat Crisan
Telefon: 0722-650421
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Crisan - kurze Geschichte ...

Unkommentierte Übersetzung (Rumänisch ins Deutsche) aus einem touristischen Faltblatt von: Klaus Danielis

Das Dorf Crisan befindet sich in der "Tara Zarandului" (Zarander Land) und wird erstmals schriftlich im Jahre 1439 mit der Bezeichnung Vaca (Kuh) erwähnt. 1525 gehört das Dorf zu den großen Liegenschaften der Burg Siria und hatte 25 Leibeigne-Familien. Im Mittelalter gehört das Dorf Crisan verschiedenen Feudalherren, beginnend mit den "cnezi de Ribita", die Kirche Vladislav und Miclaus war eine ihrer Stiftungen, ihre Nachfolger, die Edlen der Familien Ribiczei und Nemes vollendeten dieses Werk. Im XVII. Jh. wird das Dorf von den Familien Kapi und Gyulai beherrscht, während zu Beginn des XIX die Herrschaften der Familien Gyulai, Farkas, Imre, Nalatzi, Bethlen und Horvat das Sagen hatten.

Hier kam 1732 Gheorghe Crisan zur Welt, der dritte Hauptmann der Bauernrevolte von 1784 unter Horea, Closca und Crisan. An seiner Seite beteiligten sich auch andere Dorfbewohner an diesem Aufstand, davon erwähnen wir: Toma Barna, Toma Buzdugan, Onu Lupei, Gabor Lupei, Trut Marta, Ilie Ianos, Nicolae Manea, Gheorghe Lupei und Ion Tulea. Weil sie sich erdreistet hatten für Gerechtigkeit und Freiheit zu Kämpfen, wurden die Führer des Aufstandes aufs Rad gespannt und starben einen qualvollen Märtyrertod. Zur Erinnerung an Crisan und den beim Aufstand gefallenen Märtyrern, errichteten die Dorfbewohner im Jahre 1979 die Casa memoriala Crisan (Gedenkhaus).

Ein weiteres bedeutendes Denkmal von Crisan ist das Kloster. Gegründet wurde es im XVI. Jh. als die Herrschaften von Ribita zusammen mit der Kirche zum Kalvinismus übertraten. Das Kloster von Crisan funktionierte bis nach dem Bauernaufstand, wurde dann wegen eines Geländerutsches durch den der Altar zerstört wurde, aufgelassen. Die Mönche des Klosters traten zur "Vereinigten Kirche Roms" über, worauf die Gläubigen des Dorfes sich eine Pfarrkirche bauten, deren Grundsteine auch heute noch sichtbar sind. Zwischen 1846 und 1852 wird die heutige Kirche gebaut. Nach archäologischen Grabungen von 1990-1991, beschließt der Bischof von Siebenbürgen und Hunedoara den Wiederaufbau des Klosters. Heute ist das Kloster Crisan ein wichtiger Anziehungspunkt für Pilger, nicht nur aus dem Zarander Land. ...

... Das dritte historische, kulturelle und ethnografische Objekt ist das Gedenkhaus Vlaicu Barna (1913-1999), bekannter rumänischer Schriftsteller.

Ebenfalls in Crisan, wurde der Geologe Viorel Brana geboren (1907-1998). Er schrieb viele Fachbücher. Um ihre Helden und bedeutenden Persönlichkeiten zu ehren, beschließen die Bewohner des Dorfes im Jahre 1930, ihrem Ort den Namen "Crisan" - dem Helden von 1784 zu geben. 2001 bekommt die Dorfschule den Namen "Vlaicu Barna" und das Kulturhaus "Viorel Brana".

In diesem Jahr, wird das Gedenkhaus Crisan neu gestaltet, es präsentiert die Ereignisse von 1784 aber auch das soziale, geistliche und schulische Leben der Bewohner des Dorfes Crisan. Jetzt 565 Jahre nach der ersten urkundlichen Erwähnung, ist das Dorf Crisan ein wichtiger Anziehungspunkt für tausende von in- und ausländischen Touristen und Pilgern. Es bietet ihnen seine touristischen Sehenswürdigkeiten aber auch Orte geistlicher Meditation: das Kloster Crisan, die Gedenkhäuser Crisan und Vlaicu Barna, das Crisandenkmal, ein Werk des Bildhauers Marcel Olinescu.

Ioachim Lazar, Eugen Pescaru

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Manastirea Crisan

Das Einganstor zum Kloster Crisan. Das Kloster besteht aus mehreren Gebäudekomplexen: Rechts des aufsteigenden Weges befindet sich ein Gebäude, in dem die Besucher und Gäste bewirtet werden, ...

Die Klosterkirche

... ist mit ihrer eigenwilligen Bauform dominierender Mittelpunkt des Areals. Links der Kirche befindet sich ein Gebäude, das den Glockenturm und eine weitere Kapelle beherbergt, die im wesentlichen in den Wintermonaten genutzt wird. Etwas höher, befindet sich ein Sommeraltar ...

Gegenüber der Kosterkirche

... befinden sich die Ausgrabungen des ehemaligen Klosters.

Der Sommeraltar

... bietet Mönchen und Besuchern an heissen Tagen ein besonders seltenes Ambietente!

Blick vom kleinen Friedhof

... auf das obere Areal des Klosters. Hier sind auch Übernachtungen für Touristen möglich. Einzelreisende brauchen sich sicher nicht voranmelden. Wer das dennoch tun will, kann das Kloster Crisan unter Tel.: 0254-683742 kontaktieren! Das Kloster ist in jedem Falle ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge zu den Sehenswürdigkeiten der Umgebung, zu denen neben den bereits erwähnten, auch die alte Holzkirche in Ribicioarei, die Schluchten "Cheile Ribicioarei" und "Cheile Uibarestilor" zählen.

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Fotos: Wilhelm Scherz

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