Vom Turnu-Kloster am Olt bis Rucar an der Dambovita ...


 

160 km über Masivul Cozia, Muntii Fagaras und Muntii Iezer-Papusa ...

Fotos: Wilhelm Scherz

"Fagaras für Fortgeschrittene" ... so könnte man beinahe sagen :-) ... Hans-Ulrich Schwerendt und meine Wenigkeit hatten den Hauptgebirgskamm des Fagaras-Gebirges in den zurückliegenden Jahrzehnten schon mehrmals bewandert. Dabei kennen wir nun schon beinahe alle Anstiege von Westen, Norden und Osten her. Im Westen, von Turnu Rosu am Olt sind es kaum 7 km Luftlinie bis zu den Höhen der ersten alpinen Matten; von den gesamten nördlichen Abschnitten längs des Hauptkamms sind es kaum mehr als 14 km Luftlinie ab den unmittelbar durchweg bewaldeten steilen Aufstiegen und von Osten her ab Cabana Plaiu Foii sind es knapp über 8 km Luftlinie. ... Und immer schaute ich bei meinen früheren Wanderungen beinahe neidvoll auf die geheimnisvollen Zustiege von Süden her aus der Großen Walachei. Dort verlaufen allein die Ausläufer der alpinen Matten zwischen 10-20 km in südlicher Richtung und die sich anschliessenden bewaldeten Ausläufer reichen vereinzelt bis an die Nationalstraße -N73- heran. Das ergibt eine Anmarschroute bis zum Hauptkamm des Fagaras von bis zu 40 km Luftlinnie. Ich betone: "Luftlinie"! 

Innerhalb dieses riesigen Gebietes der Fagaraser Südausläufer befinden sich auch das Masivul Cozia, sowie die Muntii Iezer-Papusa, welche beide zur Gruppe des Fagaras (Karte) zugehörig sind. Während Masivul Cozia über die Lovistea-Senke hin vom Fagaras etwas abgehoben scheint, so sind die Muntii Iezer-Papusa direkt über einen fortlaufenden Gebirgskamm (Bratila - Mezea - Oticu) mit dem Fagaras-Hauptkamm verbunden. Auf dieses Gesamtszenariu wollten wir uns gerne einmal mit einen kleinen Spaziergang einlassen. Ende August des Jahres 2017 war es dann endlich soweit ...




 

Am frühen Vormittag

... verlassen wir den Regionalzug in Turnu und gehen zunächst zum nahe gelegenen orthodoxen Kloster Turnu. Hier machen wir unsere obligatorische Spende an den "Herrn", in der Hoffnung, "Mutter" Natur bleibt uns in jeder Hinsicht gnädig gesonnen.  Auch mögen uns die Kräfte nicht schwinden bei dem schwindelig erregenden Gewicht unseres Gepäcks, denn wir haben uns spätestens in zwei Tagen auf zwölf Tage ohne Zwischenversorgung eingestellt. Das Meiste hatten wir dennoch schon im Gepäck und es fehlte eigentlich nur noch an Brot und Selbstgebrannten. Aber das würden wir in dem letzten Bergdorf hinter dem Cozia-Massiv besorgt bekommen. 


 

Ein kurzer Besuch 

... der in Stein geschlagenen uralten Eremitenbehausungen auf dem Gelände des Turnu-Klosters. Hier in der Gegend der Valea Oltului (Olt-Tal) gibt es zahlreiche uralte und auch neu errichtete Klöster. Aber dafür blieb uns diesmal keine Zeit, denn ...

 

... wir brechen auf!

... Im Herbst des Jahres 2012 hatten wir Masivul Cozia letztmalig bewandert. Auch diesmal war es uns wichtig, wieder einen noch nicht von uns begangenen Wanderpfad auf das Massiv einzuschlagen und so folgten wir bei + 29° C bei annähernd 30 kg Gepäck der Markierung "rotes Band" über "La Troita" - Poarta Stanisoarei - Muchia Turneanu - Cabana Cozia.  


 

Alter Wegweiser

... am oberen Abschnitt von Muchia Turneanu. Wir trafen hier auf eine pausierende Mutter, die den Rest ihrer Familie hinauf zur Cabana Cozia nicht mehr folgen wollte und hier auf deren Rückkehr wartete. Auch wir hatten eine Pause nötig - um nicht zu sagen: unser Akku war bis auf 10 % runter 

:-) ...


 

Zum Verständnis:

Das Masivul Cozia wird oft fälschlich als Solitärgebirge betrachtet, deshalb zitieren wir an dieser Stelle aus der "Bergwelt Rumäniens" (Walter Kargel):

"... Cozia-Kamm = Culmea Coziei nennen die Geographen den Höhenzug der im Süden parallel mit dem Fogarascher Gebirge verläuft, zu dessen Gruppe er gehört und von dem er durch die Lovistea-Senke (Tara Lovistei) getrennt ist. Höchster Gipfel: Cozia (1668 m); Gestein kristalliner Gneiß. Der Cozia-Kamm ist 40 km lang, ost-westlich ausgerichtet und besteht aus 4 Einzelmassiven, von tiefen Tälern voneinander getrennt (von West nach Ost): Naratu (1509 m), westlich des Olt-Engpasses (Defileul Oltului); Cozia (1668 m) zwische Olt und Poiana Spinului; Frunti (1534 m) zwischen Topolog und Arges; Ghitu (1622 m) zwischen Arges und Valsan. ..."


 

Derweil

... kam jetzt langsam der Vf. Cozia (1668 m) in Sichtweite und die steilen Anstiege verlaufen jetzt gemäßigter. Wir schaffen das!

:-)


 

Cabana Cozia

Gegen 19 Uhr erreichten wir die Cabana Cozia. Zum Sonntagabend verweilen hier nur noch wenige Wochenendtouristen und wir genossen die Ruhe. Hinter der Cabana durften wir unsere Zelte aufbauen und dann - keine Frage - genossen wir ein(ige) ordentliches Bier und gutes Essen auf der Terasse. Mit Einbruch der Dunkelheit liefen wir noch auf der Forststrasse bis hinter den Vf. Ciuha Mica (1629 m) und genossen die Fernblicke auf die im Olt-Tal beleuchteten Ortschaften. 

http://www.cabana-cozia.ro/ 

 https://www.facebook.com/cabanacozia/  


 

In früher Morgenstunde

... Hans schläft noch ... mache ich mich erneut mit der Kamera auf den Weg bis hinter Vf. Ciuha Mica, um Gemsen zu beobachten. Der Erfolgsfaktor liegt hier in diesem Schutzgebiet um diese Zeit bei fast 100%!


Gemse (Rupicapra rupicapra)


... Insgesamt sichtete ich 7 Gemsen. Hier im Nationalpark können die Tiere ein ruhiges und geschütztes Leben führen und müssen nicht den alles garausmachenden Jäger fürchten. Besonders nach dem Jahr 1989 strömten massenweise Jäger aus dem westlichen Ausland in die rumänischen Karpaten, was dazu führte, dass die Gemsenpopulation (und nicht nur diese) sogar in einigen traditionell ansässigen Gebirgsregionen völlig verschwand, wie etwa im Rodna-Gebirge. Heute erfahren die Tiere zumindest in der Kernzone des dortigen Nationalparks wieder einen gewissen Schutz. 


Ausblicke


... unterhalb Vf. Ciuha Mica über die Valea Oltului hinweg auf die Muntii Capatanii. Man erkennt deutlich die ferne Erhebung des Masivul Buila-Vanturarita. 


Es geht weiter

... und wir wandern mit Sack und Pack hinüber in die Lovistea-Senke. Ein kurzen Zwischenstopp machen wir an der Stana Mocirle. Hier sind die Hirten aber mit ihrer Schafherde bereits abgezogen. Auf dem weiteren Weg, etwa bei Stana Cozia trafen wir aber noch Hirten an. 


Rückblick


... auf den mittlerweile schon fernen Vf. Ciuha Mare. Der riesige Sendemast ist noch zu erkennen. Hier, hinter dem Vf. Muntele Omu (1558 m) ist der Pfad im bewaldeten Areal sehr verwachsen. Wir hatten einige Mühe, mit dem großen Gepäck voranzukommen.


Erste Ausblicke


... nahe Stana Cozia auf den fernen Hautkamm der Muntii Fagaras.


Beim Blick durch´s Tele

... erkennen wir auch die Bergdörfer Pripoare (Bildmitte unterhalb), sowie Mlaceni (Bildmitte ganz rechts). Bis dahin wollten wir heute noch gelangen! Von Mlaceni sind es noch 30 km Luftlinie bis zum Hauptkamm des Fagaras und über 40 km Wegstrecke ...

Unter ziemlicher Anstrengung erreichten wir am Nachmittag Pripoare. An einem schönen Gehöft legten wir die Rucksäcke ab und überlegten wie es nun weitergeht. Schließlich brauchten wir noch Brot und Selbstgebrannten. Wie es der Zufall will, kamen wir mit dem Hausherr ins Gespräch und wurden eingeladen. Hier bekamen wir jeder noch ein Liter des guten doppelt gebrannten Pflaumenschnapses geschenkt und weil der Hausherr mitfühlend unser Gepäck in Augenschein nahm, fuhr er uns mit seinem Auto noch hinüber ins nahe Bergdorf Mlaceni bis zum ersten Magazin Mixt. Dort gönnten wir uns eine längere Pause. Mehrere Biere mussten bei mir herhalten, den inneren Akku wieder auzufrischen. 


Zu abendlicher Stunde

... wandern wir durch das lange Strassendorf Mlaceni weiter bergauf und machen einen erneuten Zwischenstopp bei der neuen und alten Kirche des Ortes. Die alte Holzkirche wurde um 1840 erbaut und befindet sich derzeit in Rekonstruktion.

Die Liste der Holzkirchen im Landesbezirk Valcea ist lang:

 https://www.wikiwand.com/ro/Biserici_de_lemn_din_V%C3%A2lcea 


Beim weiteren Anmarsch

... zu unserem Zeltplatz über dem Strassendorf Mlaceni trafen wir oft Menschen vor ihren Häusern an, welche auf ihrer Strassen-Bank sitzend den Abend genossen. Und da hier selten Wanderer vorbeikommen (denn 99 % aller Fagaras-Einsteiger kommen nicht aus dem Süden her), so wurden wir häufig angesprochen woher wir kommen und wohin des Wegs. Wir hätten das um Stunden ausdehnen können, aber schliesslich sehnten wir uns nach dem abendlichen Lagerplatz auf der ausgedehnten Dorfweide über Mlaceni. Beim kleinen Lagerfeuer blickten wir auf das Cozia-Massiv (links der Bildmitte) ... jaaaa von dort sind wir heute hergekommen :-) !!!
Noroc!

Hirtenhütte (Stana)

... bei Poiana Lunga auf ca. 1320 m gelegen. Sie war noch bewirtschaftet und wir wurden von den Hirten ins Haus geladen. Aber auch hier sind die Hirten bereits in Aufbruchstimmung und werden in den nächsten Tagen mit den Schafen in die Bergdörfer zurückkehren. 

Insgesamt

... 4 Käsesorten produziert man hier in der Stana auf Poiana Lunga. Wir durften alle Sorten verkosten. Auch wurde uns etwas Käse zum Mitnehmen angeboten, aber bei unserer gebunkerten Vollverpflegung passte nichts mehr rein in den Rucksack. 

Zum Abend
 
... erreichen wir unser nächstes Etappenziel und bauen unsere Zelte auf 1540 m nahe der Hirtenhütte bei Golul Clabucetului auf. Ganz in der Nähe befindet sich der Vf. Zanoaga (1554 m).  

Auch dieser Stana

... statten wir einen Besuch ab und staunen nicht schlecht ... wir fühlen uns wie in der Bruthöhle außerirdischer Aliens. Der Käse wird hier aufwendig in die Häute des Labmagens (Rind) gestopft. Eine "Abpackungsform" wie ich sie so bisher noch nicht gesehen hatte. 
Und als wir

 ... aus dem Staunen nicht mehr herauskommen, führt uns der Hirte noch ins Lager der Stana. Mit Freuden nehmen wir zur Kenntnis, dass hier in den Bergen noch viele Hirtenhütten in Betrieb sind. Entsprechend der weit ausladenden Weideflächen an den südlichen Abhängen gibt es bedeutend viele Hirtenhütten. Auf einer alten Wanderkarte einmal nachgezählt, gibt es auf den nördlichen Abschnitten des Fagaras gerade einmal an die 20 Schäferhütten, während es im Süden mindestens 60 an der Zahl sind. Rechnet man die Hütten um Muntii Iezer-Papusa hinzu, dann kommen noch einmal über 50 Hütten dazu. Eine sehr beträchtliche Zahl!

Und weiter

... geht es am nächsten Tag, vorbei an den bereits verlassenen Hirtenhütten Calugari und Leu. Ab hier erreichen wir endlich die weit ausgedehnten Almen der südlichen Ausläufer der Muntii Fagaras. 

Vf. Fata Sf. Ilie

Hier auf 2006 Höhenmeter pausieren wir längere Zeit. 


Einer der Gründe

 ... warum wir diese südliche Anmarschroute wählten, waren genau diese landschaftlichen Charakteristika zwischen dem sanften Hügelland der Hochalmen, und dem schroffen Fels des Fagaras-Hauptkamms. 

Sanf und schroff

... in einem solchen Übergang, kann man nur von Süden her erleben, denn  die Anstiege von Norden her sind zumeist steil und verlaufen durchweg durch bewaldetes Gelände bis an den Rand der waldlosen Zone heran, die wenig später in alpines Gelände übergeht. Sechs Gipfel des Hauptkamms der Muntii Fagaras überschreiten die 2500-Meter-Marke. 

Hallo Jungs!

 Auch hier bei einem Seitenausläufer vor Munte Mazgavu scheinen die Hirten noch zugegen zu sein. Bis zum endgültigen Abmarsch / Abtrieb führen die Esel hier ein paradiesisches Leben. Allenfalls werden sie zwischendurch einmal gebraucht, wenn ein Hirte in der Saison kurz ins Tal hinunter muss. Aber weitgehend verbringen die Hirten hier von ende Mai bis in die ersten Septembertage hinein durchweg alle Zeit bei den Schafen. Häufig bekommen sie ein Deputat an Alkohol und Zigaretten für die Zeit in den Bergen mitgereicht, damit das entbehrungsreiche Leben etwas angenehmer ist. Und so führe auch ich als Nichtraucher immer Zigaretten mit im Gepäck, um die Gastfreundschaft der Hirten erwidern zu können. 

Unser Nachtlager

... bei einer verlassenen Stana bei Munte Mazgavu. Hier wurde in diesem Jahr nicht gewirtschaftet. Warum, darauf konnten wir keinen Reim machen. Allerdings stellten wir fest, dass die Quelle neben der Hütte völlig versiegt war. Für mich bedeutete dies einen kleinen Mehraufwand, denn zwischen Hans und mir gibt es eine festgelegte Arbeitsteilung: Hans der Feuermacher, Willi der Wasserholer! Aber nach einem Abstieg  von ca. 100 Höhenmeter wurde ich südlich der Hütte fündig. 


Von Munte Mazgavu

 ... steigen wir über Wildpfade zunächst hinab in die Valea Topolog. Dort wieder talhochwärts zweigen wir in die Valea Izvorul Negoiului (Foto) ab. Wir folgen einer Wandermarkirung "rotes Dreieck", welche sich hier ab und an verliert. 

Abendliches Zeltlager

 ... in der Caldera Pietroasa. Wir geniessen in der Abendsonne den Blick auf die südlichen Ausläufer des Fagaras-Gebirges. Die Ausdehnung des Gebirges beträgt etwas über 2000 km². In dieser Fläche gibt es so gut wie keine einzige Ortschaft. Die Gesamtfläche der Fagaras-Gruppe (Fagaras - Cozia - Iezer-Papusa) beläuft sich sogar auf eine Gesamtausdehnung von ca. 3000 km². 

Am nächsten Morgen

... verlassen wir die Caldera Pietroasa und steigen hinauf zum Hauptkamm der Muntii Fagaras ...


Noch vor dem großen Touristenansturm

 ... erreichen wir auf Grund des kurzen Anmarschweges den Vf. Negoi, welcher mit 2535 Höhenmeter auch als höchster Gipfel des einstigen Siebenbürgens galt. 1876 endete nach dem königlichen Reskript und des 1866 vorausgehenden Beschlusses des Landtags die Autonomie Siebenbürgens. Alle Verwaltungsbelange wurden fortan den ungarischen Ministerien übertragen. ... Aber als "historisches Kulturland Siebenbürgen" schätzen wir diese Region auch heutezutage, worauf wir zum Ende unserer Reise noch Erwähnung finden!

Tagesausflügler unternehmen die Wanderung hinauf zum Vf. Negoi häufig von der Cabana Negoiu aus, welche sich an den Nordabhängen befindet. Aber auch von Balea Lac aus kommen viele Tagesausflügler, derer wir einige auf dem Rückweg in leichter Erschöpfung antrafen :-) !

 http://www.negoiu.ro/ 


Blick gen Nord

 ... auf das Transsilvanische Becken.
Einige Infos zur Geologie des Gebirges 
aus: "Fagaras / Unsere Berge / Verlag Sport-Tursim / 1985":
"Das Gebirge selbst besteht aus harten metamorphen Tiefengesteinen, die durch Umwandlung, bzw. "Metamorphisierung" schon vorhandener Eruptiv- und Sedimentgesteine, unter ungeheurer Druckwirkung in bedeutender Tiefe zustandekamen. Zum Großteil gehören diese der Gattung kristalliner Schiefer an, d.h. Gesteinen, die sich in parallel verlaufenden Platten zerlegen lassen und bei denen sich die Kristallstruktur der Minerale erkennen läßt, ...  Dem transsilvanischen Abhang der Fagaraskette entsprechen Epizonenschiefer, also schwachmetamorphierte Gesteine, die sich in Tiefen von 4000-7000 m herausbildeten. Darunter herrschen graue, bisweilen grünlich schimmernde Glanz- und Chloridschiefer vor. Im Hauptkammbereich finden sich vor allem in 7000-14000 m Tiefe entstandene kristalline Schiefer aus mittleren Schichtentiefen. ... Dem gegen den Arges zu abfallenden Hang des Massivs entsprechen vor allem kristalline Tiefengesteine, die bei 14000 m starke Metamorphosen durchmachten. ... Gegen Süden verlieren sich die kristallinen Gesteine unter einer dicken Konglomeratdecke, die sich im Neogen im Ablagerungsbecken der Lovistea bildete..."

und Blick gen Ost

 Dabei haben wir einen schönen Blick auf die weit ausladenden Südausläufer der Muntii Fagaras. Links oben im Bildhintergrund erkennt man schon die zwei als Doppelgipfel sich erhebenden Höhen des Vf. Vistea Mare und des Vf. Moldoveanu. Aber bis dahin sind es noch drei Tage anstrengender Kammwanderung. Der 70 km-Hauptkamm der Muntii Fagaras gilt schlechthin als die anspruchsvollste Wanderpassage innerhalb der rumänischen Karpaten. Auf Grund der massiven Wetterbarriere kommt es hier immer wieder zu massiv wechselnden Wetterlagen in kurzer Zeit. Auch Schneefälle bis in den frühen Sommer hinein, sowie ab mitte August sind jeder Zeit möglich. Plötzlich auftretende Unwetter sind Hans und mir aus früheren Zeiten in guter Erinnerung geblieben und auch auf dieser Tour sollte uns das nicht versagt bleiben ...
:-)

Lacu Caltun (2135 m)

 Im vorderen Teil des Bergsees erkennt man die alte Schutzhütte Refugiul Caltun. Dahinter, in etwas höherer Position wurde eine weitere Schutzhütte errichtet. Der Lacul Caltun bietet eine von nur zwei Möglichgkeiten, auf dem Weg hinüber nach Balea Lac Trinkwasser zu schöpfen. Eigentlich müsste ich es nicht tun, aber nach den Erlebnissen in früherer Zeit am Lacu Caltun erwähne ich es doch:
Bis zu Zeiten vor der politischen Wende war in der Saison die Schutzhütte durchgehend von Mitgliedern des Salvamont besetzt. Die achteten auch stets darauf, dass die Leute hier nicht am See ihr Geschirr oder sich selbst einer Reinigung unterziehen, sondern am Abfluss des Sees. Heute befindet sich ein Hinweisschild am Bergsee, das Trinkwasser nicht zu verschmutzen. Und was erlebten wir flux in der Zeit unserer Anwesenheit? Ein paar Tagestouristen setzten sich direkt in unmittelbarer Nähe des Hinweisschildes ans Ufer und  badeten ihre Beine darin. Ich konnt´s mir nicht verkneifen und musste den sehbehinderten Tagesausflüglern etwas auf die Sprünge helfen. 

Blick nahe Vf. Laritel (2390 m)

 ... auf den Lacu Caltun, den Vf. Caltun (2522 m / links) und den Vf. Negoi (2535 m). In der Hauptsaison tummeln sich hier bei gutem Wetter sehr viele Tagessausflügler, ebenso wie auf dem weiteren Kammverlauf bis hinüber zum Vf. Moldoveanu. Wer also keinen Mitwanderer für eine Tour über die Muntii Fagaras findet, dem sei gesagt, er ist hier auf dem Hauptkamm NIE allein!
:-)

Wir blicken

 ... auf den Vf. Laita (2397 m), sowie auf den fernen Vf. Vanatoarea lui Buteanu (2507 m / Bildmitte oben). 

Blick nahe Vf. Paltinu (2399 m)

 ... auf den touristisch stark frequentierten Bergsee Balea Lac, welcher sich auf 2030 Höhenmeter befindet. Die Passage über die hier mitunter schmalen Zinnen ist je nach Wetterlage für unerfahrene Wanderer nicht immer einfach. Man kann diesen Abschnitt im Süden unterhalb des schroffen Kammverflaufs umgehen.
Unmittelbar am Balea-Bergsee befindet sich die Cabana Balea Lac:

 http://balealac.ro/de/startseite/

Das Preisniveau orientiert sich - im Vergleich zur ehemaligen (abgebrannten) Cabana - aber nicht mehr am klassischen Bergwanderer. Leider!!! Sicher, höheres Niveau und so ... und insofern gut für die Kurzausflügler aus den Ballungszentren "mit teurem Auto und Sonnenbrille" ... wie ein guter rumänischer Freund von mir zu sagen pflegt. :-) ... Bei allen anderen Bergwanderhütten im Fagaras kann man sich aber sicher sein, das urige  und traditionelle Wanderdomizil noch vorzufinden. Sicher auch dadurch bedingt, dass die Hütten keine Verkehrsanbindung haben.

Abendlicher Ausblick

 ... auf unser Tagesziel, den Lacu Capra (2228 m). Im Hintergrund erhebt sich der Vf. Vanatoarea lui Buteanu (2507 m). Als wir bei einbrechender Dunkelheit den See erreichen, werden wir von einer rumänischen Wandergruppe zu Essen und Tee eingeladen. Die Leute sind mit dem Auto die Transfagarasan bis Balea Lac heraufgekommen und zelten hier, um am folgenden Tag einen Ausflug bis Cabana Podragu (+ Retour) unternehmen zu wollen. Dabei zeigt sich hier nahe der rumänischen Metropolen ein seltsamer Wandel, weg vom klassischen Bergwanderer, hin zum sportlich-Dressierten Olympioniken, der mit kleinem Gepäck möglichst viel in möglichst kurzer Zeit bewältigen will. Dabei lernten wir einige Frauen kennen, die sich auf diese doch sehr anspruchsvolle Tagestour begaben und folgenden Tags begegneten uns einige Männer, die von Anstrengung gezeichnet, nicht die Gelassenheit ihrer weiblichen Artgenossinnen reflektieren konnten. Aber vielleicht ist das auch ganz normal, da es im Alltag ja ebenfalls gewöhnlich die Frau ist, welche unter höherer Arbeitsbelastung steht! Ganztags!! im Familienverbund!!!
:-)

LMorgenstimmung

 ... am Lacu Capra (Stichaufnahme). Die Oberfläche des Capra-Sees beträgt etas über 18000 m². Der See hat eine Tiefe von bis zu 8 m.

Das Wetter hält und auch wir sind wieder guten Mutes ...

Blick vom Vf. Mircii  (2461 m)

 Der Wanderpfad "rotes Band" führt direkt hinunter zum Lacu Podu Giurgiului 2270 m).

Und beinahe greifbar

... zeigt sich schon Rumäniens höchster Berg, der Vf. Moldoveanu (2544 m / rechter Doppelgipfel). Der Kammwanderweg "rotes Band" führt direkt hinauf zum benachbarten Vf. Vistea Mare (2527 m). Hier kann  der Bergwanderer sein schweres Gepäck ablegen und ganz ohne Last den kurzen Abstecher hinüber zum Vf. Moldoveanu nehmen. ... Es sei denn, man möchte noch die "Königsrunde" fernab des Touristenstroms über Lacu Galbena - Valea Rea - Stana Valea Rea - Cascadele Vaii Rele - Lacu Valea Rea (L. Moldoveanu) unternehmen. 

Eselfreundschaften

 ... am Lacul Podu Giurgiului. 

Wenig später

 ... blicken wir vom Kamm auf den Lacu Podragu. Dahinter (Bildmitte) erkennen wir die Cabana Podragu. Aber unser Weg führte uns noch ein Stück weiter, näher an den Vf. Vistea Mare heran ...

Blick durch´s Tele

 ... auf Cabana Podragu.

 http://www.podragu.ro/ 

Es wird Zeit

... uns so steigen wir vor dem Vf. Corabia (2406 m) in das kleine Kar hinab, um dort unser Zeltlager aufzuschlagen. 


Zeltaufbau

 ... bei ruhiger Wetterlage und Trinkwasser ohne Ende, denn mehrere kleine Bäche entspringen in dem kleinen Kar. 

Am nächsten Tag

 ... ereilt uns dann "endlich" der Fagaraser Wettergott in all seiner Zürnigkeit. Schon früh am Morgen nach dem Frühstück erkenne ich eine herannahende Wetterfront. Also beeile ich mich mit dem Packen und sehe zu, aus dem Kar herauszukommen, in dem sich die Kraft des nahenden Windes wie in einem Trichter bündelt. Oben am Kamm sah ich, wie der Sturm einer Gruppe von 5 Wanderern schon die Regenpellerinen vom Leibe riss. Oben am Kamm ging es im beginnenden Sturm weiter, welcher dann beim Anstieg zum Vf. Vistea Mare seinen Höhepunkt erreichte. Mittlerweile war der Gipfel von Wolken eingehüllt und wir mussten uns mit den Wanderstöcken stark gegen den Wind stemmen. Einen Kurzbesuch des Vf. Moldoveanu (Bildmitte -> von Wolken eingeschlossene Bergspitze) ersparten wir uns, denn den hatten wir in früheren Jahren schon mehrmals begangen und konnten so - ohne leidenden Ehrgeiz - an den Abstieg hinunter zum Refugiu Portita Vistei (im Bild) steigen. Hier hatte sich das Wetter etwas beruhigt ... vorläufig!!!
Und so ging es weiter:

 Auf dem weiteren Weg erreichte uns das nächste Unwetter schon gleich hinter dem Ref. Portita Vistei etwa bei Vf. Galbenele. Zum Sturm kamen ein paar kräftige Gewitterschläge hinzu und als wir uns fachmännisch hinkauerten, ging - von Sturm begleitet - ein  starker Regenschauer los. Meine nicht mehr so ganz neue Allwetterjacke hatte ihre Funktion schon nach kurzer Zeit aufgegeben und ich blickte neidisch zu Hans hinüber, der scheinbar (!) schützend unter seinem riesigen Regenponcho sass, wenn auch mit den Füssen in einem kleinen aufquellenden Bächlein :-) ... 
Nachdem

 ... das Gewitter abgezogen war, machten wir uns wieder auf den Weg. Aber es war nicht mehr wie zuvor ... Der Regen hatte Dank des peitschenden Windes unser gesamtes Gepäck so sehr durchnässt, dass das in den Tagen eingesparte Gewicht an weggeputzten Lebensmitteln nun wieder durch pures Wasser aufgefüllt wurde. O.K. ... nichts desto Trotz machten wir uns auf die Suche nach einem halbwegs geschützten Platz für unsere Zelte. Bei Muntele Galasescu wurden wir fündig. Beim Zeltaufbau frischte der Wind wieder auf und "Knack" hat es mir beim Zeltaufbau eine Zeltstange zerbrochen. Aber Dank einer Ersatzhülse konnten wir die Bruchstelle abstützen und alles war gut ... soweit ... Als Hans im Zelt so alle seine Sachen ausgepackt hatte, stellte er fest, dass das Wasser sogar bis in die ansich dichte Verpackung seiner Brausetabletten gedrungen ist. Und auch sonst, so sagte er, hätte der Poncho ihm auch keinen Schutz gegeben, denn durch den Sturm lief das Wasser in den kleinsten Ritzen unter sein scheinbar so geschütztes "Verdeck". 
Zwei weitere Tage

 ... wanderten wir mit nasser Ausrüstung noch auf dem Hauptkamm mit einer Übernachtung bei Curmatura Zarnei (1923 m), um nächsten Tags dann endlich bei Vf. Bratilei (2274 m) den Weg in Richtung Süden einzuschlagen, also weg von der Wetterscheide des Fagaras-Hautkamms, bei der alles Ungemach aus Norden herüberkam. Nach ca. 1 km in südlicher Richtung hinter Vf. Catunu (2206 m / Bild) lösten sich die Wolken so weit auf, dass uns die ersten Sonnenstrahlen erreichten. In der Ferne erblicken wir die Gipfelkette der Piatra Craiului (Bildmitte). 
Bei Curmatura Mezei (1865 m)

 ... pausieren wir ausgiebig und geniessen die ersten Ausblicke auf die Muntii Iezer-Papusa. Rechts oben im Bild ist der Vf. Rosu (2469 m) schon deutlich zu erkennen. Unser Kammverlauf führt uns in einem leichten Halbkreis bis an die Basis des Gipfels bei Curmatura Oticului heran, wo wir unser nächstes Zeltlager errichten wollten. Ich machte beim Anmarsch ein wenig Tempo, wollte ich doch die Abendsonne beim Zeltaufbau ein wenig dazu benutzen, dass das komplett durchnässte Zelt etwas trocken wird. Als ich den Zeltplatz erreichte, war die Abendsonne gerade hinter den Bergen verschwunden, ABER nach dem Zeltaufbau war mein Zelt flux binnen weniger Minuten dann doch trocken - will sagen - im aufkommenden Frost vereist. Aber das war auch in Ordnung, wenigstens keine Pittiplatschbehausung mehr!
Curmatura Oticului

 Hier auf 1863 Höhenmeter wollten wir einen Tag zum Ausspannen verbleiben. Das Wetter entwickelte sich zunehmend sonnig und auch sonst lohnt es, hier ein wenig herumzustromern und die Seele baumeln zu lassen. 
Altes Steinkreuz

 ... bei Curmatura Oticului
Auf Coltii Cremenii (1956 m)

 Unmittelbar nahe unseres Zeltlagers erhebt sich dieses kleine Felsmassiv. Beim Anmarsch verspeise ich Unmengen an Blaubeeren ... ein lecker Schmaus!!!
Spezies Cladonia

 Direkt auf den Felsigen Kuppen der Coltii Cremenii findet sich diese schöne Flechtenart (Lichen). 
Ausblicke

 ... von Coltii Cremenii gen Südost auf den Vf. Rosu. 
Ich unternehme

 ... einen Spaziergang ins Tal des Pr. Vasalatu, um eine kleine Hirtenhütte zu besuchen.
Auf dem Weg

 ... stosse ich auf eine Bärenlosung. Angst? Hatte ich keine!! Denn würde ich nach den Unmengen verspeister Blaubeeren meine Losung dagegensetzen, dann müsste man eher dem Bären die Frage stellen!!!
Derweil hat sich auch Hans auf die Felskuppen der Coltii Cremenii begeben und hat prompt das grosse Glück einen Blaubeer-speisenden Braunbären zu sehen! Als ich Abends die Fotos sah, musste ich schmunzeln, denn durch die Fellmaserung sah der Bär um den Kopf rum fast wie ein Pandabär aus :-) ...
Die kleine Hirtenhütte

 ... ist leider schon verlassen. Zum Abend machten wir uns noch ein schönes Lagerfeuer und genossen den nächtlichen Sternenhimmel. Einfach grandios in einer Landschaft, in der es rundum keine Ortschaften mit deren störender Nachtbeleuchtung gibt!
Ausblicke

 ... nahe Vf. Rosu auf den fernen Fagaras-Kamm, über den immer noch die Wolken hinwegtobten. Also nichts Neues da drüben :-) !!! Links unten im Bild: das kleine Felsmassiv Coltii Cremenii.
Und übrigens, nach dem gestrigen Ruhe.- und Schönwettertag waren endlich auch alle unsere Sachen wieder getrocknet!
Vf. Rosu (2469 m)

 Der Vf. Rosu ist die höchste Erhebung in den Muntii Iezer-Papusa.
Zitieren wir an dieser Stelle wieder aus "Die Bergwelt Rumäniens" (Walter Kargel):

"... Das Iezer-Papusa-Gebirge = Muntii Iezerului ist ein zur Fogorascher Gebirgsgruppe gehörendes Massiv, durch den Kamm Bratila-Mezea-Oticu im Sattel Curmatura Oticului (1860 m) direkt mit dem Fogarascher Hauptkamm verbunden. ... Das Iezer-Papusa-Gebirge hat das Aussehen eines gegen Süden geöffneten Amphitheaters. Die Ost-, Nord- und Westhänge sind kurz und schroff, die Südhänge dagegen lang und sanft ins Vorgebirge übergehend."
Wir pausieren!

 Am 07.09.2017 trafen wir hier auf dem weiteren Weg noch Hirten mit ihren Schafen an. Da wir auf den Höhen der Papusa-Gruppe das Zelt aufschlagen wollten, bekamen wir noch einen Tipp für die nächste Wasserstelle. 
Blick gen Südwest

 ... auf die Iezer-Gruppe des Gebirges v.l.n.r.: Vf. Iezeru Mare (2463 m); Vf. Iezeru Mic (2409 m); Vf. Cirligele (2171 m); Vf. Papau (2093 m). 
In den Abendstunden

 ... kam uns die Wetterküche vom Hauptkamm der Muntii Fagaras bedrohlich nahe. 
Bestes Zeltkino

 ... wurde uns für´s heutige Abendprogramm "TV-Natura" geboten!
Stimmungen

Noch einmal auf das Kima im Fagaras eingehend, einige Anmerkungen aus: Fagaras / Unsere Berge / Verlag Sport-Tursim / 1985:
"...Das Klima des Fagaras-Gebirges weist aber auch eine Reihe durch die Massigkeit und Lage dieser Höhenzüge bestimmter Merkmale auf. So verhindert das Massiv das Vordringen kalter und warmer Luftmassen aus dem Atlantik- und dem Nordseeraum, die dazu gezwungen werden hier länger zu verharren und desgleichen das Eindringen aus dem Mittelmeerraum und aus den Tropen herbeiströmender Luft, die sich am Südhang des Massivs staut. ... d.h.: am Nordabhang ein dynamisches, bewegteres, feucht-kaltes und am Südabhang ein gemäßigteres, ruhigeres und wärmeres Klima. ... Das Jahresmittel beträgt 4-6 °C im Buchenwaldgeschoß, 2-4 °C im Fichtenwaldgeschoß, und 0 °C im Almwiesengeschoß (ja im Gipfelbereích gar - 2 °C). ... Die Klimabedingungen erweisen sich besonders in der Hochgebirgszone als rauh und selbst die Sommermonate verzeichnen selten höhere Temperaturen als 7-8 °C ..."
Am nächsten Morgen

 ... herrscht starker Wind vor, aber kein Regen! 
Wir erreichen

 ... den Vf. Papusa (1393 m), die höchste Erhebung der Papusa-Gruppe. 
Und in der Ferne

 ... erblicken wir wieder die steilen Felsflanken der Piatra Craiului
...
Ein Blick durch´s Tele

 ... zeigt uns eine Berglandschaft, in der es weithin kein einziges Dorf gibt. 
Noch eine Nacht

 ... verbringen wir auf den Höhen der Muntii Iezer-Papusa und schlagen unsere Zelte auf Vf. Piscul Ars (1840 m) auf. Auch hier herrscht ein sehr starker Wind vor. Während ich bei meinem Zelt mit der praktischen Aussenabspannung dieses noch allein aufgebaut bekomme, hat Hans mit seinem Zelt hingegen keine Chance. Wir bemühen uns zu zweit und legen zuerst den Rucksack ins Zelt, um einen Schwerpunkt zu haben. Dennoch bricht bei dem starken Wind nun auch bei Hans eine Zeltstange. Aber auch das bekamen wir repariert. Klar hätten wir auch eine windgeschütztere Lage suchen können, aber dafür wäre uns der abendliche Panoramablick aus dem Zelt verwehrt geblieben!
In der Ferne

 ... des nach Süden hin sanft abfallende Vf. Papusa. Wir folgen am nächsten Tag dem Bergkamm über viiiiele Kilometer bis zum Vf. Andreiasu (1362 m), wo wir den Absieg aus den Bergen, hinunter nach Rucar einschlagen. 
Die Piatra Craiului

 ... in der Ferne haben wir fast umgangen, denn mittlerweile blicken wir aus Südost auf den schroffen Gebirgszug. 
Abstieg nach Rucar

 Die Kleinstadt Rucar ist schon beinahe greifbar, dennoch legen wir über Serpentinen noch einige Kilometer hin. 
Magazin Mixt - "Salvamont rural"

 ... Diese Art der "ländlichen Bergrettung" findet man am Fusse der rumänischen Bergwelt in jedem Bergdorf vor! Hier kann es einem erschöpften Wanderer - im Vergleich zu Deutschland - nicht passieren, dass das ausgedorrte Menschenkind im ersten Dorf den Tod aus Gründen mangelnder Versorgung erleidet. Für uns sind diese kleinen Familienbetriebe einfach nur wunderbar und ich glaube mich zu erinnern, hier mehr Bier getrunken zu haben, als uns je im Fagaras das Wasser vom Himmel kam!!!
Nachdem

 ... wir in Rucar unsere Pension bezogen hatten, kehrten wir am Abend im besten Lokal der Kleinstadt ein. Nach 14 Tagen wieder ein deftiges Essen, das war schon was!
Sonntag in Rucar

 Wir besuchen gleich am Morgen den grossen Markt in Rucar. Es war ein reges Treiben und viele Familien nutzten die Gelegenheit für günstige Einkäufe.
Die Gemeinde hat ca. 5700 Einwohner und zählt heute zum Landesbezirk Arges.
Biserica Sf. Mucenici Dimitrie si Gheorghe

 Sonntag, klar da fällt uns ein, dass alle Kirchen geöffnet sind und wir machen uns auf den Weg durch das Ortszentrum, zuerst zur Biserica Adormirea Maicii Domnului (1894), dann der Biserica Ortodoxa (1902) und schliesslich unserem abgeschlagenen Favoriten, der Biserica Sf. Mucenici Dimitrie si Gheorghe aus dem 18. Jahrhundert.
Hier

 ... finden wir eine schöne Aussenwandbemalung über dem Eingangsportal der Kirche.
Das Innere

 ... der kleinen Kirche ist stark dominiert von den dicken Säulen, welche das Pronaos vom Naos trennen. Die Kirche wurde um 1780 erbaut.

Wer sich längere Zeit im Landesbezirk Arges aufhält, der kann auf dieser Seite eine Liste zahlreicher Baudenkmäler einsehen:
 https://patrimoniu.gov.ro/images/lmi-2015/LMI-AG.pdf 
Also Besuchsmöglichkeiten ohne Ende!
Am Nachmittag

 ... reisen wir per Autostopp ins 5 km entfernte Dragoslavele. Ziel war die kleine Klosterklause "Schitul Dragoslavele".  Es herrschte ein reger Verkehr auf der Nationalstrasse, aber einige Zeit schien Niemand anhalten zu wollen. Erst eine Zigeunerfamilie nahm uns mit. Hans bestieg das Auto hinten als dritter und ich vorne als zweiter Beisitzer! Wir wurden dann direkt vor dem Kloster abgesetzt und bedankten uns mit einem entsprechenden Entgeld.
Im Jahr 1927 erwarb Miron Cristea (1. Patriarch Rumäniens) ein knapp 6000 m² grosses Areal (La Podisor) vom berühmten Architekten Dimitrie Dima. Es wurde ein weiterer Gebäudekomplex erbaut. Ab dem Jahr 1929 nutzte der Patriarch das Anwesen als Ruhesitz, sowie für ausländische Gäste. Um 1949 gründete Patriarch Justinian Marina hier eine Mönchsschule. Die alte Holzkirche wurde  Ende des 17. Jh.  in Borsa erbaut, später nach Predeal verlegt und im Jahr 1948 hier in Dragoslavele erneut aufgebaut und restauriert.

Die Kirche der Gemeinde Dragoslavele

 Der Ort Dragoslavele findet erstmalig im Jahr 1368 schriftliche Erwähnung. Das heutige Dragoslavele besteht aus zwei Ortsteilen: Dragoslavele de Sus und Dragoslavele de Jos. Zur Gemeinde Dragoslavele zählt auch das Dorf Valea Hotarului. Die Gemeinde erstreckt sich über knapp 12000 ha (vorrangig Gebirgsrelief). Die Biserica Adormirea Maicii Domnului im oberen Ortsteil von Dragoslavele stammt aus dem Jahr 1661 und war eine Stiftung von Gica Voievod.

Wie wir weiter die Kirche besichtigen, zieht der Pfarrer einen Teppich bei Seite und zeigt uns die schwarzen Fußbodenkacheln. Hier wurden im 1. Weltkrieg rumänische Soldaten über 45 Tage von den deutschen Invasoren inhaftiert. Während dieser Zeit mussten die Gefangenen hier auch ihre Verpflegung zubereiten und somit das Feuer zur Bereitung der kargen Speisen in der Kirche entfachen.

Im Pronaos

 ... der Kirche finden wir ein Gemälde, auf welchem König Mihai I. als junger Mann; sowie Patriarch Miron (erster Patriarch Rumäniens und zwischen 1938-1939 Premierminister von Rumänien) dargestellt sind. Erst im Jahr 1938 erfolgte die Innenbemalung der Kirche im neobyzantinischen Stil. Im Pronaos der Kirche wurde 1668 eine erste Schule eingerichtet. 1892 erfolgte eine erste umfassende Restauration der Kirche.
Hinter der Kirche befindet sich eine Gedenkstätte für 1300 geefallene deutsche Soldaten. Ihre Namen sind allsamt in grossen Betonsäulen eingraviert. Ferner ist vermerkt: "Dieser Friedhof wurde von der deutschen Truppe angelegt und zwischen 1929 und 1931 vom rumänischen Verein "Cultul Eroilor" ("Heldengedenken") renoviert und in der Zeit von 2006 bis 2010 haben Soldaten der Bundeswehr und Soldaten der rumänischen Armee mit Unterstützung der Gemeinde Dragoslavele im Auftrag des Volksbundes Deutsche Kriegsgräber e.V. den Friedhof wieder instandgesetzt und umgestaltet."

Rucar

 ... befindet sich inmitten der Ausläufer von drei Gebirgen: Muntii Fagaras; Muntii Leaota; Piatra Craiului. Die Ursprünge des Ortes reichen bis auf die Zeit der Römer zurück, denn die Verbindung Rucar - Bran stellte schon in damaliger Zeit eine wichtige strategische Verbindung zwischen dem Land südlich der Südkarpaten, sowie dem Transsilvanischen Becken nördlich der Karpaten dar. Die Bedeutung war so gesehen sicher aus militärischen Aspekten gegeben. Später verliefen hier auch wichtige Handelswege zwischen der Tara Romaneasca und Transsilvanien. Rucar findet erstmals schriftliche Erwähnung im Jahr 1377 unter der Bezeichnung "Ruff Arbor". Zu dieser Zeit war der Flecken bereits ein wichtiges Handelszentrum, mit zahlreichen Privilegien ausgestattet. Hier in dieser Region wird traditionell der Käse geräuchert, oder auch in Tannenrinde eingebracht, zum Kauf angeboten. 
Eine letzte Wanderung

 Nach 150 km mit schwerem Gepäck, geht es jetzt noch einmal über 10 km leichten Fusses durch die wunderschöne Karstregion um Rucar. Unser Ziel ist die Cheia Mare Dambovitei. Zunächst aber steigen wir hinauf auf eine Anhöhe über Rucar, dem Vf. Crucii (988 m), auf der sich ein mannshohes Metallkreuz befindet. Von dort aus schlendern wir hinüber nach Podu Dambovitei und blicken von dem Plateau auf den Ort und der sich dahinter eröffnenden Schlucht "Cheia Mare a  Dambovicioarei" (siehe Foto). Die Dambovita fliesst, aus der Schlucht kommend durch das Becken des Örtchens, um wenig später in den gegenüber befindlichen Berghängen in der nächsten Schlucht zu verschwinden. Genau diese Schlucht war unser "Objekt der Begierde"!
...
Cheia Mare Dambovitei

 Wir hatten natürlich unsere Sandalen dabei, denn durch diese vier Kilometer lange Schlucht verläuft kein Wanderweg! Zu Zeiten normaler Niederschlagsmengen ist hier der Wasserstand stets niedrig und lässt für eine Passage keine Probleme erwarten. Diese Schlucht ist zugleich der Einstieg in die nordwestlichsten Ausläufer der Muntii Leaota. Nach einigen Metern gelangt man an einen linksseits abzweigenden Schluchtenzugang, der Cheia Cheii, über welche die Wässer der bei Fundatica entspringenden Rudarita und anderer Bäche in die Dambovita hinzufliessen. 
Die Schlucht

 ... gehört zu einem ganzen Schluchtenkomplex der hier zusammentreffenden Gebirge Fagaras - Piatra Craiului - Leaota. Hier bieten sich sozusagen leichte Unternehmungen für mehrere Tage an. Einen kleinen Überblick über die Schluchtenregion findet man auf dieser

Karte!

Schon nach den esten Metern

 ... erkennen wir, dass diese Schlucht eine Künsterin des landschaftlichen Wandels ist, denn kein Abschnitt gleich dem Anderen!
Die Landschaft

 ... ist weitgehend vom Jurakalk mit unlergelagerten kristallinen Gesteinsschichten geprägt. 
Seit dem Bau

 ... des Pecineagu-Stausees in den Muntii Iezer-Papusa ist die hier durchfliessende Wassermenge zumeist sehr konstant. Das hydrografische Einzugsgebiet der Dambovita beläuft sich auf eine Fläche von 2759 km². Das Quellgebiet befindet sich bei Curmatura Oticului, nördlich der Abhänge des Vf. Rosu. 
Natürlich

 ... hat die Fauna hier in den nordwestlichen Abschnitten der Muntii Leaota alles zu bieten, was weithin in den rumänischen Karpaten anzutreffen ist: Baummarder, Fuchs, Luchs, Wolf, Bär, Reh, Hirsch, u.v.m. ...  
Hinter dieser Enge

 ... macht die Schlucht nach einigen Metern einen Schwenk nach rechts. Hier mündet linksseits das Wasser das des Rau Ghimbav in die Dambovita. Auch die hier verlaufende Schlucht, die Cheia Ghimbavului kann man im weiteren Verlauf durchwaten. Der Verlauf der Cheia Ghimbavului erstreckt sich weit über 4 km und ist in seiner Formenvielfalt teils schmaler, wobei die nördlichen Abhänge beinahe durchgehend sehr steil, die südlichen hingegen unterbrochen von ab und an sanfteren Hängen sind. Leider blieb uns für eine Begehung dieser ebenfalls sehr imposanten Schlucht keine Zeit mehr. Genug Anreiz, diese Karstregion erneut zu bereisen!!!
Die Cheia Mare Dambovitei

 ... kurz vor Rucar. 
Rasnov (Rosenau)

 Wir hatten noch drei Tage nach unserer Wanderung und entschieden uns sozusagen für einen "kulturellen" Abschluss. So fuhren wir mit dem Bus von Rucar zunächst nach Rasnov. Hier gibt es neben der schönen Altstadt drei Sehenswürdigkeiten zu besuchen: 1. die grosse Burganlage über der Altstadt ... 2. der Dino-Parc ... 3. die Pestera Valea Cetatii (Pestera Fundata). Wir begannen mit der Höhle, welche man hinter Rasnov nach ca. 3 km bequem zu Fuss ereicht.  In dieser touristischen Schauhöhle sind nur geführte Touren möglich und begründet durch den Massentourismus war die Führung entsprechend lieblos. Die Höhle hat eine Gesamtlänge von 958 m, sie ist mit entsprechender Beleuchtung und Gehsteigen ausgestattet. Dann der Dino-Parc. Hans und ich waren zunächst etwas ratlos, ob wir uns das antun sollten. An der Kasse erkundigten wir uns vorsorglich, ob es denn auch etwas für Erwachsene wäre. Dies wurde bestätigt und wir konnten im Nachinein auch wirklich mit Daumen hoch notieren! Vom Dino-Parc zur Festung ist es dann nur ein kleiner Spaziergang. ...
Cetatea Rasnov

 AAuf einer Infotafel am Eingang zur Festung erfahren wir:

"... Das nationale Denkmal ist eine mittelalterliche frühmoderne Burg (14.-18. Jh.). Sie wurde über andere Siedlungen errichtet: einer neolitischen, einer Siedlung aus der Bronzezeit und der dakischen Cumidava. Die mittelalterliche Burg hatte zu Beginn eine private Satzung, da es von Rosenauer sächsischen Grafen errichtet worden ist. Sie bauten die ersten Mauern und wahrscheinlich auch die Kapelle aus der unteren Burg. In der ersten Hälfte des 14. Jh. wurde die Burg von der königlichen Administration übernommen, unter dessen Aufsicht die Szekler Grafen Kastellanen der Burg ernannten. Nach einiger Zeit wurde Rosenau Markt und nach Beginn der türkischen Überfälle gab der ungarische König und römisch-deutsche Kaiser Sigismund von Luxemburg den Rosenauern die lokale Festung zurück (1427). Schon zu Beginn des 16. Jh. siedelten die meisten Rosenauer Sachsen in die Obere Burg um und bauten da über 80 Häuser, eine neue Kapelle, eine Schule und einen beeindruckenden Brunnen. Die Burg verlor nach Beginn des 18. Jh. ihre aktive Vertteidigungs- und Residenzrolle. In dieser Zeitspanne wurde die Grenze vom kaiserlichen Militärdienst bewacht und die feindlichen Invasionen endeten. Die Bewohner zogen in das Rosenauer Ortsgebiet, wobei die Burg zerfiel."    
uf
Den Abend in Rasnov

 ... verbrachten wir mit einem spontanen Besuch der orthodoxen Kirche "Adormirea Maicii Domnului" (1958) und dem anschliessenden Besuch mehrerer Restaurants! Im Bild zu sehen: Unser Favorit: das Restaurant "Terasa"! Sehrt gute Speisen gab es auch in anderen Restaurants, aber das kulturelle Ambiete in der "Terasa" war einfach Klasse! Hier werden übrigens auch Unterkünfte vermietet. 
Brasov (Kronstadt)

Ein Zufall der Geschichte, dass Brasov im Jahr 1336 unter der Ortsbezeichnung "Corona" Erwähnung findet :-) ... Uns blieben bis zur Rückreise nach Deutschland noch zwei Tage für ein Verbleib in der schönen Stadt Brasov. Natürlich haben Hans und meine Wenigkeit Brasov schon viele Male besucht und so wollten wir diesmal dem traditionell rumänischen Stadtviertel von Brasov einen Besuch abstatten. "Schei" befindet sich in der Oberstadt und ist von steil bewaldeten Berghängen eingefasst. Vom Zentrum der Brasover Altstadt gelangt man durch zwei Stadttore in den rumänischen Stadtteil: der Poarta Schei, sowie das Katharinentor (s. Foto). Dieses wurde 1559 erbaut und war lange die Zeit einzige Verbindung der inneren Stadt mit der oberen Vorstadt (Schei). Das Bauwerk weist vier Ecktürmchen auf, die im Mittelalter das Recht der Stadt Kronstadt (Brasov) symbolisierten, Todesurteile zu fällen (Blutgerichtsbarkeit - ius gladii) u.a. ...
Welcher Tourist
 

... weiss davon, dass Brasov ein zweites "historisches Stadtzentrum" hat? Während sich auf dem Platz nahe der Schwarzen Kirche die ausländischen Touristen auf die Füsse treten, findet man hier eine gediegene Ruhe und kann die Seele baumeln lassen. Und das nur wenige Meter abseits des Stadtzentrums!
Wenn man die Stadtgeschichte von Schei verstehen will, so geht das nicht ohne die Geschichte seiner Kirchen und der Rumänen schlechthin. Rechts der Bildmitte befindet sich die imposante Kirche "Biserica Sf. Nicolae". Unmittelbar links neben der Kirche kann man ein kleines Museum besuchen: "Scoala" ... Baujahr des Gebäudes 1495. Im Jahr 1495 befindet sich hier die erste ansässige Rumänische Schule (scoala romaneasca). Im Besitz des Museums befindet sich auch eine deutsch-sprachige Ausgabe des Buches aus dem Jahr 1603 (Nürnberg) über die Geschichte Transsilvaniens zu Zeiten des rumänischen Fürsten Mihai Viteazul. Insgesamt beherbergt das Museum, welches 1961 gegründet wurde, ca. 3000 historische Bücher und bis zu 30000 historische Urkunden und Dokumente. 
Catedrala ortodoxa Romana Sf. Nicolae
Zur Geschichte dieses historisch bedeutsamen Kirchenstandortes zitieren wir an dieser Stelle einmal aus dem alten Rumänienreiseführer von V. Cucu und M. Stefan (Editura Sport-Turism / 1978):
"Die Überlieferung weiß von einem Holzkrreuz zu berichten, das etwa gegen 1392 im Stadtviertel Schei errichtet wurde. Die erste rumänische Kirche in Brasov wird in der päpstlichen Bulle von Bonifatius IX. am 15. Dezember 1399 erwähnt. Die mit der Kirche aus Schei verbundenen Tätigkeiten sind ab 1477 sehr häufig erwähnt und zwar bringen die Urkunden sehr wertvolle Nachrichten über die geistig-kulturellen und politischen Beziehungen dieser Kirche zu den Fürsten der Moldau und der Walachei. In Schei lebte der Erzpriester Vasile, der erste Chronist aus Transsilvanien, der seine Schriften in rumänischer Sprache verfasste ... Die ursprüngliche Holzkirche aus Schei wurde 1781-1783 abgetragen und an ihrer Stelle erhob man ein Steinkreuz. ... Der Chronist Radu Tempea II. erzählt, daß der Bau gegen 1495 auf Veranlassung des späteren walachischen Wojewoden Neagoe Basarab in Angriff genommen wurde. Die erste Andachtsstätte war von bescheidenen Ausmaßen (9x7 m). Von Zeit zu Zeit unterstützten die Wojewoden von Muntenien die Stiftung aus Brasov ...
...und weiter ...

... später schickte Petru Cercel (1583-1585) ebenfalls seine Zuwendungen ... Auch Aron Voda, Fürst der Moldau, schickte im Jahre 1595 eine Unterstützung für die Bauherren. In den Jahren 1733-1734 und 1750-1752 wurde der Kirche eine Apsis und eine geräumige Vorhalle hinzugefügt, die ebenfalls den walachischen und moldauischen Fürsten zu verdanken sind. In der Zeit von 1735 bis 1738 erhielt die Kirche von Ranite Grigorie aus Craiova, Gheorghe, Ion und Mihail ausgeführte Wandmalereien und Ikonen."
Die orthodoxe Kirche in Schei unterhielt traditionell auch stete Verbindungen zur russischen Orthodoxie. Im Jahr 1751 wird der vordere Turm (mit Turmuhr / Westseite der Kirche) mit Spenden der russischen Zarin Elisabeta Petrovna errichtet.

Und es gibt noch etwas in Schei zu besichtigen: Die für rumänische Ortschaften so typischen Kreuze (crucile / troitele), mitunter mit schönen Schutzbauten versehen, kann man hier zu Hauf bestaunen. Eine touristische Übersichtskarte findet man
HIER!
Auf dem Friedhof

 ... unmittelbar neben der Biserica Sf. Nicolae gibt es noch einen großen Friedhof, auf dem viele rumänische Persönlichkeiten und Berühmtheiten bestattet sind. Die teils alten Fotos auf den Grabsteinen und Kreuzen vermitteln uns auf ihre Art einen Eindruck in die Zeit der Verstorbenen. Dieses Bild zeigt Ioan Gal (1889-1976) in würdevoller Tracht.


Im Postreisehandbuch 
...  für den oestereichischen Kaiserstaat (Wien 1827) finden wir über den Festungsstandort vermerkt: "... der Schloßberg nordöstlich von der Stadt, 40 Klafter höher als sie, hat auf seiner Spitze seit 1553 eine kleine Festung mit vier Bastionen, Wall und Gräben und einem 43° tiefen Schöpfbrunnen; ...". Um 1630 entstand die heutige Habsburgische Festung. Am Haupttor zur Festung finden wir zwei Daten: "Carolinen:Thor, den 13. September 1817", sowie eine größere Datierung "1580".  Leider ist die schöne Festungsanlage über Brasov derzeit nicht zugänglich, da sie sich im Besitz von Privatinvestoren befindet.
Siebenbürgen, der Einfluss moldauer und walachischer Fürsten, Türkenzeit, Ungarisches Königreich, Habsburger Besatzung, Doppelmonarchie u.v.m. ... da blickt der allgemeine Tourist bei all der komplexen Geschichte kaum durch. Einen kleinen Einblick in die Konstellation der Mächte und den traditionellen Verbindungen zwischen Brasov und Wien über die Zeitgeschichte hinweg bekommen wir in einem Artikel der ADZ:
https://adz.ro/karpatenrundschau/artikel-karpatenrundschau/artikel/kronstadt-und-oesterreich-i 

Indessen geht unser schöner Natur.- und Kulturaufenthalt in Rumänien dem Ende entgegen ... LEIDER ... La revedere!


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