Auf den Spuren der Orthodoxie 2003

Klöster in "Antesilvanien" zwischen Olt und Cápátâna

Fotos von: Wilhelm Scherz (Juni 2003)

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Von den Schönheiten Transsilvaniens wird viel gesprochen und manch einem scheint es gar als bestünde Rumänien nur aus eben diesem Land. Der findige Rumänien-Neuling wird sich jedoch schnell die Frage stellen was wohl "Hinter den Wäldern" (=Transsilvanien) kommt. Da wir alle wissen, die Erde ist keine Scheibe mehr und auch das ein Wort nur existiert oft durch sein Gegenpart, so gibt es folglich dem "Trans" gegenüber auch das "Ante". Und siehe da, schon befinden wir uns in "Antesilvanien" (= Vor den Wäldern). Ein sehr viel geheimnisvolleres Land freilich, weil es der jungen Historie unserer international herangewachsenen Funk- und Pressewelt beinahe wie das Dahinter unserer Erdenscheibe behandelt wurde. Nichts desto Trotz wird jede Grenze niemals eine Grenze bleiben und so sei der Betrachter dieser Seite (incl. all jener treuer Transsilvanisten) eingeladen zu einer weiteren Visite welche zum Thema hat: "Auf den Spuren der Orthodoxie 2003".

 

Transsilvanien ...

... ist dennoch der Ausganspunkt für unsere Reise und beginnt - wie soll´s auch anders sein - bereits mit den Spuren der Orthodoxie in Sibiu (Hermannstadt). Die in der Strada Mitropoliei befindliche Metropolitankirche ist von grossen Ausmassen geprägt, obwohl diese nur ein kleinerer und vereinfachter "Nachbau" der Sophienkirche von Konstantinopel darstellt. Leider kann man seit der Wendezeit nur noch jeden Sonntag den hier so schönen Chorgesängen beiwohnen, welche allein für sich schon ein grosses Erlebnis darstellen.

 

Mânástirea Cornet

Das Mönchskloster, 1666 vom Stadthalter Mares Bájescu gestiftet, liegt unmittelbar an der -E 81- zwischen Sibiu und Râmnicu Vâlcea, nahe dem Ort Cálinesti. Trotz direkter Lage an der Strasse, liegt das Kloster beinahe versteckt hinter einer kleinen Mauer und alten Bäumen.

Kirchweihfest: (Hram) "Das Märthyrertum des Heiligen Johann"

 

Die Klosterkirche ...

... von Mânástirea Cornet. Im Jahre 1808 wurde das alte Kloster völlig zerstört, dem wenig später der Wiederaufbau folgte. Im Jahre 1835 war man mit den Bemalungen im Inmnern der Kirche zum Abschluss gekommen.

Zwischen 1916-1918 wurden die Kuppel, sowie Teile des Altars abgerissen, dem folgte der Wiederaufbau in den Jahren 1923-1925.

Letzte Renovierungsarbeiten erfolgten an dem Klosterbau um 1960.

 

Mânástirea Stânisoara

Am Fusse der südlichen Steilabhänge des Cozia-Gebirges dieser schöne Klosterkomplex. Sein altes Hauptportal befindet sich als solches nicht mehr in Funktion, vermittelt aber ein schönes Stimmungsbild welches einst den abendlichen "Einkehrer" hier erwartete. Nur wenige Meter unter dem Kloster befindet sich übrigens eine schöne Zeltwiese, von der ein kleiner aufsteigender Weg nach wenigen Metern zu einer steilen Felswand führt, an der auch ein ergiebiger Bach entlangfliesst. Anreise: Von Sibiu kommend, vorbei am Kloster Cozia, folgt nach ca. 3-4 km eine Brücke welche nach links über den Olt führt. Über diese Strasse gelangt man mit dem Auto direkt nach Mânástirea Stânisoara. Ein Wanderweg führt auch direkt vom Kloster Turnu hinauf. Wegzeit etwa 3 Stunden.

 

Mânástirea Stânisoara

Die imposante Felskulisse hinter dem Kloster lässt erahnen, warum sich gerade hier die Mönche Sava und Teodosie niederliessen, welche einst aus dem Athosgebirge kamen. Beim Klosterbau in der Zeit zwischen 1803-1806 wurden die Mönche vom Bischof Iosif aus Arghes entscheidend unterstützt. Bereits im Jahre 1671 gründeten die Mönche Meletie, Neofit und einige andere, allsamt aus dem Kloster Cozia stammend, nahe dem jetzigen Standpunkt von Mânástirea Stânisoara, das Nebenkloster Nucet, an welches heute aber nur noch eine Gedenkstätte erinnert. Im Jahre 1850 brannte das gesamte Kloster nieder.

 

Die jetzige Klosterkirche ...

... von Mânástirea Stânisoara wurde in der Zeit von 1903-1908 erbaut. Geleitet und organsiert wurde dies vom Bischof Gherasim Timus.

Im Jahre 1937 baute man eine kleine Kapelle (im Bild: rechts hinter der Klosterkirche) hinzu, wohl aus dem Grund der besseren Beheizbarkeit über die Zeit der Wintermonate, in der die Mönche hier ein erträgliches "Klima" für ihre Gebete vorfanden. Das eingelassene Quadermuster an der Aussenwand der Klosterkirche ist einmalig für die Klöster dieser Region.

 

Blick ins Innere ...

... der grossen Klosterkirche von Mânástirea Stânisoara. Architekt der heutigen Kirche war der Italiener Debona Apolino, welcher auch im Jahre 1901 den höher terrassierten Wohnkomplex der Mönche entwarf.

Das Leben der Mönche hier ist bestimmt von strengen Regeln, welche z.B. allernachtens zur Messe schreiten und kein Fleisch essen dürfen.

Kirchweihfest des "Heiligen Georg" ist jeweils am 23.April.

 

Mânástirea Turnu

Nahe der Bahnstation "Halta Turnu" befindet sich das Kloster, welches von verschiedenen Baustilen geprägt ist. Wer von Sibiu kommt, durchfährt die Olt-Enge, an der sich links der Strasse das "Schitul Cozia Veche" befindet. Wenig später folgt die grosse Staumauer, welche man überfährt und am Ende der Strasse nach links folgt. Hier befindet sich auch ein Campingplatz mit kleinen Sommerhäuschen. Es geht durch einen Felstunnel und wenig später zweigt eine Strasse nach rechts hinauf zum Kloster ab. Im Bild zu sehen: Die grosse Hauptkirche, welche auch die "Grosse Kirche" genannt wird, erbaut in der Zeit zwischen 1897-1901 unter Leitung von Gherasim Timuss.

 

Die kleine Kirche ...

... von Mânástirea Turnu. Eine erste Kirche aus Holz wurde erbaut auf den Gebeinen der Einsiedler Daniil und Misail. Im Jahre 1676, zu Zeiten des Fürsten Ioan Dancu, wurde unter Mitwirkung des Bischofs Chiru Vaarlam an Stelle der Holzkirche eine neue "Kleine Kirche" errichtet. Am 8.2.1932 ist die Kirche beiahe vollständig abgebrannt und bereits 1933 wurde mit dem Wiederaufbau begonnen.

 

Der Wiederaufbau ...

... der "Kleinen Kirche" fand seinen Abschluss mit der Ausmalung der Kirche. Die Freskenmalerei stammt von dem Maler Belizarie.

Kirchweihfest: 21. November

 

Die Einsiedler

Vor Gründung des Turnu-Klosters liessen sich hier viele Einsiedler nieder, von denen Teofil, Daniil und Misail die Bekanntesten waren. Direkt auf dem Gelände des Klosters befinden sich zwei dieser Einsiedlerwohnungen, welche einst mühsam in den Fels getrieben wurden. Auch weiter oben am Berg finden sich weitere Höhlenwohnungen. Das Zusammenleben der Einsiedler war von einer gewissen Hierarchie geprägt. Die in den oberen Höhlen Lebenden waren zugleich auch jene, die Gott am nächsten standen.

 

Noch einmal die Kleine Kirche

Im Hintergrund zu sehen: Das Eingangsportal zum Kloster. Vor den felsigen Bergen gegenüber, befindet sich die Olt-Enge.

Zu Zeiten des I. Weltkrieges wurde das Kloster Turnu von deutschen Soldaten geplündert, incl. der einst fünft grossen Klosterglocken. Der aus der Moldau stammende Mönch Serafim C. Iosif, welcher 14 Jahre am Berg Athos lebte, spendete dem Kloster nach seinem Tode all seine Ersparnisse, wovon eine 215 kg schwere Glocke und andere Sakramente angeschafft wurden.

 

Im Innern der Grossen Kirche

Die Grosse Kirche ist von seltener Bauart und soll einem sich erhebenden weissen Schwan ähneln. Ihr viereckiger, mehrstöckiger Aufbau, enthält im Erdgeschoss mitunter einen grossen Gebetsraum mit nach oben hin offener Zentralkuppel. In den Jahren 1935-1938 wurde dem Kloster ein weiterer Trakt mit Mönchszellen hinzugefügt, incl. umfassender Renovierungsarbeiten an den vorhandenen Gebäuden. Bis 1939 befand sich hier im Kloster auch eine Kirchensängerschule. In der Grossen Kirche liegen neben Gherasim Timuss auch der Erzbischof Evghenie Humulescu Pitesteanu und der einst als Leutnant in Arghes fungierende Bischof Nichita Duma begraben.

 

Schitul Cozia Veche

(Sf. Ioan de la Piatrá)

Unmittelbar an der Strasse -E 81-, hinter der Olt-Enge, an der Stelle, wo der Bach des Valea Postei im Olt mündet, befindet sich diese noch neue Kirche, welche auf den Fundamenten einer alten Kirche errichtet wurde. Wer die Kirche besichtigen möchte, findet oberhalb der absteigenden Betontreppe einen Klingelknopf, mit dem man einen Mönch aus der nahen Behausung herbeirufen kann. Das Kichweihfest ist am Tag des Heiligen Dumitru.

 

Im Innern ...

... von Schitul Cozia Veche. Eine Visite in dieser scheinbar so kleinen Kirche lohnt in jedem Falle, denn die Malerein im Innern der Kirche sind von ausserordentlicher Schönheit, wobei die Dichte der Bemalung dennoch von ausgewogenen Proportionen beherrscht ist.

 

Mânástirea Cozia (einst M. Nucet)

Wer von Sibiu kommend die Olt-Enge durchfahren hat, gelangt wenig später zur Staumauer, wo sich auch ein Hotelrestaurant befindet. Nach weiteren 2 km gelangt man auf der -E 81- (DN 7) direkt zum Cozia-Kloster. Viele Reisebusse und reichlich Publikumsverkehr künden das Kloster rechtzeitg an, dessen Eingang sich links der Strasse befindet. Rechts der Strasse steht die ebenfalls zum Kloster gehörige Bolnita-Kirche (nicht im Bild!), welche in den den Jahren 1542-1543 unter Radu Paisie erbaut wurde. Der Zugang zum Cozia-Kloster verrät nicht unbedingt seine Wehrhaftigkeit, welche eher von der Olt-Seite her deutlich wird.

 

Im Innern ...

... der Kirche von Mânástirea Cozia. Hier finden auch noch "exorzistische" Messen statt, vor allem für viele ältere Menschen, welche sich eine Befreiung oder Linderung von ihren persönlichen Leiden erhoffen.

Das Kloster wurde gestiftet von Fürst Mircea dem Alten. Die Bauzeit erstreckte sich in der Zeit von 1378-1391. Geweiht wurde die Kirche am 18. Mai 1388. Die Bemalung im Innern der Kirche folgte anschliessend. 1707 erstmalige Restauration der Innenmalerei. Umfassende Restauration des Klosters in der Zeit zwischen 1958-1962. Kirchweihfest: Pfingstmontag!

 

Das Äussere ...

... der Klosterkirche von Mânástirea Cozia ist geprägt von einem kleeblattförmigen Grundriss. Der Bau der Kirche wurde von Baumeistern aus Moravien angeleitet.

Im östlichen Teil des Kloster befindet sich ein Museumskomplex (dessen Räume momentan saniert werden - Stand Juni 2003). Im Pronaos der Kirche befindet sich das Grab von Teofana, der Mutter von Michael dem Tapferen, welche nach dem Tode ihres Sohnes Nonne wurde und im Jahre 1605 hier verstarb.

 

Schitul Ostrov

Fährt man weiter, von der Olt-Enge kommend am Cozia-Kloster vorbei, so kommt man nach ca. 4 km zum Kurort Cálimánesti-Cáciulata. Hier zweigt eine Strasse nach links ab, die über eine Brücke auf die Oltinsel führt. Die kleine Klosterkirche wurde einst von Neagoe Basarab und seiner Gattin Despina gestiftet. Die Bauzeit erfolgte 1520-1521.

 

Der neue Wohnkomplex ...

... der Nonnen von Schitul Ostrov. Nach dem Bau des Wasserkraftwerkes Cálimánesti musste die gesamte Oltinsel um 6 Meter aufgeschüttet werden, um nicht im Wasser zu verschwinden. So wurde auch die alte Klosterkirche auf das neue Höhenniveau gebracht.

 

Das Innere ...

... der alten Klosterkirche von Schitul Ostrov. Bevor die Kirche bemalt wurde fand bereits die Weihung statt. Zunächst wurde der Altar im Jahre 1752 bemalt. Die vollständige Innenbemalung der Kirche fand 1760 ihren Abschluss.

 

Das Prunkstück ...

... von Schitul Ostrov ist die aus Lindenholz bestehende vergoldete Altarwand der Klosterkirche.

 

Blick nach oben ...

... in der Kirche von Schitul Ostrov. Das Kirchweihfest "Maria Geburt" findet hier jeweils am 8. September statt.

Grundlegende Renovierungen erfolgten in den Jahren um 1940, 1956-1957, sowie 1962-1963.

 

Eingangsportal von Mânástirea Govora

Von Râmnicu Vâlcea aus folgt man der -67- in Richtung Horezu und erreicht nach ca. 16 km das Kloster Govora. Ein Teil der Erbauung des Klosters reicht zurück in die Zeit des Fürstentums Vlad Draculs (13.-14.Jh.). Zu Zeiten der Herrschaft des Vlad Tepes im Jahre 1440 wurde das Kloster vom Grossgrundbesitzer Albu cel Mare zerstört.

...

 

Im Innenhof von Kloster Govora

... Im Jahre 1492-1496 wurde das Kloster von den Fürsten Vlad Cálugáru und Radu cel Mare wieder neu errichtet. 1640-1645 erfolgte auf Initiative von Matei Basarab eine grundlegende Renovierung. Zu dieser Zeit wurde hier im Kloster Govora eine Druckerei eingerichtet, gespendet vom Metropoliten Petru Movilá. Ein Teil weiterer Klostergebäude wurde erst in den Jahren 1775 hinzugebaut und erst im 18. Jh. folgten der Glockenturm und weitere Gebäude auf der nördlichen Seite des Klosters. Bedingt durch die Errichtung der Druckerei erschien hier die erste Druckschrift in rumänischer Sprache: "Das Gesetzbuch von Govora" (nach den Druckschriften des Priesters Coresi in Siebenbürgen).

 

Während unseres Besuches ...

... im Kloster Govora fand gerade die Beerdigung einer Nonne statt. Für uns natürlich ein ganz ausserordentliches Erlebnis, bei dem wir auch hohe orthodoxe Würdenträger zu Gesicht bekamen.

 

Die Tafel ...

... der Beerdigungsfeier war schon vorbereitet und zählte 124 Gedecke.

Kirchweihfest: Maria Himmelfahrt

Letzte umfassende Renovierungsarbeiten im Kloster Govora: 1957-1969

 

Mânástirea Hurezi

Das Nonnenkloster Hurezi (Kirchweihfest: 21. Mai), erbaut in der Zeit zwischen 1690-1697, ist etwa 50 km von Râmnicu Vâlcea entfernt. Man erreicht M. Hurezi über die -DN 67-. Gestiftet wurde das Kloster von Constantin Brâncoveanu.

 

Innerhalb des Klostergeländes ...

... befinden sich noch die Kirche "Bolnita" (Kirchweihfest: Maria Himmelfahrt), die Kirche "Paraclis", sowie die kleineren Klosterabteilungen (in vier Himmelsrichtungen angeordnet) "Der Heilige Stefan", "Die Heiligen Apostel" und "Der Heilige Johann". Das Kloster Hurezi beherbergt eine bedeutende Bibliothek (4000 Bände).

 

Belzebub legt Mädel über´s Knie :-)))

Dies ist ein Auszug aus den Malereien der offenen Kirchenvorhalle, die momentan teils restauriert werden. Das Hauptmotiv der Malerei rechtsseits der Kirchenvorhalle ist dem "Jüngsten Gericht" gewidmet.

Die erst kürzlichst restaurierten Malereien im Innern der Kirche, die Bildnisgallerie, die vergoldete Ikonostase aus Lindenholz, u.a. Ausstattungen unterstreichen den Brâncoveanu-Stil.

 

Die Kirche ...

... von Mânástirea Hurezi ist eine kleinere Kopie der Bischofskirche von Arges, besitzt aber im Vergleich zu jener eine Vorhalle und stellt eines der wichtigsten Bauwerke des Brâncoveanu-Stils dar.

Renovierungen am Kloster Hurezi erfolgten in den Jahren 1827, 1872, 1907-1912, 1954-1964 und in den Jahren nach 1990. Das Kloster Hurezi gehört heute zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Das Kloster Hurezi (heute oft auch "Kloster Horezu" genannt), bietet für Besucher auch Übernachtungsmöglichkeiten!

 

Mânástirea Bistrita

Das Nonnenkloster mit dem Kirchweihfest "Maria Himmelfahrt" befindet sich direkt am Eingang zur Bistrita-Schlucht (Cheile Bistrita). Das Kloster ist etwa 45 km von Râmnicu Vâlcea enfernt und auf direktem Wege von dort über die -DN 67- erreichbar. Das Kloster zählt zur Gemeinde Costesti (in der das Dorf Bistrita eingemeindet ist) im Landesbezirk Vâlcea.

 

Die Grosse Kirche ...

... Die erste hier befindliche Kirche war eine Stiftung der Brüder Craiovesti: Barbu (später als Mönch bekannt geworden unter den Namen "Pahomie"), Pârvu, Danciu und Radu. Erbaut wurde die Kirche in der Zeit zwischen 1492-1494. Fürst Mircea cel Ráu riss diese Kirche später nieder. Zu Zeiten des Fürstentums Neagoe Basarab, 1515-1519, wurde eine neue Kirche auf dem Platz der alten errichtet - insbesondere mit Hilfe reicher Familien wie Craiovesti, Dobromir, Dumitru und Chirtop. 1838 wurde das gesamte Kloster durch ein starkes Erdbeben beinahe völlig zerstört. 1846-1855 erfolgte der Wiederaufbau, gestiftet durch die Fürsten Gheorghe Bibescu und Barbu Stirbei. Die Innenmalerei der jetzigen Kirche stammt vom Maler Gheorghe Tattarescu.

 

Blick von Biserica Pápusa ...

... auf die umfassende Anlage des Bistrita-Klosters. 1497 lies Barbu Craiovescu die sterblichen Überreste des Heiligen Grigorie Decapolitul in das Bistrita-Kloster überführen, wo sie bis heute noch aufbewahrt werden. Nur das alte Kirchlein "Bolnita" (oberhalb des Klosterkomplexes / nicht im Bild), einst errichtet von Barbu Craiovescu, stammt noch aus uralten Zeiten, erbaut zwischen 1520-1521.

 

Biserica Pápusa

Diese kleine Kirche, einst als Dorfkirche fungierend, befindet sich auf einer Anhöhe rechts der beginnenden Bistrita-Schlucht. Ein schmaler Fusspfad führt hier hinauf und bietet schöne Ausblicke auf das Kloster Bistrita. Von hier aus folgt man einem weiteren steil hinaufführenden Fussweg in Richtung Mânástirea Arnota (Laufzeit etwa 2 Stunden). Aber auch eine Strasse führt in Serpentinen zum Arnota-Kloster hinauf.

 

Blick vom Eingang zum Höhlenkloster ...

... in die Tiefe der Bistrita-Schlucht (Cheile Bistrita). Hinter dem Kloster Bistrita steigt links vom Tal ein schmaler Fussweg in den Wald empor und führt oberhalb der hier beginnenden Bistrita-Schlucht entlang. Nach etwa 400 Meter gelangt man so zu einem eisernen Balkon, vor dem sich der verschlossene Höhleneingang zur "Pestera Liliecilor de la Mânástirea Bistrita" befindet. Innerhalb dieser Höhle, existieren zwei alte Klosterkomplexe. Im oberen Höhlenbereich befindet sich eine in den Fels getriebene Kapelle mit Altarraum. Die Räumlichkeiten sind mit alten Malereien versehen. Jene Nonne, die uns durch die Höhle führte, nannte das 15. Jh. in Verbindung mit den Wandmalereien (Informationen aus einem Höhlenführer setzen das Alter der Kapelle hingegen mit jenem der aus Mauerwerk bestehenden Kirche gleich). In einer tieferliegenden Galerie mit grossen Felsfenster, befindet sich eine weitere in Mauerwerk errichtete Kirche aus der Zeit von Matei Basarab - erbaut im Jahre 1635. Errichtet wurde das Kirchlein von den Mönchen Macarie und Daniel.

 

Eingang der "Pestera Liliecilor de la Mânástirea Bistrita

70 Meter (in einer Höhe von 850 m) über dem Grund der Bistrita-Schlucht befindet sich der schmale Eingang zur Höhle, welcher sich nach ca. 15 Meter zu einem ersten Höhlensaal weitet. Ein Zugang ist nur in Begleitung einer Nonne möglich. Die Höhle beherbergt auch eine grosse Fledermauskolonie, welcher sie ihren Namen zu verdanken hat.

 

Die Klosterkirche von Macarie & Daniel

Von den Mönchen Macarie und Daniel im Jahre 1635 errichtet. Umfassende Renovierungsarbeiten erfolgten im Jahre 1916. Die Kirche beherbergt (siehe Bild) ganz links einen Wohnraum, die zweite Pforte führt in den Pronaos, dem sich der Naos anschliesst. Im vorderen Teil befindet sich der Altarraum. Die Kirche ist mit wunderschönen Wandmalereien versehen.

Kirchweihfest: 8. November

(Kirchweihfest der Felskapelle: Tag der Ovidenie)

 

Der Wohnraum ...

... der kleinen Klosterkirche beherbergt alles was ein Mönch zum Leben braucht. Nahe dem Kirchlein befinden sich in der Höhle auch zwei kleine Quellen.

Apropos "Wohnraum", das Bistrita-Kloster bietet Besuchern auch Übernachtungsmöglichkeiten an. Mehr Infos dazu: Untenstehend auf dieser Seite!

 

Blick in die Schlucht aus dem Felsfenster ...

... der "Pestera Liliecilor de la Mânástirea Bistrita". Links im Bild sieht man das Dach der kleinen Klosterkirche. Vom Grund der Schlucht kann man das riesige Höhlenportal inmitten der senkrechten Felswand nicht sehen.

 

Aufstieg zum Kloster Arnota

Rechts im Bild zu sehen: der grosse Komplex von Mânástirea Bistrita und die davor befindliche Bistrita-Schlucht.

 

Mânástirea Arnota

Auf der -67- von Râmnicu Vâlcea bis Costesti und dann weiter nach Bistrita. Auf unbefestigter Strasse geht es über ca. 5-6 km in Serpentinen hinauf zum Kloster Arnota. Im Bild zu sehen: Die Vorderansicht des Klosters. Links dieses Gebäudekomplexes erfolgt derzeit ein Anbau (neuer Glockenturm und Wohngebäudetrakt).

Fürst Basarab stiftete den Klosterbau im Jahre 1634, welcher in den Jahren 1705-1706 von Constantin Brâncoveanu renoviert und um weitere Bauten (Vorhalle mit Turm) ergänzt wurde. Nachfolgende Renovierungen erfolgten 1852-1856, 1907-1935, 1954-1958.

 

Innenansicht von Mânástirea Arnota

Von dem derzeit neu errichteten Wohnkomplex bietet sich dieser Ausblick auf den Innenhof des Klosters. Hier befindet sich auch die Grabstätte von Fürst Matei Basarab und seines Vaters Dancu cel Vornic.

 

Zum sonntäglichen Gottesdienst ...

... lohnt ein Besuch der kleinen Klosterkriche von Mânástirea Arnota in jedem Falle. Besonders wenn an einem schönen Tag die Sonnenstrahlen über die kleinen Deckenfenster in die ansich spärlich beleuchtete Kirche fallen. Alles ist hier viel kleiner als in anderen Klöstern dieser Region, was aber den geschichtlichen Wert dieser Anlage in keinster Weise beeinträchtigt.

 

Ein irdischer Hirte!

Was wäre die Welt der Klöster ohne jene Menschen, die dort umher wohnen und leben. Deswegen hier noch ein Foto eines alten irdischen Hirten. Eingeladen waren wir in seinem Haus, doch leider reichte die Zeit vorn und hinten nicht, denn diesmal waren wir von den Klöstern hier völlig "vereinnahmt" :-))) ! Nach dem letzten Kloster aber, dem Bistrita-Kloster, lockte uns die wunderbare Bergwelt des Muntii Cápátânii. Eine andere Welt, eine der "weltlichen Klöster" - nämlich jener Hirtenhütten in denen das Leben eines gewissen Jesus seinen Anfang nahm.

Nachfolgend noch einige Informationen für all jene Interessenten, die ebenfalls einmal einen oder mehrere Tage im Bistrita-Kloster übernachten wollen. Die Landschaft am Fusse des Cápátâna-Gebirges (Muntii Cápátânii) ist sehr reizvoll und bietet eh viele Ausflugsmöglichkeiten (umliegende Klöster, Schluchten, Höhlen, Volkskunst, u.a.). Aber allein das Leben eines Klosters über den Tag hinweg ein wenig wahrzunehmen, verleiht solch einer Unterkunft einen ganz besonderen Reiz. Spätestens wenn der Gast einmal die all-mitternächtliche Andacht in der grossen Kirche besucht hat, wird ihm klar, wie praktisch und schlichtweg richtig eine Übernachtung im Bistrita-Kloster (o.a. Klöstern) sein kann.

Es gibt der Übernachtungskategorien im Bistrita-Kloster zwei Alternativen. 1.) eine Übernachtung für Rucksacktouristen in grossen Bettenräumen (wo es aber geschehen kann, dass man das Nachlager mit einer ganzen Schulklasse teilen muss). Der Preis für eine Übernachtung ist sehr billig. (ca. 3 Euro) ... 2.) eine Übernachtung in einem 2-, 3- oder 4-Bettzimmer mit Vorraum, Dusche und WC. Wir waren in diesem Falle zwar klassische "Rucksacktouristen", nahmen das Angebot aber dennoch gerne an! Der Preis für eine Übernachtung diesen Standards beträgt für eine Person pro Nacht = 15 Euro. Im Preis inbegriffen ist hier aber ein sehr ordentliches und deftiges Frühstück (ausser Kaffee und den Oliven dürfte alles andere aus einheimischer Produktion stammen, wie etwa die frische Milch, alle Käseprodukte, Tomaten, Paprika und auch die irre gute Quittenkonfitüre!!!). Wer zusätzlich zum Frühstück weitere Mahlzeiten beansprucht, zahlt für ein Mittagessen 5 Euro und ein Abendbrot 4 Euro (wie schon gesagt, alles von bester Qualität).

Nun sei es mir noch vergönnt, dem Interessierten weitere Infos zum Bistrita-Kloster aufzulisten:

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Die Schönheiten der Klöster dieser Region vollends darzustellen, ist mir auf dieser Seite leider nicht gänzlich gelungen, da in diesem wunderschönen Land von "Antesilvanien" die Zeit nicht reichte um auch noch die Klöster (Mânástirea) und Nebenklöster (Schitul) ... Mânástirea Frásinei, Schitul Jgheaburi, Schitul Iezeru, Schitul Pahomie, Schitul Pátrunsa, Mânástirea Surpatele, Mânástirea Dintr-un-Lemn, u.a. zu zeigen. Aber was solls, in jedem Menschen steckt schliesslich ein kleiner Entdecker. In diesem Sinne liebe Leute, es erwartet Euch das Land hinter der Erdenscheibe :-))) !

Literatur und andere Medien:

GHIDUL - Asezámintelor Monahale Ortodoxie din România / Mihai Vlasie / Bucuresti 2002 / ISBN 973-8207-32-0

Das Gebiet zwischen den Flüssen Olt und Jiu - Nördlich der 45 Parallele / Gheorghe Sporis / CLUSIUM 2000 / ISBN 973-555-267-1

Video-Band: Das Kloster von Turnu / Bistum von Râmnic / ETALON FERNSEHN / gedreht mit dem Segen des Bischofs von Vâlcea / erhältlich im Kloster Turnu mit deutschen Untertitel

Sfânta Mânástirea Bistrita / CD-ROM / Mehrsprachig / erhältlich im Bistrita-Kloster

sowie .................... Karpatenwillis offene Äugelein :-))))


Weitere touristische Ziele im Vâlcea-Landesbezirk HIER

Kartenübersicht zur Seite: Judetul Vâlcea HIER


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