Das Capatânii-Gebirge 2003

Die Arche Noah gibt es nicht nur einmal!

Fotos von: Wilhelm Scherz (Juni 2003)

Hintergrundmusik (WMA-Format) von: Ion Márincei (Stâna Curmátura Oltetului)

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Von den Klöstern des Vâlcea-Landesbezirkes wurde ja bereits unter http://www.karpatenwilli.com/foto34.htm berichtet. Das Bistrita-Kloster, unser letztes Quartier, war zugleich auch Ausgangspunkt für eine mehrtägige Wanderung durch die Gebirge Cápátânii und Parâng. Die Wanderung begann am Fusse der Cheile Bistritei und weiter über Între Râuri im Tal der Bistrita hochwärts. Im oberen Tal fliessen zwei Bäche zusammen, von rechts der Bistrita-Bach und von links der Bach des Valea Rece, in dem ein Traktorenpfad weiter hinaufführt.

 

Über den Traktorenpfad ...

... sind wir aus dem Valea Rece bis auf über 1700 Meter aufgestiegen. Von der Stelle, wo der frische Traktorenpfad aus dem Valea Rece steil emporsteigt, bis hinauf zum Vf. Gura Ursului (1722 m) läuft man etwa 2-3 Stunden. Von der Cheile Bistritei bis zum Ende des Valea Rece sind es zuvor bereits 4-6 h Wegzeit. Hat man aber den Vf. Gura Ursului erreicht, so erblickt man auf den Hochweideflächen bereits die ersten bewirtschafteten Hirtenhütten. Noch ein kleiner Abstieg und man hat die Wahl zwischen drei Anwesen!

 

Unser Zeltplatz ...

... nahe der grössten Hirtenhütte, der Stâna "SAIVAN". Diese schaut beinahe wie ein riesiger Dreiseithof aus. Der rechte Flügel dient den Hirten als Unterkunfts- und Arbeitsraum, die anderen beiden Flügel dienen als nächtliche Stallung für die Kühe und Schweine. Die Stâna Saivan ist etwa 50 Jahre alt. An die 100 Jahre bereits befindet sich hier eine andere Stâna, welche sich ein Stück tiefer, rechts der Stâna Saivan befindet (siehe im Bild: zwischen den Zelten!). Eine dritte Stâna liegt sich ein Stück weiter, kurz vor einer Wegkreuzung. Diese ist hier erst seit ca. 20 Jahren angesiedelt.

 

Abendlicher Ausblick gen südost auf das Massiv Buila-Vânturarita ...

... vom 1722 m hohen Vf. Gura Ursului. Von den beiden hohen Gipfelkuppen stellt die linke den Vf. Vânturarita (1885 m) und die rechte den Vf. Buila (1849 m) dar. Unter Einheimischen ist das gesamte Massiv eher als das Masivul Buila bekannt. Links des absteigenden Massivs befindet sich die Schlucht "Cheile Chei".

 

Abendlicher Ausblick gen west ...

... auf den Kammverlauf des Cápátânii-Gebirges. Der ferne Doppelgipfel rechts der Bildmitte, ist der Vf. Nedeia, welcher mit seinen 2130 m die höchste Erhebung des Gebirges darstellt.

 

Abends zu Gast ...

... in der Stâna Saivan. Der in der Hütte seinen Dienst verrichtende Hirte hat den ganzen Tag über immer etwas zu tun. Extra für uns wurde zum Abend Mámáliga bereitet und dazu gab´s frischen Käse.

Übrigens die Hirten der Hütten nahe dem Vf. Gura Ursului kommen fast alle aus Pietreni.

 

Stâna Saivan ...

... am frühen Morgen, wo wir schliesslich auch zum Frühstück geladen waren. Nichts desto trotz nutzte ich die Morgenstunden auch für eine Visite in der ältesten Stâna der Gegend.

...

 

Die Älteste von Aussen!

Über 100 Jahre schon befindet sich hier an diesem Platz eine Hirtenhütte. Neben den Schafen, welche hier in der Hauptsache gehalten werden, gibt´s auch anderes Getier, wie Schweine, Kühe, Enten und Hühner - die Hirtenhunde nicht zu vegessen. Man könnte hier leicht die These aufstellen, dass die Arche Noah eher eine Stâna auf einem Berg war als ein Schiff. Aber wer nicht in die Karpaten geht, wird darauf wohl nie kommen :-))) !

 

Die Älteste von Innen!

Und zur "Ältesten" Stâna gehört auch eine richtige Alte. Die traf ich hier dann auch vor. Eine sehr nette alte Dame über die Siebziger, die auch ihre Urenkelin mit hier oben beherbergte. Da traf es sich natürlich gut, dass ich das eine und andere Plüschbärchen im Rucksack hatte. Die anschliessende Bilanz: Ein Plüschbärchen weniger und 6 frisch gekochte Eier zusätzlich im Gepäck. Eier von einer echten Arche Noah wohl bemerkt!!!

 

Vertauschte Arbeitsteilung

Während ein Hirtenhund inmitten von einem Haufen Hühnern liegt, bewacht der Hahn das Anwesen. Selbst einem Hornvieh ist da nicht wohl zu Mute.

:-)))

 

Unterhalb des Vf. Ursu ...

... blüht die Alpenrose. Ein heraufziehendes Gewitter zwang uns hier die Zelte aufzuschlagen. Gut war´s, denn in einer zwischenzeitlichen Schönwetterphase blieb genug Zeit, den Gipfel ohne grosses Gepäck zu besteigen und die Aussicht zu geniessen.

 

Blick vom Vf. Ursu (2124 m)

Der Blick geht in Richtung Nordost und zeigt die von rechts kommenden Seitenausläufer des Cápátânii-Gebirges. Das tief eingeschnittene Tal links im Bild, ist das Tal des Lotru, welches bei Brezoi im Olt mündet.

 

Wieder zieht ein Gewitter auf ...

... und ich gehe zurück zum Zelt. Beim Abstieg bot sich ein schöner Blick über gelbe Blumenwiesen bis hinüber zum Masivul Buila-Vânturarita.

 

Blick nahe dem Vf. Cosana ...

... in Richtung Westen. In der Bildmitte oben: die zwei zusammenhängenden Gipfel "Vf. La Nedei" (linker Gipfel / 2106 m) und der "Vf. Nedeia", welcher mit seinen 2130 m der höchste Berg des Muntii Cápátânii ist. Allerdings scheint man beinahe aus allen Richtungen einer optischen Täuschung unterlegen - egal ob aus West oder Ost kommend, der "Vf. La Nedei" scheint optisch zumindest der grössere zu sein.

 

Vf. Cosana (2041 m)

Nur wie ein runder Buckel schaut er aus, der vor uns liegende Vf. Cosana. Hinter dem Vf. Cosana erhebt sich bereits der 2094 m hohe Vf. Cápátâna. Blick in Richtung Westen.

 

Vf. Cápátâna (2094 m)

Blick aus westlicher Richtung auf den Vf. Cápátâna. Kommt man aus westlicher Richtung, so wird der Gipfel des Cápátâna leicht rechts umgangen. Der Weg verläuft über sehr abschüssigen Schotter!

 

Blick ins Valea Luncavát

Die südlich verlaufenden Seitentäler und Nebenkämme des Cápátânii-Gebirges sind weit länger als die nach Nord abgehenden Täler Richtung Latorita und Lotru. Während die Distanz von den letzten Bergdörfern bis zum Cápátâna-Hauptkamm zwischen 15-20 km beträgt, so sind es im Norden zwischen 7-10 km.

 

Blick auf den Vf. Nedeia ...

... aus westlicher Richtung nahe dem Vf. Negovanu. Auch hier unterliegt man der optischen Täuschung, dass der Vf. "La Nedei" (rechter Gipfel) scheinbar höher ist als der Vf. Nedeia (linker Gipfel).

 

Kuh sein - muss nicht im Viehtransport enden.

Rumänische Kühe würden einem Beitritt in die EU sicher nicht zustimmen :-))), denn für sie ist die Welt hier voll in Ordnung.

Im Bild: Kleiner Wassertümpel nahe dem Vf. Bou. Im Hintergrund erhebt sich das Târnovul-Massiv.

 

Blick unterhalb des Vf. Bou

Im Tal sieht man die aufsteigende Serpentine der Forststrasse zwischen dem Latorita-Tal und dem Valea Oltet. Im Bild links neben dem Baum führt die Strasse über den 1615 m hohen Pasul Curmátura Oltetului. Nur wenige Meter links unterhalb des Passes befinden sich einige Schäferhütten - oder sagen wir: "Arche Noah´s" :-))) ! Bei Curmátura Oltetului treffen die Kämme der Gebirge Cápátânii und Parâng direkt aufeinander. Die sich im Hintergrund erhebenden Berge über der Passstrasse gehören bereits zum Parâng-Gebirge. Der Einstieg erfolgt direkt am Pass über die Wegmarkierung -rotes Band-!

 

Die "Arche Noah" gibt es nicht nur einmal ...

... hier im Cápátânii-Gebirge. Bei der Curmátura Oltetului stehen auch wieder drei Hirtenhütten nahe beieinander. Im Bild zu sehen: zwei der Hütten. Die Hirtenhütte "Stâna Curmátura Oltetului" (rechts im Bild) existiert hier seit ca. 40 Jahren. "Regiert" wie diese von zwei Frauen, welche die "Zügel" fest in ihren Händen haben :-))) ! So wurde mir von den Damen versichert, dass die Männer hier nicht rauchen. Die Männer hingegen waren zutiefst von Ängsten getrieben, sich keinen Zweifel in dieser Sache anmerken zu lassen.

 

Frische Milch !

Bereits beim Zeltaufbau erkundigten wir uns bei den Hirten nach frischer Milch. Die verwiesen uns auf die späten Abendstunden. Ich war natürlich überpünktlich zur Stelle und inspizierte Mensch, Vieh und Haus. In der Hütte erblickte ich auch eine Hirtenflöte, welche dem alten Hirten Ion gehört.

 

Ion spielt auf der Hirtenflöte!

Nach getaner Arbeit war es dem Hirten Ion eine grosse Ehre, mir sein musikalisches Können zu präsentieren. Die Jungen so meint er, können das nicht mehr - sie hätten jetzt andere Interessen. Während Ion auf seiner Flöte flotte traditionelle Rhythmen spielte, wurde den Kühen ganz mulmig vor Augen. Was das Flötenspiel letztendlich in ihnen anrichtete, erfährt der treue Gast der "Karpatenwilli-Seiten" auf dieser Seite:

Das Parâng-Gebirge 2003


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