Masivul Ciucas

Fotos: Wilhelm Scherz

Blick vom Masivul Siriu gen Westen auf das Masivul Ciucas. Der höchste Gipfel des Masivul Ciucas, der 1954 m hohe Vf. Ciucas befindet sich rechts der Bildmitte. Bereits aus der Ferne lassen sich die vielen Felstürme und -spitzen erkennen, die das Masivul Ciucas mit seinen ansich sanften Konturen so einzigartig machen. ... Schon einige Jahre plante ich eine Wanderung in diesem Abschnitt der Ostkarpaten zu unternehmen, aber erst im September 2006 sollte es dazu kommen. Am Lacul Siriu beginnend und im Prahova-Tal endend, war vorab schon klar, dass das Masivul Ciucas gewissermassen der Höhepunkt dieser Bergwanderung werden würde. Ein Anmarsch von Osten her, über das Masivul Siriu ist sicher nur etwas für Bergwanderer, die auch ein Zelt mit sich tragen. Für all die anderen Naturliebhaber empfielt sich die komfortable Anreise nach Cheia über die sehr gut ausgebaute Nationalstrasse -1A- zwischen Sacele nahe Brasov und Ploiesti. ...


 

Blick nahe Tabla Butii ...

... auf die süd-östlichen Ausläufer des Masivul Ciucas. Links der Bildmitte erhebt sich der 1817 m hohe Vf. Zaganu, rechtsseits der 1883 m hohe Vf. Gropsoarele. Links unten im Bild führt ein Weg von Tabla Butii hinunter zum Pasul Boncuta (Markierung -rotes Band-), wo der direkte Übergang zwischen den zwei Massiven erfolgt. Am Pasul Boncuta (1078 m) kann man dem -roten Band- folgen und gelangt so über die Culmea Vaii Stanei ins Zentrum des Ciucas. Wer aber auch die schönen Süd-Ost-Abschnitte bewandern will, sollte hier am Pass der nach links absteigenden Forststrasse folgen. Nach ca. 1 Stunde erreicht man Poiana Valea Stanei ...

 

Poiana Valea Stanei

Hier befindet sich eine riesige Bergwiese, die so schön gelegen ist, das sich ein Zelt beinahe von selbst aufbaut! In meiner Planung war ein Nachtlager an diesem schönen Flecken Erde ohnehin vorgesehen. Vom Masivul Siriu bis Poiana Valea Stanei läuft man ca. 5-6 Stunden. Ich kam hier an einem Mittwoch im September an. Die Gegend, wo sich ein grosses Forsthaus und eine kleinere Datsche befindet, war menschenleer. Nur ein Hirte zog mit seinen Schafen am Abend hier vorbei. Unterhalb der Wiese befindet sich eine verlassene Fischzuchtanlage und weitere Waldhäuser entlang eines Forstweges.

 

Blick vom Vf. Zaganu ...

auf den hufeisenförmigen Verlauf des Masivul Ciucas. Links der Bildmitte befindet sich die Cabana Muntele Rosu. Von Poiana Valea Stanei führt eine neue Markierung -blaues Dreieck- hinauf zur Culmea Zaganului. Für den recht steilen Aufstieg sollte man mit schwerem Gepäck 2 - 3 Stunden einplanen.

 

Vf. Zaganu ...

aus Nord gesehen (rechts der Bildmitte). Hier verläuft der Kammwanderweg -rotes Kreuz-. Linksseits des Vf. Zaganu, bei Culmea Zaganu endet die Markierung -blaues Dreieck-. Man kann aber auch den Vf. Zaganu in südlicher Richtung übersteigen und der Markierung -rotes Kreuz- bis hinunter nach Cheia folgen, bzw. von dort aufsteigen.

 

Alte seismographische Messstationen ...

... zwischen dem Vf. Gropsoarele und La Rascruce. Die eigentliche seismographische Station befindet sich nahe der Cabana Muntele Rosu.

 

Blick gen Ost ...

auf das ferne Masivul Siriu (Bildhintergrund). Der zwischen dem Masivul Siriu und dem Ciucas verlaufende Bergkamm mit seinen zwei unbewaldeten Abschnitten untergliedert sich in die Culmea Tatarut (links) und Culmea Tataru Mare (rechts), der sich südlich das Muntele Tataru als fortlaufender Kammverlauf anschliesst. Dort befindet sich der "Cimitirul Eroilor" (Heldenfriedhof), sowie die verbliebenen Reste der Kreuzburg:

http://www.rumaenienburgen.com/

 

La Rascruce (1805 m)

Der Wegweiser zeigt drei Richtungen an, aber eigentlich sind es vier Abzweige. Angezeigt sind: "Nach Cheia über Zaganu-Gipfel" = dreieinhalb Stunden (rotes Kreuz); "Nach Cabana Muntele Rosu" = eine Stunde (rotes Dreieck); "Nach Cabana Ciucas" = eine Stunde (rotes Kreuz). Zudem zweigt hier ganz in der Nähe eine direkte Wegstrecke über Cheile Paraului nach Poiana Valea Stanei ab (Karten zeigen die Markierung -blaues Dreieck- an). Im Bildhintergrund erhebt sich der Vf. Ciucas (1954 m).

 

Muntele Rosu

Eigentlich verdankt das Gebiet um Muntele Rosu der hier im Frühjahr üppig blühenden Alpenrose (Blütezeit etwa zwischen dem 20. Mai bis 10. Juni, in Abhängigkeit von der im Winter gefallenen Schneemenge!). Im September scheint es, als wollen die Abhänge des Muntele Rosu abermals ihrem Namen gerecht werden. Das trockene Laub der Alpenrose verfärbt sich oft flächendeckend rot.

 

Blick auf den Vf. Gropsoarele

... vom Muntele Rosu aus. An den südlichen oberen Abhängen - soviel sei verraten - finden sich noch bis spät in den Herbst hinein prächtige Blaubeerbestände!

 

Cabana Muntele Rosu

Von Cheia aus führt eine befestigte Strasse hinauf zur Cabana. Die Lage der Cabana Muntele Rosu ist traumhaft gelegen. Auf der hiesigen Wiese kann man problemlos das Zelt aufschlagen, oder gar das Wohnmobil parken.

http://www.cabanamuntelerosu.ro

 

Drei Klassifikationen ...

Unmittelbar im Hauptgebäude gibt es 2-Bett-Zimmer (70 Lei / 700.000 alte Lei), 3-Bett-Zi. (105 Lei), 4-Bett-Zi. (140 Lei), 5-Bett-Zi. (175 Lei). In einem Nebengebäude gibt es bescheidener ausgestattete Plätze: 2-Bett-Zi. (50 Lei), 3-Bett-Zi. (60 Lei), 4-Bett-Zi. (80 Lei). Desweiteren werden kleine Finnhütten (casuta / 2-Bett) für 40 Lei vermietet. Stand der Preise für 2006.

 

Die Gastronomie ...

ist das was Cabana Muntele Rosu überdurchschnittlich auszeichnet!

Kontaktdaten Cabana Muntele Rosu:

Ion Stanescu (Sef Complex), Tel./Fax: 0244-294152, Mobil: 0788-686638, muntelerosu@rdslink.ro

 

Cabana Silva

Diese Cabana befindet sich ca. 200 m neben Cabana Muntele Rosu und bietet Unterkünfte in kleinen Holzhütten (2-Bett). Kontaktdaten: Fam. Bucurescu, Tel.: 0244-294141 / Mobil: 0722-610615 oder 0722-516084. Das Gasthaus (Bildmitte) ist während der Vor- oder Nachsaison oft nur am Wochenende geöffnet, was kein Problem ist, denn die nahe Gaststätte von Cab. Muntele Rosu ist ganzjährig geöffnet.

 

Nächtliche Stimmung ...

bei Muntele Rosu. Die von Cheia heraufführende Strasse war einst durchgehend asphaltiert. Einige Abschnitte fordern von anreisenden Automobilisten viel Konzentration. Auf dem Autoparkplatz von Cabana Muntele Rosu haben sich während meiner Anwesenheit aber beinahe alle westlichen Automarken eingefunden.

 

Letzte Quelle vor dem Anstieg

zur Cabana Ciucas. Wer im Sommer gern bei Cabana Ciucas zelten möchte, muss sich das Wasser von hier holen. Schnellen Schrittes bergab ca. 10-15 min. und zurück 25 min.. Auf den oberen Höhenlagen des Ciucas gibt es kein Wasser!

 

Cabana Ciucas

Die verlassene Cabana befindet sich auf 1595 Meter.

 

Tigaile Mari

Die Felszacken der Tigaile Mari (1844 m) aus Süd-Ost betrachtet. Von der verlassenen Cabana Ciucas ist es kaum eine halbe Stunde bis an den Fuss des Gipfels.

 

Blick gen Ost ...

unterhalb Tigaile Mari auf die Valea Chirusca Seaca.

 

Der Zuckerhut ...

von Tigaile Mari aus betrachtet.

 

Blick aus Nord-Ost ...

auf den südlichen Teil der Tigaile Mari.

 

Die Formenvielfalt ...

... der Felsgebilde und Figuren, sind prägend für den beinahe einzigartigen und in jedem Falle bestimmenden Charakter des Masivul Ciucas.

 

Babele la Sfat

Diese schönen Formationen befinden sich nahe dem süd-westlichen Aufstieg zum Ciucas-Gipfel (1954 m).

 

Aufstieg zum Vf. Ciucas ...

mit vollständigem Blick auf die Felsgebilde der Tigaile Mari.

 

Turnul "Goliat"

Dieser Fels befindet sich im Nordwesten des Masivul Ciucas, nahe der Saua Tigailor.

 

bei Saua Tigailor

Blick aus westlicher Richtung auf den Zuckerhut und die Tigaile Mari. Der rechts unten im Bild befindliche Pfad mit der Markierung -rotes Kreuz- umgeht die Tigaile Mari südlich.

 

Blick von Culmea Bratocea ...

auf den Muntele Tesla (1613 m). Der gesamte Abschnitt der Culmea Bratocea entlang der Markierung -rotes Band- verläuft auf fast gleicher Höhe, lediglich der Abstieg zum Pasul Bratocea (1263 m) führt über einen relativ kurzen Abschnitt steil hinab. Für eine Wanderung, ausgehend von Cabana Muntele Rosu über Cabana Ciucas, Vf. Ciucas, Saua Tigailor, Culmea Bratocea, Pasul Bratocea, Abstieg nahe der Passstrasse bis Valea Berii und Rückmarsch von dort über die Valea Paraul Rosu (Markierung -rotes Punkt-), benötigte ich gemütliche 6 Stunden.

 

Die "Taube"

Diese Felsformation befindet sich am süd-westlichsten Abschnitt der Culmea Bratocea, kurz vor dem Abstieg zum Sendemast der alten Station "Releu Televiziune". Wer von unten kommend hier hinaufsteigt, übersieht die "Taube" schnell. Auch die nahe Sfinxul Bratocei zeigt sich den wenigsten Wanderern.

 

Blick Richtung Süd, ...

unterhalb des alten Sendemastes "Releu Televiziune" auf die Hochweidefläche nahe Pasul Bratocea (1263 m). Gegenüber erheben sich die Berge von "Muntele Babes", einem nördlichen Ausläufer des Grohotis-Gebirges. Direkt am Pasul Bratocea setzt sich die Markierung -rotes Band- hinüber ins Grohotis fort.

 

Wanderweg ...

-roter Punkt- entlang des Paraul Rosu zwischen Valea Berii und Cabana Muntele Rosu.

 

Pensiunea Agroturistica ...

bei Babarunca. Pension und Gastronomie werden von Banu Marian geführt. Er hat drei Jahre in der Gastronomie in Deutschland gearbeitet und spricht somit auch etwas Deutsch. Eine 2-Bett-Unterkunft kostet 400.000 alte Lei (Stand 2006). Die Pension wurde 1994 erbaut und ist ein Geheimtipp für Reisende, die eher das Urige suchen, als puren Komfort. Das Naturell des Wirtes, ist unbestritten ein "kultureller Bestandteil" des Ciucas-Gebirges!

 

Familie Nedelea ...

beim Mittagsschmaus in "Pensiunea Agroturistica Banu Marian". Dan Nedelea (rechts im Bild) bewandert schon 30 Jahre die rumänischen Karpaten. Er hat das grosse Glück, seine Leidenschaft mit Ehefrau Maria und Töchterchen Silvia teilen zu können. Der neu erschienenen und bereits vergriffenen Wanderkarte "Masivul Ciucas" (1:25.000), herausgegeben von "Erc Press", hat Dan Nedelea sämtliche Fotos der Kartenrückseite beigesteuert. Anbei möchte ich mich an dieser Stelle für die Vorabinformationen über das Ciucas-Gebirge, bei Dan Nedelea rechtherzlich bedanken!

 

Eigenwilliges Ambiente ...

in "Pensiunea Agroturistica Banu Marian". Zudem gibt es hier eine gute Küche. Kontaktdaten zur Pension: Fam. Banu Marian, Com. Sacele (Jud. Brasov), Telefon: 0722-495633. Die Pension ist ganzjährig geöffnet und befindet sich nahe der gut ausgebauten -1 A-. Ebenfalls in Babarunca gelegen, gibt es unmittelbar an der Strasse das Motel Babarunca (Preis pro Zimmer 600.000 Lei), Tel.: 0728-439918.

 

Cheile Babaruncai

Der westliche Abschnitt des Masivul Ciucas ist weit weniger begangen. Die Markierungen sind aber dennoch gut und erst jüngst erneuert worden. Von Babarunca aus gelangt man über das Babarunca-Tal (Markierung -rotes Dreieck-) zu dieser kleinen Schlucht. Der Forstweg führt mitten hindurch. 2-3 km weiter hat man die Wahl: ... dem -roten Dreieck- folgend geht´s zur Saua Tigailor; ... über die Markierung -rotes Kreuz- gelangt man zur Poiana Teslei.

...

 

Alte Hirtenhütte bei Poiana Teslei

Blick gen Ost auf die schroffen nordwestlichen Abhänge des Masivul Ciucas.

 

Vf. Teslei (1613 m)

Blick von Poiana Teslei auf den gleichnamigen Gipfel.

 

Besteigung des Vf. Teslei

Es schaut ganz einfach aus, aber ungeübte Kletterer stossen hier an diesem stark zerklüfteten Kalkberg schnell an ihre Grenzen. Wer eine Besteigung plant, sollte in jedem Falle viel Zeit einkalkulieren! Westlich von Poiana Teslei führt ein Pfad mit den Markierungen -rotes Kreuz- und -rotes Band- Richtung Piciorul Teslei. Hier heisst es aufgepasst, denn an einem Punkt zweigt die Markierung -rotes Band- scharf nach links ab und führt zurück nach Babarunca.

 

Schön gezeichneter Kalk ...

im schroffen Fels des Vf. Teslei. Das Areal der eher abseits stehenden Gipfel Vf. Teslei und Vf. Dungu gilt dem Masivul Ciucas dazugehörig, unterscheidet sich aber in der Struktur. Während das Masivul Ciucas fast durchgehend aus Konglomeraten besteht, sind diese zwei Gipfel von Kalkstein geprägt.

 

Abschied vom Masivul Ciucas

Blick unterhalb des Vf. Vaida (1528 m), dem nördlichsten Ausläufer des Grohotis-Gebirges in Richtung Nordost, auf Vf. Tesla (Bildmitte) und Muntele Dungu (links). Der Kammbereich des Masivul Ciucas ist von Wolken verhüllt (rechtsseits). Unterhalb des Vf. Tesla (Bildmitte) befindet sich Babarunca. ... Meine Wanderung ging weiter in Richtung Piatra Mare.


Fazit:

Das hufeisenförmig verlaufende Ciucas-Gebirge, in dessen Zentrum sich der touristisch ausgerichtete Ort Cheia befindet, erstreckt sich über eine Gesamtfläche von 200 km². Neben den hier aufgeführten Unterkunftstipps bei Muntele Rosu gibt es in Cheia eine Vielzahl von Unterkünften aller Klassifikationen. Eine der dortigen Sehenswürdigkeiten ist natürlich das Kloster Cheia. In den Sommermonaten ist das Ciucas-Gebirge gut bewandert, da diese Region neben dem Prahova-Tal, zu den Hauptbesuchszentren der Menschen aus Bukarest zählt. Zur Vor- und Nachsaison finden sich die vorrangig einheimischen Touristen lediglich zu den Wochenenden ein. Für Naturfreunde empfielt sich generell eine Anreise zu Wochenbeginn. Wer innerhalb der Sommermonate bei Muntele Rosu ein Quartiert sucht, kann natürlich vorbuchen: http://www.cabanamuntelerosu.ro

Die Struktur des Berglandes ist in den Kammlagen beinahe durchgängig von Hochweideflächen geprägt und somit über weite Strecken einsehbar. Verlaufen kann man sich hier an Tagen mit klaren Sichtverhältnissen beinahe nicht, zudem die Markierungen der Wanderwege in sehr gutem Zustand sind. Bewertet man die Schwierigkeit der Wandertrassen, dann sind sie klar für alle Altersklassen geeignet und garantieren entspannte Wanderrouten, insofern man selbst sich nicht zu viel an einem Tag zumutet. Problemlos kann man hier eine ganze Woche abwechselungsreiche Tageswanderungen unternehmen und man wird schnell feststellen, dass die Informationen dieser Seite nur wenige Geheimnisse hiesiger Naturschönheiten preis geben. Diese zu entdecken, ist im Ansatz allerdings vorab schon beim Betrachten dieser Seite möglich :-))) ! Für mich persönlich steht unverrückbar fest: Es wird ein Wiedersehen mit dem Masivul Ciucas geben!


Linktipps:

http://www.pantulescu.de/wandern/ciucas_veche.pdf

http://muntiicarpati.org/bin/poteci/about.php?lng=ro&id=26


Kartentipp:

Piatra Craiului - Bucegi - Postávarul - Piatra Mare - Ciucas / Fünf Gebirge aus dem Karpatenbogen auf einer Wanderkarte! / 1:70000 / umseitig mehrsprachige Beschreibung in Englisch, Deutsch, Rumänisch / ISBN 963 86379 0 0 CM

Wanderkarte aus der Serie "Muntii Nostri":

http://www.pantulescu.de/wandern/34ciucas.jpg


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