Sehenswürdigkeiten in der Gemeinde Lupsa im Aries-Tal

Manastirea Lupsa - Muzeul Etnografic - Biserica Sf. Gheorghe

Oberes Bild: Ortsausgang von Lupsa Richtung Turda. Die mitten im Aries-Tal gelegene Gemeinde Lupsa erreicht man per Auto, Bus oder Pferdefuhrwerk über die malerische Nationalstrasse -75-. Aus Richtung Oradea kommend, fährt man zunächst auf der -E 79- (76) über Beius bis Lunca. Dort zweigt die Nationalstrasse -75- ab in Richtung Câmpeni. Nach weiteren 14 km ist Lupsa erreicht (Oradea - Lupsa = 179 km). Von Turda kommend, sind es bis Lupsa ca. 69 km. Die Sehenswürdigkeiten des Ortes zeigen sich dem konzentrierten Fahrer nicht auf den ersten Blick, allein das grosse Portal des Klosters Lupsa macht in diesem Sinne genügend auf sich aufmerksam. Natürlich gibt es hier in Lupsa weit mehr zu entdecken, als die drei erwähnten Sehenswürdigkeiten. Lupsa verfügt allein über acht Kirchen und auch das Umland zu bewandern, dürfte äusserst lohnenswert sein.

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Manastirea Lupsa

GESCHICHTLICHER ÜBERBLICK

Text: Touristisches Faltblatt / Unkommentierte Übersetzung (Rumänisch ins Deutsche) von: Klaus Danielis

Im Arieschtal, in der Gemeinde Lupsa, gibt es eine geistlich-orthodoxe Einrichtung in der sich die einzige Holzkirche, die aus dem XV. Jahrhundert bewahrt werden konnte, befindet. Gemäß einer, 1900 in Blaj veröffentlichten Erklärung, wurde hier im Jahre 1429 die Holzkirche des Klosters Lupsa gebaut.

Im XIV. - XV. Jh. befand sich die Gemeinde Lupsa im Besitz der Knesen (Titel des Leiters eines Knesates = staatsähnliche Organisationsform, rumänisch, slawischer Art) Candea. Somit wurde das Stiftungsdokument dieser Familie verliehen.

Im XVII. Jh. wurde das Leben in diesem Kloster von Kalvinistischen Prinzipien beeinflusst. Wir gehen davon aus, dass die Kirche damals ihre Innenausschmückung verloren hat, während im Jahre 1694 die halbrunde Kuppel durch eine Kassettendecke, die renaissanceartige Dekorationselemte beinhaltet, ersetzt wurde. An dieser Decke, im Bereich des Heiligen Altars, befindet sich eine lateinische Inschrift, mit der Jahreszahl in kyrillischen Charakteren. Diese aufgemalte Inschrift ist ein wichtiger dokumentarischer Beweis.

Die Vereinigungsbewegung des XVIII. Jh. (von Rom betrieben, gegen die Kirchenspaltung von 1054) rief heftige Reaktionen beim orthodoxen, rumänischen Volk hervor, diese Reaktionsbewegung leitete der Gottesfürchtige Sofronie de la Cioara (1759-1761). Der Ieromonah = Mönch mit Aufgaben eines Pfarrers, Procopie vom Kloster Lupsa, unterstützte den Gottesfürchtigen Sofronie in seinen Bestrebungen, dadurch rief er die Wut des Generals Bukow auf den Plan, die sich gegen das Kloster richtete, das auf eine Liste mit Klöstern, die vernichtet werden sollten gestellt wurde.

Am 9. Oktober 1762 nannte der Unitare Bischof Peter und Paul Aaron, in einem Brief an General Bukow die Kirche "per antiquum". Auf dessen Bitte wurde diese Einrichtung verschont und den Unitariern (den Vereinigten) übergeben.

Aus der Berufung (Ernennung) des Bischofs Rednic, vom 17. Mai 1769 ist ersichtlich, dass sich zu der Zeit, der Ieromonah Silvestru und Prior Pahomie im Kloster befanden. Diese waren auch Lehrer in der alten Schule, die da bis 1848 funktionierte, als man sie ins Dorf versetzte.

Im Jahre 1772 gab es im Kloster nur noch einen geistlichen Bewohner. Sechzig Jahre später machte man aus dieser Einrichtung eine Pfarrkirche. 1948 kam sie, im Zuge der Wiedervereinigung der Rumänischen Orthodoxen Kirche wieder unter die Verwaltung der orthodoxen Kirche von Lupsa.

Um diese Klosterkirche vor dem Verfall zu retten, wurden ab 1975 bedeutsame Restaurierungsarbeiten durchgeführt. Damals wurden auch die Ikonen des Klosters, die aus dem XVII. Jh. bewahrt werden konnten, restauriert. Im Jahre 1980, am 14. September, weiht der Hochheilige Emilian Birdas von Alba Iulia die Kirche erneut ein, sie wurde der Erhebung des Heiligen Kreuzes geweiht.

1991 wurde die Wiedereröffnung des Klosters bewilligt und ihre Leitung nacheinander dem Pfarrer Vasile Chirale, dem Protosinghel (Mönchstitel) Ghelasie Tepes und dem Protosinghel Melhisedec Ungureanu anvertraut. Von 1995 bis 2004 wurden die Mönchszellen, die Umfassungsmauer und der Glockenturm, der den Eingangsbereich des Klosters beherrscht, gebaut. Professor Nicolae Sava mit seinen Lehrlingen führte die Mahlerarbeiten durch und geweiht wurde es 1998 durch den Hochheiligen Andrei Andreicut, Erzbischof von Alba Iulia.

Im Mai 2001, schenkte Prior Efrem Vatopedinul dem Kloster Lupsa ein Holzteilchen des Heiligen Kreuzes unseres Heilers Jesus Christus.

Im letzten Jahrzehnt bekam das Kloster Lupsa Teile der Reliquien der Heiligen Haralambie, Hariton, Evdochim, Iosif und Paraschevi.

Die alte Holzkirche ...

von Manastirea Lupsa wurde im Jahre 1429 erbaut. Neben der kleinen Holzkirche besteht der neue Klosterkomplex aus einem grossen Wohn- und Verwaltungsgebäude und eine derzeit im Bau befindlichen grossen Klosterkirche. Im Kellergeschoss der neuen Kirche werden bereits die Gottesdienste abgehalten.

Neue Aussenwandbemalung ...

unter dem schützenden Überdach am Westflügel der alten Holzkirche.

Die Innenbemalung ...

der Holzkirche ist neu. Die vier Ikonen vor dem Altar stammen aus dem 17. Jahrhundert.

Alte Holztür ...

zwischen Pronaos und Naos.

Linksseits der Ausgangstür ...

im Pronaos, haben sich Professor Nicolae Sava und seine Assistenten höchtpersönlich in die von ihnen neu eingebrachten Innenmalereien verewigt.

Momentan leben und arbeiten 10 Mönche im Kloster Lupsa.

Hram: Înaltarea Sf. Cruci (14. September)

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Unterkunftstipp:

Unmittelbar neben dem Kloster Lupsa befindet sich eine grosse Pension gehobenen Standards samt Gaststättenkomplex:
Pensiunea Casa Apuseana
Loc. Lupsa / Jud. Alba
Str. Manastire, Nr. 1035
Tel.: 0744-560427
1 Nacht = 800.000 Lei/Person

Für Einzelreisende besteht sicher auch eine Möglichkeit der Beherbergung im Kloster selbst. Privatunterkünfte kann man auch problemlos im Ortszentrum erfragen.

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Muzeul Etnografic "Pamfil Albu"

Comuna Lupsa ... Tel.: 0040-258-769084

Oberes Bild: Das Ethnografische Museum im Ortszentrum von Lupsa. Das Hinweisschild über der Eingangstür wird von vorbeifahrenden "Automobilisten" nur allzuschnell übersehen. Deswegen sei dieses Foto schlicht ein Angebot zur Orientierung! Am Fenster neben der Eingangstür hängt ein Zettel mit den Öffnungszeiten. Zur Mittagszeit zwischen 12-14 Uhr ist das Museum geschlossen. Es kann ausserhalb der Saison auch geschehen, dass während der offiziellen Öffnungszeit niemand zugegen ist. In diesem Falle sollte man bei den gegenüberliegenden Geschäften nachfragen. Dort weiss man, wie die Chefin des Museums erreichbar ist.

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Geschichtliches zum Museum:

Text: Touristisches Faltblatt / Unkommentierte Übersetzung (Rumänisch ins Deutsche) von: Klaus Danielis

Das Ethnographische Museum Lupsa, entstanden aus der lebenslangen Leidenschaft des Lehrers Pamfil ALBU, bietet heute Beweise über die Kontinuität und Sesshaftigkeit des rumänischen Volkes im Gebiet der Westkarpaten.

Es war im Jahre 1937, als ein kleines, mit schönen Schnitzereien versehenes Federlädchen (heute nennt man so etwas Schulmäppchen) den Ausgangspunkt für die heutige Sammlung setzte.

1952 schenkte Pamfil ALBU, seine gesamte persönliche Sammlung dem Staat, sie umfasste 2300 Teile und er arbeitete bis an sein Lebensende 1990, weiter an deren Vervollständigung. Die Sammlung umfasst gegenwärtig über 8000 Teile.

Die ständige Ausstellung des Museums ist ein echtes Spiegelbild dörflichen Lebens im Arieschtal, so wie es einmal gewesen ist, mit seinen Gepflogenheiten und Gebräuchen, stets ganz nahe an der Natur.

Sie zeigt die zeitliche Entwicklung von Ernte-, Imkerei-, Jagd-, Fischerei-, Tierzucht- und Bodenbearbeitungsgeräten, auch derer die beim Transport und der Bearbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse gebraucht wurden.

Ebenfalls dargestellt werden die überlieferten Beschäftigungen dieser Gegend: Fassbinderei, Schindelnherstellung, häusliche Textilindustrie.Großes Interesse finden die bäuerlichen Innenausstattungen und die reichhaltige volkstümliche Trachtensammlung.

Im Museum befindet sich auch eine Münz- und Mineraliensammlung, dazu gehören Teile von außerordentlicher geschichtlicher Bedeutung für diese Gegend.

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Es gibt nichts was es nicht gibt ...

in diesem Museum. Wenn meine Person, Alias "Karpatenwilli", ein Prädikat für das beste ländliche ethnografische Museum des Apuseni-Berglandes zu vergeben hätte, dann würde es dieses Museum bekommen, ... dicht gefolgt von einem anderen ... aber dazu in Kürze mehr!

Neben den Ausstellungsstücken, ...

die das bäuerliche Leben dokumentieren, gibt es auch einen Ausstellungsraum zur Bergbaugeschichte der Region. Das Museum verfügt insgesamt über 11 Ausstellungsräume, die allsamt prall gefüllt mit Exponaten sind.

Und auch alte Musikinstrumente ...

düfen in dieser Ausstellung nicht fehlen!

Eine Übersicht weiterer ethnografischer und anderer Museen innerhalb des Apuseni-Berglandes findet sich HIER!

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Biserica Sf. Gheorghe

Biserica Sf. Gheorghe

Während meines Kurzaufenthaltes in Lupsa war es leider nicht möglich, weitergehende Infos über diese alte Kirche zu bekommen. Die Kirche ist heute rückübertragen in den Besitz einer kleinen griechisch-katholischen Gemeinde, zu der aber nicht mehr als sechs oder sieben Familien zählen. Die Leute hier in der Comuna Lupsa bezeichnen die als "historisches Monument" eingestufte Kirche auch als "Biserica din Deal Lupsa". Hram: Sf. Gheorghe (23.April). Gottesdienste finden in dieser Kirche derzeit nicht statt. Sicher auch deswegen, weil die wenigen Mitglieder der neuen griechisch-katholischen Gemeinde einen eigenen Pfarrer nicht finanzieren könnten. Die Kirche befindet sich im Zentrum des Ortes, ca. 150 m vom Muzeul Etnografic entfernt.

Biserica Sf. Gheorghe ...

im Innern. Die Kirche stammt nach Aussagen des Herren, der mich durch die Kirche führte, aus dem Jahre 1456. Die Kirche wurde in zurückliegenden Jahren umfassend restauriert. Im Innern ist die Kirche noch mit uralter Freskenmalerei ausgeschmückt.

Wandschrank ...

innerhalb des Altarul.

Das Datum ...

auf dem blaugrauen Putz mit dem Vermerk "1927" verrät das Jahr, in dem grosse Teile der alten Fresken der Innenmalerei mit einer ca. 2-3 mm dünnen Kalkputzschicht verdeckt wurden. Ein Grossteil davon wurde in jüngster Zeit wieder freigelegt.

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Fotos: Wilhelm Scherz

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