Muntii Persani - Teil 2

Zona Persanii Centrali und die Szekler (secui)

Fotos: Wilhelm Scherz

Wir sind jetzt in der Mitte der Muntii Persani angelangt, Zeit also für eine Kurzbeschreibung dieses Gebirges: ... Das Gebirge befindet sich im innersten Abschnitt des Karpatenbogens, dem sich in süd-südwest die Muntii Fagaras und im Nordosten die Muntii Baraolt anschliessen, während sich im Westen das Fagarascher Land und im Osten das Burzenland (Tara Barsei) befinden. Der Aufbau des Gebirges ist sehr vielschichtig, so finden wir im südlichen und nördlichen  Abschnitt prägende Kalkformationen, Konglomerate u.a., während wir im  mittleren Abschnitt Flysch, Ton, Mergel, Sandstein und Eruptivgestein wie Basalt, Andesit, ... sowie Tuffe und Pyroklastische Sedimente vorfinden. Wohl ein spezielles "Übel" vulkanisch geprägter Abschnitte - von dem ich vor meiner Wanderung nichts wusste - sind hier an verschiedenen Stellen des Gebirges auftretende geomagnetische Anomalien. 

Die Muntii Persani erstrecken sich über eine Fläche von ca. 1000 km² (den südwestlichsten Abschnitt des Taga-Gebirges nicht mit einbezogen). Per Luftlinie beträgt die Länge der Muntii Persani, zwischen Vf. Taga und Cheile Varghisului ca. 70 km, während die Breite zwischen 15-20 km variiert. Der teils geschwungene Kammverlauf des Gebirges erreicht eine Gesamtlänge von ca. 90 km. Der Höhenverlauf ist durch einige Senken und dem Durchbruch des Flusses Olt stark schwankend. Über die Tiefstpunkte des Gebirgskammes verlaufen die mitunter stark frequentierten Verkehrswege zwischen dem Brasover Land und dem Burzenland: Pasul Poiana Marului (770 m); Pasul Persani (615 m); Pasul Bogata (680 m); der Durchbruch des Olt-Flusses (Defileul Racos); sowie Pasul Hoghimas (670 m). Alle Paßstrassen sind gut ausgebaut und können mit normalen Fahrzeugen befahren werden. Einzige Ausnahme ist der Durchbruch des Olt-Flusses, wo eine Bahnlinie verläuft, nebst zwei unbefestigten Fahrwegen (li. u. re. des Olt), die aber nur mit Allradfahrzeugen befahrbar sind! Alles weitere zum Höhenverlauf des Gebirges siehe Karte!


 

Morgenstimmung

Ich geniesse die Ausblicke beim Frühstück. Dann heisst es Sachen packen und ich verlasse dieses einmalige bergbäuerliche Siedlungsgebiet im Süden der Muntii Persani. Mein Weg führt mich in Richtung Vladeni. Ich umgehe den Gipfel der Magura Codlei im Westen und fortan geht es nur noch durch geschlossene Waldgebiete. Markierungen sieht man hier kaum noch und so nutzte ich die Gelegenheit, um in den meist offenen Hochwaldzonen querfeldein zu gehen. Im Tal stiess ich auf einen Forstweg über den ich an die stark befahrene Strasse zwischen Codlea und Vladeni gelangte. Achtung: auf dem letzten Abschnitt kommt man durch einen stillgelegten riesigen landwirtschaftlichen Betrieb. Binnen Kürze war ich von 9 schwarzen Hunden (verschiedener Rasse) umgeben. Mit einem kleinen Leckerli in der Hosentasche kann man mit diesen Burschen schnell Frieden schliessen!  Ich hatte bei meiner Planung für diese Tour einige Dinge offen gelassen, auch, inwieweit ich konsequent dem Kamm des Gebirges folge, oder aber ob ich die Gelegenheit nutze, auch mehr über die sich östlich des Gebirges anschliessende Tara Barsei (Burzenland) zu erfahren. Weil die Waldabschnitte Richtung Vf. Piscul Plopii keine anderen sein würden, als jene beim hinter mir liegenden Abschnitt, entschied ich mich im weiteren Verlauf für die zweite Variante und fuhr von Vladeni aus mit dem Zug nach Dumbravita. ...

Ankunft in Dumbravita

Es war früher Nachmittag und so nutzte ich die Gelegenheit für einen Kurzspaziergang durch den Ort. Mein Gepäck hinterlegte ich derweil in einem Magazin Mixt am alten Markt. Sehr imposant ist die grosse orthodoxe Kirche des Ortes mit ihrer eigenwilligen Architektur, die in ihrem Innern mit der üppigen Bemalung und dem wunderschönen Altar nicht weniger zu beeindrucken vermag. Der neue Kirchbau wurde im Jahr 1988 fertiggestellt. Zurück bei meinem Magazin Mixt kaufte ich mir ein zünftiges Bere ursus und genoss das rege Treiben auf dem alten Markt. ... Dumbravita war natürlich nicht das Ziel des Tages und so erkundigte ich mich bei den Einheimischen, wie ich schnellstens nach Crizbav gelange. Da ein Bus erst am späten Abend verkehren würde, blieb mir nur die Option über den direkten Landweg nach Crizbav zu gelangen. Hier verkehrt kaum ein Fahrzeug und so ging es erneut mit Sack und Pack über 8 km hinüber nach Crizbav. Der Weg führte auch durch den markanten Eichenwald der Padurea Dumbrava. ...

 

Crizbav / Krizba / Krebsbach

Gegen 15 Uhr hatte ich Crizbav erreicht. Mein Ziel hier im Ort war natürlich das Pfarramt der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde. Wo sonst, als in der grössten Kirchgemeinde des Ortes, kann man mehr über diese Gemeinde in Erfahrung bringen?! Im Vergleich zu den Dörfern der Siebenbürger Sachsen pulsiert hier noch das Leben in der Originalität seines traditionellen Ursprungs. Es macht Spass, hier am Abend umherzuschlendern und mit den gastfreundlichen Bewohnern in Kontakt zu kommen und wer es auf der Strasse nicht schafft, dem gelingt es spätestens im nächsten Magazin Mixt oder der urigen Kneipe "Restaurant Hindenburg"! 

 

Auf dem Weg ins Zentrum ...

... von Crizbav finde ich dieses alte Bauernhaus, welches eines der ältesten erhaltenen Gebäude des Ortes ist. Genutzt wird dieses alte Haus nur noch als Lagerraum. An den alten Deckenbalken im Innern des Gebäudes findet man das Datum 1863. 

 

Evang.-lutherische Kirche in Crizbav

In der Geschichte der ungarischen Gemeinde in Krizba (ung.) gab es vor dieser in den Jahren 1850-1854 erbauten Kirche, bereits zwei ältere Kirchbauten. Pfarrer der heutigen ungarischen Kirchgemeinde ist István Koszta. Heute gibt es in der Gemeinde noch 445 Mitglieder und von Pfarrer István erfahre ich, dass die Gemeinde im Jahre 1850 noch 2800 Mitglieder zählte. Unmittelbar neben der Kirche befindet sich auf dem Pfarrhof das im Jahr 1925 erbaute Kulturhaus der Gemeinde. Interessant war der Einblick in alte Aufzeichnungen und Kirchenbücher, so gestaltete sich die Zusammensetzung der Ethnien in Crizbav (Compozitie nationala) wie folgt: 1760/65: Ungarn 636, Rumänen 355, Zigeuner (tigani) 20; ... 1799: Ungarn 1080, Rumänen 362, Zigeuner 40; ... 1827: Ungarn 1177, Rumänen 362 ... 1838/39: Ungarn 1226, Rumänen 394, Deutsche 1, Zigeuner 62; ... 1849: Ungarn 1264, Rumänen 437, Deutsche 7, Zigeuner 64; ... In der Zeit zwischen 1784-1785 hatte man 4 Zugänge aus der Tara Romaneasca zu verzeichnen. ... Die Zahl der in Crizbav und insbesondere im nahen Ortsteil Cutus lebenden Zigeuner (Roma) hat in heutiger Zeit beträchtlich zugenommen und bildet die wohl am stärksten anwachsende Bevölkerungsgruppe, die in Cutus auch eine eigene Kirchgemeinde hat. 

 

Im Innern ...

... der evangelisch-lutherischen Kirche. 

Die Kinder der ungarischen Gemeinde gehen hier im Ort von der 1.-4. Klasse auf eine ungarische Schule. Sie sprechen in dieser Zeit noch kein Rumänisch. Erst ab der 5. Klasse, ab welcher die Kinder die ungarische Schule in Brasov besuchen, lernen sie auch die rumänische Sprache.

 

NÉPYISELET "Rákospatak"

Die ungarische Volkstracht in Krizba im Jahre 1797. Das historische Foto kann man im Pfarramt bewundern!

Ich möchte mich an dieser Stelle rechtherzlich für die Unterkunft bei Pfarrer István Koszta bedanken!

 

Biserica ortodoxe din Crizbav 

Eine habsburger Statistik über in Siebenbürgen lebende Rumänen aus den Jahren 1760-1762 gibt Auskunft darüber, dass es zu jener Zeit im Dorf Crizbav 71 rumänische Familien gibt, welche ohne Priester und eigener Kirchgemeinde sind. Im Jahr 1836 wurde die heutige Steinkirche erbaut. Umfassende Renovierungsarbeiten gab es in den Jahren 1991-1993.

 

Der Ikonostas

Die bei der Ikonostase seitlich verbauten Türen stammen aus dem Jahr 1780, es ist davon auszugehen, dass diese Türen aus einer älteren Kirche stammen und hier eine Wiederverwendung fanden. 

 

Vf. Cetatii (1104 m)

Von Crizbav aus wollte ich wieder ein Stück des mittleren Abschnitts der Muntii Persani bewandern und so startete ich nächsten Tags über die Valea Crizbav und Piscu Horezului hinauf zum Vf. Cetatii. Für die nahe Heldenburg blieb mir leider keine Zeit, denn ich wollte an diesen Tag noch nordöstlich des Bogata-Tales hinüber wandern. Vom Vf. Cetatii aus in Richtung Fantana Alba verlieren sich binnen Kürze die Überbleibsel der alten Wandermarkierung -blaues Kreuz- vollständig. Man muss also improvisieren und so nutzte ich erneut die Gelegenheit für "Querfeldeingänge" und kam nahe Fantana Alba auf einem Forstweg heraus. Mein Ziel war es, von Fantana Rece aus noch ein Stück in Richtung Piscu Inalt zu starten und so trampte ich von Fantana Alba auf der -E60- bis Fantana Rece ...

 

Fantana Rece

Hier an der alten Quelle versorgte ich mich für den Rest der abendlichen Tagestour mit Trinkwasser, denn bei meinem Weg hinüber Richtung Piscu Inalt würde ich stets auf Bergkämmen unterwegs sein. 

 

Geheimnisvolle Lichtung

Auf dem Weg von Fantana Rece stieg ich zunächst steil bergan, es folgten einige Lichtungen und dann ging es auf Bergkämmen über teils wilde Pfade Richtung Runcu Bogatei. Hier befindet man sich noch in der Rezervatia Padurea Bogata (dem Geisterwald). Die Orientierung hier ist mitunter schwierig, da man hier nicht über klassische Kammgebirge wandert, sondern die Topografie sehr verworren ist. Auch findet man in dem beinahe durchweg bewaldeten Gelände kaum Aussischtspunkte, die eine Orientierung durch Fernblicke zulassen. Zudem - und das sollte ich erst am folgenden Tag erleben - gibt es hier einige Stellen mit geomagnetischer Anomalie.  Mein alter Kompass stiftete dann zusätzliche Verwirrung :-) ... Verwirrend an diesen Abend war aber zunächst einmal diese Lichtung, die es laut meiner alten Wanderkarte nicht geben dürfte :-) . In jedem Falle war das hier ein durchaus geeigneter Ort, zu später Stunde das Zelt aufzuschlagen. Nachdem ich den schweren Rucksack abgestreift hatte, machte ich zuerst eine kleine Naherkundung und siehe da, die nächste Überraschung ... !!! ...

 

Verstecktes Jagdhaus!

Nun gut, man kann ja mal schaun ob die Vorhängeschlösser auch wirklich geschlossen sind - waren sie natürlich nicht - und so konnte ich für diese Nacht ein gemütliches Kämmerlein beziehen!

 

Nahe des Jagdhauses ...

ein Lockstand für Wildschweine - andere Spuren waren zumindest nicht auszumachen. 

 

Bären?!

Also derweil ist im modernen Rumänien manches Legende und trotz aller Vorhersagen, dass es in den Muntii Persani viele Bären geben soll, hatte ich abgesehen vom südlichsten Abschnitt des Gebirges keinerlei Zeugnisse jenen Getiers mehr wahrnehmen können. Hier im Jagdhaus fand ich weitere Zeugnisse des Bären zumindest auf dem Papier. Ein kleines Kontrollbüchlein, welches in einem Schrank lag, diente dazu, beobachtete Bären genau zu datieren. Hier haben wir einen beeindruckenden Eintrag aus dem Jahr 2000: 1.) Bär grau klein 200 Punkte, 7:20 Uhr ... 2.) Bär schwarz 300 Punkte, 8:15 ... 3.) Bär dunkelbraun 380 Punkte, 8:20 Uhr ... Im Jahr 2000 enden dann aber auch alle Einträge über Bärensichtungen. Als sicher gilt, dass auch hier in den Muntii Persani die Bärenbestände mittlerweile stark reduziert sind. 

 

Nächster Tag

... und es geht über Vf. Piscu Inalt Richtung Maierus. Der Weg führt ausnahmslos durch Buchenwälder. Auch hier auf dieser Strecke gab es einige geomagnetische Anomalien! 

 

Tränenbrot

Als ich in Maierus (Nussbach) ankam ging es zuerst ins nächste Magazin Mixt, wo ich mit einem Rumänen und einem Zigeuner auf ein längeres Tischgespräch beisammen saß. Anschliessend wollte ich die alte Wehrkirche des Ortes besuchen und dabei stiess ich zufällig auf eine Beerdigungsgesellschaft. Frau Hitsch Amalia erklärte mir, dass früher nach einer Beerdigung die Männer 5 Liter Schnaps bekamen und im Anschluss noch beisammensassen. Die Frauen gingen derweil schon nach Hause. Heute bei der stark geschrumpften Gemeinde ist alles anders geworden, da sitzen alle Anwesenden bei Kaffe. Gebäck und Schnaps beisammen.  

 

Reste der alten Wehrmauer

Dahinter befindet sich das Pfarr.- und Gemeindehaus. Zwei Wehrtürme und die Nordmauer wurden im Jahr 1900 abgetragen, wobei das Material für einen Schulneubau Verwendung fand.  

 

Aussenansicht

Die Wehrkirche wurde Anfang des 15. Jahrhunderts erbaut. 

 

Blick ins Innere

... der gut erhaltenen Nussbächer Wehrkirche. 

Von Nussbach aus folgte ich einer Einladung des Grafen Tibor Kálnoky nach Miclosoara ... 

 

Miklósvár (ung.)

Im Bild zu sehen: Die Reformierte Kirche, erbaut zwischen 1848-1907. Kirchweihfest ist am 6. Dezember. Zur ungarischen Kirchgemeinde zählen 320 Mitglieder. 

Der kleine Ort findet erstmalig im Jahr 1211 in einem Dokument (idagines Nicolai) Erwähnung. Miklósvár befindet sich in einem grossen Becken östlich des Olt-Flusses, welches im Westen durch die Muntii Persani und im Osten durch die Muntii Baraolt, sowie im Nordosten durch die Muntii Harghita begrenzt wird. Der Ort Miklósvár (Miclosoara) befindet sich auf einer Höhe von ca. 480 Meter. 

Hier befinden wir uns im Szekler-Land! Die Geschichte der Szekler geht in diesem Gebiet der Tara Barsei (des Burzenlandes) auf den Beginn des 13. Jahrhunderts zurück. 

 

 

Im Innern ...

der Reformierten Kirche. Jeden Abend findet hier an den Wochentagen eine 1-stündige Andacht statt. 

Vor der Kirche zweigt linksseits ein unbefestigter Weg ab, welcher zu einer weiteren ungarischen Kirche führt ...

 

Das kleine Kirchlein ...

... befindet sich nahe der Reformierten Kirche. Leider liegen mir keinerlei Daten über diese Kirche und ihre ungarische Gemeinde vor. Die Kirche ist frisch renoviert, aber man findet in ihr keine Gebrauchsgegenstände vor, die darauf schliessen lassen, dass es hier eine aktive Gemeinde gibt. 

 

 

 

Blick ...

... ins Innere der wohl ebenfalls reformierten Kirche.

 

Zu Besuch bei Tibor  Kálnoky

http://www.transylvaniancastle.com/

Die Tradition des Grafengeschlechtes der Familie Kálnoky ist in diesem Gebiet bis auf das Jahr 1252 dokumetiert. Nach dem politischen Umbruch in Rumänien bekam die Familie Kálnoky wieder einen Teil seiner Besitztümer rückerstattet. Was der junge Tibor Kálnoky vorfand, war ein Besitz aus zerfallenen Gebäuden und einem von der Kollektivwirtschaft geprägten Land. Es war nicht leicht, in dieser Zeit einen Neuanfang zu starten. Aber heute kann die Familie Kálnoky wieder auf einem Fundament der Wirtschaftlichkeit agieren. Das in der Öffentlichkeit bekannteste Projekt des jungen Grafen ist der Tourismus, der hier in einem alten Verwaltungsgebäude inmitten des Ortes Miklósvár (Miclosoara) seinen Ursprung fand. Hier in dem Gebäude befindet sich der Bürokomplex für das Tourismusmanagement, eine grosse Bibliothek die allen Gästen offen ist, sowie ein Gastraum im alten Gewölbekeller, in dem die Touristen gemeinsam zum Abendbrot einkehren. Bei dem internationalen Gepräge der Gäste kommt es mitunter zu einem regen Austausch und das im Kamin knisternde Feuer samt der guten Wein-Sortimente sorgt für eine zusätzlich angenehme Atmosphäre. 

 

Meine Unterkunft

... in einem ehemaligen Bedienstetenhaus. Tibor Kálnoky entscheidet zusammen mit seiner Frau über die Innenausstattung der alten restaurierten Gebäude. Dabei wird bei der Restaurierung der alten Häuser grosser Wert auf die Ursprünglichkeit und den Denkmalschutz gelegt. Die alte Innenausstattung ist sehr gelungen und ein typisches Merkmal dieser Unterkünfte ist es, dass man hier keine modernen Unterhaltungsmedien vorfindet. Der Gast hat hier die Möglichkeit über einen Schatz von Büchern (verschiedener Sprachen) den Abend ausklingen zu lassen - sofern er vor Müdigkeit im Zuge des am Tage erlebten eh schon zu Bette fällt :-) !!! Während ich die kleine Büchersammlung meines Zimmers in Augenschein nehme, stosse ich auf folgendes Buch: "Kurze Geschichte Siebenbürgens" ... Institut für Geschichte der Ungarischen Akademie der Wissenschaften ... 1990 ... . Wahr es Zufall oder nicht :-) ... in jedem Falle war ich zu später Stunde wieder hellwach und vertiefte mich in die Historie!

 

Abendliche Impressionen

... bei den Kálnokys. Die touristischen Angebote von http://www.transylvaniancastle.com/ sind äusserst vielseitig, bis hin zu geführten Tagesfahrten nach Brasov u.a. Zielen. Die Reiseleiter der geführten Kleingruppen oder auch Einzelpersonen sind teils auch der deutschen Sprache befähigt. Während meines Aufenthaltes hier hatte ich die Möglichkeit mit einigen Angestellten ins Gespräch zu kommen und ich muss sagen - es sind alles hochkompetente teils junge Leute, die ihre Arbeit verstehen! Keine Frage, das Tourismuskonzept der Kálnokys ist für Rumänien vorbildhaft. Während andern Orts alte traditionelle Gebäude abgerissen werden und moderne architektonisch globalisierte Nacktheiten emporstreben, wird dieses Konzept proportional dazu an Begehrtheit gewinnen! Aber ich glaube man kann so ein Projekt nur realisieren, wenn die Liebe zum Land einen Menschen tief bewegt. 

Der Leser dieser Seite wird sich schon wundern, warum ausgerechnet der Karpatenwilli sich für Tourismusprojekte begeistert. Ja gut, da kann er an dieser Stelle beruhigen, er hat auch hier seine ganz eigenen Touren gemacht - Dank der netten Fahrdienste Kálnokys Angestellter. Aber auch grundsätzlich muss erwähnt werden, dass der Tourismus - wenn überhaupt - einer der Konservatoren ländlicher Traditionen und Kultur sein wird und wie wir sehen, auch heute schon ist!

 

 

Wer sind die Szekler?!

ZUR PRAXIS:

 Das die Szekler sich den Ungarn zugehörig fühlen  steht ganz ausser Frage und dennoch, mein Wissen über die Szekler war bisher lediglich darauf beschränkt, dass es sie gibt. Natürlich war es für mich nach meiner Ankunft in Miklósvár und dem Bezug meiner Unterkunft ganz klar, die Szekler-Frage zunächst ganz praktisch anzugehen und so steuerte ich am Nachmittag eine Kneipe im Zentrum des Ortes an. 

Zu jener Zeit war das Lokal schon gut von einer Männergesellschaft besetzt und ich versuchte mich zunächst am Tresen darum, beim Wirt ein Bier zu bekommen - auf Rumänisch "versteht" sich. Der Wirt ignorierte meine Bestellung auch nach dem dritten Mal, bis vier alte Herren am Nachbartisch das Prozedere als sehr unangenehm empfanden und den Wirt zur Vernunft riefen. Sie entschuldigten sich beim mir und ich bekam einen Platz bei den alten Herren angeboten, von denen zunächst nur einer behauptete "Rumänisch" zu sprechen. Das Bier kam fortan auch pünktlich nach jeder Bestellung!

Ich brauchte nicht lange, kitzelte ein bischen an der Historie herum und siehe da, schon sprachen alle alten Herren viel besser Rumänisch als ich es je vermag. Wir redeten über das Leben im Dorf von vor und nach der Revolution und natürlich auch - wie kann es anders sein - über die angrenzenden Gebirgsgegenden. Am Ende des Tages hatte ich die vier Herren sehr lieb gewonnen und konnte so schon immerhin behaupten, dass die Szekler nach anfänglicher Verschlossenheit sich Fremden gegenüber doch sehr aufgeschlossen und gastfreundlich verhalten, wenn man ihnen ebenfalls offen gegenübertritt und sich für sie interessiert! 

ZUR THEORIE:

So möchte ich an dieser Stelle einige wenige Passagen aus dem Buch "Kurze Geschichte Siebenbürgens" (Institut für Geschichte der Akademie der Wissenschaften / 1990) zitieren:

"... Am ehesten stammen die Szekler - zumindest ihr namengebender Kern - von dem durch den byzantinischen Kaiser Konstantinos Porphyrogennetos erwähnten "Kabaren"-Stamm ab, der sich gegen die Chazaren erhob und noch vor der Landnahme im Karpatenbecken zu den ungarischen Stämmen stieß; um 950 war er zweisprachig, sprach also seine eigene türkische  und auch die finnougrische Sprache der Ungarn. Seinen Namen leitet man von dem des bulgartürkischen Eskilenstammes ab, wenn dies auch oft bestritten wird. 

Dennoch ist ihre türkische Herkunft wahrscheinlich. In jenem Runenalphabet aus Mittelasien, in dem ursprünglich türksprachige Texte wiedergegeben wurden und das die Szekler im Mittelalter benutzten, sind von den 27 Buchstabenzeichen 21 alttürkischer, 3 altgriechischer und 3 glagolitischer Herkunft. ...

... Ihre türkische Stammesorganisation haben die Szekler auch in der Neuzeit noch bewahrt. Ihr Volk gliederte sich in 6 Geschlechter mit je 4 Zweigen, aus deren erblichen Führungsfamilien in festgelegter Reihenfolge jährlich wechselnd die Richter (iudices) und Militärbefehlshaber (capitanei) der Geschlechter hervorgingen. ... Wo sie sich auch niederließen, galt das Land als Gemeinbesitz des ganzen Szeklervolkes. ... Obwohl den Amtsträgern ein mehrfacher Anteil am Gemeingrund des Geschlechtes sowie sonstige Einkünfte zukamen und damit auch bei den Szeklern eine Besitzschichtung entstand, konnten sich keine feudalen Abhängigkeitsverhältnisse herausbilden, denn alle Szekler waren Freie mit dem Recht auf Beteiligung am Gemeingrund und der persönlichen Verpflichtung zum Kriegsdienst. Zugleich mit der militärischen Stammesorganisation bewahrten die Szekler die ungarischen Hirtenlebensweise des Weidewechsels am längsten. Ihre Steuer für den König bestand anfangs in Pferden und auch nach dem allmählichen Übergang zum Ackerbau immer noch in Ochsen - sie blieben also in erster Linie Tierzüchter und dienten im königlichen Heer als leichtberittene Vorhut. 

Organisation und Lebensweise der Szekler hätten im königlichen Komitat kaum länger erhalten bleiben können, wo das Gemeinvolk zu unterschiedlichen Diensten für die Burgen eingeteilt wurde und nur ein Teil im Soldatendienst stand. Ähnlich den Soldatendörfern mit ungarischen Stammesnamen gibt es auch solche mit dem Namen "Székely" überall im historischen Ungarn, westlich der Donau ebenso wie im nordwestlichen Grenzgebiet. Folglich dürfte auch die auseinanderstrebende Siedlungsbewegung der ursprünglichen - kabarischen? - Szekler Krieger an der Wende vom 10. zum 11. Jahrhundert begonnen haben. Das für die Szekler gegründete Archidiakonat, das wir schon aus Siebenbürgen kennen, wurde nach dem einzigen Telegd im Komitat Bihar benannt, und einer ihrer Kreise trug den Namen Erdöhát = Waldrücken, ebenfalls den einer Hügellandschaft bei Telegd. ... Das Komitat Bihar war im 10. Jahrhundert bereits von allen Seiten von ungarischen Siedlungen umgeben, und dies mag eine Erklärung dafür sein, daß die Szekler bis zum 11. Jahrhundert völlig magyarisiert waren und sich - nur noch ungarisch sprechend, aber ihre Runenschrift beibehaltend - in Siebenbürgen niederließen. 

... Aufklärung über ihr erstes dortiges Siedlungsgebiet und darüber, wie und wann sie weiter nach Osten in ihr heutiges Siedlungsgebiet gelangten, gibt neben der Archäologie die Toponomastik. Um 1190 wurde die Probstei für die ersten von König Geysa (Géza) II. (1141-1162) im Tal des in den Alt mündenden Harbach angesiedelten Deutschen (Flandrenses oder Theutonici) gegründet, die statt der Oberhoheit des siebenbürgischen Bischofs dem Graner Erzbischof unterstand. Diese Probstei, deren Territorium später auch Altland genannt wurde, bestand aus den "Stühlen" Hermannstadt/Szeben, Leschkirch/Újhegyház und Großschenk/Nagysink ("Stuhl", in den lateinischen Urkunden sedes, bezeichnete im mittelalterlichen Ungarn das Gerichts.- und Verwaltungsforum der autonomen Szekler-, Sachsen- und Kumanendistrikte sowie dessen territorialen Kompetanzbereich). In der Neugründungsurkunde von 1224 hieß dieses Territorium "desertum", was nicht Einöde bedeutete, sondern "verlassenes" Gebiet, verlassen nämlich von den Telegder Szeklern, die in die damalige königliche Domäne Udvarhely umzogen. Die Szegler wohnten vor Ankunft der Deutschen nicht nur im Harbachtal, sondern auch westlich davon im Sebes- (dt. Schäwis-), im Szád- (dt. Zoodt-) und östlich davon im Sáros- (dt. Scharosch-)tal, wo sie einen Teil ihrer Ortsnamen an die Deutschen weitergaben. Nach dem Wegzug der Telegder zogen noch im 12. Jahrhundert die Sebeser Szekler (aus der Umgebung des heutigen Szászsebes/Mühlbach) hindurch, vom Altknie nach Osten in den "Sepsi"-Stuhl, der seinen Namen von ihrem ursprünglichen Siedlungsgebiet Sebes erhielt, und ihnen folgten dann die Szegler von Orbó/Urwegen (im Distrikt Reußmarkt) ins südöstliche Grenzgebiet Siebenbürgens. ... Eine Zeitlang blieben jedoch Szekler noch nördlich der deutschen Siedlungen am Südufer der Großen Kokel wohnen, die den Deutschen erst später Platz machten, doch im Kern war die Selbstverwaltung der deutschen Siedler 1224 bereits vorhanden. ...

... Im Szeklerland selbst war der individuelle Aufstieg jedoch durch die uralte Besitzgemeinschaft und die rechtliche Gleichheit beschränkt. Der Hauptvorteil des Komitatsadels, der unbeschränkte Besitzerwerb und die Verfügung über die Gutsbewohner als dienstpflichtige Untertanen, konnte sich hier nicht entwickeln. Aufgewecktere Szekler versuchten deshalb schon früh, ihr Glück im Dienste des Königs zu machen, und erhielten auch als Lohn für ihre Verdienste Anteile an den zerstückelten königlichen Gütern. Da sie aber auch an ihrem Szekler Erbteil festhielten, erwarben sie sich üblicherweise in einem dem Szeklerland benachbarten Komitat Besitz durch königliche Schenkung. Vorwiegend gelangten die im Szeklergebiet liegenden königlichen Burggüter in den Besitz des neuen Szekler Adels. So schenkte der König 1252 das Gebiet Szék an der Grenze vom Burzenland und den Drei Stühlen dem Szekler Vorfahren der vornehmen Familien  Nemes, Mikó und Kálnoki. Diese Familien wollten ihre dem Szeklerrecht unterstehenden Dörfer ebenfalls nach Adelsrecht besitzen, was zwischen 1342 und 1366 zu erbitterten Kämpfen  mit den Sepsier Szeklern führte, bis schließlich das umkämpfte Gebiet doch im Szeklerland verblieb. ...

... Die Szekler überschritten die Schwelle zum 17. Jahrhundert im Besitz ihrer wiedergewonnenen  Privilegien. Sie zahlten keine ständige staatliche Steuer, obwohl seit Mitte des 16. Jahrhunderts die Herrscher diese Grundfreiheit der Szekler wiederholt gestrichen und wieder erneuert hatten. Das andere Element ihrer Grundfreiheit, die Dienstpflicht, blieb nur beschränkt in Geltung, denn es war eine Schicht entstanden, die man als Leibeigene betrachtete und im Tausch für unterschiedliche Dienstleistungen nicht mit in den Krieg nahm. Da diese Szekler keine regelmäßige staatliche Steuer zahlten, blieben sie praktisch von staatlichen  Maßnahmen unberührt. Die vornehmen Szekler betrachteten es sogar als schweres Unrecht, wenn ihre Bauern überhaupt registriert wurden. 

... Unter diesen Verhältnissen wurde die Aufnahme in die Reihe der Leibeigenen bei den Szeklern zu einem höchst begehrten Schritt. Nach einer Aufstellung von 1614 waren 60% der Leibeigenen im Stuhl Maros nach eigener Angabe nicht gegen ihren Willen in diesen sozialen Zustand geraten. Außer Freiwilligkeit wurden als Gründe Armut, Hunger, Krankheit und Flucht genannt. Es entstand also die seltsame Lage, daß während die Bauern anderswo in Siebenbürgen mit harter Gewalt zum Leibeigenenlos gezwungen oder mit Begünstigungen angelockt werden mußten, unter den Szeklern der freie Stand - da mit Militärdienst verbunden - nicht unbedingt angestrebt wurde. 1622 gab es schon ungefähr 20000 Szeklerfamilien als Leibeigene, womit sie ein Fünftel aller Leibeigenen in den Komitaten ausmachten. 

Die Fürstenmacht tastete jedoch die Szeklerfreiheiten nicht deshalb an, weil sich unter ihrem Schutz immer mehr von der regelmäßigen Steuer Befreite verbargen, sondern wegen der stark abnehmenden Zahl der Szeklersoldaten. Zum stehenden Heer von 4-5000 Mann kam nämlich ein Kontingent von etwa 10000 Szeklern hinzu, das praktisch immer zur Verfügung stand und außerordentlich billig war. Die Fürsten konnten sich den Verzicht auf dieses Heer nicht leisten. 

Als ersten Schritt also verbot man - den Maßnahmen Gabriel Bethlens folgend - 1619 den freien Szeklern, Leibeigene zu werden, und alle, die nach 1615 Leibeigene geworden waren, mußten in den Militärdienst zurückkehren. Als das am Soldatenschwund nichts änderte, wählte Bethlen ein ihm probater erscheinendes Mittel: er belegte 1623 die leibeigenen Szekler mit der regelmäßigen Steuer, womit er - statt einer Lösung - einen noch schwerer wiegenden Prozeß einleitete, weil diese nun in immer größerer Zahl das Szeklerland verließen. 1638 lag die Angelegenheit schon im Landtag vor. Aber es gab kein Mittel, die Szekler in ihrer Heimat zu halten. Ein solches war bislang die Garantie ihrer Privilegien gewesen. Mit deren Verfall zerfiel auch das gesamte Szeklertum. 

Georg I. Rákóczi verzichtete als Geste gegenüber den Szeklern 1636 darauf, die Güter der als treulos verurteilten Szekler einzuziehen. Die Unzufriedenheit der Szekler vermochte er aber nicht zu beseitigen, die Soldatendienstpflicht wurde ihnen damit nicht erleichtert oder gar begehrenswerter. 1648 mußten die freien Szekler bereits unter Androhung von Enthauptung zum Militärdienst gezwungen werden, ohne daß es jedoch zur Ausführung dieses grausamen Gesetzes gekommen wäre. Georg II. Rákóczi nahm es wieder zurück. Dennoch ist es ein beredtes Zeugnis dafür, was für eine schwere Last das ursprünglich als Privileg geltende Vorrrecht des Militärdienstes für die Szekler geworden war. 

Auszüge aus:

Kurze Geschichte Siebenbürgens ... Gábor Barta, István Bóna, Béla Köpeczi, Lázló Makkai, Ambrus Miskolczy, András Mócsy, Katalin Péter, Zoltán Szász, Endre Tóth, Zsolt Trócsányi, Ágnes R. Várkonyi, Gábor Vékony ... Herausgegeben von Béla Köpeczi ... Redaktion der deutschen Ausgabe Zoltán Szász


 

 

Apata (ung. Apáca)

Am frühen Morgen fuhr mich ein Angestellter von  http://www.transylvaniancastle.com/ nach Apata. Von hier aus wollte ich eine Tagestour mit leichtem Gepäck in die Muntii Persani unternehmen. Aber zuerst besuchte ich die evangelische Kirche der ungarischen Gemeinde. Diese Kirche wurde 1804 erbaut. Im Jahr 1427 befand sich an selbiger Stelle die erste Kirche einer ungarischen Gemeinde. Eine weitere Kirche erbaute man 1568, welche 1572 rekonstruiert und im Jahr 1796 als Ruine ihr letztes Dasein fristete. Der separat stehende Kirchturm wurde 1777 erbaut. 

Alte Strassenzeile

... in Apata. Viele dieser Häuser stammen aus dem 19. Jahrundert. Eine Inschrift am Giebel des gelben Gebäudes verweist auf das Jahr 1851. ... Der Ort ist seit 1377 dokumentiert. Ganz in der Nähe von Apata in Richtung Ormenis, befindet sich die Ruine einer ehemaligen Befestigungsanlage aus dem 14. Jahrhundert. 

 

Alte Terrassierung 

... im unteren Remetea-Tal. Wer sich die Zeit nimmt und ein wenig herumstöbert, findet hier einige schöne Steine mit kristallinen Einschüssen. In der Ferne zu sehen (li. im Bild) der Vf. Piatra Mare (880 m). Mein Ziel war jedoch ein anderes ... 

 

Valea Hiala

In dem sich ständig verengenden Tal stiess ich wieder auf die uralte und kaum noch sichtbare Wandermarkierung - blaues Kreuz -.  

 

Blick vom Vf. Muntele Negru (967 m) 

... auf den südlichen Verlauf der Muntii Persani. Mein eigentliches Ziel, die Pestera Tolvajos, hatte ich nach 2-stündiger Suche aufgegeben. Als Entschädigung hatte ich dann diese schönen Ausblicke, von denen es im mittleren Abschnitt der Muntii Persani nur sehr wenige gibt. 

 

Ausblick

... gen Süd/Südost auf die Tara Barsei (das Burzenland). Im Hintergrund erheben sich die Ausläufer der Muntii Baraolt und inmitten dieses Beckens liegt auch mein derzeitiges Domizil Miclosoara (Miklósvár). 

 

Auf dem Weg 

... von Vf. Muntele Negru nach Dl. Tipia Ormenisului stosse ich auf ein kleines malerisches Waldareal, welches durchsetzt von Kalkbuckeln ist. 

 

Dl. Tipia Ormenisului

Dieser geheimnisvoll anmutende Buckel beherbergt eine mittlerweile überwachsene archäologische Fundstätte einer einstigen Dakerbefestigung, welche über zwei Jahrhunderte älter ist, als jene dakischen Ruinen von Gradistea de Munte und Sarmizegetusa in den Muntii Suranu. 

Weitere Infos dazu bei www.rumaenienburgen.com!

 

Rückblick

... von Dl. Tipia Ormenisului (750 m) auf Vf. Muntele Negru.

 

Weiter geht´s

... in Richtung Valea Ormenis. Der Blick reicht zurück auf die steile Ostflanke des Dl. Tipia Ormenisului (Bildmitte), sowie auf Dl. Tipia Racosului (rechts im Bild) ... dazwischen verläuft der Olt, welcher hier das Persani-Gebirge durchbrochen hat.   

 

Unterhalb Dealu Rotund

Abendliche Ausblicke auf die fernen Gemeinden Capeni, Miclosoara, Aita Mare u.a.. Ich steige derweil hinab nach Ormenis. Im Ort fallen mir die gut situierten Roma auf, welche hier keine Randgruppe bilden. Später erfuhr ich, dass diese Zigeuner sehr gut als angesehene Handwerker organisiert sind. 

 

Nächster Tag

Ich starte meine Tour nahe Racos. Auf einer Hängebrücke stehend, reicht der Blick über den Olt direkt bis zum Dl. Tipia Ormenisului. 

 

Mein erstes Ziel 

... befindet sich oberhalb des Ortes Racos. Über Jahre wurde hier in einem alten Vulkan Tuffgestein abgebaut - vermutlich für den Strassenbau (?). Der basaltische Lavaschlot erhebt sich jetzt deutlich inmitten des ehemaligen Abbaugebietes. 

 

Das verlassene Abbaugebiet 

... mutet an wie eine riesige Schlucht. Für die Besichtigung dieses interessanten Areal sollte man sich mindestens zwei Stunden Zeit nehmen!

 

Blick aus dem Canyon

... auf die steil aufragenden Wände aus lockeren Tuff.-, Asche- und weiteren überlagernden Sedimentschichten. Das Farbenspiel an sonnigen Tagen ist äusserst beeindruckend!

 

Vulkanische Bomben

Von diesen Bomben, welche einen Durchmesser bis einen Meter haben, findet man einige auf dem Grund dieses Canyons. Sie entstehen beim rotierenden Ausstoß grösserer rotierender Lavafetzen. Während der rotierenden Flugbahn kommt es zum Formungsprozess und zur äusseren Abkühlung der Lava und wenn diese Bomben in abschüssige weiche Tuff.- oder Aschefelder zu Boden fallen, so bleiben sie - wie in diesem Falle - der Nachwelt als steinerne krustige Kugeln erhalten. 

 

Blick über der vulkanischen Caldera

... auf die Bergkette der Muntii Persani.

 

Es war Sonntag

... und somit kein Betrieb im nahen Steinbruch von Racos. Was lag also näher, als eine weitere Besichtigung zu starten :-) ... Der Wächter in seinem kleinen Schuppen war dem Tiefschlaf verfallen und ich gönnte ihm das von Herzen!

...

 

Auf dem Grund

... der Mine, in welcher Basaltgestein abgebaut wird.

 

Wunderschöne Basalte

... findet man in dem riesigen Steinbruch. Die Basalte bilden sich übrigens immer in "Abkühlungsrichtung" aus. 

 

Gesetzt des Falles

... der Wächter der Mine schläft am Sonntag nicht, oder eine Besichtigung ist an Wochentagen nicht möglich, so gibt es nahe der Mine ein wunderschönes Areal mit riesigen Basaltformationen, welches für Besucher zugänglich ist. 

Eine Hinweistafel informiert die Besucher darüber, dass es sich hier um die jüngsten vulkanischen Zeugnisse der Carpatii Orientali handelt, was also bedeutet, dass es hier die letzten vulkanischen Aktivitäten gegeben hat. Das Areal umfasst 5,2 ha..

 

Racos (ung. Alsórákos)

Erstmals Erwähnung findet Racos im Jahr 1377. Der Ort befindet sich am westlichen Ende des Olt-Durchbruchs am Fusse der Muntii Persani und ist auf einer Höhe von 475 m gelegen. Der Bevölkerungsanteil setzt sich wie folgt zusammen: ca. 1700 Ungarn; ca. 700 Rumänen; andere Minoritäten ca. 900. 

Im Bild zu sehen: die Reformierte Kirche (Református Templom). Ich hatte bei meinem Besuch Glück die Frau des Pfarrers anzutreffen, welche mir die grosse Kirche öffnete. 

 

 

Geschichtliches ...

1739 wurde hier eine erste Kirche erbaut, mit einem separat stehenden Kirchturm. 1822 begannen die Menschen der angewachsenen ungarischen Kirchgemeinde über einen Kirchneubau nachzudenken. Im Jahr 1826 war Baubeginn und schon 1827 wurde der neue Kirchbau vollendet. Betreut wurde der Kirchbau durch den aus Schäßburg stammenden sächsischen Baumeister Anton Hauser. Nach dem ersten Sonntag der Vollendung des Kirchbaus stürzte der neue Turm in sich zusammen. Unter einem neuen Baumeister wurde 1831 ein neuer Kirchturm errichtet. 1868 wurden die Glocken in Sighisoara (Schäßburg) gegossen. Die Orgel wurde in der Zeit zwischen 1836-1882 erbaut. Die Krone über dem Katheter stammt aus dem Jahr 1834. Umfassende Renovierungsarbeiten erfolgten in den Jahren 1925, 1955, 1979 und 2002.

 

Cetatea Racos

Der beeindruckende Festungsbau im Zentrum von Racos stammt aus dem Jahr 1625. Die äussere Bausubstanz des Komplexes ist gut erhalten und restauriert, während sich im Innern der Anlage nur wenige Gebäudeabschnitte in Nutzung befinden. Momentan ist man dabei in einem Turmzimmer ein kleines Museum einzurichten.

Weitere Infos dazu bei www.rumaenienburgen.com!

 

 

Die römisch-katholische Kirche

Strada Imre Barna, Nr. 23. ... Die kleine ungarische Kirchgemeinde besteht aus nur noch 50 Mitgliedern. Gottesdienste finden jeden zweiten Sonntag statt. Die Kirche wurde 1921 erbaut.

 

Ein letzter Blick  

... über Racos auf die ferne Gipfelkette der Muntii Fagaras. Ich nehme indes den Abendzug nach Augustin und verbringe eine letzte Nacht in Miclosoara (Miklósvár). Am nächsten Tag geht es dann in den nördlichen Abschnitt der  Muntii Persani. Aber darüber wird erst in Teil 3 berichtet!


Kartenübersicht: Muntii Persani

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