Vom Masivul Oslea nach Tismana und Sohodol
Bilder aus dem Westen des Vâlcan-Gebirges
Fotos von: Wilhelm Scherz
Rüber & Nüber Nimmt man das obere Valea Jiul, dann ist das Ersteigen beider Seiten des Tales ein unbedingtes Muss! Links: Imposante Ausblicke auf das gratige Oslea-Massiv bieten sich oberhalb der Scorota-Schluchten. Unten im Tal sieht man die Forststrasse, welche von Câmpu lui Neag hinauf zum Pasul Jiu-Cernei führt. Rechts: Vom Oslea-Massiv aus mit dem Tele geschaut, lässt sich die obige Scorota-Schlucht (Bildmitte) gut ausmachen. |
Blick auf´s Oslea ... ... kurz unterhalb von Saua Scorota. Auch in das tief eingeschnittene Valea Scorota cu Apá hat man einen schönen Einblick. Eine Wanderung in das Muntii Vâlcan vom Kleinen Retezat-Gebirge (Retezatul Mic) aus ist sehr reizvoll. Der Übergang erfolgt durch das obere Valea Jiului (Tal des Scocul Jiului de Vest) und verläuft natlos in schöner Natur und Abgeschiedenheit. Wer viel Zeit hat, der sollte wenigstens für zwei Nächte bei der Stâna Scorota das Zelt aufschlagen und eine Tagestour hinauf zum 2081 m hohen Vf. Piule machen. |
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Nahe Stâna Scorota Abendliche Stimmung oberhalb der Schlucht des Valea Scorota cu Apá. Hier gelangt man zur Schäferhütte "Stâna Scorota". Ein kleiner Bach kommt hier von oben herabgeflossen und versickert wenig später im Kalkgestein. Auf dem Kamm des Masivul Oslea liegt schon eine dünne Schneedecke. |
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Gheorghe lädt uns ein! Es war der 14. September 2002 und mit den Hirten hatten wir (der Gerd Lombardi und meine Wenigkeit) hier oben nun nicht mehr gerechnet. Denkste! Gheorghe hütete die Hütte, während die anderen Hirten noch mit den Schafen über das weit ausladende Piule-Massiv zogen. Wir indes wurden ins Haus geladen und bekamen ersteinmal frisch gekochte Kartoffeln und Schafkäse gereicht. |
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Der Haushirt bereitet das Abendbrot. Und immer wieder ist es beeindruckend, den Hirten bei so ganz simplen Arbeiten wie der Essenzubereitung beizuwohnen. Herr Biolek hätte seine wahre Freude daran. Manchen Menschen entgeht eben viel im Leben! :-))) |
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Ins Muntii Vâlcan Nun aber geht´s los. Von Casa Câmpusel II wandert man die Forststrasse hinauf zum Jiu-Cerna Pass (1230 m). Laufzeit ca. 2 Stunden. Am Pass steigt man dann direkt nach links über eine Wiese weiter empor zum Vf. Sarba auf 1743 Meter. Der Weg ist einfach, man folgt dem hier einst provisorisch angelegten Traktorenpfad, welcher wohl der Versorgung der Hirtenhütten gedient haben möge. Schon ein Stück oberhalb des Pasul Jiu-Cerna bietet sich ein malerischer Blick hinüber auf das Godeanu-Gebirge und auch rechtsseits kann man alle Bergmassive des Kleinen Retezat einsehen. Sehr imposant heben sich die weissen Kalkberge ab, welche sich vom Pass bis zum Izvoru Cernei hinziehen. Im Bild zu sehen, die Ciuceava Sarbii. |
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Aufstieg zum Vf. Sarba Der Vf. Sarba ist der westlichste Ausläufer der Bergkette des Oslea. Läuft man dem leicht absteigenden Kamm weiter nach Westen, so gelangt man direkt ins Muntii Mehedinti. Wir aber umgehen den Vf. Sarba links und folgen weiter dem Traktorenpfad, welcher sich bei "La Sulitii" auf der steil ansteigenden Wiese zu verlieren scheint. Geradezu ersteigt man hier auf kürzestem Wege den Vf. Oslea (1946 m). Wir aber laufen leicht rechts und folgen dem nun wieder sichtbaren Pfad. |
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Bei M. Cáprinei Nun wäre es von hier aus noch eine kurze Tagestour bis Tismana. Die noch relativ gut erhaltene Markierung -rotes Dreieck- führt direkt dorthin. Im Bildhintergrund zu sehen, das weit zurückliegende Oslea-Massiv. Davor erhebt sich die Hochweidefläche Poiana Boului (1871 m). |
Mánástirea Tismana
Was gibt es zu berichten über Das Kloster Tismana? In einer Infobroschüre, welche der Besucher im Kloster kaufen kann, ist die Geschichte des Klosters dürftig abgefasst. In neueren Reiseführern beginnt die Geschichte rumänisch-orthodoxer Klöster und Kirchen scheinbar erst mit der Geschichtsschreibung Ceausescus, wie z.b. im DUMONT-Reiseführer (obwohl dieser in anderen Reiseführern ansich exzellente Geschichtsabrisse bietet), wo das Kapitel "Religion und Kirche" mit folgender Überschrift seine Einleitung findet: "Nicht jeder Pope war ein Heiliger". Etwas dürftig für eine reale Geschichtsschreibung und wohl nur dem Autor wohltuend :-))) ! Sicher, in dem Punkt "Nicht jeder Pope war ein Heiliger" ist nicht einmal falsch angedacht worden, aber es mangelt an der Geschichtsschreibung von "Null an".
Erst in einem uralten deutschsprachigen Reiseführer aus dem Jahre 1978, vom Bukarester Verlag "Editura Sport-Turism" finden sich vielfältige historische Infos über das Kloster Tismana:
... Der Ausgang des 14. Jh. ist der Zeitpunkt, zu dem die meisten Fachleute versuchen, die Anfänge des Klosters anzusetzen. ... Auf Anregung des serbischen Mönchs Nikodemus, eines Erzfeindes der Katholiken, baute Fürst Vladislav I. Vlaicu (1364-1383) das Kloster Vodita in der Nähe der Landesgrenze mit dem Königreich Ungarn, eben um dem derzeitigen Vordringen des Katholizismus Einhalt zu gebieten. Aus dem gleichen Anlass errichtete First Radu I. (1377-1383) das Kloster Tismana etwa um die Jahre 1377-1383. Bereits in den ersten Jahren seines Bestehens wurde das Kloster von den herrschenden Fürsten so reich bestiftet, daß es zu einem feudalen Großgrundbesitz wurde (es besaß 10 Dörfer im Inland, 10 Dörfer in Serbien - eine Stiftung von Knjas Lazarus -, 10 Zigeunersiedlungen, die Zollämter bei Calafat, Balta Bistretului und Vâlcan, den Zehnt der Kupfererzgruben von Bratilovo, Fischteiche, Weiden, Wälder, usw.).
... Nach einer Zeit der Blüte verfiel das Kloster allmählich, kurz nach dem Tod von Nikodemus. Das dürfte der Grund dazu gewesen sein, daß Fürst Radu cel Mare (1496-1508) das Kloster wieder aufbauen ließ. ... Die Wandmalerei wurde im Jahre 1564 unter Petru cel Tînár (1559-1568) von dem Kirchenmaler Dobromide fertiggestellt. ... Im Jahre 1610 bis 1611 zerstörten die Truppen des Gabriel Báthory die Umfassungsmauern des Klosters. Erst unter Matei Basarab (1632-1654) wurden sie wieder instandgesetzt; derselbe Fürst liess die kleine Kapelle außerhalb der Umfassungsmauer bauen. Im Jahre 1698 baute der Ban Bráiloiu die Abteigebäude dazu.
... Im Jahre 1716 plünderten österreichische Truppen das Kloster und von 1718 bis 1739 war es von den Kaiserlichen besetzt. Im 18. Jh. wurde die Malerei der Kirchenwände zweimal erneuert (1732 und 1766). ... Bei den Restaurierungen, die Fürst Gheorghe Bibescu (1842-1848) ausführen ließ, erlitt der ursprüngliche Stil des Klosters große Einbuße. Erst im Jahre 1934 unternahm die Komission für Denkmalschutz eine wissenschaftliche Wiederherstellung. Die Arbeiten wurden im Jahre 1954 wiederaufgenommen. ...
Literaturangabe:
"Sehenswürdigkeiten in Rumänien" (V. Cucu, M. Stefan) / Editura Sport-Turism / Bucuresti 1978
Mánástirea Tismana Durch das Hauptportal gelangt man in den Klosterhof. Rechts dieses Gebäudekomplexes führt ein schmaler kurzer Weg zur Pestera Sfântului Nicodim. Ein kleiner Bach fliesst aus der Höhle, welcher auch zur Trinkwasserversorgung des Klosters genutzt wird. |
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Biserica mare a Mánástirii Tismana Die Bauart dieser Kirche ist der serbischer Klosterkirchen sehr ähnlich. Sie besteht aus dem rechteckigen Pronaos, dem Naos (welcher zusammen mit der Altarapsis eine Dreikonchenanlage serbischer Art bildete und bei der sich später aus der Walachei übliche Bauweisen durchsetzten) und dem Altarraum. |
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Kleines Kirchlein ... ... ausserhalb des grossen Klostergemäuers, wo sich auch ein Friedhof befindet. |
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Innenansichten In einem hinteren Gebäudeteil des Klosters befindet sich eine für Touristen zugängliche Ausstellung sehr schön restaurierter Fresken, Ikonen und anderer Kunstwerke. |
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Das Fegefeuer ... Malereien im Kirchenvorraum der "Biserica mare a Mánástirii Tismana". |
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Draufsicht Diese zu finden war nicht gerade einfach. Eine Nonne nach einer schönen Draufsicht befragend, wies diese uns den gegenüberliegenden dicht bewaldeten Berg als lohnendes Ziel. Wir kamen wieder unten auf dem Parkplatz an und stiegen nach rechts über schmale Pfade steil empor. Oben auf dem Kamm angekommen, fand sich immer noch kein freier Durchblick. Der schmale Pfad führte auf dem Kamm nach links. wer sich hier nicht täuschen lässt und etwa 100 Meter nach rechts geht, der findet einen Felsvorsprung, von dem aus sich gute Fotos schiessen lassen. |
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Râul Sohodol Wenn man von Târgu Jiu kommend auf der -67 D- in Richtung Baia de Aramá fährt, dann kommt einige hundert Meter hinter dem Abzweig nach Runcu dieses zumeist trockene Flussbett. Es ist das Flussbett des Râul Sohodol. Unter dem Geröll fliesst freilich immer noch ein Wässerchen, jedoch nur zu Zeiten der Schneeschmelze oder nach grösseren Niederschlägen, fliesst hier das Wasser auch an der Oberfläche. Für den Reisenden bedeutet es nun umzukehren und den Ort Runcu schnurstracks zu durchfahren, um eine wunderschöne Schlucht zu besuchen! |
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Cheile Sohodolului I (Cheile Runcului) Blick talwärts. Bereits nach den ersten Metern erwartet den Besucher eine malerische Schlucht, welche immer tiefer zwischen dem Vf. Nárile (582 m) und Dealul Cornet verläuft. |
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Cheile Sohodolului II Eine befestigte Strasse führt neben dem Bach durch die gesamte Schlucht, welche sich über eine Länge von ca. 2 km hinzieht. Wenig später folgt die kleinere Schlucht Cheile Vidra und anschliessend ein Touristikkomplex. |
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Cheile Sohodolului III Immer höher und abrupter werden die Felswände, welche sicher auch den einen oder anderen Kletterer locken. Teils gibt es zwischen Strasse und Bach noch kleinere Zeltgelegenheiten für all jene, die vor Ort auch nach der einen oder anderen Höhle forschen möchten. Folgende Höhlen sein hier kurz benannt: Pestera Popii, Pestera Gârla Vacii, Pestera cu Lilieci, ... |
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Cheile Sohodolului IV ... hinter dem Touristikkomplex folgen weitere Fels- und Schluchtenbereiche, in denen ebenfalls Höhlen zu besuchen sind: Pestera de la Cáldare, P. Izbucul Muschiat, P. Toaia Neagrá, P. Adâncá, P. de la Iad, P. Pátrunsa, P. de la Bogdana, ... und noch etwas talaufwärts die Höhlen: P. Contului und die P. Máruilor. |
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Cheile Sohodolului V Beinahe am Ende der Sohodol-Schlucht hat der Fluss den Fels durchbohrt und fliesst mitten durch´s Gestein. |
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Cheile Sohodolului VI Die Strasse führt nach der Schlucht direkt zum "Complex turistic Bucium-Sohodol" und dann durch eine weitere Schlucht (Pátrunsa) hindurch. Anschliessend führt die Strasse über den Kamm des Vâlcan-Gebirges (Saua Dîlma / 1152 m), um nach dem Pass, vorbei am Motel Valea de Pesti, direkt ins Valea de Pesti abzusteigen. Für Radler und Offrouder sicher eine sehr interessante Strecke! |
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Motel "Valea de Pesti" Das Motel "Fischtal" liegt in einer Höhe von 910 Meter. Als ich zum ersten Mal im Herbst 1999 diesen Ort besuchte, da hätte ich mich dort als "Alleinherrscher" einmieten können, denn das Motel war bis auf zwei Hoteldamen menschenleer. Einst ein staatlicher Betonbau, gehört dieser wohl heute einem "Patron" aus Târgu Jui. Die Architektur ist sehr verspielt gestaltet und mit ein wenig bunter Farbe würde das Häusle wohl zu einer Perle avancieren. In jedem Falle haben auch zur damaligen Zeit schon rumänische Architekten viel Fantasie bewiesen und durchsetzen können. |
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Lacul Valea de Pesti Ein schöner Ausblick bietet sich allein schon von der Motel-Terrasse aus, auf den alten Stausee. |
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Wieder zurück ... ... nahe dem Ausgangspunkt dieser fotografischen Reise. Wer noch etwas Zeit hat und Quartier im Motel Valea de Pesti in einem Zimmer mit Balkon und herrlichem Ausblick bezieht, der wird, so der Wettergott es zulässt, einen malerisch abendlichen Blick auf das Retezat-Gebirge mit einem schönen Sonnenuntergang erleben. Dazu ein Bierchen, das Zwitschern der Vögel, das Bellen ferner Dorfhunde, und das ständige Kalkül im Kopf, ob sich denn nicht doch noch ein Kurzausflug ins Retezat-Gebirge lohne. Na klar doch, denn die Cheile Butii ist ja nicht weit! |
Karte: Muntii Vâlcan (Vâlcan-Gebirge) HIER
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