Analyse der Korrelation:

"Inflation - Arbeitslosigkeit in Rumänien"

von: Alexandrov, Alma Elena ... almaalx@yahoo.com

  Viele Wirtschaftler betrachten diese zwei Indikatoren als die wichtigsten Kennzahlen zur Charakterisierung der Wirtschaftslage und zur Messung der strukturellen Ungleichgewichte. Im Rahmen des wirtschaftlichen Beziehungsnetzes synthetisieren die Inflationsrate und die Arbeitslosenquote den Verlauf, die Spitzenleistungen, einschließlich sozielle und psychologische Gesichtspunkte aus allen Zweigen der Wirtschaft.

Im allgemeinen kann die inverse Korrelation zwischen Inflationsrate und Arbeitslosenquote aufgrund zweier Regressionsfunktionen dargestellt werden:

- lineare Funktion:

Pt = a + b x ALQt  b<0;

- Hyperbole:

Pt = a + b x 1/ALQt

Wobei:

Pt = Inflationsrate

ALQt = Arbeitslosenquote

Kurzfristig gilt das Philipstheorem für die Widerspiegelung dieser Beziehung:

RIt = RIt-1 + a (ALQt –ALQN)

Unter diesen Bedingungen hängt die gegenwärtige Inflationsrate von zwei Faktoren ab:

- von der vorherigen Inflationsrate Rt-1;

- von der Abweichung der gegenwärtigen Arbeitslosenquote ALQ von der "natürlichen" Arbeitslosenquote ALQN.

Laut Philipstheorem, verursacht eine Erhöhung der Arbeitslosenquote über dem  "natürlichen" Niveau, eine Herabsetzung der Inflationsrate mit einem Prozentsatz, der von dem Parameter a bestimmt wird. Diese inverse Beziehung gilt aber nur kurzfristig für bestimmte Perioden. Weiter schlagen wir uns vor, diese Perioden zwischen 1990 und 1999 zu erkennen.

Zwischen 1990 und 1999 sieht die Situation der Inflationsrate und der Arbeitslosenquote folgenderweise aus:

 

Jahr Inflationsrate Arbeitslosenquote
1990 2.7 X
1991 10.3 3
1992 9.6 8.2
1993 12.1 10.4
1994 4.1 10.9
1995 2.1 9.5
1996 3.8 6.6
1997 8.0 8.9
1998 2.9 10.3
1999 3.7 10.9

 

Abb. 5-1. – " Korrelation zwischen Inflationsrate und Arbeitslosenquote zwischen 1990 und 1999"

Quelle: "Buletin trimestrial BNR"-3/1999

 

Aus der Graphik kann man sehen das zwischen 1991 und 1992, zwischen 1993 und 1994, zwischen 1995 und 1996, 1997 und 1998 ein Trade-off zwischen Inflationsrate und Arbeitslosenquote existiert. Es ist sehr interessant zu bemerken dass die Trade-off Jahren mit Non-trade-off Jahren alternieren. Aber langfristig, auf die ganze Periode gibt es kein Trade-off zwischen Inflationsrate und Arbeitslosenquote in Rumänien.

 

  5.1.1. Inflations- und Arbeitslosigkeitsverlauf 1990 –2000 - Periodisierung aufgrund der Höhe der Inflationsrate

Der Platz Rumäniens befindet sich an einem Schnittpunkt verschiedener Koordinaten, zu denen die europäische Geschichte und Zivilisation, der Status einer "Grenznation" zwischen Europa, Balkan und Orient und die Folgen der sozialen Umwälzung durch die Revolution vom Dezember 1989. Trotz sämtlicher Widrigkeiten, die auf die Existenzbedingungen des früheren und gegenwärtigen Rumänien zurückzuführen sind, hat der Prozess des Wiederaufbaus der rumänischen Gesellschaft seit der Revolution von Dezember 1989 bereits die demokratischen Grundlagen auf dem Mehrparteinsystem und der Teilung der Gewalten im Staat basierenden politische Gefüges geschaffen. Das Land hat sodann begonnen Institutionen und Strukturen aufzubauen, die für die Marktwirtschaft kennzeichnend sind.

In den 60’ und 70’ Jahren sind die entwickelten Länder, die den Kern der Weltwirtschaft darstellen, entstanden. Um diesen Kern bewegen sich alle Grundregeln des internationalen Handels, der Einflusssphären, der Weltproduktion.

Nach der Revolution versucht man die rumänische Wirtschaft an diesen Grundregeln der entwickelten Länder anzupassen. Obwohl die Angelegenheiten für Umwälzungen und Entwicklung geeignet (Nationaleinkommen: 5200 Mld. Lei, keine Außenschulden, ein Haushaltsüberschuss von 80 Mld. Lei) waren, hatte dieses Anpassungsprozess leider nicht die erwarteten Ergebnisse, weil es mehrere Nachteile als Vorteile gebracht hat. Das hat als Grund den Versuch, die Charakteristika, die Form der entwickelten Gesellschaften zu importieren und nicht die Lenkung der Aufmerksamkeit auf die internen Bedürfnisse, die die Essenz der Probleme unserer Gesellschaft darstellen. Die Anpassung der rumänischen Gesellschaft an diesen Anforderungen benötigt eine gründliche Umwandlung der politischen, ökonomischen, gesetzlichen, technologischen Strukturen. Im Falle unserer Arbeit besprechen wir aber nicht die Lösungen für eine beschleunigte Anpassung der rumänischen Gesellschaft an den entwickelten Gesellschaften, sondern die nachteiligsten Phänomene unserer Wirtschaft (Inflation und Arbeitslosigkeit), die nach der Revolution erschienen sind und die als vom Ausland "importierten" angesehen werden können.

Eigentlich ist es nicht richtig zu behaupten, dass Inflation und Arbeitslosigkeit vor der Revolution nicht existierten. Wie wir schon erwähnt haben, bezeichnet man die Inflation als einen über längere Zeit anhaltenden Kaufkraftverlust des Geldes. Das heißt nicht unbedingt eine Preisniveausteigerung, sondern kann es vorkommen, dass bei einem konstanten Preisniveau die Kaufkraft des Geldes sich zu verringern. Das Geld kann seine Kaufkraft verlieren, auch wenn zum Beispiel staatliche Preiskontrollen verhindern, dass das Preisniveau ansteigt. Man spricht dabei von einer zurückgestauten Inflation. Diese zeigt sich darin, dass sich Käuferschlangen bilden, dass Güter rationiert werden müssen und dass die Haushalte unfreiwillig Geld sparen, weil die Güter, die sie eigentlich Konsumieren wollen, nicht erhältlich sind. Diese war die Form worunter die Inflation in der rumänischen Wirtschaft vor der Revolution existierte. Nach der Revolution wandelte sich die zurückgestaute Inflation in eine offene Inflation, wobei die Geldentwertung dagegen in anhaltenden Preissteigerungen sich zeigte.

  Beginnend mit 1990 wurde die rumänische Wirtschaft einem anhaltenden Anstieg des Preisniveaus gegenübergestellt. Durch preispolitische Eingriffe hat der Staat versucht dieses Prozess zu hemmen oder dessen Anstieg konstant zu halten. Am Anfang wurde den Sinn der Inflation von der Bevölkerung nicht sofort verstanden. Deswegen wurde dieses Phänomen in den öffentlichen Statistiken nur beginnend mit November 1990 grundsätzlich verfolgt. Das war der Moment, als die Wirtschaftssubjekte sich auf den Preisniveauanstieg reagieren begonnen. Unter Inflationserwartungen versteht man allgemein die Vorstellungen, die sich ein Wirtschaftssubjekt vor Beginn eines bestimmten Zeitraumes über die Inflationsrate dieses Zeitraumes macht. Inflationserwartungen sind bei Kontrakten von Bedeutung, die eine zeitliche Bindung für die Kontraktpartner herstellen.

Zwischen 1991 und 1993 kann man über eine galoppierende Inflation sprechen, nachdem eine Minderung der Inflationsrate zwischen 1994 und 1996 folgte (schleichende Inflation). In Mai 1997 haben wir mit einer Hyperinflation zu tun (30, 4%). Zwischen 1997 und 2000 folgte eine Periode der Stabilisierung der Preise, die nur schleichend gestiegen sind.

Auf einer Seite kann die exponentielle Ansteigerung der Preise zu steigenden Faktor- und Lohnkosten beitragen (Lohndruckinflation oder wage push inflation). Genauso können die Arbeitskosten aber auch durch eine gesetzliche Erhöhung des Arbeitgeberanteils an der Finanzierung von Sozialleistungen in die Höhe getrieben werden. Die Unfähigkeit der Unternehmen die Löhne zum Niveau der Inflation zu bringen hat als Folge die Entlassung einem größeren Teil der Angestellten, die beginnend mit 1991 in einer speziellen Kategorie der Bevölkerung, die Arbeitslosen, sich gebildet haben. Also, die Inflation hat zur Entstehung der Arbeitslosigkeit beigetragen (Non-trade-off). Da die Gewinnspannen auf Gütermärkten um so höher sind, je weniger Preiswettbewerb herrscht, könnte der Konzentrationsprozess in der Wirtschaft zur Inflation beitragen. Dem steht allerdings entgegen, dass das Unternehmenswachstum oft zu geringeren Stückkosten führt. Im Falle von Monopol, sollen die erhöhten Preise hohe Erträge mitbringen, und die Unternehmen ein sicheres Klima für ihre Angestellten zur Verfügung stellen können.  (Trade-off).  Das gilt aber nicht für Rumänien. Obwohl für viele Jahren nach der Revolution, die Bergbauindustrie, der Eisenbahnverkehr, Post, Elektrizität und Telekommunikationen im Eigentum des Staates sich befanden, haben die Monopolpreise nicht als Ergebnis, die Restrukturierung dieser Unternehmen zu vermeiden. Auf einer Seite hat jede Erhöhung dieser Monopolpreise zur galoppierenden Inflation geführt und auf der anderen Seite hat das nicht den Bedarf an Geldmitteln für Löhne gedeckt und nicht massenhafte Entlassungen von Personal verhemmt.

Um die Leute nicht so akut die Wirkungen der Inflation auf ihre Kaufkraft zu spüren, hat den Staat den Konsum für die Grundlebensmittel subventioniert. Das und andere Ausgaben vom Budget haben Defizite hervorgebracht. In dieser Periode hat die Notenbank immer wieder Emissionen von Geld durchgeführt, um Staatdefizite zu decken. Das Geld das keine Deckung in Form von Gütern und Dienstleistungen hat, generiert auch Inflation. Weiter analysiert man ausführlich die Gründe, die Inflation nach 1990 verursacht haben.

  Die wirklichen Gründe der Inflation sollen in dem Versuch den Typ der Gesellschaft zu verändern, dass meistens während des Jahres 1990 stattfanden. Der Typ der Gesellschaft wird üblich von der überragenden Eigentumsform auf die Produktionsmittel bestimmt. Damit sollten sich beziehen alle Reformen und Gesetze die nach der Revolution von Parlament verabschiedet wurden. Eine Marktwirtschaft zu bauen wird im konkreten wirtschaftlichen Leben durch Privatisierung übersetzt. Das bezeichnet eine von der zweien Voraussetzungen der Warenproduktion: das Privateigentum, das die Autonomie der Produzenten zeigt und die soziale Arbeitsteilung. Privatisierung bedeutet Überführung staatseigener Unternehmen in Privateigentum laut Gesetz Nr.15/1990 zur Umwandlung der staatlichen Unternehmen in Handelsgesellschaften oder autonome Regien. Es wurde die Privatisierung von über 6000 staatlichen Unternehmen beschlossen, die in Handelsgesellschaften umgewandelt werden sollten. 30% des Grundkapitals dieser Unternehmen wurde in Form von Wertzertifikaten kostenlos an die Bürger verteilt und in Aktien umgewandelt. Die Zertifikate  wurden von 6 Fonds verwaltet. Daneben wurde ein Fond für das Staatseigentum geschaffen, die die restlichen 70% des Gesellschaftskapitals verwaltet.

Obwohl am Anfang die Privatisierung als unentbehrliches Instrument zum Wiederaufbau Rumäniens angesehen wurde, wurde dieses Prozess nicht richtig verwaltet. Die Freiheit der Initiative hat nicht zu einer leistungsfähigen Wirtschaftstätigkeit geführt, weil die Mehrheit der Bevölkerung über keine Kapitalmittel verfügte. Das nationale Kapital befand sich im Eigentum des Staates, in unrentablen Staatsunternehmen mit unzuständiger, verantwortungsloser und korrupter Führung. Deswegen ist die Privatisierung ein andauernder Prozess, dass auch jetzt sich im Laufe befindet und das, wegen seiner fehlerhaften Umsetzung, das Aufblühen der Schwarzmarktgeschäfte, der Inflation und die Entstehung zahlreichen kleinen Buden als Ergebnis hatte.

  Ohne einen richtigen Rahmen des Eigentums und ohne eine geeignete Gleichstellung der Nachfrage und Angebot sollte keine Liberalisierung der Preise in Frage kommen. Im Falle einem staatlichen Eigentum auf dem Gesamtkapital, also im Falle eines staatlichen Monopols bedeutete die Liberalisierung nur eine legale Erhöhung der Preise, die in erster Phase sogar von der Regierung festgestellt wurden. Diese Maßnahme ging mit schmerzhaften Auswirkungen im sozialen Bereich einher:

- die Kaufkraftverluste

- die drastische Verringerung und Auflösung der Bevölkerungsersparnisse

- die Arbeitslosigkeit

- die Entwicklung der Ungleichgewichte der Wirtschaft

- der Fortbestand der finanziellen Blockierung, Situation die am meisten von autonomen Regien, die eine Monopolstellung in der Beschaffung von Energie und Rohstoffe besitzen, verursacht wird

- mangelhafte Investitionen aus Ausland

- Steigerung des Haushaltsdefizits des Staates, der die finanzielle Unterstützung der Privatisierung nicht richtig sichern kann

- beschränkte Kreditpolitiken im Rahmen eines mangelhaften Bankensystems

- mangelhafter Kapitalmarkt

- das Fehlen bestimmter Umstrukturierungs- und Entwicklungsstudien für bestimmte Zweige

- dauernde Inflation und hohe Zinsraten

  Im Falle einem geeigneten Rahmen für die Liberalisierung der Preise, d. h. nach einer richtig durchgeführten Privatisierung, nach einem Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage an Gütern, nach Deckung der Verluste, die von Staatssubventionen überwunden werden sollen, nach Durchführung von leistungsfähigen Sozialschutzprogrammen, nach Überholung der Produktion und Sicherung der Konvertibilität der Nationalwährung, sollte dieses Phänomen zur Minderung der Preise führen. Im Falle einer großen Anzahl von privaten Wirtschaftssubjekten sollte nach der Liberalisierung eine starke Konkurrenz zwischen diesen Wirtschaftssubjekten entstehen. Um den Wettbewerb zu bestehen, sollen diese Wirtschaftssubjekte entweder ihre Preise mindern oder Produkte höher Qualität absetzen. Die Minderung der Preise und eine bessere Qualität würden zu einer Erhöhung der Nachfrage führen. Die Produktion würde vergrößert werden, um diese Nachfragelücke zu überwinden. Diese Maßnahmen sollen am Anfang die leistungsfähigsten Zweige unserer Wirtschaft betreffen: Landwirtschaft, Lebensmittel, Leichtindustrie und Tourismus. Das sollte den Sinn der Liberalisierung sein. Das Problem ist dass sie viel zu früh, vor der Privatisierung in einem ungeeigneten ökonomischen Rahmen vorkam. Die akute versteckte Inflation, die riesige Nachfrage und das mangelhafte Angebot an Gütern, die vor der Revolution existierten und die nach der Revolution sich verschlimmert haben, haben bei der Liberalisierung der Preise zur Erhöhung der Preise und besonders der Preise für Produktionsfaktoren geführt. Die Hersteller haben teuere Produkte auf dem Markt gebracht. Die Kaufkraft der Bevölkerung und in derselben Höhe auch die Nachfrage an Gütern nahmen drastisch ab. Das hat sofort die Verringerung der Beschäftigung und eine Erhöhung der Arbeitslosigkeit verursacht. Die Produktion von Kleidern, Möbel, Elektroapparaten, Druckereien, Maschinen, Metallprodukten ist fortwährend gesunken. Z.B. in 1998 hat man nur 60%-70% von der Produktion in dem vorhergegangenen Jahr erhalten. Die Senkung der Beschäftigung, also die hohe Arbeitslosigkeit führt zur Senkung des Güterangebotes und zur Erhöhung der Preise. Die Senkung der Produktion wurde beginnend mit 1991 auch von der Reduzierung der Exporte bestimmt. Hohe Produktionskosten verursachen auch höhere Preise für Exportprodukte. Obwohl in 1991 und 1992 die Produktionskosten in Rumänien bemerkbar niedriger im Verhältnis zu denen der ausländischen Produktion waren, wurden diese mit der Zeit von den Preisen der rumänischen Produkte überholt. Die Zunahme der Preise, kumuliert mit einer nicht zufriedenstellenden Qualität der Produkte, wegen den alten Technologien und mit einer fast unexistierenden Produkt- und Marketingpolitik auf den Außenmärkten, hat zur Reduzierung der Exporte beigetragen. Das daraus resultierende Außenhandelsdefizit hat die Senkung des Bruttoinlandsproduktes, der Nachfrage an Gütern und selbstverständlich der Produktion verursacht.

  Trotzdem, laut einer Befragung, die von dem Nationalen Statistikamt durchgeführt wurde, hat man zur Schlussfolgerung gekommen, dass die Manager optimistisch die Zukunft betrachten. Im Moment, nach der Steuerherabsetzungen, nachdem die Preise jetzt frei im Zusammenhang mit dem Angebot und der Nachfrage auf dem Markt sich bilden, nachdem der Sinn der Privatisierung verstanden wurde, nach der Privatisierung von Großunternehmen die eine monopolistische Position hatten (Petrom, Telekom, Renel, Conel u.s.w.) und nach Erscheinung von Konkurrenten (z.B. die Mobiltelephonie zum Telekom) nur hohe Zinsen und noch hohe Steuern können Hemmnisse gegen Entwicklung der Marktwirtschaft sein. Vor der Revolution wurden die Staatsdefizite durch Verelendung der Bevölkerung überwunden. Nach der Revolution, durch Preisansteigerungen und exponentielle Vergrößerung der Geldmenge.

  In der Abb. 5.1.1. –1.kann man die Effekte der zweien Etappen von Liberalisierungen der Preise (zuerst für Dienstleistungen – 137,7% und dann auch für Lebensmittel – 158,6%) vom November 1990 und April 1991bemerken: eine Inflation von 23,4% im November 1990 und eine von 26,5 % im April 1991. Die Wirkungen der Liberalisierung sind nicht statische Phänomene, sondern haben sie Reiheneffekte auf die Preise, die beginnend mit deren Liberalisierung fortwährend und galoppierend zunahmen.

  Nachfragedefizite können durch einen funktionierenden Lohn- und Preismechanismus wieder zum Verschwinden gebracht werden, ohne dass dabei Arbeitslosigkeit entsteht. Deshalb wird oft betont, konjunkturelle Arbeitslosigkeit sei in erster Linie darauf zurückzuführen, dass Lohn- und Preismechanismus in der Realität nicht funktionieren.

  Der Vollbeschäftigungsmechanismus der Neoklassiker setzt voraus, dass die Preise bei Absatzschwierigkeiten sofort fallen. Wenn aus irgendwelchen Gründen die Preise nicht fallen können, ist eine Rückkehr zur Vollbeschäftigung offensichtlich nicht möglich.

  Am Ende des Jahres 1990 und besonders nach der ersten Liberalisierung war der Anzahl der Arbeitslosen 150 000. In 1991 waren schon 337 400 Arbeitslosen, deren Anzahl in 1992 sich fast verdreifacht (929 000) hat.

Laut der Regierungsverordnung No. 96/1990 wurde einen vorteilhaften gesetzlichen Rahmen für Fremdinvestoren geschaffen. Trotz diesen wurde das Fremdkapital nicht nach Rumänien gezogen, weil ein solcher Prozess nur im Falle einer geeigneten Privatisierung der Wirtschaft verwirklicht werden kann, das im Jahr 1990 noch nicht begonnen hat. Später, als die Privatisierung teilweise in Umgang gestellt ist die Anwesenheit der Auslandsinvestitionen aus dem Ausland bemerkbar geworden. 

 

 

 

INVESTITIONEN AUS AUSLAND: DIE WICHTIGSTEN LÄNDER

  (März 1992)

 

Land  Kapital  (in 1000 $)   Anzahl der Geschäfte
Frankreich

England

USA Deutschland

Italien 

54311,4

50431,8

43820,1

30201,5

18814,4

493

170

567

1460

1094

 

Quelle:"Agentia Româna de Dezvoltare"

 

  Die Übernahme von Fremdkapital hat aber nicht zur Unterstützung der rumänischen Produktion von Gütern und Dienstleistungen beigetragen, sondern zur Erhöhung der Warenpreise, weil man es versucht hat, diese Preise zu denen der Investitionsländer auszugleichen (importierte Inflation).

  Die Einführung des Privatbesitzes und die damit verbundene Zerstückelung der Flächen in kleine Parzellen, denen Eigentümern die technischen und finanziellen Mittel zur Anbauung ihres Landes fehlen, haben meist starke Einbußen in der landwirtschaftlichen Produktion bewirkt. Die Verminderung der landwirtschaftlichen Produktion hat zur Erhöhung der Preise der landwirtschaftlichen Produkte geführt. Trotz diesen Preisansteigerungen ist der Konsum der Bevölkerung an solchen Produkten gestiegen, weil deren Preise kleiner im Verhältnis zu den in Geschäften abgesetzten Produkten sind.

Das Jahr 2000 hat mit guten Voraussetzungen für einen Umschwung der Wirtschaft begonnen: eine Herabsetzung der Akzisen mit 20%, eine Senkung der Gewinnsteuer von 38% ab 25%, eine Herabsetzung der Mehrwertsteuer von 22% ab 19%.  Trotz dieser Fiskalermäßigungen und einer dezelerierenden Inflation, sind die Preise wieder gestiegen. Die Wirtschaftssubjekte haben jetzt die Möglichkeit aufgrund einer eventuellen positiven Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben, die aufgrund der Steuerherabsetzungen vorkommen kann, ihre Verluste zu decken. Die Effekte dieser Reformen werden sich später positiv auf die Nationalwirtschaft auswirken, aber dass nur wenn die Produktion steigt, wenn die rumänische Währung gegenüber Dollar nicht mehr an Kraft verliert, wenn die Exporte die in diesem Jahr im Aufstieg sich fanden, weiter diese aufsteigende Linie folgen, wenn die Zinsen nicht viel steigen werden, wenn das Außenhandelsdefizit sich mindert, und den Investitionen einen neuen Schwung verliehen wird. Für dieses Jahr hat man eine kumulierte Inflationsrate von 27% vorhergesagt. Die Inflationsrate vom Januar überstieg die monatliche erwartete Durchschnittsrate von 3%. Gemäß der Beobachtungen die über die saisonellen Schwankungen durchgeführt wurden, hat man in den nächsten Monaten höhere Inflationsraten im Verhältnis zum Januar vorhergesagt. Dank der Fiskalpolitik ist die kumulierte Inflation im Juni 2000 von 16,7%, das heißt unter 18%, wenn man die durchschnittliche Inflationsrate mit 6 (Monate vom Anfang des Jahres) multipliziert. Trotz dieser positiven Effekte, sagt man vorher, dass die kumulierte Inflationsrate am Ende des Jahres mehr über 30% steigen wird, und dass weil es beginnend mit September 2000, die Zinsen zunehmen werden. Für einen Dollar wird man am Ende des Jahres 25000 Lei bezahlen, aber die Inflationsrate wird nicht mehr extrem steigen, weil die Defizite des rumänischen Kapitalmarktes durch interne Ressourcen, als Folge der steigenden Ersparnisse der Bevölkerung, gedeckt werden.

  Der Zusammenhang zwischen der Inflationsrate und Beschäftigung bzw. der Arbeitslosenquote spielt auch in Rumänien eine gewichtige Rolle. Obwohl man durch Wirtschaftspolitik es versucht hat die beiden Übel Inflation und Arbeitslosigkeit gleichzeitig zu beseitigen, sind diese zwei Phänomene, die jede normale (unvollkommene) Marktwirtschaft charakterisieren, auch bei uns eingetreten und immer wieder chronischer geworden. Im Laufe der nach den Umwälzungen vom Jahr 1989 nachfolgender Periode sind entweder Situationen eingetreten, als  eine Austauschbeziehung zwischen Inflationsrate und Arbeitslosenquote in dem Sinne, dass mit einer höheren Arbeitslosenquote eine niedrigere Inflationsrate verbunden (Trade-Off), oder wenn mit einer bestimmten Arbeitslosenquote jede beliebige Inflationsrate vereinbar war (Non-trade-off).

  Laut dem Philips- Theorem sollte sich eine kurz- und langfristige Trade-off-Beziehung zwischen Inflationsrate und Arbeitslosenquote ergeben, d.h. eine Zunahme (Abnahme) der Inflationsrate bewirkt eine Abnahme (Zunahme) der Arbeitslosenquote. Anstieg der tatsächlichen Inflationsrate reduziert die Arbeitslosenquote, sofern die erwartete Inflationsrate von der tatsächlichen Inflationsrate unabhängig ist (statische Erwartung). Normalerweise soll im Falle einer richtig durchgeführten Privatisierung, eine zunehmende Inflationsrate die Erhöhung der Produktion, also der Beschäftigung und die Herabsetzung der Arbeitslosigkeit bewirken, weil man es vermuten kann, dass die Erhöhung der Preise mehr Gewinn den Unternehmen bringen wird. In Rumänien ist die Erhöhung der Preise nicht mit einer Erhöhung der Produktion gekoppelt und deswegen sind die Inflation und Arbeitslosigkeit in derselben Richtung gestiegen. (Non-trade-off).

  Das Ausmaß der "natürlichen" Arbeitslosigkeit hängt insbesondere von der beruflichen und räumlichen Mobilität, der Anreiz zur Arbeit und der Wettbewerbsintensität. In Rumänien ist die "natürliche" Arbeitslosigkeit gering. Der rumänische Arbeitsmarkt charakterisiert sich durch eine hohe Instabilität, durch eine hohe Bereitschaft der Arbeitskräfte, Beruf und Arbeitsort zu wechseln, durch eine erhöhte Wettbewerbsintensität.

In Rumänien ist der Arbeitslose nicht imstande aus dem Arbeitslosengeld sich zu unterhalten, deswegen kann man daraus schließen, dass die sozialen Absicherungen nicht eine "natürliche Arbeitslosigkeit" verursachen würden. Arbeitslose stehen unter Druck, dass sie ein existentiell notwendiges Einkommen erwirtschaften sollen und deswegen haben sie nicht so hohe Ansprüche betreffend Entlohnung und Arbeitsbedingungen bei der Wahrnehmung des Arbeitsangebotes. Auf der anderen Seite stärkt Arbeitslosigkeit die Verhandlungsposition der Unternehmer. Wo viele Arbeitslose um knappe Arbeitsplätze konkurrieren, können die Unternehmer Lohnbegehren relativ leicht mit dem Argument zurückweisen, niedrigere Lohnanhebungen seien zur Wiederbeschäftigung der Arbeitslosen erforderlich. Manchmal ist die Inflationsrate so hoch, dass die Arbeitsnehmer sogar nicht bemerken, dass ihre Reallöhne sinken. In der Literatur wird dieser Fall mit dem Begriff Geldillusion gekennzeichnet. Die Lohnempfänger erleben, wenn sie nicht aus vollkommenem Inflationsausgleich bestehen, eine Dämpfung ihrer Reallohentwicklung, und das werden sie wohl nur hinnehmen, wenn sie sich dessen gar nicht richtig bewusst werden. Anders ausgedrückt: die Lohnabschlüsse folgen nicht "sklavisch" jeder transitorischen Änderung der Inflationsrate sondern, beziehen das langfristige Inflationsgeschehen mit ein. Normalerweise sollen Arbeiter und Unternehmer an langfristigen Arbeitskontrakten interessiert sein, weil häufiger Wechsel von Beschäftigungsverhältnissen für beide Seiten kostspielig ist. Um bei relativen Erlösschmälerungen die Arbeiter "bei der Stange zu halten", wird die Lohnsteigerungsrate nicht im gleichen Umfang gesenkt, den der aktuelle Preis(Erlös)schmälerung ausmacht. Es wird in Situationen mit relativer Erlösexpansion dadurch ausgeglichen, dass Lohnsteigerungsrate dann auch nur unterdurchschnittlich angepasst wird. Das ist der Fall nur einem Teil der Wirtschaftssubjekte, die Geldreserven haben und imstande sind, die Löhne mehr als die Inflation zu steigen.

In Rumänien arbeiten viele Betriebe wegen den hohen Steuern, Zinsen und institutionellen Hemmnissen um nur zu überleben, d.h. die Einkommen sind gleich den Kosten. An geänderte Marktdaten, die höhere Transaktionskosten und Informationskosten benötigen, können diese Firmen nicht angepasst werden.

Obwohl Inflation und Arbeitslosigkeit als Probleme der Wirtschaft angesehen werden, eine niedrige Inflationsrate und Vollbeschäftigung waren vor der Revolution nicht ein Zeichen der Wohlfahrt. Bei fehlender Konkurrenz wurden Arbeitskräfte weiterbeschäftigt ("versteckte" Arbeitslosigkeit). Nach 1989 hat die Umwälzung der Wirtschaft in einer Marktwirtschaft die Erscheinung der Konkurrenz hervorgebracht. Die Konkurrenz hat dazu beigetragen dass eine große Anzahl von Angestellten freigesetzt wurden.

Die immer größer werdende Anzahl von Arbeitslosen vergrößert den Bestand an Arbeitskräften. Das führt zur Minderung der Arbeitsnachfrageintensität und zur Erhöhung der Konkurrenz zwischen den Vertretern des Arbeitsangebotes. Die Angestellten als auch die Arbeitslosen die in einer kurzen Zeit Erwerbstätige sein werden, verringern ihre Lohnansprüche und das verstärkt die Aussage, dass zwischen Arbeitslosigkeit und Lohngeboten eine inverse Beziehung besteht.

Zum anderen ist die Implikation problematisch, dass Beschäftigte, die sich für einen besser bezahlten Arbeitsplatz interessieren, freiwillig arbeitslos werden, um aus dieser Position heraus einen lukrativeren Arbeitsplatz zu suchen. In der Regel ist es für die Arbeiter vorteilhaft sich aus der Position des Beschäftigten heraus um eine neue Tätigkeit zu bemühen. Wenn dem so ist, rekrutiert sich der Zustrom an Interessenten für einen Arbeitsplatz bei einer Firma weniger aus Arbeitslosen als auch noch Beschäftigten.

 

5.1.1.1. Inflationsrate, Arbeitslosenquote und BIP

 

Das Bruttoinlandsprodukt stellt die in geldlicher Form ausgedrückte Produktion von Gütern und Dienstleistungen dar, die in einer Periode von den Wirtschaftssubjekten die ihre Tätigkeit inländisch durchführen, hergestellt werden.

Für Perioden von einem Jahr ist die Wachstumsrate des Bruttoinlandproduktes die Kennzahl, die am besten den Verlauf, die Richtung und die Spannweite der Entwicklung der Wirtschaft synthetisiert. Das wird aufgrund der Formel berechnet:

 

IBIP = BIP1 / BIP0

RBIP = IBIP - 1

Wobei:

IBIP = Wachstumsindex des BIP-s

RBIP = Wachstumsrate des BIP-s

 

Zwischen 1991 und 1993 haben die steigenden Preise eine Reduktion der Produktion verursacht. Das hat auch zur Verringerung des BIP-s geführt. Nach dem Anfangsschock der Umwandlungen, die in der rumänischen Wirtschaft vorgekommen sind und die von einer drastischen Produktionsverringerung geprägt sind, ergab sich in 1993 eine positive Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes (+ 1,5%). Dieser Trend vollzog sich auch in den nächsten Jahren und erreichte 7% in 1997. In dieser Periode ergab sich auch eine Herabsetzung der Inflationsrate. Diese Belebung der Wirtschaft wurde sowohl von der Entwicklung der Ausfuhr, als auch von dem internen Markt unterstützt. Im Rahmen einer noch nicht reorganisierten Wirtschaft, erwies sich diese Entwicklung nicht als eine Dauerhafte. Die Unterstützung der Produktion, um die Nachfragedefizite zu überholen, fand während einer alarmierenden Erhöhung der Haushaltsdefizite statt, indem es Krediten mit Vorzugszinsen gewährt oder Importe von Elektrizität subventioniert wurden u.s.w. und während eines steigenden finanziellen Chaos in den staatlichen Großunternehmen. Auch die Unterstützung der Exporte war der Auslöser vieler Spannungen, als Folge einer unwiedertreffenden Erhöhung der Importe und der Außenhandelsdefizite. Nachdem das Stabilisierungsprogramm von 1997 beschlossen wurde, ist der Umfang der Produktion wieder gesunken. Glücklicherweise hat die Entwicklung der  landwirtschaftlichen Produktion die Erhöhung der Arbeitslosigkeit (wegen der hohen Rate der Beschäftigung im Rahmen dieses Zweiges) und die Inflation (wegen des großen Anteils am Konsum dieser Produkte) vermildert. Die sinkende Wachstumsrate des BIP-es nach 1997 verdankt sich den Exporteinbußen. Der vorrangige Sektor der Wirtschaft ist beginnend mit 1998 der Sektor der Dienstleistungen, weil diese den größten Beitrag zur Bildung des Bruttoinlandsproduktes haben.

 

 

Die Wachstumsrate des BIP-es zwischen 1990 und 1998:

Das kann in der folgenden graphischen Darstellung des Verlaufs der Wachstumsrate des Bruttoinlandsproduktes veranschaulicht werden:

Abb. 5.1.1.1.-1. – "Die Wachstumsrate des Bruttoinlandsproduktes zwischen 1990 und 1998"

Quelle "Raport anual al BNR"-1998

 

Die Graphik weist auf einem möglichen Grund für die Konfusion bzgl. der aktuellen wirtschaftlichen Situation in Rumänien hin. Nach den Rezessionsjahren mit negativen Wachstumsraten 1990-1992 folgte die Periode der positiven Wachstumsraten 1993 – 1996. Danach gingen 1997-1998 die Wachstumsraten zurück. Eine positive Wachstumsrate kann in die Zukunft nur von einer anziehenden Inlandsnachfrage, sowohl im Investitionsgüter- als auch im Verbrauchsgütersektor, getragen werden.

Zwischen Inflation und Wirtschaftswachstum gibt es eine inverse Beziehung und das kann man am besten in der folgenden graphischen Darstellung bemerken:

Abb. 5.1.1.1-2. – "Die Inflationsrate und die Wachstumsrate des BIP-s zwischen 1990 und 1998"

Quelle "Raport anual al BNR"-1998

 

Theoretisch, wenn eine Wirtschaft sich in Rezession befindet, also wenn die Wachstumsrate des Bruttoinlandproduktes negativ sich erweist, dann soll die Arbeitslosenquote steigen und umgekehrt, wenn die Wachstumsrate des Bruttoinlandproduktes positiv ist, soll die Arbeitslosenquote sinken.

  Abb. 5.1.1.1.-3. – "Die Arbeitslosenquote und die Wachstumsrate des BIP-s zwischen 1991 und 1998"

Quelle "Raport anual al BNR"-1998

Zweifellos ist die Veränderung der Arbeitslosenquote hauptsächlich von dem ökonomischen Wachstum bestimmt. Die Wachstumsrate des Bruttoinlandproduktes kann aber auch mit der Wachstumsrate der Investitionen, mit dem Anteil der Investitionen am BIP, mit der Arbeitsproduktivität, mit dem Auslastungsgrad der Produktionskapazitäten beim Vergleich mit der Arbeitslosenquote substituiert werden.

Neben der Wachstumsrate des Bruttoinlandproduktes wurde die Erhöhung der Arbeitslosenquote zwischen 1993 und 1997 auch von der Herabsetzung der Beschäftigungsrate, aufgrund von den Umwandlungen, die in der demographischen Struktur der Bevölkerung vorgekommen sind, bestimmt. Hier ist die Rede z.B. über die Herabsetzung des Pensionierungsalters. Als folge, schwankte die Beschäftigungsrate – üblicherweise ein stabiler Indikator – kurzfristig, von 50% (aktive Bevölkerung 11,4 Mil.) in 1992 ab 45% (aktive Bevölkerung 10 Mil.) in 1999.

 

 

  5.1.1.2. Inflationsrate, Arbeitslosenquote und der Staatshaushalt

 

  In einer Marktwirtschaft beeinflusst der Staat die ökonomischen Prozesse durch die öffentlichen Finanzen, die unterschiedlich als Form und Struktur von einem Land zu dem anderen sind. Der Staat hat seine eigenen Einnahmen, Ausgaben und Schulden, die aufgrund von den spezifischen staatlichen Instrumenten für Steuerung der Wirtschaft gesammelt und verteilt werden (Steuern, Gebühren, Schuldverschreibungen, Subventionen, Budgetübertragungen u.s.w.). Mit Hilfe dieser Instrumente verrichtet der Staat seine Funktionen:

- die Herstellung von öffentlichen Gütern und Dienstleistungen

- die wirtschaftliche Stabilisierung (hohe Beschäftigung, Preisstabilität, ausgewogene Außenhandelsübersicht, angemessenes Wirtschaftswachstum), die durch die Fiskalpolitik des Staates gesichert werden soll.

Die Einkommen des Staatshaushalts kommen von Gewinnsteuer, Steuern auf Löhne und Gehälter,  Mehrwertsteuer, Akzisen, Zollgebühren, Sozialbeiträgen, von anderen Steuern und nicht fiskalischen Einkommen und von Staatsunternehmen her.

Die Ausgaben des Staatshaushalts werden an drei Kategorien von Subjekten gerichtet:

a)  an  Bürgern (Unterricht, Gesundheit, Kultur, Forschung u.s.w.)

b)  an Staat (Armee, Polizeiamt, Gesetzgebung, Gericht)

c)  an Unternehmen (Subventionen).

 

DAS BUDGET AM ANFANG DES JAHRES

 

Jahr Einnahmen Ausgaben Saldo (Defizit, Überschuss)
1990

1991

1992

1993

1994

1995

1996

1997

1998

1999

212.7

496.8

1363.9

3792.4

8860.2

12888.3

18372.8

43834.5

67215.5

66936.0

210.2

537.9

1627.0

4313.6

10930.4

15858.0

23732.0

52896.6

77616.6

77735.4

+2.5

-41.1

-263.1

-521.2

-2070.2

-2969.7

-5359.2

-9062.1

-10401.0

-10799,4

Quelle "Buletin trimestrial al Bancii Nationale a Romaniei" 3/1999

 

Abb. 5.1.1.2-1. – "Die Lage des Haushalts 1990 und 1999"

 

Mit Ausnahme vom Haushalt im Jahr 1990, als man damals ein Haushaltsüberschuss von 2.5 Mld. Lei erhielt, waren beginnend mit 1991 die Haushaltsausgaben immer größer als die Einnahmen. Diese Defizite werden durch Neuemission von Geld (Inflation), durch Erhöhung der Steuern, das wieder zur Erhöhung der Produktionskosten und der Preise führt oder durch externe Anleihen überholt. Diese Anleihen und Schuldverschreibungen lösen größere Verbindlichkeiten und Preissteigerungen, im Falle der Zahlungsunfähigkeit aus. Nehmen wir als Beispiel den Kredit der in Form von Schuldverschreibungen in 1996 von den japanischen und west-europäischen Kapitalmärktenherkamm. Die Fälligkeit dieser Schuldverschreibungen war in den Monaten Mai und Juni 1999. Im Falle einer Rückzahlung aus eigenen Ressourcen hatten sich die Reserven der Nationalbank unter den erlaubten Grenzen gelagert. Deswegen hat man einen neuen Kredit aufgenommen, mit dessen Hilfe die Verbindlichkeiten nachgekommen wurden. Die Zahlungsbedingungen für die Aufnahme dieses neuen Kredites waren aber viel harter: höhere Zinsen und kürzere Zahlungsfristigkeiten. Die Zinsen für die Externkredite haben auch zur Inflation geführt.

  Das Regierungsprogramm betreffend das Budget für das Jahr 1998 hatte die Dämpfung der Inflation unterstützt. Deswegen ergab sich am Ende des Jahres 1998 ein Budgetdefizit im Höhe von 3,3% von BIP. Die Aufmerksamkeit des Staates hat sich auf die Ausgaben für die Beschleunigung der Reform besonders im Rahmen der Bergbauindustrie, der Landwirtschaft, des Bankensystems und für den sozialen Schutz des Personals, das nach den Restrukturierungsprogrammen freigesetzt wurde, gelenkt.

  Im allgemeinen, bemerkt man letztlich eine Erhöhung des Anteils der Budgeteinnehmen an BIP, weil die Staatseinnahmen schneller als das BIP steigen. In Rumänien ist aber der Anteil des öffentlichen Haushalts am BIP nach 1990 gründlich gesunken, als Folge der Verringerung der aufgrund des Budgets ausgeübten Rolle der Regierung.

  Einer von den Instrumenten, das die Intensität der Einmischung des Staates misst ist der Fiskalitätsgrad, das als Prozentsatz der Steuern und Gebühren vom BIP berechnet wird. Ein Fiskalitätsgrad von ungefähr 28% platzt Rumänien zwischen den Ländern mit einem Mittelgrad der Fiskalität.

  Preissteigerungen lösen Steuern (Lohnsteuer-eingeführt März 1991, Gewinnsteuer-August 1994), dann aus, wenn sie als Kosten angesehen und in der Unternehmensrechnung entsprechend behandelt werden. Das trifft vor allem für die indirekten Steuern (Verbrauchssteuer) zu, aber auch für Steuern auf die Produktionsfaktoren wie Gewerbekapitalsteuer oder Grundsteuer. Das beste Beispiel ist eine Erhöhung der Mehrwertsteuer, denn sie betrifft fast alle Güter und verursacht deshalb mit Sicherheit einen Inflationsschub (tax push inflation). Im Monat Mai 1993, nach der Einführung von Mehrwertsteuer wurden alle Preise in die Höhe getrieben (einschließlich die Preise für Transporte, elektrischen Strom) und die Inflation nahm mit 30,4 % zu, was bis 1993 die höchste Expansion der Preise darstellte. Im Mai 1993 wurden auch alle Staatssubventionen ausgeschaltet, das zusammen mit dem Verlust an Kaufkraft eine noch nicht dagewesene Herabsetzung des Lebensstandards verursacht haben. Zwischen dem Niveau der Steuern und Inflationsrate besteht eine direkte Beziehung: je höher der Grad der Fiskalität ist, desto mehr werden die Preise in die Hohe getrieben werden.

  Bis 2000 wies die rumänische Wirtschaft manche "Anomalien" im Vergleich zu anderen Marktwirtschaften, wie z.B. auf:

- ein höheres Ausmaß der direkten Steuern am BIP (auf Lohn und auf Gewinn) im Vergleich zu den indirekten Steuern

- ein kleineres Ausmaß der Mehrwertsteuer am BIP, dass als Grund ihr Niveau von 18% bis 1997 und danach von 22% hatte und besonders Steuerfreiheiten aufgrund deren zahlreiche Steuerhinterziehungen stattfanden.

- ein kleineres Ausmaß an Sozialabgaben und die Nichtbezahlung dieser von der Großunternehmen.

  Obwohl eine Reform im Sinne der Korrigierung dieser Maßnahmen notwendig war, ist diese Reform nur dieses Jahr vorgekommen, indem der Gewinnsteuer mit 13%, die Akzisen mit 20% und die Mehrwertsteuer mit 3% herabgesetzt wurden. Die Einführung des allgemeinen Mehrwertsteuerniveaus und die Abschaffung von Steuerfreiheiten stellt eine wichtige Maßnahme gegen Steuerhinterziehungen.

  Aus funktionellem Gesichtspunkt haben die Budgetausgaben folgende Bestimmungen:

- öffentliche Dienstleistungen

- Schutz

- Unterricht

- Sozialversicherungen

Aus ökonomischem Gesichtspunkt:

- Endverbrauch (des Staates)

- Zinsen für Schuldverschreibungen

- Subventionen und Überweisungen

- Bildung und Übertragung vom Kapital 

  Die unendliche Reihe von Verordnungen die von der Regierung verabschiedet wurden, infolge dessen man versucht hat, den Kaufkraftverlust durch Subventionen, Entschädigungen und soziale Abgaben zu decken, hat auch keine positiven Effekte auf den gesamten Rahmen der Wirtschaft, sondern hat es den Umfang der Gesamtgeldmenge und die Inflation in die Höhe getrieben und die Schwarzmarkttätigkeiten noch mehr unterstützt.

Entweder die Handelsgesellschaften oder die autonomen Regien bekommen wichtige Staatsunterstützung. z.B. in 1991 wurden 37 Milliarden Lei oder ungefähr 7% von den staatlichen Budgetausgaben zur Deckung der Verluste und andere 63 Milliarden Lei oder ungefähr 12% von den Budgetausgaben für die Subventionierung der Preisansteigerungen verwendet. Das hat wieder zur Geldinflation geführt: Die Notenbank hat zusätzliches Geld geschaffen um eine Budgetinflation zu vermeiden, also die Defizite des Staates wurden durch neues Geld der Notenbank gedeckt.

  In den meisten Ländern sind die Haushaltsausgaben größer als die Einnahmen, das zur Entstehung des Haushaltdefizits beiträgt. Zwischen 1990 – 1999 ist das Ausmaß der öffentlichen Ausgaben am BIP von 38-40% ab 23% in 1998 gesunken, das die Verminderung der Wichtigkeit des Staates in der Wirtschaft aufweist.

  Der Anteil des Haushaltdefizits am BIP ist ein "Führer" der Fiskalpolitik: ein Defizit über 4% ist ein Zeichen, dass der Staat eine restriktive Politik führen soll, d.h. die Ausgaben verringern.

  Abb. 5.1.1.2-2. – "Der Haushaltsaldo und BIP zwischen 1990 und 1998"

Quelle "Buletin trimestrial al Bancii Nationale a Romaniei" 3/1999

 

Laut den statistischen Informationen wurde das Verhältnis zwischen Haushaltsdefizit und BIP in den normalen Grenzen in den letzten 10 Jahren gehalten.

Abb. 5.1.1.2-3. – "Anteil des Haushaltdefizits am BIP zwischen 1990 und 1998" 

Quelle "Buletin trimestrial al Bancii Nationale a Romaniei" 3/1999

 

In 1996 erreichte dieses Verhältnis das historische Minimum von –6,5% in Dezember und –4,9% als Durchschnitt des Jahres. Durch eine restriktive Fiskalpolitik beginnend mit 1997, ist dieses Verhältnis gesunken. Diese Politik hat aber auch einen negativen Einfluss auf die Preise, die extrem gestiegen sind. 

Abb. 5.1.1.2-4. – "Vergleich zwischen Haushaltdefizit/ BIP und Inflationsrate zwischen 1990 und 1998"

Quelle "Buletin trimestrial al Bancii Nationale a Romaniei" 3/1999.

 

Wenn man auf der Graphik den Verlauf der Inflationsrate und des prozentuellen Verhältnisses zwischen Haushaltdefizit und BIP verfolgt, bemerkt man eine inverse Beziehung zwischen diesen Kennzahlen. Je größer die Ausgaben des Staates für öffentliche Dienstleistungen, Schutz, Unterricht, Sozialversicherungen, Zinsen für Schuldverschreibungen, Subventionen sein werden, desto höher die Haushaltsdefizite sein werden. Diese Haushaltsdefizite werden durch Erhöhung der Steuern, durch interne und externe Anleihen und durch Neuemission von Geld überholt. Alle diese Phänomene verursachen Inflation.

 

5.1.1.3. Inflation, Arbeitslosigkeit und Geldmenge

 

  Die Geldmenge ist eine heterogene Größe, die aus allen Aktiven besteht, mit denen die Güter und die Dienstleistungen beschaffen und die Schulden getilgt werden. Anders gesagt stellt die Geldmenge die Gesamtheit aller Liquiditäten, die an einem bestimmten Zeitpunkt in der Wirtschaft existieren.

  Wenn man die Struktur der Geldmenge in den letzten Jahren analysiert, kommt man zu folgenden Schlussfolgerungen:

- die Ersparnisse der Bevölkerung sind in den letzten Jahren gestiegen, dass einen Anstieg des Vertrauens an der nationalen Währung aufweist;

- das Ausmaß der Geldhinterlegungen in nationaler Währung ist gestiegen, das eine "Entdollarisierung" der Wirtschaft kennzeichnet;

- die Vermehrung der Geschäfte, die mittels des Bankensystems vermittelt werden.

Zwischen dem Wachstum der Geldmenge und dem Anstieg der Produktion soll eine enge Beziehung bestehen: jede Erhöhung der Menge soll ein Korrespondent in Gütern und Dienstleistungen haben. Wenn die Geldmenge schneller als die Produktion steigt, dann entsteht Inflation. Das ist der Grund wofür die Emission vom Geld eine Pflicht der Notenbank ist, worauf der Staat Monopole hat.

  Um die Beziehung zwischen Geldmenge und Produktion zu analysieren, fängt man mit der folgenden Gleichung an:

BIP = v x M

Wobei:

v =  Umlaufgeschwindigkeit des Geldes, das aufzeigt, wie viel mal eine geldliche Einheit durchschnittlich in einem Jahr verwendet wird.

Daraus folgt:

 

IBIP = Iv x IM

Wobei:

 

IBIP = Wachstumsindex des BIP-s;

Iv = Wachstumsindex der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes;

IM = Wachstumsindex der Geldmenge.

 

Die Erhöhung der Geldmenge ist inflationistisch nur wenn die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes steigt, oder wenn die Produktionsmenge sinkt. Die Liberalisierung der Preise im Rahmen einer monopolistischen Wirtschaft, die vor der Revolution existierte, hat dazu geführt, dass die Preise schneller als die Geldmenge zwischen 1991 und 1993 gestiegen sind, indem sie zugleich die Erhöhung der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes verursacht haben. Die steigende Umlaufgeschwindigkeit des Geldes und die negative Wachstumsrate des BIP-s hatten als Folge die Erhöhung des Konsumpreisindexes. Dank der Maßnahmen die für die Beseitigung der erwarteten Inflation getroffen wurden, ist die Nachfrage an Geld in dieser Periode gesunken. Leider hat die Fiskalpolitik eine Erhöhung der Geldmenge erlaubt, was zu einer allmählichen Vergrößerung der Inflationsrate geführt hat.

 

Abb. 5.1.1.3. 1. – "Vergleich zwischen der Wachstumsrate der Geldmenge und des BIP –s zwischen 1991 – 1998"

Quelle - Raport Anual 1998, Banca Nationala a Romaniei;

 

 

Abb. 5.1.1.3.2. – "Vergleich zwischen der Wachstumsrate der Geldmenge und des BIP –s zwischen 1991 – 1998"

Quelle - Raport Anual 1998, Banca Nationala a Romaniei;

 

Der Umfang der Geldmenge und die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes sind wesentlich in 1993 gestiegen. Obwohl der jährliche Index des Bruttoinlandsproduktes in 1993 positiv war, war diese Erhöhung leider zu klein um die Steigerung der Preise zu hemmen. Erst zwischen 1994-1996 war die Vergrößerung der Geldmenge nicht mehr inflationistisch, weil der jährliche Index des Bruttoinlandproduktes positiv und groß genug war, um die Erhöhung der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes zu überwinden und den jährlichen Konsumpreisindex zu mindern. Die Periode zwischen 1994 und 1996 charakterisiert sich durch Stabilität. Die Inflationsrate ist gesunken und die Preise sind nur schleichend gestiegen. Die Nationalbank hat die Geldpolitik so geführt, um die Ungleichgewichte der Wirtschaft zu beseitigen.

Man kann nicht über Stabilisierung sprechen ohne den Staatshaushalt auszugleichen. Die Versuche die Inflation zu beseitigen, waren in unserem Land erfolglos: der Konsumpreisindex ist in jedem Jahr größer geworden und Spannungen die in der Nationalwirtschaft entstanden sind, haben den extremen Zuwachs der Preise in 1997 verursacht.

 

Abb. 5.1.1.3.3. – "Vergleich zwischen der Wachstumsrate der Geldmenge und des BIP –s zwischen 1991 – 1998"

Quelle - Buletin Trimestrial, Nr. 3/1999, Banca Nationala a Romaniei;

 

Aufgrund von einer Erhöhung der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes, einer Verminderung des Bruttoinlandproduktes und einer restriktiven Fiskalpolitik war die Erhöhung der Geldmenge inflationistisch im Jahre 1997 und das hat wesentliche Störungen im Prozess der Wirtschaftsstabilisierung verursacht. In 1998 und 1999 ist die Wachstumsrate der Geldmenge und die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes gesunken. Das ist ein Grund wofür die Preise in dieser Periode nur schleichend gestiegen sind.

  Zwischen der Inflationsrate, der Wachstumsrate der Geldmenge und Umlaufgeschwindigkeit des Geldes gibt es eine direkte Beziehung:

 

Abb. 5.1.1.3.4. – "Vergleich zwischen der Wachstumsrate der Geldmenge und des BIP –s zwischen 1991 – 1998"

Quelle - Buletin Trimestrial, Nr. 3/1999, Banca Nationala a Romaniei;

In der Abb. 5.1.1.3. 4. kann man es bemerken, dass die Inflationsrate demselben Verlauf als die Wachstumsrate der Geldmenge hat: zwischen 1991 und 1993 ist die Geldmenge exponentiell gestiegen und die Preise sind galoppierend gestiegen; 1994-1996 eine Stabilisierungsperiode; 1997 – "Boom" der Geldmenge und der Preise; 1997 – 1999 Wiederstabilisierung.

 

Abb. 5.1.1.3. 5. – "Vergleich zwischen der Wachstumsrate der Geldmenge und des BIP –s zwischen 1991 – 1998"

Quelle - Raport Anual 1998, Banca Nationala a Romaniei;


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