Das Codru Moma - Gebirge / Teil 2

Groapa Báláteasa - Vf. Plesu - Moneasa - Dezna

Fotos: Wilhelm Scherz (April 2004)


 

Zeltwiese bei Groapa Báláteasa und ...

... letzte Wasserstelle. Besonders in niederschlagsarmen und warmen Perioden des Sommers sollte der Wanderer ausreichend Wasservorräte anlegen. Auf der gesamten Strecke über den Vf. Plesu hinweg bis Dl. Plesului, wo eine Forststrasse den Kamm überquert, findet sich im Sommer mitunter keine weitere Quelle. Die nach Osten absteigende Forststrasse folgen und nach ca. 500 m talwärts findet sich links des Wegs die nächste Quelle.

Im oberen Bild zu sehen: die schön gelegene Hochweide bei Groapa Báláteasa. Die zwei Gipfel im Hintergrund (Bildmitte) sind der Vf. Culmii (links/737 m) und der Vf. Zbârcioaia (rechts/732 m). Hinter diesen Gipfeln befindet sich der Vf. Pinilor mit dem markanten Sendemast (im Bild nicht zu sehen) oberhalb von Dumrávita de Codru.

Wer die Wanderung durch das "Codru Moma-Gebirge" in dem kleinen Bergdorf Dumbrávita de Codru beginnt, der sollte dies für den ersten Tag mit grosser Ruhe angehen. Bis Groapa Báláteasa nämlich läuft man selbst mit schwerem Gepäck kaum mehr als vier Stunden. Ein für Pferdefuhwerke geeigneter Forstweg steigt zum Kammverlauf empor und führt direkt bis Groapa Báláteasa. Hier befindet sich besonders zu regenarmen Zeiten die letzte Wasserstelle. Der Forstweg setzt sich noch ein Stück fort. Einige Meter weiter zweigt ein Weg nach rechts talwärts ab. Der Kammwanderer freilich steigt links weiter empor und gelangt nach einem halben Kilometer an eine weitere kleine Waldwiese. Hier scheinen alle Wege zu enden. Am linken hinteren Ende der Wiese, direkt zwischen jungen Fichtenbeständen steigt ein versteckter schmaler Fusspfad weiter empor zum hier verlaufenden Bergkamm und fortan gibt es hier keinen direkten Weg mehr. ...

Im Frühjahr gibt es auf dem Weg bis zum Vf. Plesu zwei kleine, teils schnell zu übersehende Quellen, die im Sommer jedoch versiegt sind. Eine Fortsetzung der Tour an einem Tag von Dumbrávita de Codru bis zum Vf. Plesu und weiter, ist keinesfalls zu empfehlen. Die Wegzeit mit schwerem Gepäck in zumeist weglosen Gelände von Groapa Báláteasa bis zum Vf. Plesu beträgt zwischen 6-7 Stunden. ... Markierung: Es gibt auf diesem Weg zunächst keine Wegmarkierungen. Allerdings verläuft auf dem Kamm des Gebirges die Grenze zwischen den Landesbezirken Arad und Bihor. Gelegentlich findet sich deswegen eine Markierung -rotes "H"-!!!


 

Erste Wandermarkierung "rotes Band" ca. 2 km vor dem Vf. Plesu.

Einige Kammabschnitte lassen sich im Frühjahr trotz fehlender Pfade noch gut belaufen. Später sind grosse Abschnitte überwuchert. Vorsicht ist auch bei unter dem Laub verborgenen Geröll geboten.

Im oberen Bild zu sehen: Der Kammverlauf ca. 2 km vor dem Vf. Plesu. Der rückwärtsgewandte Blick in nördlicher Richtung zeigt den in einem weiten Halbkreis verlaufenden Kammweg (siehe Bildmitte rechts - schwach zu erkennen). Da das Gebirge durchweg bewaldet ist, so bietet die Zeit von Spätherbst bis Frühjahr die besten Sichtverhältnisse. Im Sommer bieten sich nur wenige Aussichtspunkte mit Fernblick, was die Orientierung dabei sehr erschwert. ...

Wie hier im Bild zu sehen, verläuft der Kammweg nicht in ebener Höhe und auch nicht gerade aus. Oft wechselt die Richtung und es sind mehrere Ab.- und Anstiege von einem zum anderen Gipfelpunkt zu bewältigen.


Der Vf. Plesu

mit 1112 m der höchste Gipfel des Codru Moma-Gebirges

Oberes Bild:

Blick vom Vf. Plesu in Richtung Südost. Ganz im Hintergrund ragt mit 1098 m der Vf. Izoiu empor. Vor dem Anstieg zur letzten Gipfelgruppe des Codru-Gebirgsabschnittes befindet sich die über den Kamm führende Forststrasse, welche von Groseni kommend über den Kamm hinwegführt und zur Poiana Brátcoaia (links oben im Bild schwach zu erkennen) absteigt. Laufzeit Mit schwerem Gepäck vom Plesu-Gipfel bis Poiana Brátcoaia ca. 2-3 Stunden! Die Poiana Brátcoaia ist ein ideales Tagesziel für die Tageswanderung ab Groapa Báláteasa. Die Gesamtlaufzeit beträgt etwa 8-10 Stunden! Dort gibt es traumhafte Zeltmöglichkeiten und natürlich auch Wasser!

Unteres Bild:

Blick vom Vf. Plesu in Richtung Ost-Nordost. Unten verläuft das weitläufige Valea Ursului (Bärental). Gegenüber ragt der 1044 m hohe Vf. Dievii empor.


 

Poiana Brátcoaia

Das lang ersehnte Tagesziel! Für die Strecke von Groapa Báláteasa bis hier her brauchte ich 10 Stunden (incl. einer ergiebigen Pause auf dem Vf. Plesu. Die grossteils weglose Strecke entlässt nur wenige Wanderer ohne Fussprobleme :-))) ! Hier auf dieser Hochweide endete einst auch die alte Forstbahn, welche von Finis (nahe Beius) bis hier her hinaufführte.

 

Meine Wohnstätte ...

... in der noch menschenleeren Region um Poiana Brátcoaia. Die Hochweidefläche liegt auf etwa 700 m und weist einige schöne Karsterscheinungen auf. So auch ein zumindest im Frühjahr mit Wasser gefüllter runder See in einer abflusslosen Senke.

 

Poiana Tinoasa

(Platoul Carstic Tinoasa)

Das ebenfalls abflusslose Karstplateau befindet sich ca. 3km südlich von Poiana Brátcoaia. Wer von Poiana Brátcoaia in Richtung Moneasa wandern will, für den lohnt der Weg über Poiana Tinoasa. In den bewaldeten Abschnitten befinden sich schöne Dolinen, welche im Frühjahr komplett mit Wilden Knoblauch bewachsen sind. Nahe Poiana Tinoasa befindet sich die Cabana Izoiu. Aber aufgepasst und nicht täuschen lassen. Steigt man von Poiana Tinoasa in Richtung Moneasa aus der Senke zur Forststrasse empor, so erscheint rechtsseits bereits ein grösseres Gebäude. Die Cabana kommt aber erst ca. 1 km weiter!

 

Avenul Izoiu Mare

Direkt am Wanderweg in Richtung Moneasa (Markierung: "blaues Band") befindet sich die ca. 30 m tiefe Schachthöhle "Avenul Izoiu Mare". Ab hier geht es zunehmend steiler hinab nach Moneasa. Der Ort liegt in einer Höhe von 290 Meter. Die Niederschlagsmenge eines Jahres beläuft sich hier auf 800-1000 mm, wobei der Juni statistisch der regenreichste Monat ist, hingegen die wenigsten Niederschläge sich im Herbst abzeichnen.


Moneasa ...

Der kleine Ort Moneasa, in 290 m Höhe gelegen und etwa 120 km von Arad entfernt, besteht eigentlich aus zwei Teilen: dem alten unteren Ortsteil und dem neueren oberen, welcher in der Hauptsache vom Tourismus geprägt ist. Am talaufwärts gelegenen Ende des Ortes befindet sich noch ein Motel mit Gaststättenbetrieb, ein separates Restaurant und schliesslich die unverkennbare Cabana Dallas - ebenfalls mit Restaurantbetrieb. Der neuere touristisch genutzte Ortsteil war wegen seiner vier Mineralquellen (Akratothermen) und einer Sprudelquelle mit alkalischem und salinisch erdigem Mineralwasser bereits als heilsame Örtlichkeit schon von den einstigen römischen Besatzern geschätzt. Einige der Quellen sind von den grossen Hotels in Nutzung genommen worden, wobei eine dieser ein kleines Freibad speist. Die Hotels welche diese Quellen nutzen, sind nebenbei auf die Behandlung von Rheuma, Nervenleiden, Magen- und Darmerkrankungen spezialisiert. Die semitermalen Quellen differieren in der Temperatur zwischen 24-32 °C. Nahe dem Freibad befinden sich weitere Hotels, Pensionen, eine Cabana und ein Zeltplatz. Das touristische Moneasa soll hier aber nicht den Schwerpunkt bilden, denn auch der alte Ortsteil lohnt durchaus einen Besuch. Neben den auf dieser Seite befindlichen Unterkunftsadressen befinden sich weitere Unterkunftstipps für Moneasa HIER.

Wer ein Hotel bevorzugt, dem sei das beste Hotel im Ort empfohlen:

  Hotel Moneasa ** ... Tel.: 0040 257-313151. Derzeitige Tarife: Doppelzimmer * = 20 Euro; Doppelzimmer** = 27 Euro; Doppelzimmer*** = 34 Euro; Apartement*** = 68 Euro. Die Preise sind sehr moderat, was sicher auch daran liegt, dass diese Tourismusregion noch nicht vom internationalen "Massenbetrieb" beherrscht ist. Nebenbei gibt es im Hotel Moneasa auch Saunabetrieb und Massagebehandlung (incl. Reflexmassage). Die Qualitäten des Hotelbetriebes sind allerdings Nebensache, wenn man bedenkt, dass diese Region viel Naturpotential zur Erholung bietet, selbst wenn manches mal auch gestresste Wanderer aus dem Codru Moma-Gebirge nach hier absteigen :-))) , die allerdings ebenfalls ein wenig Erholung suchen.

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Mitten im touristischen Ortskern befindet sich eine Schautafel, die über mögliche Waderrouten Auskunft gibt. Ich hab diese einfach abfotografiert und in diese Webseite unter http://www.karpatenwilli.com/karte13.jpg ins Netz gestellt. Dazu gehörige Informationen finden sich hier:

Wanderrouten um Moneasa

1.) Moneasa - Cr. Osoi - Ruinele Cetatea Dezna - Hanul Dezna ... gelbes Band ... 3-4 Stunden
2.) Moneasa - Pestera Liliecilor (Fledermaushöhle) ... blaues Band ... 1-2 Stunden
3.) Moneasa - Creasta Feredeu - Vf. Izoi ... blaues Band ... 4-5 Stunden
4.) Moneasa - Cabana Izoi - Platoul Carstic Tinoasa - Valea Meghes - Moneasa ... gelber Punkt ... 5-6 Stunden
5.) Creasta Feredeu - Platoul Carstic Tinoasa - Creasta Principalá ... gelbes Kreuz ... 1-2 Stunden
6.) Moneasa - Valea Boroaia - Creasta Principalá ... blaues Dreieck ... 3-4 Stunden
7.) Moneasa - Valea Lungá - Platoul Vascáu - Vascáu - Báita ... blaues Kreuz ... 10-12 Stunden
8.) Moneasa - Vf. Cretu - Moneasa ... blauer Punkt ... 4-5 Stunden
9.) Moneasa - Vf. Cretu - Creasta Principalá ... gelbes Band ... 4-5 Stunden
10.) Creasta Principalá - Vf. Izoi - Vf. Pâncoaia - Vf. Arsura - Drumul Dezna/Vascáu ... gelbes Band ... 8-10 Stunden

 

Cabana Dallas ...

Das verrückte Ensemble in Holzbauarchitektur bietet alles was ein Reisender braucht: preiswerte Unterkünfte, gutes Essen und vielfältige Sitzgelegenheiten - auch im Freien (Tel.: 0040 257-213202). Von Canana Dallas aus sind es nur noch ca. 4 km bis zum nahe gelegenen Marmorsteinbruch.

 

Der Marmorsteinbruch ...

... (Cariera Moneasa) nahe Moneasa. Das Betriebsgelände darf in der Regel problemlos betreten werden. Hinter Cabana Dallas ca. 2 km der Forststrasse weiter talaufwärts folgen. Dann zweigt eine Strasse nach links über den Bach ab und steigt bergauf zum Steinbruch. Weitere Infos über diese Gesteinsart:

http://www.gesteinsgarten.de/gesteinsgarten.htm?/rumaenien/rumaenien.htm 

 

Unterhalb vom Steinbruch ...

... eröffnet sich gelegentlich ein Blick auf den oberen Ortsteil von Moneasa.

 

Unterkünfte in Moneasa

Gegenüber dem kleinen Freibad (im Bild nicht zu sehen) befindet sich die Vila Rebecca (Tel.: 0040 722-92079), eine Pension mit gutem Standard (rechts im Bild). Der Besitzer der Vila betreut und verwaltet auch das Freibad, die dahinter befindliche preiswerte Cabana Ruxandra (blau-weiss angestrichenes Gebäude), sowie den nahen Zeltplatz. Hinter der Cabana Ruxandra zu sehen: die komfortable Vila Mayumi ** mit Restaurantbetrieb und kleiner Terrasse (Tel.: 0040 257-313200 / eMail: mayumi@mail.dnttm.ro , Internet: http://www.mayumi.ro ).

 

Das alte Moneasa!

Im Bild zu sehen: Die orthodoxe Kirche des Ortes, neben der es auch noch die katholische Kirche einer kleinen ungarischen Gemeinde gibt.

 

Bei einem sonntäglichen Streifzug ...

... durch Moneasa lohnt auch ein Abstecher zum Gottesdienst der orthodoxen Gemeinde.

 

Biserica Orthodoxá Ránusa

Auf meinem sonntäglichen Spaziergang von Moneasa nach Dezna, kam ich auch durch den kleinen Ort Ránusa. Auch hier lohnte eine Kurzvisite beim Gottesdienst. Die kleine Kirche wurde 1971 erbaut ... Hram: Mihai Gavrile si Pavel (15.November).

 

Restaurant ...

... "SC. HAN DEZNA S.R.L." von aussen.

Telefon: 0257-312619

Von Moneasa kommend, befindet sich das Restaurant kurz vor dem Ortseingang von Dezna. Nahe der nahen Fischteiche kann man mit viel Glück auch den seltenen und vor allem scheuen Schwarzstorch beobachten.

 

Erst von innen wird´s interessant!

Das Restaurant "SC. HAN DEZNA S.R.L." lohnt schon wegen seines seltenen Ambiente einen Besuch. Zudem ist das Essen gut und das Angebot vielfältig.

 

Cetazea Dezna von unten ...

Direkt über Dezna erhebt sich der Berg mit der markanten Burgruine. Im Vordergrund zu sehen: Die verlassene Trasse einer alten Schmalspurbahn. Dahinter fliesst der Moneasa-Bach.

 

Altes koloriertes Sandsteinkreuz ...

... vor der Kirche in Dezna.


Es scheint wie in einem Märchen ...

... als da die beiden Mädels daherkommen. Ich nutze die Gelegenheit zu einem Gespräch und auch, um den Weg zur Burgruine zu erfragen. ...

... Das sei nicht schwer, sagen mir die beiden Lieben. Am Dorfende gleich hinter der Brücke, da steigt ein schmaler Pfad empor. Ich würde auch ihren Mann mit den Kühen treffen, versicherte mir die eine der beiden.


 

Cetazea Dezna von oben ...

Von dem alten Gemäuer der Burg ist nur wenig geblieben. Aber es lohnt in jedem Falle der Ausblick von hier ...

 

Blick von Cetazea Dezna auf Dezna.

Die Gemeinde Dezna liegt im gleichnamigen Tal. Der Name "Dezna" wurde einst von der im 13. Jahrhundert erbauten Burg abgeleitet, die jedoch im 17. Jahrhundert von den Türken zerstört wurde.

 

Schon auf dem Weg zur Burgruine ...

... traf ich den Gatten der einen Dame aus Dezna. Er spielte auf seiner Hirtenflöte und den Kühe schien es merklich zu gefallen. Mir auch und deswegen bat ich darum, dies filmen zu dürfen. Dem wurde statt gegeben und gar zwei Melodien vorgetragen. Multumesc foate mult!!!

 

Und immer wieder diese Gastfreundschaft!

Als ich von Dezna zurück nach Moneasa schlendere, da ruft mich in Ránusa eine junge Frau zurück. "Sie waren doch der, der heute in der Kirche gefilmt hat. Na kommen sie doch auf einen Kaffee ins Haus!" Zum Dank dafür blieb mir nur ein Foto zu machen.

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