Zwei Superlativen:

Das kleinste Hochgebirge und die schönste Salzhöhle der Welt!

Fotos von: Wilhelm Scherz (anno 2002)

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Valea Slánic

Links im Bild: Die südliche Abbruchkante des Meledic-Plateaus. Die Strasse unten im Tal kommt von Mânzálesti herauf zur Comuna Lopátari. Rechts neben der Strasse fliesst der Slánic-Bach mit seinem salzigen Wasser. Das Slánic-Tal erreicht man von Buzáu aus (siehe Karte). Zunächst folgt man dem Tal der Buzáu rechtsseits bis Sápoca (ca. 15 km). Bei Sápoca zweigt man dann nach rechts ab ins Valea Slánic. Ca. 35 km sind es dann bis zur Comuna Mânzálesti. Die Comuna Mânzálesti weiter durchfahrend, kommt man dann an dem prägnanten weissen Tufffelsen (Grunj) vorbei, an dessen Stelle auch das Valea Jghiabului nach rechts abzweigt.

 

Erste Superlative

Ein Blick durch´s Teleobjektiv oberhalb vom Grossen Amphitheater (marele amfiteatru), lässt das kleinste Hochgebirge der Welt bereits erkennen. Rechts der Bildmitte ragen unbegrünte Schuttklippen in die Höhe und der unwissende Besucher vermutet dort von aussen kommend, nichts weiter als ein Bergbaugebiet oder ähnliches. Links dieses Areals befindet sich ein Plateau, welches zur rechten Seite von den steilen Abbrüchen (dunkler Schatten) der Schlucht des Valea Izvorul Sárat begrenzt wird. Diese Schlucht ist aber schon wieder ein ganz anderes Thema :-) ! Siehe: Karte !

 

Pestera Mare din Valea Sárii

Unser kleines Hochgebirge erhebt sich in etwa bis auf eine Höhe von 550 Meter und hat sogar ein eigenes Tal, das Valea Sárii, welches abrupt in einem steilen Talschluss endet, in welchem sich das Höhlenportal der "Pestera Mare din Valea Sárii" befindet. Wenn man im Valea Slánic nach rechts die Strasse hinauf nach Meledic / Trestioara abzweigt, dann folgt nach einigen Häusern zur rechten Seite ein riesiger Haufen von Sägespänen, welche hier an der steilen Talflanke zur Entsorgung abgekippt wurden. Diese Halde von Sägespänen mündet schliesslich im Höhlemportal der "Pestera Mare din Valea Sárii".

 

Bizarr ...

... sind die Salzformationen im Deckengewölbe der "Pestera Mare din Valea Sárii". Interessant ist die mitunter gelbliche Färbung der Salztropfsteine, durch Schwefeleinlagerungen.

 

Alpinismus

Und schon kann´s losgehen mit einer Expedition durch das kleinste Hochgebirge der Welt. Der Michael, ein weiterer Wanderfreund aus Offenburg macht hier gerade seine ersten schweisstreibenden Kletterübungen im Salz. Unten zu sehen: Das ca. 5 m hohe Höhlenportal der "Pestera Mare din Valea Sárii". Unser Ziel ist ein naher Höhlenschacht, der mit einem Durchmesser von etwa 2 Meter abrupt in die Tiefe des Salzes fällt. Eine Begehung ist hier aber nur mit Seil möglich.

 

Messerscharf ...

... sind die Kanten erodierter Salzformationen. Hier besteht hohe Verletzunsgefahr! Aber diese Formen sind anderseits auch von ganz ausserordentlicher Schönheit.

 

Kontraste

Verrückt ist es schon, die ca. 550 m hohen Grate unseres "Hochgebirges" sind weit niedriger als das grüne Umland, welches sich in unmittelbarer Nähe bis auf über 800 Meter erhebt. Aber dafür sind die Grate unseres kleinen Hochgebirges mitunter messerscharf und nur fussbreit. Es folgen Dolinen über Dolinen und in allen Dolinen gibt es kleine Höhlenportale, welche im Innern weiss mit Salzablagerungen ausgekleidet sind. Kontraste wie sie verrückter nicht sein können.

 

Endoskopische "Aus"-flüge

Und weil es sich hier um das kleinste Hochgebirge der Welt handelt, so kann man nicht von "Höhlenbegehungen" im klassischen Sinne sprechen, denn die Superlativen des Kleinsten zu erforschen, verdient auch eine andere "Arbeitsbezeichnung"

:-)))


Wo ist sie, ...

... die schönste Salzhöhle der Welt? Sind es die Höhleneingänge im linken Bild (Blickrichtung: Süd) , oder jene im rechten Bild mit Blick nach Nord in Richtung Cabana Meledic? Nun, ich will nichts verraten, beinahe jede Höhle könnte es sein :-))) . Salzablagerungen im Innern haben sie alle, aber nur eine hat, was die anderen nicht haben !!! Für eine Begehung dieser kleinen, 500 x 500 Meter "grossen" Region, sollte man mindestens 3 - 4 Stunden einplanen (besser einen halben Tag) und besonders dramatisch wird´s zudem, wenn das Fotomaterial zu Neige geht.


 

Blick auf Lopátari

Vom südlichsten Grat des kleinen Hochgebirges hat man einen Blick auf Lopátari. Links enden die Steilflanken im Valea Slánic.

 

Und es hat auch ein Plateau...

Nicht genug, dass dieses kleine Areal alle optischen Charakteristika eines Hochgebirges hat, verfügt es zudem auch noch über ein kleines grasbewachsenes Plateau mit einer grossen Doline, auf dessen Grund, wie soll´s auch anders sein, sich ein weiteres Höhlenportal befindet.

...

 

Hier vielleicht?

... Nun, sehen sie selbst, ob sich hier die schönste Salzhöhle der Welt befindet. Wie dem auch sei, für weniger Wagemutige ist es auch so ein Erlebnis, derartige Karstphänomene in einem Gebiet aus Tuffgestein bewundern zu können. Allein der hohe Anteil der darin enthaltenen Salze, bewirkt den hochgradigen und zeitlich sehr schnell stattfindenden Abbau des Gesteins. Ansonsten sind Tuffe eher für ihre schönen Formen bekannt, welche durch Winderosion entstehen. So gesehen sind die hiesigen Salzformationen etwas ganz besonderes und nur wenige Länder (Israel, Pamir-Region, die spanische Region Katalonien, Algerien, Iran) haben ähnliche Regionen zu bieten.

 

Zweite Superlative ...

... die schönste Salzhöhle der Welt! Wir hatten bei unseren jetzigen Erkundungen nur Informationsmaterial aus dem Jahre 1985 zur Hand: "PESTERI IN SARE DIN SUBCARPATII VRANCEI" von Icá Giurgiu, welcher dem Höhlenforscherclub "EMIL RACOVITÀ" angehört. Zur damaligen Zeit hat der Club "EMIL RACOVITÀ" erstmalig die Region um Meledic vollständig erkundet und viele Salzhöhlen kartographiert. Das war eine sehr aufwendige und schwierige Arbeit, denn das Salzgestein ist sehr instabil und einsturzgefährdet. ...

 

"Pestera frumosá de la Willi si Cátálin"

Diese Höhle war nicht in dem Forschungsbericht "PESTERI IN SARE DIN SUBCARPATII VRANCEI" verzeichnet und wir fanden sie eher zufällig. Sicher, in den Jahren seit 1985 sind einige Höhlen eingestürzt und andere haben sich geöffnet und so stimmten der Cátálin und meine Wenigkeit überein, dass diese Höhle sicher erst nach dem Jahre 1985 zugänglich war. Na ja, eine so schöne Höhle ohne einen Namen, das geht natürlich nicht und so benannten wir diese nach jenen "Entdeckern", welche sich die Mühe machen, der Welt alle Schönheiten des Meledic-Plateaus nahezubringen :-))) !

 

Nicht einmal die englische Königin ...

... hat so einen Schatz je zu Gesicht bekommen, aber jeder könnte es :-))) und wird im Gegensatz zur Königin, so er diesen Schatz dort unversehrt lässt, auch immer den "biblischen" Weg durch´s Schlüsselloch in den gelobten Himmel antreten können, durch den da eher das Kamel gelangt, als der "reiche Jüngling", oder eben die reiche Königin :-))) ! In diesem Sinne "Drum bun" allen Naturfreunden!

 

Schmuckvolle Formationen

Wundervolle Salzkristalle hängen an der Höhlendecke. Die Länge der Salzkristalle beträgt bis zu 15 cm. Es ist ein sehr zerbrechliches Gut und jeder Besucher sollte es achten und wahren. Bedenke: Nur im Kopfe oder auf dem Foto lässt sich dieser Schatz gut und ohne Vorwürfe transportieren

!!!

 

Lichtspiele

Im Licht der Taschenlampe tun sich immer neue Welten des Salzes auf und für den Laien ist es beinahe unglaublich, in welcher Vielfalt die Salzkristalle hier zu bewundern sind.

 

Salzkristalle

Im unteren Bereich der Galerie wachsen Salzkristalle heran, welche quadratische Treppenstrukturen aufweisen, wie ich sie in ähnlicher Form bisher nur bei Wolframkristallen gesehen habe.

 

Salz über Salz ...

... in allen Formen. Keine 20 Meter lang ist diese Höhle, aber ihre Schätze sind einmalig.

 

Noch einmal ein Blick ...

... auf das kleinste Hochgebirge der Welt, nun auch mit der Kenntnis über dessen Inneren Werte! Eine Erlebnistour, die sich tief in unser Gedächtnis eingebrannt hat. Ein herzliches Dankeschön an die rumänische Mutter Natur!

 

Da steht er fassungslos ...

... mein rumänischer Wanderfreund der Cátálin aus Timiosara, welcher bisher nur die Banater Bergwelt und deren Höhlen kannte und wir waren uns beide einige darüber, dass Rumänien ein total verrücktes Land ist! Noch einmal geniessen wir den malerischen Blick auf das Valea Slánic. Aus Richtung Mânzálesti kommt ein Bus gefahren. Werden darin schon die nächsten glücklichen Meledic-Touristen sitzen? Na schaun wir mal, alle Wege sind ja offen und niemand muss draussen bleiben.

:-)))


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Infos zur Meledic-Region

Zur Übersichtskarte: Meledic-Plateau und Umland (377KB)

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