Das rumänische Zigeunerdorf Prislop und seine Menschen

Diese Bilder entstanden in den Jahren 1990, 1991 und 1992.

Fotos: Wilhelm Scherz


 

Prislop

Der kleine Ort liegt oberhalb von Rásinari, ca. 10 km von Sibiu entfernt.

Wer von Cisnádioara den schmalen Waldweg nach Prislop hinaufwandert, dem offenbart sich am Dorfeingang diese ärmliche Kulisse.

Was für Menschen verbergen sich dahinter? . . .

 

Auf letztere Frage ...

... braucht man nicht lange nach Antworten suchen, denn binnen Kürze fragen sich auch die Kinder, wer sich wohl hinter dem Fremden verbirgt!

 

Also folglich trügt ...

... das Bild von verlassenen Häusern. Und das geübte Auge erkennt die oft spärlichen Instandsetzungsarbeiten, welche ihre Ursache in der puren Armut dieser Menschen haben. Oft langt es nach dem strengen Winter eben nur für ein wenig Farbe hier und ein Stück Dachpappe da.

 

Mit den Müttern von Prislop ...

... kommt man schnell in Kontakt und dann stehen einen alle Türen offen.

 

Dieses Foto (aus dem Jahre 1990) zeigt Ana ...

... mit zwei ihrer Kinder (derzeit war sie in Erwartung des 7. Kindes) vor dem eigenen Haus. Das Quartier besteht aus nur einem Raum. In ihm befinden sich links zwei Metallbetten nebeneinander und zur rechten Seite des Zimmers steht ein einfacher Blechofen, der gleichzeitig als Kochherd genutzt wird. Mehr findet in dem Haus keinen Platz und wird darum draussen unter Plastikplanen aufbewahrt. Mittlerweile wohnt Ana aber im 1 km entfernten rumänischen Bergdorf Rásinari.

 

Eine der Arbeiten, ...

... wovon die Menschen hier leben, ist das Besenbinden. Andere sammeln im Sommer Beeren und Pilze in den Wäldern, um sie z.B. auf dem Markt in Sibiu zu verkaufen. Andere Zigeuner arbeiten auch je nach Saison für rumänische oder deutsche Bauern in Rásinari und Cisnádioara (Michelsberg). Eine feste Beschäftigung hat kaum einer aus dem Dorf und mit der eingezogenen Marktwirtschaft dürften die Chancen auf Beschäftigung eher schlechter geworden sein.

 

Trotz der grossen Armut ...

... ist die Gastfreundschaft dieser Menschen ungebrochen. Schnell wird man in`s Haus geladen und wenn da gerade ein ungewürztes Hühnchen im Topfe kocht, dann ist man natürlich in der Pflicht.

. . .

 

. . .

Und schaut man sich diese Gesichter an, dann könnten Maria, Josef und der kleine Jesus auch Zigeuner gewesen sein.

 

Härtefälle

Stossen in einer Familie die sozialen Härtefälle auch noch mit der Behinderung eines Elternteils zusammen, dann entzieht sich das dem Vorstellungsvermögen eines Westeuropäers vollständig.

 

Hilfe

Mit einer abermaligen und dabei etwas chaotisch verlaufenden Hilfsgüterlieferung im Jahre 1992 durch die Jüterboger Rumänienhilfe e.V., kam letztlich jeder zu seinem "Körnchen" und bei einer anschliessenden Visite fanden sich doch viele dankbare Gesichter wieder. Gummistiefel und Federbetten erwiesen sich dabei als die begehrtesten Artikel.


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