Ein Streifzug durch die Mehedinti-Region

Eindrücke von Über- und Untertage

Fotos von: Wilhelm Scherz

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Gleich in der Mehedinti, ...

... doch wie sagt man so schön: "Die beste Sicht auf den eigenen Garten hat man vom Grundstück des Nachbarn aus"! Und so halten wir es auch. Eigentlich war es beabsichtigt, an einem Tag von Câmpusel II bis nach Closani hinüber zu wandern. Aber manches sprach an dem Tag schlicht dagegen und so übernachteten wir noch auf hohem Grund des Vâlcan-Gebirges, auf den Hochweiden des "M. Cárpinei". Der zweite Bergrücken uns gegenüber, ist der "Picioru Frumosului", hinter welchem das Tal des Motru-Baches verläuft. Und dahinter dann, beginnt das Muntii Mehedinti.

 

Traumhaft ...

... ist die Region hier oben bei "M. Cárpinei" und auch die anderen hier auslaufenden Bergrücken, hinab in´s Tal des Motru, sind voll besetzt mit so schönen, uralten Sálasen (Sommerwirtschaftshäusern). Hier halten die Bauern im Sommer ihr Vieh und betreiben sehr begrenzt auch Feldbau (Kartoffeln und Mais). Der Wanderer fühlt sich beinahe zurückversetzt in ein voriges Jahrhundert und wird im Sommer dann auch zum Teilhaber eines Wirtschaftslebens, welches sich in seinen Traditionen wohl nie geändert hat.

 

Der Abstieg ...

... ins Tal des Râu Motru Mare (auch Valea Mare genannt), ist wie schon erwähnt traumhaft. Gegenüber dem Motru-Tal erhebt sich recht markant der Vf. Piatra Closani (1421 m). Mein Wanderkumpan, Naturfilmer Gerd Lombardi, kam kaum hinterher, so hatten es ihm die Motive angetan. Ein Waldarbeiter aus Closani beschrieb uns schon am Vortag den Weg hinunter, mit einer Zeitangabe von "una ore". Ja ja, dass kenne ich schon und muss hinzurechnen auf die Summe "trei ore". Gegen Mittag kamen wir dann auch in Closani an.

 

Pestera Closani

Für mich war es ein unbeschreiblich grosses Glück, vom Institutul de Speologie "Emil Racovitá" eine offizielle Einladung nach Closani bekommen zu haben. Hier gibt es die gleichnamige Höhle, welche nur zu Forschungszwecken zugänglich ist. Unter fachlicher Begleitung der Speologen Alexandru Petculescu und Marius Vlaicu, fand dann eine mehrstündige Begehung statt. Die Höhle vereint beinahe alle Vielfalt an Formationen, über die natürlich auch andere Höhlen der Umgebung verfügen, in konzentrierter Form.

Weitere Fotos aus der Closani-Höhle

 

Multumesc foarte mult!

Multumim institutului de Speologie "Emil Racovitá" pentru sprijinul acordat în realizarea acestui film!

Institutul de Speologie "Emil Racovitá"

Str. Frumoasá, nr. 11

Sector 1, Bucuresti (cod. 78114) / România

Tel.: 021/2113874 oder 021/2128864

 

Pestera Bulba

Wenn man von Baia de Aramá kommend in Richtung ´Ponoarele fährt, dann fliesst von rechts herkommend ein sanfter Bachlauf. Nach etwa 10 min. Laufzeit, gelangt man zu dem malerischen Höhlenportal der Pestera Bulba.

 

Pestera Bulba - Ausblicke

Die Pestera Bulba hat eine Gesamtlänge von 4860 Meter und verläuft über mehrere Etagen (Etajul activ, Etajul subfosil, Etajul fosil).

 

Podul Natural bei Ponoarele

Das Naturmonument ist eine natürliche Kalksteinbrücke, über welche auch die Strasse Baia de Aramá - Balta führt. Direkt neben der Brücke gibt´s auch ein Magazin Mixt, in dem der Besucher vor einer Exkursion zunächst in aller Gemütlichkeit ein Bierchen zu sich nehmen kann :-) ! Dies ist auch nötig, weil hier viele Karstphänomene auf einmal zu besichtigen sind. Direkt in der grünen Senke befindet sich dann auch schon das Höhlenportal der Pestera de la Podul Natural.

 

Vier Karstphänomene beieinander!

Die Kalksteinbrücke Podul Natural beginnt gleich rechts, links im Bild zu sehen, das Höhlenportal der Pestera de la Podul Natural und wenn man den aufsteigenden Kalkrücken (im Bild links oben) erklommen hat, dann erwartet den Besuscher ein überwältigender Ausblick auf den im Sommer oft trockenen Lacu Záton. Zudem befinden sich dort noch wunderschöne "Lapiezuri". Was das ist, erfährt der Betrachter einige Fotos tiefer :-))) !

 

Pestera de la Podul Natural I

Wenn man die Höhle über den Eingang Întrarea de la Podul Natural betritt, dann steigt man zunächst etwas hinab in einen grossen Höhlensaal, welcher eine Deckenhöhe von ca. 10 m hat. Nach einer Verengung folgt ein weiterer Saal (Galeria subfosilá) mit ähnlicher Höhe. Geradeaus folgt eine kreisrunde Senke von ca. -6 m Tiefe. Hier ist grösste Vorsicht angeraten, denn ein Abrutschen in dieses Loch, endet in einer Schlammgrube, dessen Tiefe nicht abschätzbar ist. Sonst aber kann diese Höhle problemlos begangen werden. Überwindet man an seinen Rändern den "sorb" (-6 m), dann gelangt man zum zweiten Höhleneingang "Întrarea de la Záton". ...

 

Pestera de la Podul Natural II

... Vor dem "sorb" zweigt links ein weiterer Weg ab, in die "Galeria fosilá". Einige kleine Nebengänge gibt es hier noch zu begehen.

...

 

Pestera de la Podul Natural II

... Als wir in der "Galeria fosilá" den Rückweg antreten, da entdecke ich doch erst auf diesem noch eine kleine Sensation - für mich jedenfalls :-) ! In vielen Höhlen habe ich an den Wänden schon die "Piele de leopard" (Leopardenfell) fotografiert, aber niemals habe ich bisher von der "Piele de leopard" so schön überzeichnete Tropfsteine gesehen.

 

Lacu Záton

Ein Naturergeignis der ganz besonderen Art, ist dieser See. Was, sie sehen keinen ??? Der Grund ist ganz einfach. In den Zeiten der Schneeschmelze und zu Zeiten starker Niederschläge, kann das Wasser in der Senke so schnell nicht durch die Engen der Karstspalten abfliessen. Dann bildet sich hier ein grosser See, dessen Abmasse besonders an den sandigen Stellen unter dem Waldrand (rechts im Bild) auszumachen sind. Alexandru Petculescu, links im Bild zu sehen, hat hier früher viele Studien betrieben. Er kennt das Gebiet von A-Z !

 

Wir "tauchen" auf den Grund ...

... des Lacu Záton. Nur ein kleiner Bach fliesst hier derzeit hinein und versickert an dieser Stelle im Karst. Ein Abenteuer ist es schon, denn welchen See kann man sonst noch trockenen Fusses bewandern :-))) !

 

Întrarea de la Záton

Vom Lacu Záton aus gelangt man zum hinteren Eingang der Pestera de la Podu Natural. Dieses, ca. 30 Meter über dem Grund des See´s gelegene Höhlenportal, bestimmt gleichzeitig den maximalen Wasserstand des Lacu Záton. Denn steigt das Wasser so hoch, dann können grosse Wassermengen direkt über die Höhle zum Podul Natural hin abfliessen.

 

Lapiezuri ...

Wunderschöne Kalkformationen, als "Lapiezuri" bezeichnet, findet der Besucher auf dem Kalkrücken zwischen dem Podul Natural und dem Lacu Záton.

 

... und noch einmal!

Bemerkenswert, diese Formationen, welche resultieren aus der Lösung des Kalkgesteins entlang kleiner Klüfte und Brüche.

 

Erneut geht´s Untertage

Nahe der Comuna Balta befindet sich die Erhebung "Dealul Curecea". Am Fusse dieser befindet sich der Eingang zur "Pestera din Dealul Curecea", auch als "Pestera lui Curecea" bezeichnet. Wir steigen in dieser riesigen Doline über 10 Meter in die Tiefe und gelangen in ein sonderbares Gangsystem. In zwei Richtungen führt der Höhlengang: 1100 Meter Richtung Süd-Ost und 2200 Meter in Richtung West. Die Deckenhöhe tendiert zwischen 2 - 5 Meter und die Breitenmasse des Tunnels bleiben ebenfalls über lange Distanzen recht konstant.

 

"Silex" in der Pestera din Dealul Curecea

Der Kalk ist gelöst, aber das härtere schwarze Gestein, Silex genannt, tritt in eigentartigen Formen hervor. Was genau "Silex" eigentlich ist, wurde mir als Laie noch nicht so recht erklärt, aber es soll wohl eine Form von Silicium sein.

 

Pestera din Dealul Curecea I

Kalkformationen finden sich auch in dieser Höhle, aber sie sind hier nicht das dominierende Element.

 

Pestera din Dealul Curecea II

Der Höhlengang Richtung West verläuft nicht konstant in diese Richtung. Über viele Kurven wechselt der "Tunnel" ständig die Richtung. Das wirklich markante dieser Höhle ist dann auch wirklich die Form, die eher an einen breiten Bahntunnel, als an eine Höhle erinnert.

...

 

Pestera din Dealul Curecea III

...

An einigen Stellen ist die Höhendecke aber auch reich ausgeschmückt mit Tropfsteinformationen.

 

Die Senke bei Dealul Curecea ...

liegt nahe der Doline, über welche man in die Pestera din Dealul Curecea gelangt. Die süd-östlichen Ausläufer der Höhle könnten genau hier unter der Senke liegen. Aber auch ungeachtet dieser Information, hat diese grosse, abflusslose Senke einen grossen Reiz. Der Besucher erlebt eine bezaubernde Abgeschiedenheit und Ruhe, und es scheint beinahe, als gehöre dieser Flecken nicht auf diese Welt. Aber Rumänien ist eh nicht von dieser Welt :-))), was somit ja auch alles erklärt. Ich denke mal, die ersten Menschen, welche sich Gedanken über´s Paradis gemacht hatten, die müssen genau hier gelebt haben!!!

 

Kalkbrennofen ...

... am Ende von Motru Sec.

 

Motru Sec

Dorfansichten! Dieses kleine Strassendorf zieht sich über einige Kilometer hin, durch das enge Tal des Valea Motru Sec. An regenarmen Tagen scheint der Flusslauf des Motru Sec trocken, nur am Dorfende finden sich vereinzelt kleine Tümpel. Dennoch gibt´s einen steten Fluss unter dem Geröll. Das Dorf selbst ist ein richtig wildes wie mir schien, wunderschön unaufgeräumt, Brennholz vor den Häusern, Kinder überall, uralte Bauernhäuser und urige Magazin Mixtes. Also für mich gesehen ist das wiedereinmal so eine Gegend von der ich sage, dass ich hier auch einnmal geschlafen haben muss :-))) !

 

Closani

Ein eher aufgeräumtes Dorf und auch eines, in das man sich verlieben kann. Die Menschen sind sehr aufgeschlossen und freundlich.

 

Die Kirche von Closani

Ein beschauliches Kirchlein, zu dem man durch eine Nebengasse gelangt. Für mich war der letzte Tag hier angebrochen und ich hab hier viel gesehen und erlebt. Aber Moment mal, war da nicht noch ein Wunsch offen?

...

 

Der Wunsch!

... Na klar, ein regionales Nationalkostüm hätt ich gerne noch auf´s Bild bekommen. Und nur gut, dass ich das Kirchlein besucht hab. Komme ich in der Gassen doch mit einigen Frauen ins Gespräch und einer noch dazu, die alt und weise schien und auch ein gutes Herz für mich hatte. Das also ist die Ioana aus Closani in ihrem Nationalkostüm!!!

Vielen Dank!

 

Und weil es sich rumgesprochen hat, ...

... dass Fremde im Dorf verblieben sind, machen sich die Bauern nun daran und schaffen fleissig neuen Wein, damit die künftigen Touristen im neuen Jahr nicht trocken daherstehen müssen.

"Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!"

:-)


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