Wolfsberg - ein Dorf der Banater Berglanddeutschen mit neuer Zukunft!

Fotos aus Wolfsberg (Gárâna)

von: Wilhelm Scherz

eMail


Der obere Teil von Wolfsberg

Wolfsberg (Gárâna), mitten im Herzen vom Semenic-Gebirge gelegen, am Fusse der höchsten Gipfel, ist ein traditionelles Dorf der Banater Berglanddeutschen. Zumeist sind seine alten Bewohner nach der politischen Wende abgewandert nach Deutschland. Viele haben ihre Häuser verkauft an wohlhabene Timisoreaner Bürger und teils auch an Deutsche und Österreicher. Andere Wolfsberger Bürger haben ihr Haus über die schwere Zeit behalten. Aber eines haben alle Wolfsberger, die nicht mehr hier wohnen dann doch gemeinsam: sie kommen immer wieder zurück in ihre alte Heimat und sei es nur für die Tage des Urlaubs. Diese Tatsache, die Nähe zur Metropole Timisoara, sowie die landschaftlich schöne Lage in den rumänischen Karpaten, haben es wohl vermocht, dass Wolfsberg sich heute zu einem Touristenmagnet entwickelt. Nicht so einer mit all den nachteiligen Veränderungen und Modernisierungen, sondern einer, der sich im Äusseren etwas Urtümliches bewahrt. Die neuen und alten Besitzer pflegen und hegen ihre Häuser sehr liebevoll und vor allem sehr behutsam. Man legt Wert auf Originalität und so erscheint das Dorf dem Besucher wundervoll herausgeputzt und zugleich auch unverändert. Das Leben im Dorf geht heute freilich anderen Geschäftigkeiten nach.


 

Ein schöner Aussichtspunkt ...

... im Westen von Wolfsberg. Sicher ein erstes Wanderziel für manch einen Besucher! Der malerische Ort zieht sich von rechts unten nach links oben einen Bergrücken hinauf. Über 2 km steigt der Ort von 800 auf 1000 Höhenmeter an. Das verleiht dem Strassenbild von Wolfsberg einen sehr eigenwilligen und unverkennbaren Charakter. Rechts der Ortschaft beginnen die aufsteigenden Wälder des Vf. Semenic (1446 m). Über mehrere Variationen kann man schöne Tageswanderungen zum Gipfel unternehmen.

 

Aus nord-westlicher Richtung ...

... wird der aufsteigende Charakter des Ortes noch deutlicher.

 

Zwei Wolfsberger Schwestern!

Die Tremel Veronica und die "Rizi" Schmidt. Die Veronica lebte viele Jahre in Lindenfeld und ist erst vor einigen Jahren mit ihrer Schwester hier in Wolfsberg wieder zusammengezogen. Sie war eine der letzten Bürger, die aus Lindenfeld weggezogen sind. Heute steht in Lindenfeld nur noch ein unbewohntes verwaistes Haus und die Kirche. Vom Rest des Dorfes zeugen heute nur die Fundamente und die alten Obstbaumbestände. Durch Zufall kam ich mit der Veronica ins Gespräch. Da ging es auch um´s Schlachten und all das. Da erzählte mir die Veronica, dass man die hausgemachten Würste hier in Öl einlegt. Das kannte ich bisher noch nicht und bat um eine "Audienz".

 

Zur "Audienz"!

Und dann ging es sozusagen an´s "Eingemachte"! So schauts´s aus: in grossen mit Öl gefüllten Töpfen wird die hausschlachtene Wurst eingelagert.

 

Einblick ...

... in eine alte Wolfsberger Speisekammer!

 

um die Wurst

Ja klar und wo es doch gerade um die Wurst ging, da fragt sich doch sicher manch ein unwissender Grossstadtbewohner, wie wohl das Wurstfleisch in die Pelle kommt. Hier das technologische Wunderwerk - die traditionelle Wurstspritze! Eine "Wolfsberger Wurstspritze" wohlbemerkt!

 

Und auch an anderen Punkten des Dorfes ...

... pulsiert noch das wahre Bauernleben. Wenn man von Wolfsberg weiter in Richtung Brebu Nou (Weidental) fährt, dann kommt nach wenigen Metern rechtsseits das Gehöft der Familie Haußner. Der Gerhardt Haußner ist nicht nur Bauer, in der Hauptfunktion ist er Müller. "Nebenberuflich" wirkt er als Mechaniker, Bauer, Musiker, "Brenner" und was sonst noch alles von Nöten scheint. Seine Frau die Kathi, ist eine kernige Bäuerin, wie sie im Buche steht - oder sagen wir besser: eine Bäuerin wie eine Buche! Das hört sich einfach praktischer an und wird ihrer Zähigkeit gerecht. Die Familie Haußner ist von der Tradition her immer schon dem Müller-Handwerk nachgegangen.

 

In einem Nebengebäude ...

... befindet sich der Mühlentrakt. Zwei grosse Mühlen sind darin, von denen eine mit einem Elektromotor angetrieben wird. Der alte Antrieb der zweiten Mühle, welcher über ein Wasserrad erfolgte, existiert leider nicht mehr.

 

Rückansicht ...

... vom Mühlengebäude. Der steinerne Anbau links, beherbergte einst das Wasserrad,

. . .

 

. . .

von dem leider nur noch die alte hölzerne Achse verblieben ist.

 

Hinter dem Mühlengebäude ...

... befindet sich noch eine grosse Holzscheune. Darin hat der Gerhardt sich ein Sägewerk eingerichtet. Aber der eigentliche Schatz, der sich in dem Gebäude befindet, ist diese alte Dreschmaschine. Wer also Interesse hat, all dies zu besichtigen, der scheue sich nicht, bei den Haußner´s anzuklopfen. Wer weiss, mit einer kleinen Spende kann man den Gerhardt vielleicht künftig sogar etwas animieren, den alten Wasserantrieb wieder zu rekonstruieren. Gute Ideen kommen ja nicht selten von Aussen!

:-)

 

Urgestein

Noch eine alte Einwohnerin von Wolfsberg, die Teresia Rank. Sie ist stolz auf ihre Hunde und die drei hier sind noch nicht alle davon.

 

Die Zukunft!

Von oben kommend, zweigen im unteren Ortsteil zwei Strassen ab. Rechts geht´s zum Friedhof von Wolfsberg und links führt die Strasse hinunter ins Tal, wo die Strasse weiter nach Weidental oder Resita führt. Und hier in der Mitte, da steht sozusagen der auffälligste touristische Anlaufpunkt "La Ráscruce". Die alten Gebäude in der Mitte bilden einen zusammenhängenden Gaststättenkomplex. Der vordere, kleinere Gastraum ist schlicht gestaltet. Wer ein rustikales, romantisches Ambiente vorzieht, der gehe in den grossen Gastraum! In den Sommermonaten kann man auch hervorragend draussen "residieren".

. . .

 

. . .

"La Ráscruce" - "Zur Kreuzung"

Neben dem Gaststättenkomplex befindet sich ein Neubau für Gästezimmer. Die Preise sind äusserst lukrativ, denn die Nacht kostet pro Person 10,-DM (ohne Verpflegung!). Bei Halbpension sind es 16,-DM/Tag und bei Vollpension 22,-DM/Tag. Die Zimmer variieren zwischen Ein.-, Zwei-, Drei- und Vierbettzimmer.

 

Der neue Komplex ...

... von "La Ráscruce"! Gegenüber befindet sich ebenbfalls eine Pension.

 

Etwas weniger auffällig, ...

... aber nicht minder liebevoll eingerichtet, ist die Pension Gotschna.

. . .

 

. . .

Erst wenn man ...

... durch den Hauseingang auf den Innenhof gelangt, erfährt der Besucher den ersten urromantischen Kick! Laut Informationen eines guten Freundes, soll hier die beste Köchin den Gästen das kulinarische Wohl bereiten. Die Preise für eine Unterkunft belaufen sich auf 11,-DM pro Person und für ein Doppelzimmer sind es ca. 300.000 Lei.

 

Weitere Pensionen

Geht man die Dorfstrasse weiter hinauf, dann kommt auf der rechten Strassenseite die Pension "Briza Muntelui".

. . .

 

. . .

Die Pension "Briza Muntelui" war der erste private Pensionsbetrieb nach der Wendezeit in Wolfsberg.

 

Ein grosses Eingangstor - Wolfsberger Detailansichten!

Wie schon anfangs erwähnt, es gibt hier fast keinen modernen Schnökel, nur das Alte wird liebevoll bewahrt und da zeigen fast durchweg alle Hausbesitzer ein grosses Einfühlungsvermögen und das vereint sie heute alle: die alten Wolfsberger, Rumänen, Ungarn, Deutsche und Österreicher. Die Individualität der jeweiligen Hausbesitzer wiederspiegelt sich dann erst so recht auf den hinteren Bereichen der Grundstücke. Viele Pensionen verfügen über wunderschöne Terrassen und manches mehr. Die abendliche Gemütlichkeit ist somit vollends garantiert!

 

Das eigentliche Dorfzentrum von Wolfsberg.

Dies liegt etwa auf halber Höhe. Zur linken Seite: die deutsch-katholische Kirche und dahinter das alte Schulgebäude.

. . .

 

. . .

Und ziemlich gegenüber der älteste Gaststätten und Hotelkomplex des Ortes, die "Cabana Gárâna".


Neben all diesen Unterkünften gibt es weitere Pensionen, so die Pension Paula, unten im Dorf, nahe des Friedhofes, oder das Motel Austria, ganz oben am Dorfende. Aber wer um den 15. Oktober Wolfsberg besuchen möchte, der reserviere sich schon lange vorher eine Unterkunft, denn zu dieser Zeit ist "Kirchweih" in Wolfsberg. Und da sind fast alle Wolfsberger "Buam und Madels" in ihrer alten Heimat versammelt.

Weitere Veranstaltungen:

  • "Deutsch in Wolfsberg" (seit 1995)
  • Künstlersymposium (Juli / August)
  • Jazz-Festival (Mitte August)
  • Tanzabende mit den "Wolfsberger Musikanten"

Ausflugsmöglichkeiten:

  • Dreiwassersee - Trei Ape (6 km) - Bademöglichkeit
  • Franzdorf - Valiug (Stausee) (12 km) - Bademöglichkeit
  • Secu - Stausee (38 km)
  • Semenic (12 km)
  • Slatina Timis (21 km)
  • Weidental - Brebu Nou (6 km)
  • Crivaia (17 km)
  • Villa Klaus (25 km)
  • Höhlen bei Cuptoare (34 km)
  • das verlassene Lindenfeld (ca. 15 km)

Übrigens, eine Wanderung hinüber zum nahe gelegenen Weidental (Brebu Nou) ist natürlich ein unbedingtes MUSS, so einer ein Gefallen an die Dörfer der Banater Berglanddeutschen gefunden hat! Derzeit ist Weidental noch in einem Dornröschenschlaf verfallen, aber das bedeutet nicht, dass man dort einen Verfall vorfindet. Ähnlich wie in Wolfsberg werden viele Häuser mit Liebe erhalten und gepflegt. Die Lage der Ortschaft ist nicht minder romantisch, nur eben die touristische Infrastruktur fehlt. Dennoch, auch Weidental steht die gleiche Zukunft wie Wolfsberg bevor, daran gibt es nicht den geringsten Zweifel. Und damit der interessierte Tourist diesbezüglich keinem Wissensdefizit verfalle, sei ein Besuch auf den Webseiten von Domnul Gerd Ballas und Peter Esterl höchst angeraten:

http://www.brebu-nou.de (Weidenthal)

http://garina.gmxhome.de/ (Wolfsberg)


Copyright © by Wilhelm Scherz · Alle Rechte vorbehalten · All rights reserved

zurück zu:

Rumänien-Fotos

eMail