Ein Tagesausflug zu den Beusnitei-Wasserfällen im Muntii Anina

Fotos aus dem Gebiet des Valea Beusnitei

von: Wilhelm Scherz

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Lacu Ochiu Beu

Dieser See ist kein stehendes Gewässer, sondern eine Karstquelle. Im vorderen Bereich fliessen recht erhebliche Wassermengen über einen sich anschliessenden kurzen Bach direkt in die Beusnitei. Das Wasser im See ist kristallklar und man kann den gesamten Grund übersehen, aber dennoch ist die genaue Quelle im See nicht auszumachen.

 

Die Beusnitei bei Ochiu Beu

Direkt neben dem Lacu Ochiu Beu fliesst der von oben kommende Beusnitei-Bach entlang. Schöne Sinterterrassierungen bilden einen malerischen Kontrast zum daneben liegenden See.

 

Wandert man talaufwärts, so weitet sich das Tal nach den ersten kleinen Sinterterrassen. Hinter der Wiese sind es dann nur noch wenige Meter bis zum grössten Wasserfall der "Cascadele Beusnitei".


Die Beusnitei-Wasserfälle und der Lacu Ochiu Beu liegen nicht weit der Nera-Klamm im südlichen Teil des Anina-Gebirges. Eine eventuelle Anreise mit dem Auto ist nur über das kleine Dorf Potoc (südlich von Oravita gelegen) möglich. Von Potoc aus führt ein unbefestigter Feldweg direkt zur Nera-Klamm. Ist man dort angelangt, dann biegt man nach wenigen Metern wieder links ab ins Beu-Tal (Valea Beului). Von hier aus sind es noch ca. 6 km bis hinauf zu einem ehemaligen Fischzuchtbetrieb (der aber im kommenden Jahr 2002 erneut die Forellenzucht wieder aufnehmen will). Hier muss man das Auto stehen lassen und noch ca. eine halbe Stunde zu Fuss bis zum Lacu Ochiu Beu hinaufwandern. Auch von Sasca Româna aus ist eine Wanderung möglich (ca. 3 - 4 Stunden). Vor der Anfahrtstrecke über Socolari, vorbei an "Dl. Cetátii" nach Ochiu Beu sei gewarnt, denn diese Strecke ist teils verwachsen und wurde vollkommen vernachlässigt.

Cascada Beusnitei

Der grösste Wasserfall der "Cascadele Beusnitei" liegt von Ochiu Beu aus gesehen ca. 1 km talaufwärts.


Nach der grossen Cascada Beusnitei, über die das Wasser 15 Meter in die Tiefe fällt, kommt nach weiteren kleinen Sinterterrassen noch ein weiterer schöner, aber etwas kleinerer Wasserfall. Die Gefällehöhe betragt hier ca. 9 Meter. Dahinter sind es noch einige Meter, bis zu dem Bereich, an dem - zumindest im Sommer - das Wasser unter grossen Geröllbrocken hervorströmt. Hier schliesst sich der obere Teil des Valea Beusnitei an, der aus einem trockenen Bachlauf besteht, der komplett mit grossen Kalkbruchsteinen aufgefüllt ist. Einen Weg sucht man in dieser Wildheit hier vergebens. Aber ein Aufstieg lohnt in jedem Falle. Es lässt gut hinaufklettern. Nur nach Regenfällen sei Vorsicht angeraten, wegen der Rutschgefahr! Das Tal steigt steil empor, gesäumt von wildem Buschwerk und von hohen Buchen und im Kalk werden gelegentlich kleine Grotten und Höhlen sichtbar. Mal links und mal rechts, ragen im Wechsel bis zu 200 Meter hohe Kalkwände empor. Zweimal scheint sich das wilde Tal zu teilen. Man halte sich dabei immer links. An einer Stelle steht im Grund des wilden Tales eine riesengrosse Buche. An dieser Stelle findet man auch in trockenen Perioden mitunter noch ein wenig Wasser! Steigt man das Tal weiter empor, dann kommt man hinauf bis zur Poiana Florii. Aber diese Region dort oben ist schon wieder ein ganz anderes Kapitel!

 

Feuersalamander

Diese Tiere findet man nicht nur im Valea Beusnistei recht häufig an, sondern im gesamten Anina-Gebirge.

 

Das wilde obere Tal des Valea Beusnitei. Es geht nur über Gesteinsblöcke und in den Zeiten des Frühjahrs, wenn hier die Schneeschmelze beginnt, dann kann es hier mitunter sicher auch recht ungestüm zugehen.

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Man steigt und steigt und die Zeit vergeht. Bis zu der Riesenbuche braucht man ca. 1 Stunde. Aber bis dorthin sollte man schon hinaufwandern, um die wilde Schönheit dieser Region vollends zu erleben.

 

Ein zauberhaftes Baumgeschwür im oberen Valea Beusnitei.

 

Und glaubt man bald oben zu sein, dann verrät ein gelegentlicher Blick durch die Baumkronen, wie weit man davon wohl noch entfernt ist!

 

Steiler Abstieg im oberen Valea Beusnitei.

 

Bei dem oberen Wasserfall bezaubern den Betrachter die versinterten Formationen, die durchsetzt sind von Grotten und kleinen Höhlen.

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Rechts dieser Formationen rauscht selbst in niederschlagsarmen Zeiten immer noch ein kleiner Wasserfall daher.

 

Eine von vielen kleinen Sinterstufen. Wie sie wohl entstanden? Möglicherweise war es einst ein umgestürzter Baumriese, an dem sich das Geröll staute und dieses später versinterte. Versteinerte Pflanzenreste sind hier natürlich leicht zu finden.

 

Und als wir auf dem Rückweg wieder an der grossen Cascada Beusnitei angelangt sind, da lassen wir uns noch ein wenig Zeit. Der Reiz dieser Wasserfälle hier ist nicht nur das in die Tiefe fallende Wasser an sich. Noch viel imposanter sind mitunter die ausserordentlich schönen Formationen des sich hier abgelagerten Kalksinter: steile Überhänge, Sintergardinen, Grotten und Höhlen und nicht zuletzt das kräftige Grün der Moose.

 

Sinterüberhänge auf der linken Seite der grossen Cascada Beusnitei

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und unten dann die "Schnecke", ein simples Kunstwerk der Natur. Beeindruckender Mix aus Stein, Holz und Moos! So schaut eine Märchenwelt aus, die nicht von Hollywood stammt!

:-)

 

Rechts der grossen Cascada findet man diese kleinen Höhleneingänge, in die ein kleiner Teil des Wassers hineinfliesst. Anderen Informationen nach soll dieses hier verschwindende Wasser über die Karstquelle des Ochiu Beu wieder zutage treten.

 

Altes Bauernhaus in Potoc! Durch den abgefallenen Lehmputz lässt sich hervorragend die traditionelle Bauweise dieser Häuser studieren.

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Und trotz des Verfalls wohnt hier noch ein altes Mütterchen, welches das Häuschen mit einem Blumenschmuck liebevoll verziert. Die oberen geschwungenen Fensterbögen sind übrigens typisch für die alten Bauernhäuser hier.

 

Wir sind auf der Rückfahrt nach Resita. Doch dann gibt es noch eine herzliche Begegnung, als wir bei Verwandten vom Horst anhalten. Bivolaru, Gheorghe und die Lucretia haben mit Sicherheit den "geilsten" Bauernhof in Ticvaniu Mare! Sie arbeiten hart, jeden Tag und sie sind jeden Tag stolz auf das Geschaffene. Und dann klärt mich die Lucretia auf: 55 Jahre sind sie schon glücklich miteinander verheiratet. Und dann wollen sie wissen, wie es war, bei den Cascadele Beusnitei. Nun ja, dann habe ich angefangen zu schwärmen, dass selbst die Hoftiere die Ohren spitzten. Dann bummert es auf dem Dach und wir schauen heraus

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und da stehen die Truthähne des Hofes da oben auf dem Dach, zappeln hin und her und blicken in Richtung Muntii Anina. Und gaggern ganz aufgeregt vor sich her: "Beusnitei, Beusnitei, was hat er da erzählt, gag gag gag, kuckulug kuckulug, wo ist das nur, Beusnitei, .... ". Aber wie soll man gut schauen bei Viertelmond! Ja klar, das haben die Kerls die Armen dann auch eingesehen. Und mir wird klar, dass es nicht ein ideales Leben ist, ein Truthahn zu sein, der niemals die Beusnitei-Wasserfälle gesehen hat :-))) !


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